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Begonnen von Troll, 15:14:50 Do. 19.Juni 2008

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Troll

ZitatVerhandlungen mit Regierung
Ölkonzerne erobern Irak zurück

Vor 36 Jahren verloren die großen westlichen Ölunternehmen ihre Konzessionen im Irak - jetzt dürfen sie offenbar wieder zurück.

Vier westliche Ölkonzerne stehen womöglich kurz vor der Rückkehr in den Irak. Die Verhandlungen mit dem irakischen Ölministerium könnten schon Ende Juni abgeschlossen werden, berichtet die New York Times.

Exxon Mobil, Shell, Total und BP - die ursprünglichen Parnter der alten Irakischen Petroleum Gesellschaft - wollen sich demnach die Rechte für die größten Ölfelder des Landes sichern.

Auch kleinere Gesellschaften wie Chevron verhandelten über Konzessionen, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Vertreter von Ministerien, Unternehmensvertretern und einen Diplomaten.

Keine Gebote nötig

Vor 36 Jahren wurde im Irak die Ölindustrie verstaatlicht. Seither hatten die Konzerne keinen direkten Zugriff mehr auf die Ölfelder des Landes. Mit Beginn der US-Invasion mussten sie sich dann vollständig aus dem Irak zurückziehen.

Die Unternehmen bräuchten für die Kontrakte keine Gebote vorzulegen, berichtet die US-Zeitung weiter. Das sei in dieser Branche unwöhnlich. Zugleich würden viele andere Gesellschaften etwas aus Russland, China und Indien übergangen.

Die jetzt geplanten Kontrakte würden nur für ein bis zwei Jahre gelten. Gleichwohl verschafften sie den Firmen bei späteren Verhandlungen Vorteile.

Es ginge vor allem darum, Expertise ins Land zu holen, habe ein Ministeriumssprecher gesagt. Die jetzt ausgewählten Unternehmen hätten in den letzten Jahren einerseits das Ministerium kostenlos beraten, andererseits verfügten sie über die notwendige Technologie.

Mit den neuen Kontrakten würde die Arbeit fortgesetzt - sie seien daher eher als Serviceverträge denn als Förderlizenzen zu verstehen.

Schon vor dem Irak-Krieg gab es den Verdacht, dass sich die USA mit der Invasion vor allem den Zugriff auf die Ölreserven des Landes sichern wollten. Die Regierung betonte jedoch stets, dass der Krieg der Bekämpfung des Terrorismus diene.

Welche Rolle die US-Regierung jetzt bei Vergabe der Kontrakte spielt, ist nach Angaben der New York Times unklar. Das Ministerium werde allerdings von Amerikanern beraten.

Quelle: SZ

Öl, die schönste Nebensache der Amerikaner, wie gut daß es diesen Terrorismus gibt.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

deutscher Michel

ZitatKurz vor Ende seiner Amtszeit kann US-Präsident George W. Bush doch noch »Auftrag erfüllt« im von ihm proklamierten »Krieg gegen den Terror« melden. Am Donnerstag berichtete die New York Times, daß vier westliche Ölkonzerne kurz vor dem Abschluß von Vertragsverhandlungen mit dem Marionettenregime in Bagdad stehen. Vor 36 Jahren hatte der Irak Exxon Mobil, Shell, Total und BP die Konzessionen entzogen und die Ölförderung nationalisiert. Das bedeutete das faktische Ende des westlichen Kolonialismus in dem Land und bildete die Grundlage für seinen relativen Wohlstand bis zum Irak-Krieg der USA 1991. Es bedurfte eines Embargos von mehr als zehn Jahren, permanenter Bombardierung und eines zweiten Krieges ab 2003, d. h. der Tötung von weit über einer Million Iraker, um jetzt endlich die »natürliche« Weltordnung des Westens wieder einführen zu können.

Die vier Konzerne bildeten seit den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Iraq Petroleum Company, die Großbritannien seinem damaligen »Mandatsgebiet« aufzwang und mit Monopolstatus versah, d.h. mit einer Lizenz zum Plündern. Die Rechte und damit die Gewinne teilten Briten, Niederländer, Franzosen und USA zu gleichen Teilen unter sich auf. Sie sind seit Jahrhunderten demokratisch legitimiert, die Zivilisation zu retten. Die vier Gesellschaften, die derzeit dringend nach neuen Ölquellen suchen, erhalten laut New York Times am 30. Juni ihr »Eigentum« zurück. Verhandelt werde außerdem mit dem US-Konzern Chevron und kleineren Ölfirmen – alles ohne Ausschreibung.

