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Neuigkeiten + Diskussion => (Sozial-) Politikforum & Aktuelles von Chefduzen => Thema gestartet von: counselor am 11:09:39 So. 10.Juni 2018

Titel: Mindestlohn
Beitrag von: counselor am 11:09:39 So. 10.Juni 2018
Zitat Arbeitsminister Hubertus Heil: ,,Ich gehe von einer kräftigen Erhöhung des Mindestlohns aus"

Berlin Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) rechnet mit einer kräftigen Erhöhung des Mindestlohns. Ab dem Jahr 2020 hält er Vollbeschäftigung für möglich.

Quelle: https://rp-online.de/politik/deutschland/mindestlohn-hubertus-heil-rechnet-mit-erhoehung_aid-23321555
Titel: Re:Mindestlohn
Beitrag von: Onkel Tom am 12:33:52 So. 10.Juni 2018
Jojo.. Wovon träumt er eigendlich nachts ?

Um die Stabillisierung des Mindestlohns zu wuppen, müssten Gesetze soweit
geändert werden, das keine Schlupflöcher zwecks unterwanderung des
Mindestlohn mehr möglich ist..

Naja, die erwerbslosenstatistik in Gelsenkirchen hat auch Ursache darin, das
sich "Stadtväter" bis zum finalen Ende der Montanindustrie immer noch um
dessen Aufschiebung bemüht haben.
(Die Reionalpolitik wollte es einfach nicht wahr haben..)

Dadurch wurde die Umstruktuierung eher als zwanghafte Begleiterscheinung
empfunden und dementsprechend "schlampig" gegenüber dem interesse
Arbeitsplätze zu schaffen organisiert.

Es wurden zwar neue Firmen gegründet, die jedoch soo viel Arbeitnehmer aus
der Mountanindustrie nicht auffangen konnte.

Nun jetzt Langzeitarbeitslose erneut in Masnahmen zu parken ist nicht nur
reine Steuerverschwendung. Dies täuscht nicht darüber hinweg, das es in
GE einfach keine Arbeit mehr gibt.

Die Folgen der Umstruktuierung halte ich für nicht mehr reperabel, habe 5
Jahre dort gelebt und noch rechzeitig das weite gesucht..

::)
Titel: Re:Mindestlohn
Beitrag von: BGS am 20:02:30 Mo. 11.Juni 2018
Zitat von: Onkel Tom am 12:33:52 So. 10.Juni 2018
Jojo.. ... .


Die Folgen der Umstruktuierung halte ich für nicht mehr reperabel, habe 5
Jahre dort gelebt und noch rechzeitig das weite gesucht..

::)

Herzlichen Glueckwunsch.

MfG

BGS
Titel: Re:Mindestlohn
Beitrag von: Onkel Tom am 13:24:22 Di. 12.Juni 2018
Ja, ich bin da richtig sinksauer darüber, das ein Politiker oberflächlich
rumhüstelt, wie einfach er das erwerbslosenproblem in Gelsenkirchen
lösen könnte/wollte/würde.. ohne sich mit den Fehlern der Stadtpolitik
der Vergangenheit auseinander zu setzen.

Ich habe in Gelsenkirchen 1992 meine Berufsausbildung als Tischler
in einem kleinen traditionellen Famielienbetrieb begonnen, lernte dadurch
wegen der vielen Aufträge vor Ort des Kunden die "Arbeiterklasse" und
dessen Zusammenhaltsfeeling, das in der Montanzeit die Arbeiter_innen
zusammen geschweißt hat kennen..

Ich fühlte mich in der Umgebung wohl, wo man gemeinsam noch ein
gierigen AG in die Knie zwingen konnte, Mittelmaße ein zu halten..
Bergleute sind vom Wesen her ähnlich eingestellt wie Seeleute..
Hält man nicht zusammen, geht man unter und wer meint, sich Vorteile
beim AG zu erschleimen, war als Kolegenschwein gleich unten durch.

Die Gelsenkirchener_innen tuen mir heute sehr leid, das die Eigenheiten
vor 30 Jahren mittlerweile nix mehr wert sind. Das Gegenteil ist der Fall,
das Kunkurrenzhandeln dieses "Wir-Gefühl" der Arbeiter_innen völlig
zerstört hat.

Hin und wieder besuche ich das "Revier" und Klönschnack zu den
Einheimischen ist für mich ein Muss, nicht nur aus Neugierde, sondern
das "Fieberthermometer" in GE zu beleuchten, wann die Schmerzgrenze
überschritten ist und der Aufstand von arm gegen reich entfacht.

Der Fußballverein Schalke 04 wird von ihren Fans wie eine Religion
empfunden und wenn es das nicht gäbe, hätten die Gelsenkirchener_innen
kaum noch die Möglichkeit, Ausgleich zu ihrem Alltagsfrust zu finden.

Diese neuen Firmen, die durch Umstruktuierungen entstanden sind,
wurden mit viel Steuergeldern gefördert, werden hauptsächlich
privat geführt und Arbeitsplätze bei denen sind rar.
Alternativ könnte man als einheimischer in einer anderen Stadt ein
passenden Job finden und ich vermute, das GE viel mehr Auswärts-
pendler hat, wie Einwärtspendler..

Traurig, wie so eine Stadt langsam aber sicher in die Grütze geht und
dann maßt sich Hubertus Heil so ein Bodenlosen Mist an..
Er könnte sogar damit rechnen, das faule Eier fliegen könnten, falls
er das "Revier" besucht und dort sein Geschwurbel von sich lässt..

>:(
Titel: Re:Mindestlohn
Beitrag von: tleary am 21:09:02 Mi. 13.Juni 2018
Zitat
Arbeitsminister Hubertus Heil: ,,Ich gehe von einer kräftigen Erhöhung des Mindestlohns aus"
Das wird schon deshalb nicht passieren, weil die Bundesregierung die Festlegung der Erhöhung des Mindestlohns an eine "Expertenkommission" abgegeben hat. Und diese hat die Aufgabe, Erhöhungen bestenfalls in Höhe der Inflationsrate festzusetzen. Ist natürlich clever, somit kann sich die Regierung immer herausreden, sie "könne nichts machen", weil ein "neutrales" Gremium über die ML-Erhöhung entscheidet.
Titel: Re:Mindestlohn
Beitrag von: counselor am 17:07:49 Di. 26.Juni 2018
ZitatKommissionsvorschlag Mindestlohn soll auf 9,35 Euro steigen

Der gesetzliche Mindestlohn von derzeit 8,84 Euro soll in zwei Stufen steigen. Die Mindestlohnkommission schlug für 2019 eine Anhebung auf 9,19 Euro und eine weitere Erhöhung auf 9,35 Euro im Jahr 2020 vor - zu wenig für die Linkspartei.

Quelle: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/mindestlohn-219.html (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/mindestlohn-219.html)

Tatsächlich zu wenig. Der Mindestlohn muß auf mindestens €12,00 steigen, um armutsfest zu sein. Auch muß man an die Rente denken.
Titel: Re:Mindestlohn
Beitrag von: Kuddel am 17:33:27 Di. 26.Juni 2018
9,19 Euro, bzw. 9,35 Euro ist ein beschissener Witz!

Zitat von: counselor am 17:07:49 Di. 26.Juni 2018
armutsfest
sind wir sowieso.
Titel: Re:Mindestlohn
Beitrag von: Troll am 17:36:10 Di. 26.Juni 2018
Zu wenig für welche Vorraussetzung, angesichts des zurückfahrens aller sozialstaatlicher Sicherungssysteme könnten wir Schätzungsweise über einen Mindestlohn >25€ anfangen zu reden, ach ja, die Mieten explodieren ja auch, dann lass uns gleich noch einen Zehner drauflegen, ordentliche Ernährung, Kinder basteln für die Zukunft des Landes inkl. deren kindgerechten Verwahrung während die Eltern arbeiten, sagen wir mal noch ein Zwanziger plus, ich weiß gar nicht wann ich da aufhören könnte.

Wir müssen Arbeitgeber Gewinnmaximierungs-Phantasien nur auf/für uns anwenden und schon zeigt sich die gesamte Absurdität.
Titel: Re:Mindestlohn
Beitrag von: counselor am 18:19:41 Di. 26.Juni 2018
Wir müssen uns klar werden, welche Bedürfnisse wir haben und was diese kosten. Diese Kosten müssen wir dann in eine Lohnforderung übersetzen.

