Sammelthread: Polizeibrutalität in D

Begonnen von mlawrenz, 23:42:00 So. 16.Dezember 2007

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Isnogud

hab mir grad das Vid auf youtube reingezogen, wo der Freund und Helfer im Brunnen ist. Was machte er eigentlich im Brunnen? Und wieso zeigte die Waffe dauernd auf die Brust des Mannes? Werden die nicht im Nahkampf geschult? Wozu also überhaupt die Waffe? Jetzt geistert schon wieder das Wort vom "Schulabbrecher in Uniform" durchs Netz. Damit möchte ich mich nicht identifizieren!
Aber das mit dem Erschiessen hätte nicht sein müssen. Da hätt es andere Möglichkeiten gegeben. Isnogud
wer bei Regen Sonnenmilch kauft, weiß, das der Stuhl ein Baum war.

Rudolf Rocker

Da will ich jetzt mal aus feuerwehr- und rettungstechnischer Sicht was zu sagen:

Da sitzt jemand nackt in einem Brunnen und verletzt sich mit einem Messer.
Das ist schon mal ein untrügliches Zeichen dafür das sich hier jemand in einer schweren psychischen Ausnahmesituation befindet.
Die gleiche psychische Ausnahmesituation finden wir bei Menschen, die sich mit suizidaler Absicht auf einem Hochhausdach, einer Brücke oder sonstwo aufhalten.
Lautet die Einsatzmeldung z.B. "Person droht zu springen" ist für alle beteiligten klar, das hier äußerste Zurückhaltung angebracht ist.
Einsatzfahrzeuge fahren ohne Sondersignal die Einsatzstelle an und alle Beteiligten halten sich im Hintergrund.
Für solche Fälle gibt es speziell ausgebildete Psychologen die mit der Person verhandeln.

Die gleiche Vorgehensweise hätte in Berlin praktiziert werden müssen.
Ich bin abolut sprachlos, über dieses dilettantische Vorgehen der Bullen!
Eine Person, wie gesagt, in einem schweren psychischen Ausnahmezustand und 8 Bullen stehen drum herum und richten eine Knarre auf den. Und dann steigt auch noch einer der Bullen mit Knarre im Anschlag in den Brunnen und drängt ihn in die Enge!


Fazit: Die Bullen hatten da nix zu suchen im Nahbereich! Und wo war der Psychologe? Hat Berlin sowas nicht mehr? Müssen die sparen?


Rudolf Rocker

ZitatBremer Polizeibeamte sollen in einer Diskothek unverhältnismäßig hart gegen einen Besucher vorgegangen sein. Bei dem Einsatz am 23. Juni 2013 erlitt der 28-Jährige nach seinen Worten Prellungen am ganzen Körper. Der Vorfall wurde von einer Überwachungskamera in der Disco aufgezeichnet. Das Video liegt Radio Bremen vor.

http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/polizei-disco-koerperverletzung100.html

Eivisskat

ZitatAltona: Polizeieinsatz an der Holstenstraße eskaliert

150 aggressive Anwohner, 16 Ingewahrsamnahmen: An der Holstenstraße in Altona eskalierte ein Polizeieinsatz nach einer Laserpointer-Attacke.

Chaotische Szenen an der Holstenstraße in der Nacht zum Freitag: Auf der einen Seite die Polizei, auf der anderen etwa 150 Anwohner. Der Anlass: Vermutlich eine Laserpointer-Attacke. Am Ende werden 16 Menschen vorläufig festgenommen.

Aber von vorne: Eine Polizeistreife ist in der Holstenstraße auf dem Weg zu einem Einsatz, als sie - vermutlich aus einer Gruppe von etwa 30 Jugendlichen heraus - mit einem Laserpointer geblendet werden. Die Beamten steigen aus ihrem Streifenwagen, um Personalien festzustellen. Dabei seien die Jugendlichen, so ein Sprecher der Polizei, aggressiv geworden, hätten versucht, die Polizisten anzugreifen und gegen die Streifenwagen getreten.


weiter: http://www.mopo.de/polizei/reaktionen-im-video-altona--polizeieinsatz-an-der-holstenstrasse-eskaliert,7730198,23694918.html



Polizeieinsatz in Altona Altstadt: Pfeffer, Knüppel gegen Jugendliche? 11.07.2013

Gruselige Kommentare bei youtube  :(...

BGS

Die gruseligen Kommentare bestätigen mich darin, gerade noch rechtzeitig ausgewandert zu sein. ES IST UNGLAUBLICH, WIE WEIT DIE ABSOLUTE VERROHUNG + VERBLÖDUNG ALLEIN SCHON IN DEN LETZTEN JAHREN IN D. FORTGESCHRITTEN SEIN MUß.

Beweis: Auszüge der "Kommentare" nur der letzten halben Stunde, ich mußte aufhören zu lesen:

Ouelle:
Polizeieinsatz in Altona Altstadt: Pfeffer, Knüppel gegen Jugendliche? 11.07.2013

"Raus aus Deutschland und zurück in eure Steinwüsten, da könnt ihr ..." von "Blub Blab"

"Abends zu essen setzt an und macht fett!"..."Deren fette Muttis könnten ruhig öfter fasten :D" von "PaulitheMole"

"...das sind ja Musel, die dürfen alles. " von "TheSumtimez"

"Die ganzen Kuffmucken, können doch nur froh sein, das es bei den Bundestagswahlen nicht mit rechten dingen zu geht." von "Stive Blamer"

"...Von mir aus hätten die auch mir 14 Mannschaftswagen anrücken können und mal ordentlich für "Klarheit" sorgen können... Ich sag nur..: ORDENTLICH DIE KEULE SCHWINGEN LASSEN !!!! ..." von "Andreas Möller"(Mit Photo)

"...und macht ja ne was....keiner der muschelbürster ist agro nein noch nie erlebt ....ich arbeite als Türsteher und erlebe diese pack jedes Wochenende..." "...wo rotteb wir uns zusammen und gehen mal gegen die vor und packen selber mit an...." von Thomas Westphal

"sowas hatt in in meiner Jugend nicht gegeben..." von "Rodrigo Gomez "

"Diese INZUCHTMOSLEMS sind der ABSCHAUM der MENSCHHEIT." von "Joaquin Veyron"(!)

"... . Wenn ein deutscher Beamter eine Kontrolle durchführt hat man freundlich und brav zu sein. Schiebt Sie nach der Haftentlassung gleich ab, ..." "...Haut drauf! Das deutsche Gestz nutzt nichts bei diesen Leuten." ... von "3140416516 "

"Ehrenlose Lügner diese Ölaugen." von "KlausDoitschlaaand "

"Die Versandnegerung oder Vermuselung ist die rassische Veränderung eines nicht sandnegroiden Volkes durch die Vermischung mit SandNegern (→ SandMulatten), aber auch dessen soziale und moralische Verwahrlosung." von "Bernd Lausitz"

".. lol Gruss aus Holland, Nachbarn kick the scum out!" von "gizzleyy"

Das sind nur einige Exempel der schauerlichen Kommentare, hier ist der  kotz wirklich mal angebracht.

MfG

BGS



"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

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Strombolli

Aber nein, wir können die Gegenwart nicht mit der Zeit vor Hitlers Ermächtigung vergleichen. Das war was ganz anderes.
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

Rudolf Rocker

Meine Erfahrungen dazu sind:
Es ist überall da richtig schlimm, wo es keinen "Gegenpol" gibt!

