Heimkinder....

Begonnen von Heimkind1945, 14:47:37 Sa. 09.Juni 2007

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Martin Mitchell

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Rotenburg --- "Fragwürdige Behandlungsmethoden"
"Chefarzt sperrte Kinder ein, um sie zu brechen" [ 2015 / 2016 / 2017 / 2018 (so lautet die Überschrift eines aktuellen lokalen Zeitungsartikels vom Freitag, 1. Juni 2018) ]


Rotenburg an der Wümme, in Niedersachsen, wo sich die damaligen Rotenburger Anstalten der Inneren Mission, Heil- und Pflegeanstalt für Epileptische / heutigen Rotenburger Werke der Inneren Mission und das heutige Agaplesion Diakonieklinikum Rotenburg befinden.

Zitat.
Rotenburg (Wümme), plattdeutsch Rodenborg (Wümm), ist eine Mittelstadt und Kreisstadt des Niedersachsen an der Wümme. Sie liegt im Dreieck zwischen Bremen, Hannover und Hamburg.
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QUELLE: WIKIPEDIA @ https://de.wikipedia.org/wiki/Rotenburg_(W%C3%BCmme) (Diese Seite wurde zuletzt am 31. Mai 2018 um 12:35 Uhr bearbeitet.)
Siehe, dort, auch unbedingt die Abschnitte mit den Überschriften betitelt:
1. Zugehörigkeit zu Hannover, Preußen und dem Deutschen Reich;
2. Rotenburg in der NS-Zeit; und
3. Nachkriegszeit.


Zitat.
Die Rotenburger Werke der Inneren Mission sind eine Einrichtung für Menschen mit Behinderungen in Rotenburg (Wümme), Niedersachsen, im Bereich der evangelisch-lutherischen Sozialarbeit.
Sie unterhalten ,,ambulante, teilstationäre sowie stationäre Einrichtungen und Dienste zum Wohnen, für die Bildung und Ausbildung, für die Arbeit und Beschäftigung, für die Begleitung, Förderung, Betreuung und Pflege, für die Diagnostik, Beratung und Therapie von Menschen mit körperlicher, geistiger und seelischer Behinderung".

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QUELLE: WIKIPEDIA @ https://de.wikipedia.org/wiki/Rotenburger_Werke (Diese Seite wurde zuletzt am 10. Mai 2018 um 17:06 Uhr bearbeitet)

Zitat.
AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM ROTENBURG

In guten Händen

Fortschrittliche Medizin und exzellente Pflege mit christlichen Werten zu verbinden, dies hat sich AGAPLESION zur Aufgabe gemacht. Das AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM ROTENBURG ist das größte konfessionelle Krankenhaus in Niedersachsen, Maximalversorger und Akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät der Universität Hamburg. Wir bieten ein umfassendes Spektrum von Krankenhausmedizin auf dem neuesten Stand.

"Wir glauben, dass wir bei Gott in guten Händen sind. Das geben wir an alle weiter, die uns anvertraut sind." Aus dieser Überzeugung begannen Diakonissen unseres Hauses im Jahre 1860, sich für Pflegebedürftige und Kinder einzusetzen. Heute sind wir ein Zentrum der Diakonie mit Medizinischen Versorgungszentren am Standort Rotenburg, Senioreneinrichtungen, Ausbildungsstätten, Rehazentrum und Dienstleistungsbetrieben. Über 190.000 Menschen suchen im Jahr bei uns Hilfe. Dafür arbeiten hier mehr als 2.500 Menschen.

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QUELLE: AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM ROTENBURG selbst @ https://www.diako-online.de/

Zitat.
Das Agaplesion Diakonieklinikum Rotenburg ist ein Krankenhaus der Maximalversorgung in der niedersächsischen Stadt Rotenburg (Wümme). Das zur Agaplesion gehörende Haus gehört zu den größten Krankenhäusern in Niedersachsen. Bis Juli 2013 hieß es Diakoniekrankenhaus Rotenburg (Wümme).

Geschichte
Im Jahr 1880 erfolgte die Gründung der heute unter dem Namen ,,Rotenburger Werke der Inneren Mission" bestehenden Stätten für geistig Behinderte. 1905 verlegte das von Elise Averdieck gegründete evangelisch-lutherische Diakonissenmutterhaus Bethesda seinen Sitz von Hamburg nach Rotenburg. Dieser Schritt war mit dem Bau eines Krankenhauses (heutiges Diakoniekrankenhaus) und der Übernahme der Pflege für die Bewohner der Rotenburger Werke verbunden.

In den 1970er Jahren wurde ein großes neues Haupthaus gebaut, das bis heute stetig erweitert wird.

Das Diakoniekrankenhaus in der Kreisstadt Rotenburg in Niedersachsen ist heute ein Krankenhaus der höchsten Versorgungsstufe. In 21 Kliniken und Instituten sowie mehreren medizinischen Abteilungen, MVZs und Belegabteilungen sind rund 2.300 Mitarbeiter für ihre Patienten tätig. Das ca. 700 Betten umfassende Krankenhaus ist Lehrkrankenhaus der] Universität Hamburg. Das Diakoniekrankenhaus in Rotenburg zählt zu den größten Krankenhäusern in Norddeutschland. Über 900 Schwestern und Pfleger sowie rund 250 Ärzte behandeln und versorgen jährlich mehr als 30.000 stationäre Patienten und 100.000 ambulante Patienten. Es ist einer der wichtigsten lokalen Arbeitgeber.

Heute besteht das Krankenhaus aus den Häusern A bis D, dem benachbarten Mutterhausgelände und der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie im Ortsteil Unterstedt.

2007 wurde über die ProDiako ein Kooperationsvertrag mit der benachbarten Aller-Weser-Klinik mit Standorten in Verden und Achim unterzeichnet. 2010 vereinbarte das Diakoniekrankenhaus und der Landkreis Verden, eine Minderheitsbeteiligung des Diakoniekrankenhauses von über 25 Prozent an den Aller-Weser-Kliniken anzustreben.

2012 übernahm die Frankfurter Krankenhausgesellschaft Agaplesion die proDiako und damit auch mehrheitlich das Diakoniekrankenhaus. Am 1. August 2013 wurde das Diakoniekrankenhaus in Agaplesion Diakonieklinikum Rotenburg umbenannt. 

Im Mai 2018 wurde der Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Bernhard Prankel, freigestellt und eine unabhängige Anlaufstelle eingerichtet. Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf setzte die Zusammenarbeit mit der KJP als Akademisches Lehrkrankenhaus aus."

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QUELLE: WIKIPEDIA re AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM ROTENBURG @ https://de.wikipedia.org/wiki/Agaplesion_Diakonieklinikum_Rotenburg (Diese Seite wurde zuletzt am 31. Mai 2018 um 13:10 Uhr bearbeitet.)

Desweiteren, bezüglich den ,,Rotenburger Anstalten", siehe auch »Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND« @ http://www.ehemalige-heimkinder-tatsachen.com/viewtopic.php?p=1194#p1194

Bezüglich den aktuellen "Fragwürdigen Behandlungsmethoden" werden ich noch ausführlicher berichten und informieren.
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Martin Mitchell

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Nachrichten  › Panorama  › Chefarzt sperrte Kinder ein, um sie zu brechen ›

QUELLE: LNONLINE - Lübecker Nachrichten -
PARTNER IM RND REDAKTIONSNETZWERK DEUTSCHLAND
Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG, Hannover @ http://www.ln-online.de/Nachrichten/Panorama/Chefarzt-sperrte-Kinder-ein-um-sie-zu-brechen


Zitat.
20:23 Uhr / 01.06.2018

Panorama Fragwürdige Behandlungsmethoden

Chefarzt sperrte Kinder ein, um sie zu brechen

Die Kinder brauchen Hilfe und individuelle Betreuung, stattdessen werden sie mit fragwürdigen Maßnahmen zum Gehorsam getrieben. Die Vorwürfe gegen die Kinder- und Jugendpsychiatrie im Diakonieklinikum Rotenburg wiegen schwer, die Untersuchungen wurden aufgenommen.

[ FOTO: ,,Kinder, die einmal in der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Agaplesion Diakonieklinikums Rotenburg waren, wollen nicht wieder dorthin zurück." Quelle: dpa ]


Rotenburg.

Kinder und Jugendliche mit psychischen Problemen wurden guten Gewissens von ihren Eltern in die Obhut der Psychiatrie des Agaplesion Diakonieklinikums Rotenburg übergeben. Leisteten die Schützlinge Widerstand gegen Untersuchung oder Behandlung, so wurden sie vielfach in einen sogenannten Time-Out-Raum gesperrt, wie der Weser-Kurier berichtet. Nun werden die Zustände innerhalb der Abteilung genauer unter die Lupe genommen, der Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie wurde freigestellt. Die Kritik verschärft sich laut Informationen des Weser-Kuriers weiter – Ärzte und Therapeuten brechen ihr Schweigen.

Diverse Mediziner haben sich in Form einer Stellungnahme an das Blatt gewendet. Demnach sollen die Kinder über Stunden oder Tage in dem Raum verbracht haben, der lediglich mit einer Matratze ausgestattet war. Der Chefarzt nutzte dies als Sanktionsmaßnahme um die Patienten zu brechen. Wegen seiner fragwürdigen Behandlungsmethoden wurde er bereits vom Dienst freigestellt, bis das laufende Verfahren abgeschlossen ist. Die Klinik äußerte sich gegenüber dem Weser-Kurier bislang nicht zu den Vorwürfen.

,,Wer einmal dort war, will nie wieder hin"

Die Erzählungen der Ärzte und Therapeuten zeigen, dass akuter Handlungsbedarf besteht. So erzählt etwa Psychotherapeutin Marlene Heuer-Pattschullm, die Patienten an die Klinik überwies, dem Weser-Kurier von unhaltbaren Zuständen: ,,Dort herrscht ein Klima der Angst". Der Time-Out-Raum sei nicht für den eigentlichen Zweck der ,,Auszeit zur Beruhigung" genutzt worden, sondern als ,,drakonische Erziehungsmaßnahme." Die Patienten sahen sich mehr als Gefangene an.

Der Rotenburger Kinder- und Jugendarzt Christoph Dembowski kann seine Patienten schon nicht mehr guten Gewissens in die Klinik schicken, zu viele negative Geschichten von fragwürdigen Methoden innerhalb der Abteilung habe er bereits gehört. ,,Wer einmal dort war, will nie wieder hin."

,,Mauer des Schweigens"

Ein Mitarbeiter der Klinik meldet sich im Weser-Kurier nur anonym zu Wort. Der Psychologe erhebt vor allem schwere Vorwürfe gegen den Chefarzt. Er habe Eltern mit der Entziehung des Sorgerechts gedroht und die Mitarbeiter eingeschüchtert. ,,Niemand hat sich getraut etwas gegen ihn zu sagen, es war eine Mauer des Schweigens." Auf die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Patienten wurde nicht eingegangen: ,,Alle bekamen die gleiche einheitliche Behandlung. Wer die Vorgaben nicht erfüllte, wurde mit dem Time-Out-Raum bestraft."

Time-Out-Raum nur ein Beispiel

Es sind noch zahlreiche weitere Stellungnahmen beim Weser-Kurier eingegangen, der Inhalt ist immer ähnlich: Kinder, die aus der Klinik entlassen werden, tun meist alles, um nicht mehr dorthin zurück zu müssen. Der Zustand der Jugendlichen sei oftmals schlechter als bei der Einweisung, sie sind gebrochen und eingeschüchtert. Der Time-Out-Raum sei dabei nur ein Beispiel von vielen, aber wohl das schwerwiegendste.

Kooperationspartner setzt Zusammenarbeit aus

Neben der Freistellung des Chefarztes hat der Skandal bereits weitere Veränderungen zur Folge: Das Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) hat die Kooperation mit den Rotenburger Kollegen ausgesetzt, bis die Umstände vollends geklärt sind, wie der Weser-Kurier berichtet. Die Rotenburger Klinikleitung arbeite derzeit an einer umfassenden Aufklärung der Vorwürfe.

Betroffene können sich mit Beschwerden und Berichten an eine externe Anlaufstelle wenden (Telefon 040/41189-3861). Patienten, Angehörige und Mitarbeitende können sich auch seelsorgerlich unterstützen lassen (Telefon 0172/4084293).

Von RND/lf

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Kuddel

Niederlande:

ZitatZwangsarbeit in katholischen Einrichtungen zwischen 1860 und 1973

Zwischen 1860 und 1973 haben ungefähr 15.000 Mädchen und Frauen in den Niederlanden in Wäschereien und Nähfabriken von katholischen Einrichtungen unbezahlte Zwangsarbeit verrichtet. Zu diesem Ergebnis kam die niederländische Tageszeitung NRC Handelsblad, die Nachforschungen über die Zwangsarbeit in den Heimen der Zusters van de Goede Herder (dt. ,,Schwestern vom Guten Hirten") in Tilburg, Zoeterwoude, Almelo und Velp angestellt hat. Der Orden geriet schon vor einigen Jahren in die Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass in Irland in sogenannten Magdalenen-Wäschereien Mädchen und Frauen ausgebeutet wurden.

Das NRC Handelsblad sprach im Rahmen der Nachforschungen mit fünf Frauen, die als Mädchen jahrelang unbezahlt arbeiten mussten und jetzt die verdiente Anerkennung und die Auszahlung ihres nicht erhaltenen Lohnes einfordern. Hierbei werden die Frauen von der Organisation VPKK unterstützt, die sich mit kirchlichem Kindesmissbrauch auseinandersetzt. Die Nonnen des Ordens haben dem NRC Handelsblad mitgeteilt, dass sie sich im vergangenen Jahr entschuldigt haben. Die Auszahlung des Lohnes ist jedoch nicht vorgesehen, da die Forderung verjährt sei. Auch in Irland erhielten die betroffenen Frauen von der Kongregation keine Zahlungen.

Die Frauen und Mädchen in den Heimen wurden als ,,gefallene Frauen" bezeichnet. Manchmal waren es Prostituierte oder Schwangere, die nicht verheiratet waren und oft waren es Waisen. Bis in die siebziger Jahre hinein wurden diese Mädchen gegen ihren Willen von der Regierung, dem Jugendamt oder den Eltern in die Einrichtungen gebracht. Die Arbeit in den Wäschereien und den Nähfabriken wurde als ,,Arbeitstherapie" dargestellt, bei der die Buße im Fokus stehen sollte. Tatsächlich handelte es sich bei der Zwangsarbeit allerdings um ein Ertragsmodell für die Kongregation. Die Aufträge kamen von Textilfabriken, Konfektionsbetrieben, Hotels, Krankenhäusern, Privatunternehmen, der Kirche und dem Staat. Das Waschen und das Nähen waren die größte Einnahmequelle für die Kongregation, in Zoeterwoude wurde 1934 die Hälfte des Umsatzes durch die Zwangsarbeit erwirtschaftet.

Die Mädchen und Frauen lebten in den Einrichtungen unter äußerst schlechten Umständen. Sie verloren ihre Freiheit, bekamen einen neuen Namen oder eine Nummer zugeteilt, mussten sechs Tage in der Woche arbeiten und durften dabei nicht miteinander reden. ,,Rebellische" Mädchen wurden mit Medikamenten ruhiggestellt. Meist waren die Einrichtungen von hohen Mauern umgeben. Mädchen, die flohen, wurden meist von der Polizei zurückgebracht. Neben der Zwangsarbeit kam es außerdem teilweise zu sexuellen Übergriffen. Schlechte Nahrung, harte Bestrafungen und eine schlechte, medizinische Versorgung gehörten ebenfalls zum Alltag der Mädchen und Frauen. Vor allem vor dem Krieg starben Hunderte Mädchen in den Einrichtungen der Schwestern vom Guten Hirten. Unterrichtet wurden die oftmals noch sehr jungen Mädchen nur selten.

Schon lange gab es in den Niederlanden immer wieder Berichte darüber, dass in den Einrichtungen der Schwestern vom Guten Hirten Zwangsarbeit verrichtet wurde. Bereits 1930 wurden zwei Aussagen von D.J. Broekhuizen, einem Lehrer aus Den Haag, veröffentlicht. Später berichteten die Opfer immer wieder in Zeitungen, Dokumentationen und Büchern von ihren Erlebnissen. Zuletzt erschien das Buch Stil in mij von Daniëlle Hermans und Esther Verhoef, in dem Frauen über ihr Leben in Einrichtungen katholischer Nonnen berichten. Oftmals wurden die Berichte jedoch als Hetze gegen die katholische Kirche abgetan, die Regierung griff nicht ein.
https://www.uni-muenster.de/NiederlandeNet/aktuelles/archiv/2018/0523Zwangsarbeit.html

Martin Mitchell

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Vielen, vielen Dank »Kuddel« für Deinen Hinweis auf diesen Artikel bezüglich der Zwangsarbeit in Großwäschereinen und Großnähereien betrieben auch in den Niederlanden von diesem katholischen Schwestern-Orden ,,Schwestern vom Guten Hirten". Ich werde das auch sofort an vielen verschiedenen anderen Stellen im Internet weiterverbreiten und weiterreichen.
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Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.

Martin Mitchell

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Zitat von: Martin Mitchell am 04:01:34 So. 03.Juni 2018
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Hauptsächlich überaus zutreffend im deutschsprachigen Raum Europas --- und vor allem in Deutschland! :

Zitat.
Das soziale Engagement der Kirchen
... ist vergleichbar mit einem Dieb,
der dir hundert Euro klaut,
davon zwei Euro zurück gibt,
und sagt:
,,Die schenk ich dir."

Und du freust dich noch darüber!

Rolf Heinrich [Karikaturist der MIZ und anderer säkularer Schriften;
Malerei, bildende Kunst und Karikatur (Giordano Bruno Stiftung)
]

26. Mai 2018, um 14:21 Uhr
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Geteilt auf der Facebookseite des Vereins ehemaliger Heimkinder e.V. (VEH e.V.) @ https://www.facebook.com/pg/VEHeV/posts/?ref=page_internal
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Die deutschen Katholiken berichten über die Sünden der amerikanischen Katholiken und über das was diese Sünden den amerikanischen Katholiken bisher in Entschädigungszahlungen gekostet haben:

Missbrauchsfälle kosten US Kirchen Milliarden in Entschädigung

QUELLE: http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/missbrauchsfalle-kosten-us-kirche-milliarden :

,,Katholisch.de ist das Internetportal der katholischen Kirche in Deutschland und ein Aufgabenbereich der Allgemeinen gemeinnützigen Programmgesellschaft mbH (APG) mit Sitz in Bonn" [ Siehe @
http://www.katholisch.de/impressum ] :


Zitat.
Missbrauchsfälle kosten US-Kirche Milliarden

Sexueller Missbrauch durch Geistliche ist in der US-Kirche nach wie vor ein großes Problem. Nun hat die Bischofskonferenz Zahlen veröffentlicht: So viel haben die Diözesen an Opfer gezahlt.

Missbrauch | Washington/Bonn - 08.06.2018

Missbrauchsfälle und deren Aufarbeitung sollen die katholische Kirche in den USA seit 2004 über 3,3 Milliarden Dollar gekostet haben. Wie aus dem jüngsten Kinderschutzbericht der US-Bischofskonferenz hervorgeht [ Siehe diesen 74-seitigen »2017 Annual Report« in englischer Sprache @
http://www.usccb.org/issues-and-action/child-and-youth-protection/upload/2017-Report.pdf ], leisteten die Bistümer allein im vergangenen Jahr Zahlungen in Höhe von gut 213 Millionen Dollar. Laut einer aktuellen Auswertung der Seite "catholicculture.org" beliefen sich die Kosten im ersten Jahrzehnt nach der Einführung des Jahresberichts im Jahr 2004 auf etwa 2,74 Milliarden Dollar.


180 Millionen Dollar für die Opfer

In ihrem umfangreichen Jahresbericht, der sich auf den Zeitraum Juli 2016 bis Juni 2017 bezieht, gehen die US-Bischöfe detailliert auf die mit den Missbrauchsfällen verbundenen Kosten ein. Demnach hatten die Bistümer 213 Millionen Dollar gezahlt, während Ordensinstitute weitere 16 Millionen Dollar aufwendeten. Der größte Teil von insgesamt gut 180 Millionen Dollar entfiel demnach auf Abfindungen und andere Zahlungen an Opfer. Zweitgrößter Posten waren demnach Anwaltskosten in Höhe von etwa 33 Millionen Dollar. Weitere knapp 13 Millionen Dollar waren als "Unterstützung für Täter" in Form von Therapien, Lebensunterhalt oder Gerichtskosten gezahlt worden.

Die bislang größten Kosten seit der Einführung des Jahresberichts zum Kinderschutz fielen im Jahr 2007 an. Damals zahlten die Bistümer insgesamt eine halbe Milliarde Dollar, wovon fast 430 Million auf Abfindungen und andere Opferhilfen entfielen. Im gleichen Jahr hatte sich das Erzbistum Los Angeles zur Zahlung von Abfindungen in Höhe von 660 Millionen Dollar an gut 500 Opfer verpflichtet. Die großen Kosten für die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen stellten mehrere US-Diozesen [ Siehe den diesbezüglichen Artikel »Versagen der Erzdiözese?« vom 11.06.2015 @ http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/versagen-der-erzdiozese ] in der Vergangenheit vor existenzielle Probleme. Gut ein Dutzend Bistümer hat in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten Insolvenz anmelden müssen.

Themenseite: Missbrauch

Der Missbrauchsskandal erschütterte die katholische Kirche in ihren Grundfesten. Seit 2010 die ersten Fälle bekannt wurden, bemüht sich die Kirche um Aufarbeitung der Geschehnisse. Katholisch.de dokumentiert die wichtigsten Etappen.