NYT-Autor Andrew E. Kramer hebt in seinem Artikel hervor, daß das in der Branche »ungewöhnlich« sei. Es habe insgesamt 46 Angebote gegeben, darunter von Gesellschaften aus Rußland, China und Indien. Leitende Angestellte der Firmen, die nun zum Zug kommen, erklärten, es gehe um den Wiederaufbau der irakischen Ölindustrie.

Das von den US-Besatzern fürsorglich betreute Regime in Bagdad hat sich zum Ziel gestellt, die Ölförderung von derzeit 2,5 Millionen Faß um eine halbe Million Faß Öl täglich zu steigern. Nach Auffassung von Experten kann die irakische Ölförderung auf sechs Millionen Faß täglich erhöhte werden, was die gegenwärtigen Preise auf dem Weltmarkt drücken könnte. Ein Fachmann äußerte gegenüber dem Blatt, es handele sich nicht um Serviceverträge. Es gehe darum, den »legislativen Stillstand zu umgehen«, d. h. zu handeln, bevor das irakische Ölgesetz verabschiedet werde.

Angestellte der Firmen, die aufgrund der neuen Verträge in den Irak kommen, leben voraussichtlich gefährlich. Am Donnerstag begannen US-Armee und irakische Hilfstruppen im Süden des Landes einen neuerlichen Einsatz gegen »schiitische Milizen«, wie es im Besatzerjargon heißt. Die Finanzierung solcher Feldzüge, die stets einer unbekannten Zahl von Zivilisten das Leben kosten, ist seit Mittwoch weiterhin gewährleistet. Demokraten und Republikaner im US-Repräsentantenhaus einigten sich, für die Kriege im Irak und in Afghanistan 165 Milliarden US-Dollar bereitzustellen – das entspricht fast komplett den Wünschen von Bush.

Im US-Nachrichtenmagazin Newsweek pries übrigens der frühere Exxon-Chef Lee Raymond im vergangenen Herbst den Ölreichtum des Irak und wies auf das Know-how seiner Gesellschaft aus der Zeit hin, »als wir im Grunde das ganze Land besaßen«.
http://www.jungewelt.de/2008/06-20/062.php
"Unsichtbar macht sich die Dummheit
indem sie massenhaft auftritt"

Bertolt Brecht

ManOfConstantSorrow

ZitatIm Irak lässt sich derzeit eine Menge Geld verdienen. Da will die deutsche Wirtschaft mit von der Partie sein. Auch die irakische Regierung zeigt ihr Interesse an Investitionen aus Deutschland - und versucht, alle Bedenken zu zerstreuen.
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/aussenwirtschaft/firmen-suchen-ihre-chance-im-irak;2005630
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki besucht zur Zeit Deutschland und wirbt für Investitionen im Irak. Die Nordafrika-Mittelost-Initiative der deutschen Wirtschaft (NMI) sieht den Irak schon als größten Wachstumsmarkt der Region, mit einer großen Nachfrage nach deutschen Warenlieferungen in den Irak.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Investitionsvertrag mit dem Irak unterzeichnet

Bundeswirtschaftsminister Glos und der irakische Minister Al-Hariri unterzeichneten am 23. Juli in Berlin den Deutsch-Irakischen Investitionsförderungs- und -schutzvertrag. Das war der Höhepunkt einer Veranstaltung der Nordafrika-Mittelost Initiative der Deutschen Wirtschaft mit mehr als 100 Wirtschaftsvertretern und Vertretern der deutschen und der irakischen Regierung.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

Der chinesische Mineralölkonzern China National Petroleum Company (CNPC) hat einen Vertrag über die Förderung von Öl im Irak abgeschlossen. Es geht um das Ölfeld Adhab. Die Förderung soll 2011 beginnen und 20 Jahre lang laufen. Der Vertrag hat einen Umfang von 3 Mrd. US-Dollar.

onlyone

ZitatDagegen kündigte Schahristani vor kurzem an, die Bedingungen des Vertrages mit CNPC über die Erschließung des Achdab-Vorkommens (dieser Vertrag wurde ebenfalls 1997 unterzeichnet, Gesamtwert 670 Millionen US-Dollar) seien so verändert worden, dass es ab sofort lediglich ein Vertrag über den technischen Betrieb des Erdölvorkommens sei. Die chinesische Seite sei mit den neuen Bedingungen sowie mit dem Gesamtwert des Vertrages (beläuft sich auf 1,2 Milliarden US-Dollar) einverstanden.