Ein Beispiel:
In einer Kleinstadt, in der Nähe gab es vor etwas 10 -15 Jahren eine blühende Punkerszene.
Bunte Iros gehörten dort zum Stadtbild. Ebenso gab es eine große, aktive Antifagruppe.
Nazis tauchten im Stadtbild nicht als solche erkennbar auf. Wenn doch, gabs auf´s Maul.
Es gab ein großes unabhängiges Jugendzentrum.
Dann gab es einen Generationenwechsel. Viele Leute verließen die Stadt, um zu studieren oder zu arbeiten.
Die nachfolgende Generation war damit beschäftigt, "Solidarität mit Israel" einzufordern und Nationalfahnen zu schwenken.
Das führte zur Spaltung und es blieb nur ein kleiner sektiererischer Haufen "Antideutscher" über.
Die anderen zogen sich aus der Gruppe und somit aus dem politischen Geschehen zurück. Ebenso wurden neue Leute abgeschreckt, die eigentlich Bock hatten was gegen Nazis zu machen.
Das Resultat:
Heute ist diese Stadt eine "national befreite Zone"
Binnen weniger Jahre bekamen die Faschos die Oberhand.
Sie machen Jagd auf alles was nicht in ihr Weltbild passt.
Vermeindliche oder tatsächliche linke Jugendliche (und deren Eltern) bekommen "Hausbesuche" von den Faschos. Danach dann von den Bullen, die sie auffordern doch vielleicht lieber die Stadt zu verlassen.

Was ich damit sagen will:
Wenn es an den Schulen, in den Betrieben, auf der Straße oder sonst wo, niemanden mehr gibt der dieser Scheiße wiederspricht, haben die Nazis mit ihrer Propaganda ein leichtes Spiel.
Und der Rest der Deutschen hält einfach nur die Fresse. So wie immer!



rebelflori

Zitat von: Rudolf Rocker am 21:35:16 Fr. 12.Juli 2013

Wenn es an den Schulen, in den Betrieben, auf der Straße oder sonst wo, niemanden mehr gibt der dieser Scheiße wiederspricht, haben die Nazis mit ihrer Propaganda ein leichtes Spiel.
Und der Rest der Deutschen hält einfach nur die Fresse. So wie immer!

falsch rudi aber irgendwie auch richtig

eigentlich hat die polizei nur noch angst in die gegenden zu fahren, wo die großen fische sind !!!

deshalb jagen sie die kleinen !! und das sind nun mal meist die linken( kiffer, alternativen oder oder)

zu mindest ist in hannover so

p.s. ich was auch wenn ich mehr als mit 1 freund durch die gegend gehe stress bekomme  kotz kotz kotz

Strombolli

Das ist wieder typisch. Ein entschiedenes "Sowohl-als-auch". Das ist die Realität. Bei uns werden die Polizeidienststellen auch ausgedünnt und landwirtschaftliche Fahrzeuge oder Diesel aus den scheinselbstständigen LKWs geklaut. Garagen zielgerichtet auftragsausgeräumt. Nazis haben wir hier glücklicherweise nicht sichtbar.

Wenn in der Hauptstadt Magdeburg  ;D ;D ;D Demo ist, sind natürlich auch die Polizisten da. Vorzugsweise natürlich um die Rechten vor den Linken zu schützen.

Mein Eindruck: Alles eskaliert. Alles ist darauf ausgerichtet, möglichst die Zeit bis zur Bundestagswahl zu überstehen. Ich würde mir wünschen, das diese Rechnung nicht aufgeht!
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Eivisskat

Es geht weiter:

Zitat
150 Randalierer gegen Polizisten - Erneute Krawalle und brennende Autos in Altona

In der Nacht zu Sonnabend wurden in Altona mehrere Autos angezündet. Ein Wagen brannte vollständig aus, ein weiterer wurde durch die Flammen beschädigt, teilte die Polizei mit.

Nach den heftigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Anwohner am Donnerstagabend ist es in der Nacht zu Sonnabend in Altona erneut zu Ausschreitungen gekommen.

Bis zu 150 Krawall-Macher hätten sich diesmal gegen die Beamten solidarisiert, teilte ein Sprecher der Polizei mit. Es sei zu Widerstandshandlungen gekommen, sagte der Sprecher weiter.


http://www.mopo.de/polizei/150-randalierer-gegen-polizisten-erneute-krawalle-und-brennende-autos-in-altona,7730198,23705546.html

Rudolf Rocker

In allen größeren Metropolen rumpelt es unter der Oberfläche ganz gewaltig!


Kuddel

ZitatIn Hamburg und Offenbach gingen am Wochenende hunderte Menschen auf die Straße, um gegen übermäßige Polizeigewalt zu demonstrieren. Auslöser waren eine Polizeikontrolle mehrerer Jugendlicher nach einem Moscheebesuch und die Krawalle in Hamburg.

,,Schluss mit den rassistischen Polizeikontrollen!", war am Samstag auf den Banner einer Hamburger Demo zu sehen. Knapp 1.000 Menschen demonstrierten gegen Polizeigewalt. Auch in Offenbach kam es zu einer Kundgebung mit rund 300 Personen.

In Hamburg war es in den vergangenen Wochen vermehrt zu Polizeikontrollen gekommen (mehr hier). Jugendliche müssten teilweise mehrmals täglich ihre Ausweise zeigen, berichten Anwohner. Anfang Juli kam es zu Krawallen, als die Polizei eine Beschwerde von Autofahrrn folgte, die behaupteten in Altona von Laserpointern geblendet worden zu sein. Bis zu 150 Anwohner schlossen sich den Krawallen an, die Polizei reagierte mit dem Einsatz von 100 Beamten und Pfefferspray, berichtet die Hamburger Morgenpost. Seit dem fühlen sich die Jugendlichen in dem Bezirk von den willkürlichen Kontrollen der Polizei bedroht. Die Demonstranten fordern nun die ,,sofortige Einstellung aller willkürlichen Strafanzeigen".

Die Umstände, die in Offenbach zu der Demo geführt haben, sind noch ungeklärt. Hier waren türkische und arabische Jugendliche in der Nacht auf Mittwoch nach dem Moscheebesuch kontrolliert worden. Im Ramadan wird nachts ein zusätzliches Gebet in der Moschee verrichtet, aus diesem Grund waren die Jugendlichen gegen 00:30 unterwegs. Ihren Angaben zufolge hätten die Beamten Schlagstöcke und Handschellen verwendet, obwohl sie sich nicht zur Wehr gesetzt hatten. Die Polizei habe ,,aggressiv und bedrohlich gehandelt", zitiert die Offenbach-Post einen der rund 20 Jugendlichen. Bis zu 13 Streifenwagen seien später im Einsatz gewesen.

Soufian D., einer der Jugendlichen schildert den Vofall so: ,,Wir mussten zunächst unsere Ausweise vorzeigen und wurden dann aufgefordert, uns an eine Wand zu stellen". Der 20-Jährige berichtet, dass sich einer seiner Freunde geweigert habe und die Polizei gebeten habe Ruhe zu bewahren. Daraufhin sollen sie ,,seinen Arm auf den Rücken gedreht, ihm Handschellen angelegt, mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen und zu Boden geschleudert" haben. Offenbar war das der Auslöser für die Eskalation. Der Bruder dieses Jugendliche sei hinzugekommen und soll versucht haben mit den Polizisten zu sprechen. Dann seien diese allerdings mit Schlagstöcken auf ihn losgegangen. Er will nun Strafanzeige stellen. Insgesamt drei Jugendliche hätten medizinisch versorgt werden müssen.

Den Jugendlichen sei anschließend gesagt worden, sie sollten ,,besser nicht zur Presse gehen". Sie sind überzeugt, dass sie nur wegen ihres muslimischen Aussehens so behandelt worden waren. Die Polizei sei ,,gezielt an einer Eskalation interessiert gewesen", sagt Soufian D.

Die Offenbacher Polizei streitet das ab. Es sei lediglich zu einer normalen Personenkontrolle aufgrund eines Einbruchalarms gekommen. Dabei sei es zu zu ,,Auseinandersetzungen und Widerstandshandlungen" gekommen, bei denen sich auch ein Beamter an der Hand verletzt habe.

Die Jugendlichen wollen nun gemeinsam rechtliche Schritte gegen die Beamten unternehmen.
http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2013/07/481764/polizeigewalt-nach-moscheebesuch-proteste-in-offenbach-und-hamburg/

Rudolf Rocker

Ist zwar nicht Deutschland, passt aber ganz gut in die Diskussion zu sog. "nichttödlichen Waffen":

ZitatEin junger Graffiti-Künstler ist in Miami Beach nach einem Taser-Einsatz der Polizei gestorben. Der unbewaffnete 18-Jährige war beim Sprühen überrascht worden und weggerannt. Als die Polizisten ihn einholten, feuerten sie mit dem Elektroschocker.

http://www.spiegel.de/panorama/florida-polizei-in-miami-beach-toetet-graffiti-kuenstler-mit-taser-a-915629.html

BGS

Was für eine Sauerei! Lebenslänglich für den "Polizisten"! Sind denn jetzt alle total durchgeknallt?

