Monitor: Klassenziel "Hartz IV"

Begonnen von Kater, 16:33:55 Do. 23.August 2007

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Kater

ARD: Monitor | Donnerstag, 23.08.07, 21.45 Uhr

Klassenziel "Hartz IV"

Die Schüler der Wattenscheider Fröbelschule erleben die Folgen der Arbeitslosigkeit täglich zu Hause - und werden im Unterricht schon auf die eigene Arbeitslosigkeit vorbereitet. Das ARD-Magazin Monitor berichtet über die "Hartz-IV-Schule".

Drei Monate lang, von März bis Juni 2007, begleitete WDR-Autorin Eva Müller Schülerinnen der Wattenscheider Fröbelschule, einer sonderpädagogischen Förderschule. Die 16-jährige Andrea wollte früher Krankenschwester werden. Aber inzwischen geht sie davon aus, dass das nicht klappen wird. Dafür hat sie in der Schule aber gelernt, wie man am besten mit 345 Euro im Monat auskommt - dem Regelsatz für "Hartz IV".

Laura und Jasmin besuchen die achte Klasse - und haben eine Art "gleitende Arbeitszeit" eingeführt. Vor zehn Uhr sind sie selten in der Schule - "Mittagschicht" nennen sie das. Michelle ist mit elf Jahren das jüngste der Mädchen, die in der Reportage Einblick in ihr ganz persönliches Leben erlauben. Michelle ist seit der dritten Klasse auf der Fröbelschule und wird hier inklusive Mittagessen komplett versorgt. Das Essen bringt die Wattenscheider Tafel.

Manche müssten nicht zur Förderschule
Die Reaktionen auf die ungewöhnlichen Lerninhalte "bewegen sich zwischen Entsetzen und Erstaunen", hat WDR-Autorin Müller beobachtet. Schuldirektor Christoph Graffweg aber sieht es pragmatisch. Er bereitet seine Schüler "auf das vor, was sie nach der Schule erwartet - die Arbeitslosigkeit". "Arbeit müsste gerechter verteilt werden", sagt er. Aber das sei schließlich nicht seine Aufgabe. Also macht er seine Schüler fit für die Arbeitslosigkeit.

Umstellt von Arbeitslosigkeit
Eva Müller erlebte die Kinder und Jugendlichen während der Arbeit an ihrem Film als "sehr zugänglich und trotz aller Widrigkeiten als hoffnungsvoll". Und sie ist überzeugt, dass viele der Kinder gar nicht auf die Förderschule müssten, "wenn sie zu Hause unter anderen Bedingungen entsprechend gefördert würden."

Müller hat bei ihrer Arbeit aber auch nachhaltig den Eindruck gewonnen, "dass diese Kinder von der Arbeitslosigkeit praktisch umstellt sind. Sie erleben sie zu Hause, in der Schule bei den Schulfreunden und in ihren eigenen Perspektiven. Und auch beim Mittagsessen zum Beispiel ist die Arbeitslosigkeit präsent - wenn das Essen der Wattenscheider Tafel von einem 1-Euro-Jobber gebracht wird."

Von der Wattenscheider Tafel zur Hartz-IV-Schule
Schon im Oktober 2006 hatte Eva Müller unter dem Titel "Verdrängt - Kinderarmut in Deutschland" eine Reportage über die Wattenscheider Tafel gemacht, die allein in Bochum 15 Schulen versorgt. Kinder wurden mit kleinen Video-Kameras ausgestattet und erzählten, wie es ist, in Deutschland arm zu sein. Bei diesem Beitrag kam Eva Müller auch in Kontakt zur Fröbelschule. Danach hat sie die "Hartz-IV-Schule" oft besucht und den Kontakt zu Andrea, Laura, Jasmin und Michelle aufgebaut.

http://www.wdr.de/themen/kultur/bildung_und_erziehung/foerderschulen/070823.jhtml

Lichtkämpfer

Ich habs gerade gesehen. Das eine Mädchen sprach das aus was Jahrelang gang und gäbe war: Du musst etwas nur wollen dann klappt es auch.
Ich bin mal gespannt wie lange der Lehrer seinen Beruf noch ausüben darf.