Es wird erwartet, dass die neue Abmachung Ende August zustande kommt. CNPC wird das Recht verlieren, die Erdölvorräte in die eigene Bilanz aufzunehmen. Die Chinesen werden ebenfalls nicht berechtigt sein, einen Teil des geförderten Erdöls zu bekommen. Dieses Unternehmen aber wird der erste ausländische Konzern sein, der mit dem Irak einen Dienstleistungsvertrag über die Erdölförderung abschließen wird.

Quelle RIA Novosti
"Jeder Bürger der Deutschen Demokratischen Republik hat das Recht auf Arbeit. Er hat das Recht auf einen Arbeitsplatz und dessen freie Wahl entsprechend den gesellschaftlichen Erfordernissen und der persönlichen Qualifikation."

blackbear

hmm da brauch ich mich auch wirklich nicht wundern das mal eben wieder Rußland als der Hort der Bösen herhalten muß.


wäre auch ja noch schöner wenn Sich west und Mitteleuropa von russischer Energie versorgen ließe, ohne das die USA da nen wörtchen mitzureden haben.

Liebe Nato:

Der Staat Kosovo war wichtig trotz aller einsprüche Rußlands?
Ossetien ist unnötig weil er Rußland gefällt?

Irgendwie hab ich das Gefühl das die Bundeswehr doch nicht unnütz für mich war,

Was hab ich da gelernt?
Munition sparsam verwenden,
hieb und stichwaffen gehen nicht so schnell kaputt wie mechanische Waffen.

Iss im Notfall das was Tiere essen,
überleg bevor du nen schuß losjagst.

Sei lieb zu deiner Ausrüstung, du wirst sie brauchen.


Sorry meine meinung, aber die Nato und Co ziehen Deutschland mit aller Macht in einen Konflikt gegen Rußland.
was das soll, bzw bringen soll ist mir unerklärlich. So einen Konflikt kann die Nato niemals gewinnen.


Ich jedenfalls werde zusehen das ich meine Rusichkenntnisse aus der schule wieder auf Vordermann bringe, denn bald werden Russische soldaten hier stehn.

So und damits nicht zu düster wird: vor den Russen hab ich keine angst, ganz im Gegenteil, jeden den ich kennengelernt habe, war super.
bei einwohnern der USA hab ich eher schlechte Erfahrungen gemacht.

(okay mit ihrer administration waren die nie zufrieden, aber allein die Meinung das man ja doch nix ändern kann.....)

blackbear

ZitatOriginal von ManOfConstantSorrow
Investitionsvertrag mit dem Irak unterzeichnet

Bundeswirtschaftsminister Glos und der irakische Minister Al-Hariri unterzeichneten am 23. Juli in Berlin den Deutsch-Irakischen Investitionsförderungs- und -schutzvertrag. Das war der Höhepunkt einer Veranstaltung der Nordafrika-Mittelost Initiative der Deutschen Wirtschaft mit mehr als 100 Wirtschaftsvertretern und Vertretern der deutschen und der irakischen Regierung.

und was heißt das?

das Deutschland genau was liefern darf?
Genau was dafür bekommt?

SORRY, aber solche Pressetexte bedeuten für mich:

Ich hab da jemand kennengelernt, anscheinend mögen wir uns auch, wir haben Handynummern getauscht, und wenn ich mal was dringend brauche, also seeelentröster, nen Kumpel zum Biertrinken, oder jemand der mir hilft die waschmaschine in die 5te Etage zu tragen, dann ruf ich da an.

BakuRock

Oh man, blackbear -

Zitat.... Ich jedenfalls werde zusehen das ich meine Rusichkenntnisse aus der schule wieder auf Vordermann bringe, denn bald werden Russische soldaten hier stehn ....

..... überleg bevor du nen schuß losjagst.

Du solltest dich echt an das Gelernte halten!............  ;(
---
Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, gibt es für sie keine Hoffnung. .... A. Einstein

Eigentumsfragen stellen!