MfG

BGS
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Nikita

http://taz.de/Naechtlicher-Ueberfall/!121114/
ZitatNächtlicher Überfall
SEK-Einsatz im falschen Stockwerk

Ein Polizei-Spezialeinsatzkommando stürmt irrtümlich eine falsche Wohnung. Für die Staatsanwaltschaft Göttingen ist das nur ein ,,bedauerliches Versehen".

Irrte sich im Stockwerk und stürmte die falsche Wohnung: das SEK Niedersachsen.  Bild: dpa

HAMBURG taz | In der Nacht zum 25. Oktober 2012 stürmte das Spezialeinsatzkommando (SEK) der niedersächsischen Polizei in Rollhausen bei Duderstadt die Wohnung der Familie Smith (Namen geändert). Dann stellten die Beamten fest, dass sie sich im Stockwerk geirrt hatten.

Die Familie hat inzwischen traumatisiert die Wohnung aufgegeben und Rollhausen verlassen. Frau Smith und die 19-jährige Tochter befinden sich in psychologischer Behandlung. Trotzdem stellte die Staatsanwaltschaft Göttingen das Ermittlungsverfahren wegen Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung und der Verletzung der Sorgfaltspflicht gegen die SEK-Verantwortlichen ein, es sei ein ,,bedauerliches Versehen" gewesen. Der Göttinger Anwalt der Familie, Sven Adam, hat Beschwerde eingelegt und den Fall auch der Generalstaatsanwaltschaft in Braunschweig vorgelegt.

Auslöser des Großeinsatzes war ein Querulant, der bereits mehrfach durch falsche Anzeigen die Polizei beschäftigt hatte. Am Abend des 24. Oktobers meldete er bei der Polizei Duderstadt, dass ihm von einem Nachbarn des ,,1. Obergeschosses" eine Waffe an den Kopf gehalten worden sei. Die Polizei Duderstadt rückte an und sicherte das Terrain und die Etage, in dem sich die besagte Wohnung befand, die jedoch eher als ,,Hochparterre" zu bezeichnen ist.

Die Einsatzleitung vor Ort entschied wegen der unklaren Lage, das SEK anzufordern, postierte aber lautlos zwei Polizisten vor der Wohnungstür, um einen möglichen Amoklauf zu verhindern – lautlos darum, weil sich im Treppenhaus Akustik- und Bewegungsmelder befanden. In den späten Abendstunden traf das SEK ein. Zwei SEK-Aufklärer nahmen mit den Duderstädter Polizisten vor der Wohnung Kontakt auf, verständigten sich im ,,Hochparterre" über Blickkontakte und Handzeichen, dass es sich um die verdächtigte Wohnung handeln würde. Dann verließen die vier das Gebäude, damit der ,,Zugriff" erfolgen konnte.
Das SEK

Nach dem Anschlag auf das Olympische Dorf in München 1972 bauten die Landespolizeien Sondereinsatzkommandos (SEK) auf.

Über mindestens ein SEK verfügt jedes Bundesland im Norden. Hamburg hat ein Mobiles Einsatzkommando (MEK), das Zielpersonen auch aus der Bewegung heraus mobil festnehmen kann.

Zur Aufgabe von SEKs gehört die Terrorismusbekämpfung, Geiselbefreiungen und der Zugriff auf bewaffnete Täter.

Präventiv werden SEKs aber auch bei Observationen oder für den Personenschutz eingesetzt.

Umbenannt wurde das SEK inzwischen in ,,Spezialeinsatzkommando", weil der alte Name zu sehr an das Sondereinsatzkommando Eichmann der SS erinnerte.

Dann passierte, was nicht passieren dürfte. Um 0.30 Uhr standen plötzlich sechs vermummte Gestalten im Schlafzimmer von John Smith und seiner Frau, die panisch von einem Raubüberfall ausgingen. ,,Und dann haben sie mich mit Kabelbindern gefesselt: Ich hab vor Schmerzen geschrien", sagte Smith damals dem NDR. ,,Erst dann haben sie mich nach meinem Namen gefragt."

Den Beamten sei schnell klar geworden, dass sie sich in der Etage geirrt haben, denn seine Wohnung befand sich direkt unter dem Dach – also nach Angaben des Anrufers im ,,2. Obergeschoss", wenn das ,,Hochparterre" als ,,1. Obergeschoss" gezählt würde. ,,Das SEK hat sich in der Wohnung geirrt", sagte der Leiter des Polizeikommissariats Duderstadt, Otto Moneke. ,,Da ist uns ein interner Kommunikationsfehler unterlaufen." Auch bei der anschließenden Erstürmung der Wohnung im Hochparterre wurde keine Waffe gefunden.

Doch so einfach ist die Sache nicht. Die beiden Duderstädter Polizisten haben in ihren Berichten eindeutig zum Ausdruck gebracht, dass sie unzweideutig auf die Wohnung des vermeintlichen Waffennarren im ,,Hochparterre" gezeigt hätten. ,,Warum den sich korrekt verhaltenden örtlichen Beamten, die auch ihr Leben riskiert haben, nicht geglaubt wird oder sie gar nicht vernommen werden, ist derzeit das Geheimnis der Staatsanwaltschaft", sagt Smiths Anwalt Adam.

Er verweist darauf, dass der Anrufer inzwischen vom Amtsgericht Duderstadt wegen mehrfacher falscher Anschuldigung zu 13 Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt wurde, was der zuständige Amtsrichter bestätigt. ,,Dass die Polizei allerdings die falsche Wohnung gestürmt hat, ist ihm nicht anzulasten", sagt der Richter der taz.

,,Dass SEK-Beamte, die derartige Eingriffsbefugnisse in unser Leben haben, so ihre Sorgfaltspflicht verletzen und derartig schlampig arbeiten, darf nicht folgenlos bleiben", sagt Adam.

Der Sprecher der Göttinger Staatsanwaltschaft Michael Buick bestätigt am Donnerstag gegenüber der taz die Intervention des Anwaltes: ,,Wir haben heute die Beschwerde bekommen und prüfen, ob wir die Ermittlungen wieder aufnehmen", sagt Buick. Das werde sicherlich bis nächste Woche dauern.

Nikita

Zitathttp://www.spiegel.de/sport/fussball/gastbeitrag-zu-den-polizei-einsaetzen-in-der-fussball-bundesliga-a-919511-druck.html

SPIEGEL ONLINE
31. August 2013, 13:00 Uhr
Polizei-Einsätze in der Fußball-Bundesliga
Unfehlbar in Uniform

Ein Gastbeitrag von Gerd Dembowski

Der umstrittene Polizeieinsatz im Schalker Fanblock lenkt die Debatte um Gewalt im Fußball auf die Beamten - auf fragwürdige Solidarisierungseffekte und ein unüberlegtes Verhalten in Stress-Situationen. Eine öffentlich kommunizierte Fehlerkultur fehlt der Polizei völlig.

Beinahe in jedem Jahr richtet sich eine breite Aufmerksamkeit auf Gewalt in Fankulturen. Trotz geringer Fallzahlen sind sachliche Reaktionen Mangelware. Es folgen die üblichen Forderungen nach schärferen Ordnungsmaßnahmen und mehr Polizei. Ultras werden verteufelt, sie sind dankbare Gegner. Aus moralischer Panik erwächst ein kaum haltbarer, öffentlicher Handlungsdruck.