Gemessen daran ist der Mindestlohn lächerlich und die €12,00 sind auch nur eine Mindestmarke.
Titel: Re:Mindestlohn
Beitrag von: Kuddel am 19:32:58 Di. 26.Juni 2018
Es gab und gibt eine vorbildliche Bewegung in dieser Frage in den USA und sie hat in einigen Regionen bereits einen Mindestlohn von 15 $ (Knapp 13 €) erkämpft.

(https://forum.chefduzen.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2F3.bp.blogspot.com%2F-nX8cZZLtSw4%2FUtF1JuaKTDI%2FAAAAAAAAEWg%2FxNwtG74c1ow%2Fs1600%2F15hr.jpg&hash=62e600b23d00f5c1a7038f531d1d855fd50d97f6)

https://correctiv.org/recherchen/arbeit/artikel/2017/11/23/15-dollar-mindestens/


(https://fightfor15.org/wordpress/wp-content/uploads/2015/04/NYC-crowdshot-2-1038x576.jpg)
(https://www.commondreams.org/sites/default/files/styles/cd_large/public/headlines/strikefor15.jpg?itok=1ZOVLpSj)

Poverty is no accident — it's something THEY created to keep us down.
Armut ist kein Unfall -- Sie ist etwas, was von IHNEN geschaffen wurde, um uns unten zu halten.


(https://forum.chefduzen.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Ffightfor15homecare.org%2Fwordpress%2Fwp-content%2Fuploads%2F2015%2F02%2FIMG_0037.gif&hash=80b00c22c3c7c5cba974d29457177034444e60a4)
(https://fightfor15.org/wordpress/wp-content/uploads/2018/06/unnamed.jpg)

Also bitteschön, nicht so bescheiden hier!

Titel: Re:Mindestlohn
Beitrag von: CubanNecktie am 21:22:55 Di. 26.Juni 2018
Ja, vor allem die Stadt Seattle in den USA ist mir positiv in Erinnerung - da gibt es die 15,- USD Mindestlohnreglung schon seit einigen Jahren. Seattle hat auch die AMAZON Steuer eingeführt: https://www.sozialismus.info/2018/05/seattle-fuehrt-amazon-steuer-ein/ (https://www.sozialismus.info/2018/05/seattle-fuehrt-amazon-steuer-ein/)

Zurück zu unserer geplanten Mindestlohnerhöhung - dieses ist ein Schlag ins Gesicht. Der DGB feiert das auch noch als großen Erfolg

ZitatDGB-Vorstand Stefan Körzell: Beschluss der Mindestlohn-Kommission ist ein Erfolg

Die Mindestlohnkommission hat heute die Anpassung der Lohnuntergrenze beschlossen. Jetzt ist es an der Bundesregierung, diesen Beschluss in Recht umzusetzen. In diesem Fall erhöht sich der gesetzliche Mindestlohn in zwei Stufen: zum 1. Januar 2019 auf 9,19 Euro und zum 1. Januar 2020 auf 9,35 Euro.

DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell und Mitglied der Mindestlohnkommission sagte dazu am Dienstag in Berlin:

,,Der einstimmige Beschluss der Mindestlohnkommission, den gesetzlichen Mindestlohn auf im Schnitt 9,27 Euro anzuheben, ist ein Erfolg. Für alle, die mit dem Mindestlohn zurechtkommen müssen, zählt jeder Cent, dem haben die Gewerkschaften durch die Einbindung der neusten Tarifabschlüsse Rechnung getragen. Die Beschäftigten werden nun an der guten Lohnentwicklung der letzten Jahre teilhaben. Das Ergebnis zeigt aber auch, dass die wirtschaftliche Gesamtabwägung immer selbstverständlicher Teil der Kommissions-Entscheidung sein muss.

Klar ist aber auch. Ein Mindestlohn kann nur eine untere Haltelinie sein. Gute und möglichst umfassend geltende Tarifverträge bleiben für Beschäftigte das wichtigste Instrument zur Regelung von Lohn- und Arbeitsbedingungen. Die Tarifbindung muss deshalb wieder deutlich gestärkt werden. Dazu ist auch der Gesetzgeber aufgerufen.

Mindestlohn-Verstöße bleiben auf der Tagesordnung. Um die Machenschaften krimineller Arbeitgeber aufdecken und abstellen zu können, muss das Personal der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) aufgestockt werden. Es ist ein gutes Signal, dass Finanzminister Scholz nun 1.400 Stellen zugesagt hat, um die mindestens erforderliche Zahl von 10.000 Stellen schneller zu erreichen. Nur mit einer ordentlichen Personal-Ausstattung kann die FKS auf Streifenfahrten wieder spontane Prüfungen u.a. in kleineren Gastronomie-Betrieben und im Einzelhandel durchführen - ergänzend zu geplanten Einsätzen bei "großen Fischen". Auch die Kontrollen der Branchenmindestlöhne, etwa auf Baustellen, dürfen nicht vernachlässigt werden. Kontrollen schützen sowohl die ehrlichen Arbeitgeber als auch die Beschäftigten, von denen viele jeden Cent zweimal umdrehen müssen."

DGB = Deutscher Gewerkschafts-Bund? DGB = Deutsches-Groß-Bürgertum - ist wohl die bessere und richtigere Bezeichnung. Aber ehrlich gesagt, eine endlich faire Erhöhung - das hätte mich schon sehr verwundert - denn das DEUTSCHE-GROSSBÜRGERTUM hat ja schon an den HARTZ IV Regelungen mitgeschraubt und deren Mitwirkung an den Zeitarbeitstarifverträgen ist auch ziemlich unternehmerfreundlich. DGB => Scheiss drauf, ein Scheixx-Verein halt.

http://www.dgb.de/presse/++co++0be829ba-792e-11e8-acc2-52540088cada (http://www.dgb.de/presse/++co++0be829ba-792e-11e8-acc2-52540088cada)
Titel: Re:Mindestlohn
Beitrag von: Fritz Linow am 23:08:57 Di. 26.Juni 2018
CubanNecktie:
ZitatSeattle hat auch die AMAZON Steuer eingeführt:

... und wieder abgeschafft: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Nach-Kritik-von-Amazon-Seattle-schafft-Obdachlosen-Steuer-wieder-ab-4077358.html (https://www.heise.de/newsticker/meldung/Nach-Kritik-von-Amazon-Seattle-schafft-Obdachlosen-Steuer-wieder-ab-4077358.html)

Der Mindestlohn ist ein Witz. Einen "gerechten" Mindestlohn aber von einem parlamentarischen Staatsgewerkschaftsapparat zu erwarten, ist fast noch witziger. Der Mindestlohn wurde eingeführt, um eben Kämpfe, Niederlagen und auch Solidarisierungen zu verhindern. Keine Sau würde sich für einen gesetzlichen und von Gottes Gnaden eingesetzten Mindestlohn interessieren, wenn es nicht nur hieße:" Die da oben machen ja eh, was sie wollen." sondern auch "Lohn ist unsere Entscheidung".  Schon alleine das Wort "Mindestlohn" ist pervers. Wenigstens bekomme ich Mindestlohn. Naja, ich bekomme Mindestlohn, aber besser als nichts oder Hartz4.

Alles Scheiße. Der Mindestlohn wurde eingeführt, damit den Arschlöchern der Arsch nicht auf Grundeis geht. Anscheinend haben sie jetzt schon ordentlich Muffensausen. Und diese existientelle Angst der Arschlöcher lässt sich am besten überwinden, indem ihnen ordentlich Zunder von unabhängigen "Institutionen" gemacht wird und nicht von irgendwelchen Mindestlohnfindungskommissionen oder anderen Rechtsstaatlichkeiten.
Titel: Re:Mindestlohn
Beitrag von: Schluepferstuermer am 00:05:09 Mi. 27.Juni 2018
Mit mehr Geld kann man Leben, aber wir sollen doch nur Überleben.