Zur Themenseite [ Siehe @ http://www.katholisch.de/aktuelles/themenseiten/missbrauch ]

Neben der Opferhilfe führt der Jahresbericht der Bischöfe auch neu bekannt gewordene Missbrauchsfälle auf. Demnach hatten die Diözesen im jüngsten Berichtszeitraum insgesamt 373 glaubwürdige Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs erhalten. Zwei Drittel der Taten hatten sich demnach vor dem Jahr 1984 ereignet, 22 Fälle haben sich seit dem Jahr 2000 zugetragen. Die Ordensgemeinschaften meldeten zudem weitere 63 Anzeigen. Laut Bischofskonferenz seien alle im Berichtszeitraum gemeldeten Fälle an die zuständigen staatlichen Behörden weitergegeben worden.

Vier von fünf Tätern sind bereits nicht mehr aktiv

Die meisten der mutmaßlichen Täter aus dem Bereich der Diözesen waren zudem bereits nicht mehr im aktiven Dienst, wie aus dem Bericht weiter hervorgeht. Demnach waren 78 Prozent von ihnen bereits verstorben, suspendiert oder laisiert worden. Weitere 13 Täter seien aufgrund der Anzeigen zwischen 2016 und 2017 aus dem Dienst entfernt worden. Gegen weitere 20 Personen werde derzeit noch ermittelt. Mit Blick auf die Prävention künftiger Missbrauchsfälle verwiesen die Bischöfe auf 2,5 Millionen Personenüberprüfungen von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern im zurückliegenden Jahr. Zudem seien über 6,5 Millionen Kinder und Erwachsene geschult worden, Anzeichen von Missbrauchsfällen zu erkennen und diese zu melden.

Von Kilian Martin
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In Deutschland zahlt die Kirche natürlich keine Entschädigung an ihre Opfer und auch der deutsche Staat and seine Kontrollorgane sehen sich diesbezüglich den Opfern gegenüber in keinster Verpflichtung. Auch all das hätte die katholische Kirche in Deutschland, meines Erachtens, in ihrem hiesigen Artikel mal zusätzlich hervorheben sollen und müssen.
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counselor

ZitatAntragsfrist zur Stiftung Anerkennung und Hilfe verlängern

Berlin (kobinet) Die Stiftung ,,Anerkennung und Hilfe" ist bei den meisten ehemaligen Heimkindern, die in Heimen der Behindertenhilfe oder der Psychiatrie Leid und Unrecht erfahren haben, noch unbekannt. Lediglich rund 6.400 Betroffene haben sich bisher an die Stiftung gewandt, nur gut 2.200 Betroffene bekamen Unterstützungsleistungen ausgezahlt. "Das sind verschwindend wenige angesichts von geschätzt 97.000 Berechtigten", kritisierte heute die Sprecherin für Behindertenpolitik der Bundestagsfraktion der Grünen. Corinna Rüffer forderte, die Antragsfrist zur Stiftung zu verlängern.

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/38228/Antragsfrist-zur-Stiftung-Anerkennung-und-Hilfe-verl%C3%A4ngern.htm
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Martin Mitchell

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Dieser, in dem nicht all zu weit zurückliegenden Beitrag, hier in diesem Thread, von Boardnutzer »Kuddel« ( @ http://www.chefduzen.de/index.php?topic=10331.msg338879#msg338879 ) erwähnte, weltweit bekannte katholische Schwestern-Orden (holländisch:) ,,Zusters van de Goede Herder", der auch in den Niederlanden über 113 Jahre lang (von 1860-1973) Mädchen und junge Frauen unter arbeitslagern- und gefängnisähnlichen Bedingungen in Großwäshereien und Großnähereien zur Zwangsarbeit gezwungen hat

ist auch in volksmündlichem Deutsch unter folgenden Namen bekannt:

katholische Orden der ,,Schwestern vom Guten Hirten";
katholische Orden der ,,Barmherzigen Schwestern";
katholische Orden der ,,Unbarmherzigen Schwestern";
katholische Orden der ,,Schwestern der Nächstenliebe";
katholische Schwestern-Orden der ,,Vinzentinerinnen";
die katholischen ,,Magdalenen Schwestern"

und in englischer Sprache, u.a., unter folgenden Namen bekannt:

the catholic order of the "Sisters of Mercy";
the catholic order of the "Sisters of Mercy of St. Vincent de Paul";
the catholic order of the "Unmerciful Sisters";
the catholic order of the "Magdalene Sisters"

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Martin Mitchell

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Zitat von: Martin Mitchell am 23:41:11 So. 05.Februar 2017
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Zitat.
UNABHÄNGIGE KOMMISSION ZUR AUFARBEITUNG SEXUELLEN MISSBRAUCHS

[ WEBSEITE: https://www.aufarbeitungskommission.de/ ]

Was machen wir?

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs untersucht sämtliche Formen von sexuellem Kindesmissbrauch in Deutschland. Darunter fällt zum Beispiel Missbrauch in Institutionen, in Familien, im sozialen Umfeld, durch Fremdtäter oder im Rahmen von organisierter sexueller Ausbeutung.

Die Kommission soll Strukturen aufdecken, die sexuelle Gewalt in der Kindheit und Jugend ermöglicht haben und herausfinden, warum Aufarbeitung in der Vergangenheit verhindert wurde. Dabei wird die Kommission vor allem Menschen anhören, die in ihrer Kindheit von sexuellem Missbrauch betroffen waren und somit die Möglichkeit schaffen, auch verjährtes Unrecht mitzuteilen.

Ihre Geschichte ist wichtig

Wir möchten Sie ermutigen, uns von Ihren Erfahrungen zu berichten. Sie können mit Ihrer Geschichte dazu beitragen, dass sich etwas in unserer Gesellschaft verändert. Mit Ihrer Hilfe wollen wir Tatsachen offenlegen und dadurch erkennen, welche Fehler in der Vergangenheit gemacht wurden. Wir wollen herausfinden, was Politik und Gesellschaft verändern müssen, damit Kinder in Zukunft besser vor Missbrauch geschützt sind. Melden Sie sich, wenn Sie in Ihrer Kindheit von Missbrauch betroffen waren oder als Zeitzeugin und Zeitzeuge hiervon berichten wollen. Dabei zählt jede Geschichte.

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Die Webseite ist natürlich viel umfangreicher als das bisher hier von mir Zitierte.
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Auf einer öffentlichen Hearing der "Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs", am 27. Juni 2018, in Berlin, traten folgende Fakten zu Tage :

QUELLE: WELT - Axel Springer SE @ https://www.welt.de/politik/deutschland/article178358682/Kindesmissbrauch-in-der-Kirche-Nichts-als-Menschenmuell.html ( mit bisher 103 Leserkommentaren zu diesem dort angesprochenen Thema ) :

Zitat.
POLITIK

DEUTSCHLAND - KINDESMISSBRAUCH IN DER KIRCHE


,,Für Sie sind wir nichts weiter als Menschenmüll!"

Stand: 29.06.2018 | Lesedauer: 6 Minuten

Von Sabine Menkens
Politik Redakteurin

[ FOTO: "Sie haben meine Kindheit zerstört": Klaus Kurz macht der katholischen Kirche schwere Vorwürfe --- Quelle: Sabine Menkens ]

Als der Mann im blauen Karohemd das Wort ergreift, ist es, als ob die Zeit gefriert. Kein Wort ist mehr zu hören im Saal der Akademie der Künste [in Berlin], nicht einmal ein Raunen. Nur die Stimme von Klaus Kurz, wütend und unerbittlich. ,,Sie haben meine Kinderseele gemordet und meine Kindheit zerstört", ruft Kurz. ,,Für Sie sind wir nichts weiter als Menschenmüll!"

Es ist Bischof Stephan Ackermann, der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, dem die Anklage gilt. Aufrecht und still sitzt er da und hört zu, was Kurz zu sagen hat. Wie er im Kinderheim ,,Hänsel und Gretel" in Oberammergau gequält und vergewaltigt wurde, von zwei Priestern und einer Nonne des Ordens der Niederbronner Schwestern vom Göttlichen Erlöser.

Von 1965 bis 1978 hat Kurz dort gelebt. Dem 55-Jährigen zufolge begannen die sexuellen Übergriffe, als er sieben Jahre alt war, begangen durch einen Priester, den er ,,Onkel Herrmann" nennen sollte. Mit zehn Jahren sei es dann zur ersten Vergewaltigung gekommen, durch einen Gastpriester aus Chile, der die Sommerferien in Oberammergau verbrachte. Kurz berichtet von täglichem Analverkehr, der wochenlang andauerte. ,,Und zur Belohnung gab es eine Kugel Eis." Im Sommer darauf war es dann ,,Onkel Herrmann", der den Jungen vergewaltigte, im Keller, Tag für Tag.

Und auch eine Nonne habe sich an ihm vergangen, erzählt Kurz. ,,Drei Jahre lang war ich ihr Prügel- und Liebesknabe." Einsperren im Keller, Essensentzug, Tritte gegen den Kopf, das Auflecken von Erbrochenem, das sei so das Repertoire gewesen, erzählt Kurz in knappen, harten Sätzen.


Verlorenes Seelenheil

Dann wieder habe die Nonne sexuelle Dienste gefordert, mit der Hand und mit der Zunge. Erst mit knapp 14 Jahren konnte Kurz das Heim verlassen, eine Familie adoptierte ihn. Sein Seelenheil hat er nicht wieder gefunden. Doch inzwischen sind er und andere Opfer des Priesters bereit zu sprechen. ,,Für Sie sind wir doch nur Menschenmüll", sagt er noch einmal.

Es ist ein öffentliches Hearing der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs, auf dem Kurz seine Geschichte erzählt. Vor zwei Jahren im Nachgang des großen Missbrauchsskandals gegründet, will die Kommission Sprachrohr sein für all jene, die in der Familie, in Vereinen, Kirchen und Heimen Opfer sexuellen Missbrauchs geworden sind – und über das Erlebte oft jahrzehntelang geschwiegen haben.

904 Betroffene hat die Kommission bisher angehört, darunter auch 65 Opfer von Übergriffen kirchlicher Würdenträger. Mit dem öffentlichen Hearing will Kommissionspräsidentin Sabine Andresen erreichen, dass ihre Geschichten gehört werden – und die Kirchen sich ihrer Aufgabe stellen, das in ihrem Namen begangene Unrecht aufzuarbeiten. ,,Die beiden Kirchen haben häufig nur so viel getan, wie sie – vor allem auf Druck der Betroffenen und der Öffentlichkeit hin – tun mussten", sagt Andresen.

Matthias Katsch vom Betroffenenrat des Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung geht sogar noch weiter. ,,Am liebsten sprechen die Vertreter der Kirche von dem, was sie heute zum Schutz der Kinder tun. Diese Flucht in die Prävention ist aber kein Ersatz für die Aufarbeitung. Die Betroffenen bleiben resigniert zurück, ohne Chance auf eine Wiedergutmachung für das Versagen der Institution."

Immerhin, die katholische Bischofskonferenz hat inzwischen mit Ackermann einen Missbrauchsbeauftragten, ein Amt, das in der evangelischen Kirche noch fehlt. Auch ein Forschungsprojekt über sexuellen Missbrauch an Minderjährigen hat die Bischofskonferenz in Aufrag gegeben, der Bericht soll am 23. September in Fulda vorgestellt werden.

Doch echte Konsequenzen habe keiner der Verantwortlichen zu spüren bekommen, sagt Katsch, der 2010 über die Aufdeckung von Missbrauchsfällen am Berliner Canisiuskolleg den Missbrauchsskandal mit ins Rollen gebracht hat. Kurz merkt man die Enttäuschung über und die Wut auf Ackermann an. Gerade einmal 5000 Euro Entschädigung habe er von der Kirche erhalten, sagt er. ,,Es ist ein jämmerliches, erbärmliches Almosen", sagt Kurz. ,,Sie scheren sich einen Dreck um mich."


,,Ich verstehe seine Wut"

Ackermann bleibt ganz ruhig, als er die Klage hört. Er sei in Kontakt mit Kurz, sagt er anschließend. ,,Ich verstehe seine Wut. Es stockt einem der Atem, wenn man solche Geschichten hört. Die Erschütterung nimmt nicht ab", sagt der Bischof. Auch wenn er nicht persönlich verantwortlich ist, weiß er, dass er jetzt Kristallisationspunkt ist für das Leid und die Emotionen der Betroffenen. ,,Ich muss einfach standhalten und stellvertretend für andere der Fels sein, an dem die Menschen sich reiben können."

Ackermann betont, dass der Missbrauchsskandal einiges in Bewegung gebracht habe in der katholischen Kirche. ,,Der Pfarrer, der unangreifbar auf einem Podest steht, den gibt es nicht mehr." Trotzdem bleibe ein Seelsorger eine Person des Vertrauens. Damit angemessen umzugehen, Übergriffigkeiten zu vermeiden, das sei inzwischen auch Inhalt der Ausbildung.

Und auch die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs aus Hamburg berichtet, die Evangelische Kirche in Deutschland habe sich dazu verpflichtet, flächendeckend Schutzkonzepte einzuführen. Entscheidend sei aber, dass die Kirchen in ihrer inneren Haltung Ernst machten mit der Aufklärung und gegen den Reflex angingen, zuerst die Institution schützen zu wollen: ,,Es geht um Opferschutz", sagt Fehrs.

Gerade an einer solchen reflektierten Haltung fehle es teilweise aber bis zum heutigen Tag, sagt der Psychologe Heiner Keupp. ,,Die Kirchen haben einen ausgeprägten institutionalisierten Narzissmus", sagt Keupp, der auch Mitglied der Aufarbeitungskommission ist. ,,Die glänzende Fassade muss unter allen Umständen bewahrt bleiben – und sei es durch komplizenhaftes Schweigen."

Wie perfide gerade kirchliche Täter ihre Machtposition auszunutzen verstehen, wie sie ihre schändlichen Handlungen teilweise sogar spirituell aufladen, um Kinder und Jugendliche auf der Sinnsuche an sich zu binden, das hat die Kommission bei vielen ihrer Anhörungen erlebt.

Und dann war da noch der Pfarrer, der sich der jungen Ministrantin nicht nur seelsorgerisch annahm. Vom elften bis zum 16. Lebensjahr missbrauchte er das Mädchen. ,,Es war keine Gewalt im Spiel", sagt Mönius. ,,Er sagte, durch die Nähe zu ihm komme ich auch näher zu Jesus. Manchmal dachte ich sogar: Vielleicht ist er ja sogar Jesus."


Nie mehr schweigen

Erst Jahre später durchbrach Mönius, die jahrelang unter schweren Depressionen litt, ihr schamhaftes Schweigen und konfrontierte die Kirche mit dem Missbrauch. Auch Schadenersatz erstritt sie. Der Pfarrer zahlte – obwohl sie die Verschwiegenheitserklärung, die er ihr auferlegen wollte, nicht unterschrieb.

Mönius wendet sich ebenfalls persönlich an Bischof Ackermann. ,,Ich kenne Sie nicht. Aber es ist das erste Mal, dass sich ein Vertreter der katholischen Kirche meine Geschichte anhört und mir dabei in die Augen sieht."

Nie mehr schweigen. Das ist wohl die wichtigste Botschaft dieses Tages.

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Zu dieser der »3. ÖFFENTLICHEN HEARING ,,KIRCHEN UND IHRE VERANTWORTUNG ZUR AUFARBEITUNG SEXUELLEN KINDESMISSBRAUCHS --- AM 27. JUNI 2018« im Saal der Akademie der Künste, in Berlin, siehe auch den Bericht der EVANGELICHEN KIRCHE betitelt »UNHEIL UND BEWÄLTIGUNG | Sexueller Missbrauch: Kommission kritisiert Kirchen« @ https://www.evangelisch.de/comment/88750
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Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.

Martin Mitchell

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Beitrag im Thread »Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND« im HEIMKINDER-FORUM.DE von Eric Beres, vom Sender SWR, vom Montag, 2. Juli 2018, um 12:07 Uhr (mitteleuropäische Sommerzeit) :

QUELLE: http://heimkinder-forum.de/v4x/index.php/Thread/18400-Medikamententests-an-Heimkindern-in-WESTDEUTSCHLAND/?postID=575028#post575028 :

Zitat.
Hallo, zum Thema MEDIKAMENTENTESTS und MEDIKAMENTENMISSBRAUCH in Heimen der 50er bis 70er Jahre recherchiert der Südwestrundfunk aktuell zu Einrichtungen und Institutionen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.
Wenn Sie selbst betroffen sind oder uns Hinweise geben können, in welchen Heimen in diesen beiden Bundesländern entsprechende Tests durchgeführt wurden oder wo es Missbrauch gab, würden wir uns sehr freuen, Sie könnten uns kontaktieren.

Am besten per E-Mail: Eric.Beres@swr.de .
Vielen Dank!

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Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.

Kuddel

ZitatHilfe für Opfer der Colonia Dignidad
Betroffene billig abgespeist

Das Konzept der Bundesregierung für Opfer der Colonia Dignidad stößt fraktionsübergreifend auf scharfe Kritik. Es sieht keine rechtlichen Ansprüche vor.



Menschen verschwanden in der Kolonie, das chilenische Militär nutzte die Siedlung als Folterzentrum

Vor einem Jahr hatte der Bundestag beschlossen, die Aufarbeitung der Verbrechen voranzutreiben, die in der ehemaligen deutschen Sektensiedlung im Süden Chiles begangen worden waren. Von dem Ergebnis sind jetzt viele enttäuscht.

In der vom deutschen Laienprediger Paul Schäfer 1961 gegründeten Colonia Dignidad (,,Kolonie der Würde") wurden schwere Menschenrechtsverbrechen begangen. Die Bewohner wurden misshandelt und zur Zwangsarbeit verpflichtet. Kinder wurden missbraucht. Während der Militärdiktatur (1973–1990) diente die Siedlung als Folterlager für politische Gefangene. Jahrzehntelang blieben die Verbrechen weitgehend unentdeckt, auch weil deutsche Diplomaten wegschauten.

Die Bundesregierung wurde im Juni 2017 in einem fraktionsübergreifenden Antrag mit der Aufarbeitung der Geschichte und mit der Ausarbeitung eines Hilfskonzepts für die Opfer beauftragt. Darin ausdrücklich vorgesehen: finanzielle Hilfen für die verschiedenen Opfergruppen. Doch in dem Entwurf des Auswärtigen Amtes heißt es nun: ,,Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass aus den Geschehnissen in der Colonia Dignidad keine rechtlichen Ansprüche gegen die Bundesrepublik Deutschland entstanden sind." Daher enthalte das Konzept ausschließlich ,,freiwillige Unterstützungsmaßnahmen".

,,Das Papier ist enttäuschend. Es wird der menschenrechtlichen Verantwortung der Bundesregierung nicht gerecht", sagte Jan Stehle vom Forschungs- und Dokumentations­zentrum Chile-Lateinamerika. Ganze Opfergruppen, die etwa die deutsche Siedlung verlassen haben, und auch chilenische Opfer von sexuellem Missbrauch werden vernachlässigt.

Hilfe nur ortsgebunden geplant

Hilfen sollen an bestimmte Orte gebunden werden. Finanziert werden sollen etwa Ausbildungsinitiativen und Beratungsleistungen innerhalb der deutschen Siedlung, die sich heute Villa Baviera nennt und ein Tourismusunternehmen betreibt. ,,Was mich an der Sache besonders aufregt, ist das offensichtliche Desinteresse für das was da passiert ist, und für die Opfer" so Jan Korte (Linke), ,,dass man das Papier als Bundestag nur ablehnen kann."

,,Das ist gar kein Konzept, das Papier", kritisiert auch Renate Künast (Grüne). Die Vorlage der Bundesregierung atme den Geist vergangener Jahrzehnte des bewussten Wegsehens, so Künast. Ein Hilfskonzept werde darin nicht formuliert. Das Papier sei ,,ein Stück Arbeitsverweigerung gegenüber dem Beschluss des Deutschen Bundestages". Die Abgeordneten müssten nun selber ein Konzept entwickeln. Das sieht auch Michael Brand, der menschenrechtspolitische Sprecher der CDU, so: Das Papier sei ein Affront gegenüber den Opfern. ,,Wir werden das Papier ablehnen."

Unter früheren Bewohner*in­nen herrscht Verzweiflung. Manche leben in Deutschland, andere in Chile. ,,Ungerechter kann es ja gar nicht mehr ­gehen", sagt Doris Zeitner, die seit Jahren in Chile einige Kilometer südlich der deutschen Siedlung lebt. Wie vielen an­deren fehlt es ihr heute an Geld etwa für die Gesundheitsversorgung, da sie jahrzehntelang unbezahlte Arbeit in der Colonia Dignidad leisten musste – und nicht vorsorgen konnte. ,,Die­jenigen, die über hundert Kilometer weit weg leben, sollen anreisen, wenn eine Hilfsmaßnahme in der Kolonie zentriert wird – undenkbar. Wir ­gehen leer aus."
http://www.taz.de/Hilfe-fuer-Opfer-der-Colonia-Dignidad/!5518834/

Martin Mitchell

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Weiterführend zu dem was auch Boardnutzer »Kuddel« schon in seinem hier unmittelbar vorhergehenden Beitrag hervorgehoben hat.