Wer sind FAUistas

blackbear

ja das werd ich,

denn ich bin mir sicher Rußland wird der Sieger dieses Konfliktes sein,

und ehrlich gesagt wenns hart auf hart kommt, dann will ich das mein arsch überlebt.

außerdem Vodka schmeckt besser als wiskey, und Borschtsch besser als nen Hamburger.

momo13

blackbaer, kann sicher nicht schaden, denn  Georgien und Irak sind das beste Beispiel für das, was USA wirklich will:: Weltherrschaft und die Ressorcen dieser Welt  selbst verteilen bzw. verkaufen.
Das kann nicht gut gehen, aber die Blöden sind mal wieder wir, vor allem mit einer Kanzlerin, die mich mit ihrer Schleimspur an eine spanische Wegschnecke erinnert.
momo13 ?(

matten

ZitatOriginal von blackbear
ja das werd ich,

denn ich bin mir sicher Rußland wird der Sieger dieses Konfliktes sein,

und ehrlich gesagt wenns hart auf hart kommt, dann will ich das mein arsch überlebt.

außerdem Vodka schmeckt besser als wiskey, und Borschtsch besser als nen Hamburger.

moin moin blackbear,

das ist ja schön für dich,

ich mag beides nicht

mfg
matten

ManOfConstantSorrow

ZitatBundesaußenminister und Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) ist am Dienstag morgen zu einem Besuch in Bagdad eingetroffen. Er trifft dort im Rahmen eines zweitägigen Besuches mit der gesamten irakischen Führung zusammen. Steinmeier ist der erste deutsche Außenminister seit 1987, der in den Irak reist.
Steinmeier will sich nicht nur um eine Ankurbelung der Wirtschaftskontakte kümmern. Quelle: ReutersLupe


BAGDAD. Bundesaußenminister und Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) ist am Dienstag morgen zu einem Besuch in Bagdad eingetroffen. Er trifft dort im Rahmen eines zweitägigen Besuches mit der gesamten irakischen Führung zusammen. Begleitet wird Steinmeier von einer Wirtschaftsdelegation, der etwa Vertreter der Kraftwerkssparte von Siemens, der Mercedes-Nutzfahrzeuge und dem Kran-Hersteller Demag angehören. Während die Bundesregierung das politische Signal des Neubeginns senden will, möchte die deutsche Wirtschaft demonstrieren, dass sie nach Jahren der Zurückhaltung wieder stärker ins Irak-Geschäft kommen möchte.

Tatsächlich liegt der deutsch-irakische Handel weitgehend brach, der Wert der deutschen Ausfuhren in den ölreichen Irak betrug im vergangenen Jahr nicht einmal 300 Millionen Euro. Zum Vergleich: 1982 lagen die Exporte bei umgerechnet vier Milliarden Euro. Sie sanken nach dem ersten Irak-Krieg, den folgenden Uno-Sanktionen gegen das Regime Saddam Hussein und dann nach dem zweiten Irakkrieg 2003 drastisch.

Kommentar: Harter Brocken für Steinmeier

Allerdings will sich Steinmeier ausdrücklich nicht nur um eine Ankurbelung der Wirtschaftskontakte kümmern. So soll heute auch ein Abkommen geschlossen werden, mit dem der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) jährlich Stipendien für 100 irakische Master- und Promotionsstudenten vergeben will. Außerdem will die Bundesregierung Hilfe beim Erhalt und der Ausstellung alter irakischer Kulturgüter leisten. Steinmeier trifft sich auch mit der Menschenrechtsministerin und christlichen Bischöfen, um über die Lage von Minderheiten im Irak zu reden.

Zwei Gründe machen die Visite des Vizekanzlers im Irak nun möglich. Zum einen hat sich die Sicherheitslage in den vergangenen Monaten erheblich verbessert, so dass mittlerweile auch das Auswärtige Amt seine Reisewarnungen für Irak leicht abgeschwächt hat. Dies galt als Startsignal für etliche deutsche Unternehmen, langsam wieder nach Bagdad oder in die als sicherer geltende kurdische Nordprovinz zurückzukehren. Zum anderen hatte Steinmeier bereits im vergangenen Jahr angedeutet, dass er nach der Amtseinführung von US-Präsident Barack Obama nach Bagdad reisen wolle.

Steinmeier ist der erste deutsche Außenminister seit 1987, der in den Irak reist. Damals hatte Hans-Dietrich Genscher (FDP) das Land besucht. Vergangenen Sommer war allerdings der damalige Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) in einer Nacht-und-Nebel-Aktion für einige Stunden in die irakische Hauptstadt gereist – als erste deutscher Minister seit dem Irakkrieg 2003. Die irakische Führung macht seit Monaten Druck, dass sich der früher stark vertretene Handelspartner Deutschland wieder stärker im Land engagiert. Dies hatte Regierungschef Maliki etwa bei seinem Besuch in Berlin vergangenen Sommer gefordert.
http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/steinmeier-sucht-neuanfang-in-der-irak-politik;2159018
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Irakisches Öl: Jetzt doch Big Party für die Multis?
Anfang nächster Woche sollen die ersten umstrittenen Technical-Service-Contracts an die meistbietenden Ölkonzerne ausgegeben werden. Im irakischen Parlament gibt es Widerstand.