Achtung Satire
Titel: Re:Mindestlohn
Beitrag von: tleary am 00:35:19 Mi. 27.Juni 2018
Zitat von: CubanNecktie am 21:22:55 Di. 26.Juni 2018
Ja, vor allem die Stadt Seattle in den USA ist mir positiv in Erinnerung - da gibt es die 15,- USD Mindestlohnreglung schon seit einigen Jahren.
15 Dollar dürften in so einer Stadt wie Seattle auch mehr oder weniger nur das Existenzminium abdecken. 1 € = 1,16 $. Somit wären 15 USD nicht einmal 13 €. Und die Mieten in so einer Metropole, wo Micro$oft und Boeing ihre Produktionsstätten haben, kann sich wohl jeder ausmalen....
Titel: Re:Mindestlohn
Beitrag von: tleary am 03:05:01 Mi. 27.Juni 2018
Zitat von: counselor am 18:19:41 Di. 26.Juni 2018
Wir müssen uns klar werden, welche Bedürfnisse wir haben und was diese kosten. Diese Kosten müssen wir dann in eine Lohnforderung übersetzen.
Es müsste doch eher darum gehen, daß die Werte in die Hände derer fällt, die sie durch ihre Arbeit schaffen. Und da wären wohl auch 20 € locker drin. Der Rest wird momentan von den paar hunderttausend Kapitalisten großzügig abgeschöpft und für sich behalten.
Nur als Beispiel: "Aldi" hat momentan ca. 182.000 aktive Beschäftigte (weltweit). Das Vermögen der Erben der Albrecht-Brüder, das diese im Lauf der Jahrzehnte durch ganz gewöhnliche (und hierzulande gewünschte) kapitalistische Ausbeutung der Belegschaft vorenthalten hat, beläuft sich auf 35 Mrd. € (2017). Teilt man das auf die aktiv Beschäftigen auf, kommt man auf 192.000 €. - Wenn das ein Aldi-Beschäftigter wüsste... Wie sagte einst Heiner Geißler: "Geld ist da wie Dreck".
Titel: Re:Mindestlohn
Beitrag von: Gino am 03:14:46 Mi. 27.Juni 2018
Politiker sind Marketing Studenten. man muss nur die positiven Seiten ordentlich verstärkt ausdrücken
damit viele die negativen Seiten gar nicht erst wahrnehmen. Marketing eben.  
Titel: Re:Mindestlohn
Beitrag von: counselor am 03:37:09 Mi. 27.Juni 2018
Zitat von: tleary am 03:05:01 Mi. 27.Juni 2018Es müsste doch eher darum gehen, daß die Werte in die Hände derer fällt, die sie durch ihre Arbeit schaffen.
Letztlich geht es sicher darum. Mir ging es um den Wert der Arbeitskraft (ihren Tauschwert). Der ist beim Mindestlohn unterschritten.
Titel: Re:Mindestlohn
Beitrag von: Bowie am 10:02:29 Mi. 27.Juni 2018
Wer 12€ will, muß 15 fordern!
Titel: Re:Mindestlohn
Beitrag von: tleary am 16:27:44 Do. 28.Juni 2018
.... und wer 15 € will, muß 20 fordern! - Also, fordern wir doch gleich 20 €. Runde Summe, mit der auch ein zahlentechnisch "unaffiner" leicht rechnen kann.
Ich weiß nicht, was mit der Arbeiterklasse in den USA los ist. Die ersetzen einen hohen Lohn durch Stolz auf ihre Nation ("Proud to be american"). Und überall auf den Baustellen und Trucks wehen irgendwelche Nationalflaggen. Denn man will ja dazugehören, auch wenn man nur ein armer, ausgebeuteter Hund ist, den der Chef jederzeit bereit ist zu feuern, wenn der Profit nicht mehr stimmt.

Zitat von: counselor am 03:37:09 Mi. 27.Juni 2018
Letztlich geht es sicher darum. Mir ging es um den Wert der Arbeitskraft (ihren Tauschwert). Der ist beim Mindestlohn unterschritten.
Der Wert der Arbeitskraft ist immer ihr Produktivwert. - Daß das im Kapitalismus zwangsläufig (wegen dem abgezogenen Unternehmergewinn) nicht so ist, wird leider als Normalität und meist sogar "Notwendigkeit" um die Produktivkräfte zu entfalten, zugestanden. Aber da sind wir dann auch schnell bei Marx' "Lohnfetisch". Daß der Arbeiter nämlich immer seinen Lohn als zu niedrig ansieht. Ganz einfach, weil er instinktiv merkt, daß da "etwas fehlt". Wenn jeder an den Produktionsmitteln einen Anteil hätte (Vergesellschaftung) würde aber automatisch auch die ganze Wertschöpfung an diejenigen, die sie schaffen (= die Arbeiter) ausgeschüttet. Den Unternehmergewinn, und somit das Schmarotzen der Produktionsmittelbesitzer durch Nichtstun, gibt es im Kommunismus nicht.
Titel: Re:Mindestlohn
Beitrag von: counselor am 17:55:55 Do. 28.Juni 2018
Zitat von: tleary am 16:27:44 Do. 28.Juni 2018
Ich weiß nicht, was mit der Arbeiterklasse in den USA los ist.
Die Amerikaner waren schon immer patriotisch. Die Kinder singen in der Schule jeden Tag vor Unterrichtsbeginn die Nationalhymne
Zitat von: tleary am 16:27:44 Do. 28.Juni 2018
Der Wert der Arbeitskraft ist immer ihr Produktivwert.
Ich will jetzt nicht abschweifen. Aber Marx hat es so gesehen, dass der Wert der Arbeitskraft ihr Tauschwert (also der Wert der notwendigen Güter, die man braucht, um die Arbeitskraft zu erhalten und zu erneuern)  ist. Marx unterscheidet zwischen Wert einer Ware und ihrem Preis, also Tauschwert der Ware Arbeitskraft und Lohn. Darüber hinaus kennt Marx noch den Mehrwert (das ist der Teil der Arbeit, den der Kapitalist sich unentgeltlich aneignet). (-> Karl Marx: Lohn, Preis und Profit, http://www.mlwerke.de/me/me16/me16_101.htm (http://www.mlwerke.de/me/me16/me16_101.htm))
Übrigens ist dieser Tauschwert auch die Maximalgrenze des Arbeitslohns im Kapitalismus (vgl. Lehrbuch Politische Ökonomie I, Band 2, Die bürgerliche Produktionsweise, 2. Aufl., 1983, DVVK, S. 154)
Zitat von: tleary am 16:27:44 Do. 28.Juni 2018Aber da sind wir dann auch schnell bei Marx' "Lohnfetisch".
Der Lohnfetisch besteht darin, dass der Lohn als Wert der Arbeit, nicht als Wert der Arbeitskraft erscheint. Es entsteht die Illusion, die Arbeit werde bezahlt (und nicht die Arbeitskraft verkauft). Das gilt insbesondere für den Akkordlohn.
Zitat von: tleary am 16:27:44 Do. 28.Juni 2018Daß der Arbeiter nämlich immer seinen Lohn als zu niedrig ansieht. Ganz einfach, weil er instinktiv merkt, daß da "etwas fehlt".
Tut er dies wirklich? Oder will er nur einen Inflationsausgleich? Viel mehr kommt ja bei den Tarifabschlüssen nicht rum.
Zitat von: tleary am 16:27:44 Do. 28.Juni 2018Wenn jeder aber an den Produktionsmitteln einen Anteil hätte (Vergesellschaftung) würde aber automatisch auch die ganze Wertschöpfung an diejenigen ausgeschüttet.
Klar geht es um das Ziel der Vergesellschaftung der Produktionsmittel. Das ist das strategische Fernziel. Andererseits geht es aber auch darum, Forderungen aufzustellen, die geeignet sind, auch rückständige Arbeiter und Angestellte in einen Arbeitskampf miteinzubeziehen.
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: Kuddel am 19:13:39 So. 14.Juli 2019
ZitatFirmen halten sich nicht an Gesetze
1,8 Millionen Beschäftigte verdienen weniger als den Mindestlohn