[ Zitiert wird hier, jetzt, meinerseits, aus einem von mir schon zuvor zu diesem Thema getätigten Beitrag vom 29.04.2018, um 04:28 Uhr (weiter oben on diesem Threads in diesem Forum) ] :

Zitat von: Martin Mitchell am 03:28:08 Di. 29.Mai 2018
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Mehr spezifisch, bezüglich: Enslavement = Versklavung | Forced Labour = Zwangsarbeit | Abuse = Abusus | Rape = Vergewaltigung | Use and Abuse of Psychopharmaceuticals = Anwendung und Missbrauch von Psychopharmaka


QUELLE: CORRECTIV.ORG / CORRECTIV.RUHR - »Im Schatten der Colonia Dignidad« (24.05.2018) @ https://correctiv.org/blog/ruhr/artikel/2018/05/24/tater-und-opfer/

CORRECTIV.ORG / CORRECTIV.RUHR ausdrücklich erlaubt die uneingeschränkte Nutzung und Weiterverbreitung dieses Artikels und auch allen anderen von CORRECTIV veröffentlichten Artikel :

Vielfach, so wie hier von CORRECTIV.ORG / CORRECTIV.RUHR beschrieben, ging es zu in vielen Erziehungseinrichtungen in Westdeutschland – insbesondere in kirchlichen Kinderheimen und Erziehungsanstalten in Westdeutschland (ob evangelischen oder katholischen oder freikirchlichen --- ,,Fürsorgehöllen" !) – in den späten 1940er Jahren, den 1950er Jahren, den 1960er Jahren, den 1970er Jahren und sogar noch in den 1980er Jahren !! :

[ ......... ]
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Mehr spezifisch, bezüglich: Enslavement = VERSKLAVUNG | Forced Labour = ZWANGSARBEIT | Abuse = ABUSUS | Rape = VERGEWALTIGUNG | Use and Abuse of Psychopharmaceuticals = ANWENDUNG UND MISSBRAUCH VON PSYCHOPHARMAKA

Spezifisch zu dem weiter oben in diesem Thread am Donnerstag, 4. Mai 2018, um 04:28 Uhr behandelten Thema: »Im Schatten der Colonia Dignidad«

QUELLE: DER SPIEGEL @ http://www.spiegel.de/politik/deutschland/colonia-dignidad-deutschland-will-nichts-an-opfer-zahlen-a-1216118.html :

Zitat.
SPIEGEL ONLINE

POLITIK

Sektensiedlung Colonia Dignidad

Deutschland will nichts an Opfer zahlen

Missbrauch, Folter, Morde - die deutsche Sektensiedlung Colonia Dignidad war ein Ort des Grauens. Der Bundestag beschloss, die Opfer zu unterstützen. Doch das nun präsentierte Ergebnis sorgt für Empörung.

Von Martin Knobbe [ Siehe @ http://www.spiegel.de/impressum/autor-21583.html : ,,Deutschland-Ressort (Berliner Büro). Martin Knobbe. 1972 in München geboren, studierte Geschichte, Politik, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte." ]

[ FOTO: ,,Fotos von Vermissten an der Grenze des Sektengeländes" ]

Montag, 02.07.2018, 12:04 Uhr
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BITTE DIESEN SPIEGEL-ARTIKEL IM ORIGINAL AUFRUFEN UND DORT LESEN: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/colonia-dignidad-deutschland-will-nichts-an-opfer-zahlen-a-1216118.html
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Bezüglich: Versklavung | Zwangsarbeit | Abusus | Vergewaltigung | Anwendung und Missbrauch von Psychopharmaka (d.h. Medikamentenversuche und Medikamentenmissbrauch)

Ihre Opfer zählt man in den Hundertausenden

Die Bundesrepublik Deutschland zahlt niemanden Entschädigung !!!!!! :

Entgültige behördliche Entscheidungen (ohne Hinzuziehung von Recht und Gesetz) sind gefallen:

2010/2011 - keine Entschädigung für ehemalige Heimkinder.

2017/2018 - keine Entschädigung für behinderte Heimkinder.

2017/2018 - keine Entschädigung für psychiatrisierte Heimkinder.

2017/2018 - keine Entschädigung für Medikamentenversuchsopfer in damaligen Heimen und Anstalten.

2017/2018 - keine Entschädigung für Medikamentenmissbrauchsopfer in damaligen Heimen und Anstalten.

2017/2018 - keine Entschädigung für Opfer der deutschen Sektensiedlung "Colonia Dignidad" (,,Kolonie der Würde") in Chile.

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Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.

Martin Mitchell

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RELEVANTER ABSTECHER

Auch Kindesentführung seitens der Nazis in den damals besetzten Gebieten wird nicht von der Bundesrepublik Deutschland entschädigt.

Drei Berichte zu ein und demselben Verwaltungsgerichtsurteil:

ERSTENS:

Zitat.
Kostenlose Urteile @ https://www.kostenlose-urteile.de/VG-Koeln_8-K-220217_Von-der-SS-verschleppte-Kinder-haben-keinen-Anspruch-auf-Entschaedigung.news26119.htm :

Verwaltungsgericht Köln, Urteil vom 02.07.2018
- 8 K 2202/17 –


Von der SS verschleppte Kinder haben keinen Anspruch auf Entschädigung

Richtlinien über Härteleistungen an Opfer von NS-Unrechtsmaßnahmen sieht keine Entschädigung für zwangsweise "Germanisierung" vor

Das Verwaltungsgericht Köln hat entschieden, dass in der Zeit des Nationalsozialismus von der SS verschleppte Kinder keinen gerichtlich durchsetzbaren Anspruch auf Entschädigung haben.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden in den im Zweiten Weltkrieg besetzten Gebieten (unter anderem auch Polen) Kinder ihren Eltern von der SS weggenommen. In den sogenannten "Lebensborn-Heimen" wurden die "geraubten Kinder" unter Verschleierung ihrer wahren Identität untergebracht und später in deutsche Familien vermittelt. Der Kläger des zugrunde liegenden Verfahrens wurde 1942 in Polen als Kind wegen seines "arischen" Aussehens von der SS verschleppt und über die Organisation "Lebensborn" einem reichsdeutschen Ehepaar vermittelt. Im November 2015 beantragte der Kläger eine einmalige Beihilfe nach den Richtlinien der Bundesregierung über Härteleistungen an Opfer von NS-Unrechtsmaßnahmen im Rahmen des Allgemeinen Kriegsfolgengesetzes (AKG-Härterichtlinien). Diese Richtlinie sieht vor, dass Leistungen erbracht werden können, wenn eine Person wegen ihres gesellschaftlichen oder persönlichen Verhaltens oder wegen besonderer persönlicher Eigenschaften (z.B. geistiger Behinderungen) vom NS-Regime angefeindet wurde. Den Antrag lehnte die beklagte Bundesrepublik u.a. mit der Begründung ab, dass der Kläger nicht wegen seines Verhaltens oder wegen besonderer Eigenschaften angefeindet worden sei.

VG verneint gerichtlich durchsetzbaren Anspruch auf Entschädigung

Das Verwaltungsgericht Köln stellte nunmehr fest, dass kein gerichtlich durchsetzbarer Anspruch auf Entschädigung bestehe. Es wies darauf hin, dass es die ablehnende Entscheidung nur sehr eingeschränkt, nämlich daraufhin überprüfen könne, ob die Behörde ihre Verwaltungspraxis gleichmäßig ausgeübt und die Richtlinie gleichmäßig angewandt habe. Dies sei der Fall gewesen, weil die Beklagte in keinem Fall Leistungen an "geraubte Kinder" erbracht habe. Es sei für das Gericht zwar nicht zweifelhaft, dass dem Kläger durch seine zwangsweise "Germanisierung" ganz erhebliches Unrecht angetan worden sei. Über die Feststellung einer Ungleichbehandlung hinaus sei es dem Gericht aber aus Rechtsgründen verwehrt, den Anwendungsbereich der Richtlinie zu Gunsten des Klägers zu erweitern.

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ZWEITENS:

Zitat.
Justiz-ONLINE --- Die NRW Justiz im Internet @ http://www.vg-koeln.nrw.de/behoerde/presse/Pressemitteilungen/07_180702/index.php :

VERWALTINGSGERICHT KÖLN

,,Geraubte Kinder"

2. Juli 2018

Das Verwaltungsgericht Köln hat mit heute den Beteiligten bekannt gegebenem Urteil entschieden, dass kein gerichtlich durchsetzbarer Anspruch auf Entschädigung des in der Zeit des Nationalsozialismus von der SS als Kind verschleppten Klägers besteht.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden in den im Zweiten Weltkrieg besetzten Gebieten (unter anderem auch Polen) Kinder ihren Eltern von der SS weggenommen. In den sogenannten ,,Lebensborn-Heimen" wurden die ,,geraubten Kinder" unter Verschleierung ihrer wahren Identität untergebracht und später in deutsche Familien vermittelt. Der Kläger wurde 1942 in Polen als Kind wegen seines ,,arischen" Aussehens von der SS verschleppt und über die Organisation ,,Lebensborn" einem reichsdeutschen Ehepaar vermittelt. Im November 2015 beantragte der Kläger eine einmalige Beihilfe nach den Richtlinien der Bundesregierung über Härteleistungen an Opfer von NS-Unrechtsmaßnahmen im Rahmen des Allgemeinen Kriegsfolgengesetzes (AKG-Härterichtlinien). Diese Richtlinie sieht vor, dass Leistungen erbracht werden können, wenn eine Person wegen ihres gesellschaftlichen oder persönlichen Verhaltens oder wegen besonderer persönlicher Eigenschaften (z.B. geistiger Behinderungen) vom NS-Regime angefeindet wurde. Den Antrag lehnte die beklagte Bundesrepublik u.a. mit der Begründung ab, der Kläger sei nicht wegen seines Verhaltens oder wegen besonderer Eigenschaften angefeindet worden.

Das Gericht stellte nunmehr fest, dass kein gerichtlich durchsetzbarer Anspruch auf Entschädigung bestehe. Es wies darauf hin, dass es die ablehnende Entscheidung nur sehr eingeschränkt, nämlich daraufhin überprüfen könne, ob die Behörde ihre Verwaltungspraxis gleichmäßig ausgeübt und die Richtlinie gleichmäßig angewandt habe. Dies sei der Fall gewesen, weil die Beklagte in keinem Fall Leistungen an ,,geraubte Kinder" erbracht habe. Es sei für das Gericht zwar nicht zweifelhaft, dass dem Kläger durch seine zwangsweise ,,Germanisierung" ganz erhebliches Unrecht angetan worden sei. Über die Feststellung einer Ungleichbehandlung hinaus sei es dem Gericht aber aus Rechtsgründen verwehrt, den Anwendungsbereich der Richtlinie zu Gunsten des Klägers zu erweitern.

Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden, über die das Oberverwaltungsgericht in Münster entscheidet.

Az.: 8 K 2202/17

Für Rückfragen:
Stefanie Seifert
0221 2066-252

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DRITTENS:

Zitat.
MSN-NACHRICHTEN --- RP-ONLINE --- RP Digital GmbH, Düsseldorf @ https://www.msn.com/de-de/nachrichten/panorama/von-ss-geraubte-kinder-haben-kein-anrecht-auf-entsch%C3%A4digung/ar-AAzuDvQ :

Von SS geraubte Kinder haben kein Anrecht auf Entschädigung

Zwar sei ihm schweres Unrecht angetan worden, doch nach einem Urteil des Kölner Verwaltungsgerichts steht einem als Kind von der SS verschleppten Kläger keine Entschädigung der Bundesregierung zu.

Dem Kläger sei durch seine zwangsweise ,,Germanisierung" zwar ganz erhebliches Unrecht angetan worden, erklärte das Gericht am Montag in Köln. Da die zuständige Behörde aber in keinem Fall Leistungen an ,,geraubte Kinder" erbracht habe, könne das Gericht den Anwendungsbereich der Richtlinie nicht zugunsten des Klägers erweitern. (AZ: 8 K 2202/17)

Die Bundesrepublik zahlt Opfern von NS-Unrechtsmaßnahmen im Rahmen des Allgemeinen Kriegsfolgengesetzes Beihilfen. Diese Richtlinie sieht dann mögliche Leistungen vor, wenn jemand wegen eines gesellschaftlichen oder persönlichen Verhaltens oder wegen besonderer persönlicher Eigenschaften wie etwa geistigen Behinderungen vom NS-Regime angefeindet wurde.

,,Lebensborn" vermittelte Kinder an reichsdeutsche Eltern

Im konkreten Fall hatte ein Mann im November 2015 eine einmalige Beihilfe beantragt, weil er 1942 in Polen als Kind wegen seines ,,arischen" Aussehens von der SS verschleppt worden war, wie das Gericht erklärte. In der NS-Zeit wurden Kinder ihren Eltern weggenommen und unter Verschleierung ihrer wahren Identität in sogenannten Lebensborn-Heimen untergebracht und später in deutsche Familien vermittelt. Die Organisation Lebensborn vermittelte den Kläger den Angaben zufolge einem reichsdeutschen Ehepaar.

Die Bundesrepublik lehnte den Antrag mit der Begründung ab, der Kläger sei nicht wegen seines Verhaltens oder wegen besonderer Eigenschaften angefeindet worden. Das Gericht stellte zwar eine Ungleichbehandlung fest. Ein gerichtlich durchsetzbarer Anspruch auf Entschädigung besteht nach Auffassung des Gerichts nicht, da die Bundesrepublik ihre Verwaltungspraxis gleichmäßig ausgeübt und die Richtlinie gleichmäßig angewandt habe. Gegen das Urteil kann noch Berufung beim Oberverwaltungsgericht eingelegt werden.

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Martin Mitchell

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Jetzt hier in Bezug auf das Bundesland Niedersachsen insbesondere was das niedersächsische Rotenburg an der Wümme betrifft: die ,,Rotenburger Anstalten" (seit 2006 ,,Rotenburger Werke" genannt), zwischen Hamburg und Bremen in Niedersachsen gelegen; ,,christliches Menschenbild"; ,,im Verbund der Diakonie".

QUELLE: https://web.de/magazine/panorama/gewalt-medizintests-behinderte-kinder-heimen-erlebten-33066540 (dpa) :

Zitat.
Gewalt und Medizintests: Was behinderte Kinder in Heimen erlebten

Aktualisiert am 12. Juli 2018, 14:39 Uhr

Sie wurden geschlagen, mit Medikamenten ruhig gestellt und für Tests missbraucht. Allmählich wird bekannt, was Kinder in Behindertenheimen der Nachkriegszeit erlebten. In Niedersachsen wurden Minderjährige am Gehirn operiert - mit fatalen Folgen.

Klaus Brünjes teilt ein Schicksal mit Zehntausenden Menschen in Deutschland. Als Kind und Jugendlicher erlebte er einen Alltag, der geprägt war von Fremdbestimmung, Medikamenten und Gewalt.

"Man musste sich unterordnen", sagt der heute 60-Jährige über sein Leben in einer Einrichtung für Behinderte. "Freiheit und Selbstbestimmung gab es nicht, sondern Unterwerfung. Wer rumgetobt hat, hat Medikamente bekommen, oder er ist abgeholt worden und war dann in der Zelle." Die Kinder, die nicht sprechen konnten, habe es besonders hart getroffen.

Was Brünjes im niedersächsischen Rotenburg an der Wümme erlebte, war kein Einzelfall. Das Bundessozialministerium geht von knapp 100.000 noch lebenden Frauen und Männern aus, die nach 1949 als Kinder und Jugendliche in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe oder Psychiatrie wahrscheinlich Leid und Unrecht erfahren haben.

Nach und nach kommt ans Licht, was viele behinderte oder als auffällig eingestufte Menschen in der Nachkriegszeit erleben mussten. Sie wurden geschlagen, ruhig gestellt und für Medizintests missbraucht.


Psychopharmaka und Beruhigungsmittel

Die kirchliche Einrichtung in Rotenburg arbeitet ihre dunkle Vergangenheit mit Hilfe von zwei Wissenschaftlerinnen und zwei Historikern auf. Nach deren jüngst veröffentlichtem Buch "Hinter dem Grünen Tor. Die Rotenburger Anstalten der Inneren Mission, 1945-1975" bekamen unruhige Kinder und Jugendliche hohe Dosen an Psychopharmaka und Beruhigungsmitteln.

Die Pharmazeutin Sylvia Wagner aus Krefeld fand zudem Belege dafür, dass nicht zugelassene Medikamente an Minderjährigen getestet wurden, etwa um Bettnässen zu verhindern oder den Sexualtrieb männlicher Bewohner zu unterdrücken.

Besonders schockiert war sie, als sie in Akten las, dass in Rotenburg mehrere auffällige Jugendliche am Gehirn operiert wurden. "Was man mit den Medikamenten nicht schaffte, sollte die Operation schaffen. Dadurch wurden Teile des Gehirns unwiderruflich zerstört", berichtet sie.

Ihren Recherchen zufolge waren manche Kinder der Einrichtung wahrscheinlich nicht behindert. "Sie kamen zum Teil als Säuglinge ins Heim. Bei adäquater Fürsorge hätten einige ein normales und erfülltes Leben führen können", sagt Wagner, die sich mit Arzneimittelstudien an Heimkindern in der Bundesrepublik 1949 bis 1975 beschäftigt.


Aufarbeitung steht noch am Anfang

Medikamente wurden ihr zufolge vielerorts eingesetzt, um die Alltagsroutinen nicht zu gefährden. "Es wurden Präparate in hohem Maß gegeben", sagt sie und berichtet von Dosierungen, die zehn Mal so hoch waren wie die empfohlene Menge.

Der frühere Patient Brünjes erinnert sich an viele Situationen, in denen Kinder Medikamente bekamen. "Manche waren dann ganz gefügig", sagt er. "Ich habe wenig Medikamente bekommen und war auch nie in der Zelle. Ich habe versucht, mich ganz stark anzupassen." Dass Ärzte Präparate an Kindern und Jugendlichen testeten, erfuhr Brünjes erst später.

Der Historiker Hans-Walter Schmuhl bezeichnet es als beschämend, dass es so lange gedauert hat, bis Menschen mit Behinderung als Opfer anerkannt wurden. Ihm zufolge steht die Aufarbeitung bundesweit noch am Anfang. "Es hat erst einzelne Einrichtungen gegeben, die sich mit ihrer Vergangenheit beschäftigt haben", sagt der außerplanmäßige Professor der Universität Bielefeld.

Um den Alltag in den Rotenburger Anstalten zu rekonstruieren, führte er Interviews mit damaligen Bewohnerinnen, Bewohnern und Angestellten. "Es ging darum, eine große Zahl von Menschen mit sehr begrenzten Mitteln gegen ihren Willen festzuhalten", sagt er. "Es gab ausgeklügelte Strafrituale."


Viele leiden bis heute an psychische Störungen

Nach Schmuhls Recherchen schlugen Angestellte Patienten auch mit Werkzeugen, Bewohner wurden fixiert und eingesperrt. "Das Personal war in einer ständigen Überforderungssituation", sagt der Historiker. "Viele leiden bis heute an Nachwirkungen, aber viele haben sich auch mit bewundernswerter Zähigkeit ein eigenes Leben erarbeitet", sagt er über die Opfer.

Als typische Folgen des Unrechts nennt er Angst- und Essstörungen. "Viele haben Probleme, Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen."

Brünjes, der als Kind an Kinderlähmung erkrankte und bis zum achten Lebensjahr nur kriechen konnte, erinnert sich: "Manche wurden so verprügelt, dass sie nicht mehr richtig sitzen konnten."

Trotz des erlittenen Unrechts hat er Verständnis für das damalige Personal. "Auch die Mitarbeiter haben Not gehabt. Es gab viele, die mehr Liebe geben wollten, als sie konnten."

Das Personal sei überfordert gewesen mit den vielen Menschen, die sie in den Griff kriegen sollten. "Sie bekamen Druck von oben. Das haben wir gespürt." Als die Einrichtung in den 1970er Jahren mit Beschäftigungstherapie anfing, seien viele Menschen auch ohne Medikamente ruhiger geworden.

Die Veränderungen im Umgang mit beeinträchtigten Menschen brachten auch für Brünjes, der mit Beinschienen selbstständig gehen kann, eine Zeitenwende.

Als Erwachsener wurde er vom Patient zu einem Gruppenleiter der Einrichtung, die nun Rotenburger Werke heißt. Er lernte lesen und schreiben und machte den Hauptschulabschluss.

Als Kind war ihm Unterricht verweigert worden, im Heim war er zeitweise auf der Station der geistig Behinderten untergebracht.


Finanzielle Entschädigung für Opfer

"Ich bedaure das Unrecht zutiefst", sagt die Geschäftsführerin der Rotenburger Werke, Jutta Wendland-Park, über die dunkle Vergangenheit in einer der größten niedersächsischen Heil- und Pflegeeinrichtungen. "Dennoch bin ich froh, dass die betroffenen Menschen durch die Aufarbeitung eine Stimme bekommen haben. Lange Zeit schenkte man ihren Berichten keinen Glauben."

Das Bundessozialministerium, Bundesländer und Kirchen wollen die Vergangenheit aufarbeiten und Betroffenen helfen. Im vergangenen Jahr startete die Stiftung Anerkennung und Hilfe - bis Ende 2019 können sich Leidtragende in Beratungsstellen melden und Unterstützung beantragen.

Berechtigt sind Frauen und Männer, die als Kinder oder Jugendliche nach 1949 Unrecht in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe oder Psychiatrie erfahren haben.

Neben einer Anerkennung des Erlebten können Betroffene, die heute noch unter Folgen leiden, 9.000 Euro zur selbstbestimmten Verwendung erhalten.

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ZWEI WEITERE QUELLEN FÜR DIESEN ARTIKEL: https://www.weser-kurier.de/region/niedersachsen_artikel,-gewalt-und-medizintests-was-behinderte-kinder-in-heimen-erlebten-_arid,1748084.html (dpa) und auch https://www.gmx.at/magazine/panorama/gewalt-medizintests-behinderte-kinder-heimen-erlebten-33066540 (dpa)
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Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
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Rappelkistenrebell

Die Medikamententests - Ein Skandal aus den 60er und 70er Jahren der bis heute nachwirkt

Pharmafirmen haben bis in die 70er an Heimkindern Medikamente getestet - ohne Einverständnis. Die Aufarbeitung dieses Unrechts geht in Bayern schleppend voran. Offiziell ist dem Freistaat nur ein einziger Fall bekannt. Nachforschungen von BR Recherche zeigen: Es gibt Hinweise auf mehr Testreihen.

Der Dreiteiler "Die Tablettenkinder" ist eine BR Recherche und erzählt die unglaubliche Geschichte von Pharmaexperimenten an Heimkindern. Detailliert recherchiert erzählen die drei Episoden die Geschichte hinter den Pharmaexperimenten anhand von Betroffenen.

https://www.br.de/nachrichten/wie-heimkinder-zu-versuchsobjekten-wurden-100.html
Gegen System und Kapital!


www.jungewelt.de

Onkel Tom

Ich bin der Ansicht, das sich diejenigen Pharmafirmen genau so an Endschädigungen zu
beteiligen haben, da sie sich mit den Erkenntnissen von Experimenten an Heimkinder etc.
bereichert haben und dies heute immer noch Profite bringt.

