Arbeiten bis 104

Begonnen von Kater, 15:11:12 Do. 30.August 2007

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Kater

ZitatArbeiten bis 104

Stamford/USA (AP) Pete Perillo ist 92 Jahre alt und geht immer noch zur Arbeit. Er spricht ein Gebet, dann macht er sich in Uniform auf den Weg, das städtische Gerichtsgebäude zu bewachen. Ich komme jeden Tag. Diese Leute halten mich am Leben», sagt Perillo. Der Greis arbeitet als Bediensteter am Kammergericht von Stamford im US-Staat Connecticut, eine Waffe trägt er nicht.

Perillo gehört zu der wachsenden Zahl von Menschen in den USA, für die das Wort Rentenalter seine Bedeutung verloren hat. Sie bleiben immer länger in ihrem Beruf - einige, weil es ihnen Spaß macht, andere, weil sie anders nicht über die Runden kommen.

Irene Olson hatte früher ein eigenes Hutgeschäft in Milford im US-Staat Connecticut. Jetzt arbeitet die inzwischen 95-Jährige 20 Stunden in der Woche Woche in einem Seniorenzentrum der Stadt. Sie tut es, um die steigenden Steuern und Umlagen für ihr Haus zu bezahlen. «Wenn ich nur die Rente hätte, könnte ich mir kein eigenes Haus leisten», sagt Olson, die vor rund 20 Jahren ihren Mann verlor.

«Dass ich arbeite, kommt mir ganz normal vor. Ich habe es mein Leben lang getan.» Sorge macht Olson nur, dass sie im Falle eines Unfalls wegen ihres Alters den Führerschein verlieren könnte. Denn sie kommt mit dem Auto zur Arbeit.

Noch drei Jahre älter und immer noch voll im Beruf ist Sally Gordon. Die 98-Jährige ist stellvertretende Zeremonienmeisterin im Parlament von Nebraska. «Ich bin gerne in der Öffentlichkeit», sagt sie. «Mein Haus macht viel Arbeit. Alles ist sehr teuer, gesundheitlich geht es mir gut, und ich will mich nicht auf andere verlassen.»

Rund 6,4 Prozent der Amerikaner im Alter von 75 Jahren und darüber, das sind gut eine Million Menschen, haben im vergangenen Jahr gearbeitet. Vor zehn Jahren waren es nach Angaben des Arbeitsministeriums noch 634.000, entsprechend 4,7 Prozent der Altersgruppe. Von den Menschen im Alter von 80 Jahren und darüber haben im vergangenen Jahr immerhin auch noch 3,4 Prozent oder 318.000 gearbeitet. Vor zehn Jahren waren es nach diesen Angaben erst 188.000 oder 2,7 Prozent der Altersgruppe.

«Zum ersten Mal in der Geschichte arbeiten vier Generationen zusammen», sagt Melanie Holmes von der Zeitarbeitsfirma Manpower. Als die erste Welle der Babyboomer-Generation das traditionelle Renteneintrittsalter erreichte, drängte Manpower die Unternehmen, über flexible Arbeitszeiten nachzudenken. Älteren Arbeitnehmern könnte damit schmackhaft gemacht werden, die durch das schrumpfende Arbeitskräfteangebot freiwerdenden Stellen zu besetzen. Ältere Beschäftigte bringen nach Einschätzung der Zeitarbeitsfirma Erfahrung und eine hohe Arbeitsdisziplin mit.

In ihrer Arbeitsweise unterscheiden sie sich häufig von jüngeren: Sie sind oft besser im direkten Kontakt als in der elektronischen Kommunikation. Außerdem befolgten sie Unternehmensrichtlinien strenger, sagen Manpower-Experten. Einige Unternehmen zögern allerdings, ältere Menschen einzustellen. Haupthinderungsgrund ist für rund ein Viertel der Arbeitgeber nach einer Manpower-Studie vom vergangenen Jahr die Erwartung, dass sie hohe Löhne und Gehälter zahlen müssten. Gut ein Fünftel der befragten Arbeitgeber nannte erwartete Gesundheitskosten als Hemmnis.

Höhere Lebenserwartung und niedrigere Renten

Dennoch stieg nach einem jahrzehntelangem Rückgang die Zahl der Beschäftigten im Alter ab 55 vor rund zehn Jahren erstmals wieder an. Und dieser Trend hat sich seit dem Jahr 2000 verstärkt, wie Beamte des Arbeitsministeriums erklären.

Experten nennen mehrere Faktoren als Grund für die Zunahme. Einerseits leben die Menschen länger, und seit einer Gesetzesänderung im Jahr 2000 können Senioren im Alter zwischen 65 und 69 Jahren unbegrenzt hinzuverdienen, ohne ihre Rentenversicherungsansprüche zu verlieren. Hinzu kommen der langsame Anstieg des Renteneintrittsalters auf 67 und ein Rückgang der traditionellen Renten- und Gesundheitsleistungen.

Und der Trend dürfte anhalten, meint Rentenforscherin Alicia Munnell von der Universität Boston. Einerseits werden die Menschen immer älter, zudem kommen viele mit ihrer Altersversorgung nicht zurecht. Der bisherige Rekordhalter ist Waldo McBurney: Der 104-jährige Bienenzüchter aus Kansas wurde kürzlich zum ältesten Beschäftigten der USA erklärt.

http://de.news.yahoo.com/ap/20070830/tde-arbeiten-bis104-3fc80be_1.html

nontestatum

Zeitarbeitsfirmen haben ja auch durchaus ein Interesse daran, den Pool der von ihnen vermittelbaren Arbeitskräfte zu vergrössern. Das spült ja auch Geld in die Kassen der Unternehmen.

Insofern beruht der Gedanke besagter Firma nicht auf sozialem oder gesellschaftlichem Denken, sondern alleine auf Profitmaximierung.
Was dich nicht umbringt, macht dich nur haerter. X(

  • Chefduzen Spendenbutton