Nun lenkt sich der Blick erstmals nicht auf vermeintlich abweichende Fans, sondern auf die Polizei. Anlässe dafür gab es zuletzt mehrere. Die öffentliche Debatte entfacht sich am polizeilichen Verhalten vor dem Spiel zwischen Borussia Dortmund und Eintracht Braunschweig, vor dem Spiel zwischen dem 1. FC Nürnberg und Eintracht Frankfurt, anlässlich einer Choreografie beim Spiel zwischen Fortuna Düsseldorf und dem VfL Bochum - und vor allem während der Partie zur Champions-League-Qualifikation zwischen Schalke 04 gegen Paok Saloniki.

Auf Schalke stürmten Polizisten mit gezückten Schlagstöcken und Pfefferspray in den Fan-Block der Gastgeber, um eine erlaubte mazedonische Fahne zu beschlagnahmen. Ein Polizist wirkte sichtlich überfordert: "Es hätte Tote geben können." Auf die Frage, warum diese offizielle Fahne den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllen sollte, antwortete Stefanie Dahremöller, Sprecherin der Gelsenkirchener Polizei: "Dazu kann ich Ihnen jetzt ehrlich nichts sagen." Die mazedonische Botschaft reagierte verärgert über die Verunglimpfung der Nationalfahne ihres Landes durch deutsche Polizisten.

Erfolglos Polizeikontingente erhöht

Rainer Wendt, der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DpolG), meldete sich gegen kritische Stimmen von Schalker Vereinsoffiziellen zu Wort: "Sie haben gar keine Ahnung und sollten öffentlich erst mal den Mund halten." Wieder einmal wundern sich Menschen in den Onlineforen, wie Hardliner Wendt sich und seine Mitglieder regelmäßig lächerlich machen kann, ohne je intern Konsequenzen zu erfahren. Und hätten Ultras sich so verhalten, wie die Polizei beim Saloniki-Spiel, wären die Rufe nach erhöhten Strafen und Selbstreinigung vermutlich laut.

Wann immer Gewalt in der Geschichte des Fußballs auftauchte, wurden Polizeikontingente erhöht - erfolglos. Nimmt man die jährlichen Zahlen der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (Zis) ernst, erhöhte sich die Gewalt sogar. Zahlen, die allerdings in vielerlei Hinsicht einer qualitativen wissenschaftlichen Überprüfung kaum standhalten.

Obwohl alternative Einsatzstrategien möglich sind, agiert die Polizei wie ein gerade aufgetautes Mammut, das durch die kommerzialisierten Zeiten des Fußballs stolpert. Beobachten kann man einen althergebracht männlichen Habitus, fragwürdige Solidarisierungseffekte und ein unzeitgemäßes Verhaltensrepertoire in Stresssituationen. Weit entfernt ist man von einer eigenen, öffentlich kommunizierten Fehlerkultur. Stattdessen uniforme Unfehlbarkeit.

Jede Gewalttat, jede verletzte Person im Fußball ist eine verletzte Person zu viel. Deshalb sind nicht nur Verurteilungen von Gewalttaten durch Zuschauer wichtig, sondern auch konstruktive Fragen zur einer weiteren Modernisierung von Polizeistrategien.
URL:

    http://www.spiegel.de/sport/fussball/gastbeitrag-zu-den-polizei-einsaetzen-in-der-fussball-bundesliga-a-919511.html



Nikita

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/pruegelvorwuerfe-gegen-polizisten-angriff-vor-kita-in-kreuzberg-a-923935.html

Zitat23. September 2013, 14:07 Uhr
Berlin-Kreuzberg
Polizisten sollen Mann vor Kita verprügelt haben

Von Rainer Leurs

Prügelvorwürfe gegen die Berliner Polizei: Mehrere Augenzeugen berichten, zwei offensichtlich betrunkene Beamte hätten einen mutmaßlichen Drogendealer vor einer Kreuzberger Kita zusammengeschlagen. Auch Kinder hätten die Szene mit ansehen müssen.

Berlin - Zwei Beamte in Zivil sollen vor einer Kita in Kreuzberg einen dunkelhäutigen Mann zusammengeschlagen haben - offenbar einen mutmaßlichen Drogendealer. Das berichten mehrere Augenzeugen.

Zugetragen haben soll sich der Vorfall bereits am 2. September gegen halb neun am Morgen. Nach Darstellung der Zeugen hatten sich die beiden Beamten nicht als Polizisten zu erkennen gegeben. Stattdessen seien sie ohne ersichtlichen Grund auf den jungen Schwarzen losgegangen. "Sie waren offensichtlich stark alkoholisiert", heißt es in einem Brief, der SPIEGEL ONLINE vorliegt und in dem fünf Unterzeichner von dem Vorfall berichten.

Einer der Polizisten habe den Mann beschimpft und mit "wilden, unartikulierten Lauten" angebrüllt, offenbar, um ihm Angst zu machen. Schließlich sei es zu einem Handgemenge gekommen, bei dem der Verdächtige geschlagen und getreten worden sei. Auch als er am Boden lag, sei er weiter getreten worden - vor den Augen von Kindern, die in der deutsch-französischen Kita betreut werden.

Erst später als Polizisten ausgewiesen

Mehrere Passanten versuchten nach dieser Darstellung, die beiden mutmaßlichen Angreifer zurückzuhalten. Auch die Polizei sei schließlich wegen des Übergriffs gerufen worden. Erst Minuten später hätten sich die beiden Männer selbst als Polizisten ausgewiesen. Der Angegriffene sei schließlich geflüchtet.

Dass es an diesem Morgen eine "tätliche Auseinandersetzung" gab, hat die Berliner Polizei bestätigt - ansonsten aber schildert sie die Vorkommnisse anders. Die beiden Beamten seien von zwei Männern gefragt worden, ob sie Drogen kaufen wollen. Danach hätten die Polizisten ihre Dienstausweise gezeigt; die mutmaßlichen Dealer seien geflüchtet. Kurz darauf sei es vor der Kita zu der "Auseinandersetzung" gekommen.

Auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE teilte ein Polizeisprecher mit, die beiden Beamten seien an dem Morgen nicht im Dienst gewesen. Bei beiden sei eine Blutprobe vorgenommen worden. Es bestehe der Verdacht, dass sie Alkohol getrunken hatten.

Von "jeder Menge Alkohol" berichtet auch Michael Schneider, Musiker aus Heidelberg, der als Augenzeuge über den Vorfall in seinem Blog schreibt. "Die Aggression der beiden zunächst als entspannt eingeschätzten Typen" habe sich "in sehr handgreifliche Attacken" gesteigert. Der junge Mann sei gestoßen und geschlagen worden, berichtete er SPIEGEL ONLINE, auch am Boden habe einer der Beamten noch auf ihn eingetreten. Von einer Prügelei mit Gegenwehr von beiden Seiten könne keine Rede sein. Er, Schneider, habe schließlich die Polizei gerufen, sei von den eintreffenden Beamten aber abgewimmelt worden. "Das klären wir hier schon", habe er zu hören bekommen.

Anzeigen wurden laut Polizei nach dem Vorfall von beiden Seiten erstattet - gegen den mutmaßlichen Dealer wegen Körperverletzung und Handel mit Cannabis, gegen die Beamten wegen Körperverletzung im Amt. Zu dem Vorwurf, die Polizisten hätten einen am Boden liegenden Mann getreten und misshandelt, wollte der Sprecher unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen nichts sagen.

Die beiden Beamten gehen unterdessen weiter ihrem Dienst nach. Vor einem möglichen Disziplinarverfahren müsse zuerst der Ausgang der strafrechtlichen Ermittlungen abgewartet werden, sagte der Sprecher. Ob der mutmaßliche Drogendealer bei dem Vorfall verletzt wurde, sei nicht bekannt.
URL:

    http://www.spiegel.de/panorama/justiz/pruegelvorwuerfe-gegen-polizisten-angriff-vor-kita-in-kreuzberg-a-923935.html

Mehr im Internet

    Blog von Michael Schneider
    http://www.kontrabass-cello.de/die-weltmusik-der-drogendealer-in-berlin-ein-einblick-in-staatstragende-mechanismen-oder-doch-eher/

Nikita

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/fall-pfarrer-lothar-koenig-ermittlungen-gegen-polizisten-eingestellt-a-929997.html

Wenn Staatsanwaltschaft und Polizei wieder gleichgeschaltet sind ...