Unternehmen in Deutschland dürfen ihren Arbeitnehmern nicht weniger 9,19 Euro pro Stunde zahlen. Doch nicht alle halten sich daran.
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/firmen-halten-sich-nicht-an-gesetze-1-8-millionen-beschaeftigte-verdienen-weniger-als-den-mindestlohn/24578038.html
Titel: Re:Mindestlohn
Beitrag von: tleary am 18:02:47 Sa. 20.Juli 2019
Zitat von: counselor am 17:55:55 Do. 28.Juni 2018
Zitat von: tleary am 16:27:44 Do. 28.Juni 2018Wenn jeder aber an den Produktionsmitteln einen Anteil hätte (Vergesellschaftung) würde aber automatisch auch die ganze Wertschöpfung an diejenigen ausgeschüttet.
Klar geht es um das Ziel der Vergesellschaftung der Produktionsmittel. Das ist das strategische Fernziel. Andererseits geht es aber auch darum, Forderungen aufzustellen, die geeignet sind, auch rückständige Arbeiter und Angestellte in einen Arbeitskampf miteinzubeziehen.
Wollte man die rückständigsten der Arbeiter einbeziehen, gäbe es nie irgendeinen sozialen Fortschritt, geschweige denn eine Revolution. Denn für diesen Teil der Arbeiterschaft (und es ist mittlerweile ein sehr großer) ist die normalste Sache der Welt, daß ein Unternehmer "Gewinn machen muß". Dafür wird er von solch einem Arbeiter auch geehrt und bewundert. Die Arbeiter, die so denken, sind gerne (eventuell etwas besser gestellte) Lohnsklaven. Besser bezahlt nicht weil ihr Kapitlist so ein sozialer Mensch ist, sondern einfach weil deren Fachwissen am Arbeitsmarkt ein knapperes Gut ist, und daher einen höheren Marktpreis hat. => Kapitalistische Logik.
Titel: Mindestlohn
Beitrag von: counselor am 16:00:35 Mi. 17.Juni 2020
ZitatUmfrage zum Arbeitsmarkt - Große Mehrheit der Deutschen ist für höheren Mindestlohn

In der Debatte um die Höhe des Mindestlohns in Deutschland scheint die Meinung der meisten Bürger klar. Laut einer Umfrage im Auftrag des DGB hält eine deutliche Mehrheit den aktuellen Stand für zu niedrig.

Quelle: https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/deutschland-grosse-mehrheit-ist-fuer-hoeheren-mindestlohn-a-00000000-0002-0001-0000-000171527059
Titel: Re: Frag mich was zum Mindestlohn! An DGB-Vorstand Stefan Körzell
Beitrag von: bernie von zoom am 17:05:31 Fr. 19.Juni 2020
Es gibt Tarifverträge mit einem Einstiegslohn unter 12 Euro. Steigen die dann auf genau 12 Euro oder darf durch einen TV abgewichen werden? Oder fordert der DGB 12 Euro Mindestlohn weil er es in Tarifverhandlungen nicht schafft? 
Wären mögliche Fragen. Je mehr davon kommen desto schwerer wird es auszuweichen

ZitatLive: "Ask me anything" am 24. Juni 2020 ab 18 Uhr
Frag mich was zum Mindestlohn!
Mit DGB-Vorstand Stefan Körzell - Mitglied der Mindestlohnkommission

Ende Juni wird die Mindestlohnkommission ihre Empfehlung für die künftige Höhe des gesetzlichen Mindestlohns abgeben. Vorher habt ihr bei uns noch einmal die Gelegenheit, ein Mitglied der Mindestlohnkommission alles zu fragen, was ihr rund ums Thema MIndestlohn wissen wollt:

Stefan Körzell ist Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und eines der Mitglieder der Mindestlohnkommission. Am 24. Juni ist er ab 18 Uhr live auf Facebook, Youtube und hier auf dieser Webseite im Gespräch mit Schauspielerin und Moderatorin Friederike Kempter.

    Wann und wie wird der Mindestlohn erhöht?
    Wie arbeitet die Mindestlohnkommission?
    Was ist der Unterschied zwischen gesetzlichem Mindestlohn und Branchen-Mindestlöhnen?
    Wie hoch sollte der Mindestlohn künftig sein?
    Gibt es noch Ausnahmen vom Mindestlohn - und warum?

Diese und alle anderen Fragen, die euch zum Mindestlohn interessieren könnt ihr uns live am 24. Juni ab 18 Uhr auf Facebook und Youtube stellen - oder bereits jetzt hier auf der Webseite:
https://www.dgb.de/schwerpunkt/mindestlohn/frag-mich-was-zum-mindestlohn
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: counselor am 18:56:13 Di. 30.Juni 2020
ZitatEmpfehlung der Kommission - Mindestlohn soll auf 10,45 Euro steigen

Ist die Corona-Krise ein Grund für oder gegen die Erhöhung des Mindestlohns? Über diese Frage wurde zuletzt energisch gestritten. Nun hat die zuständige Kommission eine Empfehlung vorgelegt - für eine Erhöhung.

Quelle: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/mindestlohn-empfehlung-101.html
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: Kuddel am 19:02:27 Di. 30.Juni 2020
Ein Witz!
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: CubanNecktie am 10:16:14 Mi. 01.Juli 2020
Wer Flaschen wählt, wird in Zukunft Flaschen sammeln. Leider werden auch welche von uns Flaschen sammeln, die keine Flaschen gewählt haben.  :'(
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: BGS am 05:31:34 Do. 02.Juli 2020
Zitat von: CubanNecktie am 10:16:14 Mi. 01.Juli 2020
Wer Flaschen wählt, wird in Zukunft Flaschen sammeln. Leider werden auch welche von uns Flaschen sammeln, die keine Flaschen gewählt haben.  :'(

Gut ausgedrückt, Danke dafür.

MfG

BGS
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: Kuddel am 16:50:26 So. 14.Februar 2021
ZitatBremer Senat hebt Landesmindestlohn auf 12 Euro an

  • Bremer Landesmindestlohn soll ab April ansteigen
  • Aktuell liegt der Landesmindestlohn bei 11,13 Euro
  • Beschäftigte des öffentlichen Dienstes und städtischer Betriebe profitieren
Der Bremer Senat hat den Landesmindestlohn leicht angehoben. Ab 1. April gilt dann in Bremen und Bremerhaven ein Mindestlohn von 12 Euro brutto. Aktuell sind es 11,13 Euro brutto. Der Landesmindestlohn ist ein Projekt der rot-grün-roten Koalition. Er gilt für Beschäftigte des öffentlichen Dienstes und städtischer Betriebe wie beispielsweise dem Flughafen und den Bremer Bädern. Auch private Unternehmen, die öffentliche Aufträge erhalten, müssen den Landesmindestlohn zahlen. Der bundesweit gültige Mindestlohn liegt deutlich unter dem Bremer Landesmindestlohn, nämlich bei 9,50 Euro brutto.
https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/politik/senat-landesmindestlohn-bremen-100.html
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: tleary am 17:18:44 Mi. 17.Februar 2021
Zitat von: Kuddel am 16:50:26 So. 14.Februar 2021

Der Bremer Senat hat den Landesmindestlohn leicht angehoben. Ab 1. April gilt dann in Bremen und Bremerhaven ein Mindestlohn von 12 Euro brutto. Aktuell sind es 11,13 Euro brutto. Der Landesmindestlohn ist ein Projekt der rot-grün-roten Koalition. Er gilt für Beschäftigte des öffentlichen Dienstes und städtischer Betriebe wie beispielsweise dem Flughafen und den Bremer Bädern. Auch private Unternehmen, die öffentliche Aufträge erhalten, müssen den Landesmindestlohn zahlen. Der bundesweit gültige Mindestlohn liegt deutlich unter dem Bremer Landesmindestlohn, nämlich bei 9,50 Euro brutto.
Wobei 12 € brutto in der heutigen Zeit auch schon zu wenig sind (u.a. wegen "Betongold"). 15 € würde ich als Minimum ansehen. Dann wäre Lohnarbeit wengistens *etwas* wertgeschätzt. Und man hätte nicht das Problem, daß auf die Klofrau von der Gesellschaft allein schon wegen ihres geringen Verdienstes herabgesehen wird.

Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: Kuddel am 10:51:10 Mo. 16.August 2021
(https://pbs.twimg.com/media/E8sSuVsWUAc8VTd?format=jpg&name=medium)
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: Schluepferstuermer am 12:34:44 Mo. 16.August 2021
Warum sind Viele Uninformierte gegen 12€ Mindestlohn (nicht nur Politiker und Unternehmer)?

Diese Leute sind auch noch Stolz, wenn sie 10€/Std bekommen. Bekomme oft solche Gespräche mit.
Früher hieß es, ich will mehr Lohn. Jetzt heißt es für solche Doldies, wer bekommt weniger Lohn.