Hirnforschung war damals wirklich noch sehr gruselig und man hatte mittels
Psychopharmaka so manche Organe bei Probannten dauerhaft geschädigt.

Lass Dich nicht verhartzen !

Martin Mitchell

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Zitat von: Rappelkistenrebell am 11:51:40 So. 15.Juli 2018.
Die Medikamententests - Ein Skandal aus den 60er und 70er Jahren der bis heute nachwirkt

Pharmafirmen haben bis in die 70er an Heimkindern Medikamente getestet - ohne Einverständnis. Die Aufarbeitung dieses Unrechts geht in Bayern schleppend voran. Offiziell ist dem Freistaat nur ein einziger Fall bekannt. Nachforschungen von BR Recherche zeigen: Es gibt Hinweise auf mehr Testreihen.

Der Dreiteiler "Die Tablettenkinder" ist eine BR Recherche und erzählt die unglaubliche Geschichte von Pharmaexperimenten an Heimkindern. Detailliert recherchiert erzählen die drei Episoden die Geschichte hinter den Pharmaexperimenten anhand von Betroffenen.

https://www.br.de/nachrichten/wie-heimkinder-zu-versuchsobjekten-wurden-100.html

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Zu Bayern und der ,,Aufarbeitung" der Medikamentenversuche in diesem Bundesland :

siehe meinen Beitrag vom Donnerstag, 10. Mai 2018, um 02:16 Uhr, hier im CHEFDUZEN.DE-Forum, im Thread »Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND.« @ http://www.chefduzen.de/index.php?topic=10331.msg338009#msg338009 und

siehe meinen Beitrag vom Montag, 14. Mai 2018, um 10:47 Uhr, hier im CHEFDUZEN.DE-Forum, im Thread »Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND.« @ http://www.chefduzen.de/index.php?topic=10331.msg338117#msg338117

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Zitat von: Onkel Tom am 14:31:14 So. 15.Juli 2018.
Ich bin der Ansicht, das sich diejenigen Pharmafirmen genau so an Endschädigungen zu beteiligen haben, da sie sich mit den Erkenntnissen von Experimenten an Heimkinder etc. bereichert haben und dies heute immer noch Profite bringt.

Hirnforschung war damals wirklich noch sehr gruselig und man hatte mittels Psychopharmaka so manche Organe bei Probannten dauerhaft geschädigt.

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Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.

Martin Mitchell

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Wie ja alle Interessierten sicherlich mitbekommen haben, wurde vor kurzem ein 416-seitiger ,,Aufklärungsbericht" bezüglich der ,,Brüdergemeinde Korntal" veröffentlicht; der Bericht enthält keine wirklich eingehenden juristischen Abhandlungen oder Aufarbeitungen. Dieser offizielle 416-seitige Bericht ist hier zu finden:
http://www.aufklaerung-korntal.de/wp-content/uploads/2018/06/Aufarbeitungsbericht.pdf .


Und darüber wird jetzt in Berlin diskutiert und gestritten:

Zitat.
StN.de - STUTTGARTER NACHRICHTEN :

[ QUELLE: https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.missbrauchsskandal-bei-der-bruedergemeinde-berlin-diskutiert-ueber-korntal.aa812241-8f66-4fa1-8793-9451806ff8d0.html ]

Korntal-Münchingen

Missbrauchsskandal bei der Brüdergemeinde

Berlin diskutiert über Korntal

Von fk [ Anm: mutmaßlich von Franziska Kleiner 02. Juli 2018 - 17:50 Uhr

Großes Echo auf Kritik am Aufklärungsbericht zum Missbrauch in der Brüdergemeinde.

[ FOTO: ,,Das Hoffmannhaus ist nach wie vor ein Kinderheim. Foto: factum/Granville" ]

Korntal-Münchingen - Der Aufklärungsbericht zur sexuellen Gewalt in den Heimen der Korntaler Brüdergemeinde wird zum Zankapfel. Experten streiten, der Missbrauchsbeauftragte des Bundes ist involviert. Damit steht Korntal seit einer Veranstaltung in der vergangenen Woche in Berlin im Fokus einer bundesweiten Debatte: Am Beispiel Korntal zeigt sich, dass es in Deutschland keine Standards für die Aufarbeitung jener Verbrechen gibt.

Die Zöglinge in den Einrichtungen der evangelischen Brüdergemeinde wurden zwischen den Jahren 1950 und 1980 Opfer von physischer, psychischer, aber auch sexualisierter Gewalt. Das geht aus dem Bericht der Aufklärer Benno Hafeneger und Brigitte Baums-Stammberger hervor, der vor wenigen Wochen veröffentlicht wurde. Die Kritik an der Publikation wurde dann vergangene Woche in Berlin öffentlich.

Kritik am Bericht wird in Berlin publik

Der Bericht entspreche in keiner Weise fachlichen Standards, sagt etwa die Traumatherapeutin Ursula Enders. Er vermittle vielmehr den Eindruck einer ,,Komplizenschaft mit eventuell immer noch in der Brüdergemeinde vorhandenen Bestrebungen der Vertuschung institutionellen Versagens". Beispielhaft nennt sie den Umgang mit dem ehemaligen Gemeindepfarrer. Opfer bezichtigen ihn der Vergewaltigung. Im Aufklärungsbericht schreibt Brigitte Baums-Stammberger, es gebe dafür keine plausiblen Hinweise. Enders sieht die Missbrauchsopfer ein zweites Mal beschädigt. Baums-Stammberger aber bezweifelt, dass Enders ,,den Bericht fachlich überhaupt beurteilen kann, da sie nicht über die dafür notwendige Expertise verfügt". Enders gehörte der Untersuchungskommission der Missbrauchsfälle in der Evangelisch-Lutherischen Nordkirche an.

Enders hatte ihre Kritik anlässlich einer Veranstaltung der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs publik gemacht. Vertreter der Kirchen, der Wissenschaft und Betroffene hatten sich in Anwesenheit des Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, mit dem Thema ,,Kirchen und ihre Verantwortung zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs" befasst. Sowohl Vertreter der Brüdergemeinde als auch ehemalige Heimkinder hatten dort das Gespräch mit Rörig gesucht. Sein Fazit: ,,Auch wenn ein umfassender Bericht zu den sexuellen Gewalttaten erstellt ist und Anerkennungszahlungen an Betroffene geleistet werden, heißt das noch lange nicht, dass Aufarbeitung auch gelungen ist." Aufarbeitung in Kirchen und anderen Institutionen sei eine ,,schwierige und äußerst schmerzhafte Aufgabe, wie sich bisher in fast allen Aufarbeitungsvorhaben gezeigt hat, auch dem der Brüdergemeinde Korntal".

Nach dem Hearing stehe für ihn fest, ,,dass Kirchen und andere Institutionen vor und während des Aufarbeitungsprozesses und vielleicht auch danach unbedingt eine sehr gute Beratung von unabhängiger Stelle benötigen". Sie müsse Betroffenen und Verantwortlichen in Kirchen und Institutionen helfen, diesen Prozess gemeinsam und transparent zu verwirklichen. Er selbst, sagt Rörig, wolle den Dialog mit Betroffenen, Kirchen und Beteiligten an der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der Brüdergemeinde fortsetzen. Mehr noch: ,,Ich erwarte von der von mir berufenen Aufarbeitungskommission, dass sie bis Anfang 2019 erste Vorschläge für Standards einer gelingenden Aufarbeitung vorlegt", sagt er.


Brüdergemeinde begrüßt eine Auseinandersetzung mit dem Bericht

Die Kommission wird von der Professorin Sabine Andresen geleitet. ,,Ein großer Kritikpunkt der Kommission am Aufarbeitungsprozess in Korntal – und allen anderen – ist, dass die Kirche ihn nicht von sich aus angestoßen hat. Sie hat nur so viel getan, wie sie – auf Druck von Betroffenen und der Öffentlichkeit – tun musste", sagt sie. Sollte das Gremium weiterhin bestehen, blieben Kirchen ein Schwerpunkt ihrer Untersuchungen.

Die Brüdergemeinde selbst hält sich zurück. [ Siehe @ https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.missbrauchsskandal-in-der-bruedergemeinde-korntal-eine-zerreissprobe-fuer-die-gemeinde.ddf39666-732c-4b47-9e3b-2e4e97a27a9a.html ] Dass die Verarbeitung des Berichts aufgrund verschiedener Sichtweisen zu unterschiedlichen Bewertungen führe, sei nicht verwunderlich, sagt ihr Sprecher Gerd Sander. Die Aufklärer, deren Arbeit man weiter für kompetent halte, habe man um eine Stellungnahme gebeten. ,,Wenn der Aufklärungsbericht einen konstruktiven Diskurs über die Weiterentwicklung von Standards anregt, leistet er einen weiteren Beitrag zur gesellschaftlichen Diskussion. Eine fachliche und professionelle Auseinandersetzung mit dem Bericht halten wir für sinnvoll und wünschenswert."


Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in Deutschland

Anlaufstelle Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs soll an oberster Stelle der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung klären. Dabei geht es um Anliegen von Betroffenen, Experten aus Praxis und Wissenschaft und allen, die sich gegen sexuelle Gewalt einsetzen.

Die Kommission

Die aus sechs Personen bestehende Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs untersucht bundesweit derartige Kriminalfälle. Unter Leitung der Professorin Sabine Andresen sollen Ausmaß, Art und Folgen sexueller Gewalt aufgezeigt werden. Die Kommission will damit nach eigenen Worten ,,eine breite politische und gesellschaftliche Debatte zu einem Thema anstoßen, das noch immer tabuisiert wird".

Sollte die Laufzeit der Kommission über März 2019 hinaus verlängert werden, blieben Kirchen ein Schwerpunkt der Arbeit, so Andresen. Die Kommission wird sich dann zudem mit Freikirchen, Heimen in kirchlicher Trägerschaft, Orden und Sekten beschäftigen. Kommission und unabhängige Beauftragte stehen im engen Austausch miteinander.


MEHR ZUM THEMA

Missbrauchsskandal in der Brüdergemeinde Korntal - ,,Eine Zerreißprobe für die Gemeinde" [ Siehe @ https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.missbrauchsskandal-in-der-bruedergemeinde-korntal-eine-zerreissprobe-fuer-die-gemeinde.ddf39666-732c-4b47-9e3b-2e4e97a27a9a.html ]
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Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.

Martin Mitchell

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Auseinandersetzung über den ,,Abschlussbericht" geht weiter

Zitat.
StN.de - STUTTGARTER NACHRICHTEN :

[ QUELLE: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.missbrauchsskandal-bei-korntaler-bruedergemeinde-aufklaerer-entlasten-pfarrer-gruenzweig.10b414f5-38ff-4079-a033-2096dc317b6f.html ]

Missbrauchsskandal bei Korntaler Brüdergemeinde

Aufklärer entlasten Pfarrer Grünzweig

Von Franziska Kleiner
[ Für das Profil von Franziska Kleiner siehe: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.franziska_kleiner.a6d6d93c-a45c-4edc-989a-8ef5ed0be520.html ]

- 17. Juli 2018 - 07:00 Uhr

Aussagen, die den Seelsorger und einen Wohltäter belasten, seien unplausibel. Indes hält die Kritik am Abschlussbericht zum Missbrauchsskandal der Korntaler Brüdergemeinde an. Was das für den weiteren Verlauf der Aufarbeitung bedeutet, ist offen.

[ FOTO: ,,Detlev Zander zwischen dem Gemeindezentrum und dem Großen Saal auf dem Korntaler Saalplatz. Foto: factum/Granville" ]

Korntal-Münchingen. - Haben sich Fritz Grünzweig und Jakob Munz an Heimkindern vergangen? Das jedenfalls wird aus den Reihen der Betroffenen behauptet. Der Bericht der Aufklärer Brigitte Baums-Stammberger und Benno Hafeneger kommt zu einem anderen Schluss: Die Vorwürfe der Heimkinder gegen den ehemaligen Pfarrer der Brüdergemeinde und den Mäzen seien ,,nicht plausibel". Einer der Betroffenen ist Detlev Zander. Er sagt weiterhin: ,,Jakob Munz hat mich vergewaltigt, Pfarrer Grünzweig hat mich vergewaltigt."

Die beiden Aufklärer dagegen begründen ihre Einschätzung unter anderem damit, das niemand außer Zander derartige von dem Pfarrer begangene Taten beschrieben habe. Der Pfarrer soll im Kleinen Saal übergriffig geworden sein. also in einem noch existierenden Saal neben dem Gotteshaus der evangelischen Brüdergemeinde. Im Aufklärungsbericht heißt es dazu, andere Betroffene hätten die Existenz eines solchen Raums bestritten. Zudem widerspreche so ein Verhalten der Intervention des Pfarrers in der Gemeindeverwaltung. Als er von den sexuellen Übergriffen des Hausmeisters hörte, habe er sich ,,für eine scharfe Reaktion ausgesprochen, weil es vor allem um den Schutz der anvertrauten Kinder ginge".

Ein pädophiles Netzwerk, in dem der Pfarrer als auch ein Hausmeister verstrickt gewesen sein sollen, habe es nicht gegeben. ,,Das ist ausgeschlossen", sagen die Aufklärer. Andernfalls, so Baums-Stammberger, hätte der Pfarrer doch nicht auf den Schutz der ihm anvertrauten Kinder verwiesen.

Neben Zander hatte ein weiteres ehemaliges Heimkind in den Gesprächen mit der Aufklärerin den Pfarrer belastet. Dieser Junge hatte sich nur tagsüber in Korntal aufgehalten und war dort jahrelang vom Hausmeister missbraucht worden. Vom Pfarrer seiner wenige Kilometer entfernten Heimatgemeinde sei er auf eine Weise angesprochen worden, die keinen Zweifel daran ließ, dass der Pfarrer von dem Geschehen in Korntal wusste.

Ähnlich deutlich werten die Aufklärer die Aussagen der Betroffenen zu Jakob Munz. Mit dem Erbe des einstigen Gemeindeglieds ist das Gemeindezentrum am Saalplatz gebaut worden. Munz soll laut Zander mehrere Kinder missbraucht haben. Zander hatte die Namen von drei weiteren Munz-Opfern genannt. Zwei von ihnen seien tot, so die Aufklärer. Der dritte habe dies in den Gesprächen mit der Aufklärerin aber nicht erwähnt. Andere Hinweise hätten sich nicht finden lassen.


Streng, aber nicht übergriffig

Gleichwohl habe der Pfarrer laut den Aufklärern mit physischer Gewalt und psychischem Druck seine sehr strengen Erziehungsvorstellungen durchzusetzen versucht, zumal wenn es um die Vermittlung von Religion und Glauben gegangen sei. Munz hingegen sei extrem ungepflegt gewesen. Aber ,,kein Betroffener hat Erinnerungen an einen Täter, der diese Merkmale hatte", so die Aufklärer.

[Richterin a.D.] Baums-Stammberger und [Erziehungswissenschaftler] Hafeneger unterstellen Zander, er wolle der Brüdergemeinde schaden: ,,Nach allem konnten die Aufklärer nur zu dem Ergebnis kommen, dass der Betroffene mehrere Personen, deren Verstrickung in sexuellen Missbrauch für die Kirche als Heimträger besonders unerfreulich wäre, mit ins Boot nehmen wollte." Zander, der die Gewalt in den Einrichtungen der Brüdergemeinde zwischen 1950 und 1980 publik machte [ Siehe folgendes intensives »INTERVIEW - Missbrauchsskandal in der Brüdergemeinde Korntal - ,,Eine Zerreißprobe für die Gemeinde"« @ https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.missbrauchsskandal-in-der-bruedergemeinde-korntal-eine-zerreissprobe-fuer-die-gemeinde.cf26e7ba-43c0-4bad-ab5c-1f8d6c5e58dc.html (Fr., 13. Oktober 2017 um 18:32 Uhr) ], nimmt dies zu Kenntnis: ,,Ich weiß, was mir passiert ist", sagt er und wiederholt die Vergewaltigungsvorwürfe. Die eidesstattliche Versicherung liegt der Zeitung vor.


Derweil geht die Auseinandersetzung über den Abschlussbericht weiter. Die Traumatherapeutin Ursula Enders hatte den Aufklärern unter anderem vorgehalten, dass Beschuldigungen gegenüber Tätern, die nur von einem Betroffenen vorgetragen wurden, als nicht plausibel bewertet worden waren. In ihrer Replik weisen Baums-Stammberger und Hafeneger diese Kritik zurück. Enders scheine ,,unzufrieden, ihr ist das alles noch nicht genug Skandal". so die Vermutung der Aufklärer.
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Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
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Ausgezeichnet begründete vernichtende Stellungnahme und Kritik von Ursula Enders zu dem ,,von Richterin a.D. Brigitte Baums-Stammberger und dem Marburger Erziehungswissenschaftler Benno Hafeneger vorgelegten Aufklärungsbericht" zu deren ,,Untersuchung" und ,,Aufarbeitung der Gewalt in Heimen der evangelischen Brüdergemeinde Korntal" @
https://www.zartbitter.de/gegen_sexuellen_missbrauch/images/Presse/Bericht_Korntal.pdf (insgesamt 20 Seiten) :


Zitat.
[ Einleitung zur Stellungnahme auf Seite 1 ]

[ WIKIPEDIA @ https://de.wikipedia.org/wiki/Ursula_Enders : Ursula Enders, deutsche Erziehungswissenschaftlerin, Traumatherapeutin und Autorin (Jg. 1953) ]


Ursula Enders

Doppelter Verrat

Demütigende Aufarbeitung der Gewalt in Heimen der evangelischen Brüdergemeinde Korntal

Seit 2015 begleite ich Betroffene, die in ihrer Kindheit und Jugend in den Kinderheimen der ev. Brüdergemeinde Korntal körperliche, psychische und sexuelle Gewalt erlebt haben. Im Laufe der letzten Jahre beobachtete ich, dass die Betroffenen nicht nur von zurückliegenden Gewalterfahrungen betroffen waren, sondern ihnen ebenso eklatante Verletzungen ihrer persönlichen Grenzen durch mit der ,,Aufklärung" bzw. Aufarbeitung der zurückliegenden Gewalthandlungen beauftragten ,,Expert*innen" zugefügt wurden. Einzelne Betroffene mussten sich aufgrund einer durch die verletzende Aufarbeitung ausgelösten Retraumatisierung in ambulante bzw. stationäre Behandlung begeben.

Am 07.06.2018 legte eine interdisziplinär besetzte unabhängige ,,wissenschaftliche Aufklärungskommission" ihren Abschlussbericht vor, der exemplarisch menschliche und fachliche Defizite des nunmehr seit 2014 laufenden ,,Aufarbeitungsprozesses" dokumentiert.

Anlässlich des Hearings
,,3. Öffentlichen Hearing ,,Kirchen und ihre Verantwortung zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs" der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs am 27.06.2017 habe ich mich entschlossen, nach einer ersten oberflächlichen Sichtung des vorgelegten Abschlussberichtes zu einigen Punkten des Berichtes exemplarisch Stellung zu beziehen. Ich werde zu weiteren, von mir beobachteten opferfeindlichen und demütigenden Vorgehensweisen im Rahmen des Aufarbeitungsprozesses, zu einem späteren Zeitpunkt differenziert Stellung beziehen.

Diese spontane erste, unter Zeitdruck erstellte Stellungnahme zu dem vorgelegten ,,Aufklärungsbericht" erhebt weder den Anspruch an Vollständigkeit noch einer wissenschaftlich belegten Argumentation. Sie steht zum Download ab dem 27.06.2018 unter
http://www.zartbitter.de .


Köln, den 27.06.2018 - Ursula Enders
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Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
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Der Vollständigkeit halber gehört, m.E., diese Chronologie und alles was daraus hervorgeht auch hierher.

ERSTENS:

»,,Uns wurde die Würde genommen" --- GEWALT IN HEIMEN DER EVANGELISCHEN BRÜDERGEMEINDE KORNTAL IN DEN 1950ER BIS 1980ER JAHREN --- AUFKLÄRUNGSBERICHT« von Dr. Brigitte Baums-StammbergerProf. Dr. Benno HafenegerAndre Morgenstern-Einenkel – KORNTAL, IM JUNI 2018 @
http://www.aufklaerung-korntal.de/wp-content/uploads/2018/06/Aufarbeitungsbericht.pdf (Umfang: 10.67MB; Länge: 412 Seiten)


ZWEITENS:

Stellungnahme / Kritik »Doppelter Verrat --- Demütigende Aufarbeitung der Gewalt in Heimen der evangelischen Brüdergemeinde Korntal« von Ursula Enders (Köln 27.06.2018) @
http://www.zartbitter.de/gegen_sexuellen_missbrauch/images/Presse/Bericht_Korntal.pdf
(Länge: 20 Seiten)


DRITTENS:

,,In ihrer Replik weisen Baums-Stammberger und Hafeneger diese Kritik zurück. Enders scheine ,,unzufrieden, ihr ist das alles noch nicht genug Skandal". so die Vermutung der Aufklärer." (QUELLE: STUTTGARTER ZEITUNG 17.07.2018 @ https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.missbrauchsskandal-bei-korntaler-bruedergemeinde-aufklaerer-entlasten-pfarrer-gruenzweig.10b414f5-38ff-4079-a033-2096dc317b6f.html).

