Mit dem Kapitalismus erfolgreich zurück in die Sklaverei

Begonnen von namron, 09:30:24 Di. 28.August 2007

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namron

Ein Sklave ist ein Mensch, der seiner persönlichen Freiheit beraubt ist, als Sache behandelt wird und als solche zumeist als Eigentum eines anderen angesehen wird. Wichtige Merkmale sind das Festhalten der Person gegen ihren Willen mittels (physischer oder institutioneller) Gewalt, der Verlust aller mit Geburt und Genealogie verbundenen Ansprüche (natal alienation) sowie die Ehrlosigkeit des Sklaven/der Sklavin.[1] Sklaverei dient meistens, aber nicht immer, dem Zweck der wirtschaftlichen Ausbeutung. Offiziell ist die Sklaverei heute in allen Staaten der Welt abgeschafft. Dennoch befinden sich immer noch viele Menschen in einer derartigen Abhängigkeit.

Zum Beispiel in Deutschland
http://www.jungewelt.de/2007/08-28/022.php
ZitatMainz. Arbeitslosengeld-II-Bezieher werden nach Recherchen des ARD-Magazins Report Mainz im Rahmen von Praktika zu unbezahlter Arbeit gezwungen. Der Sender berichtete am Montag vorab, die Betroffenen müßten unter Androhung einer Kürzung ihrer Bezüge oft monatelang auf regulären Arbeitsplätzen arbeiten, ohne dafür entlohnt zu werden. Die gesetzlichen Grundlagen sehen vor, daß derartige »Praktika« im Regelfall vier bis acht Wochen dauern dürfen, im Ausnahmefall bis zu zwölf Wochen. Dem Magazin liegen den Angaben nach jedoch zahlreiche Praktikanten-Verträge vor, die diese Grenzen deutlich überschreiten. Praktikanten wurden demnach zum Beispiel neun Monate als Autoputzer, sechs Monate als Lagerarbeiter oder vier Monate als Gärtner beschäftigt. (ddp/jW)

ManOfConstantSorrow

ZitatMit Menschenhandel wird nach Angaben von Experten inzwischen mehr Umsatz gemacht als beim Geschäft mit Drogen. Fast immer ist mit den illegalen Machenschaften auch die Versklavung der Betroffenen verbunden.
(...)
Die Sklaverei entwickelt sich im 21. Jahrhundert zu einem echten Problem.

Forscher gehen inzwischen von der horrenden Zahl von 27 Millionen Sklaven weltweit aus – mehr als zu jeder anderen Phase der Menschheitsgeschichte.
(...)
Alle teilen dabei die Einschätzung, dass die ,,neue Sklaverei" anders funktioniert als die historische – was das Schicksal der Betroffenen aber noch härter macht. So ist der ,,Wert" eines gekauften Arbeits- oder Sexsklaven im Schnitt stark gesunken. Angesichts des starken Bevölkerungswachstums, der Armut und der fehlenden Rechtsstaatlichkeit in vielen Entwicklungs- oder Schwellenländern ist das Heer derer enorm, die verzweifelt nach Arbeit oder einer vermeintlich besseren Zukunft für ihre Kinder suchen – ein Riesenreservoir für Menschenhändler, die entsprechend brutal vorgehen, weil die ,,Ware" Mensch so billig und ersetzbar geworden ist.

soweit das Wirtschaftmagazin HANDELSBLATT

http://www.handelsblatt.com/journal/kultur-lifestyle/sklaverei-im-21-jahrhundert;2450509
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

monoma

danke für den hinweis. bezeichnend auch die benannte tatsache, dass die moderne sklaverei inzwischen von ihren ausmaßen her die historische zu übertreffen scheint. wobei man sich auch überlegen könnte, ob sklaverei in sehr versteckten formen - zb. materielle, aber auch emotionale abhängigkeiten in vielen varianten - nicht sowieso zwangsläufig einen kern der "westlichen" kapitalistischen systeme bildet. wobei diese von der offenen sklaverei in anderen planetaren regionen eh profitieren. das geht vom sweat-shop bis hin zum organhandel, der sich als zuspitzende variante der gleichen wahrnehmung begreifen lässt, in der andere menschen als sklaven existieren können.

weil´s zum thema passt, hier noch ein älterer blog-artikel, der sich u.a. mit organhandel sowie der heute sehr verbreiteten "schuldknechtschaft" beschäftigt und zu beginn deutlich macht, was sexistische wahrnehmung in kombination mit bürokratenmentalität für einen guten humus für eine weitere spezielle variante der sklaverei liefert, nämlich den frauenhandel:


Zitat"beispiel 1: deutschland, ende der 1980er jahre.

"Als die Firma `Hot Pants´ beim Finanzamt Hachenburg im Westerland angemeldet wurde (Steuernummer 18/079/0175/7), trugen die Beamten in der Rubrik `Beruf/Gewerbe´ ohne erkennbare Bedenken ein: <Mädchen- und Frauenhandel>." (...)

objektwahrnehmung, weitere beispiele

MizuNoOto

Zitatdanke für den hinweis. bezeichnend auch die benannte tatsache, dass die moderne sklaverei inzwischen von ihren ausmaßen her die historische zu übertreffen scheint.

naja, aber nur absolut, weil es mehr Menschen gibt. In der Antike waren 2/3 der Bewohner des Mittelmeerraumes Sklaven. Historisch ist die relative Zahl der Sklaven auf einem Tiefststand, die marktförmige Anneignung des Arbeitsproduktes unübertroffen effektiv.

Kuddel

ZitatNeoliberalismus
Die Rückkehr der Leibeigenschaft

Nullstundenarbeitsverträge in Britannien, immer mehr Werksvertragsverhältnisse in Deutschland: In der Arbeitswelt ist der Neoliberalismus weiterhin eine soziale Kraft.


Von Pit Wuhrer


Wer traut den Neoliberalen noch über den Weg? Wer glaubt noch an die Verheissungen marktradikaler Konzepte? Gesellschaftlich hat die Ideologie der Wirtschaftsradikalen während der letzten Jahre ziemlich abgewirtschaftet. Dass der freie Markt alles besser regelt, dass Privatunternehmen effizienter sind als die öffentliche Hand, dass ohne staatliche Eingriffe (und Hilfe) die Wirtschaft floriert – all diese Glaubenssätze sind seit Beginn der Finanzmarktkrise 2008 verdampft. Wo immer möglich, votieren grosse Mehrheiten gegen weitere Privatisierungen und Deregulierungen; erst vor kurzem bodigte eine breite, staatenübergreifende Onlinekampagne einen Plan der EU-Kommission, die den Verkauf der Trinkwasserversorgung erlauben wollte; die wachsende soziale Ungerechtigkeit ist vielerorts zum zentralen Thema geworden, nicht zuletzt im deutschen Wahlkampf.