Da frage ich mich? Hat man denen das Hirn rausgeschossen?
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: götzb am 16:26:55 Mo. 16.August 2021
"Hauptsache Arbeit" - und Angst das man diese durch Erhöhung des Mindestlohnes verliert.
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 20:32:07 So. 05.Dezember 2021
Größter deutscher Arbeitgeberverband will EU-Richtlinie zu Mindestlöhnen und Tarifverträgen verhindern. Die Richtlinie könnte zu einer  Erhöhung der Tarifvertragsquote auch in Deutschland führen.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/mindestlohn-richtlinie-gesamtmetall-eu-zander-1.5480407?utm_source=Twitter&utm_medium=twitterbot&utm_campaign=1.5480407
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: tleary am 05:04:45 Mi. 08.Dezember 2021
Wenn zum 1.7.22 der Mindestlohn eh schon 10,45 € beträgt - was ja beschlossene Sache ist - dann ist dieser mickrige Schritt auf 12,00 € auch nur noch 1,50 € brutto mehr die Stunde. Bis das Realität wird, wird's eh Mitte 2023, wahrscheinlich sogar erst irgendwann 2024. Bis dahin hat dann die galoppierende Inflation schon ihre Wirkung getan, und von den 12 € bleiben real nur noch 11,00 € Stand 1.7.22 übrig.

Somit: Alles nicht mehr als die ohnehin kaum mehr als die inflationsausgleichende Erhöhung durch diese komische "Expertenkomission", die zuletzt für die Anpassung des Mindestlohns zuständig war. Wofür da eine Expertenkomission überhaupt nötig ist, frage ich mich eh schon. Vermutlich nur wegen des Zusatzverdienstes für diese Professoren.

Alles nur "Much ado about nothing", wie's bei Shakespeare hieß.

Wesentlich schwerwiegendere, negative Auswirkungen auf die Vollzeitbeschäftigungsverhältnisse hat da die im Koalitionsvertrag beschlossene Ausweitung der Mini-Jobs. Gerade einmal nachgesehen: Minijobs werden nur mit gerade einmal pauschal 2 % vom Arbeitgeber versteuert (Lohn- und Kirchensteuer).

Das ist ein riesiger Anreiz für Arbeitgeber, Vollzeit- in Minijobs aufzusplitten bei gleichzeitiger Absenkungsmöglichkeit des Stundenlohns. Den Brutto = Netto für die künftigen Minijobber. Daß daraus in ferner Zukunft Altersarmut folgt, und dem Staat Einnahmen im zweistelligen Milliardenbereich aus der Lohnsteuer entfallen.... wen interessiert's?
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: Kuddel am 09:57:05 Mi. 08.Dezember 2021
Ich kann mich dem nur anschließen.

Es ist aber nicht so, daß Unternehmerverbände und Politiker einfach machen können, was sie wollen. Es war schon immer so, daß die Unternehmerverbände mehr prekäre Arbeit und weniger Lohn durchsetzen wollten und die Politiker das umsetzen sollten. Das stieß stets an seine Grenzen.

Es war mal ein Arbeitgeberpräsident Schleyer, der im Kofferraum landete. Es gab nicht nur immerwieder riesige Streikwellen, sondern auch schwelende Unruhe in den Betrieben, die auf die eine oder andere Art befriedet werden mußte.

Das landen wir immerwieder bei den Gewerkschaften. Die meinen ja, das Monopol darauf zu haben, ob sich die Beschäftigten wehren oder nicht. Ihr Ziel ist ja nicht die Abschaffung des Kapitalismus und der Ausbeutung. Sie streben nichteinmal eine möglichst gute Bezahlung und angenehme Arbeitsbedingungen an. Oberstes Ziel ist stets, daß die Deutsche Wirtschaft eine gute Position im internationalen Konkurrenzkampf hat. Manchmal inszenieren sie Schaukämpfe mit Trillerpfeifen und rufen dann ihre Mitglieder auf, hurtig an den Arbeitsplatz zurückzukehren. Sie wollen allen klarmachen, daß die Gewerkschaft DER Verhandlungspartner ist, wenn es um Ruhe im Betrieb geht.

Deshalb freue ich mich über jeden Wilden Streik, der beweist, daß es auch ohne die sozialpartnerschaftlichen Gewerkschaften geht.

Seit Jahrzehnten gab es aus den Betrieben nicht mehr so einen Druck, teilweise auch Druck auf die Gewerkschaften. Die Streikbeteiligung ist beeindruckend in Kitas, in Einzelhandel, in vielen ostdeutschen Betrieben, bei Busfahrern und im Gesundheitssektor. Gerade die Krankenhausbewegung, insbesondere in Berlin, wurde eine echte Basisbewegung. Es durften auf den Kundgebungen zwar noch Gewerkschaftsfunktionäre reden, aber was da auf der Straße passierte, wurde von den Beschäftigten und ihren Unterstützern bestimmt.

Deshalb sind jetzt ein paar Worte über Verdi notwendig. Die IGM ist ja als eine rechte nicht refomierbare Gewerkschaft bekannt. Verdi mußte stets als positives Gegenbild herhalten, da in deren Bereich so viele dynamische Kämpfe entstanden, Verkäuferinnen, Kitapersonal, Pflegeträfte, alle zeigten sich laut und kämpferisch. Und was kam dabei am Ende heraus? Ein schlechter Witz. Es ist inzwischen eh Normalität geworden, daß Gewerkschaften Tarifverträge mit einer Laufzeit von 2-3 Jahren abschlieißen, ein echtes Unding. Verpflichtung zum "Betriebsfrieden" und Streikverbot für den Zeitraum.

Der jetzige Abschluß für den Öffentlichen Dienst ist jedoch ein Skandal. Ein Abschluß unterhalb der Inflationsrate. Trotz enormer Kampfkraft an der Basis hat Verdi einem Lohnklau zugestimmt inklusive in den Krankenhäusern, denen aus guten Gründen des Personal wegläuft.

Ich hoffe, daß dieser Verrat noch ein Nachbeben auslöst.
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 14:11:36 Di. 21.Dezember 2021
Statistisches Bundesamt: Mit 7,8 Millionen Stellen arbeiten insgesamt 21 Prozent der Beschäftigten (Stand: April 2021) hierzulande im Niedriglohnsektor. Knapp 7,2 Millionen Lohnabhängige werden von einer Anhebung auf 12,- Euro Mindestlohn profitieren.
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: Tiefrot am 03:41:43 Mi. 22.Dezember 2021
ZitatKnapp 7,2 Millionen Lohnabhängige werden von einer Anhebung auf 12,- Euro Mindestlohn profitieren.
Wenn der denn überhaupt kommt. Bis jetzt ist das nur Wahlk(r)ampf gewesen.
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: tleary am 00:51:19 Do. 23.Dezember 2021
Zitat von: Kuddel am 09:57:05 Mi. 08.Dezember 2021
Ich kann mich dem nur anschließen.
Es ist aber nicht so, daß Unternehmerverbände und Politiker einfach machen können, was sie wollen. Es war schon immer so, daß die Unternehmerverbände mehr prekäre Arbeit und weniger Lohn durchsetzen wollten und die Politiker das umsetzen sollten. Das stieß stets an seine Grenzen.
Ich würde eher sagen, daß das damals der noch vorhandenen Systemkonkurrenz geschuldet war. Es saß bei den Tarifverhandlungen eben immer dieser unsichtbare Verhandlungspartner in Form des real existierenden Sozialismus den Arbeitgebern (und dem Staat) gegenüber.

Zitat
Es war mal ein Arbeitgeberpräsident Schleyer, der im Kofferraum landete.
So ein Arbeitgeberpräsident ließ und lässt sich ja leicht ersetzen durch irgendeinen anderen Kettenhund. Somit war dessen Tod kein wirkliches Horrorszenario für die Kapitalseite.

Zitat
Sie wollen allen klarmachen, daß die Gewerkschaft DER Verhandlungspartner ist, wenn es um Ruhe im Betrieb geht.
Zumindest dem könnte *etwas* entgegengewirkt werden, wenn die Arbeitnehmer die Wahl zwischen mehreren Gewerkschaften in einer Sparte hätten. Konkurrenz belebt auch hier das Geschäft. Siehe Bahngewerkschaften. Oder in Frankreich, wo die Gewerkschaften auch untereinander konkurrieren.