http://www.heise.de/tp/blogs/2/141176
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ManOfConstantSorrow

Der britisch-niederländische Mineralölkonzern Shell darf künftig zusammen mit dem malaysischen Konzern Petronas eines der größten Ölfelder im Irak ausbeuten. Bei einer Versteigerung in Bagdad hatten die beiden Konzerne die Rechte zur Förderung aus dem Ölfeld Madschnun nahe der Grenze zu Iran erhalten. Mit dem Ausverkauf der heimischen Bodenschätze soll der Wiederaufbau des vom US-Imperialismus zerstörten Landes finanziert werden.

http://www.rf-news.de/2009/kw50/12.12.09-shell-darf-riesen-oelfeld-im-irak-ausbeuten
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

Wie das Wirschaftsministerium mitteilt, lockt der Ressourcenreichtum der "Autonomen Region Kurdistan" im Iran bei deutschen Konzernen Interesse: In der Provinz sollen allein 45 Milliarden Barrel Erdöl lagern. Die kurdische Regionalregierung in Erbil beansprucht die Rohstoffvorkommen gegenüber der Zentralregierung in Bagdad für sich und hat bereits zahlreiche Lieferverträge mit ausländischen Ölfirmen abgeschlossen - zuletzt mit dem deutschen Energieriesen RWE. Parallel dazu wirbt Berlin auch unter mittelständischen Unternehmen für kommerzielle Aktivitäten im Nordirak, der als "boomender" Landstrich mit einem "vertrauenswürdigen Investitionsklima" bezeichnet wird.

http://www.rf-news.de/2010/kw38/22.09.10-deutsche-monopole-strecken-finger-nach-oel-im-nordirak-aus

Kuddel

ZitatWachstumszone im Irak
Boom Boom in Basra

Nebenan gehen die Bomben hoch. Das lässt Florian Amereller und Michael Bäume kalt. Sie fädeln Geschäfte für deutsche Unternehmen ein, mitten im Irak. Eindrücke aus der irakischen Metropole Basra. von Christian Litz
Ins Herz des Reichtums will er fliegen, nach Basra. Abends muss er da sein, alles klarmachen. Alles. Das entscheidende Gespräch. Heute Abend muss er in Basra mit Abdul al-Mussawi sprechen. Um den geht es. Der muss Ja sagen.


Noch ist Florian Amereller in Bagdad. 7 Uhr. Früher Morgen, aber die grelle Sonne schmerzt schon, vor Hitze flirrt die Luft. Amereller steht im blauen Jackett, mit Kaffeetasse in der Hand im so seltenen Schatten. Den spenden vier Meter hohe, bombensicherdicke Betonwände. Am Stahltor stehen Männer mit Maschinenpistolen, Kaugummi kauend, Sicherheit versprechend. Amereller, schwarzhaarig, groß, stabil, wartet nahe dem Flughafen in der Festung der Sicherheitsfirma Sabre. Sabre heißt Säbel.

Polizisten patrouillieren an einer Ölpipeline in Basra 

Mit seinem großen hellen Lächeln wirkt Amereller jünger als seine 45 Jahre. Er wohnt seit 13 Jahren in Kairo, ständig ist er unterwegs, mit vier Blackberrys und Handys, für das Netz der Emirate, das ägyptische, das Saudi-Netz, das deutsche.

Er telefoniert ständig, meist in perfektem Arabisch. Bei anderen, auch bei Irakern, klingt es wie Nahkampf in der Kehle, bei ihm elegant. Heute geht es um die Firma MDC, ansässig am Schatt al-Arab, zuständig für "Oil & Gas Field Services & Supplies". Sie will mitmischen bei neuen Öldeals. Bei MDC ist Amereller nicht Anwalt, sondern selbst Unternehmer, gemeinsam mit anderen Deutschen und der einheimischen Hanna-Shaikh-Familie. Wegen der Firma muss er heute Abend in Basra sein.

Abdul al-Mussawi ist der Bruder des Imams und leitet die Geschäfte des Clans. Er muss einmal nicken, damit MDC an den Start gehen kann. Dieses Nicken ist entscheidend.