Zitat
SPIEGEL ONLINE
25. Oktober 2013, 17:11 Uhr
Prozess gegen Pfarrer König
Ermittlungen gegen Polizisten eingestellt

Von Julia Jüttner

Im Prozess um den Jenaer Jugendpfarrer Lothar König wurden Videos vorgeführt. Sie zeigten, wie zwei Polizisten ohne Ankündigung auf einen mutmaßlichen Steinewerfer einprügeln. Gegen die Beamten wurde daraufhin ermittelt. Nun wurden die Verfahren eingestellt.

Die Szenen sind drastisch: Ein mutmaßlicher Steinewerfer rettet sich auf der Nürnberger Straße in Dresden auf den fahrenden VW-Bus von Jugendpfarrer Lothar König, klammert sich daran fest. Mehrere Polizeibeamte verfolgen den Wagen, zwei stürmen heran, schnappen nach dem Flüchtenden. Einer von ihnen schlägt wie von Sinnen mit dem Schlagstock auf den Mann ein, trifft ihn in der Nähe des Kopfes und reißt ihn vom fahrenden Wagen fort. Eine Momentaufnahme, die für Entsetzen sorgt.

Sie entstand am 19. Februar 2011 bei der bundesweit größten Anti-Nazi-Demo in Dresden, aufgenommen vom Dach des Lautsprecherwagens, den Lothar König lenkte, der Seelsorger, der wegen schweren Landfriedensbruchs vor dem Amtsgericht Dresden angeklagt ist. Zurzeit ruht der Prozess.

Königs Verteidiger Eisenberg wertete die Szene als "Straftat im Amt". Es sei "geprügelt, aber nicht gesprochen worden", kritisierte der Rechtsanwalt in der Verhandlung gegen Pfarrer König. Dafür hätten die Polizisten zur Rechenschaft gezogen werden müssen. Daraufhin leitete die Staatsanwaltschaft Dresden Ermittlungen gegen die beiden Beamten wegen "gefährlicher Körperverletzung im Amt" ein: Zum einen aufgrund eines Vermerks, den die führende Staatsanwältin Ute Schmerler-Kreuzer direkt nach dem Sichten der Videos im Gerichtssaal gemacht hatte, zum anderen aufgrund zweier Strafanzeigen.

Nun wurden die Ermittlungen gegen die Polizisten der "Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit" der 1. Bereitschaftspolizeiabteilung Dresden eingestellt. Der erhobene Vorwurf könne "auch bei kritischster Würdigung nicht aufrechterhalten werden", heißt es in dem Einstellungsbescheid, der SPIEGEL ONLINE vorliegt.

"Bei einer gravierenden Straftat ertappt"

Zum einen sei auf dem Video nicht zu erkennen, dass der Festgenommene kurz zuvor einen faustgroßen Granitpflasterstein auf eine Gruppe Polizisten geworfen habe. Das belege ein von der Polizei gefertigtes Video.

Die Beamten seien nicht nur aus Gründen der Strafverfolgung, sondern auch der Gefahrenabwehr dazu berechtigt und vor allem verpflichtet gewesen, "unter Anwendung unmittelbaren Zwanges" zu handeln. Sie hätten den Mann "auf frischer Tat bei einer gravierenden Straftat" ertappt, zudem sei zu befürchten gewesen, dass der Mann weitere Steine auf Menschen werfen würde. In dieser Annahme seien die Beamten bestätigt worden, da der Festgenommene in seiner Jackentasche weitere Steine verstaut gehabt habe.

Die Polizisten hätten "nur ein Mindestmaß an unmittelbarem Zwang ausgeübt". Mit dem sogenannten Winkelschlagstock sollte der Mann "mittels eines kurzen Schockes" dazu bewegt werden, vom fahrenden VW-Bus zu springen. Gleichzeitig sollte dessen Bruder, der im Wageninneren stand, daran gehindert werden, ihn in den Transporter zu ziehen. Bewusst habe der Beamte auf den Einsatz von Reizstoffsprühgas verzichtet, "um keine Unbeteiligten zu gefährden".

Der Schlag habe nicht annähernd die Wirkung erzielt, wie es ein gezielter Stoß mit dem Stockende gegen den Oberkörper entfaltet hätte. Der Kopf des Mannes sei "marginal berührt" worden.

Fazit der Staatsanwaltschaft Dresden, die am Freitag trotz mehrmaliger Anfragen von SPIEGEL ONLINE nicht in der Lage war, zur Einstellung des Verfahrens Stellung zu nehmen: Die beiden Polizeibeamten hätten nur das Maß an Gewalt ausgeübt, "das zur Durchführung der Festnahme erforderlich war". Ihr Verhalten sei durch ihr "Festnahmerecht" gerechtfertigt gewesen, eine Verletzung des "Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit" sei nicht erkennbar. Einer gesonderten Warnung habe es nicht bedurft: Der Mann habe wahrgenommen, das er verfolgt werde - aber keine Anstalten gemacht, sich zu stellen.

Er wurde wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung im Januar 2012 zu einer Jugendstrafe von zehn Monaten auf Bewährung verurteilt.

"Deckt die Bullen mit Steinen ein!"

Gegen den Vorgesetzten der beiden Beamten - Mannschaftsführer Alexander E. - wurde nicht ermittelt. Dieser hatte im Prozess gegen den Pfarrer behauptet, er habe von dem Schlagstock nichts gesehen oder mitbekommen. Zudem hätten seine Kollegen den Mann, der sich auf den Transporter des Pfarrers rettete, vor der Festnahme angesprochen. Das Video belegt jedoch: Der Polizist schlägt ohne Vorwarnung mit dem Schlagstock zu.

Am 23. März 2011 - 32 Tage nach den heftigen Ausschreitungen bei der Demonstration in Dresden - hatte Alexander E. außerdem zu Protokoll gegeben: "Eine nicht feststellbare Person forderte die Menschenmenge über Lautsprecher oder Megafon auf, die Polizeifahrzeuge anzugreifen. Im gleichen Atemzug wurden die Fahrzeuge mit Steinen und Flaschen beworfen."

Am 21. September 2011 allerdings - 214 Tage nach der Anti-Nazi-Demonstration - waren die Erinnerungen des Polizeibeamten wesentlich konkreter als kurz nach den Vorfällen. "Ich kann auch ausschließen, dass es über ein Megafon kam, da ich in unmittelbarer Nähe des Lautsprecherwagens stand und Ansagen über Megafon völlig anders klingen und auch nicht so laut." Der Gewaltaufruf "Deckt die Bullen mit Steinen ein!" sei "definitiv aus diesem Fahrzeug" gekommen. "Zumal sich dieses Fahrzeug unmittelbar auf gleicher Höhe mit unserem Fahrzeug befand. Den Abstand schätze ich auf circa fünf Meter ein", sagte E. in seiner Zeugenvernehmung.
URL:

    http://www.spiegel.de/panorama/justiz/fall-pfarrer-lothar-koenig-ermittlungen-gegen-polizisten-eingestellt-a-929997.html

Mehr auf SPIEGEL ONLINE:

    Geplatzter Prozess gegen Pfarrer König 160 Stunden Filmmaterial, null Beweise (02.07.2013)
    http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,908873,00.html
    Anti-Nazi-Demo in Dresden Ermittlungen gegen prügelnde Polizeibeamte (04.06.2013)
    http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,903769,00.html
    Prozess gegen Jugendpfarrer König "Es wird gelogen, gelogen, gelogen" (30.05.2013)
    http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,902785,00.html
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    http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,902605,00.html
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    http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,892566,00.html
    Jugendpfarrer Lothar König Gottesmann ohne Heiligenschein (02.04.2013)
    http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,889345,00.html


Nikita

http://www.westfalen-blatt.de/nachricht/2013-11-20-staatsanwalt-erhebt-anklage-gegen-polizisten-9298744/618/9299638/613///lh/

ZitatHerford
Staatsanwalt erhebt Anklage gegen Polizisten
Verärgerte Streifenbeamte sollen zwei 19-Jährige zu Unrecht eingesperrt haben



McDonald's am Herforder Bahnhof: Hier fotografierten zwei 19-Jährige einen Streifenwagen im Halteverbot – mit ungeahnten Folgen. Foto: Winde
Mittwoch, 20. November 2013
- 17:19 Uhr
Von Christian Althoff

Herford (WB). Zwei Beamte der Herforder Polizei müssen sich demnächst vor Gericht verantworten. Sie hatten zwei 19-Jährige eingesperrt, die einen im Halteverbot stehenden Streifenwagen fotografiert hatten.

