"Weniger Arbeitsgelegenheiten" und in HH bricht alles zusammen...

Begonnen von Eivisskat, 19:49:53 So. 30.November 2008

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Eivisskat

Zitat
Tausend Ein-Euro-Jobs werden in Hamburg gestrichen. Oft trifft es gemeinnützige Träger, die nun ohne Personal dastehen. Dabei wollte die Koalition doch eigentlich die Stadtteilarbeit stärken
VON UTA GENSICHEN


Großes hatten CDU und GAL vor, als sie im April eine neue Arbeitsmarktpolitik schmiedeten: Die sollte fortan mit der Stadtteilentwicklung verknüpft werden. So sieht ein Punkt des Koalitionsvertrags vor, 2.500 Ein-Euro-Jobs zu schaffen, die einen stadtteilpolitischen Nutzen haben. Viele Vereine fühlen sich indes übergangen, weil bei ihnen keine Plätze geschaffen, sondern abgebaut werden.  ::)



Wolfgang Neumann vom Träger Arbeit und Lernen schätzt, dass es etwa 1.000 von den insgesamt rund 10.000 Plätzen hamburgweit sind, die vor ihrem eigentlichen Ablauf enden. Normalerweise arbeite ein Ein-Euro-Jobber zehn Monate an seinem Platz. Die betroffenen Stellen sollen aber bereits Ende März auslaufen. Das sei besonders bitter für die Teilnehmer, sagt Projektkoordinator Neumann: "Die identifizieren sich mit ihrer Arbeit und verstehen nicht, warum sie das nicht zu Ende machen können."  ::)



Außerdem gefährde der vorzeitige Abbau der "Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung", wie die Ein-Euro-Jobs im Gesetzestext heißen, bereits begonnene Projekte: So berichtet Neumann von einem Kinder- und Familienzentrum, das nicht weiß, wie es ohne die Ein-Euro-Jobber seinen gut besuchten Mittagstisch durchführen soll.   :'(



Ein anderes Beispiel ist der Hamburger Verein "Deep Wave": Vor einer Woche flatterte den Meeresschützern ein Schreiben von der für die Ein-Euro-Jobs zuständige Arbeitsgemeinschaft (Arge)ins Haus: das vorzeitige Aus für die zwölf Jobs, die der Verein für arbeitslose Akademiker anbietet. "Das ist der Genickbruch für unsere gesamte gemeinnützige Arbeit", sagt der Vereinsvorsitzende, Onno Groß. Er versteht die Welt nicht mehr: "Wenn der Umweltschutz derart geschwächt wird, ist das natürlich kontraproduktiv", sagt er.  ::) ::)



Das hatten sich die Hamburger Grünen bei Abschluss des Koalitionsvertrags sicherlich anders vorgestellt. Bei der Ausrichtung der Ein-Euro-Jobs auf eine Arbeit mit stadtteilpolitischem Nutzen sei die Partei "noch nicht so weit", sagt Antje Möller, Arbeitsmarktexpertin der GAL-Bürgerschaftsfraktion auf taz-Anfrage. "Hier hat die Umsteuerung und die Verknüpfung mit dem Quartiersansatz noch nicht gegriffen." Auch bei ihr seien inzwischen Beschwerden von einzelnen Projekten und Beschäftigungsträgern zu Ohren gekommen. Die aufgekommenen Fragen müssten geklärt werden, so Möller.