Zitat
Der jetzige Abschluß für den Öffentlichen Dienst ist jedoch ein Skandal. Ein Abschluß unterhalb der Inflationsrate. Trotz enormer Kampfkraft an der Basis hat Verdi einem Lohnklau zugestimmt inklusive in den Krankenhäusern, denen aus guten Gründen des Personal wegläuft.
Ich hoffe, daß dieser Verrat noch ein Nachbeben auslöst.
Diese Minusrunden wurden ja in allen Branchen von den hiesigen Gewerkschaften durchgezogen. Selbstverständlich auch von größten, der IG Metall. In den Medien wird das dann immer als großer Erfolg verkauft: 3,9 % Lohnerhöhung. Daß die für 27 Monate ist, wird dabei bestenfalls in einem kurzen Nebensatz erwähnt.
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: counselor am 04:43:40 Do. 23.Dezember 2021
ZitatDiese Minusrunden wurden ja in allen Branchen von den hiesigen Gewerkschaften durchgezogen.

Lohnsenkungen werden von der Kapitalseite durchgezogen, nicht von den Gewerkschaften. Die Kapitalseite ist dazu gezwungen, da es um die Stabilisierung der Profitrate (Eigenkapitalrendite) geht. Den Gewerkschaften kann man allenfalls vorwerfen, dass sie nicht die volle gewerkschaftliche Kampfkraft eingesetzt haben zur Durchsetzung ihrer Forderungen. Aber selbst damit könnten sie das Sinken der Lohnquote nicht aufhalten.
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: counselor am 17:07:29 Do. 23.Dezember 2021
ZitatZumindest dem könnte *etwas* entgegengewirkt werden, wenn die Arbeitnehmer die Wahl zwischen mehreren Gewerkschaften in einer Sparte hätten. Konkurrenz belebt auch hier das Geschäft. Siehe Bahngewerkschaften. Oder in Frankreich, wo die Gewerkschaften auch untereinander konkurrieren.

Das bedeutet aber eine Aufspaltung der Arbeiter eines Betriebs in verschiedene Gewerkschaften. Das schwächt letztlich die Arbeiterschaft. Nur wenn die Arbeiter unabhängig von den verschiedenen Berufen in einer einheitlichen Industriegewerkschaft organisiert sind, bilden sie eine Macht, welche erfolgreich die Interessen der Belegschaft vertreten kann. Dabei können die besonderen Berufsinteressen trotzdem im Rahmen der Industriegewerkschaft gewahrt bleiben. Es sollte der Grundsatz gelten: ,Ein Betrieb-eine Gewerkschaft'.
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: Troll am 19:17:06 Do. 23.Dezember 2021
Zitat von: counselor am 17:07:29 Do. 23.Dezember 2021
...
Das bedeutet aber eine Aufspaltung der Arbeiter eines Betriebs in verschiedene Gewerkschaften. Das schwächt letztlich die Arbeiterschaft. Nur wenn die Arbeiter unabhängig von den verschiedenen Berufen in einer einheitlichen Industriegewerkschaft organisiert sind, bilden sie eine Macht, welche erfolgreich die Interessen der Belegschaft vertreten kann. Dabei können die besonderen Berufsinteressen trotzdem im Rahmen der Industriegewerkschaft gewahrt bleiben. Es sollte der Grundsatz gelten: ,Ein Betrieb-eine Gewerkschaft'.

Jein, die Arbeitgeber trommelten anfänglich sehr für "mehr Konkurrenz" unter den angestrebten nun keineren Spartengewerkschaften, so lange bis sich die konkurrierenden kleinen Spartengewerkschaften als fiese kleine Wadenbeißer entpuppten die schmerzten, sie haben sich erfolgreich spezialisiert.
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: counselor am 20:10:15 Do. 23.Dezember 2021
Ja, die GdL hat durchaus positive Zeichen gesetzt.

Generell bin ich aber gegen eine Zersplitterung der Belegschaften in Fraktionen gemäß ihres Berufs. Eine Belegschaft sollte mit einer Stimme sprechen und geschlossen gegen den jeweiligen Investor kämpfen.
Titel: Re:Mindestlohn
Beitrag von: Kuddel am 17:21:50 Mi. 12.Januar 2022
Zitat von: tleary am 18:02:47 Sa. 20.Juli 2019
Wollte man die rückständigsten der Arbeiter einbeziehen, gäbe es nie irgendeinen sozialen Fortschritt, geschweige denn eine Revolution.

Es mag ja sein, daß das politische Bewußtsein vieler Arbeiter rückständig, manchmal sogar reaktionär ist, doch bleibt eine Arbeiter:in stets in ihrer sozialen Realität in Gegnerschaft zum Kapital, denn in Fragen Lohn und Arbeitszeit haben Kapitalist und Arbeiter entgegengesetzte Interessen.

Zurück zum Threadthema:

(https://abload.de/img/aajov.jpg) (https://abload.de/image.php?img=aajov.jpg)
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: Schluepferstuermer am 23:43:22 Mi. 12.Januar 2022
13€ hätte auch eine Signalwirkung auf Industrieatrbeiter. Die müssten das Doppelte von jetzt bekommen.
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: Tiefrot am 01:30:27 Do. 13.Januar 2022
Dafür haben wir zu viele Leute mit Angst davor, was "die Märkte" dazu sagen.  :Q
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: tleary am 00:06:20 Fr. 14.Januar 2022
Zitat von: Schluepferstuermer am 23:43:22 Mi. 12.Januar 2022
13€ hätte auch eine Signalwirkung auf Industriearbeiter. Die müssten das Doppelte von jetzt bekommen.
Was meinst du mit das "Doppelte von jetzt"? - Die allermeisten Arbeiter in der Industrie werden wohl mehr als 13 € Stundenlnohn haben. Richtig mies bezahlt wird ja eigentlich nur im Dienstleistungsbereich (wo aber schon mehr als die Hälfte der Beschäftigen arbeitet).

Wie gesagt, sind diese 12 oder 13 € als Untergrenze zu wenig. 15 € würde ich als gerecht ansehen. Wobei selbst diese 15 € in Anbetracht der heraufziehenden galoppierenden Inflation in eine paar Jahren schon wieder das Existenzminimum unterschreiten würde. - Also dann gleich 20. Die Jobs, die nicht so viel abwerfen, sind's eh nicht wert, daß sie erhalten werden, da es sie nur gibt, eben weil der jeweilige Lohn so billig ist.

20 € Bruttolohn könnte man dann auch als akzeptable Entschädigung für die ganze Mühe und Plage sehen, die viele "Drecksjobs" mit sich bringen, und die die jeweiligen Arbeiter auch keineswegs gerne machen. - Auch wenn das immer gern so überall behauptet wird.

Und die Renten... ja, die Rentenpunkte wurden mittlerweile schon so weit abgesenkt, daß 20 € für eine einigermaßen existenzsichernde Rente später auch als Mindesthöhe dringend nötig ist. Kapitalvermehrung durch private Ansparung - die ja von der Politik immer gern als Allheilmittel gegen das zurückfahren der gesetzl. Altersrente propagiert wurde - fällt ja seit fast einem Jahrzehnt auch weg durch die Nullzinspolitik.

Also, wenn man etwas spart, schrumpft ja jedes Jahr das Angesparte im Sparstrumpf, und man muß pro Jahr immer mehr reinbuttern, damit das bereits angesparte Kapital wertmäßig zumindest erhalten bleibt und es noch zu einem realen (inflationsbereinigten) Zuwachs kommt.

Eventuell sollte man die ganze private Vorsorge wieder abschaffen, dafür aber die gesetz. Rente stärken. Und zwar, wie in einigen anderen EU-Ländern schon immer Usus, durch eine Erhöhung der Gesamteinzahlungen. Die könnte man problemlos erreichen, wenn man diese Beitragsbemessungsgrenze abschafft, die ja nur die Gutverdienenden Arbeitnehmer von Mehreinzahlungen befreit. Nimmt man dann noch die Selbstständigen und Beamten mit rein, hätte man auch kein Finanzierungsproblem für menschenwürde Renten mehr. - Problem gelöst! "Rentnerparadies errichtet".