Der Vorfall geschah am 25. November vergangenen Jahres, einem Sonntag. Vor dem Herforder Bahnhof hielt gegen 4 Uhr morgens ein Streifenwagen im Halteverbot, und einer der Polizisten ging in die McDonald's-Filiale, um Essen zu kaufen. Auf dem Gehweg unterhielten sich zwei 19-Jährige aus Bünde und Hiddenhausen lautstark darüber, ob es in Ordnung sei, den Streifenwagen dort abzustellen. Das hörte der Fahrer. Er stieg aus, ließ sich die Papiere zeigen und erteilte den jungen Männern einen Platzverweis. Nach dem Grund gefragt, soll der Polizist geantwortet haben, Fragen seien nicht erlaubt.

Die 19-Jährigen gingen dann auf die andere Straßenseite, um dort auf ihren Bus zu warten. Von der Bushaltestelle aus fotografierten sie mit ihren Handys den Streifenwagen. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bielefeld soll sich dann Folgendes abgespielt haben: Die Polizisten gingen zu den Männern und fragten, was das Fotografieren solle. Nach einem Wortwechsel, bei dem einer der 19-Jährigen den Ton eines Polizisten gerügt haben soll, führten die Beamten die jungen Männer zum Streifenwagen, durchsuchten sie und fesselten sie mit Handschellen. Die Polizisten forderten einen zweiten Streifenwagen an und fuhren die 19-Jährigen getrennt zur Wache.

Die jungen Männer mussten einen Alkoholtest machen (Ergebnis: 0,9 und 1,2 Promille) und sich vollständig ausziehen. »Dann sollten wir uns bücken. Wir haben uns geschämt, dass wir uns vor fremden Männern entblößen mussten. Wir fühlten uns erniedrigt«, beschrieb einer der beiden die Situation später in einer Dienstaufsichtsbeschwerde an den Kreis Herford, die dem WESTFALEN-BLATT vorliegt.

Die 19-Jährigen wurden in getrennten Zellen untergebracht. Einer bat darum, seine Eltern zu verständigen. Daraufhin rief ein Polizist die Mutter an. Er soll ihr mitgeteilt haben, ihr Sohn müsse aus erzieherischen Gründen einige Stunden hinter Gittern verbringen.

Gegen 9 Uhr bekamen die jungen Männer ihre persönlichen Sachen zurück und wurden entlassen. Auf einem der beiden Handys, das nicht mit einer PIN gesichert gewesen sein soll, sollen die Fotos des verbotswidrig abgestellten Streifenwagens gelöscht gewesen sein – ein Verstoß gegen Paragraph 303a (Datenveränderung), der mit Haft bedroht ist, den die Staatsanwaltschaft aber nicht mit angeklagt hat – möglicherweise wegen Beweisschwierigkeiten.

Zwei Tage später erstatteten die Männer Anzeige, inzwischen sind die Ermittlungen abgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft wirft den 42 und 29 Jahre alten Polizisten gemeinschaftliche Freiheitsberaubung und Nötigung vor, »und zwar in einem besonders schweren Fall«, wie Staatsanwalt Christoph Zielke gestern sagte. Denn die Polizisten hätten ihre Befugnisse als Amtsträger missbraucht.

Der Anwalt, der den 42-Jährigen Polizisten vertritt, wollte sich gestern nicht dazu äußern, wie sich der Fall aus Sicht seines Mandanten darstellt. Der Verteidiger des zweiten Polizisten war nicht zu erreichen. Das Amtsgericht Herford will den Fall am 10. Februar verhandeln.


Nikita

Anmerkung auf Fefes Blog dazu:

Und wollen wir wetten, dass die Strafe, wenn es überhaupt zu einer Strafe kommt, unterhalb eines Jahres sein wird? Damit diese Vorbilder weiter Polizisten sein können?

Nikita

http://www.spiegel.de/sport/fussball/ultras-im-fussball-beschwerden-ueber-polizeigewalt-nehmen-zu-a-937955.html#ref=rss

Zitat

SPIEGEL ONLINE
28. Dezember 2013, 09:28 Uhr
Polizeigewalt gegen Fußball-Ultras
Faust von der Seite

Von Christoph Ruf

Polizisten wären wohl selbst dann das Feindbild der Fußball-Ultras, wenn sie sich strikt an die Gesetze hielten. Doch tatsächlich gibt es viele glaubwürdige Hinweise auf Brutalität und Willkürakte. Besonders die Spezialeinheiten stehen in der Kritik.

Es gibt für die Polizei Schöneres, als bei einem Fußballspiel für Recht und Ordnung zu sorgen. Der Spruch "ACAB" ("All cops are bastards") grinst den Beamten von Dutzenden Shirts und Caps entgegen. Selbst 14-jährige Kinder recken den Mittelfinger Richtung Polizeikette. Haben die Kids aus der neunten Klasse negative Erfahrungen mit der Polizei gemacht? Wohl kaum.

Die Anti-Haltung gegenüber der Polizei ist oft nur Pose. Aber eben nicht immer.

Viele Ultras berichten über Willkürmaßnahmen und Übergriffe von Seiten der Polizei. Einer, Fan eines Drittligisten in Nordrhein-Westfalen, erzählt, wie er bei einem Spiel seiner Mannschaft plötzlich von Beamten mitgenommen wurde. Im Einsatzfahrzeug sei ihm ohne Vorwarnung Pfefferspray ins Gesicht gesprüht worden. Als die Dose leer gewesen sei, habe der Beamte seinen Kollegen gefragt: "Ach, da ist ja kaum etwas drin, hast du noch eine Dose?" Der Kollege hatte eine.

Die meisten Fälle, die Ultras für Polizeigewalt anführen, beziehen sich auf Sondereinheiten der Polizei. Sie heißen USK (Unterstützungskommando) oder BFE (Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten).

An sie richten sich auch die Vorwürfe der Fans von Union Berlin, deren Fanbeauftragter mit Pfefferspray traktiert worden sein soll, obwohl er sich vorher ausgewiesen haben will.

Es gibt Schilderungen brutaler Gewaltanwendung, "völlig ohne Grund". Er selbst habe "auch schon mit dem Bauch im Schnee gelegen", berichtet ein Ultra, "da zieht mir der eine den Kopf hoch und gibt mir noch mal die Faust von der Seite."

Dass zur Begrüßung Worte wie "Lutscher" und "Wichser" fallen, dass Beamte sich demonstrativ mit der rechten Hand in die linke hauen, wenn Ultras vorbeiziehen, berichten Dutzende Ultras unabhängig voneinander. Auf dem Rückweg von Auswärtsfahrten, erzählt einer, falle die Ansprache im Bus oder Zug oft wie folgt aus: "Sobald einer raucht oder auf Klo geht, gibt's auf die Fresse." Ein Mädchen, das dringend auf Toilette musste, sei angefeixt worden: "Dann mach doch in die Hose." In mehreren dokumentierten Fällen wurde die Hose tatsächlich nass. Eine demütigende Erfahrung.

Auch ein Jurist, der schon häufig misshandelte Fußballfans vor Gericht vertreten hat, hält die Sondereinheiten für ein großes Problem im Fußball-Alltag: "Alles, was man den Ultras an schlimmen Eigenschaften zuschreibt, trifft bei denen wirklich zu: Gewaltfaszination, gegenseitiges Hochpushen, Corpsgeist. Die sind unter der Woche kaserniert, frustriert, dass sie am Wochenende schon wieder keinen freien Tag haben. Dementsprechend heiß sind sie dann auch manchmal darauf, eine Eskalation herbeizuführen."