Nur bei den PolitikerInnen, so scheint es, stellt der Neoliberalismus noch eine Kraft dar. Doch der Eindruck täuscht: Gerade im Kernbereich des Kapitalismus, den Arbeits- und Ausbeutungsverhältnissen, treiben Marktradikale die Menschen vor sich her. In Britannien zum Beispiel wird derzeit ein neues Phänomen zum Skandal: die «zero hour contracts» genannten Arbeitsverhältnisse, die Beschäftigte zwar vertraglich an ein Unternehmen binden, ihnen aber keinen Anspruch auf eine bestimmte Arbeitszeit und damit auf Lohn garantieren. Die Lohnabhängigen wissen nicht, wie oft, zu welchen Tageszeiten und ob überhaupt ihre Arbeitskraft abgerufen wird.

Diese Form von Leibeigenschaft sei «nur eine Randerscheinung», beteuerte die Regierung – bis Anfang August ein unabhängiges Institut aktuelle Zahlen veröffentlichte. Diesen zufolge umfasst die neue Reservearmee rund eine Million Erwerbstätige – Menschen also, die zu Monatsbeginn nicht wissen, wie viele Stunden sie arbeiten werden, ob sie überhaupt etwas verdienen, wie sie ihre Familien durchbringen können. Ihre Arbeitssituation gleicht jenen der Tagelöhner in den britischen Häfen des 19. Jahrhunderts. Damals standen die Docker jeweils frühmorgens vor den Heuerbüros der privaten Hafengesellschaften – und mussten mitunter buchstäblich um Arbeit betteln.

Die Rückkehr des Tagelohns im 21. Jahrhundert orchestrieren nicht etwa besonders fiese Firmenchefs, die sich angesichts der Arbeitslosigkeit die Kosten für Ferien und Krankheitsgeld sparen. Auch grosse Unternehmen gehören dazu – der Sicherheitskonzern G4S etwa, McDonald's und Burger King, Amazon, die Drogeriemarktkette Boots, der Kinobetreiber Cineworld. Der geschäftlich erfolgreiche Sportartikelhändler Sports Direct hat gleich neunzig Prozent seiner Belegschaft – rund 23 000 Beschäftigte – auf Basis solcher Nullstundenverträge angestellt. Und es sind nicht nur Privatfirmen, die aus diesem flexibelsten aller flexiblen Arbeitskräftereservoirs schöpfen – auch der Buckingham-Palast, die Tate-Galerien, viele Kommunen und selbst der staatliche Health Service stellen Leute auf Abruf ein.

Die Regierung fördert dieses System. Denn in ihrer Arbeitslosenstatistik tauchen diese Erwerbstätigen selbst dann nicht auf, wenn sie keinen Penny verdienen: Sie haben ja einen Arbeitsvertrag.

Ähnlich sieht es auch in Deutschland aus, wo Kanzlerin Angela Merkel mit Verweis auf die Arbeitsmarktzahlen ihre Regierung über den grünen Klee lobt. Was Merkel dabei nie erwähnt, ist die Tatsache, dass derzeit fast ein Viertel aller Beschäftigten sieben Euro netto oder weniger in der Stunde verdient. Dass fünf Millionen MinijobberInnen (zwei Drittel davon sind Frauen) mit 450 Euro im Monat auskommen müssen. Dass der Staat pro Jahr über elf Milliarden Euro an Sozialhilfe ausgeben muss, weil der Lohn von Millionen unter dem Existenzminimum liegt. Und dass zunehmend regulär Angestellte durch ArbeiterInnen mit Werksverträgen ersetzt werden – durch Selbstständige, die ihre Sozialversicherungsbeiträge selber bezahlen müssen, keinen Anspruch auf bezahlte Ferien oder Lohnersatz im Krankheitsfall haben, manchmal nicht einmal krankenversichert sind, keine Mitbestimmungsrechte haben und für die nicht einmal die in manchen Branchen ausgehandelten Mindestlöhne gelten.

Auf der Basis solcher Werksverträge arbeiten osteuropäische Schlachter in deutschen Fleischfabriken (für einen Stundenlohn von drei Euro), Hotelbeschäftigte, das Personal in Backwarenfabriken, VerkäuferInnen und (etwas besser bezahlt) BandarbeiterInnen bei Daimler, VW und BMW. Oder Monteure im Schiffsbau. Allein die profitable Meyer-Werft, bekannt für ihre Kreuzfahrtschiffe, deckt rund 45 Prozent ihres Personalbedarfs durch Arbeitskräfte ab, deren Verträge jederzeit storniert werden können.

Bisher hatten all diese Firmen auf LeiharbeiterInnen zurückgegriffen. Doch seit manche Gewerkschaften für die rund eine Million temporär Beschäftigten tarifliche Verbesserungen erzielen konnten und gesetzliche Mindestanforderungen gelten (Minimallohn: 8,19 Euro), setzen immer mehr Unternehmen, völlig legal, auf die noch billigeren Werksvertragsbeschäftigten. Und mit ihnen – durch das Ausgliedern öffentlicher Aufgaben – auch staatliche Institutionen.

Solange Regierungen solch krasse Formen der Ausbeutung erlauben und selbst praktizieren dürfen, muss man sich über das freche Selbstbewusstsein der neoliberalen Kräfte nicht wundern.
http://www.woz.ch/1334/neoliberalismus/die-rueckkehr-der-leibeigenschaft

Kuddel

ZitatStudie zu Zwangsarbeit und Menschenhandel
Fast 30 Millionen Menschen leben als Sklaven

Unfrei, verkauft, missbraucht: Auch im 21. Jahrhundert leben Millionen Menschen in Sklaverei. Der erstmals veröffentlichte Sklaverei-Index zeigt, dass es deutlich mehr Betroffene als bislang angenommen gibt. Dabei zeigt sich: Fast alle Länder der Erde sind betroffen. Auch Deutschland.


Moderne Sklaverei hat viele Formen: Manche Menschen werden in sie hineingeboren, andere geraten in die Hände von Menschenhändlern oder müssen ihre Freiheit bei der Hochzeit aufgeben.

Wie unterschiedlich Sklaverei im 21. Jahrhundert aussehen kann, zeigt eine Studie der australischen Stiftung Walk Free Foundation, die 162 Länder untersucht und daraus einen globalen Sklaverei-Index erstellt hat. Die Kernaussage: Es gibt weltweit mehr versklavte Menschen als bislang angenommen - wahrscheinlich fast 30 Millionen. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) hatte die Zahl der Zwangsarbeiter in der Vergangenheit auf lediglich knapp 21 Millionen geschätzt.

Die Autoren der neuen Studie zählen unter moderne Sklaverei alle Formen von Leibeigenschaft, Zwangsarbeit und Menschenhandel. Die meisten unfreien Menschen gibt es demzufolge in Indien (14 Millionen). Es folgen Pakistan mit drei Millionen und China mit zwei Millionen. Drei Viertel der weltweit Versklavten leben in nur zehn Ländern.