Ach ja bevor ich es vergesse, von Widerstand gegen HartzIV war dort keine Rede.
Als Erwerbsloser kannst du in diesem Staat nur ein Dissident sein.

Pedder

An alle, die es verpasst haben:

auf:
http://www.wdr.de/tv/monitor/beitragsuebersicht.phtml
und dann auf "webTV" klicken und staunen.

Motte

Angst ist immer zuerst vom Schlimmsten ausgehen.

Unterdrückung ist wenn man als Erstes die schlimmsten aller Möglichkeiten beschreibt.

Eine Sendung die Informieren will, Informationen lösen Ängste auf, müsste meines Erachtens damit beginnen den Unterschied zwischen der Arbeitslosenhilfe sowie Sozialhilfe und Hartz 4 zu beschreiben. Weiterhin in welchem Zusammenhang  Hartz 4 eingeführt wurde.
Genauso wichtig ist die genaue Beschreibung der Veränderungen die seit Einführung dieses Gesetzes geschehen sind. In diesem Zusammenhang Beispiele anführen wäre erlaubt.
Mit den Beispielen meine ich jedoch nicht nur die negativen Auswirkungen. Hier im Forum werden zum Beispiel wichtige Informationen zum Schutz der Betroffenen mitgeteilt. Solche Informationen lösen auch Ängste auf, weil sie das Ohnmachtsgefühl, das Gefühl der Isolierung aufheben.
 

Das verstehe ich unter Information für den Menschen

geschfreak

ZitatOriginal von Lichtkämpfer
Ich habs gerade gesehen. Das eine Mädchen sprach das aus was Jahrelang gang und gäbe war: Du musst etwas nur wollen dann klappt es auch.
Ich bin mal gespannt wie lange der Lehrer seinen Beruf noch ausüben darf.

Ach ja bevor ich es vergesse, von Widerstand gegen HartzIV war dort keine Rede.

 Der Lehrer findet offenbar Hartz 4 und EEJ toll, so daß er seinen Schützlingen das geradezu eintrichtert! Ich persönlich bin ENTSETZT, da bei den Kindern jede Hoffnung damit zerstört wird!
MFG

geschfreak

UnchainedRage

ZitatOriginal von geschfreak
 Der Lehrer findet offenbar Hartz 4 und EEJ toll, so daß er seinen Schützlingen das geradezu eintrichtert! Ich persönlich bin ENTSETZT, da bei den Kindern jede Hoffnung damit zerstört wird!

was bin ich froh dass ich lehrer erleben durfte, die den schülern von gewerkschaften berichteten (auch wenn es nicht im lehrplan vorgesehen, und augenscheinlich auch an der schule nicht erwünscht war)
die den schülern aufzeigen wollten wie die arbeitswelt tatsächlich funktioniert
und auch wie unser staat arbeitet
sie waren immer in der unterzahl, aber einer an einer schule reichte oft schon, der dafür umso engagierter war, während der rest stur den lehrplan durchging

ich hoffe auch heute ist dass so, berichte von freunden bestätigen dass, noch..

Lukas

ZitatOriginal von UnchainedRage
ZitatOriginal von geschfreak
 Der Lehrer findet offenbar Hartz 4 und EEJ toll, so daß er seinen Schützlingen das geradezu eintrichtert! Ich persönlich bin ENTSETZT, da bei den Kindern jede Hoffnung damit zerstört wird!

was bin ich froh dass ich lehrer erleben durfte, die den schülern von gewerkschaften berichteten (auch wenn es nicht im lehrplan vorgesehen, und augenscheinlich auch an der schule nicht erwünscht war)
die den schülern aufzeigen wollten wie die arbeitswelt tatsächlich funktioniert
und auch wie unser staat arbeitet
sie waren immer in der unterzahl, aber einer an einer schule reichte oft schon, der dafür umso engagierter war, während der rest stur den lehrplan durchging

ich hoffe auch heute ist dass so, berichte von freunden bestätigen dass, noch..



