Nordfriesische Fallmanagerhilfe: Psycho-Zwangstest für Arbeitslose

Begonnen von schwarzrot, 09:27:04 Mo. 18.April 2011

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schwarzrot

ZitatDer Kreis Nordfriesland will mit einer psychologischen Methode aus den Niederlanden seine Langzeitarbeitslosen besser kennenlernen. Datenschützer kritisieren die Datensammelwut.

"In Diskussionen führe ich gern das Wort", "Ich mag Pflanzen", "Ich gehe Streit aus dem Weg": Sätze wie diese sind Teil eines Tests für Langzeitarbeitslose, den der Kreis Nordfriesland eingeführt hat.

Per Online-Fragebogen bewerten die Teilnehmer rund 240 Sätze mit "trifft zu" oder "trifft nicht zu". Eine Software erstellt auf dieser Basis ein persönliches Profil, das Aussagen über das emotionale Gleichgewicht, Stressfaktoren und soziale Kompetenzen macht.
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Das 15-seitige Profil, das die Berater in den Sozialzentren Nordfrieslands bekommen, arbeitet mit den Farben Grün, Gelb und Blau. Interessant für das Beratungsgespräch ist vor allem alles Blaue. Denn Blau bedeutet: Hier ist was auffällig.
ZitatDie ABC-Messung

Eine vor 15 Jahren in den Niederlanden entwickelte psychologische Methode zum Erstellen von Persönlichkeitsprofilen.

ABC steht für Attitudes (Einstellungen), Balance (emotionales Gleichgewicht) und Competences (Kompetenzen).

In 20 deutschen Kreisen wird diese Methode mittlerweile eingesetzt, darunter Nordfriesland, Osnabrück, Verden und Emsland.
Auffällig kann sein, dass jemand seit Jahren arbeitslos ist und trotzdem keinerlei Zukunftsangst hat. Auffällig blau wird es auch dann, wenn sich aus den Antworten ergibt, dass sich der Getestete als Opfer der Umstände begreift und das Gefühl hat, seine Situation nicht aus eigener Kraft verändern zu können.

An solchen Punkten soll der Arbeitsvermittler im Gespräch mit dem Arbeitslosem anknüpfen und herausfinden, was dahintersteckt und was möglicherweise einer erfolgreichen Vermittlung in einen Job im Wege steht. "Der Test simuliert das Kennenlernen zweier Menschen", sagt Christoph Wesselmann, Geschäftsführer der niederländischen Unternehmensberatung, die den Test entwickelt hat.
...
Rund 360 Langzeitarbeitslose haben in den sieben Sozialzentren Nordfrieslands bisher am Test teilgenommen. Freiwillig, wie Renate Fedde von der Kreisverwaltung betont. Es werden keine Leistungen gekürzt, wenn sich jemand gegen den Test entscheidet. "Aber wir halten die ABC-Methode für ein nützliches Instrument, um uns ein ganzheitliches Bild vom Menschen zu machen."
...
Die entscheidende Frage sei: Können die Berater in den Jobcentern ihre Arbeit nur mit den Daten aus dem Online-Test machen? Auf eine entsprechende Anfrage an den Kreis habe er bisher noch keine Antwort bekommen, sagt Koop.

Auch dass die niederländische Unternehmensberatung, die die Software für den Test stellt, die Testergebnisse zusammen mit den Namen der jeweiligen Arbeitslosen zwei Jahre lang speichert, findet Koop problematisch. Es müsse geklärt werden, ob dies rechtens sei, wie lange die Daten wo vorgehalten und ob überhaupt ein externes Unternehmen hätte beauftragt werden dürfen. [/size]
Danke für diesen tollen artikel 'TAZ'!
Wir lernen: Nicht der test ist 'die entscheidende frage', sondern, ob die 'berater' aus den 'jobcentern' ihre 'arbeit' nur mit den daten aus dem online-test machen können'.
Auch nicht dass hier zur 'arbeitsvermittlung' in keiner weise notwendige daten zwei jahre 'vorgehalten' werden. Oder menschen deren einziges vergehen es ist, keinen job zu haben, psycho-pathologisiert werden. Sondern nur, ob das unbedingt in einem 'externen' unternehmen passieren muss und nicht besser gleich in der Arge/'JC' passieren kann.

Über den rest lasse ich mich besser erst gar nicht aus: Wer weiss, wie es in den 'JC's so abgeht, kann über sowas nicht mal grinsen:
ZitatProblematisch schätzt Koop auch die Frage der Freiwilligkeit ein. Wenn sich tatsächlich herausstellen sollte, dass die Daten aus dem Test für die Vermittlung der Langzeitarbeitslosen nicht erforderlich sind, dann dürfen sie auch nicht erhoben werden.

"Es spielt für den Gesetzgeber überhaupt keine Rolle, ob jemand vorher unterschrieben hat, dass er seine Daten freiwillig angibt", sagt Koop. "Man kann nicht freiwillig auf seine Rechte verzichten."
http://taz.de/1/nord/artikel/1/psycho-test-fuer-arbeitslose/

http://taz.de/1/nord/artikel/1/freiwillig-ist-nicht-gleich-freiwillig/
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Alan Smithee

Du wirst lachen, ich hatte mit solchen Fragebögen bereits in einer Idiotenmaßnahme bei einem Sozialunternehmen anno 2007 zu tun. Es waren sehr persönliche Fragen, die in einer "Unterrichtsstunde" mittels einem fetten Fragebögen an die Leute verteilt worden sind. Darunter: "Wem verdanken Sie ihr Leben?"  :o (Dies war eine offene Frage. Es waren aber überwiegend multiple-choice Fragen zum ankreuzen)

Von Freiwilligkeit war keine Rede. Nur: so jetzt füllen Sie das aus, sie haben 1 Stunde Zeit. Während dieser Zeit hat man uns im "Unterrichtsraum" alleine gelassen. Die meisten von uns haben sich einen Spass gemacht und nicht die vorgegebenen Antworten angekreuzt, sondern völlig abstruse Antworten gegeben, die nix mit der eigentlichen Frage zu tun hatten  :baby:

Einer hatte die Bild-Zeitung dabei und fing an, die Fragen mit Telefonnummern aus Sex-Hotlines zu beantworten..ein anderer hat ulkige Bildchen über den Fragebogen gezeichnet. War lustig. Gehört haben wir nie mehr was von dem Test oder den Ergebnissen.....(Ich schätze mal, dass dieses "Sozialunternehmen" die Daten auf eigene Faust erhoben hat.)

