Arbeitsagentur vermittelt an unseriöses Call-Center

Begonnen von Mikesch, 13:50:52 Mi. 03.Februar 2010

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Mikesch

Moin,
von der Arbeitsagentur erhielt ich einen Vermittlungsvorschlag für ein Call-Center mit Outbound-Telefonie.
Dabei handele es sich um die Akquise von (Neu)Kunden für ein digitales Branchenverzeichnis.
Bei einem Probe-Arbeiten stellte sich heraus, dass in den Anrufen von der 'Weiterführung des Eintrags in dem besagten Branchenverzeichnis' die Rede war, d.h. den Angerufenen wurde suggeriert, es bestehe bereits ein Eintrag.
Weiter wurde den Kunden, die Zweifel an der Effizienz eines solchen Eintrags hatten, eine fiktive Zahl von angeblichen Zugriffen auf ihren Eintrag genannt. Es gab auch eine Zusammenfassung von Argumentationshilfen, mit denen Einwänden von Kunden begegnet werden sollte.
Wünscht ein Kunde 'seinen' Eintrag zu sehen, wird um einen Moment Geduld gebeten und schnell ein Standard-Eintrag geschaltet.
Achja, die Daten bezieht man übrigens von Klicktel, entweder von CD oder online.

Zufällig rief mich vorgestern meine Arbeitsvermittlerin an, die sich jedoch jeglichen Kommentars zu ihrem Vermittlungsvorschlag enthielt. Dafür erhielt ich von ihr einen 'Erklärungsbogen zur Teilnahme an einer Maßnahme bei einem Arbeitgeber', mit dem ich meine Fahrtkosten geltend machen kann.
Bemerkenswert ist dabei die Rechtsfolgenbelehrung, mit der mir u.U. Sperrzeiten und Kürzungen im Leistungsbereich angedroht werden. Zudem ist diese Belehrung fehlerhaft, sie bezieht sich auf das ALG II, trifft auf mich noch nicht zu.

Übrigens finden sich aussagekräftige Infos zu diesem Call-Center und dessen Geschäftsgebaren im Web unter 'verbraucherabzocke.info'.



Alan Smithee

Also, hier ist es schon lange gang und gäbe, dass die Agentur für Arbeit, bzw. Arge oder Jobcenter den Leuten eigentlich nur noch Jobs von Callcentern oder Leihbuden als Vermittlungsvorschlag zukommen lassen.

Heiss fand ich auch ein Vermittlungsvorschlag von Arge an einen Bekannten: nicht näher benanntes Callcenter über Zeitarbeitsfirma  :o - da fällt einem fast nix mehr dazu ein. Noch dazu stand in dem Vermittlungsvorschlag, dass die Telebimbam-bude eine Übernahme ausdrücklich in´s Auge fasst...soso; man kann ja schließlich auch ein halbes Jahr Probe ohne Zappelbude im Arbeitsvertrag festlegen..

Und der Arbeitsvertrag der Zappelbude war befristet für 4 Monate...ein Schelm, wer böses dabei denkt.

Vielleicht hat die AfA bzw. Arge mittleweile Angst, sich durch eine "direkte Vermittlung" die Finger zu verbrennen.

Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass man inzwischen verstärkt die ALG I - Empfänger unter Druck setzt. Früher hatten die noch "Schonfrist" bis zum ALG II; aber das ist offensichtlich vorbei.

@Mikesch: So wie ich dich verstanden habe, bezieht sich dieser 'Erklärungsbogen zur Teilnahme an einer Maßnahme bei einem Arbeitgeber' auf den Job beim Callcenter, oder ist das Callcenter nach dem Probe-Arbeiten erledigt? In beiden Fällen musst du aufpassen, dass du da nichts unterschreibst, womit du deine Einverständniserklärung für "eine Maßnahme bei einem Arbeitgeber" indirekt zustimmst. Das klingt jetzt so pauschal für mich wie ein unbezahltes Praktikum.

Kannst vielleicht hier Auszüge anonymisiert eintippeln oder einscannen?
...still dreaming of electric sheep...

Mikesch

Die Rechtsfolgenbelehrung bezieht sich auf die 'Zuweisung einer Maßnahme bei einem Arbeitgeber'.
Vereinbart war ja nur ein zweitägiges Probearbeiten.
Dem hatte ich ohne Rücksprache auch nur zugestimmt, weil meine Arbeitsvermittlerin früher schon mal erwähnt hatte, dass ich bei meinen Bewerbungen ausdrücklich Probearbeiten anbieten soll.