Ich finde es erstmal gut, das einige offenbar Monitor gesehen haben. Ich zum Bsp.: auch , habe erst Escher gesehen und habe dann hin und her geschalten und dann Monitor gesehen. Und war endsetzt aber auch erstaunt das der Lehrer den Kindern auch nichts anderes sagen konnte. Es kam auch nicht herüber ob nun Hoffnung noch da ist!

Wilddieb Stuelpner

ZitatOriginal von Lichtkämpfer
... Ich bin mal gespannt wie lange der Lehrer seinen Beruf noch ausüben darf. ...

Diese Lehrkraft verhält sich mustergültig im Interesse einer Ausbeuterregierung. Dieser Lehrer ist der beste Kandidat für das Große Bundesverdienstkreuz ... und EK 1 mit Eichenlaub und Schwertern, nicht aber für die höchste, bundesdeutsche Auszeichnung, die für Pädagogen vorgesehen ist. Da ist er eine Fehlbesetzung.

Solche Lehrer wünscht sich doch die Große Verbrecherkoalition, die den Nachwuchs nach dem Untertanengeist zur Anspruchslosigkeit, Religiösität mit der Hoffnung nach einem besserem Leben im Jenseits und zum willfährigen Kanonenfutter für den nächsten Krieg erzieht.

Troll

ZitatOriginal von geschfreak
 Der Lehrer findet offenbar Hartz 4 und EEJ toll, so daß er seinen Schützlingen das geradezu eintrichtert! Ich persönlich bin ENTSETZT, da bei den Kindern jede Hoffnung damit zerstört wird!

"2% schaffen es in eine höhere Schule", "in den letzten 3 Jahren haben 2 Schüler einen Ausbildungsplatz erhalten", daß zerstört die Hoffnung der Schüler und nicht der Lehrer. Soll der Lehrer ihnen etwas vom Weihnachtsmann oder vom Osterhasen erzählen, hört sich nicht so negativ an und der Schein einer heilen Welt bleibt gewahrt, die Gesellschaft entsorgt ihren "Müll" nach HartzIV aber aussprechen darf der Lehrer es nicht.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

unkraut

Ich habe es mir eben als Video angesehen .
Muß mich erst mal sammeln und verarbeiten was ich da gehört habe .

Eigentlich kann man es nicht glauben  ?(

Grüße
Noch Fragen Hauser ? Ja Kienzle , wer ist eigentlich Unkraut ?

Wir wagen es nicht weil es schwierig ist sondern es ist schwierig weil wir es nicht wagen .

Mein Buchtip als Gastautor :  Fleißig , billig , schutzlos - Leiharbeiter in Deutschland  > ISBN-10: 3771643945

Kalle_Arsch

Falla mich nicht alles täuscht, handelt es sich dort um eine "Art" Sonderschule die im Monitor Bericht gezeigt wurde. Jeder Deutsche Bürgern der nicht gerade auf den Kopf gefallen ist, und unser Wirtschaftsmodell in Deutschland begriffen hat, wird ganz schnell merken, das diese Jugendlichen, bzw. Kinder nun wirklich keine andere Perspektive als Hartz4 haben. Klingt komisch, ist aber so. Selbst ein guter Hauptschüler hat keinerlei Chancen auf dem Ausbildungsmarkt, hallo, was soll da erst der Sonderschueler ??? Diese Lehrkraft verdient respekt, da er die Wirklichkeit erkannt hat, und den Kids keine falschen Tatsachen vortäuscht.
Harte und Bittere Realität auf den Punkt gebracht. Heutzutage brauchste ja schon Abitur um Toiletten putzen zu durfen.
Na ja, Deutschland geht eh den Bach runter, hier wird einfach zu viel Potenzial einfach so verschossen, ins nichts.


Klinkt komisch, ist aber so. :]

unkraut

Unser Gymnasium wird geschlossen . Es war dieses Jahr der letzte Jahrgang .
Keine Schüler . Besser nicht genug ,Quote nicht erreicht .
Statt 65 nur 58 Schüler gemeldet .
Selbst im Ministerium pocht man auf die Zahlen .
Gymnasium wird geschlossen .

Wissen ist macht .
Nix wissen macht nix .