Übliche Leier: Umzugsdienste, Putzdienste, Tütenkleben etc. für 1 Euro bzw. 0-€ Praktikas sollten vermittelt werden - Über dieses "Sozialunternehmen". (Das schon damals als Leiharbeitsfirma für 1-€ Jobber bzw. 0-€ Praktikas fungierte. - u.A auch in Wirtschaftsunternehmen) Allerdings waren die so von bereits vorhandenen 1-€ Jobbern und Praktikanten überladen, dass für uns gar nichts mehr vermittelt werden konnte. (Oder war der Ruf auch schon so schlecht, dass die Unternehmen freiwillig auf solche "Arbeiter" verzichtet haben. - Vielleicht fürchtete man damals rechtliche und damit rufschädigende negatve Publicity)

Man hat also nur noch die Gelder abgegriffen und sich auch noch im "Unterricht" darüber beschwert, dass die ARGEn immer geiziger mit den Fördermitteln werden.... ::) und wie schwer es doch sei, noch freie "Arbeitsplätze" für die Teilnehmer zu akquirieren.

Ich denke, dass jetzt im Zuge der Einsparungen solche Sachen für die Maßnahmeträger nur noch unrentabel sind.
...still dreaming of electric sheep...

Lefat

ZitatAn solchen Punkten soll der Arbeitsvermittler im Gespräch mit dem Arbeitslosem anknüpfen und herausfinden, was dahintersteckt und was möglicherweise einer erfolgreichen Vermittlung in einen Job im Wege steht.

Immer her damit , Ich erkläre unbedarften Befehlsfaschisten liebend gerne den Kapitalissmus und dessen Fehler !
Es ist immer wieder erstaunlich, dass ein Jahr der Arbeitslosigkeit einen ehemaligen Leistungsträger zu einem bildungsfernen Asozialen verkommen läßt..so zumindest die landläufige Meinung.

x-ray

Das hat der Landkreis Würzburg auch schon eingeführt! Ich war erst neulich bei dem abschliessenden Auswertungsgespräch als Beistand mit dabei.

Edit:
@schwarzrot,
danke für`s Einstellen, ich hab die Links gleich mal weitergeleitet.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt Albert Einstein

Judy

Zitat von: schwarzrot am 09:27:04 Mo. 18.April 2011
Zitat
Auffällig kann sein, dass jemand seit Jahren arbeitslos ist und trotzdem keinerlei Zukunftsangst hat. Auffällig blau wird es auch dann, wenn sich aus den Antworten ergibt, dass sich der Getestete als Opfer der Umstände begreift und das Gefühl hat, seine Situation nicht aus eigener Kraft verändern zu können.

An solchen Punkten soll der Arbeitsvermittler im Gespräch mit dem Arbeitslosem anknüpfen und herausfinden, was dahintersteckt und was möglicherweise einer erfolgreichen Vermittlung in einen Job im Wege steht. "Der Test simuliert das Kennenlernen zweier Menschen", sagt Christoph Wesselmann, Geschäftsführer der niederländischen Unternehmensberatung, die den Test entwickelt hat.


Also wenn jemand keine Zukunftsangst hat, wird wohl abgeklopft, ob er oder sie irgendwo zusätzliche Quellen hat, wie er seinen Lebensunterhalt ergänzen kann, etwa Lover mit Kohle, Mitarbeit bei Tauschringen oder Schwarzarbeit?
Im zweiten Fall ist es wohl klar, dass der Mensch bei den derzeitigen Arbeitslosenzahlen und fortschreitenden Arbeitsplatzkürzungen und -verlagerungen ins Billiglohnausland seine Situation realistisch sieht und man demjenigen nicht mehr vorgaukeln kann, dass er sich beim Einsatz in Probearbeit und 0-Europraktika mit 300%igen Arbeitseinsatz einen Arbeitsplatz ergattern kann. Und was dann? Wird dann Überwachung angeordnet, weil solche Leute wohl zu politisch extremen Gruppierungen neigen werden, oder sich sonstwie im Underground andere Alternativen suchen?
Perfide, gehört sofort verboten. Herumschnüffelei in der Privatsphäre hat zu unterbleiben. Gibt es da nicht einen § im Grundgesetz, dass man ein Recht auf Privatsphäre hat?