VIERTENS:

»Rückmeldung zur Kritik von Prof. Dr. Hafeneger und Dr. Baums-Stammberger an der Stellungnahme von Ursula Enders zum ,,Aufklärungsbericht" über Gewalt in den Kinderheimen der ev. Brüdergemeinde Korntal« von Ursula Enders (Köln 17.07.2018) @
https://zartbitter.de/gegen_sexuellen_missbrauch/images/Presse/Korntal_Stellungnahme_zur_Stellungnahme.pdf
(Länge: 7 Seiten)


Einleitend zu dieser 7-seitigen Rückmeldung von Ursula Enders vom 17.07.2018 ist zu lesen:

Zitat.
Prof. Dr. Hafeneger und Dr. Baums-Stammberger haben schriftlich zur Kritik von Ursula Enders an dem von ihnen unter dem Titel ,,Uns wurde die Würde genommen" verfassten ,,Aufklärungsbericht" zur Gewalt in den Heimen der evangelischen Brüdergemeinde Korntal in den 1950er bis 1980er Jahren Stellung bezogen. Zentrale Aussage ihrer Ausführungen ist, dass sie Ursula Enders die Qualifikation für eine fachliche Stellungnahme zu ihrer wissenschaftlichen Untersuchung abzusprechen versuchen. Sie unterstellen Ursula Enders eine ,,selbsternannte Fachlichkeit". Auf die diesbezüglichen Ausführungen soll nicht weiter eingegangen, sondern lediglich exemplarisch auf einzelne wenige Publikationen von Ursula Enders, veröffentlicht in den letzten 30 Jahren, verwiesen werden. Möge sich jeder, den es interessiert, ein eigenes Urteil über die Expertise von Ursula Enders bzgl. der Thematiken ,,Missbrauch und Jugendhilfe", ,,Missbrauch in Institutionen" sowie ,,Missbrauch im Kontext von Einrichtungen in Trägerschaft ev. Kirchengemeinden" machen.  .
Ich selbst bin durchaus überzeugt und begeistert!
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Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.

Martin Mitchell

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Der Vollständigkeit halber muß ich dies auch hier reinsetzen.

Wieder zu "Korntal"+"Wilhelmshof"+"Hoffmannhaus"!

Boardnutzer »Widerstand« am Donnerstag, 5. Juli 2018, um 11:26 Uhr im HEIMKINDER-FORUM.DE zu diesem Thema ( @ http://heimkinder-forum.de/v4x/index.php/Thread/18418-Aufklärung-kommt-nur-langsam-voran/?postID=575134#post575134 (Falls notwendig diese URL einfach in ein neues Browserfenster eingeben) ) :

Zitat.
Wie ja alle Interessierten mitbekommen haben, wurde vor Kurzem der Aufklärungsbericht veröffentlicht.
Ich selber habe ihn nicht gelesen - werde ich wohl auch nicht, da darin vermutlich nichts Handfestes bzgl. Juristerei etc. zu finden sein wird.


Offenbar steht der Bericht aber bereits fachlich in der Kritik.
https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.missbrauchsskandal-bei-der-bruedergemeinde-berlin-diskutiert-ueber-korntal.aa812241-8f66-4fa1-8793-9451806ff8d0.html
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Die Kritik an dieser angeblichen Aufklärung ging der Veröffentlichung dieses ,,Aufklärungsberichts" voraus und war jederzeit allgegenwärtig; aber irgendwie haben wir das diesbezügliche REPORT-MAINZ Fernsehprogramm VOM 12. JUNI 2018 alle völlig verpaßt:

QUELLE: PRESSEPORTAL @ https://www.presseportal.de/pm/75892/3963141 :

Zitat.
SWR - Das Erste

Korntal: Vor dem Abschluss des Aufarbeitungsprozesses kritisieren Opfer "mangelnde Transparenz" und "unangemessen niedrige Anerkennungssummen"

"Report Mainz", 12.6.2018, 21.45 Uhr im Ersten

06.06.2018 – 12:43 Uhr

Mainz (ots)Unmittelbar vor dem Abschluss des Aufarbeitungsprozesses der Missbrauchsvorfälle in der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal am 7.6.2018 kritisieren Opfer gegenüber "Report Mainz" "mangelnde Transparenz", "nicht nachvollziehbare Kriterien" sowie "unangemessen niedrige Anerkennungssummen". Ein ehemaliges Heimkind erklärt: "Alle mir bekannten Betroffenen, eingeschlossen ich, wurden retraumatisiert. Wir fühlten uns abermals missbraucht, nicht gehört und ohnmächtig. Wir konnten keinen Willen zu ehrlicher Aufarbeitung erkennen."

Die ehemalige Jugendrichterin Dr. Brigitte Baums-Stammberger und der Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Benno Hafeneger (Universität Marburg) hatten über 100 Fälle von "sexualisierter, körperlicher und seelischer Gewalt" an Kindern, die in Obhut der pietistischen Gemeinde in Korntal aufwuchsen, untersucht. Das Ergebnis dieser Untersuchung wird morgen (7.6.2018) in einer Pressekonferenz vorgestellt.

Die Kritik der Opfer richtet sich gegen die Brüdergemeine und die Auftragsgebergruppe (AGG), die die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals bei der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal gesteuert hat. Dem ARD-Politikmagazin "Report Mainz" liegen exklusiv Sitzungsprotokolle der AGG aus dem Oktober 2017 vor, aus denen die Vergabekriterien für die Anerkennungsleistungen der Opfer ersichtlich werden. Demnach legte das Gremium fest, dass ausschließlich das "immaterielle Leid" der Opfer für die Höhe der Entschädigung ausschlaggebend sein sollte. Der Begriff wird als das "direkt aus den Taten erlittene Leid" definiert. Nicht berücksichtigt werden sollten dagegen Auswirkungen der schweren Gewalterfahrungen, die sich etwa in "verpassten Berufs- und Lebenschancen" niedergeschlagen hätten.

Der unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes Wilhelm Rörig, beobachtet den Aufarbeitungsprozess in Korntal seit Längerem. Gegenüber "Report Mainz" sagte er: "Wir haben wiederholt wahrgenommen, dass es hier immer wieder zu empfindlichen Störungen zwischen Betroffenen und der Brüdergemeinde gekommen ist. Betroffene fühlten sich mehrfach nicht ernst genommen, vermissten Gespräche auf Augenhöhe und persönliche Wertschätzung."


Auch das ehemalige Heimkind Detlev Zander beschreibt in einem aktuellen Interview mit "Report Mainz" seine Erfahrungen mit der Evangelischen Brüdergemeinde als "demütigend'. Über seine Kindheit in Korntal berichtet er: Er habe von seinem vierten bis zu seinem vierzehnten Lebensjahr schwerste sexuelle Gewalt erleben müssen. Vier verschiedene Täter hätten ihn vergewaltigt, zwei von ihnen regelmäßig. Der Hausmeister der Einrichtung habe ihn sogar mehrmals am Tag aus der Schule geholt, in den Fahrradkeller des Heimes gezerrt, auf der dort vorliegenden Werkbank festgebunden und mit Schraubenziehern sexuell gefoltert. Detlev Zander hatte die systematische Gewalt und den sexuellen Missbrauch von Heimkindern in Korntal 2013 an die Öffentlichkeit getragen. Auch er kritisiert die Aufarbeitung scharf.

Die Evangelische Brüdergemeinde hatte vor wenigen Wochen erklärt, dass die ersten Anerkennungsleistungen an betroffene Heimkinder gezahlt worden seien. Die Anerkennungssummen bewegen sich demnach zwischen "unter 5000 EUR und 20.000 EUR". Die Kriterien für die Entscheidung über die Höhe der Summe gab die Brüdergemeinde nicht bekannt. "Report Mainz" liegen Bescheide über Anerkennungsleistungen vor. Darin erklärt die Gemeinde, dass die Entscheidungen nicht anfechtbar seien. In einem Begleitbrief entschuldigt sich die Brüdergemeinde und schreibt, "damals ist Kindern in unseren Einrichtungen schweres Unrecht und Leid zugefügt worden".

Zum Hintergrund: Im Mai 2017 berichtete "Report Mainz" erstmals von einem System der Gewalt in Heimen der Evangelischen Brüdergemeinde. Zwei Betroffene erzählten exklusiv von schwerem sexuellen Missbrauch bis hin zu Vergewaltigungen, dem sie immer wieder durch Mitarbeiter der Kinderheime ausgesetzt gewesen sein sollen. Darüber hinaus habe die Brüdergemeinde sie an Wochenenden an so genannte Patenfamilien abgegeben, wo sie ebenfalls sexuell missbraucht worden sein sollen. Der weltliche Vorsteher der Evangelischen Brüdergemeinde, Klaus Andersen, sagte damals gegenüber "Report Mainz": "Das bedauern wir sehr. Und ich weiß, dass damals auch die Mitarbeiter, trotz alledem, mit viel Herzblut und Engagement ihre Arbeit getan haben."

Zitate gegen Quellenangabe frei.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an "Report Mainz", Tel. 06131 929 33351 oder -33352.

Original-Content von: SWR - Das Erste, übermittelt durch news aktuell

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Und siehe auch die gleichlautenden Programmhinweise @ https://www.presseportal.de/pm/75892/3965691 und @ https://www.mittelstandcafe.de/korntal-vor-dem-abschluss-des-aufarbeitungsprozesses-kritisieren-opfer-mangelnde-transparenz-und-unangemessen-niedrige-anerkennungssummen-report-mainz-12-6-2018-21-45-uhr-im-ersten-1617920.html/

[ OB ALL DIES ABER NUN AUCH WIRKLICH IM DEUTSCHEN FERNSEHEN GESENDET WURDE, ODER NICHT, WEIß ICH NICHT – WENN NICHT GESENDET, WARUM NICHT GESENDET? ]

Boardnutzer »M FRANZ WAGLE« am Donnerstag, 5. Juli 2018, um 12:24 Uhr im HEIMKINDER-FORUM.DE zu diesem Thema (@ http://heimkinder-forum.de/v4x/index.php/Thread/18418-Aufklärung-kommt-nur-langsam-voran/?postID=575135#post575135 (Falls notwendig diese URL einfach in ein neues Browserfenster eingeben) ) :

Zitat.
Aufklärung wird es nur im Sinne der Täterorginationen geben weil sie gar kein Intresse haben das irgendwelche kleinen Spinner zu ihrem Recht kommen. Es gibt in keinem Gremium neutrale Personen nur handverlesene von den Tätern selbst.
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Martin Mitchell

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BEITRAG – ERSTE TEIL

ANFANG: Erste Teil dieses hier der Notwendigkeit halber in diesem Forum in zwei Teile aufgeteilten Dokuments.

Zitat von: Martin Mitchell am 08:30:43 Mo. 23.Juli 2018.
Der Vollständigkeit halber gehört, m.E., diese Chronologie und alles was daraus hervorgeht auch hierher.

ERSTENS:

»,,Uns wurde die Würde genommen" --- GEWALT IN HEIMEN DER EVANGELISCHEN BRÜDERGEMEINDE KORNTAL IN DEN 1950ER BIS 1980ER JAHREN --- AUFKLÄRUNGSBERICHT« von Dr. Brigitte Baums-StammbergerProf. Dr. Benno HafenegerAndre Morgenstern-Einenkel – KORNTAL, IM JUNI 2018 @
http://www.aufklaerung-korntal.de/wp-content/uploads/2018/06/Aufarbeitungsbericht.pdf (Umfang: 10.67MB; Länge: 412 Seiten)


ZWEITENS:

Stellungnahme / Kritik »Doppelter Verrat --- Demütigende Aufarbeitung der Gewalt in Heimen der evangelischen Brüdergemeinde Korntal« von Ursula Enders (Köln 27.06.2018) @
http://www.zartbitter.de/gegen_sexuellen_missbrauch/images/Presse/Bericht_Korntal.pdf
(Länge: 20 Seiten)


DRITTENS:

,,In ihrer Replik weisen Baums-Stammberger und Hafeneger diese Kritik zurück. Enders scheine ,,unzufrieden, ihr ist das alles noch nicht genug Skandal". so die Vermutung der Aufklärer." (QUELLE: STUTTGARTER ZEITUNG 17.07.2018 @ https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.missbrauchsskandal-bei-korntaler-bruedergemeinde-aufklaerer-entlasten-pfarrer-gruenzweig.10b414f5-38ff-4079-a033-2096dc317b6f.html).
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Replik von Brigitte Baum-Stamberger to Ursula Enders :

Genauer gesagt: Undatierte Replik von Prof. Dr. Benno Hafeneger und Dr. Brigitte Baums-Stammberger zur 20-seitigen Stellungnahme von Ursula Enders [herausgegeben von den Verfassern ungefähr Ende Juni/Anfang Juli 2018 – M.M.] :

QUELLE: https://netzwerkbetroffenenforum.de/bruedergemeinde-korntal-stellungnahme-zu-doppelter-verrat-von-ursula-enders-prof-dr-benno-hafeneger-dr-brigitte-baums-stammberger/ (das Original liegt mir leider nicht vor; auf der Webseite http://www.aufklaerung-korntal.de/impressum/ wurde es bisher nicht veröffentlicht; daher weiß ich auch nichts weiteres zu dessen Formatierung; auf diese hier wiedergegebene Veröffentlichung wurde ich erst aufmerksam am 1. August 2018 – M.M.) :

ANFANG DES ZITATS DIESER REPLIK.

Zitat.
Brüdergemeinde Korntal Stellungnahme zu ,,Doppelter Verrat" von Ursula Enders Prof. Dr. Benno Hafeneger / Dr. Brigitte Baums-Stammberger


Prof. Dr. Benno Hafeneger / Dr. Brigitte Baums-Stammberger

,,Uns wurde die Würde genommen".

Aufklärungsbericht: Gewalt in den Heimen der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal in den 1950er bis 1980er Jahren


Stellungnahme [der beiden] zu ,,Doppelter Verrat" von Ursula Enders


Es gibt Äußerungen, die man am besten mit Unverständnis ignoriert, vor allem, wenn sie von Unkenntnis und Inkompetenz gekennzeichnet sind, wenn ständig wiederholende Wort- und Begriffshülsen produziert werden und/oder wenn sie aus einer ideologisch extremen Position bzw. von Sektierern sowie selbsternannten Wahrheitsfindern kommen. Das vorliegende Pamphlet ,,Doppelter Verrat" gehört zu dem Schrifttypus, den man eigentlich ignoriert; weil wir ihn dem Typus eines schlechten Pamphletes zuordnen – es gibt demgegenüber natürlich auch kluge, intelligente Pamphlete. Man erwartet und freut sich auf einen sachlichen, seriösen Disput, der Aufklärungsvorhaben weiterbringt, aber was wurde einem vorgelegt, musste man lesen – ein miserables Pamphlet.

Nachdem wir von unterschiedlichen Seiten mit Hinweisen auf den Inhalt und die Form des Pamphletes aufmerksam gemacht worden sind, haben wir uns entschlossen, doch eine Stellungnahme abzugeben; ohne freilich auf jede falsche Aussage und unqualifizierte Formulierung oder Unterstellung der Autorin [Ursula Enders] einzugehen.

1.

Viele Rückmeldungen, die auf Fachlichkeit und Seriosität basieren – und nur die sind für uns von Bedeutung – bestätigen sowohl unsere methodische Anlage und Auswertung als auch die Differenziertheit und Gewissenhaftigkeit  des Berichtes. Wer die vorliegenden Aufarbeitungsberichte kennt bzw. wirklich gelesen hat, weiß, dass es – aus unterschiedlichen Gründen – eine solche komplexe Untersuchungsanlage und Aufklärung bisher kaum gab. Dies soll noch einmal kurz deutlich gemacht werden; der Bericht hat den ,,Gewalthaushalt" in den Heimen differenziert dargestellt und basiert auf einer soliden empirischen Basis und:

– auf einer gründlichen Recherche und Auswertung von allen zugänglichen archivalischen Materialien; hier ist im Bericht alles dokumentiert worden, was dokumentiert war (man könnte auch sagen, das Material ist ,,ausgeforscht");

– auf methodisch gewissenhaft vorbereiteten, durchgeführten und mit einem erprobten Verfahren ausgewerteten Interviews von 105 ehemaligen Heimkindern, die sich gemeldet haben und dazu bereit waren. Man weiß aus der Fachdiskussion, dass das für viele nicht einfach und mit Überwindung verbunden ist, und dass die subjektiven Motive sehr unterschiedlich sind.

– Schließlich wurden Interviews mit 25 ehemaligen Mitarbeiter*innen geführt, um auch deren Erinnerungen bzw. Sicht auf den Aufklärungsprozess in den Bericht einzubeziehen.

Zu den hervorzuhebenden Merkmalen des Berichtes, die ihn ausmachen und z. T. unterscheiden von anderen Berichten, zählen: Die Gespräche mit ehemaligen Heimkindern wurden z. T. über mehrere Stunden an einem von ihnen gewählten Ort mit großer Empathie und Zugewandtheit geführt, das zeigen die vielen positiven Rückmeldungen. Wir haben bewusst diesen persönlichen und seriösen Zugang gewählt, um den Betroffenen damit Gelegenheit zu geben, über ihre Erfahrungen von Leid und Unrecht ausführlich zu berichten. Man kann eine Untersuchung kaum systematischer anlegen.

Andere Berichte zeigen z. B., dass lediglich Telefoninterviews geführt wurden oder auf eine Aktenanalyse ganz verzichtet wurde; dass eine methodisch systematische Auswertung mit einem renommierten Auswertungsprogramm nicht erfolgt ist.

2.

Die wohl begründete Komplexität gilt auch für die partizipative und transparente Struktur und den Prozess der Aufarbeitung insgesamt, die es so bisher kaum gab und auf die noch mal hingewiesen werden soll: Es gab eine Auftraggebergruppe, in der Betroffene die Mehrheit hatten und die fast 2 Jahre lang den Aufklärungsprozess begleitet, organisiert und gesteuert hat; es gab mehrere Treffen mit ehemaligen Heimkindern; es gab eine neutrale und unabhängige Moderation und es gab eine unabhängige Aufklärergruppe sowie Vergabekommission.

3.

Hinweise zu ein paar Formulierungen bzw. abstrusen Hinweisen und Unterstellungen der Autorin:

Zur Überschrift

Es war natürlich – wenn schon, denn schon – in kriegerisch-fundamentalistischer Diktion und auf eine skandalisierende Berichterstattung zielend – ein ,,Doppelter Verrat". Da waren dann alle – die Brüdergemeinde, die Aufklärer, Moderatoren – Verräter. Was macht man in dieser Denktradition eigentlich mit den Verrätern...Weiter folgt in der Unterzeile die ,,Demütigende Aufarbeitung": Wer ist eigentlich verraten und gedemütigt worden? Die vielen, vielen mündlichen und schriftlichen positiven Rückmeldungen von Betroffenen können es nicht gewesen sein. Begriffe fallen immer auf die Autorin zurück: Fühlt sie sich vielleicht mit einigen wenigen privaten Kontakten zu ehemaligen Heimkindern verraten? Ihr Geheimnis bleibt, für wen sie spricht, warum und für wen sie sich zur selbsternannten Sprecherin macht. Man dachte, die Zeiten der selbsternannten Legitimation von Rachefeldzügen wäre zivilisatorisch vorbei; aber wir leben auch in Zeiten vielfältiger fundamentalistischer Bewegungen.

Zu Teil I

● Es gab keine ,,Untersuchungskommission" (der Begriff ist wohl einem anderen Ermittlungsbereich zugeordnet), sondern Aufklärer, die mit einem klaren Auftrag betraut waren.

● Fachliche Standards sind immer im Fluss, das ist trivial – aber es gibt wissenschaftliche Standards, die bereits Studierende in den ersten Semestern lernen: Klarheit der Fragestellung/des Gegenstandsbereiches/des Untersuchungsinteresses, angemessenes methodisches Vorgehen, erprobte Verfahren der Auswertung, Überprüfbarkeit...hier empfehlen wir gerne Grundlagenliteratur.

● Wenn Sammelbände zu einem Thema geschrieben werden, dann ist der (disziplinäre oder interdisziplinäre) Reiz, dass sie das Thema – ergänzend, überschneidend – aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Solche Publikationen erhellen ein Thema vielfach mehr als monodisziplinäre Zugänge. Vielleicht hilft dieses Bild, ,,die beiden Teile würden mehr oder weniger unverbunden nebeneinander stehen".

● Was ,,Schwarze Pädagogik" ist – die wir für die Autorin ,,lediglich zweimal erwähnen" und nicht erklären –, das ist Stoff für Studierende zu Beginn des Bachelorstudiums.

● In der Tat ist der Schlussbericht über die Missbrauchsfälle der ehemaligen Nordelbischen-Evang. Landeskirche nicht erwähnt; auch andere Publikationen sind nicht erwähnt. Wir haben bei den 130 Literaturverweisen nur solche einbezogen, die für uns interessant und erkenntnisfördernd sind. Bei der ehemaligen Nordelbischen Landeskirche muss wohl – soweit wir wissen – aufgrund von Unzulänglichkeiten – ein zweiter Bericht angefertigt werden.

● Die Autorin vermisst die Strukturebene. Darauf ist schwer zu antworten: Meint sie die Mikrostrukturen/-ebenen, die Mesostrukturen/-ebenen oder die Makrostrukturen/-ebenen (oder alle). Auch diese Differenzierungen lernen Studierende relativ bald im Studium, und sie lernen dies auch in Texten zu entschlüsseln, wenn sie nicht immer mit Überschriften versehen sind. Auch hier geben wir gerne Literaturhinweise.

● Warum sollten die Predigten von Pfarrer G. untersucht werden – das ausgewertete Material zeigt umfänglich die gerade auch religiös begründete ,,strafende und harte, drohende und züchtigende Pädagogik" dieser Zeit und einen religionswissenschaftlichen Blick wollten wir nicht einnehmen; das wäre wildern in einem Wissenschaftsbereich, in dem wir – vielleicht die Autorin als Diplom-Pädagogin? – nicht kompetent sind.

● Es gibt die geradezu denunziatorische Unterstellung, dass das Präventions- und Schutzkonzept der Brüdergemeinde ,,lediglich eine Alibifunktion hätte". Woher weiß das die Autorin, die an den Prozessen nicht beteiligt war – auch das bleibt ihr Geheimnis. Wir haben – und das muss der Seriosität halber erwähnt werden – eine engagierte und ernsthafte Diskussion eines qualifizierten Konzeptes erlebt; sonst hätte es auch die rahmende Kommentierung nicht gegeben.