Schüler von Förderschulen werden auf Hartz vorbereitet  
Gymnasien geschlossen ...

Bildung in Deutschland auf Spitzenniveau ...
Pisa läßt grüßen .

In diesem Sinne ... Mahlzeit
Noch Fragen Hauser ? Ja Kienzle , wer ist eigentlich Unkraut ?

Wir wagen es nicht weil es schwierig ist sondern es ist schwierig weil wir es nicht wagen .

Mein Buchtip als Gastautor :  Fleißig , billig , schutzlos - Leiharbeiter in Deutschland  > ISBN-10: 3771643945

Ratrace

Habe es gerade gesehen und bin ehrlich gesagt sehr zerrissen:

Es ist ohne Zweifel klar, daß es traurig ist, daß unsere "Führungselite" die Notwendigkeit eines solchen Unterrichtes schafft.

Den Lehrer kann ich allerdings nur ehrlich bewundern, denn er hat schlicht mit allem, was er sagt, recht: Lieber früh und unter pädagogischer Ägide eine Desillusion stattfinden lassen, weil man als Pädagoge in dem Stadium noch als Ansprechpartner erhalten bleibt und vielleicht einiges an psychischem Druck abfedern kann, als die Schüler mit unnötigem Scheiß vollstopfen. Was teilweise heute gelehrt wird, ist totes Wissen, was nach den Prüfungen nie mehr abgefragt werden wird - war zumindest bei mir im Abi so. Ich halte es für notwendig, die Kinder mit entsprechendem Fachwissen über Hartz IV auszustatten, damit diese nicht ganz so hilflos der Fallmanagerwillkür ausgeliefert sind wie man es selbst vielleicht mal war. Wichtig wäre natürlich auch, den Schwerpunkt des Lehrinhaltes auf die Möglichkeiten der ALG-II-Empfänger zur Gegenwehr zu legen. Ein bloßes Reduzieren auf "Wie fülle ich richtig einen Antrag auf ALG II richtig aus" und andere reine Formalien sind natürlich nicht zielführend. Schließlich ist der Bürger nicht verpflichtet, den Ämtern zu helfen, sondern umgekehrt. Auch das kann und sollte man lehren.

Wäre ich Lehrer, würde ich zumindest versuchen, das Interesse für das Thema "Arbeitsloseninitiativen" zu fördern und fundiertes Wissen über das SGB zu vermitteln.

Eines ist weiterhin klar: Nicht die Schule oder die Lehrer haben die Kinder aufgegeben - das hat unsere unsägliche Pampe aus Lobbyisten, korrupten Politikern und Wirtschaftsunternehmen getan.

Ich hätte mir damals auf dem Gymnasium auch gerne eine lebenspraktische Seite des Unterrichtes im Bezug auf Ämter(vor)gänge gewünscht. Das kann allerdings nicht von einem veralteten und grenzsenilen Kollegium einer privat-bischöflichen Schule erwartet werden. Denn dort war eines offenkundig: Realitätskontakt hatten die alten Säcke dort seit langer Zeit nicht mehr. Ich kann mich noch gut an Religionsunterricht erinnern, in dem zur Abschreckung zum Thema "Abtreibung" Bilder zerstückelter Föten gezeigt wurden. War, glaube ich, in der siebten oder achten Klasse.

Nee, dann lieber einen profunden Hartz-IV-Kurs als Rüstzeug. Und zwar schulübergreifend. Von der Sonderschule bis hin zum Gymnasium.
Das einzig Freie im Westen sind die Märkte.

Pedder

Besser keine Hoffnungen machen als falsche Hoffnungen!

Motte

Besser Kinder stabilisieren
als demoralisieren

Wilddieb Stuelpner

Was ist das für eine Einstellung?

Aufgabe eines verantwortungsvollen Lehrers ist es, den Kindern die gesellschaftlichen Ursachen, die verantwortlichen Täter für diese sozialen Mißstände mit Roß und Reiter zu nennen und was und wie man gegen diese Leute vorgehen kann.