Mit solchen Multipe-Choice-Tests hatte ich schon als junger Mensch Schwierigkeiten, als ich noch ab und an (damals aber auch schon sehr selten) diese Frauenzeitschriften gelesen hatte und da waren ja auch immer so nette Psycho-Tests drin. Ziemlich oft trafen aber alle genannten Punkte zum Ankreuzen auf mich gar nicht zu. Außerdem ändern sich solche Befindlichkeiten oft ziemlich schnell. Ob ich in Diskussionen das Wort führen will oder ob ich Streit aus dem Weg gehe, hängt bei mir ganz speziell von der jeweiligen Situation ab. Manchmal würde es Sinn machen, im ersten Fall, wenn man als einziger erwachsener Mensch in einer Diskussion unter Kindern dabei ist wobei es um Themen geht, die die Sicherheit von Kindern betreffen. Im zweiten Fall hängt das doch sehr davon ab, mit wem sich ein Streit anbahnt. Wenn zwei besoffene Leute mit mir Streit anfangen und noch dazu eine Sprache verwenden, die ich nur ansatzweise verstehe, macht es wohl keinen Sinn sich dem Streit zu stellen. Wenn neue Arbeitskollegen ohne Anlass Streit suchen (evtl aus Machtgerangel heraus), kann es Sinn machen, denen ziemlich schnell klar zu machen, dass ihnen sowas gar nicht gut bekommt, ansonsten hat man diese Provokationen nämlich jeden Tag, wenn man versucht, dem friedlich aus dem Weg zu gehen. In einer Knastsituation ähnlich, wenn du da gleich einem Streit aus dem Weg gehst, bist du ein erklärtes Opfer, und hast die ganze Zeit nur Spießrutenlaufen, so in etwa haben das schon einige Leute erklärt, die etwas Erfahrung haben mit Zuständen im Knast. Jeder hat im Leben ganz unterschiedliche Erfahrungen in ganz unterschiedlichen Situationen gemacht und bei so einem Fragebogen kommen dann eigentlich eher die Antworten hoch, die einem grade am ehesten erinnerlich sind und das kann gerade das Gegenteil sein, wie man am häufigsten reagiert. Also ich halte diese Art Abfrage für absolut ungeeignet, überhaupt irgend etwas über den psychischen Zustand herauszufinden.

Aber als Instrument herauszufinden, inwieweit man jemanden ausbeuten kann, ist es hervorragend einen solchen Fragebogen zu verwenden, absolut Spitzenklasse. Mit der Psyche hat es aber nichts zu tun...

x-ray

ZitatAber als Instrument herauszufinden, inwieweit man jemanden ausbeuten kann, ist es hervorragend einen solchen Fragebogen zu verwenden, absolut Spitzenklasse. Mit der Psyche hat es aber nichts zu tun...

Das ist offensichtlich, den Fragebogen habe ich nicht gesehen, aber die Auswertung. Die zeigt eindeutig mit den blauen Balken, wo der Betroffene noch nicht weichgekocht genug ist.  Wohl insbesondere Leiharbeit, wo - wer hätte es gedacht - diese externe Fremdfirma auch mitmischt, wie die Mitarbeiterin verlauten lies. Auf jeden Fall auch in die Richtung, in wieweit der Betroffene bereit ist, sich unterzuordnen ( Ich lasse mich gerne führen - aha) usw.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt Albert Einstein

Judy

Das ist insofern perfide, als dass es noch gar nicht erfunden war bis jetzt, daher existieren auch noch keine Paragraphen dafür. Also ein ganz neuer Tatbestand, der wohl auch nach ganz  neuen Gesetzen verlangt. Vielleicht ist es aber auch mit dem Recht auf Privatsphäre getan. Da müßten wohl rechtskundigere Leute als ich ran.

Das ist eine ganz widerliche Grauzone zwischen einem normalen Profiling, um die Richtung festzustellen, in welche Arbeit vermittelt werden kann und einem ganz perfiden Instrument um festzustellen inwieweit man eine Arbeitskraft ausbeuten kann und wo man ansetzen kann, diese Ausbeutung auch sicherzustellen und sogar noch auszuweiten.

Judy

Ist ja auch klar, denn wer hat diesen Test erfunden?

Christoph Wesselmann, Geschäftsführer der niederländischen Unternehmensberatung, die den Test entwickelt hat.

Der Test wurde also für Unternehmen entwickelt und nicht im Interesse von Arbeitnehmern.

@x-ray: Die Auswertungen, die du gesehen hast, hast du da was in der Hand, das man hier einstellen kann?

Wen könnte man da am besten fragen, inwieweit das gegen den Schutz der Privatsphäre verstößt?

Über diesen Christoph sollte man vielleicht auch mal was googeln. Aber ich muss jetzt los, mir reicht die Dosis Hartz-Thema für heute auch wieder reichlich!

Pfiffi

Perfide Art an der eigenen Unterdrückung teilzunehmen.  ;)
Jeder kennt den "Dreisatz", welcher ist davon bei den JCs anzuwenden?

JC Dreisatz: Warum?  Wo steht das? Alles nur schriftlich!!

antonov

wesselmann.de    ldsupport.de   ld-support.com

L&D Support -
Gesellschaft für Beratung und Personalentwicklung mbH
Rothenbaumchaussee 11
20148 Hamburg

T: +49 (0)40 / 6 09 46 92 0

Büro Münster:
Gievenbecker Reihe 52A
48161 Münster

Ihr Ansprechpartner: Dr. Christoph Wesselmann
T: +49 (0)40 / 6 09 46 92 10

Unsere Methoden

L&D Support ist der festen Überzeugung, dass es für eine erfolgreiche Personalarbeit notwendig ist, den Menschen "hinter" dem Mitarbeiter oder dem Bewerber zu erkennen. Wir konzentrieren uns nicht auf das Wissen einer Person, sondern darauf, mit was für einem Typ Mensch wir es zu tun haben. Genauso wie wir uns fragen, welcher Typ Mensch ist für eine bestimmte Aufgabe besonders geeignet und welcher eher nicht?

Zu diesem Zweck nutzen wir diagnostische Instrumente, die sehr einfach in der Handhabung sind. Wir kombinieren sie je nach Anwendungssituation und Aufgabenstellung mit spezifischen Gesprächsmethodiken. Durch die Integration in vorhandene oder neue Prozesse erreichen wir die besten Ergebnisse.