Auch reiche Länder betroffen

Indien weise das komplette Spektrum moderner Sklaverei auf, schreiben die Autoren der Studie. Dazu gehören schwere Formen von Erbsklaverei, Kinderarbeit, Zwangsheirat und kommerzieller sexueller Ausbeutung. Die schlecht funktionierende indische Justiz mache es den Opfern schwer, ihr Schicksal publik zu machen und rechtliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Anteilsmäßig leben die meisten Sklaven in Mauritanien. In dem westafrikanischen Land sollen etwa vier Prozent der Bevölkerung in sklavereiähnlichen Zuständen leben. Hier wird der Sklavenstatus oft vererbt, das heißt, die "Besitzer" verfügen auch über die Nachkommen ihrer Sklaven. Die männlichen Untergebenen arbeiten meist in der Viehwirtschaft, die Frauen und Mädchen im Haushalt, wo sie häufig Opfer sexuellen Missbrauchs werden.

Generell gebe es in jedem Land Sklaven, mahnen die Autoren der Studie. Auch in reichen Staaten. Dort seien die Zahlen sogar zehn Mal höher als ursprünglich angenommen. Wegen ihrer durchlässigen Außengrenzen und der starken Nachfrage nach billigen Arbeitskräften seien die USA und Kanada ein beliebtes Ziel für Menschenhändler. Fast 60.000 Menschen würden in den USA so ausgebeutet, dass man sie als Sklaven bezeichnen könne.

In Deutschland leben demnach etwa 10.000 "Sklaven". Allerdings ist diese Zahl eine sehr grobe Schätzung, da für Deutschland keinerlei konkrete Zahlen zu ermitteln waren.
http://www.sueddeutsche.de/politik/studie-zu-zwangsarbeit-und-menschenhandel-fast-millionen-menschen-leben-als-sklaven-1.1796793

Solche und ähnliche Berichte waren bereit vor einer Woche im Umlauf. Ich wollte sie einfach deshalb nicht posten, weil sie voll waren von Formulierungen, wie "von Kriminellen Banden organisiert". Es sind die beschissenen BILD Klischees von Rumänenbanden, die als Schleuser und Menschenhändler operieren. Was für ein Quark. Es ist alles nichts weiter als pure Marktwirtschaft. Ständig wird Siemens, Deutsche Bank, Daimler und Co. nachgewiesen, sie haben Gesetze gebrochen, bestochen, Gelder unterschlagen. Das ist echtes "Organisiertes Verbrechen". Die haben schon immer mit Diktatoren gemauschelt und Putsche finanziert. Ab in den Knast oder Abschieben? Was sagen BILD und Volkes Meinung dazu? Und was ist mit denen, die ganz legal Zuhälter sind, Zuhälter für Sexarbeiterinnen? Und Zuhällter auf dem normalen Arbeitsmarkt und Leiharbeits- und Werkverträge ganz legal ausstellen?

Selbst in einem soganannten "guten Job" verkauft man seinen Arsch. Die Skala ist nach unten offen und dort geht es grausamenr zu, als man es sich vorstellen kann. Der Fingerzeig auf einen Kriminellen verstellt nur den Blick auf die Grausamkeit der Verhältnisse.

Strombolli

Wenn die Sklaverei zurückgekommen ist, kommt auch ein "Spartakus" zurück. Menschen sind so, eigensinnig, selbstherrlich, andere unterdrückend. Bis sie ihren "Meister" finden oder eben Fehler machen. Das Dumme ist, dass andere Menschen zu kurz leben, um die Reparatur der perversen Umstände noch zu erleben. Immer wieder. Seit Jahrtausenden. Scheiss doofe Menschheit. Eben immer noch eine Fehlentwicklung.
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

Kuddel

ZitatModerne Formen der Sklaverei

In Deutschland ist die Sklaverei abgeschafft. Und doch werden Menschen unter menschenunwürdigen Bedingungen ausgebeutet - in Gastronomie, Landwirtschaft, Baugewerbe, Pflege und im Reinigungssektor, aber auch in Privathaushalten.


In Deutschland ist die Sklaverei abgeschafft. Jedenfalls ist davon eher selten, eigentlich gar nicht die Rede. Schließlich sind Tatbestände wie Leibeigenschaft oder Zwangsarbeit in unserem modernen, aufgeklärten Gemeinwesen nicht nur unvorstellbar weit entfernt und werden zumeist mit längst vergangenen feudalen Herrschaftszeiten assoziiert, sondern von Gesetzeswegen auch verboten. Im Strafgesetzbuch stellen die Paragrafen 232 und 233 den Menschenhandel ,,zum Zweck der sexuellen Ausbeutung" und ,,zum Zweck der Ausbeutung der Arbeitskraft" unter Strafe. Das Strafmaß beträgt hier bis zu zehn Jahren Gefängnis.

Und doch werden Menschen auch in Deutschland unter menschenunwürdigen Bedingungen ausgebeutet – moderne Formen der Sklaverei. Erinnert sei an den Online-Händler Amazon, über den zu Beginn des Jahre bekannt wurde, dass er in seinem Logistikzentrum Leiharbeiter aus Europa kasernieren und von rechtsradikalen Sicherheitsleuten bewachen lässt, und zwar unter Missachtung aller Persönlichkeitsrechte und bei schlechtester Bezahlung. Im letzten Jahr war beispielsweise von ausländischen Erntehelfern die Rede, die Erdbeeren mitten in Deutschland für 1,20 Euro Stundenlohn pflückten.

Naile Tanis, Geschäftsführerin von KOK (bundesweiter Koordinierungskreis gegen Frauenhandel und Gewalt an Frauen im Migrationsprozess) berichtet, dass es auch in Deutschland Ausbeutung in Privathaushalten gebe. ,,Die Betroffenen sind oft in einer hilflosen Lage, haben mitunter keine Papiere, sprechen kaum Deutsch oder kennen das Rechtssystem nicht." Hinzu komme eine ,,falsche Loyalität" etwa Kindern oder zu pflegenden Personen gegenüber oder auch Gewalt durch die Arbeitgeber.

Laut Heike Rabe vom Deutschen Institut für Menschenrechte liegen keine belastbaren Zahlen über das tatsächliche Ausmaß von Menschenhandel vor. Die Dunkelziffer sei hoch und die wenigsten Fälle würden zur Anzeige gebracht: In der Statistik des Bundeskriminalamtes tauchen 2011 nur 32 Opfer von Arbeitskraft-Ausbeutung auf. 640 Menschen waren zudem Opfer von sexueller Ausbeutung, davon 94 Prozent Frauen. 61 Prozent der Opfer stammten aus osteuropäischen Staaten.

Viele Opfer sind Migranten

Zwar sind nicht alle Opfer von Menschenhandel Migranten, doch Rabe zufolge ,,besteht ein enger Zusammenhang zwischen Menschenhandel und Migration". So wanderten Betroffene aus, um den Lebensunterhalt und den ihrer Familien zu sichern oder um sich eine neue Existenz aufzubauen.