Nur wird's hierzulande leider nie dazu kommen. Dazu sind die ganzen Lobbyverbände viel zu mächtig. Und es fehlt von den ganzen Parteien auch der echte Wille dazu, etwas daran zu ändern. Von SPD/CDU und FDP sowieso nicht. Grüne letztlich auch nicht. AfD wäre vielleicht sogar dafür, die Linke auch. Aber die machen ja zusammen gerade mal 20 % aus.
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: Schluepferstuermer am 08:27:46 Fr. 14.Januar 2022
Vor 20 Jahren verdiente man alls Elektriker 26 DM/std.

Jetzt sind 15€ schon viel  :Q

Die Rentenpunkte sind nicht weniger geworden, sondern mehr. Nämlich über 40.000€/Jahr oder über 3000€/mtl. im Jahr 2021. Steigt Jährlich Ein Jahr Schule sind 0,75 Rentenpunkte; Pflege und Betreung wird auch mitgerechnet.
Soviel Realität sollte man im Hinterkopf haben. Und voallem sollte man einer Fachfrau/mann (Versicherungsmathematik zB. Verbraucherzentrale) über seine Lebensleistung schauen lassen.
Aber man kann/weiß ja alles. Wenns keine vernünftige Rente gibt, kann man ja Schaum vorm Mund haben.  :Q

Soviel verdient man ja als normaler Arbeiter um so einen Rentenpunkt zu bekommen. Ironie
Früher erreichte man durch "guten" Lohn den Rentenpunkt.

Beamte und Selbstständige bekommen bestimmt nix? Einfach Gegenrechnen


Rentensteuer ist auch egal. Sonst hätte man den Kurs im Bildungszentrum gut besucht. Am Ende war ich ganz alleine. Die Dozentin hätte den Kurs gar nicht gemacht. Aber weil sie schon da war, wurde ich für eine halbe Stunde informiert.
Fazit: wer viel Rente (Eintrittsalter: 2018 und Rente über 1500€/mtl muß Steuer zahlen; wer aber 1200€/mtl bekommt keine) bekommt, der wird angeglichen. Aber Schaum.

Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: Kuddel am 06:21:16 Sa. 15.Januar 2022
Dafür haben sich die Preise verdoppelt.
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: dagobert am 12:34:04 Sa. 15.Januar 2022
Zitat von: Schluepferstuermer am 08:27:46 Fr. 14.Januar 2022
Fazit: wer viel Rente (Eintrittsalter: 2018 und Rente über 1500€/mtl muß Steuer zahlen; wer aber 1200€/mtl bekommt keine) bekommt, der wird angeglichen. Aber Schaum.
Häh?
Du solltest dir angewöhnen auch mal zu lesen, was du schreibst.



Und nicht nur auf die Auto-Vervollständigung vom SmartDummphone vertrauen.  ::)
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: Schluepferstuermer am 15:39:25 Sa. 15.Januar 2022
Du meinst Schaum?

Sorry, habe nicht weiter ausgelaugt. Meine Schaum vorm Mund. Jetzt müsstest Du wissen, was ich meine?


Links zu Rente:

https://www.vlh.de/krankheit-vorsorge/altersbezuege/wann-muss-ich-als-rentner-steuern-zahlen-und-wie-viel.html

https://www.vdk.de/deutschland/pages/themen/79884/was_von_der_rente_uebrig_bleibt

https://www.steuernetz.de/lexikon/die-rentenbesteuerung

https://www.handelsblatt.com/finanzen/vorsorge/altersvorsorge-sparen/renten-besteuerung-2021-wie-gesetzliche-und-private-renten-versteuert-werden/27201226.html?ticket=ST-1779058-F9Vcx22bbh0r5GEdax6X-ap6


https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Rente/Allgemeine-Informationen/Wie-wird-meine-Rente-berechnet/wie-wird-meine-rente-berechnet_node.html

https://www.diebayerische.de/ratgeber/was-sind-rentenpunkte/

Dieses Durchschnittsentgelt liegt aktuell bei 40.551 € brutto im Jahr. Wer im Schnitt liegt, erzielt pro Jahr einen Entgeltpunkt (1,0).
Usw. usw.

Aber Schaum vorm Mund
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: Kuddel am 10:26:45 Di. 18.Januar 2022
Zitat»Das Risiko für Firmen bleibt verschwindend gering«
Unternehmen müssen staatliche Kontrollen der Einhaltung des Mindestlohns kaum fürchten.
https://www.jungewelt.de/artikel/418617.betrug-bei-lohnuntergrenze-das-risiko-f%C3%BCr-firmen-bleibt-verschwindend-gering.html
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: Schluepferstuermer am 23:29:49 Di. 18.Januar 2022
Dies glaube ich sofort.
Kontrolle findet so ähnl. statt, wie wenn ein Blinder auf etwas sichtbares aufpassen solle.
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: Frauenpower am 16:51:38 Sa. 29.Januar 2022
Auf Radio hr info geht es gerade um Mindestlohn

https://www.hr-inforadio.de/podcast/bilanz/mindestens-12-euro-der-streit-um-die-geplante-mindeslohnerhoehung,podcast-episode-97576.html
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: Kuddel am 11:50:36 So. 30.Januar 2022
(https://abload.de/img/ikkw9.jpg) (https://abload.de/image.php?img=ikkw9.jpg)
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: dagobert am 14:08:15 So. 30.Januar 2022
ZitatDie Vorschläge zur Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro zielen auf eine konservative Anpassung ab. Mit der einmaligen Erhöhung wird die Chance auf eine grundlegende Weiterentwicklung des Gesetzes verpasst.
https://jacobin.de/artikel/12-mindestlohn-schutzen-nicht-vor-armut-gesetzesentwurf-referentenentwurf-living-wage-existenzminimum-arbeitsschutz/
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: Tiefrot am 00:50:37 Mo. 31.Januar 2022
Gleich zu Anfang des Podcasts kam ja schon der Punkt, das der
Mindestlohn unterlaufen werden könnte.

Nach bisheriger Erfahrung wird er unterlaufen !  >:(
Für die Zukunft fehlt mir zum Thema jede Zuversicht.

Außerdem werden die Preise nachziehen,
die Freude über gewachsene Kaufkraft dürfte nicht von langer Dauer sein.
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: counselor am 06:06:02 Mo. 31.Januar 2022
ZitatAußerdem werden die Preise nachziehen,

Die Preise ziehen ja jetzt schon unverschämt an. Die derzeitige Inflation von über fünf Prozent bedeutet ja eine Reallohnsenkung.
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: tleary am 06:46:19 Mo. 31.Januar 2022
Abgesehen davon: 12 €.... lächerlich! - Zeugt nur davon, wie weit sich die Politik von den Problemen des normalen Volks schon entfernt hat. Wenn man sich einige Jahre in dicken Mercedes-Limousinen mit Chaffeur rumkutschen lässt, über einen Tross Büroangestellter verfügt, der einen die lästige Korrespondenz mit der Bevölkerung abnimmt, ein Gehalt von mehr als 9.500 € monatlich + Diäten.

Allein das Gehalt entspricht einem Brutto-Stundenlohn von.... knapp 60 € (bei 168 Std. mtl.). Befreit sind BT-Abgeordnete als Beamte aber von den Sozialabgaben. Insofern bleibt bei denen mehr vom Brutto gleich Netto.