Das Ausfüllen unserer Fragebögen ist von jedem Computer mit Internetzugang aus möglich; meist wird dafür nicht mehr als eine Dreiviertelstunde benötigt. Als Ergebnis schicken wir Ihnen einen auf Ihre Frage- bzw. Problemstellung zugeschnittenen Bericht zu, der wiederum die Grundlage für weiterführende Gespräche mit dem Mitarbeiter/Bewerber ist.

L&D Support verfügt über verschiedene Methoden und Produkte:

    * im privaten und öffentlichen Bereich: Profilizer,
    * in der Sozialverwaltung: ABC-Messung.

antonov

13.09.2007 | derwesten.de
Christoph Wesselmann verlässt Prosoz

Der Geschäftsführer der Hertener Stadttochter geht davon aus, dass er am 21. September abberufen wird. Als einziger Nachfolger wird Horst Stoffner dem Aufsichtsrat vorgeschlagen

Herten. Dr. Christoph Wesselmann, Geschäftsführer der Prosoz Herten GmbH, verlässt das Unternehmen noch im Laufe dieses Monats. Was so plötzlich wirkt, ist kein spontaner Entschluss. "Ich habe ein anderes Angebot erhalten, das für mich eine neue Herausforderung darstellt. Deshalb orientiere ich mich jetzt um", sagte Wesselmann zur WAZ.

Über seine neues berufliches Umfeld wollte er zum jetzigen Zeitpunkt nichts verlauten lassen, "es ist aber kein Konkurrenzunternehmen der Prosoz Herten GmbH".

Seit 1989 entwickelt die Stadttochter Fachsoftware und Beratungslösungen für die Bereiche Jugend, Soziales, Bauen und Ordnung. Seit Ende 2004 war Dr. Christoph Wesselmann Geschäftsführer und berichtete nach einer schwierigen unternehmerischen Phase - Prosoz stand Ende 2004 kurz vor der Insolvenz - Anfang diesen Jahres über glücklichere Zeiten: In 2005 gelang ein Umsatz von 27 Mio Euro und ein Überschuss von 1,2 Mio Euro.

Als Nachfolger auf der Position wird Horst Stoffner gehandelt. "Er wird dem Aufsichtsrat vorgeschlagen", bestätigte Hertens Bürgermeister Dr. Uli Paetzel, der den Wechsel als "ganz normalen Vorgang" bezeichnete und betonte, dass er gerne mit Wesselmann zusammengearbeitet habe. Mit Blick auf die Kontinuität sagte er: "Außerdem bleibt Petra Hertel als Geschäftsführerin in Amt und Würden." Auch Stoffner, ein studierter Betriebswirt, ist kein externer Kandidat, sondern gehört dem Unternehmen bereits an; zuletzt als Kaufmännischer Leiter.

Dass es bei der nächsten Aufsichtsratssitzung am 21. September eine Entscheidung gegen Stoffner geben könnte, ist für Dr. Christoph Wesselmann kein Thema: "Ich werde ab- und Stoffner berufen." Stoffner sei aus seiner Sicht ein hervorragende Lösung für die Nachfolge. "Man darf aber nie vergessen, dass auch ein noch so guter Geschäftsführer nur so gut ist wie sein Team. Und das ist bei Prosoz toll." fripo

---> Quelle

antonov

07.05.2008 | presse-service.de
PROSOZ Herten kooperiert mit SocialMap GmbH
Grafische Darstellung von Interaktionen in sozialen Beziehungssystemen

Karlsruhe/Herten. Auf der KOMCOM besiegelte heute die PROSOZ Herten GmbH am eigenen Messestand die Kooperation mit der SocialMap GmbH und gab damit den Startschuss zur Auslieferung für PROSocialMap-connect - dem grafischen Fallmanagement für den Allgemeinen Sozialen Dienst der Jugendämter.

PROSOZ Herten und die SocialMap GmbH bieten im Rahmen ihrer Kooperation mit  dem Fachverfahren PROSocialMap-connect ein visuell unterstützendes Software-Tool zur mehrdimensionalen Systemanalyse im Rahmen sozialpädagogischer und therapeutischer Arbeit an. Die sozialen Beziehungen verschiedener Subsysteme zueinander können so in Verbindung gesetzt und grafisch gezeichnet werden. Annett  Menge, Leiterin des Produktbereichs Jugend von PROSOZ Herten, und Dirk Bartens, Geschäftsführer der SocialMap GmbH, unterzeichneten den Kooperationsvertrag heute auf der KOMCOM.

,,Wir freuen uns sehr über diese Kooperation. Ich bin begeistert, dass wir mit unserer gemeinsamen Lösung jetzt mehrere Subsysteme zu einem Fallbezug gleichzeitig grafisch darstellen können. Die Interaktionen innerhalb verschiedener Subsysteme, wie zum Beispiel Eltern, Schule und Freundeskreise, sowie die Kommunikation der Systeme untereinander, bilden wir zusammen im Sinne des Fallmanagements ab", erklärt Annett Menge. In PROSocialMap-connect wurden dabei die Vorteile traditioneller grafischer Methoden (Genogramm und Soziogramm) zu einem neuen Werkzeug weiterentwickelt: dem umfangreichen grafischen Fallmanagement.

"Wir sind stolz, gemeinsam mit einem so potenten Partner wie PROSOZ Herten unser ab 2003 entstandenes Software-Projekt weiterentwickeln zu können. Nun haben wir die Möglichkeit, eine ursprünglich für die Erleichterung der sozialpädagogischen Arbeit bei Trägern entwickelte Lösung auch direkt mit dem Jugendamtsbereich verbinden zu können", freut sich Dirk Bartens. Fast ein Jahr lang haben beide Unternehmen zusammen an der Software und den entsprechenden Schnittstellen gearbeitet. Im Bereich der freien Trägerschaft ist das Verfahren ,,SocialMap" bereits bekannt – dort wird es schon seit längerem als Tool genutzt.