Die Rechtsfolgenbelehrung bezog sich auf die Weigerung oder den Abbruch. Sie war in jedem Fall überflüssig, da ich die Maßnahme (Probearbeit) ja schon beendet hatte.

Das Call-Center ist auf jeden Fall erledigt. Ich hätte eigentlich heute mit einem Anruf rechnen sollen.

Ich habe nichts gegen Outbound-Telefonie, z.B. Bestandskunden, aber ich habe auch noch so viel Stolz, unseriöse und gesetzeswidrige Arbeit abzulehnen.

blackadder

Das ist ja nun wirklich nicht neu.
Meine Arge hat mir 3 Tage, nachdem ich bei einer Telebimbambude gekündigt wurde,
deren Adresse als Vermittlungsvoeschlag geschickt und mit  Massnahmen gedroht, falls ich
mich nicht bewerbe.
Nachdem ich den Vermittler gefragt habe, welche Drogen er genommen hat, war das Thems ganz schnell
vom Tisch.
Die Herrschaften kriegen doch auch nur Druck, wenn die Statistik nicht stimmt.
Der Fisch stinkt vom Kopfe her, und da kann man echt dran verzweifeln.



Mikesch

Ich habe für eine Zeitarbeitsfirma mindestens fünf Vermittlungsvorschläge bekommen, obwohl ich bereits bei der ersten eine Absage bekommen hatte. Es ging immer um Jobs im Call-Center-Bereich. Bei den Rückmeldungen habe ich stets darauf hingewiesen.
Abgesehen davon, dass ich Leistungskürzungen in Kauf nehmen muss, verschwende ich meine Resourcen, selbst, wenn ich nur per Mail oder telefonisch mit der Firma Kontakt aufnehme. Die Erstattung der 5 € Bewerbungskosten greift nicht bei Bewerbungen per Mail.

Neulich hat mir eine Mitarbeiterin der Leistungsabteilung gesagt, ich würde mich umgucken, was für Arbeiten ich zukünftig annehmen müsse, wenn ich denn in Hartz IV rutsche. Das war sicherlich kein SmallTalk, das war eine Drohung.

Im November hat mir ein Mitarbeiter einer Zeitarbeitsfirma seine eigene Geschichte erzählt:
Er war als Angestellter im öffentlichen Dienst überqualifiziert, keine Beförderungsmöglichkeit mehr. Da hat er sich kurzerhand vorzeitig pensionieren lassen und arbeitet nun für etwa 400 € zusätzlich.
Damit könnte ich auch leben. Da ich gerade von meiner Rentenversicherung einen Bescheid erhalten habe, was ich heute bekommen würde, sollte ich diese Möglichkeit auch mal in Betracht ziehen (ich stehe nämlich unmittelbar vor einem ersten Gespräch mit der Arge).


Feierabend


Der zweite Tag, ich war wieder etwas früher da, begann erst mal mit einem Kaffee. Wir sollten direkt in die Livetelefonie. Jedoch war ich so unverschämt zu fragen ob ich das mit meinem Real Namen telefonieren muss oder ein Pseudonym verwenden kann. Die Reaktion war recht ungehalten und ich wurde gefragt ob ich was zu verbergen hätte. Auch meine Antwort, dass ich meine Privatsphäre schützen will, kam nicht sonderlich gut an.

Ein Pseudonym wurde somit verweigert!

Daraufhin habe ich mich für den Kaffee bedankt und gemeint dass ich unter diesen Umständen auf gar keinen Fall diese Abzocke telefonieren werde und der Tag somit bereits für mich in diesem Unternehmen beendet sei.

Direkt im Anschluss wurde ich des Gebäudes freundlich aber bestimmt verwiesen.

Am Abend habe ich dann schließlich erfahren das auch die anderen beiden (wir waren zu dritt) noch bis 10 Uhr dort telefoniert haben und dann zum selbigen Schluss wie ich gekommen sind. Beide wurden ebenso bestimmt des Gebäudes verwiesen.




Es ist schon erschreckend was es teilweise für Unternehmen gibt und wie viel dort relativ freiwillig arbeiten und somit diese Abzocke noch unterstützen. 