"Hier wird in Zukunft viel Geld verdient", sagt Amereller. "Nirgendwo sonst auf der Erde gibt es solch ein Wachstumspotenzial." Im Südirak lagert Öl in 1500 Metern Tiefe. Woanders auf der Welt wird bis zu 4000 Meter tief gebohrt, für schlechteres Öl. Jetzt werden die Aufträge verteilt. Die US-Armee ist gerade abgezogen, nun kriegen amerikanische Konzerne kaum noch Öl-Konzessionen von den Irakern. Späte Rache. Dafür französische, italienische, spanische, malaysische, russische Firmen. Die brauchen Technik, am besten deutsche Technik. MDC will ihnen die geben, das wird das Geschäft. "Es müssen neue Raffinerien gebaut, Pipelines verlegt werden", sagt Amereller. "Die ganze Infrastruktur ist alt."

Auch viele Krankenhäuser sind in Planung. Dämme. "Nichts funktioniert richtig." Das ließe sich ändern. Mit Geld. Und für Geld wird das Öl sorgen. So einfach ist die Rechnung. Ob sie aufgeht?

Hier Bumm Bumm, dort Boom Boom


Heute ist Dienstag, gestern gab es in Kerbela, heilige Stadt der Schiiten, 25 Tote und 68 Verletzte. Nur Stunden später brachte ein Bomber seinen Bus in Bagdad durch viele Kontrollen bis zur Station eines Fernsehsenders: sechs Tote. Der Weg zum Flughafen führt an der Ruine der Trade Bank vorbei. Explosion vorige Woche, 20 Tote. Amerellers Mitarbeiter Ahmed al-Janabi war drin. "Ich bin durch die Luft geflogen, ein paar Meter", sagt al-Janabi. Er lächelt und sieht aus, als würde er sich schämen. "So ist der Irak."
Zitat
Öl. Noch mehr Öl


Lange lahmgelegt Seit 1980 befindet sich der Irak fast immer im Kriegszustand. Von 1991 bis 2003 legte ein Embargo der Uno die Wirtschaft weitgehend lahm.

So viel Öl


Der größte Reichtum des Irak ist Öl. Die BP Statistical Review of World Energy kommt auf 112,5 Millionen Barrel Öl, die in der Erde liegen. Nur Saudi-Arabien und Venezuela haben mehr. Vielleicht noch der Iran.

Chancen

Wegen Krieg und Boykott wurde im Irak wenig Öl gefördert. Die Anlagen, Raffinerien, Tanks sind sanierungsbedürftig. Da Deutschland weder an Krieg noch an Besatzung beteiligt war, gibt es wenig Vorbehalte.

Norden oder Süden?
Bagdad ist lebensgefährlich. In Basra im Süden und in Erbil, Mossul und Kirkuk im Norden geht es entspannter zu. Hier liegen viele der größten Erdöl- und Erdgasfelder.

Im Süden sei es besser, sagen alle. Bagdad mag Bumm Bumm sein, Basra ist Boom Boom. Da unten ist Öl, Treibstoff der Welt, viel Geld in schwarzer, flüssiger Form.

Also auf nach Basra. 8 Uhr. Amereller stellt die Kaffeetasse auf den Tisch. Ihm wird klar, Ahmed wird nicht kommen. Kam nicht durch mit dem Auto, um ihn abzuholen und zum Flughafen zu fahren. Der sonst so ruhige und souveräne Amereller wirkt resigniert, das Lächeln ist verschwunden. Er, der gern alles durchplant, muss improvisieren. Ein Sabre-Wagen soll ihn zum Flughafen fahren.

Schnell, der Flug geht bald. Es sind sechs Checkpoints bis zum Flughafen. Die Kontrollpunkte machen Angst, geben keine Sicherheit. Kommt ein Auto mit Bombe, sagt der Fahrer den Soldaten: Ich habe eine Bombe, lasst mich durch! Sie lassen, denn sie wissen, es erwischt die Wächter am nächsten Check. Bomben werden meist durchgewinkt bis an ihr Ziel. In Bagdad wütet das Biest, täglich Tote.

Wer nicht mit Bomben droht, wird kaum durchgewinkt. Am fünften Checkpoint drückt Amereller die Wut hinunter und gibt auf: Fast 9 Uhr, das Flugzeug ist weg.

Zurück zur Festung. Minuten des Zweifels: Was jetzt? Dann sagt Brad Thompson von Sabre, wir fahren sowieso nach Basra, willst du aufspringen? Amerellers Lächeln springt an.

Acht Stunden Fahrt, Fahrzeugwechsel in Nassirija, viele Checkpoints. Aber die Chance, am Abend mit Abdul al-Mussawi zu sprechen.