Ganz im Sinne von

"... Wacht auf, verdammte dieser Erde, die stets man noch zum Hungern zwingt! Das Recht wie Glut im Kraterherde nun mit Macht zum Durchbruch dringt. Reinen Tisch macht mit dem Bedränger! Heer der Sklaven, wache auf!
Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger, alles zu werden, störmt zuhauf.

... Es rettet uns kein hö´hres Wesen, kein Gott, kein Kaiser, noch Tribun.
Uns aus dem Elend zu erlösen, können wir nur selber tun!
Leeres Wort: des Armen Rechte! Leeres Wort: des Reichen Pflicht!
Unmündig nennt man uns und Knechte, duldet die Schmach nun länger nicht!

... In Stadt und Land, ihr Arbeitsleute, wir sind die stärkste der Partei´n.
Die Müßiggä,nger schiebt beiseite! Diese Welt wird unser sein;
unser Blut sei nicht mehr der Raben und der nächt´gen Geier Fraß!
Erst wenn wir sie vertrieben haben, dan scheint die Sonn' ohn' Unterlaß"

Die Verse aus der Arbeiterhymne "Die Internationale"

Motte

Wacht auf, verdammte dieser Erde,
der ,,kleine Mann" zahlt jede Schuld,
 das tut er bis an sein Lebensende,
denn wir haben ja so viel Geduld.

Die Geduld eines jeden zeigt sich wenn auf  jedem dahingeworfenen Brocken
Gekaut wieder und wieder gekaut wird.
Ein politisches Magazin wie Monitor und wie sie noch alle heißen mögen werfen nur Brocken zum wiederkäuen hin.
 Ich habe einmal gehört:
–   Irrsinn ist wenn man immer das gleiche tut und dabei ein anderes Ergebnis erwartet-

Kinder stabilisieren heißt für mich Ihnen ein Selbstwertgefühl geben.
Ein Mensch mit keinem Selbst kann nie ein ,,kleiner Mensch" sein.
Ein Selbstwert-(Gefühl) wird durch das beharrliche Widerkäuen an der Oberfläche unterbunden. Die Oberfläche ist das Erwerbsleben der Grund das menschliche Sein, der Mensch.

,,Die Müßiggä, nger schiebt beiseite!" (Diese Welt wird unsere sein).

Diese Welt gehört ALLEN Bewohnern. Spalten ist sich selber teilen.
Dann bin ich in mir Selber (Kopf und Gefühl) gespalten
Denn jedes Gefühl in uns ist gegen eine Spaltung.

euerHofnarr

desillusionierung ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.
Je eher wird nach den Gründen dafür gefragt.

falsche Hoffnung --> keine Hoffnung --> hinterfragen --> verändern

Motte

Das Hoffen hat etwas mit der eigenen Gefühlswelt zu tun.
Hoffen auf etwas bedeutet immer, dass keine Gewissheit darüber besteht.
Eine positive Erwartungshaltung für die Zukunft oder andere Dinge.

Hoffnungslos heißt demnach im Umkehrschluss von der Zukunft im schlimmsten Fall von sich selber abgeschnitten zu sein. Depressionen sind auch Ausdruck großer Hoffnungslosigkeit.

Hoffnungslosigkeit kann, schon alleine durch ,,negative" Gefühle, kaum ein Hinterfragen zulassen.

Illusionen – Illusionsabbau schon eher.
Um eigene Illusionen  hinterfragen zu können braucht man Informationen.
Mit dem Abbau der Scheinzugeständnisse, aus welchem Grund auch immer für den einzelnen Erforderlich, kann eine veränderte Einsicht (in sich hineinsehen, das wirkliche Erkennen) geschehen. Daraus erfolgt ein verändertes Verhalten und unter Umständen ein verändertes Handeln.

Kater

Der Monitorbericht über die "Die Hartz IV-Schule" war nur eine kleine Vorschau.
 
Ab heute abend kommt die zweiteilige Reportage im WDR Fernsehen:

die story "Die Hartz IV-Schule" Teil 1 | Montag, 27.08.07, 22.00 Uhr |

die story "Die Hartz IV-Schule" Teil 2 | Montag, 03.09.07, 22.00 Uhr |


http://www.wdr.de/themen/kultur/bildung_und_erziehung/foerderschulen/070823.jhtml

euerHofnarr

@motte
ja, na gut, habe die Begriffe Illusion und Hoffnung gleichgesetzt. Das war so natürlich nicht richtig.