[/quote]
Das ganze sagt schon alles aus. Ich hatte es zum Glück nie nötig mit Pseudonym
telefonieren zu müssen weil ich klar und einfach nach TKG strikt verfahren bin.
Der Leitfaden zeigt schon für wen man arbeitet bei dieser Firma. Auch sehr witzig sind
diese Kakerlaken die Faxe mit dem Vermerk verschicken:

sinngemäß "wenn keine Antwort innerhalb von 7 Tagen dann geht es in Druck" ...am besten wirken die Anrufe mit dem Hinweis
man halte sich nicht an allgemein gültige AGB oder dass so etwas strikt gesetzeswidrig ist. Der letzte wurde dann ganz
klein und schickte mir gleich eine Bestätigung dass es keine Forderungen mehr gäbe. Der andere von meinen Freunden bei Freenet
wurde ganz klein mit der Drückerkolonnenscheisse...mich nervt das wirklich was hier abgezogen wird.
Wo ich  mir vielleicht selbst ans Bein gepinkelt habe ist dass der Typ in dem Callcenter der Arsch am Schluss der Kette ist
- das nächste Mal hole ich mir jemand aus der GF....

Sir Vival

Zitat von: Alan Smithee am 15:01:16 Mi. 03.Februar 2010

Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass man inzwischen verstärkt die ALG I - Empfänger unter Druck setzt. Früher hatten die noch "Schonfrist" bis zum ALG II; aber das ist offensichtlich vorbei.


Ich bekomme ALG1 und habe das erschreckende Gefühl, dass dies so ist. Bei meinen letzten 2 "Besuchen" in der Heini-Agentur wurde mir jedenfalls das Gefühl gegeben. Beim einen Gespräch direkt (mit meinem Widerspruch natürlich, nach dem es dann ruhiger wurde) und beim letzten eher indirekt. Ich bin gespannt auf den Mai. Da habe ich meinen nächsten Termin. Besser gesagt.....falls ich bis dahin noch keine Arbeit haben sollte. Bin an 5 Sachen dran.  ;)

und Mikesch, zu deinem 1. Beitrag:

das ist doch illegal und verboten, was die da mit potentiellen "Kunden/Opfern" machen, oder?
Wie wäre es mit einer Anzeige? Und wenn die Agentur auch noch mit Kürzungen droht, würde ich die darauf aufmerksam machen, dass man gezwungen wäre, eine Anzeige wg. Nötigung oder Zwang zu einer Arbeitsaunahme mit illegalem Inhalt zu machen.
Würde mich interessieren, was sie dann noch androhen wollen.

Ich z.B. hatte bei meinem vorletzten "Gespräch" die Frage gestellt bekommen, ob ich schon mal was von Zumutbarkeit gehört habe.
Ich habe die Dame dann gefragt, was sie damit meinte. Die Antwort war u.a. der Anfahrtsweg zur Arbeit UND die Vermittlung über ZAF.
Ich fragte dann, ob sie diese legalen Ausbeutersäcke meinte, die über "Kopfgeld" verdienen und dem Arbeitnehmer einen Hungerlohn zahlen.
Sie war ein wenig geschockt und meinte, der Gesetzgeber will es eben so.
Da sieht man, wo wir mittlerweile in D. sind!

Man kann aber auch gute Erfahrungen machen bei ZAF.
Es tofft viel Spass in Steckifee.........

paulisantargo

@Sir Vival,

Ja und nein, das Unternehmen redet sich damit raus das hier ja nur Gewerbliche angerufen werden und da die Gesetzeslage hier extrem schwammig ausgelegt ist kann man leider nicht Pauschal sagen das die gegen das Gesetz verstossen würden.

Was ich allerdings erschreckend fand war auch das die Mitarbeiter dort das alles anscheindganz supi fanden und auch nichts verwefliches an der Telefonie selber finden konnten.



chingy

Mit großem Interesse habe ich sämtliche Erfahrungsberichte und Stellungnahmen zum aktuellen Thema gelesen – gerade weil ich in der Vergangenheit diverse persönliche Erlebnisse in Callcentern unterschiedlichster Art gemacht habe und auch über Monate in einem der hier genannten Unternehmen gearbeitet habe.

Grundsätzlich ist es bestimmt zutreffend, dass dieses Gewerbe sicherlich aus unterschiedlichsten Gesichtspunkten belastet erscheint – ich warne jedoch ausdrücklich vor einer Pauschalverurteilung, denn ansonsten würde sicherlich auch die staatliche Institution der Agentur für Arbeit keine Unterstützung leisten.