Viel zu viele Beamte in irgendeiner gottverlassenen Stadt

Am Tag nach einem DFB-Pokalspiel und einem Polizeieinsatz voller "sinnloser Brutalität" gegen eine von ihm begleitete Ultra-Gruppe, schreibt ein Ultra: "Die psychologischen Folgen bei den Jungs sind katastrophal. Ich versuche ja immer, denen so ein bisschen Vertrauen in den Rechtsstaat einzuimpfen. Dazu hatte selbst ich gestern überhaupt keine Lust mehr und hätte mich damit vermutlich auch einfach nur lächerlich gemacht."

Natürlich sind solche Exzesse Ausnahmeerscheinungen. Bei den meisten Spielen sieht der Alltag eher so aus: Viel zu viele Beamte, die nicht wissen, warum sie in schwerer Montur bei plus 35 oder minus zehn Grad stundenlang beobachten müssen, wie teils besoffene, teils alberne, meist aber vollkommen unauffällige Fußballfreunde sich dem Stadion nähern und irgendwann - endlich, endlich - wieder nach Hause gehen.

Bei geschätzten 99 Prozent aller Bundesliga-Spiele haben die Beamten nach Feierabend nichts Erwähnenswertes zu berichten. Und bei geschätzten 99 Prozent der Ultras ist es ebenso. Nur dass weit mehr Ultras als Polizisten von Gewalt fasziniert sind.

Zwischen der Gewaltfaszination der Ultras und der einiger Polizisten besteht ein Unterschied: Die einen werden - völlig zu Recht - bestraft, wenn sie gegen Gesetzesparagrafen verstoßen. Die anderen haben eine Ausbildung, die sie dazu befähigen sollte, Menschen, die sich daneben benehmen, festzunehmen, anstatt sie zu schlagen.

Lesen Sie mehr zur Ultra-Thematik im Buch "Kurvenrebellen" von Christoph Ruf.

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URL:



Perestroika

Hier ein ähnlicher (wie oben im Spiegel) Artikel aus
http://www.n-tv.de/politik/politik_kommentare/Was-alles-nicht-gesagt-wird-article11969856.html

(darf man den einfach hier hinkopieren?)
Zitat
Die Krawalle in Hamburg und die Rolle der Polizei
Was alles nicht gesagt wird

Ein Kommentar von Christian Bartlau

Gewohnte Bilder aus Hamburg: Vermummte werfen Flaschen, prügeln mit Verkehrsschildern auf Polizisten ein, zerstören Glasscheiben. Alles klar also? Nein, gar nicht. Was wirklich passiert ist, zeigen die Bilder nicht.

Mit der Wahrheit ist es so eine Sache. Sie liegt nämlich nicht nur im Auge des Betrachters. Sondern auch im Kopf, im Herzen, im Bauch. Und sie ist vielfältig, weil es manchmal sehr viele Betrachter gibt. Rund 6000 Demonstranten standen am Samstag an der Roten Flora in Hamburg. Sie wollten für das autonome Kulturzentrum protestieren, das geräumt werden soll. Was dann passierte, klingt wohlvertraut: Der Schwarze Block attackiert Polizisten, die daraufhin massiv eingreifen müssen. Die Demonstration muss aufgelöst werden, um die Sicherheit in der Stadt nicht zu gefährden. Das Problem ist nur: Es stimmt nicht. Eine Suche nach der Wahrheit.

Zur Wahrheit gehört, dass die Polizei die Demonstration offensichtlich nie beginnen lassen wollte. Um 15 Uhr sollte der Zug von der Roten Flora aus starten. Am Kopf stand ein massiver Schwarzer Block mit autonomen Linken, der vorweg marschieren sollte. Dahinter, teils aber auch daneben, schlenderten weitere Demonstranten über den großen Platz, darunter auch Eltern mit kleinen Kindern - das kann man unvorsichtig finden, aber die Lage war völlig ruhig, niemand rechnete mit einer so frühen Eskalation.

Rund 80 Meter hinter der Spitze der Demonstration, die sich langsam in Bewegung setzte, zündeten Autonome Bengalos - das kann man gefährlich finden, gehört aber zur Protest-Folklore. Normalerweise schreitet die Polizei wegen Pyrotechnik nicht sofort und massiv ein. Anders an diesem Tag. Die Polizei hatte weiter vorne schon die ersten Reihen gestoppt und in Windeseile einen Wasserwerfer eingesetzt. Warum, war weiter hinten nicht ersichtlich - aber spätestens jetzt war klar, dass an eine normale Demonstration nicht zu denken war.

Eskalation aus heiterem Himmel

Zur Wahrheit gehört, dass die Polizei nicht so massiv vorgehen musste. Sie sollte die Demonstration begleiten und die Sicherheit für alle gewährleisten. Einzelne Gewalttäter hätte sie gezielt aus dem Protestzug entfernen können, oft genug belässt sie es dabei. Nicht so am Sonnabend in Hamburg. Innerhalb weniger Minuten eskalierte die Situation völlig. Kleine Gruppen aus zehn bis zwanzig Polizisten rannten teilweise bis einhundert Meter in die Demonstration hinein, wobei sie selbst vom Schwarzen Block eingekesselt wurden. Wer auch immer diese Aktionen angeordnet hat: Sie waren taktisch dumm, wirkungslos und für die Beamten lebensgefährlich. Erschrockene Demonstranten retteten sich in Geschäfte und beobachteten durch die Ladenfenster, wie einzelne aus dem Schwarzen Block mit Verkehrsschildern auf Polizisten losgingen.

Zum besseren Verständnis der Exzesse sei angemerkt, dass es nun einmal - und diese schlichte Wahrheit traut sich so gut wie kein Politiker anzusprechen, weil er sich dann die Gewerkschaften der Polizei zum Feind macht - auch unter den Beamten Menschen gibt, die bewusst Gewalt suchen. Hooligans in Uniform, wenn man so will. Jeder, der öfter als einmal im Jahr auf eine Demonstration geht, weiß das. Es gibt Einsatzhundertschaften, die berüchtigt sind für ihren dünnen Geduldsfaden. Das ist kein Generalverdacht gegen die Polizei, sondern eine nüchterne Feststellung, die zur Wahrheit dazu gehört.

Die Medien versagen

Zur Wahrheit gehört auch, dass die Medien oft nur sehr einseitig berichten. Der Polizeisprecher ist meist die erste und leider manchmal sogar die einzige Quelle, wenn es darum geht, die Bilanz des Tages zu ziehen. Das hat viele mögliche Gründe. Bequemlichkeit. Voreingenommenheit. Viele der Journalisten, die berichten, haben noch nie einen Polizeikessel von innen gesehen, sie hatten noch nie brennende Augen vom Pfefferspray und keine blauen Flecken von einem Polizeiknüppel. Nun muss ein Sportredakteur ja auch nicht Champions League gespielt haben, um über das Spiel zu berichten. Aber er muss seine journalistische Pflicht erfüllen und den richtigen Leute die richtigen Fragen stellen.

Wenn das passiert, kommt am Ende meistens Erstaunliches heraus. Beispiel Stuttgart 21: Erst in den Wochen nach dem berüchtigten "Schwarzen Donnerstag" wurde deutlich, wie schwer die Polizei ihre Dienstpflichten verletzt hatte. 380 Strafanzeigen gegen Beamte wurden gestellt. Nur 19 Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet - meistens kommen die Polizisten nämlich ungeschoren davon, auch das ein Thema, das die Polizei-Gewerkschaften einmal nüchtern analysieren sollten.

Die Polizei als politischer Feind

Zur Wahrheit gehört auch, dass die Polizei ein politischer Akteur ist. Sie sollte das eigentlich nicht sein, es ist nicht so vorgesehen in der deutschen Gewaltenteilung. Sie sollte bestehende Gesetze sichern. Sie tut mehr. Sie verfügt über den Notstand. Im Vorfeld der Demonstration hat sie ein "Gefahrengebiet" erlassen. Die Polizei darf in so einem Gebiet verdachtsunabhängig kontrollieren, Platzverweise erteilen, Menschen in Gewahrsam nehmen. Nochmal: Die Polizei selbst gibt sich diese Rechte. Kein Gericht.

