Wird der Arbeitsmarkt früher für Osteuropäer geöffnet?

Begonnen von Eivisskat, 07:15:27 Mi. 25.Juli 2007

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Eivisskat

Mal so zum Frühstück, wohl bekomm's:

http://www.mopo.de/2007/20070724/deutschland-welt/politik/wird_der_arbeitsmarkt_frueher_fuer_osteuropaeer_geoeffnet.html

Berlin - Erntehelfer oder Ingenieure aus Mittel- und Osteuropa könnten früher als geplant freien Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erhalten. Die Bundesregierung prüft eine frühere Öffnung des Arbeitsmarkts.....

ryba

Ja, warum nicht?

 Zeigt sich doch, dass die kap. Marktwirtschaft zwingend auf ausreichend Arbeitslose angewiesen ist um die Verwertungsbedingungen für das Kapital zu optimieren. Wenn sich nur der leiseste Hauch einer evt. Verringerung der Arbeitslosen (durch Geburtenrückgang, Frühverrentung, Ausreise...) zeigt, wird sofort nach einer Aufstockung ,,der industriellen Reservearmee" gerufen. Nationalität ist da kein Hindernis, Hauptsache preiswert und gut ausgebildet. Früher waren es halt die Gastarbeiter aus Italien, Türkei, Portugal  usw. heute kommen sie eben aus Osteuropa, wozu haben wir sie sonst in die EU aufgenommen?

Solange die Lohnkosteneinsparungen, die durch die erhöhte Konkurrenzsituation am Arbeitsmarkt geschaffen wird, noch volkswirtschaftlich ausreichen, die Arbeitslosen mit durchzuschleifen, sind wir weltoffen! Wenn aber das deutsche Boot voll  ist, kein Problem, wird eben gespart -  HartzIV gibt die Richtung vor!

Für die kleinen Unternehmer und Handwerker im Grenzgebiet zu den neuen EU-Ländern, wäre ein Wegfall jeglicher Grenzbeschränkung jedoch ein Vorteil, da sich deren Marktchancen vergrößern könnten (- auch wenn diese selbst diese Chancen infolge ,,Propaganda" und geschürter Angst  noch nicht erkennen!). Die Geschichte hat es aber gezeigt, welche wirtschaftlichen Vorteile eine zügige Angleichung bringen kann.l
Ex oriente lux.

kontrakalk

aus dem Artikel:

ZitatDer Bauernverband begrüßte die Pläne zur früheren Öffnung des Arbeitsmarkts. «Das wird aus unserer Sicht zu mehr Flexibilität in den Betrieben und zu mehr Wettbewerbsfähigkeit beitragen», sagte eine Verbandssprecherin. Ein gesetzlicher Mindestlohn gefährde aber den Anbau von Sonderkulturen in Deutschland.

1. ???
2. Die armen Sonderkulturen.

Sorry, 2. Edit:

ZitatInzwischen kann ein Landwirt auf ausländische Kräfte zurückgreifen, wenn kein deutscher Arbeitsloser in Aussicht ist.

Genau, die Arbeitslosen...sonst gehasst aber immernoch gut genug für die Maloche aufm Feld. Erst wenns daran scheitert sind die noch verachtungswürdigeren Ausländer an der Reihe. Eine journalistische Meisterleistung.

CubanNecktie

Ja und? Ich hab Verwnadtschaft/Bekanntschaft in PL ... die arbeiten aber eher in England, Spanien, Norwegen, Irland ... zur Zeit eher niemand in D.
Vorstellungsgespräch bei einer Leihbude?
ZAF Fragebogen
Passwort: chefduzen.de

Pinnswin

Zitat... Der Sprecher von Arbeitsminister Franz Müntefering (SPD) ergänzte, für bestimmte Fachkräfte aus den neuen EU-Ländern könnten spezielle Regelungen getroffen werden. Ein einfaches «Schleusen auf» für alle Arbeitskräfte in der Welt könne es in Deutschland aber nicht geben...

Laber - laber

http://www.chefduzen.de/thread.php?threadid=4520&threadview=0&hilight=bayer+rum%E4nen&hilightuser=0&page=15

Zitat... Man ermittele wegen des "Verdachts des Menschenhandels zur Ausbeutung von Arbeitskräften", wegen des Verdachts des Lohnwuchers und der Schwarzarbeit, so die Augsburger Staatsanwaltschaft. Die Polizei erklärte, das es sich bei dem Betreiber um einen freigestellten Polizisten handele.
Das Ende Der Welt brach Anno Domini 1420 doch nicht herein.
Obwohl vieles darauf hin deutete, das es kaeme... A. Sapkowski

ManOfConstantSorrow

Lohndrücker aus dem Osten?

Deutsche Bauarbeiter werden im Ausland selbst als Lohndrücker gesehen:

ZitatSie hetzen von Baustelle zu Baustelle und arbeiten einige Wochen oder manchmal nur ein paar Tage an einem Objekt. Ihr Stundenlohn ist tief, häufig tiefer als der zwischen Verband und Gewerkschaft festgelegte Mindestlohn. Die Rede ist von deutschen Bauarbeitern, die ihre Heimat verlassen haben, um in der blühenden Schweizer Bauwirtschaft auszuhelfen.
http://www.zsz.ch/storys/storys_laufend.cfm?vID=5544
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Krokos

Problem ist, Osteuropäer haben zuhause nicht so hohe Lebenskosten, das heisst hier für einen Lohn mit dem man in Deutschland noch nichtmal 2 Wochen über die Runden käme kann man dort für ein halbes Jahr gut leben.

Auf was für Ideen die kommen, unglaublich.

Umgekehrt heisse ich das mit der Schweiz auch nicht gut, aber am wenigsten was dafür können die Arbeiter selber.

Kuddel

Ich habe den alten Thread ausgebuddelt, damit man sich ansehen kann, wie sich die Situation innerhalb von 10 Jahren entwickelt hat.

Man hat einen Billigstlohnsektor eingerichtet und mit Arbeitsräften aus Osteropa aufgefüllt. Landwirtschaft, Schlachthöfe, Bauwirtschaft,  Pflegebranche und Transport- und Logistiksektor sind hierin führend. Osteuropäische Arbeitskräfte machen dort einen großen Teil, oftmals die Mehrheit aus.

! No longer available

Wir stehen dieser Situation relativ hilflos gegenüber. Es gibt wenig Kontakte zu Osteuropäern.
Es gibt ein paar engagierte Journalisten, die sich der Thematik annehmen. Es gibt ein paar Initiativen von DGB Gewerkschaften, die Beratung anbieten. Es gibt auch Unterstützung durch kirchliche Initiativen. Es gibt ein paar vorbildliche Aktionsversuche im Rahmen der FAU, am bekanntesten die Kampagne "Mall of Shame". https://berlin.fau.org/kaempfe/mall-of-shame

Doch insgesamt sind es zaghafte Versuche und noch längst keine wirkungsvolle Bewegung gegen die Sklavenbedingungen.

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