Kündigungsschutz extrem - Das Wahrnehmungs-Paradoxon der Wirtschaft

Begonnen von Schnorchler, 13:43:15 So. 09.Januar 2011

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Schnorchler

ZitatSeit Jahr und Tag beklagen sowohl Wirtschaftsverbände als auch namhafte Vertreter der vornehmlich konservativen und liberalen Parteien die mangelnde Flexibilität des Kündigungsschutzes in Deutschland. Dies gefährde in hohem Maße die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und damit die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Zu einem aktuellen Fall jedoch gab es von diesen Seiten noch keinerlei diesbezügliche Stellungnahme zu vermelden. Dabei ist er besonders gravierend. ...


... Unter dem Strich bleibt das Paradoxon festzuhalten, dass die Vertreter der Wirtschaft einerseits Arbeitsverträge mit ohnehin schon kurzen Kündigungsfristen und niedrigen Löhnen immer noch als Bedrohung ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit darstellen, gleichzeitig jedoch Verträge mit langen Laufzeiten, bei exorbitant hohen Entlohnungen, dieselbe nicht in Frage stellten. Diese Paradoxie aufzulösen, verbleibt wohl auf ewig in der Deutungshohheit der deutschen Wirtschaftsvertreter.

http://www.spiegelfechter.com/wordpress/4755/das-wahrnehmungs-paradoxon-der-wirtschaft

Jonny79

Kriminell! Allerdings ist es doch schon längst so, wie FDP Dummsülzer Brüderle vor nicht allzu langer Zeit gesagt hat, dass mit der Scheißarbeit der Kündigungsschutz praktisch "durch die Hintertür" gelockert wurde. Und da würde ich lieber was normal befristetes mit ordentlichem Gehalt nehmen, als was ZAF befristetes zu nem Dumpinglohn. Gut die Hälfte aller ZAF Arbeitsverhältnisse gehen nicht länger als 3 Monate, im ersten Drittel hat die ZAF noch nichtmal das Risiko der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Warum soll ich die ZAF noch mit durchfüttern, wenn ich so oder so bald wieder vor der Türe stehe?

Lustig sind aber auch die Bonizahlungen der Manager: Müssten die nicht schon allein für ihr großes Grundgehalt großes Leisten?
Ich bin arm, aber sexy!

Sir Vival

Ich wage die Prognose für die nächsten Jahre:

Arbeitnehmerschutz(gesetz) wird aus dem Wortschatz und den Gesetzbüchern in GroßDeutschLand gestrichen. Jeder ist für sich selbst verantwortlich und selbst schuld, wenn er gefeuert wird.....wie in den USA. "fire & hire"  ....und anders herum  ;D

Dasselbe wird mit dem Kündigungsschutz passieren, der ja im Arbeitnehmerschutzgesetz verankert/beinhaltet ist.
Im Prinzip haben wir das bei einem bestimmten Prozentsatz der Betriebe in Deutschland eh schon lange. In den KMU´s nämlich (Klein- und Mittelunternehmen unter 10 Sklaven). Da existiert KEIN Kündigungsschutz!

Es fällt nur nicht so sehr auf, weil es nicht der Löwenanteil ist und die Medien lieber auf Konzerne wie Siemens, HEIDELBERG oder sonstwas schauen.

Jeder Chef eines solchen KMU-Betriebes kann ohne Grund jeden Mitarbeiter vor die Tür setzen. Ohne Grund und wann er es möchte! Wie er lustig ist. Wenn man sich dann verbal wehren will, weil man das gar nicht versteht (in diesem Moment), darf die Polente dich entfernen, die natürlich wg. der Randaliergefahr vorsorglich gerufen wird und martialisch mit Tongas auftritt.

So isses mir 2009 passiert. Da hat kein Bulle, kein Richter, kein Anwalt, kein weiteres Schwein gefragt, was da eigentlich vorgefallen ist. Nur so mal nebenbei......

Kurz gesagt: Zustände wie in den USA! Da darf es aber auch nicht verwundern, wenn dann zukünftig solche Events wie Colombine (High school) und Winnenden, jetzt mal von den abweichenden Motiven der Schüler abgesehen, fast zum Alltag gehören werden.
Zumindest gewalttätige Auseinandersetzungen werden an der Tages-/Wochenordnung stehen. Was soll man auch noch verlieren? Kein Anwalt, kein Gesetz, kein Recht steht mehr auf deiner Seite. Du hast absolut keinen offiziellen Ansprechpartner. Nur noch die Familie, die eh schon belastet ist. Irgendwann flippt dann auch der Hardcore-Pazifist aus und langt zu.

Das gleiche wird mit der Krankenversicherung sein. Wie in den USA. Keine Kohle, keine Behandlung.
Der Ruf der Armee (ich sage nicht mehr "Bundeswehr" dazu), der heut zu Tage immer lauter wird, findet schon sein Ziel.
Wartet nur noch ein bissl!
Es tofft viel Spass in Steckifee.........

Eivisskat

Gerade gestern nachmittag erst war ein Bericht im ARD "Europamagazin" über die niedrige Arbeitslosenquote in Dänemark, die "auch mit an den lockeren Kündigungsbedingungen liegt". Scheußlicher Bericht übrigens...