Seit Ende 2009 habe ich beim ,,Verlag für elektronische Medien Melle" im Vertrieb gearbeitet und alle der hier genannten negativen und sicherlich auch verwerflichen Aspekte treffen dort in keinster Weise zu. Ich finde es vor dem Hintergrund einer objektiven Informationsverpflichtung sehr wichtig, dass an dieser Stelle auch eine grundlegend andere Sichtweise und Beurteilung der Situation dargestellt wird. Zunächst sollte man die Bezeichnung ,,Callcenter" überdenken, den derVerlag für elektronische Medien Melle betreibt eine branchenverzeichnisorientierte Werbeplattform im Internet und hat einen entsprechend ausgerichteten Telefonvertrieb, der ausschließlich für das hauseigene Produkt die fernmündlichen Vertriebswege nutzt. Reine Callcenter sind quasi ,,Telefondienstleister" und somit unternehmens- und produktunabhängig tätig.

Darüber hinaus ist die Vertriebsabteilung beim Verlag für elektronische Medien Melle mit einer generell absolut sauberen Philosophie ausgestattet und gibt diese Anschauung auch ausdrücklich an die einzelnen Mitarbeiter weiter – zumindest habe ich über die Zeit meiner Unternehmenszugehörigkeit keine anderslautenden Machenschaften wahrgenommen. Die Datenbasis ist – laut meiner Information – eine am Markt durch unterschiedlichste Adressanbieter angebotene, individuell erstellte Adress-DVD, auf welche die einzelnen Mitarbeiter zugreifen. Es wird immer darauf geachtet, dass sämtliche Zusammenhänge im Vertriebsgespräch grundehrlich angesprochen und dargestellt werden. Alle Details werden offen erörtert. Versteckte, falsche oder fehlende Informationen werden nicht geduldet und führen unmissverständlich zu Er- und Abmahnungen, was zu meiner Zeit real einmal (und nicht bei mir) passierte.

Darüber hinaus stellt das Unternehmen den Mitarbeitern auch eine breite Basis an positiven Fakten und entsprechenden Argumentationen zur Verfügung. Zahlreiche Werbemaßnahmen unterschiedlichster Art, selbst Fernsehwerbung bei Pro7, gehören neben der Unterstützung unterschiedlicher sozialer Projekte zur selbstverständlichen Verpflichtung des Verlags.

Also: Ich habe mich in dem Unternehmen und gerade in der Vertriebsabteilung sehr wohl gefühlt und kann die hier angeführten Standpunkte für den Verlag für elektronische Medien Melle absolut nicht unterstreichen.

admin

Ich möchte an dieser Stelle an das Beispiel des kieler Freenet Callcenters erinnern. Mit Hilfe von chefduzen und einigen Aktivisten gelang es, die miesen Arbeitsbedingungen im Callcenter zum Stadtgespräch zu machen. In der ganzen Stadt wurden Flyer verklebt, die die Arbeitsbedingungen in besagtem Callcenter thematisierten. Es wurden auch Flugblätter erstellt. Als Freenet versuchte, juristisch gegen chefduzen vorzugehen, machte das Unternehmen überregional Negativschlagzeilen. Selbst in Leserbriefen des konservativen Käseblatts Kieler Nachrichten bekam das Callcenter sein Fett weg.

Dies hatte spürbare Folgen: Das Arbeitsamt Kiel erkannte freenet als "unseriösen Arbeitgeber" und gab Arbeitsangebote nur unter Vorbehalt weiter. Wer dort nicht anfangen wollte, brauchte keine Sanktionen zu fürchten.

Ich kenne den aktuellen Stand der Dinge nicht und befürchte, das Arbeitsamt hat so nur unter dem aktuten Druck der Öffentlcikeit gehandelt und es wieder vergessen, sobald es ruhiger wurde. Trotzdem lautet das Fazit: Öffentlichkeitsarbeit und politischer Druck lohnen!


H1N1

Also dass Arbeitsagenturen an unseriöse Call-Center vermitteln ist hier in unserer Region nichts neues. Es gibt fast nur noch Vermittlungsvorschläge zu ZAF, die in Call-Center vermitteln. Ich und viele andere ''Leidensgenossen'' kennen das gar nicht anders. Ich frage mich sowieso, ob es überhaupt seriöse Call-Center gibt. Und wer einmal in einer dieser Buden gearbeitet hat, kommt aus der berühmt-berüchtigten ''Call-Center Falle'' nicht mehr heraus!