Zu Menschenhandel und Ausbeutung komme es aber auch außerhalb der Sexindustrie – etwa in den Bereichen Gastronomie, Landwirtschaft, im Baugewerbe, im Pflegebereich und im Reinigungssektor, aber auch in Privathaushalten. Vor allem in Haushalten finden häufig Arbeits- und sexuelle Ausbeutung zeitgleich statt. Heike Rabe macht eine ,,restriktive Zuwanderungs- und Arbeitsmarktpolitik" mit verantwortlich  für Ausbeutung: ,,Illegalität oder ein unsicherer Aufenthaltsstatus machen Migranten verletzlich und ausbeutbar." Sie seien im Hinblick auf legale Beschäftigung stark eingeschränkt.

Laut Amnesty International entstehen ausbeuterische Arbeitsverhältnisse in vielen Fällen erst nachträglich, indem Lohnversprechen nicht eingehalten werden oder sich das zunächst freiwillige Arbeitsverhältnis zu einem zwanghaften und gewalttätigen Ausbeutungsverhältnis entwickelt. Solche nachträglich aufgenötigten Ausbeutungsverhältnisse entwickeln sich häufig in Situationen, in denen Migranten hohe Summen an Arbeitsvermittlern in ihrem Heimatland zurückzahlen müssen oder sich illegal in Deutschland aufhalten.
http://www.fr-online.de/panorama/sklaverei-moderne-formen-der-sklaverei,1472782,25118368.html

Kuddel

ZitatWiesenhof am Pranger

Der Marktführer der Geflügelbranche beutet Osteuropäer aus. Die Arbeitsbedingungen bei Wiesenhof sind ein Skandal, aber nicht unbedingt illegal.


Als Ramona Marinela Chelaru Anfang Oktober die Anzeige im Internet entdeckt, keimt Hoffnung auf. In Deutschland werden Arbeitskräfte zum Verpacken von Geflügelfleisch gesucht, 800 Euro monatlich soll es geben, plus Unterkunft und zwei Mahlzeiten täglich. Das ist eine Menge Geld in Rumänien, wo der Durchschnittslohn bei umgerechnet 350 Euro liegt – falls es Arbeit gibt. Im Heimatort der ausgebildeten Krankenschwester, Poiana Mare, gibt es keine. Und in Italien, wo die 33-Jährige jahrelang als Altenpflegerin gearbeitet hat, auch nicht mehr. Deutschland aber ist von der Wirtschaftskrise verschont geblieben. Ramona Marinela Chelaru will es wagen.

Der Arbeitsvertrag - ein Schock


Weite Teile der deutschen Fleischindustrie zahlen extrem niedrige Entgelte. Fünf oder sechs Euro pro Stunde sind keine Ausnahme. Viele in deutschen Schlachthöfen Beschäftige kommen aus Polen, Bulgarien und Rumänien. Sie sind fast immer bei Subunternehmen angestellt, arbeiten im Rahmen von Werkverträgen. In der Fleischbranche gibt es weder Branchenmindestlohn noch Flächentarif. Gerade lehnten die Arbeitgeber die Forderung der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) ab, 2014 einen Mindestlohn von 8,50 Euro einzuführen.

Am Nachmittag des 1. November, es ist Allerheiligen, befindet sich Ramona Chelaru mit sechs Landsleuten im Kleinbus auf dem Weg nach Deutschland. Sie hat 300 Euro Vermittlungsgebühr plus 120 Euro Fahrtkosten an die rumänische Arbeitsvermittlung ,,Boni Blue Starfire Company SRL" gezahlt. Auf der Fahrt freundet sich Ramona mit Florentina Morarescu aus dem nordrumänischen Iasi an. Auch die gelernte Schneiderin Florentina hat lange in Italien gearbeitet, auch sie setzt ihre Hoffnung auf die deutsche Geflügelpackerei. Umso größer der Schock, als die Arbeitsverträge verteilt werden.

Marktführer der Geflügelbranche im gelobten Land ist die PHW-Gruppe. 2011/2012 setzte PHW 2,34 Milliarden Euro um. Die größte Marke der Gruppe mit mehr als 40 Tochterunternehmen kennt jeder: ,,Wiesenhof"-Geflügel gibt's in fast jedem Supermarkt. Über 500.000 Hähnchen schlachten PHW-Betriebe mit insgesamt5500 Beschäftigen täglich.

Nichts in diesen Arbeitsverträgen ist, wie es den Rumäninnen versprochen war. Bei einer Wochenarbeitszeit von 45 Stunden soll es den ,,gesetzlichen Grundlohn in der Slowakei" in Höhe von 295 Euro pro Monat geben sowie eine ,,Prämie" von 400 Euro. Nicht einmal diese Angaben stimmen. Denn der gesetzliche Mindestlohn in der Slowakei liegt bei 1,94 Euro pro Stunde, umgelegt auf eine 45-Stunden-Woche ergeben sich 380 Euro monatlicher Grundlohn. Als Arbeitgeber ist die slowakische Kupex spol.s.r.o. in Voderady auf den Verträgen angegeben, die der Frankfurter Rundschau vorliegen. ,,Arbeitsort" ist eine Firma Petermeier an der Staffhorster Straße 51 in 31613 Wietzen.

HÖHERE LÖHNE SIND MÖGLICH

Die Fleischpreise in Deutschland würden nach Berechnungen der Gewerkschaft NGG kaum merklich steigen müssen, um etwa für die Schlachter anständige Löhne zahlen zu können.

Ein schlachtfertiges Schwein mit einem Körpergewicht von 120 Kilo kostet derzeit rund 175 Euro. Nach dem Ausweiden bleiben davon rund 93 Kilogramm übrig. Würde sich der Preis pro Schwein um nur fünf Euro erhöhen, so würde das Kilo im Verkauf folglich nicht einmal sechs Cent mehr kosten.

Für die Schlachter aber ergäbe sich nach Auskunft des NGG-Fleisch-Experten Bernd Maiweg daraus ein Stundenlohn von 15 Euro.

Für andere Fleischsorten wie Rind und Geflügel gelte ähnliches: Kaum merkliche Preissteigerungen würden deutlich bessere Entgelte als heute ermöglichen. Wenn der allgemeine gesetzliche Mindestlohn Anfang 2015 auch in der Fleischindustrie in Kraft treten sollte, so werde dies an den Verbraucherpreisen kaum abzulesen sein, prophezeit der Gewerkschafter. (sts)


14 Rumänen teilen sich drei Zimmer

Als der Kleinbus nach 20 Stunden Fahrt am 2. November das Ziel erreicht, sind die Frauen entsetzt. Sie werden in einem einsamen Haus untergebracht, umgeben von Feldern, mitten im niedersächsischen Nirgendwo, Postanschrift Brinkstraße 8, 27249 Mellinghausen.