Die zuständige Behörde für Wirtschaft und Arbeit dagegen hüllt sich über die Fortschritte bei der stadtteilorientierten Arbeitsmarktpolitik in Schweigen. Das Thema werde derzeit geprüft und ausgewertet, teilt ein Sprecher mit.  :-*


Wolfgang Neumann berichtet, dass Arbeit und Lernen im vergangenen August 220 Ein-Euro-Jobs beantragt habe - bewilligt wurden dem Träger ganze 39. Dabei seien die Kriterien für diese Arbeitsgelegenheiten ganz einfach, sagt eine Sprecherin der Arge: "Sie müssen immer zusätzlich und gemeinnützig sein."  ;D



Neumann indes mutmaßt, bei der Vergabe orientiere die Behörde sich an den Zielgruppen, an die sich die beantragten Jobs richten. Das bestätigt im Prinzip auch die Arge: Man habe bei der Bewilligung besonders darauf geachtet, so die Sprecherin, dass von den jeweiligen Maßnahmen insbesondere Migranten oder Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen angesprochen werden.  ::)



Finanziell schwachen Vereinen wie etwa Deep Wave helfen diese wohlgemeinten Richtlinien wenig. "Selbst wenn wir wollten", sagt Onno Groß kopfschüttelnd: "Wir könnten niemanden einstellen."  ::)

http://www.taz.de/regional/nord/hamburg/artikel/?dig=2008%2F11%2F28%2Fa0034&cHash=63ad76121b


Hamburgerin

Zitat
Zitat von: Eivisskat am 19:49:53 So. 30.November 2008
Zitat
Tausend Ein-Euro-Jobs werden in Hamburg gestrichen. Oft trifft es gemeinnützige Träger, die nun ohne Personal dastehen. Dabei wollte die Koalition doch eigentlich die Stadtteilarbeit stärken
VON UTA GENSICHEN
Eine gute Gelegenheit gut bezahltes Personal einzustellen.

ZitatGroßes hatten CDU und GAL vor, als sie im April eine neue Arbeitsmarktpolitik schmiedeten: Die sollte fortan mit der Stadtteilentwicklung verknüpft werden. So sieht ein Punkt des Koalitionsvertrags vor, 2.500 Ein-Euro-Jobs zu schaffen, die einen stadtteilpolitischen Nutzen haben. Viele Vereine fühlen sich indes übergangen, weil bei ihnen keine Plätze geschaffen, sondern abgebaut werden.  ::)
Och, das tut mir nun aber leid. Ehrlich! Die wurden einfach so übergangen? Oh, Menno! *Füßestampf*

ZitatWolfgang Neumann vom Träger Arbeit und Lernen schätzt, dass es etwa 1.000 von den insgesamt rund 10.000 Plätzen hamburgweit sind, die vor ihrem eigentlichen Ablauf enden. Normalerweise arbeite ein Ein-Euro-Jobber zehn Monate an seinem Platz. Die betroffenen Stellen sollen aber bereits Ende März auslaufen. Das sei besonders bitter für die Teilnehmer, sagt Projektkoordinator Neumann: "Die identifizieren sich mit ihrer Arbeit und verstehen nicht, warum sie das nicht zu Ende machen können."  ::)
Sagen wir mal so, die Träger bekommen keine 500,-€ Kopfgeld/Monat mehr für die Ein-Euro-Zwangsarbeiter, mit denen sie bisher ihr weniges Stammpersonal finanziert haben. Und das tut natürlich weh im Portemonai, außerdem wackelt in solch´ einer Situation der eigene Stuhl, und wie schnell wird man dann vor die Tür einer Arge abgekippt, wo man sich in Hamburg dann möglicherweise künftig als Workfare-Jobber wiederfindet, und dann für sein bißchen Alg II Sklavendienste verrichten darf.
Nur kann man nicht so offen davon reden, also salbadert man lieber davon, dass die Ein-Euro-Jobber jetzt totunglücklich sind, weil  sie in die dunkle Nutzlosigkeit zurückgeschoben werden.
So kann man auch politischen und gesellschaftlichen Druck ausüben, die EEJobs doch zu erhalten...............
Ach, da fällt mir noch ein: Hat Herr Neumann auch irgendwann irgendwo erwähnt, dass der Hamburger Michel zu einem Großteil von Ein-Euro-Zwangsarbeitern restauriert wird? Ich kenne zwei von denen, und ich habe noch nie gehört, dass die sich mit ihrer Arbeit identifizieren! ::)


ZitatAußerdem gefährde der vorzeitige Abbau der "Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung", wie die Ein-Euro-Jobs im Gesetzestext heißen, bereits begonnene Projekte: So berichtet Neumann von einem Kinder- und Familienzentrum, das nicht weiß, wie es ohne die Ein-Euro-Jobber seinen gut besuchten Mittagstisch durchführen soll.   :'(
Nun, man könnte Stammpersonal einstellen, dass so gut wie Herr Neumann bezahlt wird.