Zu Teil II

Wesentliche Behauptungen sind unwahr. Dies kann jedoch nicht umfassend dargelegt werden, weil damit die Vertraulichkeitszusagen gebrochen würden – was der Autorin durchaus klar sein dürfte. Im Übrigen würden sie den Rahmen einer Stellungnahme sprengen.

● Unwahr ist die Behauptung, die Aufklärerin hätte ein Vorschlagsrecht für die Höhe der Anerkennungsleistung gehabt. Richtig ist lediglich, dass die Aufklärerin einen Betrag vorgeschlagen hat. Dies ist auch sinnvoll, weil ihr die ganze Bandbreite der Berichte bekannt ist. Der Vergleich, die Aufklärerin sei Polizei und Richter in einer Person gewesen, ist unsinnig. Vielmehr hat sie – wie ein Richter – in einer Person aufgeklärt und in einem ,,Richter"kollegium mitentschieden. Prof. Hafeneger hatte mit der Vergabekommission nichts zu tun.

● Eine exakte strafrechtliche Einordnung der Taten ist überflüssig und auch in anderen Aufklärungsberichten nicht geschehen. Wir schreiben schließlich kein Lehrbuch. Eine behauptete Bagatellisierung lässt sich z.B. S. 298 nicht finden.

● Infam ist die Behauptung, in einem Fall habe die Aufklärerin einen zu kleinen Raum gebucht und nicht entsprechend reagiert. Sie hat mit dem Interview nicht begonnen, sondern sofort erklärt, einen größeren Raum zu suchen und diesen auch gefunden. Die Begleitpersonen mussten mitnichten auf einem größeren Raum bestehen.

● Ein Gesprächsabbruch wegen der fortgeschrittenen Zeit ist nur einmal vorgekommen, das Gespräch wurde auf Bitten des Betroffenen an einem anderen Tag fortgeführt (ohne dass der Betroffene noch neues schildern konnte), und zwar auf Bitten des Betroffenen nicht in Stuttgart, sondern nahe dem Wohnort des Betroffenen.

ENDE DES ERSTEN TEILS DES ZITATS DIESER REPLIK.

[ Fortsetzung folgt im nächstfolgenden Beitrag ]

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Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.

Martin Mitchell

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BEITRAG – ZWEITE TEIL

FORTSETZUNG: Zweite Teil dieses hier der Notwendigkeit halber in diesem Forum in zwei Teile aufgeteilten Dokuments.

FORTSETZUNG DES ZITATS DIESER REPLIK.

Zitat.
Brüdergemeinde Korntal Stellungnahme zu ,,Doppelter Verrat" von Ursula Enders Prof. Dr. Benno Hafeneger / Dr. Brigitte Baums-Stammberger


Prof. Dr. Benno Hafeneger / Dr. Brigitte Baums-Stammberger

,,Uns wurde die Würde genommen".

Aufklärungsbericht: Gewalt in den Heimen der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal in den 1950er bis 1980er Jahren


Stellungnahme [der beiden] zu ,,Doppelter Verrat" von Ursula Enders


Sie fahren fort:

● Die Aufklärerin hat in einem Fall Erlebnisse eines Betroffenen ohne Namensnennung erwähnt, die Autorin (!) nannte dann den Namen, sie kennt die Betroffene offenbar gut.

● Dass die Aufklärerin in die Vergabekommission berufen wurde, ist der Wunsch der Betroffenen in der Auftraggebergruppe und auch bei Opfertreffen durch andere Betroffene gewesen. Ausdrücklich hat sich hierfür auch eine Betroffene eingesetzt, die nun von der Autorin als Kritikerin herangezogen wird.

● Es ist richtig, dass in einem Interview der Autorin, die den Betroffenen begleitete, auf deren Wunsch hin zugesagt wurde, ihr eine Kopie der Aufzeichnung des Interviews zukommen zu lassen. Dies war jedoch rechtlich nicht zulässig. Offenbar war es für die Autorin auch ohne Belang: In allen Monaten danach hat sie die Aufklärerin nie an die gemachte Zusage erinnert.

● Bösartig ist die Unterstellung mangelnder Fachlichkeit, da die Aufklärerin ,,nur" Amtsrichterin gewesen sei. Worin soll sich die aufklärende Tätigkeit einer Amtsrichterin von der eines Richters in der Jugendschutzkammer unterscheiden? Man sieht: Die Autorin hat von richterlicher Arbeit und von juristischen Kontexten keine Ahnung; soweit wir wissen, ist sie keine Juristin.

● Ausgesprochen dumm sind die Bemerkungen zur Plausibilitätsprüfung. Keines der Merkmale spielt alleine eine Rolle. Jedem verständigen Leser wird dies klar.

● Die Auswertungsmethode der qualitativen Inhaltsanalyse ist keine quantitativ-statistische, sondern eine qualitativ-inhaltliche – wie auch der 120 Seiten umfassende Berichtsteil zeigt. Sie ist zudem Standard in vergleichbaren Aufklärungsberichten und in der Lage die Sicht der Betroffenen gehaltvoll und in systematisierter Form abzubilden. Der Berichtsteil ist Teil der Methodentriangulation aus Institutionenanalyse, Betroffenen- und Mitarbeiterinterviews.

● Die Klassifizierung sexualisierter Gewalt als Grenzüberschreitungen und Übergriffe, die weitere Differenzierung in verbale Belästigung, Bedrängen etc., der Verzicht auf das im gegenwärtigen feministischen sowie Opferdiskurs als Trigger identifizierte V-Wort sowie auf eine juristische Differenzierung geschahen nicht aus Unkenntnis dieses Diskurses, sondern gerade auf diesem basierend. Entsprechend dem gegenwärtigen Diskurs wurde auf das V-Wort verzichtet. Auch die Begriffe Missbrauch und Misshandlung wurden aus dem gegenwärtigen feministischen Opferdiskurs verbannt, da ,,Missbrauch" einen korrekten ,,Gebrauch" impliziert. Wir verweisen hier auf die Publikation von Manfred Kappeler (Berlin), dem wohl renommiertesten Kenner der Heimerziehung in der Bundesrepublik Deutschland.

● Ein gravierendes Argument mit Blick auf die juristische Einordnung von sexualisierter Gewalt gibt es bereits seit Beginn der zweiten Welle der Frauenbewegung, und sie existiert seit jeher als eine Säule der Kritik. Denn gerade dieser Einteilung wurde jahrzehntelang die Bagatellisierung vorgeworfen, etwa weil bis zur jüngsten Novellierung des Sexualstrafrechts eine Penetration konstitutiv für eine V. war. Deshalb sind innerhalb des Diskurses neue Begrifflichkeiten entwickelt worden, die für diesen Aufklärungsbericht aufgegriffen wurden.


Und es ist darauf hinzuweisen, dass wegen einer weiteren ehrenrührigen Behauptung im Hinblick auf eine dritte Person zur Zeit die Erstattung einer Strafanzeige geprüft wird.

4.

Eine Binsenweisheit ist, dass man einen Bericht gelesen und vor allem verstanden haben sollte, bevor man ihn kommentiert. Da die Autorin als praktizierende Diplom-Pädagogin – diese Anmerkung ist zentral und muss so deutlich formuliert werden – wissenschaftlich nicht ausgewiesen ist (und, soweit wir wissen, auch keine staatliche oder von Krankenkassen anerkannte (psycho-)therapeutische Ausbildung hat), über keine Forschungskompetenz (-erfahrungen) in komplexen Felddimensionen verfügt und im wissenschaftlichen Diskurs keine Rolle spielt, ist es zunächst verwunderlich und bleibt ihr Geheimnis, wie man bei fehlender Expertise einen wissenschaftlich fundierten Bericht beurteilen kann. Das zeigt sich vor allem auch im verwandten Sprachgestus und in der Unkenntnis von methodischen Fragen – Datenerhebung, Interviews, Memo-Writing, Datenanalyse/Auswertung, dann Codierungsverfahren/ hier MAXQDA.

5.

Die Autorin unterliegt wiederholt – einer wissenschaftlich verbrämt formulierten – Beliebigkeitskultur: Was fehlt, was noch alles hätte untersucht und gedeutet werden müssen, können, sollen. Das sind normative Überfrachtungen und Aussagen – die von der Autorin wohl favorisiert werden – und die die unangenehme Eigenschaft haben, dass sie nicht widerlegbar und ,,lernresistent" (Luhmann) sind. Mit einer solchen Denktradition haben wir nichts zu tun.

Sicher kann man eine Untersuchung (hier war es eine ,,Fallstudie") immer auch komplexer anlegen – aber immer gilt, dass sie durch Fragestellung, Auftrag und methodisches Vorgehen konturiert wird. Vielleicht hilft das Bild: Das ist wie bei einer Rezension, in der formuliert wird, was in dem Buch alles fehlt, nicht beachtet wurde – da ist die richtige Antwort der Autoren: Ich habe ein (!) Buch geschrieben und keine zwei oder drei Bücher; außerdem hat auch der vorliegende Umfang eine schlüssige Begründung.

6.

Es gibt vor allem drei Aspekte, die sich als Subtexte aus dem Pamphlet herauslesen lassen:

● Die Autorin scheint unzufrieden, ihr ist das alles noch nicht genug ,,Skandal"; sie hätte gerne mehr und vermutet (phantasiert), dass es da noch (viel) mehr aufzuklären gibt, dass etwas verschwiegen wird. Hier deuten sich dann Verdunkelungs- und Verschwörungstheorien an (sie redet von ,,reproduzierten Vertuschungsdynamiken") über die Aufklärer und die Brüdergemeinde – über deren Zusammenarbeit. Ihren Skandalisierungsbedarf können wir nicht bedienen. Um hier ein Beispiel zu nennen: Nach den Daten gab es die vorgestellte sexualisierte Gewalt und die vorgestellten ermöglichenden/begünstigenden Strukturen – aber es gab nach der vorliegenden Datenlage kein geduldetes oder organisiertes System, keine Seilschaften und Vernetzungen der Täter*innen.
● Ihr gehen die (von ihr wohl gewünschten skandalisierenden) Deutungen nicht weit genug. Wir haben uns – bewusst und angemessen – mit unseren Deutungsangeboten in diesem sensiblen Feld dicht am Material und den Daten orientiert. Weitere wissenschaftliche Deutungshorizonte sind immer möglich, hätten die Arbeit und den Bericht, den Anmerkungs- und Literaturapparat sowie die Untersuchungszeit dann aber erheblich erweitert. Hier bewegen wir uns auch quantitativ im Horizont von anderen seriösen Aufklärungsberichten, die empirischer Aufklärung verpflichtet sind; die kein Theorietest, sondern solide empirische Arbeiten mit Deutungen ,,mittlerer Reichweite" sind.
● In einem wissenschaftlichen (!) Bericht dämonisiert man nicht eine Institution, sondern klärt seriös über diese auf, da verwechselt man auch historische Phasen nicht mit der heutigen Situation; ein politisch-fundamentalistisches Pamphlet darf das natürlich.

Mit diesem Blick gilt: Bei vielen faselnden Formulierungen schwankt man zwischen Staunen und Fremdscham. Das Pamphlet ist ein Beispiel, dass scheinbar unter dem Deckmantel von selbsternannter Fachlichkeit jeder Unsinn seine Aufmerksamkeit und Legitimation erfahren kann und in der Presse abgedruckt wird. Man ist geneigt zu sagen, dass für das Pamphlet der Begriff von selbst produzierten fake news und verschwörungstheoretischen Konstrukten in der Tat zutrifft. Diese zeigen sich schon in den genannten Begrifflichkeiten in den Überschriften: ,,Doppelter Verrat" und ,,Demütigende Aufarbeitung".

7.

Es gilt, Genres, Fach- und Publikationswelten zu unterscheiden. Die Publikationen (und wohl auch die Kompetenz) der Autorin gehören zu einem anderen Genre – nämlich einem ideologisch-kämpferischen Genre. Das ist gut und legitim, und vielleicht hat sich die Autorin in der Vergangenheit hier große Verdienste erworben; das hat aber bei noch so viel rhetorischen Anstrengungen mit seriösem wissenschaftlichem Arbeiten und zugehörigen Kompetenzen nichts zu tun.

8.

Solche Aufklärungsprozesse sind hochkomplex, mit enormen emotionalen Belastungen und Herausforderungen für alle Seiten – vor allem für die ehemaligen Heimkinder – verbunden. Eine Erfahrung ist, dass sie auch untereinander zerstritten sind, sich unterschiedliche Gruppen und Einzelpersonen mit Vorwürfen begegnen. Auch das haben wir während des Aufklärungsprozesses wiederholt erlebt und in ihnen muss mit Unversöhnlichem umgegangen werden. Dieser Aspekt wäre inhaltlich weiter auszuführen und braucht einen anderen Ort; aber so viel sei angemerkt: Es ist fatal, wenn Unversöhnliches zu eigenen Zwecken missbraucht wird.

9.

Die Interviews und viele weitere Gespräche mit ehemaligen und von Gewalt betroffenen Heimkindern haben eindrucksvoll gezeigt, welche vielfältigen subjektiven Verarbeitungsweisen und unterschiedlichen Umgangsweisen sie mit ihren Erfahrungen und ihren weiteren Biographien gefunden haben. Viele wollten mit dem Ende der Aufarbeitung in Form des Berichtes und der Anerkennungsleistung einen – so schwierig das auch ist, weil die biographischen Erfahrungen bleiben – Weg der Versöhnung und einen gewissen Abschluss finden und vor allem ,,nach vorne blicken". Hier trägt das Pamphlet (bewusst und gewollt?) zur Irritation bei, will die Betroffenen bevormundend und stellvertretend instrumentalisieren, indem es deren Erfahrungen und Wege des Umgangs/der Verarbeitung zu einem (ihrem) Dauerthema machen will.

10.

Wissenschaft bzw. wissenschaftliche Wissensproduktion sind immer offene Prozesse und werden inspiriert von kluger, anregender Kritik; dann kann für die weitere – auch aus Hinweisen aus dem nicht-wissenschaftlichen Bereich – Forschung (hier im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe/ der Heimerziehung) gelernt werden. Leider gibt das Pamphlet in diese Richtung nicht einen einzigen produktiven Hinweis; so ist es noch nicht mal eine durchaus wünschenswerte kritisch-aufklärende Kommentierung und damit letztlich für den Papierkorb geschrieben. Ideologische Fixierungen und Bornierungen bleiben nun mal erfahrungsresistent und sind keinem diskursiven Modus verpflichtet.

Unser Fazit ist: Das Pamphlet hat mit dem Auftrag, dem Bericht und der Wirklichkeit des Aufklärungsprozesses nichts zu tun. Die Autorin war zu keinem Zeitpunkt an ihm beteiligt und hat keine Kenntnisse von den wirklichen Abläufen und den empirischen Arbeiten. Vielleicht hat sie Kontakte zu und Informationen von einzelnen ehemaligen Heimkindern – nur hat das mit dem Aufklärungsprozess und dem erstellten Bericht nichts zu tun. Wie man aus dieser Perspektive die Prozesse und den Bericht beurteilen will, bleibt ein weiteres Geheimnis der Autorin. So werden dann in einem schnell produzierten Paper die absurdesten Behauptungen publiziert, deren Zusammenhang mit der empirischen Realität sich einem auch mit viel gutem Willen nicht erschließt. Interessant ist nicht zuletzt, dass den Aufklärern umfangreiche Mails der Autorin vorliegen, in denen sie ihren – z. T. mit Lobeshymnen verbundenen – Respekt über die Arbeit der Aufklärer zum Ausdruck bringt; auch dies ist ein weiteres Geheimnis. Zitat: ,,Sie (die Aufklärerin, d. V.) und Herr Hafeneger haben einen tollen Job gemacht!"

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ENDE DES ZITATS DIESER REPLIK.


Dem folgt am 17. Juli 2018 folgende 7-seitige Rückmeldung von Ursula Enders, in der einleitend zu lesen ist :

Zitat.
Prof. Dr. Hafeneger und Dr. Baums-Stammberger haben schriftlich zur Kritik von Ursula Enders an dem von ihnen unter dem Titel ,,Uns wurde die Würde genommen" verfassten ,,Aufklärungsbericht" zur Gewalt in den Heimen der evangelischen Brüdergemeinde Korntal in den 1950er bis 1980er Jahren Stellung bezogen. Zentrale Aussage ihrer Ausführungen ist, dass sie Ursula Enders die Qualifikation für eine fachliche Stellungnahme zu ihrer wissenschaftlichen Untersuchung abzusprechen versuchen. Sie unterstellen Ursula Enders eine ,,selbsternannte Fachlichkeit". Auf die diesbezüglichen Ausführungen soll nicht weiter eingegangen, sondern lediglich exemplarisch auf einzelne wenige Publikationen von Ursula Enders, veröffentlicht in den letzten 30 Jahren, verwiesen werden. Möge sich jeder, den es interessiert, ein eigenes Urteil über die Expertise von Ursula Enders bzgl. der Thematiken ,,Missbrauch und Jugendhilfe", ,,Missbrauch in Institutionen" sowie ,,Missbrauch im Kontext von Einrichtungen in Trägerschaft ev. Kirchengemeinden" machen.
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Für die gesamte 7-seitige Rückmeldung von Ursula Enders, siehe @
https://zartbitter.de/gegen_sexuellen_missbrauch/images/Presse/Korntal_Stellungnahme_zur_Stellungnahme.pdf


Die gesamte 7-seitigen Rückmeldung von Ursula Enders, vom 17.07.2018, zu dieser "Replik" der ,,Aufklärer" Hafeneger und Baums-Stammberger, folgt nachfolgend auch hier in Kürze: d.h. im nächstfolgenden Beitrag.
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Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.

Martin Mitchell

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BEITRAG – ERSTE TEIL

ANFANG: Erste Teil dieser hier der Notwendigkeit halber in diesem Forum in zwei Teile aufgeteilten Erwiderung von Ursula Enders.


Weiterführend zum unmittelbar vorhergehenden Beitrag hier in diesem Thread !


ANFANG DES ZITATS DES ERSTEN TEILS DIESER ERWIDERUNG.

Zitat.
In einer ergänzenden Stellungnahme @
https://zartbitter.de/gegen_sexuellen_missbrauch/images/Presse/Korntal_Stellungnahme_zur_Stellungnahme.pdf hat Zartbitter e.V. einige Aspekte der Argumentation von Ursula Enders nochmals differenziert begründet :


ZARTBITTER e.V.
Kontakt- und Informationsstelle gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen ----- Sachsenring 2-4, 50677 Köln

Köln, den 17.07.2018

Rückmeldung zur Kritik von Prof. Dr. Hafeneger und Dr. Baums-Stammberger an der Stellungnahme von Ursula Enders zum ,,Aufklärungsbericht" über Gewalt in den Kinderheimen der ev. Brüdergemeinde Korntal

Prof. Dr. Hafeneger und Dr. Baums-Stammberger haben schriftlich zur Kritik von Ursula Enders an dem von ihnen unter dem Titel ,,Uns wurde die Würde genommen" verfassten ,,Aufklärungsbericht" zur Gewalt in den Heimen der evangelischen Brüdergemeinde Korntal in den 1950er bis 1980er Jahren Stellung bezogen. Zentrale Aussage ihrer Ausführungen ist, dass sie Ursula Enders die Qualifikation für eine fachliche Stellungnahme zu ihrer wissenschaftlichen Untersuchung abzusprechen versuchen. Sie unterstellen Ursula Enders eine ,,selbsternannte Fachlichkeit". Auf die diesbezüglichen Ausführungen soll nicht weiter eingegangen, sondern lediglich exemplarisch auf einzelne wenige Publikationen von Ursula Enders, veröffentlicht in den letzten 30 Jahren, verwiesen werden. Möge sich jeder, den es interessiert, ein eigenes Urteil über die Expertise von Ursula Enders bzgl. der Thematiken ,,Missbrauch und Jugendhilfe", ,,Missbrauch in Institutionen" sowie ,,Missbrauch im Kontext von Einrichtungen in Trägerschaft ev. Kirchengemeinden" machen.

Enders, Ursula (1987). Sexueller Kindesmissbrauch und Jugendhilfe. Expertise im Auftrage des Ministers für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf 1987.

Enders, Ursula (2002). Ritualisierter Kindesmissbrauch. In . Bange, D./Körner, W. (2002). Handwörterbuch Sexueller Missbrauch. Göttingen: Hogrefe.

Enders, Ursula (2002). Das geplante Verbrechen. Sexuelle Ausbeutung durch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Institutionen. Köln: Zartbitter Verlag.

Enders, Ursula (2007). Was tun bei sexuellem Missbrauch in den eigenen Reihen. In. IzKK-Nachrichten. Sexualisierte Gewalt durch Professionelle in Institutionen. München: Deutsches Jugendinstitut (DJI) S. 29-33

Enders, Ursula/Eberhardt, Bernd (2007). Schutz von Jugendlichen in der Jugendsozialarbeit vor Grenzverletzungen durch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Expertise im Auftrag des Deutschen Roten Kreuzes. Gefördert vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend.

Enders, Ursula (2010). Sexueller Missbrauch in Institutionen. Zur Strategie der Täter, zur Verantwortung der Institutionen und den Reaktionen der Kirche. In. Goertz, St./Ulonska, H. (Hg.). Sexuelle Gewalt: Fragen an Kirche und Theologie. Berlin: LIT-Verlag.

Enders, Ursula (Hg.) (2012). Grenzen achten. Schutz vor sexuellem Missbrauch in Institutionen. Ein Handbuch für die Praxis. Köln: Kiepenheuer & Witsch.