14 Rumäninnen und Rumänen teilen sich drei Zimmer, eine Dusche, eine Toilette und eine kleine Küche. Zugesagt waren Doppelzimmer, für Frauen und Männer getrennt, und zwei kostenlose Mahlzeiten. ,,Das könnt ihr vergessen, fürs Essen müsst ihr selber sorgen", erklärt eine Landsmännin den Neuankömmlingen. Einmal pro Woche werde man zum Einkaufen gefahren, Proviant fassen.

Die Geschäftsadresse des Fleischzerlege-Betriebs David Petermeier befindet sich auf einem Areal der ,,Niendorfer Geflügelspezialitäten GmbH und Co.KG", die zur PHW-Gruppe gehört. Petermeier hat dort ein Büro angemietet, ansonsten befinden sich auf dem Gelände an der Staffhorster Str. 51 in Wietzen mehrere Hallen, in denen Geflügelteile am Fließband verpackt und maschinell mit Wiesenhof-Etiketten versehen werden. Mit der Firma Petermeier bestehe ein Werkvertrag, teilt PHW mit. Petermeiers Lohnbescheide würden halbjährlich von unabhängigen Wirtschaftsprüfern kontrolliert.

,,Aufgrund Ihrer Anfrage haben wir gestern zusätzlich zu dieser Überprüfung die Lohnbescheide erneut eingesehen und können bestätigen, dass der Bruttolohn – je nach Steuerklasse – 08,00 Euro bis 08,49 Euro entspricht." Zum Unternehmen Kupex, dem Arbeitgeber der Rumäninnen, pflege man keine Geschäftsbeziehung. Das sieht Kupex anders: Auf der Internetseite wird Wiesenhof als Geschäftspartner genannt.

Löhne zwischen 2,10 und 3,70 Euro

Am 4. November, einem Montag, beginnt die erste Schicht um 6 Uhr morgens. Die Frauen erhalten Arbeitskleidung und Kopfhauben. In der Verpackungshalle ist es eiskalt, über 40 Rumäninnen und Rumänen stehen an den Bändern. Ob die im Arbeitsvertrag erwähnte Prämie von 400 Euro von der Zahl verpackter Geflügelteile abhängt? Keiner scheint es zu wissen. Von ihren neuen Kollegen erfahren Ramona und Florentina, dass in der Regel zwischen 400 und 700 Euro ausgezahlt werden. Bei 190 Arbeitsstunden im Monat ergibt das Löhne zwischen 2,10 und 3,70 Euro.

Bei der Firma Kupex ist niemand zu erreichen, der sich hierzu äußern könnte. Auch David Petermeier ist seit Mitte der Woche nicht zu sprechen und noch bis Montag unterwegs, heißt es unter der angegebenen Firmennummer. PHW teilt auf nochmalige Anfrage mit, auch die Kupex-Mitarbeiter erhielten Bruttolöhne zwischen 8 und 8,49 Euro.

Offenbar fungiere die Kupex als Subunternehmer für Petermeier, sagt Thomas Bernhard, NGG-Geschäftsführer der Region Hannover. Er kennt die Zustände in Wietzen. Es gebe in dem Betrieb eine Art Kastenwesen: oben die PHW-Mitarbeiter der ,,Niendorfer Geflügelspezialitäten", dann die Werkvertragler von Petermeier, ganz unten die Kupex-Beschäftigen, erkennbar an unterschiedlich gefärbten Kopfhauben.

"Moderne Sklaverei"

,,Das ist eine Form moderner Sklaverei", kritisiert Bernd Maiweg, NGG-Referatsleiter für die Fleischwirtschaft. Allerdings eineine rechtlich kaum angreifbare. ,,Die Praktiken sind unsäglich, aber sie sind nicht notwendiger Weise illegal", sagt der renommierte Frankfurter Arbeitsrechtler Manfred Weiss. Ohne verbindliche Lohnuntergrenze seien Hungerlöhne per Werkvertrag mitten in Deutschland weiterhin möglich. ,,Die Zustände sind der eine Skandal, dass sie strafrechtlich kaum zu fassen sind, ist der andere", sagt Weiss.

Ramona und Florentina erkennen schnell, dass sie auf einer Galeere an Land angeheuert haben. Viele ihrer rumänischen Kollegen arbeiten seit Jahren in Wietzen, manche sind verschuldet, andere über 50, ohne Chance, weg zu kommen. ,,Wir haben uns wie Gefangene gefühlt", sagt Ramona. ,,Wir wollten nur weg", sagt Florentina. Ein Landsmann erklärt sich bereit, die Frauen für 110 Euro im Auto nach Dortmund zu fahren. Es ist ihr letztes Geld. Am 15. November machen sie sich auf den Weg.

Wünsche für 2014

In Dortmund finden sie Hilfe. Szabols Sepsi, Mitarbeiter der DGB-Initiative ,,Faire Mobilität" und die örtliche Diakonie stellen Kontakte zu rumänischen Familien her, wo die Frauen unterkommen, die Eberhard-Schultz-Stiftung für soziale Menschenrechte spendet 500 Euro.

Wie es weiter geht? Von 1. Januar an gilt die Freizügigkeit für Arbeitnehmer in der EU auch für Rumänen. Florentina Morarescu und Ramona Marinela Chelaru wünschen sich nur eines im neuen Jahr: ,,Eine gute Arbeit."
http://www.fr-online.de/wirtschaft/wiesenhof-massentierhaltung-wiesenhof-am-pranger,1472780,25625106.html

Troll

ZitatZahlen des Statistischen Bundesamtes
Inflation frisst Lohnsteigerungen auf

Die Inflation wird in diesem Jahr die Einkommenssteigerungen wohl komplett auffressen: Für 2013 zeichne sich nach den Ergebnissen der ersten drei Quartale ein Reallohnverlust ab, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit.

Verbraucherpreise steigen stärker als Löhne
....

Quelle: tagesschau

So, daß wäre abgehakt, nun Jubeln wir wieder gemeinsam über die erfolgreiche deutsche Wirtschaft der es noch nie so gut ging wie heute.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

antonov

lol, die inflation frisst janix

uns fressen höchsten die idioten im bundestag auf

Troll

Zitat von: antonov am 11:22:34 Do. 19.Dezember 2013
lol, die inflation frisst janix

uns fressen höchsten die idioten im bundestag auf

Aha!?
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

antonov

ja, wollt mir mal auf tagesschau-level begeben, mein szenario ist immerhin realistisch, nennt sich kannibalismus oder so

vielleicht sollte ick doch zeitungen lesen und nachrichten schauen

hab dann doch noch was verwertbares bei dem artikel gefunden

"... Der Durchschnittslohn eines Vollzeitbeschäftigten lag im dritten Quartal laut Statistik bei 3462 Euro brutto im Monat - ohne Sonderzahlungen. Am besten zahlten demnach Banken und Versicherungen sowie Energieversorger, am schlechtesten das Gastgewerbe. Dort verdiente ein Vollzeitbeschäftigter durchschnittlich 2012 Euro brutto. ..."

und was hat uns die liebe frau von der leyen eingetrichtert ? es soll niemand unter 2500 € brutto (ich denk mal bei einer 30h/woche) arbeiten gehen, da man sonst später ( so nach 50 beitragsjahren ) falls man es überhaupt darauf ankommen lässt auf eine armutsrente kommt

Rudolf Rocker

ZitatInflation frisst Lohnsteigerungen auf

Und das passiert ja nicht erst seid letztem Jahr, sondern seid cirka 1990 oder so!
Irgendwer müsste jetzt mal ausrechenen, wie hoch der Reallohnverlust seid dem ist.
Ich glaube Heiner Flassbeck hatte das schon mal auf seinen Vorträgen angesprochen.