---> Quelle


SocialMap ist ein Software-Projekt der SocialMap GmbH. Durch die Zusammenarbeit von SozialpädagogInnen, TherapeutInnen und InformatikInner wird eine Software erstellt, die soziale Gebilde und Beziehungen grafisch darstellt. Ebenfalls sollen Veränderung in Familien und Organisationen sichtbar werden, sodass Aussagen über die Effektivität der Arbeit der Betreuer getroffen werden kann und ggf. mit neuen Ideen die Arbeit optimiert wird. Sie berücksichtigt systemische Wirkungen von sozialen Problemlagen, in dem sie Personen, Institutionen in ihrer wechselseitigen Bedingtheit zu einander darstellt. SocialMap nutzt die Möglichkeiten der Visualisierung und symbolischen Darstellung und geht damit über das Erfassen, Ordnen und Zusammenstellen von Daten weit hinaus: Wir entwickeln die Software mit vielen PartnerInnen und wissenschaftlichen MitarbeiterInnen und laden zum Weiterentwickeln ein.

socialmap.de


29.04.2005 | heise.de
Hartz IV-Softwarehersteller ProSoz vom Aus bedroht

Das Hertener Softwarehaus ProSoz steht nach einem Bericht der Hertener Allgemeinen kurz vor der Pleite. Als Grund werden die unverhältnismäßig hohen Kosten angegeben, die die Entwicklung der Hartz IV-Software A2LL mit sich brachte. Die mit ca. 250 Mitarbeitern auf kommunale Verwaltungssoftware spezialisierte ProSoz ist als Subunternehmer von T-Systems für die Bundesagentur für Arbeit (BA) tätig und sollte für die Programmierung von A2LL-Bausteinen insgesamt 7,5 Millionen Euro erhalten.

Zahlreiche von der Agentur gewünschte Erweiterungen, die geänderten politischen Anforderungen entsprachen, trieben die Entwicklungskosten jedoch in ungeahnte Höhen. Allein die ProSoz-Experten müssen bis Mitte 2006 rund um die Uhr arbeiten, um alle Änderungen im laufenden A2LL-Programm unterzubringen. Der Haken an der Sache ist die vereinbarte Zahlungsweise der insgesamt 15 Millionen: Sie werden erst bei Endabnahme fällig. Während der eigentliche BA-Partner T-Systems die ausbleibenden Zahlungen verkraften kann, bedeuten sie das Aus für ProSoz, wenn T-Systems nicht einen weiteren Vorschuss leistet. T-Systems hatte bereits 4 Millionen überwiesen, die in Kürze aufgebraucht sind.

ProSoz gehört als Firma der Stadt Herten. Mit 1500 Kunden gilt die Firma als Marktführer im Bereich der Software für Sozialdienstverwaltung. Mit Programmen etwa für die Baugenehmigung hatte man sich andere Geschäftsfelder erschlossen, doch offenbar nicht ausreichende Kapazitäten übrig, diese auszubauen. Das Gros der Mitarbeiter ist mit der Programmierung von A2LL beschäftigt. Der Auftrag, in Partnerschaft mit T-Systems das Programm A2LL zu realisieren, galt als der größte Coup des ehemaligen Hertener Bürgermeisters und ProSoz-Gründers Klaus Bechtel. Die Aufregung um A2LL war indes zu viel für die Gesundheit von Bechtel, der Anfang Oktober kurz vor seinem 56. Geburtstag starb. Seinem Nachfolger Christoph Wesselmann gelang es offenbar nicht, der Firma ein zweites Standbein zu verschaffen, mit dem die finanzielle Durststrecke überwunden werden konnte.

---> Quelle

schwarzrot

Danke antonov.
Sieht aus, als braut sich da einer unserer schlimmsten alpträume zusammen.
Zwangserhebung, langfristige speicherung und graphische darstellung von psycho'profilen' bei externen 'dienstleistern' des staates.
Inklusive schwarzer pädagogik um 'hemmnisse' zu 'beheben'.  >:(

Ist noch nicht so lange her, dass der westen hochnäsig in der Brezhnev-ära mokiert hat, dass die dort regimekritiker in irrenanstalten 'behandelt' haben.

'die würde des menschen ist' ...pathologisierbar
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Rudolf Rocker

Es ist wahrscheinlich nur noch eine Frage der Zeit, bis jeder Elo eine erkennungsdienstliche Behandlung ink. Fingerabdrücke und DNA- Test über sich ergehen lassen muss!
Bei MigranntInnen ist das ja auch schon der Fall!

1984

So schlimm das ist, aber es ist nichts Neues. Es gehört nur zu einem Trend, der sich immer weiter ausweitet. Hier mal ein Fernsehbeitrag aus dem Jahr 2009, der sich auch schon um die Pathologisierung von Lohnerwerbslosen dreht. Er wurde im Forum glaube ich zwar schonmal gepostet, aber er zeigt doch recht deutlich wie weit dieses unglaublich Vorgehen bei den Jobcentern schon verbreitet ist, und wie unerbittlich die Mühlen des Systems mahlen.


http://www.youtube.com/watch?v=YD6WNl_DEaE

antonov

es wird also seit jahren software von externen firmen zum profiling und datensammlung benutzt

es werden nicht nur daten über den jeweils betroffenen erstellt sondern über das gesammte umfeld

hier mal ein auszug aus dem eingliederungsbericht 2008 von nordfriesland seite 65

"... 2.2.6 ABC – Analyse
ABC – Messung, ein neues Profilinginstrument!