Wilddieb Stuelpner

Wenn einem Lehrer nur einfällt, den Kindern in der Schule den Hartz-IV-Zustand schmackhaft zu machen und in Demut ihr Schicksal und ihre soziale Not als Lebensperspektive hinnehmen zu lassen, damit in Deutschland überall Friedhofsruhe zu Merkels und Schäubles Raubrittergnaden herrscht, der ist nicht tragbar und der ist nicht willens die Ursachen und Wirkungen sozialer Mißstände und die Notwendigkeit gesellschaftlicher Verbesserungen zu erkennen und anzugehen.

Solche Lehrer werden zu Bütteln und Lakaien der Ausbeuter und Unterdrücker. Sie fügen sich in das Räderwerk ein, wie man ein ganzes Volk durchs Wirtschafts- und Finanzkapital ungeschoren knechten kann.

Was dringend zu ändern wäre, wobei wir noch nicht mal die gesellschaftspolitisch notwendigen Änderungen ansprechen, hat heute Nachmittag in einer von Phoenix übertragenen Pressekonferenz der Deutsche Kinderschutzbund dargelegt. Und das was er fordert, ist bestenfalls kapitalistisch verbleibende, verhätschelte Sozialkosmetik. Da rüttelt er weder an den Eigentums-, noch an den Machtfragen:

Deutscher Kinderschutzbund: Forderungen des Deutschen Kinderschutzbundes gegen Kinderarmut

Der Deutsche Kinderschutzbund fordert die Bundesregierung auf:

Endlich die schon für das Jahr 2006 im Koalitionsvertrag versprochene Reform des Kinderzuschlages als wirksames Mittel gegen Kinderarmut durchzuführen und schnellstmöglich in Kraft zu setzen und daher:
  • Allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die für Kinder Verantwortung tragen und ein geringes Einkommen haben, einen Zuschlag zum Kindergeld in Höhe von 175,00 € pro Kind, ab dem dritten Kind 225,00 € zu gewähren.
  • Bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, deren Einkommen die jeweilige Bezugsgrenze von ALG II übersteigt, den Kinderzuschlag nur um 50 % des das Einkommen übersteigenden Betrages zu kürzen.
  • Den Kinderzuschlag automatisch über die Kindergeldkasse nach Anforderung und Abgabe einer Einkommenserklärung zu gewähren. Eines Antrages der Familien bedarf es nicht.
  • Den Kinderzuschlag so lange zu gewähren, wie die wirtschaftlichen Verhältnisse des Arbeitnehmers, der Arbeitnehmerin es erfordern.
Der Deutsche Kinderschutzbund fordert die Hartz-IV-Gesetze sofort zu reformieren, damit ein weiterer Anstieg der Kinderarmut gestoppt wird und daher:

  • Für Kinderbekleidung und Schulbedarf unverzüglich wieder einmalige Beihilfen zu zahlen.
  • Für Kinder, die von Leistungen des SGB II (ALG II), Leistungen des SGB XII (Restsozialhilfe) und des AsylbG leben, durch die Leistungsträger die Verpflegungskosten in Ganztagskindertagesstätten und Ganztagsschulen übernehmen zu lassen.
  • Die Jugendhilfe und die Gewährung von ALG II einschließlich der Arbeitsvermittlungen zusammen zu legen - die organisatorische Trennung von persönlichen Hilfen und finanziellen Hilfen damit aufzuheben.
Der Deutsche Kinderschutzbund fordert die Bundesregierung auf:

Die Bundesländer und die Kommunen zum Ausbau der Ganztagsbetreuung in allen Altersgruppen zu verpflichten und sie dabei finanziell zu unterstützen. Für die Kinder von Empfängern von ALG II, Leistungen nach SGB XII und AsylbG sowie für Kinder, für die ein Kinderzuschlag gezahlt wird, soll der Besuch ganztägiger Bildungseinrichtungen kostenlos gestaltet werden.