Troll

ZitatPositives Konsumklima
Deutsche kaufen wie lange nicht mehr

Deutschlands Verbraucher gehen voller Optimismus ins neue Jahr. Das von der GfK gemessene Konsumklima werde im Januar auf den höchsten Stand seit mehr als sechs Jahren steigen, erklärte das Marktforschungsinstitut.
....

Quelle: tagesschau

Na bitte, wieder im Märchenland angekommen, der Reallohnverlust hält dem Realitätsverlust von Politik und Medien nicht stand.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Rudolf Rocker

ZitatDas von der GfK gemessene Konsumklima...

Danke, mehr muss ich nicht wissen!

Ein 1935 gegründetes und heute an der Börse notiertes Unternehmen misst also das Konsumklima!
Das ist so, als wurde ein von Heckler & Koch durchgeführtes Gutachten zu dem Schluss kommen das Feuerwaffen gar nicht tödlich sind!

http://de.wikipedia.org/wiki/GfK_%28Unternehmen%29
http://de.wikipedia.org/wiki/GfK-Verein

Bei den Nachdenkseiten gibt es auch viel über die GfK zu lesen:
http://www.nachdenkseiten.de/?s=GfK&Submit.x=16&Submit.y=14



Zitat31. Mai 2013 um 14:13 Uhr
Und täglich grüßt das Konsumindexmurmeltier – Warum ignorieren die Medien nicht endlich die GfK?
Verantwortlich: Jens Berger   

Jeden Monat aufs Neue beglücken uns die Medien mit dem Konsumklimaindex der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Dieser Index ist ein echtes Mysterium. Eine Korrelation zwischen dem von der GfK ,,gemessenen" Konsumklima und der tatsächlichen Einzelhandelsumsätze ist nur in Ausnahmefällen zu erkennen. Doch einen Zweck scheint der Konsumklimaindex zu haben: Monat für Monat dient er den Medien als Steilvorlage, ihr Märchen vom Konsumwunderland Deutschland weiterzuspinnen. Da sich dieses Märchen jedoch nicht durch Daten untermauern lässt, liegt hier der Verdacht nahe, dass bei der Berichterstattung zum Konsumklimaindex die Grenzen zwischen journalistischer Sorgfaltspflicht und Meinungsmache überschritten werden. Von Jens Berger.




http://www.nachdenkseiten.de/?p=17442

dagobert

Zitat von: Rudolf Rocker am 12:17:27 Do. 19.Dezember 2013
Und das passiert ja nicht erst seid letztem Jahr, sondern seid cirka 1990 oder so!
Irgendwer müsste jetzt mal ausrechenen, wie hoch der Reallohnverlust seid dem ist.
Aktuell hab ich nur die Zahlen fürs letzte Quartal ...
ZitatReallöhne im dritten Quartal 2013 zum Vorjahres­quartal um 0,3 % gesunken

Die Reallöhne in Deutschland sind vom dritten Quartal 2012 bis zum dritten Quartal 2013 um durchschnittlich 0,3 % gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, erhöhten sich die Nominallöhne in diesem Zeitraum um 1,3 %, die Verbraucherpreise stiegen um 1,6 %.
http://www.nachdenkseiten.de/?p=19729#h02
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Troll

Zitat"Früher hieß das Sklaverei"

Seit Jahresbeginn ist der EU-Arbeitsmarkt offen für Bulgaren und Rumänen. Für CSU-Chef Horst Seehofer Grund genug, unter dem Slogan "Wer betrügt, der fliegt" einen Feldzug gegen Armutszuwanderer zu starten. Dabei verlangen deutsche Unternehmen nach billigen Arbeitskräften, die Vermittlerfirmen busweise nach Deutschland karren. So wie im badischen Bretten, wo die Polin Gabriela unter fragwürdigen Bedingungen für einen Tierfutterhersteller arbeitet.
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...Endstation Deutschland, Land der Wirtschaftskraft, Endstation im Elend. ...
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Quelle: kontextwochenzeitung.de

Passend:
ZitatMit Billiglöhnern Millionen verdienen

Nicht nur große Konzerne setzten auf billige Leiharbeit und Werkverträge. Auch immer mehr Mittelständler nutzen die Möglichkeiten, die lasche Arbeitsgesetze bieten. Ein Beispiel dafür ist die Tiernahrung Deuerer GmbH mit Sitz im badischen Bretten.

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... Auch immer mehr mittelständische und inhabergeführte Unternehmen nutzen die Möglichkeiten, die ihnen die aus Gewerkschaftssicht viel zu lockeren Arbeitsgesetze bieten. Auch der Tierfutterhersteller Deuerer in Bretten setzt auf neuzeitliche Fremdarbeiter.

Der Familienbetrieb hat einen rasanten Aufstieg hinter sich: Binnen 25 Jahren wurde aus einer Metzgereikette ein Unternehmen mit zuletzt 250 Millionen Euro Jahresumsatz. Fast die gesamte Produktion geht an Supermärkte und Discounter, wird aber unter deren Eigenmarken vertrieben. Inzwischen zählt Deuerer Tiernahrung zu den größten Katzen- und Hundefutterherstellern Europas und beschäftigt an seinem Stammsitz rund 1700 Mitarbeiter. Doch nur der geringere Teil der Belegschaft sind eigene Mitarbeiter. "Das Unternehmen hat nur noch etwa 500 eigene Leute", sagt Christian Schick von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Rund 600 Menschen arbeiten nach Informationen des Karlsruher Gewerkschaftssekretärs als Leiharbeiter in dem Unternehmen, das größter Gewerbesteuerzahler Brettens ist. Etwa die gleiche Anzahl Arbeitskräfte sind im Rahmen von Werkverträgen in dem Betrieb tätig.
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Quelle: kontextwochenzeitung.de
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Eivisskat

ZitatWarum flüchten Menschen aus dem Kapitalismus?

Damals als es den Eisernen Vorhang zwischen Ost- und Westeuropa noch gab und den sogenannten Kalten Krieg zwischen dem kapitalistischen und kommunistischen System, stellten die westliche Politiker und Medien oft die Frage "Was ist das für ein unmenschliches System, wenn die Menschen aus ihrer Heimat flüchten müssen?"