Im Jahr 2009 haben acht Fallmanager/ -innen und Personalvermittler /-innen aus den Sozialzentren in Leck und Niebüll das EDV gestützte Profilinginstrument »ABC-Messung« der niederländischen Firma L&D Support BV getestet um festzustellen ob man dieses Instrument auf Dauer mit unseren Kundinnen und Kunden einsetzen kann und welche Vorzüge und Synergien dadurch entstehen.

Die ABC-Methode/-Messung beruht darauf, die Softskills (Attitudes, Balance, Competences) von Personen in den Mittelpunkt der Arbeit und Beratung zu Stellen. Basierend auf der ABC-Messung können je nach Anwendungssituation verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden, die dem Fallmanager, Coach, Personalvermittler, Arbeitgeberberater oder den persönlichen Ansprechpartner unterstützen.

In aller Regel steht dabei das Gespräch zwischen Fallmanagerin / Fallmanager (usw.) und Kunden im Mittelpunkt. Hier entsteht eine Basis aus der heraus Entscheidungen getroffen werden. Das Gespräch ist der entscheidende Ort, an dem ein umfassendes Bild der Kunden entsteht. Die ABC-Messung hat die Aufgabe, der Entscheidungsfindung im Gespräch zu unterstützen und dient der besseren Vorbereitung.

Die eigentliche ABC-Messung besteht aus einem Fragenkatalog von mehr als 220 Fragen. Diese sind in unterschiedlichen Tätigkeitsniveaus (L, M, H,) erhältlich und auch in unterschiedlichen Sprachen (deutsch, russisch, türkisch). Gemessen werden ,,Einstellungen" und ,,Kompetenzen". Gemessen wird auch, ob ein Kunde mit sich in Balance ist oder nicht. Es wird die Balance zwischen ,,Stabilität", ,,Bedürfnissen" und ,,Ängsten" betrachtet.

Die Auswertungen erhalten die Fallmanagerin / Fallmanager in Form eines längeren Berichts der dann mit den Kunden und Kundinnen besprochen wird, hier liegt die Hauptaufgabe. Der Bericht enthält Hinweise, Empfehlungen und Signale zu der Balance, der Nähe
zum Arbeitsmarkt (Kategorien G1 – G7) und möglichen Arbeits- und Berufsfeldern.

Nach ca. einen Jahr haben die Fallmanagerin / Fallmanager der zwei Sozialzentren ca. 200 Messungen durchgeführt. Allgemein wurde die Erfahrung gemacht, dass die Kundengespräche auf einem erheblich höheren Niveau statt finden. Dass die Kundinnen und Kunden die Hinweise der ABC-Messung als ,,objektiver" empfinden als unser herkömmliches Profiling. D. h. die Messung wird zum dritten Partner. Nicht jede/r Kunde bzw. Kundin ist für die ABC-Messung geeignet, da es ein sprachgestützter Test ist, wird ein Mindestniveau (guter Hauptschulabschluss) in der Sprachkompetenz erwartet. Wir werden diese Methode zukünftig als ein Teil des ,,Werkzeugkastens" des Fallmanagements nutzen.  ..."


---> Bundesministerium für Arbeit und Soziales | Eingliederungsbericht 2008 Kreis Nordfriesland (PDF)




Alan Smithee

Zitatantonov: es wird also seit jahren software von externen firmen zum profiling und datensammlung benutzt

Sach ich doch! Gerade bei Hartz IV konnte (und kann) man sehr schön beobachten, wie sie vermeintlich neue Methoden und Maßnahmen -  im Prinzip schon  lange vor der Veröffentlichung durch die Mainstream-Medien ( und der offiziellen Bewilligung der Gelder bzw. Gesetzgebung dafür !  ::) )-  an entsprechenden "Versuchskarnickeln" ausgetestet und verfeinert haben.

Und immer erfolgte vor der Veröffentlichung in gerade diesen Medien wieder eine neue Hetz-Kampagne. (Im Moment ist es gerade der "Sanktions-Rekord" und die angebliche Faulheit / Dummheit von Eltern, die bislang keine Anträge auf das Bildungspaket für ihre Kids beantragt haben...) Hat alles System. (Wobei ich den "Sanktions-Rekord" eher der neuen "freiwilligen" Bürgerarbeit zuteilen würde....- und das mit dem Bildungspaket soll wohl Anlass dazu werden, dass man Eltern die Kompetenz absprechen möchte, um dadurch noch mehr Kontrolle und Bevormundung einzuführen.)

...still dreaming of electric sheep...

x-ray

ZitatGemessen werden ,,Einstellungen"

insbesondere die Arbeitseinstellung an sich, im Auswertungsgespräch wurde das auch noch mal ausgehorcht.


Zitatund ,,Kompetenzen".

Kann nur heißen "wo ist es möglich, den irgendwie schnell irgendwo reinzustecken". Folgender Satz "scheint momentan noch nicht in Frage zu kommen" der guten Dame liess nicht nur bei mir die Alarmglocken schrillen - noch mehr Massnahmenquatsch und Gehirnwäsche.

ZitatGemessen wird auch, ob ein Kunde mit sich in Balance ist oder nicht. Es wird die Balance zwischen ,,Stabilität", ,,Bedürfnissen" und ,,Ängsten" betrachtet.

Auch interessant zu wissen, wie sehr der Einzelne schon vom System fertiggemacht wurde und wo die Hebel anzusetzen sind  :P . Wurde selbstverfreilich auch noch mal nachgehakt.

@Judy
was konkret in der Hand hab ich nicht, es sind schliesslich auch nicht meine persönlichen Unterlagen. Wobei das eineinhalbstündige Aushorchspielchen viel aussagekräftiger war als ein paar farbige Balken auf Papier.