ZitatEin anderes Beispiel ist der Hamburger Verein "Deep Wave": Vor einer Woche flatterte den Meeresschützern ein Schreiben von der für die Ein-Euro-Jobs zuständige Arbeitsgemeinschaft (Arge)ins Haus: das vorzeitige Aus für die zwölf Jobs, die der Verein für arbeitslose Akademiker anbietet. "Das ist der Genickbruch für unsere gesamte gemeinnützige Arbeit", sagt der Vereinsvorsitzende, Onno Groß. Er versteht die Welt nicht mehr: "Wenn der Umweltschutz derart geschwächt wird, ist das natürlich kontraproduktiv", sagt er.  ::) ::)
Kramt man nicht frustrierte Ein-Euro-Zwangsarbeiter, die nach Trägermeinung nicht ohne ihre sinnstiftenden Arbeitsgelegenheiten existieren können hervor, so muss der Umweltschutz herhalten, um Zwangsarbeit und Ausbeutung zu rechtfertigen.
Nur, nicht der Umweltschutz wird geschwächt, sondern die Kasse des Trägers.
Denn den Mitarbeitern geht nämlich der Arsch auf Grundeis, weil sie zu Recht befürchten, sich demnächst auf dem heißen Stuhl Auge in Auge mit einem Arge-SB wiederzufinden.......ja, das ist ein mulmiges Gefühl...... ;D


ZitatWolfgang Neumann berichtet, dass Arbeit und Lernen im vergangenen August 220 Ein-Euro-Jobs beantragt habe - bewilligt wurden dem Träger ganze 39. Dabei seien die Kriterien für diese Arbeitsgelegenheiten ganz einfach, sagt eine Sprecherin der Arge: "Sie müssen immer zusätzlich und gemeinnützig sein."  ;D
Nur 39 Zwangsarbeiter - das ist wirklich bitter. 
Und dabei hatte man es sich so schön gedacht. 220 Köpfe * 500,- Euronen= $-Zeichen in den Augen.
Und das dann ausgerechnet noch die Arge so pingelig jedes kleine Detail prüft, statt wie üblich, beide Augen und auch sonst alles zuzudrücken. Mensch, ist das frustierend.


ZitatNeumann indes mutmaßt, bei der Vergabe orientiere die Behörde sich an den Zielgruppen, an die sich die beantragten Jobs richten. Das bestätigt im Prinzip auch die Arge: Man habe bei der Bewilligung besonders darauf geachtet, so die Sprecherin, dass von den jeweiligen Maßnahmen insbesondere Migranten oder Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen angesprochen werden.  ::)
Ja, besonders die, die sich am wenigsten wehren können. Ist ja auch verständlich. Irgendwelche Kriterien muss die wachsame Arge doch schließlich anlegen, nicht wahr.  ;D

ZitatFinanziell schwachen Vereinen wie etwa Deep Wave helfen diese wohlgemeinten Richtlinien wenig. "Selbst wenn wir wollten", sagt Onno Groß kopfschüttelnd: "Wir könnten niemanden einstellen."  ::)
Dieser Satz sagt mehr, als tausend Worte. "Selbst wenn wir wollten..............." Okay, Jungs, ihr habt nur das laut ausgesprochen, was wir längst alle wissen: Ihr wollt gar keinen fest einstellen, sondern euch lieber durch Zwangsarbeit finanzieren, die euch gleichzeitig noch ein schönes Extrageld in die Kasse spülen.
Ich finde das einfach nur zum 


LG aus Hamburg


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