Mit dieser Frage wollten sie natürlich aussagen, wie demokratisch, freiheitlich und menschlich das westliche System gegenüber dem östlichen ist. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor mehr als 20 Jahren, sind die meisten Länder des ehemaligen Ostblock in der EU, im Euro und der NATO gelandet, geniessen also schon seit zwei Jahrzehnten die ganzen Vorzüge wie im Westen.

Die Frage die ich mir stelle, warum ist der Wunsch der Menschen aus dem Osten zu flüchten noch viel grösser als damals unter kommunistischer Herrschaft? Warum will man seine Heimat verlassen, wenn wir doch alle im gleichen wunderbaren kapitalistischen System leben und in der EU-Familie geborgen sind?

Es sind zweistellige Millionen die in den letzten Jahren geflüchtet sind und der Trend verstärkt sich immer mehr. Da stimmt doch was nicht.

Hier weiterlesen: Alles Schall und Rauch: Warum flüchten Menschen aus dem Kapitalismus?
http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2014/02/warum-fluchten-menschen-aus-dem.html#ixzz2sX7uWqMO


ZitatDie Frage von damals gilt heute noch mehr: "Was ist das für ein unmenschliches System, wenn die Menschen aus ihrer Heimat flüchten müssen?"


BGS


Die Frage von damals gilt heute noch mehr: "Was ist das für ein unmenschliches System, wenn die Menschen aus ihrer Heimat flüchten müssen?"

MfG aus dem wunderbaren Norden

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Troll

ZitatYourope - Ausbeutung in Europa

Konservative und Populisten schlagen in mehreren Ländern Europas Alarm: Hunderttausende Rumänen und Bulgaren seien unterwegs in den Norden Europas, viele von ihnen mit nur einem Ziel: die Sozialsysteme auszubeuten, vor allem in England und Deutschland. Aber wer beutet da eigentlich was aus? Oder besser: Wen? Junge Bulgaren lösen in London derzeit viele Polen ab, die wegen der boomenden Wirtschaft Polens in ihre Heimat zurückkehren. Die Neu-Einwanderer arbeiten schwarz oder für britische Baufirmen – 80 Stunden die Woche, für rund 60 Euro am Tag. Die vermeintlichen Sozialschmarotzer sind heiß begehrt, aber viele können sich nur mit mehreren Jobs über Wasser halten, weil man sie so gut ausbeuten kann. Aber nicht nur Migranten werden in Europa zunehmend ausgebeutet. In Portugal arbeitet eine ganze Generation junger Akademiker für Hungerlöhne, weit unter ihrer Qualifikation. Wer dagegen aufbegehrt, fliegt. Die Ausbeutung ist in Europa auf dem Vormarsch – vor allem dort, wo die Wirtschaft brummt.

Quelle: Arte


http://artestras.vo.llnwxd.net/o35/nogeo/HBBTV/051477-003-A_EQ_1_VOA_01132234_MP4-1500_AMM-HBBTV.mp4


Alternativ: Yourope - Ausbeutung in Europa (Video)
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Dieter Hildebrandt
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Strombolli

Das Urteil der Geschichte über die jetzigen Jahrzehnte wird ein verheerendes sein. Ein Trost: Vielleicht sitzen die Strippenzieher dann schon hinter schwedischen Gardinen, arbeiten im Steinbruch oder sind abgelebt ... worden.
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

Kuddel

ZitatZwangsarbeit
Wenn der Mensch zur Ware wird

Mit Zwangsarbeit verdienen Menschenhändler rund 150 Milliarden Dollar im Jahr - vor allem in Asien werden Menschen in niedere Dienste gezwungen. Am schlimmsten ist die Ausbeutung im Sexgewerbe.


Sie müssen als Prostituierte anschaffen, in Fabriken schuften und in Privathaushalten die Drecksarbeit verrichten: Zwangsarbeiter, moderne Sklaven. Auf 21 Millionen weltweit schätzt die Internationale Arbeitsagentur ILO ihre Zahl, darunter sollen mehr als fünf Millionen Kinder bis 17 Jahre sein. Ihre Ausbeuter machen ein sattes Geschäft: 150 Milliarden Dollar verdienen sie laut ILO-Berechnungen – pro Jahr. Zwangsarbeit sei zwar ,,fundamental böse, aber enorm profitabel", warnte ILO-Generaldirektor Guy Ryder am Montag in Genf. Sklaverei ist allerdings kein Thema nur für arme Länder – auch in Deutschland gibt es Fälle.

Laut ILO-Chef Ryder werden Opfer von Zwangsarbeit meist völlig unzureichend oder überhaupt nicht bezahlt. Weigerten sie sich zu arbeiten, müssten sie mit heftigen Strafen wie Prügel oder Nahrungsentzug rechnen. Besonders lukrativ ist der ILO zufolge die ,,kommerzielle sexuelle Ausbeutung".
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Zu den schmutzigen Geschäften der Schlepper und Zuhälter gehört auch Pornografie unter Zwang. Allein mit derlei Machenschaften verdienten die Täter jährlich 99 Milliarden Dollar. Die Opfer sind vor allem Frauen. Dahinter folgen Zwangsarbeit auf dem Bau, in Fabriken sowie im Bergbau. Dort werden pro Jahr 34 Milliarden Dollar mit illegaler Beschäftigung verdient. In der Land- und Forstwirtschaft sowie in der Fischerei verdienen die Auftraggeber durch den Einsatz von Zwangsarbeitern schätzungsweise neun Milliarden Dollar. Hinzu kommt das Geld, das viele private Haushalte sparen, weil sie ihren Angestellten viel zu wenig bezahlen – diese Summe belaufe sich noch einmal auf acht Milliarden Dollar.
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Durch die Globalisierung und die Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes ist Ausbeutung in den vergangenen Jahren ein immer stärkeres Thema geworden. Das weltweite Wohlstandsgefälle treibt Menschen in die reichen Länder – dort verdienen Geschäftemacher mit ihnen viel Geld. Deutschland beispielsweise ist für Osteuropäer ein beliebtes Ziel. ,,Wer Menschen ausnutzt, macht sich oft ihre mangelnden Sprachkenntnisse zunutze und verlangt von ihnen hohe Gebühren für Anreise und Arbeitsvermittlung in Deutschland", berichtet Expertin Lupescu. ,,Mitunter sehen sich die Betroffenen gezwungen, jahrelang zu schuften, um diese Schulden abzuarbeiten – das ist eine moderne Form der Sklaverei."
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Zwar steht Zwangsarbeit unter Strafe – doch die Ermittlungserfolge der Behörden sind übersichtlich. ,,Die Dunkelziffer ist enorm", berichtet Heike Rabe vom Deutschen Institut für Menschenrechte. ,,Und die Beratungsstellen hierzulande sind noch immer vor allem auf sexuelle Ausbeutung von Frauen ausgerichtet."
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Wie aber geraten Menschen in die Fänge der Profiteure von Zwangsarbeit? Die größte Gefahr ist laut ILO ein ,,plötzlicher ökonomischer Schock" wie der Wegfall des regulären Einkommens. Betroffene, die keine soziale Absicherung haben, müssen jeden Job akzeptieren, um über die Runden zu kommen. Weitere Risikogruppen sind Analphabeten und Migranten ohne gültige Papiere.
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/zwangsarbeit-wenn-der-mensch-zur-ware-wird/9917850.html

BGS

Passend zum Thema fand ich folgende Postkarte, amerikanisch und von 1911: "PYRAMID OF CAPITALIST SYSTEM":

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/bf/Pyramid_of_Capitalist_System.png

Es hat sich im Grunde nichts geändert. Da helfen auch Flachbildschirme und das Wischen auf dem Handy, oder ein Konto bei Fratzenbuch nicht.