Aber in besagtem JC ist man von dieser Methode absolut überzeugt - na dann.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt Albert Einstein

Auferstanden

Die gesamte Palette der neudeutsch gern ins Feld geführten Profilings, psychologischen Tests
und deren ,,Artverwanten" mehr, sind mit Sicherheit nicht spaßig, wer dies vermeint oder nur glauben mag,
er könne damit spielen, hat nichts begriffen.

Ja, hier werden, so wie es korrekter Weise schon beschrieben wurde, perfide Mittel zur forcierten
Unterdrückung entwickelt und etabliert um den agenda-gerechten und genormten Arbeitssklaven
zu züchten, ganz im Sinne von Arbeit macht frei im modernen Gewand

Judy

Falls das tatsächlich von den Datenschützern abgenickt werden sollte, wird das sowieso ziemlich schnell bekannt, wie's läuft und die Leute werden sich hüten Antworten zu geben, die dann nen blauen Marker kriegen. Es kann einem sowieso nichts passieren, wenn man einzelne Fragen ohne Antwort läßt, es kann immer mal vorkommen, dass man sich da bei was nicht ganz sicher ist und da man ja nicht lügen will...
In einem meiner andern Threads hab ich ja auch schon Ausschnitte zur Rechtslage gepostet, wie das so ist bei Fragebögen und Mitwirkungspflicht: http://www.chefduzen.de/index.php/topic,23224.0.html

Aber es ist ja schon mal brennend interessant auf diese Art konkret was in der Hand zu haben, wohin das Ganze gehen soll. Es wurde ja schon einmal versucht, per Fragebogen Lebensgewohnheiten und Details übers persönliche Umfeld herauszufinden, das ist nach einem empörten Aufschrei (von wem weiß ich jetzt nimmer, ob Mainstream oder alternative Medien) schnell fallen gelassen worden. Ich weiß nicht mehr wie der Thread hieß, war nicht von mir und glaub ich auch bevor ich mich angemeldet hatte. Muss wohl letztes Jahr gewesen sein. Es ging da um eine Art "Hausaufgaben" wo eine Langzeitarbeitslose Details über ihren Tagesablauf preis geben sollte und von wem sie in ihrem Umfeld Unterstützung bekommt etc.

Aber das ist ja nun haargenau wieder fast dasselbe, nur noch perfider auf Ausbeutung eingestimmt. Diese Fragebogen lassen sich umgekehrt von uns wiederum auch dazu benutzen, ganz viele unangenehme Fragen zu stellen, warum einzelne Daten abgefragt werden.

Angaben übers privat Umfeld abzufragen geht ja nun gar nicht, das ist ja nun absolute Verletzung der Privatsphäre auch von anderen Leuten. So etwas vergiftet doch das ganze zwischenmenschliche Klima.

x-ray

Es läuft alles unter dem Deckmantel der erfolgreichen Integration in eine Arbeit, die auch den Wünschen, Fähigkeiten und Neigungen des Arbeitssuchenden entspricht und so wird es auch verkauft.  Aber jeder, der mit den Jobcentern und dem System Hartz IV schon zu tun gehabt hat, sollte mehr als genau wissen, dass das Wunschkonzert dort mit absoluter Sicherheit nicht spielt.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt Albert Einstein

schwarzrot

Das ganze ist, sofern das unter zwang passiert auch ganz klar rechtswidrig.
Daher versuchen die Argen und 'JC's sich auch hier mit der 'freiwilligkeit' rauszureden (wir wissen wie diese 'freiwilligkeit' von den SBs benutzt wird. Genau wie mit der EGV: Den betroffenen wird nicht gesagt, dass die unterschrift 'freiwillig' ist. Sondern mit psychospielchen druck gemacht.
Sobald jemand seine unterschrift drunter gesetzt hat, war natürlich alles 'freiwillig').

ZitatJudy;
In einem meiner andern Threads hab ich ja auch schon Ausschnitte zur Rechtslage gepostet, wie das so ist bei Fragebögen und Mitwirkungspflicht: http://www.chefduzen.de/index.php/topic,23224.0.html
Hmm. Bei dieser gelegenheit möchte ich nochmal auf meinen lieblingsparagraf verweisen, nämlich
Zitat§ 65 SGB I Grenzen der Mitwirkung
(1) Die Mitwirkungspflichten nach den §§ 60 bis 64 bestehen nicht, soweit


1.
   ihre Erfüllung nicht in einem angemessenen Verhältnis zu der in Anspruch genommenen Sozialleistung oder ihrer Erstattung steht oder
2.
   ihre Erfüllung dem Betroffenen aus einem wichtigen Grund nicht zugemutet werden kann oder
3.
   der Leistungsträger sich durch einen geringeren Aufwand als der Antragsteller oder Leistungsberechtigte die erforderlichen Kenntnisse selbst beschaffen kann.

(2) Behandlungen und Untersuchungen,

1.
   bei denen im Einzelfall ein Schaden für Leben oder Gesundheit nicht mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden kann,
2.
   die mit erheblichen Schmerzen verbunden sind oder
3.
   die einen erheblichen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit bedeuten,

können abgelehnt werden.
(3) Angaben, die dem Antragsteller, dem Leistungsberechtigten oder ihnen nahestehende Personen (§ 383 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 der Zivilprozeßordnung) die Gefahr zuziehen würden, wegen einer Straftat oder einer Ordnungswidrigkeit verfolgt zu werden, können verweigert werden.
http://www.sozialgesetzbuch-sgb.de/sgbi/65.html

Und auch hier gilt, psychospielchen sind *nicht* durch §60 gedeckt und schon gar nicht durch §66 SGB I 'kalte sanktion', genauso wenig wie putzdienste im SB-büro oder arschkriechen:
Alles was nichts zur leistungssache gehört, hat mit §60 nix mit 'mitwirkungspflicht' zu tun.
Leider kapieren das die meissten SB -und leider auch viele betroffene noch immer nicht.