Jedenfalls kann sich jemand, der sich jahrelang in so einer "Wohlstandsblase" bewegt, mit Sicherheit gar nicht mehr vorstellen, was es heißt, von 1.200 € netto leben zu müssen (= künftiger Mindeslohn). .... und von 449 € schon gleich gar nicht.

https://www.karrierepropeller.de/bundestagsabgeordneter-gehalt/
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: dagobert am 10:01:47 Mo. 31.Januar 2022
Warum gibt es hier im Board eigentlich zwei Fäden zum Thema Mindestlohn?
https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,329274.0.html

(Nich mehr. Der Admin hat aufgeräumt.)
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 13:31:55 Do. 24.März 2022
ZitatHunderttausende Beschäftigte in Deutschland erhalten den gesetzlichen Mindestlohn nicht, obwohl er ihnen zusteht. Viele Betroffene setzen sich aus Angst und Unwissen nicht mit ihren Arbeitgebern auseinander.
https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wirtschaft/hunderttausende-ohne-mindestlohn-deutschland-100.html
Titel: Re: Mindestlohn
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 20:47:10 Di. 17.Mai 2022
Der Discounter Lidl erhöht seinen internen Mindestlohn auf 14 Euro. Was spricht eigentlich dagegen, die Untergrenze  im Tarifvertrag des Einzelhalndel generell auf 14 Euro anzuheben und dann am besten gleich allgemeinverbindlich zu erklären?
Titel: Aw: Mindestlohn
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 20:16:40 Fr. 26.August 2022
https://twitter.com/Paloukra/status/1563073382907711489
Titel: Aw: Mindestlohn
Beitrag von: counselor am 16:40:43 Di. 27.September 2022
Zitat4. Am 1. Oktober 2022 steigt der Mindestlohn auf 12 Euro – Reallohnrückgang durch Inflation
---------------------------------------------------------------------------------------

Der gesetzliche Mindestlohn erhöht sich zum 01.10.2022 auf 12 Euro pro Stunde. Zugleich führt die hohe Inflation im 2. Quartal 2022 zu einem Reallohnrückgang von 4,4 %, nachdem die Reallöhne im 1. Quartal 2022 um 1,8 % gegenüber dem Vorjahresquartal gesunken waren.

PM BMAS vom 03.06.2022 zum Mindestlohn: https://t1p.de/w5g91
PM von destatis vom 29.08.2022: https://t1p.de/y276j

Quelle: https://harald-thome.de/newsletter/archiv/thome-newsletter-37-2022-vom-25-09-2022.html
Titel: Aw: Mindestlohn
Beitrag von: counselor am 04:06:44 So. 02.Oktober 2022
ZitatMindestlohnerhöhung: Wie viel Geld fehlt uns wirklich?

Der gesetzliche Mindestlohn steigt im Oktober auf 12 Euro. Gegenüber Januar bedeutet das eine Erhöhung um 22 Prozent. Doch reicht das wirklich, um die Verarmung von Arbeiter:innen im Niedriglohnbereich angesichts der Preisexplosion abzuwehren? – Ein Kommentar von Thomas Stark

Quelle: https://perspektive-online.net/2022/10/mindestlohnerhoehung-wie-viel-geld-fehlt-uns-wirklich/
Titel: Aw: Mindestlohn
Beitrag von: Frauenpower am 07:54:21 So. 02.Oktober 2022
Nicht nötig über 12 Euro Mindestlohn nachzudenken - die Forderung nach 20 Euro Mindestlohn drängelt schon
https://www.derwesten.de/politik/mindestlohn-12-euro-erhoehung-oktober-id300022735.html
Lohnerhöhungen bedeuten aber vermutlich auch immer Preiserhöhungen.
Titel: Aw: Mindestlohn
Beitrag von: counselor am 08:22:24 So. 02.Oktober 2022
ZitatLohnerhöhungen bedeuten aber vermutlich auch immer Preiserhöhungen.

Nein:
ZitatMythos namens Lohn-Preis-Spirale

Lassen steigende Löhne Unternehmen pleitegehen? Im Gegenteil! Das deutsche Wirtschaftsmodell beruht auf gut bezahlter Arbeit.

Quelle: https://www.diw.de/de/diw_01.c.845442.de/nachrichten/mythos_namens_lohn-preis-spirale.html
Titel: Aw: Mindestlohn
Beitrag von: tleary am 01:29:29 Do. 06.Oktober 2022
Zitat von: ManOfConstantSorrow am 20:47:10 Di. 17.Mai 2022Der Discounter Lidl erhöht seinen internen Mindestlohn auf 14 Euro. Was spricht eigentlich dagegen, die Untergrenze  im Tarifvertrag des Einzelhalndel generell auf 14 Euro anzuheben und dann am besten gleich allgemeinverbindlich zu erklären?
Nun, dagegen spricht vor allem, dass diese 14 € von heute nur noch so viel Wert sind wie 9,50 € vor 5 Jahren. Dem damaligen Mindestlohn.
Titel: Aw: Mindestlohn
Beitrag von: Frauenpower am 10:51:13 Do. 06.Oktober 2022
Mindestlohnbetrug kann hier gemeldet werden
https://mindestlohnbetrug.de/
(Victor Perli, Niedersachsen)
Titel: Aw: Mindestlohn
Beitrag von: dagobert am 10:18:11 Di. 27.Juni 2023
ZitatDer gesetzliche Mindestlohn soll steigen: ab Januar 2024 auf 12,41 EUR und ab Januar 2025 auf 12,82 Euro brutto je geleisteter Zeitstunde. So der aktuelle Vermittlungsvorschlag, den die Mindestlohnkommission gegen die Stimmen der Arbeitnehmerseite beschlossen hat. Nach Ansicht der Gewerkschaften hätte der Mindestlohn deutlich steigen müssen.
https://www.bund-verlag.de/betriebsrat/aktuellesbr~Mindestlohn-soll-auf-1241-Euro-steigen~.html
Titel: Aw: Mindestlohn
Beitrag von: counselor am 12:38:58 Di. 27.Juni 2023
Mein erster Gedanke dazu war: Schiebt euch eure 41 ct in den Hintern, ihr Bonzen!
Titel: Aw: Mindestlohn
Beitrag von: CubanNecktie am 13:28:10 Di. 27.Juni 2023
3,41% Lonhsteigerung bei der Inflation ist das eine Real-Lohn-Ab-Senkung. Danke für nichts!
Titel: Aw: Mindestlohn
Beitrag von: counselor am 18:27:33 So. 02.Juli 2023
ZitatZur Notwendigkeit der deutlichen Erhöhung des Mindestlohns
---------------------------
Die Mindestlohnkommission hat beschlossen, den Mindestlohn zum 1. Januar 2024 um 41 Cent auf 12,41 Euro und zum 1. Januar 2025 um weitere 41 Cent auf 12,82 Euro zu erhöhen. Das betrifft rund 5,8 Millionen Beschäftigte, bzw. rund 17,8 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland. Grade die Menschen im Niedriglohnbereich trifft die hohe Inflationsrate besonders, denn Sie müssen einen überdurchschnittlich hohen Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel und Energie ausgeben und verlieren damit mehr als alle anderen an Kaufkraft. Wenn der Mindestlohn lediglich entsprechend der Empfehlung der sog. Mindestlohnkommission steigt, verschärft dies die soziale Ungleichheit in Deutschland noch mehr. Berechtigt und richtig fordern DGB, der Paritätische und andere die Anhebung des Mindestlohns auf mind. 14 Euro.
Laut Spiegel (30.6.2023) arbeiten nirgendwo sonst in Deutschland so viele Menschen zum Mindestlohn wie in jenem Landkreis Sonneberg (erschreckende 44 Prozent), wo gerade ein AfD-Kandidat zum Landrat gewählt wurde. Wenn weiter versucht wird, die Löhne so niedrig wie möglich zu halten, besteht die deutliche Gefahr,  dass die Gesellschaft weiter auseinander driftet und AfD und rechtpopulistische Bewegungen weiteren Auftrieb bekommen.

Arbeiten muss sich wieder lohnen. Daher muss der Mindestlohn deutlich angehoben werde. Die Anhebung hat grundsätzlich per Gesetz zu erfolgen!

Ein deutlich höherer Mindestlohn wäre für viele Niedriglohnbranchen auch eine Chance, dem zunehmenden Arbeitskräftemangel zu begegnen.

Quelle: Thomé Newsletter
Titel: Aw: Mindestlohn
Beitrag von: counselor am 18:50:06 Do. 06.Juli 2023
ZitatKOMMISSION FOLGT DEM DIKTAT DES BDI - 42 Cent mehr Mindestlohn = verschärfte Armut von 5,8 Millionen Beschäftigten!

Auf Vorschlag der Mindestlohnkommission soll der Mindestlohn in Deutschland zum 1. Januar 2024 von 12 auf 12,41 Euro und ein Jahr später auf 12,82 Euro angehoben werden. Hier wurde eindeutig das Diktat des Präsidenten des Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI) Siegried Russwurm umgesetzt. Das stößt auf breite Kritik und Empörung in der Bevölkerung und hat eine öffentliche Debatte ausgelöst.

Quelle: https://www.rf-news.de/2023/kw27/42-cent-mehr-mindestlohn-verschaerfte-armut-von-5-8-millionen-beschaeftigten