MfG

BGS
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Perestroika

Zitat von: BGS am 15:59:05 Di. 27.Januar 2015
Passend zum Thema fand ich folgende Postkarte, amerikanisch und von 1911: "PYRAMID OF CAPITALIST SYSTEM":

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/bf/Pyramid_of_Capitalist_System.png

Es hat sich im Grunde nichts geändert. Da helfen auch Flachbildschirme und das Wischen auf dem Handy, oder ein Konto bei Fratzenbuch nicht.

MfG

BGS

Ja sicher, Millionen von Revolutionären habe sich ganz vergeblich bemüht. Alles Dummköpfe: Das "Böse" ist nicht zu besiegen. Amen!

BGS

Zitat von: Perestroika am 17:21:38 Di. 27.Januar 2015
...
Ja sicher, Millionen von Revolutionären habe sich ganz vergeblich bemüht. Alles Dummköpfe: Das "Böse" ist nicht zu besiegen. Amen!

Verstehe nicht, was gemeint ist. Der Empfänger entscheitdet über den Inhalt der Botschaft.

Schon 1911 gab es treffende Kapitalismuskritik. In Amerika.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
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Perestroika

Zitat von: BGS am 17:29:35 Di. 27.Januar 2015
Zitat von: Perestroika am 17:21:38 Di. 27.Januar 2015
...
Ja sicher, Millionen von Revolutionären habe sich ganz vergeblich bemüht. Alles Dummköpfe: Das "Böse" ist nicht zu besiegen. Amen!

Verstehe nicht, was gemeint ist. Der Empfänger entscheitdet über den Inhalt der Botschaft.

Schon 1911 gab es treffende Kapitalismuskritik. In Amerika.

MfG

BGS

Unverständlich? Für dein revolutionäres Lebensfeeling ist es doch wohl wichtig dass seit 1911 sich "im Grunde nichts geändert" hat. Darauf hab ich geantwortet. Sozusagen 104 Jahre allgemeiner und vor allem revolutionärer Stillstand. Und schaut man sich andere Beiträge (von dir und anderen) an, ist es seit 1911 sogar nur noch schlimmer geworden. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Einzige Hoffnung: Die Apokalypse! Irgendwann muß Herr Kapitalismus doch mal zusammenbrechen. Opium des Volkes, würde ich mal sagen.

Was die "Kapitalismuskritik" betrifft, halte ich mich u.a. an Marx, bzw dessen Auffassung von "Kritik", auch Dialektik genannt. Im Kapitalismus steckten vor allem "fortschrittliche" weiterführende Elemente, z.B. sozialistische. These, Antithese, Syntese. Die moderne "Kritik" besteht dagegen in profanem Negieren: "Weg! Fort! Weg!" Auflisten aller Übel in der kindischen Hoffnung irgend jemand kommt und räumt sie weg.

schwarzrot

Zitat von: Perestroika am 18:55:40 Di. 27.Januar 2015
Im Kapitalismus steckten vor allem "fortschrittliche" weiterführende Elemente, z.B. sozialistische. These, Antithese, Syntese. Die moderne "Kritik" besteht dagegen in profanem Negieren: "Weg! Fort! Weg!" Auflisten aller Übel in der kindischen Hoffnung irgend jemand kommt und räumt sie weg.

Das ist ein generelles bildungsproblem, nicht auf 'kritische geister' heutzutage beschränkt.
Wer sich anschaut, wie infantil-bildzeitungssprachlich inzwischen sogar der spiegel titelt, wundert sich darüber auch nicht:
ZitatGriechenland: So kam es ... - SPIEGEL ONLINE
ZitatGriechenland unter Tsipras: So geht es weiter in ...
ZitatGriechenland: Warum Tsipras Entschädigung für die ...
ZitatMöglicher Euro-Austritt: Darum ist die Griechenland-Wahl so ...

Aber poster bewusst falsch verstehen wollen, dann (im anderen thread) eine sonstwo gefundene abstruse 'rote fahne' zitieren, einmal umrühren und das ganze dann allen forenschreibern ins gesicht pfeffern wollen, bringts auch irgendwie nicht.

Zumindest ist da von 'sozialistische(r). These, Antithese, Syntese' auch nicht mehr viel übrig.

"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Strombolli

Für mich, ich werde immer älter, stellt sich seit einiger Zeit die Frage, ob nicht "das Böse" eine ur-evolutionäre Triebkraft ist, die vom ebenso ur-evolutionärem Guten gesetzmäßig immer wieder unter Opfern zurechtgestutzt werden muß um letztlich Fortschritt zu erreichen. Ob nicht der Drang nach Macht auch ursächlich mit Bildung zu tun hat? Das heisst: Je mehr sich Menschen durch Bildung von anderen hervorheben, desto wahrscheinlicher ist, dass diese Menschen Entscheidungsvertrauen der andern, weniger gebildeten Menschen erhalten. Und spätestens da wird es dann vertrackt, denn der mit Macht und Entscheidungsbefugnissen ausgerüstete Mensch hält sich für legitimiert, Entscheidungen zu treffen, die auch seinem Status förderlich sind.
Irgendwann ufert das dann aus und es entwickeln sich, je nach Einsicht und Weiterbildung der Machtelite Konfrontationen. Ist also die Gier ein Urinstinkt zum Überleben und das Dominieren eine "Entartung"/Wucherung, ein schwer zu reparierender Fehler?

Nur ein Gedankenexperiment. Unausgegoren, sehr allgemein ... aber ich bin auf der Suche nach einer allgemeingültigen Erklärung, warum die "Guten" immer letztlich die Dummen sind.
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

Rudolf Rocker

Hallo Strombi,

das ist eine sehr philosophische Frage, die Du in den Raum stellst.
Wenn man sich mal die Geschichte anschaut, gab es eigentlich schon immer Menschen die ihrer Zeit vorraus waren und weiterdachten.
Nehmen wir als Beispiel mal Giordano Bruno, der auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, weil er behauptet hat, das das Universum unendlich ist. Heute eine allgemein anerkannte wissenschaftliche These.

Und so gibt es auch Menschen, die eine lebenswerte Alternative zum Kapitalismus sehen und dafür von anderen Menschen ausgelacht oder sogar angegriffen werden. Die Zeit wird es beweisen!
"Die Idee ist gut doch die Welt noch nicht bereit" Tocotronic

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