Diese Telefonbuden schiessen hier wie Pilze aus dem Boden. Eins unseriöser als das andere. Das wirksamste Mittel dagegen ist tatsächlich so viel Öffentlichkeit wie möglich herzustellen. Deshalb finde ich auch die Idee mit der Call-Center Zeitung ''Die Quote'' gut. Jeder User dieses Forums kann dazu beitragen dieses Blatt weiter zu verbreiten (Fixiertes Thema hier oben im Forum). Das Internet bietet schliesslich vielfältige Möglichkeiten dazu.  :)

Noch besser wäre es natürlich, aus der ''Quote'' eine komplette Chefduzen Zeitung zu machen, in der auch die anderen brisanten Themen wie ''Leiharbeit'', ''Hartz4'',  ''Mindestlohn''  etc. behandelt werden. Nur scheitert sowas ja leider immer an der Kostenfrage.. irgendjemand muss sowas ja finanzieren  :(

cyberactivist

Zwei Journalisten sind an Erfahrungsberichten zur Firma Business Service Media GmbH und dem Firmengeflecht der Personen dahiner interessiert.  Sie arbeiten u.a. für investigative Formate beim ZDF. Ich habe mit beiden intensiver bei Produktionen zusammengearbeitet und vertraue Ihnen. Wer kann Infos und Erfahrungen beitragen? Gern z.B. Joberfahrungen. Wer würde (unkenntlich gemacht) vor die Kamera treten und berichten? Ist aber keine Vorraussetzung.
Nur Exhibitionisten haben nichts zu verbergen.

Kuddel


Kuddel

ZitatCallcenter-Mitarbeiter packt aus:
So heftig läuft es bei Hotlines ab

Wer bei Hotlines anruft, ärgert sich oft über lange Warteschleifen und falsche Informationen. Das hat auch seinen Grund, wie ein Callcenter-Mitarbeiter verrät.


Bei Banken, Versicherungen und Online-Shops gehören sie schon lange zum Standard: Telefon-Hotlines, die Kundenfragen und Anliegen beantworten. Doch was viele nicht wissen: Egal, bei welchem Unternehmen Sie anrufen, Sie landen oft im selben Callcenter - teilweise sogar bei derselben Person.

Callcenter-Mitarbeiter sind nicht vom Fach

Das verrät ein ehemaliger Callcenter-Mitarbeiter gegenüber focus-online. Doch dass sich eine Person nicht in vielen verschiedenen Branchen auskennen kann, liegt auf der Hand: "Ich habe auf alles eine Antwort, sei es die Reklamation einer falschen Rechnung, ein nicht pünktlich geliefertes Produkt oder auch der Wechsel zum günstigeren KFZ-Versicherer. Der Kunde darf nicht wissen, dass ich nicht wirklich 'vom Fach' bin. Trotzdem muss man ehrlich sagen: Bei diesem Multitasking kann dieQualität der Beratung auf der Strecke bleiben."

Schwierige Arbeitsbedingungen und hohes Pensum

Bei kritischen Service-Themen muss ein Callcenter-Mitarbeiter deshalb versuchen, mit Freundlichkeit und Ausdauer Kunden zu überzeugen. Und das unter schwierigsten Arbeitsbedingungen:

"Unser Büro ist eine Art riesiges Babel, in dem Stimmen und Themen durcheinander gehen. Ein riesiger Raum, der sogenannte Call-Floor, wird von Grüppchen Headset-bewehrter Individuen bevölkert. Jeder für sich und gemeinsam für den Erfolg der Klienten, so lautet unsere Parole." Die enorme Lautstärke macht jedoch den meisten zu schaffen.

Die Arbeit mache besonders dann keinen Spaß, wenn die Qualität der Beratung unter dem Arbeitspensum leidet: "Oft geht es nur um eine hohe Schlagzahl, nicht um gute Qualität. Das halte ich für falsch, letztlich auch für die Unternehmen selbst: Mit schlechtem Service lassen sich langfristig keine hohen Umsätze erzielen."
https://www.merkur.de/leben/karriere/callcenter-mitarbeiter-packt-aus-hotlines-zr-8763082.html

counselor

Das Arbeitspensum ist hoch. Ich hatte an der IT-Hotline ca. 12000 bis 16000 Anrufe pro Jahr. Ich war zwar vom Fach, aber es war oft das blanke Chaos. Vor allem bei Serverausfällen. Die Erstlösung musste entweder innerhalb von 5 bis 10 Minuten inkl. Dokumentation stehen oder an den 2nd Level eskaliert werden. Der Druck, Probleme einer Sofortlösung zuzuführen war hoch, weil Erstlösungsraten vorgeschrieben waren.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

SoulSword


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