Polizeifotos aus Stammheim aufgetaucht

Begonnen von Kater, 18:24:57 Mo. 04.August 2008

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Kater

ZitatPolizeifotos aus Zellen der RAF-Terroristen aufgetaucht

Stuttgart (AFP) - In Stuttgart sind mehr als 400 Bilder eines früheren Polizeifotografen aus den Zellen von RAF-Terroristen im Gefängnis Stuttgart Stammheim aufgetaucht. Wie die "Stuttgarter Zeitung" berichtete, stammen die Aufnahmen vom 18. Oktober 1977, dem Morgen nach dem Selbstmord von Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe. Auch "geheime Bilder" von Obduktionen der führenden RAF-Terroristen seien darunter. Derzeit werde geprüft, ob in dem politisch brisanten Fall neue Ermittlungen eingeleitet werden sollten, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Oberstaatsanwalt Bernhard Häußler.

Der Polizeifotograf ist dem Bericht zufolge vor längerer Zeit verstorben. Die Bilder tauchten vor einer Woche beim Entrümpeln eines Haushalts in Stuttgart in einem Koffer auf und wurden der Stuttgarter Staatsanwaltschaft übergeben. Nach Informationen der Zeitung handelt es sich größtenteils um Abzüge von Fotos, die vor dreißig Jahren für das so genannte Todesermittlungsverfahren von Stammheim angefertigt wurden.

Die Akten dieses umstrittenen Verfahrens wurden 2005 vom Staatsarchiv in Ludwigsburg übernommen, blieben dort aber nicht lange. Vor wenigen Monaten wurden die 54 Ordner und Mappen von der Stuttgarter Staatsanwaltschaft wieder abgeholt. Bei der Prüfung neuer Ermittlungen geht es laut dem Zeitungsbericht um den Vorwurf, einzelne Beamte aus dem Sicherheitsapparat hätten im Herbst 1977 von den Selbstmordplänen der Terroristen gewusst und sie geduldet. Für diese These scheint es dem Bericht zufolge ernst zu nehmende Indizien zu geben, wie der Umzug der Akten belege.

http://de.news.yahoo.com/afp/20080804/tde-d-terrorismus-raf-justiz-a4484c6.html

Kuddel

40 Jahre Stammheim: Die ,,Mutter aller Polizeistaaten"

,,Im April hatte sich ein Göttinger Linksradikaler unter dem Pseudonym »Mescalero« kritisch mit linken Gewaltfantasien, auch seinen eigenen, auseinandergesetzt und war zu dem Schluss gekommen: »Unser Weg zum Sozialismus (wegen mir: zur Anarchie) kann nicht mit Leichen gepflastert werden.« Der »Mescalero« hatte seine anfänglich »klammheimliche Freude« über das Attentat aber nicht verhehlen wollen, auf dieser dürftigen Grundlage wurde der Text kriminalisiert und jeder Versuch, ihn zu publizieren, verfolgt. Als 47 Professoren ihn dokumentierten, belehrte sie der niedersächsische Innenminister Eduard Pestel (CDU) über die »besondere Treuepflicht« von Beamten, die mehr erfordere »als nur eine formal korrekte, im übrigen uninteressierte, kühle, innerlich distanzierte Haltung gegenüber Staat und Verfassung«" – so endet der Beitrag ,,Klammheimliche Freude, exotische Vorschläge" von Jörn Schulz am 14. Oktober 2017 in neues deutschland  – endet dort, wo es anfängt: Mit der strafrechtlichen Verfolgung jeder gestellten Frage zur offiziellen Darstellung, hin zu Gesetzesänderungen, die entscheidende Grundlagen liefern für politische Verfolgung bis heute, inklusive ihrer sukzessiven Ausweitungen. Siehe dazu drei weitere aktuelle Beiträge – und den Tatort zum Thema:

http://www.labournet.de/?p=122851

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