Bange, Dirk/Enders, Ursula/Ladenburger, Petra/Lörsch, Martina (2014). Schlussbericht der unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen im Gebiet der ehemaligen Nordelbischen EvangelischLutherischen Kirche, heute Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland. Hamburg/Köln/Bonn 03.10.2014


https://kirchegegensexualisiertegewalt.nordkirche.de/fileadmin/user_upload/baukaesten/Baukasten_Kirche_geg en_sexualisierte_Gewalt/Dokumente/Untersuchungsbericht.pdf

Bange, Dirk/ Enders, Ursula/Heinz, Katrin (2015). Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch in der evangelischen Kirche. In. Nervenheilkunde 7/2015

Enders, Ursula (2015). Umgang mit Vermutung und Verdacht bei sexuellem Kindesmissbrauch (Kap. 15; S. 155- 164). In: Fegert, J.M., Hoffmann, U., König, E., Niehues, J., Liebhardt, H. (Hg.). Sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen. Ein Handbuch zur Prävention und Intervention für Fachkräfte im medizinischen, psychotherapeutischen und pädagogischen Bereich. Heidelberg: Springer.

Enders, Ursula (2015). Sexueller Missbrauch in Institutionen – Umgang mit Missbrauchsfällen und institutionelle Traumabewältigung (Kap. 31; S. 307-321). In. Fegert, J.M., Hoffmann, U., König, E., Niehues, J., Liebhardt, H. (Hrsg. Sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen. Ein Handbuch zur Prävention und Intervention für Fachkräfte im medizinischen, psychotherapeutischen und pädagogischen Bereich. Heidelberg: Springer.

Enders, Ursula/Schlingmann, Thomas (2018). Nachhaltige Aufarbeitung aktueller Fälle sexuellen Missbrauchs (Kapitel 27). In. Fegert, J.M., Kölch, M., König, E., Harsch, D., Witte, S., Hoffmann, U. (Hrsg.) (2018). Schutz vor sexueller Gewalt und Übergriffen in Institutionen. Für die Leitungspraxis in Gesundheitswesen, Jugendhilfe und Schule. Berlin: Springer.


Prof. Dr. Hafeneger und Dr. Baums-Stammberger haben den Schlussbericht zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen im Gebiet der ehemaligen Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, heute Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland, in der Veröffentlichung zu ihrer Untersuchung nicht erwähnt. Der juristische Teil der Aufarbeitung der untersuchten Missbrauchsfälle wurde von Petra Ladenburger und Martina Lörsch, der sozialwissenschaftliche Teil von Ursula Enders und Dr. Dirk Bange erstellt (Bange et. al. 2014). Der Bericht fand in Fachkreisen große Beachtung. Auf dem öffentlichen Hearing der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs unter dem Titel ,,Kirchen und ihre Verantwortung zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs" (27.06.2018) wurde dieser Untersuchungsbericht als positives Beispiel der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in Institutionen in ev. Trägerschaft benannt.

Prof. Dr. Hafeneger und Dr. Baums-Stammberger geben als Begründung ihrer Nichtbeachtung des Untersuchungsberichtes von Bange/Enders/Ladenburger/Lörsch an, sie hätten in den Literaturverweisen nur solche einbezogen, die für sie interessant und erkenntnisfördernd gewesen seien. Zudem führen sie aus, dass bei der ehemaligen Nordelbischen Landeskirche – soweit sie wüssten – wohl ,,aufgrund von Unzulänglichkeiten ein zweiter Bericht angefertigt werden" müsse. Diese Angabe könnte aufgrund der Art der Formulierung den Eindruck erwecken, als wäre ein zweiter juristischer bzw. sozialwissenschaftlicher Bericht zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle im Gebiet der heute Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland vonnöten. Dies ist jedoch nicht der Fall, sondern die norddeutsche Landeskirche hat vielmehr einen zweiten ergänzenden Bericht zur Evaluation ihres Verfahrens der ,,Unterstützungsleistungen für Betroffene von sexuellem Missbrauch in Anerkennung ihres Leides und in Verantwortung für die Verfehlungen der Institution" bei der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf in Auftrag gegeben. Dieser wurde unter Leitung von Priv.-Doz. med. Ingo Schäfer, MPH, erstellt und im August 2017 vorgelegt. Bedauerlicherweise haben Hafeneger und Baums-Stammberger ganz offensichtlich auch diesen – im Netz zum Download stehenden Bericht1 – in ihrer Untersuchung nicht berücksichtigt. In Kenntnis der wissenschaftlichen Untersuchungsergebnisse des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf wären sicherlich die kritischen Anmerkungen von Ursula Enders u.a. zur Praxis der Vergabe von finanziellen Anerkennungszahlungen leicht nachvollziehbar gewesen. Die Hamburger Evaluierungsergebnisse sind zweifelsfrei für die Berücksichtigung der Interessen der Betroffenen bei der Weiterentwicklung der Aufarbeitungspraxis in der ev. Brüdergemeinde Korntal sehr wertvoll.

Auf zahlreiche inhaltliche Details der Stellungnahme von Prof. Dr. Hafeneger und Dr. BaumsStammberger soll hier verzichtet werden. Allerdings werden im Folgenden exemplarisch einzelne Punkte richtig gestellt:
• Ursula Enders ist Leiterin von Zartbitter, eine überregional anerkannte und mit öffentlichen Geldern geförderte Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt. In dieser Funktion – und nicht als Privatperson – hat die Beraterin Korntaler Betroffene z.B. bei einigen Terminen begleitet. Sie hatte keinerlei private Kontakte zu Betroffenen – wie in der Stellungnahme von Hafeneger/Baums-Stammberger gemutmaßt.

Leider wurde im Rahmen des Aufarbeitungsprozesses der fachliche Mindeststandard der professionellen Beratung und Begleitung von Betroffenen durch unabhängige Fachberatungsstellen nicht abgesichert (zum Beispiel: vor, während und nach Interviews).2

• Prof. Dr. Hafeneger und Dr. Baums-Stammberger können gewiss sein, dass Ursula Enders die von ihnen angebotenen Hinweise auf Grundlagenliteratur zu Forschungsmethoden und zu Fachtermini nicht benötigt. Sie hat in ihrer Stellungnahme allerdings den fachlichen Anspruch an ,,Aufklärungsberichte" formuliert, dass grundlegende Fachbegriffe wie zum Beispiel ,,Schwarze Pädagogik" erläutert werden, damit auch fachliche Laien unter den Betroffenen – für die letztendlich ein solcher Bericht geschrieben wird – Erkenntnisse und Bewertungen leichter nachvollziehen können.

• Keinesfalls soll in Abrede gestellt werden, dass die ev. Brüdergemeinde Korntal eine engagierte und ernsthafte Diskussion über ein institutionelles Schutzkonzept führen mag. Allerdings ist die Erarbeitung eines solchen ein langfristiger Prozess – vom ersten Brainstorming bis hin zum ausgearbeiteten Konzept ist es in einer Institution mit unterschiedlichen Arbeitsfeldern oftmals ein mehrjähriger Prozess. Erstaunlich ist allerdings, dass Prof. Dr. Hafeneger eine vorgelegte erste Checkliste bereits als ,,nachhaltiges Präventions- und Schutzkonzept" bewertet. Ebenso stellt sich die Frage, ob und inwieweit der unabhängige Wissenschaftler an der Erstellung beteiligt war.

• In der Stellungnahme wird angegeben, es habe im Rahmen der Interviews durch Dr. BaumsStammberger nur einen Gesprächsabbruch gegeben. Das Gespräch sei an einem anderen Tag nicht in Stuttgart, sondern auf Bitten des Betroffenen nahe dessen Wohnort fortgeführt worden. Ganz offensichtlich handelt es sich hier um ein anderes Interview. Mit der Betroffenen, die Ursula Enders über den Abbruch berichtete, wurde – so deren Angabe – kein zweiter Interviewtermin vereinbart. Zudem wohnt diese in Stuttgart.
Die Betroffene berichtete, es sei ohnehin schwierig gewesen, mit Dr. Baums-Stammberger über ihre Gewalterfahrungen zu sprechen. Die Juristin habe zum Beispiel auf ihre Angabe, dass sie regelmäßig in dem Kinderheim der ev. Brüdergemeinde Korntal körperliche Gewalt erlitten habe, mit dem Hinweis relativiert, dass auch eine Schulkameradin der Juristin im Elternhaus geschlagen worden sei; das sei damals so üblich gewesen.


Aus der Kritik von Prof. Dr. Hafeneger und Dr. Baums-Stammberger wird ersichtlich, dass Ursula Enders den Titel ,,Doppelter Verrat" in ihrer Stellungnahme zum ,,Aufklärungsbericht" zur Gewalt in den Kinderheimen der ev. Brüdergemeinde Korntal hätte ausführlicher begründen sollen. Das soll deshalb an dieser Stelle nachgeholt werden.

Der ,,Aufklärungsbericht" belegt, dass in den 60er und 70er Jahren von Leitungskräften der ev. Brüdergemeinde Korntal das Kindeswohl ,,verraten" wurde: In den drei Kinderheimen der ev. Brüdergemeinschaft Korntal erlitten viele Kinder und Jugendliche körperliche und psychische Gewalt – u.a. von Leitungskräften. Auch verübten Mitarbeiter*innen sexualisierte Gewalt – z.B. in Form von sadistischen Bestrafungsritualen und in Form von oralen, analen und vaginalen Vergewaltigungen. Der ,,Aufklärungsbericht" weist nach, dass sowohl die Leitung des Kinderheimes Hofmannshaus als auch dem geistlichen Leiter der ev. Brüdergemeinde Korntal sexueller Missbrauch von Kindern z.B. durch den Hausmeister der Kinderheime persönlich bekannt war. Dennoch behielt der Hausmeister seinen Arbeitsplatz, durfte nach einer Unterbrechung sogar wieder auf dem Heimgelände wohnen und hatte so vielfältige Gelegenheiten, eine große Anzahl an Kindern zu missbrauchen.
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ENDE DES ERSTEN TEILS DES ZITATS DIESER ERWIDERUNG.

[ Fortsetzung folgt im nächstfolgenden Beitrag ]
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Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.

Martin Mitchell

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BEITRAG – ZWEITE TEIL

FORTSETZUNG: Zweite Teil dieser hier der Notwendigkeit halber in diesem Forum in zwei Teile aufgeteilten Erwiderung von Ursula Enders.

FORTSETZUNG DES ZITATS DIESER ERWIDERUNG.

Zitat.
In einer ergänzenden Stellungnahme @
https://zartbitter.de/gegen_sexuellen_missbrauch/images/Presse/Korntal_Stellungnahme_zur_Stellungnahme.pdf hat Zartbitter e.V. einige Aspekte der Argumentation von Ursula Enders nochmals differenziert begründet :


Zitat.
ZARTBITTER e.V.
Kontakt- und Informationsstelle gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen ----- Sachsenring 2-4, 50677 Köln

Köln, den 17.07.2018

Rückmeldung zur Kritik von Prof. Dr. Hafeneger und Dr. Baums-Stammberger an der Stellungnahme von Ursula Enders zum ,,Aufklärungsbericht" über Gewalt in den Kinderheimen der ev. Brüdergemeinde Korntal
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Ursula Enders fährt fort:

Zitat.
• Wiederholt wurden Betroffene von ,,Aufklärer*innen" durch eine Missachtung der gebotenen professionellen Distanz in pseudoprivate Beziehungen verstrickt.
Eine Wissenschaftlerin informierte Betroffene zum Beispiel über ihre persönlichen Einkommensverhältnisse, Konflikte mit ihrem Ehemann, mailte Betroffenen Selfies von sich und ihrem Mann, schickte Grüße aus dem Urlaub ...
Die Betroffenen fühlten sich zunächst geschmeichelt, umgarnt. Zu einem späteren Zeitpunkt sei ihnen deutlich geworden – so die Angabe mehrerer Betroffener –, dass die Wissenschaftlerin zugleich den Schutz und die Interessen der Betroffenen missachtet habe (z.B. habe sie nicht dafür Sorge getragen, dass fachlich qualifizierte Beratungsangebote für Betroffene trotz Zusage der Kostenübernahme durch die Brüdergemeinde zur Verfügung gestellt wurden).


• Mehrere Betroffene berichten, dass sie die Umgangsweise durch einzelne Fachkräfte des Aufarbeitungsprozesses als ihnen gegenüber respektlos und demütigend erlebt haben.
o Eine Wissenschaftlerin demütigte einen Betroffenen zum Beispiel – so die Aussage von mehreren Augenzeug*innen - mit verletzenden Spitznamen: "Überraschungsei", ,,Krawallbürste", ,,Knalltüte".

o Mehrere Betroffene kritisieren Umgangsweisen der Mediatorin der Auftraggebergruppe, die ihrer Meinung nach Folgeproblematiken von Betroffenen nicht genügend berücksichtigt habe. So habe zum Beispiel ein Treffen der Auftraggebergruppe in einem aus Sicht der Betroffenen viel zu engen Raum stattgefunden. Zwei Betroffene seien in Panik geraten und hätten deshalb den Raum verlassen wollen. Daraufhin hätte die Moderatorin die beiden Betroffenen sehr massiv gemaßregelt und erklärt, dass müssten sie jetzt aushalten. Diese hätten sich aufgrund der Massivität der Vorhaltungen ohnmächtig gefühlt und nicht mehr getraut, den Raum zu verlassen.

Einer der beiden Betroffenen musste sich in Folge der Belastungen des Aufarbeitungsprozesses über einen längeren Zeitraum in stationäre Behandlung begeben. Der zweite und eine weitere Betroffene gaben von sich aus die weitere Mitarbeit in der Auftraggebergruppe auf.

• Sowohl auf der Pressekonferenz anlässlich der Präsentation des ,,Aufklärungsberichtes" von Prof. Dr. Hafeneger und Dr. Baums-Stammberger als auch in der Stellungnahme der beiden ,,Aufklärer*innen" zur Kritik von Ursula Enders wird der Eindruck vermittelt, dass der Aufarbeitungsprozess von einer Auftraggebergruppe begleitet worden sei, in der die Betroffenen die Mehrheit gehabt hätten. Allerdings wurde es versäumt, darzustellen, dass diese Mehrheit zwar zu Beginn der Auftraggebergruppe bestand, jedoch nicht mehr im späteren Verlauf.
Drei Betroffene nahmen aufgrund der für sie von ihnen selbst als extrem belastend beschriebenen Umgangsweisen in der Auftraggebergruppe an dieser nicht mehr Teil. Zwei weiteren wurde – so ihre Angaben – die weitere Mitarbeit in der Auftraggebergruppe von den Moderator*innen untersagt.

Die fehlende Transparenz über die veränderten Machtverhältnisse innerhalb der Auftraggebergruppe gegenüber der Öffentlichkeit erlebten mehrere Betroffene nach eigenen Angaben als erneuten ,,Verrat": Das Bemühen um den Ruf der Institution bzw. der Fachkräfte des Aufarbeitungsprozesses habe im Vordergrund gestanden, das Wohl von Betroffenen sei missachtet, ,,verraten" worden.

• Es ist richtig, dass Ursula Enders sowohl Prof. Dr. Hafeneger als auch Dr. Baums-Stammberger ein positives Feedback zum Verlauf der Anhörung von Detlev Zander als auch zur Gesprächsatmosphäre bei einem weiteren Treffen gab. Während und nach der Anhörung hatten beide ,,Aufklärer*innen" wiederholt ihre Wertschätzung für Detlev Zander ausgedrückt und in Kenntnis der Akten als auch der mit anderen Betroffenen zuvor geführten Interviews zahlreiche seiner Detailangaben bestätigt. Dr. Baums-Stammberger betonte zum Beispiel, dass für sie das Interview mit Herrn Zander der Durchbruch der Aufklärungsarbeit gewesen sei. Prof. Dr. Hafeneger hob wiederholt hervor, wie präzise Detailangaben von Herrn Zander seien, die der Erziehungswissenschaftler aufgrund seiner Aktenkenntnis bestätigen konnte.
Durch ihre Rückmeldungen vermittelten Hafeneger und Baums-Stammberger Detlev Zander den Eindruck, dass ihm endlich geglaubt würde. Der Betroffene erlebte es als sehr erleichternd, dass seine Erinnerungen bestätigt wurden. Dementsprechend gab Ursula Enders den beiden ,,Aufklärer*innen" zunächst das Feedback, sie hätten bezogen auf Detlev Zander einen guten Job gemacht. Allerdings übte sie – in persönlichen Gesprächen und in einer ausführlichen Mail an Dr. Baums-Stammberger – zugleich eine differenzierte Kritik zu unterschiedlichen Aspekten des Aufarbeitungsprozesses. Prof. Dr. Hafeneger und Dr. Baums-Stammberger geben an, ihnen lägen umfangreiche Mails von Ursula Enders vor, in denen diese ihren – z. T. mit Lobeshymnen verbundenen – Respekt über die Arbeit der Aufklärer zum Ausdruck bringe. Nicht nur, dass Ursula Enders nur vereinzelt Mailkontakte mit den ,,Aufklärer*innen" hatte, ganz offensichtlich haben diese auch die sehr klar formulierte schriftliche als auch mündliche Kritik von Ursula Enders am Aufklärungsprozess ausgeblendet.

• Sowohl Prof. Dr. Hafeneger als auch Dr. Baums-Stammberger informierten Herrn Zander auf Nachfrage vor Zeugen darüber, dass niemand vor der Pressekonferenz am 07.07.2018 den Bericht zur Einsicht bekäme – somit auch nicht Herr Zander. Beide ,,Aufklärer*innen" bestätigten dies unabhängig voneinander nochmals schriftlich per Mail.
Detlev Zander ging folglich davon aus, dass alle Anwesenden auf der Pressekonferenz uninformiert seien. Knapp zwei Wochen vor der Pressekonferenz erfuhr Herr Zander über die Presse, dass die Brüdergemeinde kund tue, dass sie vor der Pressekonferenz den ,,Aufklärungsbericht" zur Einsicht bekomme. Trotz dieser Irritation vertraute Herr Zander weiterhin den beiden ,,Aufklärer*innen", um später feststellen zu müssen, dass die diesbezüglichen schriftlichen Angaben von Prof. Dr. Hafeneger und Dr. Baums-Stammberger nicht korrekt waren. Dr. Baums-Stammberger hatte zum Beispiel in Anwesenheit von Ursula Enders dargestellt, dass sie den Druck des ,,Aufklärungsberichtes" in Auftrag gegeben und sichergestellt habe, dass dieser erst am Vormittag der Pressekonferenz angeliefert würde. Auf der Pressekonferenz wurde dann jedoch deutlich, dass Herr Zander der einzige Redner war, der den Bericht nicht kannte und folglich keine faire Chance hatte, sich auf die Pressekonferenz inhaltlich vorzubereiten.

• Sonderbar war zudem, dass insbesondere Prof. Dr. Hafeneger vor der Pressekonferenz auf Herrn Zander in der Hinsicht intensiv einzuwirken versuchte, dieser solle im Sinne seines eigenen Verarbeitungsprozesses den Bericht als persönlichen Erfolg darstellen. Das Anliegen sei, dass ,,sie alle eine gute Pressekonferenz" hätten. In diesem Zusammenhang betonte Prof. Dr. Hafeneger u.a., ein solcher positiver Verarbeitungsschritt für Herrn Zander sei ihm ein persönliches Anliegen, da er selber nicht nur Erziehungswissenschaftler, sondern auch Psychologe sei. In dem Glauben, der Bericht würde seine Aussagen über erlebte (sexualisierte) Gewalt in den Kinderheimen der ev. Brüdergemeinde Korntal bestätigen, gab Herr Zander auf der Pressekonferenz eine positive Stellungnahme zur Vorlage des Berichtes. Diese Stellungnahme entsprach weitgehend den Empfehlungen Prof. Dr. Hafenegers. Detlev Zander wurde erst durch die Empörung einer Journalistin aufmerksam, die in dem Bericht pseudoanonymisierte Zitate 3 als Aussagen von Herrn Zander erkannt hatte und sich im Anschluss an die Pressekonferenz darüber beschwerte, der Betroffene würde in dem Bericht quasi als ,,unglaubwürdig/Lügner" dargestellt. Die Lektüre des Berichtes im Anschluss an die Pressekonferenz löste bei Herrn Zander das Gefühl aus, von Prof. Dr. Hafeneger und Dr. Baums-Stammberger zutiefst getäuscht und somit – vergleichbar mit den Erfahrungen in der Kindheit – erneut verraten worden zu sein. Dem Betroffenen drängte sich die Frage auf, ob Prof. Dr. Hafeneger und Dr. Baums-Stammberger ihn etwa instrumentalisiert haben könnten, um für sich selbst ,,eine positive Pressekonferenz" zu erleben – ohne kritische Rückmeldungen, die Herr Zander sicherlich gegeben hätte, wenn er vor der Pressekonferenz den ,,Aufklärungsbericht" gekannt hätte.

• Die Lektüre der bizarren Argumentation bzgl. der angeblich fehlenden Plausibilität seiner wesentlichen Angaben über Missbrauchserfahrungen zum Beispiel durch den Pfarrer und einem großzügigen Spender der ev. Brüdergemeinde Korntal4 war für Herrn Zander ein extrem schockierendes Erlebnis. Dabei setzte der Betroffene sich immer wieder mit quälenden Selbstzweifeln auseinander: Wieso war er Prof. Dr. Hafeneger und Dr. Baums-Stammberger nicht mit gesundem Misstrauen begegnet und hatte ihnen vertraut? Zurück blieb insbesondere die Frage, welche Verhaltensweisen der beiden ,,Aufklärer*innen" die Wahrnehmung des Betroffenen vernebelt hatten. Auch war es für Zander nicht nachvollziehbar, wie die beiden ,,Aufklärer*innen" ihr Verhalten vor sich selbst verantworten konnten. Während Detlev Zander Absatz für Absatz des 400-Seiten ,,Aufklärungsberichtes" durcharbeitete – ein Horrortrip –, erhielt er eine erste Antwort auf seine Fragen in Form einer Mail von Dr. Baums-Stammberger. Darin kündigte die Aufklärerin ,,locker-flockig" an, dass sie Detlev Zander doch einen Glücksbringer aus ihrem Urlaub in Afrika mitbringen wolle und erkundigte sich, wie dieser aussehen solle. Detlev Zander reagierte auf die Mail mit Fassungslosigkeit: Diese für ihn unvorstellbare Ignoranz des durch die Veröffentlichung der bizarren Überprüfung der Plausibilität seiner Aussagen ausgelösten Leids erlebte er als erneuten Verrat. Eine Informationsveranstaltung für Betroffene unmittelbar nach Veröffentlichung eines ,,Aufklärungs-/Aufarbeitungsberichtes" gehört zum fachlichen Mindeststandard in Aufarbeitungsprozessen. Leider wurde auch dieser sowohl von der Brüdergemeinde, den Moderator*innen der Auftraggebergruppe und den ,,Aufklärer*innen" missachtet. Die Betroffenen wurden allerdings schriftlich von Dr. Baums-Stammberger darüber informiert, dass der ,,Aufklärungsbericht" zum Download im Netz stehe. Leider müssten sie sich noch gedulden, ehe sie dessen schriftliche Fassung einige Wochen später – erst nach dem Urlaub der Aufklärerin – von ihr erhalten könnten. Dies verwundert umso mehr, als die ev. Brüdergemeinde Korntal eine Projektassistentin hat, die sicherlich die Versandarbeiten hätte erledigen können. Für ein Treffen mit Gelegenheit zum Austausch über den ,,Aufklärungsbericht" lud Dr. BaumsStammberger nicht zu einem zeitnahen Termin, sondern erst zum 30. September 2018 – fast drei Monate nach der Pressekonferenz – ein. Detlev Zander, der den Missbrauchsskandal in Korntal öffentlich gemacht hat, erhielt bis heute – fünf Wochen nach der Veröffentlichung des ,,Aufklärungsberichtes" – noch keine Einladung zu diesem Treffen.