Indem die Polizei in personam des notorischen Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), immer wieder Demonstranten - sei es in Hamburg, sei es bei Protesten gegen Castor-Transporte - als Chaoten diffamiert, bringt sie sich automatisch in eine Gegenposition. Politische Neutralität? Fehlanzeige. Das führt dazu, dass die linke Bewegung die Polizei als einen Feind wahrnimmt.

Wo bleibt die Kritik aus Kiew?

Um Politik übrigens ging es eigentlich bei der Demonstration am Wochenende, auch wenn das gerne vergessen wird über den Bildern von Barrikaden und zerstörten Fensterscheiben. Es geht darum, dass die Politik einen autonomen Freiraum einem Investor überlässt, der gutes Geld mit der Immobilie in bester Lage machen will. Die Rote Flora wurde 1989 besetzt, sie ist das Herz der autonomen Bewegung in Hamburg. Sie widerstandslos aufzugeben, kommt für die Linken nicht in Frage.

Und zur Wahrheit gehört, dass wir vergessen haben - oder vergessen wollen -, dass politische Ziele eben oft nur auf der Straße erreicht werden. Bewundernd beschreiben deutsche Zeitungen in diesen Tagen die Barrikaden in Kiew, die von ihren Erbauern entschlossen gegen die Einsatzkräfte verteidigt werden. Mit Gesängen allein geht das nicht. Die USA und die EU haben übrigens den Polizeieinsatz in Kiew verurteilt. Als ungerechtfertigt und übermäßig. Es wäre doch eine schöne Pointe, wenn Wiktor Janukowitsch mal einige Worte zum Polizeieinsatz an der Roten Flora verlieren würde. [fett v.P.]

Quelle: n-tv.de

besonders der letzte Satz ist bemerkenswert!

admin

Zitat(darf man den einfach hier hinkopieren?)
Ja, warum denn nicht?

Rudolf Rocker

Zitat von: admin am 10:09:19 So. 29.Dezember 2013
Zitat(darf man den einfach hier hinkopieren?)
Ja, warum denn nicht?

Ist im anderen Thread ja auch schon gepostet worden.

Troll

ZitatSPD-Chef wirbt für mehr Respekt vor der Berliner Polizei

Nach Meinung des Berliner SPD-Fraktionsvorsitzenden würde Polizisten zu wenig Respekt entgegengebracht. Helfen soll eine Imagekampagne nach dem Vorbild der Berliner Stadtreinigungsbetriebe.

Quelle: BeMopo

Werbung/PR soll es mal wieder richten, alles soll unverändert weiterlaufen wie bisher, Imagekampagnen, neue Namensgebung, neue Führungsfiguren, alles moderne Problemlösungen die praktisch nichts ändern, hier soll wieder Scheisse als Gold verkauft werden.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Rudolf Rocker

ZitatMann offenbar von Polizisten verprügelt
...
Einer Presseinformationen des Amtsgerichts zufolge wurde der Beklagte im Juni 2012 mit einer geringen Menge Marihuana von Polizisten in Hannover erwischt und festgenommen - soweit ein alltäglicher Vorfall. Was sich dann abgespielt haben soll, wäre allerdings ein Beispiel für unangemessene Polizeigewalt: Weil der Festgenommene sich angeblich wehrte, wurde er zu Boden geworfen. Er gibt zu, einen der Polizisten ins Bein gekniffen zu haben, weil er empört über die schlechte Behandlung gewesen sei. Der Mann äußerte einige Schimpfwörter - und wurde dann offenbar so heftig verprügelt, dass er laut Gerichtsakten eine Schädelprellung, eine Gehirnschütterung, Schürfwunden, Prellungen am ganzen Körper und einen schweren psychischen Schock erlitt.
...

http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/hannover/polizeigewalt159.html

schwarzrot

25. Lärmdemo am Kotti in Kreuzberg (Berlin)
Staatsgewalt geht (wieder) aggressiv gegen Mieter_innen-Protest vor

http://www.youtube.com/watch?v=3z3ryrLhciA[/url]

https://www.flickr.com/photos/neukoellnbild/sets/72157643121771314/

Schön zu sehen, es werden mal wieder vorkontrollen (taschengucken, leute-,klamottenbegrabbeln) gemacht.

Eigentlich gibt es ein gerichtsurteil, das entschieden hat, dass solche kontrollen illegal sind und gegen das versammlungsrecht verstossen, weil sie den zugang zu demokratischen willensbekundungen (u.a. demos) erschweren.
Die polizei hat eigentlich den ablauf von demos zu schützen und nicht sie aufzumischen, weil ihr das thema nicht passt.

Ist den schlägerbullen der F1-rotte jedoch mal wieder scheissegal, da solche rechtsbrüche folgenlos für die.
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Nikita

http://www.lawblog.de/index.php/archives/2014/04/09/wie-man-die-polizei-ablenkt/

Polizist sagt gegen eigenen Kollegen aus
10.4.2014   

Die Saarbrücker Polizei muss sich mit schweren Vorwürfen auseinandersetzen. Ein Kommissar soll einen Mann misshandelt und mit seiner Dienstwaffe bedroht haben. Möglicherweise hat der Beamte sogar den Abzug seiner (ungeladenen) Waffe gedrückt und so eine Scheinhinrichtung durchgeführt.

Auslöser war an sich keine großartige Sache, berichtet die Saarbrücker Zeitung. Es gab Streit vor einer Saarbrücker Diskothek. Die Beamten wollten einen renitenten 29-Jährigen erst zur Wache mitnehmen. Dann entschieden sie sich aber, ihn bei einem Bekannten in Obhut zu geben.

Vor Ort habe sich dann herausgestellt, dass es den Bekannten nicht gibt. Nach einer weiteren kurzen Wegstrecke habe der Kommissar seinen Kollegen am Steuer des Polizeiwagens aufgefordert, das Auto anzuhalten. Er habe dem Betroffenen eine Dose Pfefferspray fast komplett ins Gesicht gesprüht. Dann habe er dem auf dem Bauch liegenden Mann in den Rücken getreten. Anschließend habe er seine Dienstwaffe gezogen und durchgeladen. Ob er die – ungeladene – Waffe auch abdrückte, darüber soll es unterschiedliche Schilderungen geben.

Interessant an dem Fall ist, dass der Kollege des 29-jährigen Kommissars den Beamten wohl schwer belastet. Er soll umfassend ausgesagt haben, und zwar Dinge, welche die Darstellung des Opfers wohl plausibel machen. Außerdem soll die Polizei die leere Pfefferspraydose sichergestellt haben. Außerdem sei ein Fußabdruck auf der Jacke des Opfers gefunden worden.

Der Kommissar wurde vorläufig vom Dienst suspendiert und erhielt Hausverbot für die Polizeiwache. Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft.

schwarzrot

Wie man am 1.mai (aber nicht nur da) durch gezielte polizeigewalt zwanghaft festnahmen und verletzte produziert:
http://taz.de/Polizeigewalt-am-1-Mai/!137923/
Unglaublich: Sowas ist 'stellvertretender gruppenführer' (zugführer?) Wie werden erst die von ihm 'geführten' drauf sein, wenn sowas sogar vorgesetzter ist?

http://www.youtube.com/watch?v=-yvudHfpS3Y

Mal gut kommentiert ist obiges im forum:
Zitattom-pex
gestern, 17:32

ich war bei der polizei.
der, der nicht befördert werden wird, ist der tatsächlich sehr mutige kollege, der die sache angezeigt hat. der täter wird sehr bald in aller form und gut begründet freigesprochen werden. weil das opfer ihn mit blicken angegriffen hat, oder so..
http://taz.de/Polizeigewalt-am-1-Mai/!137880/

Ein wunder, dass es (nach ende der demo!) nicht noch panik in der u-bahnstation gegeben hat:

Krass ab 1:32

http://www.youtube.com/watch?v=S3_ViTLKmnw

Noch krasser:

http://www.youtube.com/watch?v=WRfAhYfjo1g
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

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