Zwischen den Frontsitzen verstauen die Sabre-Männer Wasserflaschen. Die werden den Checkpoint-Wächtern gereicht. Ein Ritual der Ehrerbietung. Die zweite Regel: kein Handy. George, ein Schotte, der seinen Nachnamen nicht nennt: "Die denken, das löse Bomben aus. Kein Telefon an Checkpoints!" Amereller hält sich zurück. So lang er kann. Legt seine Handys weg bei Kontrollen. Einmal aber spricht er, hört nicht auf, telefoniert arabisch laut, lächelt die Soldaten an. George dreht fast durch. Dann wird der Wagen durchgewinkt.

Sein Leben erzählt Amereller schnell, bevor wieder das Handy klingelt. Sein Vater ist Anwalt. Nach dem Abitur fährt er mit Freunden im Mietwagen nach Marokko. Der junge Mann ist fasziniert von der arabischen Kultur. Weil es Ärger gibt wegen des zerbeulten Wagens, erwacht sein Interesse an der Jurisprudenz. Jura in Mainz, in Heidelberg. Jedes Jahr ein paar Monate in Kairo, Intensivsprachkurse. Studienjahr dort. Weiter in London. Die Doktorarbeit über das islamische Zinsverbot. Dozent für islamisches Recht. "Ich wäre gern Lehrbeauftragter geworden", sagt er. Lieber jedenfalls als Anwalt. "Aber dann habe ich mich entschieden, doch erwachsen zu werden." Amereller findet eine Stelle in einer großen Kanzlei, bis er seine eigene gründet.

"Er berät mehr als die Hälfte aller DAX-Unternehmen"


60 Mann beschäftigt er derzeit, mit Büros in Berlin, München, Bagdad, Basra, Erbil, Kairo, Damaskus und Dubai. "Ich arbeite jetzt in Amerellers Kanzlei, weil sie im Nahen Osten die wichtigste ist, quasi das Ende der Leiter", sagt Michael O'Kane. Der Ire hat im August in Bagdad angeheuert. Rund 1000 Mandate haben die Anwälte in Arbeit. Für Konzerne wie Exxon , Siemens , ABB , MAN . Und für Mittelständler, die ins Geschäft wollen. Er nennt keine Namen. Aber jedes Mal, wenn ein Fuchs-Petrolub-Schild am Straßenrand auftaucht, erzählt sein Gesicht von seinem Stolz. Ähnliche Reaktionen gibt es, wenn irgendwo Prospekte von der Dorsch-Gruppe, SPG oder Karl Kolb herumliegen. Diese Unternehmen bieten Bohrkopftechnik, Anlagen zum Gasverflüssigen, Tanks, Lager-Know-how für Rohöl, Pipeline- und Laborteile. Der Geschäftsführer von Karl Kolb heißt Michael Fraenzel, und er ist auch bei MDC dabei. "Als Privatmann", betont er.

Fraenzel lobt Amereller als "sehr professionell und exakt, er ist sehr gut vernetzt, und das auf allen Ebenen". Fraenzel sagt offen, was Amereller am liebsten verschweigt: "Er berät mehr als die Hälfte aller DAX-Unternehmen bei deren Geschäften im Nahen Osten." Eines davon ist Daimler. Der Konzern ist froh, wenn er mit anwaltlicher Hilfe die zahlreichen Fallstricke des arabischen Rechts umgehen kann. Daimlers Irak-Chef Bernhard Dolinek sagt über Amereller: "Den kennt im Nahen Osten jeder, wirklich jeder."

Reden, planen. Reden, planen

An den Checkpoints rund um Bagdad gilt das nicht. 14 Kontrollen muss der Sabre-Konvoi nehmen, um aus der Hauptstadt hinauszukommen. George lächelt die Soldaten an und winkt ihnen. "Die funken den nächsten Checkpoint an. Sollen nicht schlecht über uns sprechen." Klappt nicht. Der Konvoi kommt nicht durch, muss eine andere Strecke wählen. Ein langer Umweg ist die Folge. Und noch einer. Endlich liegt die Stadt hinter ihnen.
Der Blick nach draußen zeigt immer dasselbe Bild: Sand. Nichts mit Boom. Der wird kommen, sagt Amereller. Überall Staub, 50 Grad Hitze schon um 10 Uhr. Selten grau gestaubte Dattelpalmen. Dafür ständig Maschinengewehrnester und Panzer der irakischen Armee.

(...)

Die Geschäfte laufen an, sagt Bäume Tage später am Telefon. "Es wäre dumm, die Chancen hier nicht wahrzunehmen."