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1
https://www.nordkirche.de/fileadmin/user_upload/Synodenportal/Dokumente_2017/synode-201709-anlage-zuTOP_2.2-abschlussbericht-evaluation-unterstuetzungsleistungsverfahren.pdf


2 Die Nordkirche hat zu diesem Zwecke zum Beispiel ein Lotsenprogramm entwickelt, dass im Rahmen der Untersuchung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf evaluiert wurde.

3 Herr Zander wurde inzwischen von zig Personen auf die ihm im Rahmen der Pseudoanonymisierung zugeteilte Kennziffer angesprochen. Es waren somit die Verfasser*innen des Aufklärungsberichtes, die ihn de facto öffentlich outeten – und nicht – wie von Hafeneger und Baums-Stammberger fälschlicherweise dargestellt – Ursula Enders.

4 siehe Enders (2018). Doppelter Verrat. http://www.zartbitter.de
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ENDE DES ZWEITEN TEILS DES ZITATS DIESER ERWIDERUNG
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Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.

Martin Mitchell

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Der Wichtigkeit halber noch einmal hochgeholt !! :

Zitat von: Martin Mitchell am 13:11:08 Do. 19.Juli 2018
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Wie ja alle Interessierten sicherlich mitbekommen haben, wurde vor kurzem ein 416-seitiger ,,Aufklärungsbericht" bezüglich der ,,Brüdergemeinde Korntal" veröffentlicht; der Bericht enthält keine wirklich eingehenden juristischen Abhandlungen oder Aufarbeitungen. Dieser offizielle 416-seitige Bericht ist hier zu finden:
http://www.aufklaerung-korntal.de/wp-content/uploads/2018/06/Aufarbeitungsbericht.pdf .


Und darüber wird jetzt in Berlin diskutiert und gestritten:

Zitat.
StN.de - STUTTGARTER NACHRICHTEN :

[ QUELLE: https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.missbrauchsskandal-bei-der-bruedergemeinde-berlin-diskutiert-ueber-korntal.aa812241-8f66-4fa1-8793-9451806ff8d0.html ]

Korntal-Münchingen

Missbrauchsskandal bei der Brüdergemeinde

Berlin diskutiert über Korntal

Von fk [ Anm: mutmaßlich von Franziska Kleiner 02. Juli 2018 - 17:50 Uhr

Großes Echo auf Kritik am Aufklärungsbericht zum Missbrauch in der Brüdergemeinde.

[ FOTO: ,,Das Hoffmannhaus ist nach wie vor ein Kinderheim. Foto: factum/Granville" ]

Korntal-Münchingen - Der Aufklärungsbericht zur sexuellen Gewalt in den Heimen der Korntaler Brüdergemeinde wird zum Zankapfel. Experten streiten, der Missbrauchsbeauftragte des Bundes ist involviert. Damit steht Korntal seit einer Veranstaltung in der vergangenen Woche in Berlin im Fokus einer bundesweiten Debatte: Am Beispiel Korntal zeigt sich, dass es in Deutschland keine Standards für die Aufarbeitung jener Verbrechen gibt.

Die Zöglinge in den Einrichtungen der evangelischen Brüdergemeinde wurden zwischen den Jahren 1950 und 1980 Opfer von physischer, psychischer, aber auch sexualisierter Gewalt. Das geht aus dem Bericht der Aufklärer Benno Hafeneger und Brigitte Baums-Stammberger hervor, der vor wenigen Wochen veröffentlicht wurde. Die Kritik an der Publikation wurde dann vergangene Woche in Berlin öffentlich.

Kritik am Bericht wird in Berlin publik

Der Bericht entspreche in keiner Weise fachlichen Standards, sagt etwa die Traumatherapeutin Ursula Enders. Er vermittle vielmehr den Eindruck einer ,,Komplizenschaft mit eventuell immer noch in der Brüdergemeinde vorhandenen Bestrebungen der Vertuschung institutionellen Versagens". Beispielhaft nennt sie den Umgang mit dem ehemaligen Gemeindepfarrer. Opfer bezichtigen ihn der Vergewaltigung. Im Aufklärungsbericht schreibt Brigitte Baums-Stammberger, es gebe dafür keine plausiblen Hinweise. Enders sieht die Missbrauchsopfer ein zweites Mal beschädigt. Baums-Stammberger aber bezweifelt, dass Enders ,,den Bericht fachlich überhaupt beurteilen kann, da sie nicht über die dafür notwendige Expertise verfügt". Enders gehörte der Untersuchungskommission der Missbrauchsfälle in der Evangelisch-Lutherischen Nordkirche an.

Enders hatte ihre Kritik anlässlich einer Veranstaltung der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs publik gemacht. Vertreter der Kirchen, der Wissenschaft und Betroffene hatten sich in Anwesenheit des Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, mit dem Thema ,,Kirchen und ihre Verantwortung zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs" befasst. Sowohl Vertreter der Brüdergemeinde als auch ehemalige Heimkinder hatten dort das Gespräch mit Rörig gesucht. Sein Fazit: ,,Auch wenn ein umfassender Bericht zu den sexuellen Gewalttaten erstellt ist und Anerkennungszahlungen an Betroffene geleistet werden, heißt das noch lange nicht, dass Aufarbeitung auch gelungen ist." Aufarbeitung in Kirchen und anderen Institutionen sei eine ,,schwierige und äußerst schmerzhafte Aufgabe, wie sich bisher in fast allen Aufarbeitungsvorhaben gezeigt hat, auch dem der Brüdergemeinde Korntal".

Nach dem Hearing stehe für ihn fest, ,,dass Kirchen und andere Institutionen vor und während des Aufarbeitungsprozesses und vielleicht auch danach unbedingt eine sehr gute Beratung von unabhängiger Stelle benötigen". Sie müsse Betroffenen und Verantwortlichen in Kirchen und Institutionen helfen, diesen Prozess gemeinsam und transparent zu verwirklichen. Er selbst, sagt Rörig, wolle den Dialog mit Betroffenen, Kirchen und Beteiligten an der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der Brüdergemeinde fortsetzen. Mehr noch: ,,Ich erwarte von der von mir berufenen Aufarbeitungskommission, dass sie bis Anfang 2019 erste Vorschläge für Standards einer gelingenden Aufarbeitung vorlegt", sagt er.


Brüdergemeinde begrüßt eine Auseinandersetzung mit dem Bericht

Die Kommission wird von der Professorin Sabine Andresen geleitet. ,,Ein großer Kritikpunkt der Kommission am Aufarbeitungsprozess in Korntal – und allen anderen – ist, dass die Kirche ihn nicht von sich aus angestoßen hat. Sie hat nur so viel getan, wie sie – auf Druck von Betroffenen und der Öffentlichkeit – tun musste", sagt sie. Sollte das Gremium weiterhin bestehen, blieben Kirchen ein Schwerpunkt ihrer Untersuchungen.

Die Brüdergemeinde selbst hält sich zurück. [ Siehe @ https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.missbrauchsskandal-in-der-bruedergemeinde-korntal-eine-zerreissprobe-fuer-die-gemeinde.ddf39666-732c-4b47-9e3b-2e4e97a27a9a.html ] Dass die Verarbeitung des Berichts aufgrund verschiedener Sichtweisen zu unterschiedlichen Bewertungen führe, sei nicht verwunderlich, sagt ihr Sprecher Gerd Sander. Die Aufklärer, deren Arbeit man weiter für kompetent halte, habe man um eine Stellungnahme gebeten. ,,Wenn der Aufklärungsbericht einen konstruktiven Diskurs über die Weiterentwicklung von Standards anregt, leistet er einen weiteren Beitrag zur gesellschaftlichen Diskussion. Eine fachliche und professionelle Auseinandersetzung mit dem Bericht halten wir für sinnvoll und wünschenswert."


Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in Deutschland

Anlaufstelle Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs soll an oberster Stelle der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung klären. Dabei geht es um Anliegen von Betroffenen, Experten aus Praxis und Wissenschaft und allen, die sich gegen sexuelle Gewalt einsetzen.

Die Kommission

Die aus sechs Personen bestehende Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs untersucht bundesweit derartige Kriminalfälle. Unter Leitung der Professorin Sabine Andresen sollen Ausmaß, Art und Folgen sexueller Gewalt aufgezeigt werden. Die Kommission will damit nach eigenen Worten ,,eine breite politische und gesellschaftliche Debatte zu einem Thema anstoßen, das noch immer tabuisiert wird".

Sollte die Laufzeit der Kommission über März 2019 hinaus verlängert werden, blieben Kirchen ein Schwerpunkt der Arbeit, so Andresen. Die Kommission wird sich dann zudem mit Freikirchen, Heimen in kirchlicher Trägerschaft, Orden und Sekten beschäftigen. Kommission und unabhängige Beauftragte stehen im engen Austausch miteinander.


MEHR ZUM THEMA

Missbrauchsskandal in der Brüdergemeinde Korntal - ,,Eine Zerreißprobe für die Gemeinde" [ Siehe @ https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.missbrauchsskandal-in-der-bruedergemeinde-korntal-eine-zerreissprobe-fuer-die-gemeinde.ddf39666-732c-4b47-9e3b-2e4e97a27a9a.html ]
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Martin Mitchell

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Erika Tkocz schrieb, am Montag, 5. August 2018, um 12:24 Uhr im Dierk Schaefers Blog in der Rubrik mit der Überschrift »Korntal – eine never-ending-Story?« @ https://dierkschaefer.wordpress.com/2018/08/03/korntal-eine-never-ending-story/#comment-10962 :

Zitat.
Es ist erschreckend wie sowohl die Stellungnahme [ / Kritik ] von Frau Enders als auch ihre Person [in der Stellungnahme von Prof. Dr. Hafeneger und Dr. Baums-Stammberger zur Kritik von Ursula Enders zu deren beiden ,,Aufklärungsbericht" betitelt »,,Uns wurde die Würde genommen" - ,,Aufklärungsbericht" zur Gewalt in den Heimen der evangelischen Brüdergemeinde Korntal in den 1950er bis 1980er Jahren] herabgewürdigt wird. So wird gleich einmal die Stellungnahme [ / Kritik ] [von Ursula Enders] als ,,Pamphlet" eingestuft um damit deutlich zu machen, dass es hier lediglich um eine Schmähschrift geht, die sowieso nicht als Anspruch für eine inhaltliche Auseinandersetzung-Diskussion dienen kann und sollte. Die Hinweise was denn ein Student in den Erstsemestern hinsichtlich wissenschaftlicher Arbeiten lernt, dienen dann als persönlicher Angriff und Herabsetzung und so braucht man sich nicht wirklich mit der inhaltlichen Kritik auseinander setzen. Das macht schon den Eindruck, dass auch in Zukunft jede kritische Stellungnahme der Korntalstudie mit Abwehr, Angriff und Herabwürdigung der jeweiligen Personen verbunden sein wird. Die Kritik [seitens Hafeneger und Baums-Stammberger] gegenüber der Stellungnahme [ / Kritik ] von Frau Enders ist sehr polemisch und absolut nicht sachlich. So gewinnt man dann doch den Eindruck, dass die Verantwortlichen keine weitere Diskussion über die Vergangenheit in Korntal wollen und ganz sicher auch nicht daran interessiert sind für die Zukunft daraus lernen zu wollen. Sie wollen ihre eigene Vorstellung von Vergangenheitsbewältigung und sicher auch die eigene Vorstellung der Zukunft und so wird dann offensichtlich auch in Zukunft jede Kritik gegenüber der Korntalstudie so bekämpft, wie hier zu lesen ist.

Ich werde die Korntalstudie weiter lesen auch wenn ich doch etwas länger Zeit brauche. Eines kann ich aber nicht nachvollziehen, wieso sich die Personen dieser Studie ,,Aufklärer" nennen, so was habe ich ja noch nie gehört und frage mich auf was sich diese Begrifflichkeit bezieht.

Etwas sei aber jetzt schon geschrieben, Frau Enders arbeitet bei Zartbitter eV und sowie dieser Verein selber auch als Frau Enders beschäftigen sie sich seit Jahrzehnten mit missbrauchten Kindern und Erwachsenen. Sexualisierte Gewalt war bis in den 80igern ein Tabuthema und auch wenn die Strafbarkeit schon immer galt, war es sowohl in der Gesellschaft als auch in Institutionen, die Gewalt und auch sexualisierte Gewalt besonders begünstigt(e) kein Unrechtsbewusstsein und schon gar nicht galt Gewalt und sexualisierte Gewalt als Verbrechen. Es ist besonders jenen Vereinen wie Zartbitter zu verdanken, dass ein anderes Bewusstsein insbesondere zur sexualisierten Gewalt besteht. Auch wenn sich die Mitarbeiter solcher Vereine intensiv mit den Opfern beschäftigen wird auch die Täterschaft in diesen Blick mit einbezogen. [ ... ]
[ ......... ]

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Und einfach auch mal hier auf die ZARTBITTER e.V.-Webseite schauen: »Ein Dankeschön an Spender und Sponsoren« @ http://www.zartbitter.de/gegen_sexuellen_missbrauch/Aktuell/909_dank_an_unsere_sponsoren.php !! Und Ursula Enders ist Gründerin und Vorstand von ZARTBITTER e.V. !!
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Werner Boesen schrieb, am Sonntag, 12. August 2018, um 10:47 Uhr im Dierk Schaefers Blog in der Rubrik mit der Überschrift »Korntal – eine never-ending-Story?« @ https://dierkschaefer.wordpress.com/2018/08/03/korntal-eine-never-ending-story/#comment-11032 :

Zitat.
Ja, ,,eine Never-Ending-Story". Es reicht nicht, die Opfer mit Geld und Therapien abzufinden. Die Opfer leiden ihr Leben lang, auch wenn einige wenige erfolgreich wurden. Juristen, die im Auftrag von Täterorganisationen Berichte schreiben unterliegen dem politischen Anspruch, den Schaden gering zu halten. Das zeigte beispielhaft der ,,Runde Tisch Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren" (,,RTH") [und der daraufhin von RTH-,,Moderatorin" Antje Vollmer am 10. Dezember 2010 gelieferte diesbezügliche ,,Abschlussbericht" (obwohl Frau Vollmer, in diesem Fall, keine Juristin war, sondern eine ,,evangelische Theologin" und ,,vormalige Politikerin" und ,,ehemalige Bundestagsvizepräsidentin" - M.M.)].
Um einen Schaden gering zu halten gibt es hervorragende Strategien, vor allem der Verweis auf Wissenschaftlichkeit im Vorgehen. Es ist der blanke Hohn für die Opfer. Wissenschaftlich Gebildete sind zumeist ,,verkopfte" Menschen, d.h. sie denken mit Verstand, wo Gefühlen keinen Platz mehr eingeräumt zu werden braucht. Im Rechtssystem des Staates hat die Liebe keinen Platz, stellte schon Georg Wilhelm Friedrich Hegel fest. Für die Täterorganisationen sind daher Juristen [sowie auch die Religiösen und (ex-)PolitikerInnen - M.M.] ihre besten Vertreter. Wer dann juristischen Maßstäben nicht genügt wird leicht als unqualifiziert abgestempelt. Insofern sind ehemalige Heimkinder fast hoffnungslos dem juristischen Treiben ausgeliefert wären da nicht unsere Seelenkenner mit psychologischem Fachverstand. Doch Korntal zeigt wie schon der ,,RTH", wie der juristische ,,Zirkus" läuft.

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Martin Mitchell

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Zitat von: Kuddel am 14:56:10 Di. 14.August 2018
ZitatMissbrauch in der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal
Aufklärer: Kinder wurden systematisch zur Arbeit gezwungen
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/Missbrauch-in-der-Evangelischen-Bruedergemeinde-Korntal-Kinder-sollen-zur-Arbeit-gezwungen-und-bestraft,korntal-bruedergemeinde-ausbeutung-100.html

https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/ausbeutung-durch-kinderarbeit-in-heimen-der-evangelischen-bruedergemeinde-korntal-report-mainz-aufklaerer-beschreibt-system-von-arbeitszwang-und-strafen-sendung-heute-14-8-21-45-uhr-im-ersten-6496999

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Dierk Schäfer schrieb, am Dienstag, 14. August 2018, um 11:31 Uhr in seinem eigenen Blog, dem Dierk Schaefers Blog, in einer neuen Rubrik mit der Überschrift »Nicht nur Misshandlung und Missbrauch, Korntal war auch ein Ausbeutungssystem.« @ https://dierkschaefer.wordpress.com/2018/08/14/nicht-nur-misshandlung-und-missbrauch-korntal-war-auch-ein-ausbeutungssystem/ :

Bezüglich der SWR - REPORT MAINZ Sendung
am Dienstag, 14. August 2018, um 21:45 Uhr - Das Erste :


Zitat.
So berichtet der SWR in seiner Sendung REPORT MAINZ.[1]. Er beruft sich dabei auf den ,,Aufklärungsbericht".[2] [3]

Einige Zitate:

»Gegenüber dem ARD-Politikmagazin berichtete Detlev Zander, der den Missbrauchsskandal in Korntal 2013 erstmals an die Öffentlichkeit trug, er habe von seinem sechsten bis zu seinem 16. Lebensjahr in der Gärtnerei der Brüdergemeinde, im Stall und auf dem Acker arbeiten müssen. Ferner habe er als Heimkind mehrere Privathäuser mit gebaut und die privaten Fahrzeuge eines Heimleiters waschen müssen. Im Interview erinnert er sich:

,,Ich habe auf der Baustelle so viel Gewalt erlebt. Gewalt und dieses ununterbrochene Arbeiten."

,,Wir durften den ganzen Tag arbeiten. Fenster herausreißen, Türen herausreißen, Wände herausreißen. Ein großer Teil meiner Kindheit ist hier in diesen Baustellen draufgegangen."«

»Betroffene wie Thomas Mockler und Detlev Zander sagten gegenüber REPORT MAINZ, sie empfänden die bislang gezahlten Summen als Hohn. ,,Diese Summen sind den Taten und Misshandlungen in keinster Weise angemessen", sagte Thomas Mockler. Sie wollen weiterkämpfen, nicht nur um eine Anerkennungsleistung, sondern um eine ihrer Meinung nach gerechte Entschädigung für die Zwangsarbeit.

Zwei Betroffene erzählten exklusiv von schwerem sexuellen Missbrauch bis hin zu Vergewaltigungen, dem sie immer wieder durch Mitarbeiter der Kinderheime ausgesetzt gewesen sein sollen. Darüber hinaus habe die Brüdergemeinde sie an Wochenenden an so genannte ,,Patenfamilien" abgegeben, wo sie ebenfalls sexuell missbraucht worden sein sollen.«

Die Äußerung des weltlichen Vorstehers der Evangelischen Brüdergemeinde, Klaus Andersen, entspricht leider der üblichen Unsensibilität – oder ist es Umverschämtheit –, mit der die heute Verantwortlichen solcher Einrichtungen reagieren. Auch er versucht die ,,bedauerlichen" Vorfälle abzumildern: »,,Und ich weiß, dass damals auch die Mitarbeiter, trotz alledem, mit viel Herzblut und Engagement ihre Arbeit getan haben."«[4]


Mich ekelt vor solchen Menschen


Fußnoten:

[1] SENDETERMIN Heute | 21.45 Uhr | Das Erste

https://www.swr.de/report/betroffene-fordern-entschaedigung-fuer-zwangsarbeit-ausbeutung-durch-kinderarbeit-in-heimen-der-evangelischen-bruedergemeinde-korntal/-/id=233454/did=22231810/nid=233454/1wljzcr/index.html#utm_source=Facebook&utm_medium=referral&utm_campaign=SWR%2Ede%20like

[2] Ausführlich hier im Blog behandelt, allerdings wurde der Aspekt Zwangsarbeit noch nicht angeprochen.

https://dierkschaefer.wordpress.com/2018/07/21/korntal-ein-system-der-gewalt/ mit einer Fülle von Kommentaren, das andere Posting, Korntal - eine never-ending Story hat nun seine Aktualität erfahren: https://dierkschaefer.wordpress.com/2018/08/03/korntal-eine-never-ending-story/

[3] Photo: https://shop.spreadshirt.de/780704/verbot+der+sklaverei+und+zwangsarbeit-A26323887. Ich empfehle das T-Shirt als Arbeitskleidung für das Personal solcher Einrichtungen.

[4] 2017 gegenüber REPORT MAINZ: ,,Das bedauern wir sehr. Und ich weiß, dass damals auch die Mitarbeiter, trotz alledem, mit viel Herzblut und Engagement ihre Arbeit getan haben."

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