Der Deutsche Kinderschutzbund reagiert mit diesen Forderungen auf die aktuelle Tagespolitik und bekräftigt zudem seine langfristige Forderung zur Enführung einer Grundsicherung für Kinder.

Berlin, 27.08.2007

Wilddieb Stuelpner

Die Welt vom 27. August 2007, 13:38 Uhr: 2,6 Millionen Minderjährige leben in Armut

Trotz der guten Konjunktur sei die Zahl der Jungen und Mädchen in prekären Verhältnissen binnen eines Jahres noch einmal um 100.000 gewachsen, klagt der Deutsche Kinderschutzbund. Skandalös sei dabei vor allem, dass die Bundesregierung zugesagte Hilfen nicht verwirklicht.

Angesichts von 2,6 Millionen Jungen und Mädchen in Armut hat der Kinderschutzbund von der Regierung sofortige Gegenmaßnahmen gefordert. Nötig seien zusätzliche Hilfen für Kinder in Familien, die von Hartz IV oder geringen Einkommen lebten, sagte Verbandspräsident Heinz Hilgers. Es sei ein Skandal, dass die Regierung schon für 2006 Hilfe versprochen habe, sie aber wahrscheinlich noch nicht einmal 2008 verwirklichen werde.

Trotz der guten Konjunktur sei die Zahl der Jungen und Mädchen in Armut binnen eines Jahres bis März 2007 noch einmal um 100.000 gewachsen, sagte Hilgers. Er bezog sich auf die Zahl aus einer Studie von 1,929 Millionen Kindern unter 15 Jahren in Familien, die vom Arbeitslosengeld abhängig sind. Hinzu zählte er auf Grundlage einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit Jugendliche bis 18, die ebenfalls in Armut leben. Dies gilt laut Hilgers, wenn durchschnittlich nicht mehr als 208 Euro im Monat verfügbar sind. Für etwa fünf Millionen Kinder und Jugendliche stünden nicht mehr als 250 Euro im Monat zur Verfügung.

Hilgers erinnerte daran, dass die große Koalition schon für 2006 einen Ausbau des Kinderzuschlags versprochen habe. Nun würden erneut "Eckwerte" für die Reform versprochen, was nicht auf eine Umsetzung bis 2008 schließen lasse. Die Bundesregierung hatte auf ihrer Klausur in Meseberg beschlossen, den Kinderzuschlag weiterzuentwickeln. Über die Umsetzung wird aber noch gestritten, eine konkrete Entscheidung wurde nicht gefällt."

Ich sage, das ist ein Skandal", empörte sich Hilgers. Er schlug vor, für das erste und zweite Kind in armen Familien je 175 Euro Zuschlag zum Kindergeld zu zahlen, ab dem dritten Kind dann 225 Euro. Auch solle die Befristung auf drei Jahre und das besondere Antragsverfahren für den Zuschlag wegfallen.

Den Zuschlag von derzeit höchstens 140 Euro bekommen derzeit rund 124.000 Kinder und Jugendliche Arbeitnehmerfamilien mit geringem Einkommen. Die Regierung selbst will den Kreis der Empfänger auf 500.000 bis 600.000 ausdehnen.

Zuschuss für Kleider und Schulsachen

Auch für Kinder in Familien, die ganz von Hartz-IV-Leistungen leben, verlangt der Kinderschutzbund Verbesserungen. Die mit der Hartz-IV-Reform abgeschafften einmaligen Pauschalen für Kinderkleidung und Schulbedarf müssten wieder eingeführt werden. Außerdem sollten arme Kinder einen Rechtsanspruch auf kostenloses Essen in Schulen und Kindertagesstätten erhalten. Zum Teil würden Kinder aus Ganztagsbetreuung abgemeldet, weil die Eltern das Essensgeld nicht zahlen könnten, sagte Hilgers. Er bekräftigte zudem die Forderung nach einem schnellen Ausbau der Betreuungsangebote. Nur wenn schnell gehandelt werde, "kriegen wir das Problem in den Griff", betonte Hilgers. Anderenfalls werde eine neue Generation von Hilfeempfängern herangezogen.

AP/Reuters/DPA/hq

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