ZitatIrak-Connections

Früher
   
Das UN-Embargo legte den Handel zwischen Deutschland und dem Irak von 1991 bis 2003 lahm. Vorher hatten deutsche Firmen im Irak Flughäfen, Straßen und Dämme gebaut.

Heute
   
2003 begannen die Geschäftstätigkeiten wieder. Der Export in den Irak belief sich auf 204 Mio. Euro. In den folgenden Jahren lag er zwischen 300 Mio. und 400 Mio. Euro. Erst im vergangenen Jahr stieg der Export deutlich an, und zwar auf 581 Mio. Euro. Geliefert werden Maschinen, Autos, Medizintechnik und Elektronik.

Partner   
Wer im Irak Geschäfte machen möchte, kann unter verschiedenen Anlaufadressen wählen:

DWI
Deutsches Wirtschaftsbüro im Irak, ist in Bagdad und Erbil vertreten und wird von Clemens von Olfers geleitet: "Für Spezialmaschinen, die vom deutschen Mittelstand gebaut werden, besteht großer Bedarf." Das DWI informiert, recherchiert für die Unternehmen vor Ort.
dwib@agef.net

WP-Irak Wirtschaftsplattform Irak. Vom Auswärtigen Amt finanziert, arbeitet mit dem Wirtschaftsministerium. Die Website berichtet aus dem Irak und präsentiert Ausschreibungen, die das DWI zuleitet.
www.wp-Irak.de

AGEF Diese NGO (Non-Governmental Organization) fördert in Erbil im Nordirak die Ausbildung Einheimischer durch deutsche Firmen.
www.agef.net

IFE Erbil International Fair. Veranstaltet Fachmessen im kurdischen Teil des Irak. Nur fünf der 300 Aussteller bei der jüngsten Baumesse waren aus Deutschland.
www.ifpiraq.com

M.G. International Logistiker
aus Siegen, der in den Irak liefert. Vertretung in Basra.
www.mgit.de
http://www.ftd.de/unternehmen/handel-dienstleister/:wachstumszone-im-irak-boom-boom-in-basra/50204167.html

Kuddel

Für Geschäftemacher hat sich der Irakkrieg offenbar gelohnt: Die Ölförderung boomt, inzwischen produziert das Land sogar mehr Barrel pro Tag als Iran.

http://www.fr-online.de/wirtschaft/boom-irak-wird-zur-oel-supermacht,1472780,16876114.html

Kuddel

ZitatEinen Dämpfer im Kerngeschäft mit Chemie und Kunststoff musste BASF 2012 wegstecken. Doch die florierende Ölförderung in Libyen und das starke Gasgeschäft halfen dem Ludwigshafener Konzern – und nutzt den Aktionären.
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/jahresbilanz-libyen-hilft-basf-ueber-schwaeche-im-chemiegeschaeft-weg/7840134.html

Kuddel

Man bekommt etwas in den Medien mit von Gewalt und politischem Chaos.
Der Irak gehörte mal zu einem der westlichsten arabischen Staaten mit einem relativ hohen Lebensstandard für die Bevölkerung.
Für die Bevölkerung ging es nur bergab. Für die Wirtschaft geht es jedoch bergauf.
Der Krieg hat sich gelohnt.


ZitatIrak plant ,,Vertical City" mit 1152-Meter-Turm ,,The Bride"



In der irakischen Hafenmetropole Basra soll eine ,,vertikale Stadt" entstehen – samt Krankenhäusern, Schulen und einem eigenen Bahnnetz. Mittendrin: das höchste Gebäude der Welt.
http://senkrechtstarter-blog.de/2015/12/irak-vertical-city-the-bride/

Kuddel

Zitat
Angela Merkel und Joe Kaeser: Siemens steht mit Unterstützung der Kanzlerin kurz davor, den Irak zu elektrifizieren.

Immerhin hat die Kanzlerin vergangene Woche per Anruf passioniert bei Iraks Ministerpräsidenten Haider al-Abadi für ein großes Siemens-Projekt geworben, wie unsere Redaktion erfuhr. Offenbar steht der deutsche Konzern kurz davor, das im Krieg zerstörte Land vollständig zu elektrifizieren – ein Auftrag von bis zu 13 Milliarden Euro. ,,Wir haben dem irakischen Volk ein Versprechen gegeben und wir werden liefern", dröhnt es von Kaesers Kanzel.
https://www.handelsblatt.com/meinung/morningbriefing/morning-briefing-putschplan-berlin/23104604.html

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