Am Ende erblödete sich der Sprecher nicht, auch noch ins Mikro zu blöken: "DARAN SOLLTEN WIR UNS VLLCHT: EIN BEISPIEL NEHMEN"

Warscheinlich liegt die Sauerei bereits fertig in der Schublade.

http://www.daserste.de/europamagazin/sendung_dyn~uid,6uudv1m2xmy193dkmjn50bub~cm.asp

counselor

Zitat von: Sir Vival am 20:03:32 So. 09.Januar 2011Dasselbe wird mit dem Kündigungsschutz passieren, der ja im Arbeitnehmerschutzgesetz verankert/beinhaltet ist. Im Prinzip haben wir das bei einem bestimmten Prozentsatz der Betriebe in Deutschland eh schon lange. In den KMU´s nämlich (Klein- und Mittelunternehmen unter 10 Sklaven). Da existiert KEIN Kündigungsschutz!
Vor zwei Jahren hat mir ein Gewerkschaftsvertreter erklärt, dass es Kündigungsschutz in D faktisch nicht mehr gibt und ich solle mich bei der Randstad Zeitarbeit bewerben, weil Ver.di dort wenigstens einen Betriebsrat und einen Tarifvertrag hätte.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

DJ1980

ZitatIm Prinzip haben wir das bei einem bestimmten Prozentsatz der Betriebe in Deutschland eh schon lange. In den KMU´s nämlich (Klein- und Mittelunternehmen unter 10 Sklaven). Da existiert KEIN Kündigungsschutz!

Das ist m.W. nach so nicht ganz richtig: Bei bis zu 5 Sklaven entfällt das Kündigungsschutzgesetz ganz oder teilweise! Haben hier grad so einen Fall im Bekanntenkreis!
Egal, was ich hier schreibe: Es handelt sich dabei niemals um eine Rechtsberatung, sondern Grundsätzlich nur um meine eigene Meinung ohne Anspruch auf Richtigkeit.
Scheiß auf Dolce&Gabbana! Ich trage Smith&Wesson!

Banken sind gefährlicher als stehende Armeen
Thomas Jefferson

DJ1980

Oh, hab mir das ganze KSchG noch mal durchgelesen:

§23 Geltungsbereich

(1) Die Vorschriften des Ersten und Zweiten Abschnitts gelten für Betriebe und Verwaltungen des privaten und des öffentlichen Rechts, vorbehaltlich der Vorschriften des § 24 für die Seeschiffahrts-, Binnenschiffahrts- und Luftverkehrsbetriebe. Die Vorschriften des Ersten Abschnitts gelten mit Ausnahme der §§ 4 bis 7 und des § 13 Abs. 1 Satz 1 und 2 nicht für Betriebe und Verwaltungen, in denen in der Regel fünf oder weniger Arbeitnehmer ausschließlich der zu ihrer Berufsbildung Beschäftigten beschäftigt werden.
In Betrieben und Verwaltungen, in denen in der Regel zehn oder weniger Arbeitnehmer ausschließlich der zu ihrer Berufsbildung Beschäftigten beschäftigt werden, gelten die Vorschriften des Ersten Abschnitts mit Ausnahme der §§ 4 bis 7 und des § 13 Abs. 1 Satz 1 und 2 nicht für Arbeitnehmer, deren Arbeitsverhältnis nach dem 31. Dezember 2003 begonnen hat; diese Arbeitnehmer sind bei der Feststellung der Zahl der beschäftigten Arbeitnehmer nach Satz 2 bis zur Beschäftigung von in der Regel zehn Arbeitnehmern nicht zu berücksichtigen. Bei der Feststellung der Zahl der beschäftigten Arbeitnehmer nach den Sätzen 2 und 3 sind teilzeitbeschäftigte Arbeitnehmer mit einer regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit von nicht mehr als 20 Stunden mit 0,5 und nicht mehr als 30 Stunden mit 0,75 zu berücksichtigen.

Letztendlich hatten wir also beide Recht.... ;-)
Egal, was ich hier schreibe: Es handelt sich dabei niemals um eine Rechtsberatung, sondern Grundsätzlich nur um meine eigene Meinung ohne Anspruch auf Richtigkeit.
Scheiß auf Dolce&Gabbana! Ich trage Smith&Wesson!

Banken sind gefährlicher als stehende Armeen
Thomas Jefferson

Sir Vival

 ;D ;) jo

Wichtig wäre, dass die Öffentlichkeit das mal erfährt. Denn dieses "Gesetz" war oder ist eigentlich dazu da, die "kleinen" Unternehmer zu unterstützen, ihren Betriebsfluß flexibler gestalten zu können. Schöne Sache, wenn es alle auch so machen würden, wenn´s gar nicht anders ginge (wirkliche Krise).

Aber mal ehrlich: Das war von Anfang an klar, daß hier der Freischein zum Ausbeuten herausgegeben wurde.
Für KMU´s gelten Arbeitsschutzvorschriften nicht so wie in Großbetrieben. Schlimm genug, dass kein Kündigungsschutz besteht. Sklaven (ich nenne die Angestellten in KMU´s so) sind auch weniger wert als Angestellte in Großbetrieben.
Bei Emissionen (z.B. Lösungsmitteldrucker) muss ein KMU-Cheffe nichts, aber auch gar nichts unternehmen, um seine Sklaven vor gesundheitsschädlichen (krebserregenden/Erbgut verändernden, usw.) Emissionen zu schützen.
Er muss es nicht!
Warum?
Weil "davon auszugehen ist, dass in KMU´s die tägliche Belastung einer maximale Emissionsgrenze nicht überschritten wird......."

Tja, das alles bekommt man von der BG gesagt und der BG-Arzt, der meine Lunge untersuchte, da ich starken Reizhusten habe (seit ca. 3 Jahren), sagte ebenso, dass es nicht erwiesen ist, dass dies von den Lösungsmitteln kommt. Er kenne dieses Lösungsmittel übrigens gar nicht.
So ein beschissener Quacksalber!
Es tofft viel Spass in Steckifee.........

  • Chefduzen Spendenbutton