Es macht wirklich sinn, sich die grenzen der 'mitwirkung' mal auszudrucken und entsprechenden unqualifizierten SBs vor die nase zu halten.  >:(
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Judy

Zitat von: x-ray am 20:05:49 Mi. 20.April 2011
Es läuft alles unter dem Deckmantel der erfolgreichen Integration in eine Arbeit, die auch den Wünschen, Fähigkeiten und Neigungen des Arbeitssuchenden entspricht und so wird es auch verkauft. 

Ja also den Zahn können wir den Argen/Optionskommunen ja gleich mal ziehen. Wir alle kennen ja mittlerweile die Spielchen beim Bewerbungstraining, dass wir unseren Lebenslauf "pimpen" sollen, ungünstige Lebenslaufdaten weglassen und durch geschönte ersetzen, da die AG ja soooo wählerisch sind, dass die ja sogar noch Fachkräfte ausm Ausland haben wollen, obwohl hier aus derselben Branche jede Menge Leute arbeitslos sind. Die Hemmnisse bei der Einstellung liegen doch ganz und gar auf Seiten der Arbeitgeber und dort müßte man dann auch ansetzen mit den Nachforschungen, wie man sie beseitigen kann.

Die AN mit Nachteilen (Kind und Kegel, straffällig gewesen, zu alt, gesundheitlich angeknackst, Schulden, usw) wollen die AG ja gar nicht haben. Da sich ja nun mal die AN nicht ihrer Vermittlungshemmnisse entledigen können, zumindest nicht solcher die oben in der Klammer stehen, kann man das Problem  eigentlich nur bei den AG anpacken und denen klarmachen, dass die halt auch AN einzustellen haben, die eben nicht dem idealen AN entsprechen. Sprich, man müßte unbezahlte Überstunden unter Gefängnisstrafe verbieten, die Arbeitszeiten auf 25 oder 30 Stunden begrenzen, dazu eben noch ein geringes BGE. Also die müssen dann doch dort ansetzen, wo das Problem ist, und zwar bei den Arbeitgebern. Eine Art Zwang, dass die AG von 3-5 von der Arge vorbeigeschickten einen nehmen müßten wäre vielleicht auch förderlich. Warum immer nur auf die Elos Zwang ausüben!
Oder eine Art Psychotest für die AG ausarbeiten, damit man dann mal sieht, wo es bei denen hängt und wo man Einstellungshemmnisse wirkungsvoll, zur Not mit Gefängnisstrafen dort bei den AG, beseitigen könnte.

x-ray

ZitatJa also den Zahn können wir den Argen/Optionskommunen ja gleich mal ziehen.

Wer wir? Schau dich doch mal um, wer von den (meist uninformierten) Elos noch glaubt, dass man ihnen mit einer EGV was Gutes will? Oder der Spruch "wenn die EGV harmlos ist, unterschreibe sie" ? Ein Vertrag, der dazu berechtigt, einem die Existenzgrundlage zu entziehen, soll harmlos sein ? Genauso, wette ich, ist vielen die Tragweite des Psychotests nicht bewusst, den sie in gutem Glauben, wegen angeblicher Mitwirkungspflicht oder des "guten Willen wegens" mal eben machen sollen.
Was bleibt? Rechtlich dagegen vorgehen! Nicht mitmachen. Nix anderes!

ZitatWarum immer nur auf die Elos Zwang ausüben!

Weil sie die Schwächsten in der Gesellschaft sind und keine Lobby haben. Auf gut Deutsch, da geht es halt.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt Albert Einstein

Judy

Je mehr ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich mir, dass man da was draus machen kann. Es ist ja eigentlich völlig ungerecht, wenn die anderen Arbeitnehmer mit Arbeit der Gesellschaft die vielen Arbeitslosen bezahlen muss, die von den AG nicht eingestellt werden, weil die sich nur die Sahnehäubchen und Filetstückchen unter den AN rauspicken. Deren Lebensunterhalt sollte dann auch vorrangig von den AG bezahlt werden, die nicht willig sind solche einzustellen, die nicht nur Vorteile einbringen als Arbeitskraft.
Jetzt sollen sogar per Lohnzuschüsse auch noch mehr und immer mehr Arbeitnehmer anteilig von den anderen Steuerzahlern bezahlt werden. Kann ja nicht sein, dass immer mehr AG sich die Löhne ihrer AN von andern bezahlen lassen. Noch dazu haben die Argen das Verteilungsmonopol für die kostenlosen oder kostenarmen AN, es kriegt nämlich nicht jeder AG solche Arbeiter vom Amt zugeteilt, da gibt es keinen Anspruch drauf. Das ist ganz grobe Wettbewerbsverzerrung.

@x-ray: Auch wenn Elos die Schwächsten sind, nicht alle sind auch die Doofsten. Und der Mittelschicht muss nur mal ordentlich klar gemacht werden, wer ihnen die Butter vom Brot klaut, das sind nicht die Elos.

Bei dem Gedankengang machte es auch wieder Sinn zu fordern, dass einige wirtschaftlichen Bereiche in staatlicher Hand verbeleiben sollten, Post, Bahn und derlei Unternehmen.

schwarzrot

Ich fand die idee von antonov/Alan Smithee gut, hier mal zu sammeln, wie z.b. der 'test' genau aussieht und auch wer da wie, woran verdient.
Hintergründe, fakten...
Und sich nicht so sehr ins lamentieren verlieren.  ;)

Wie ihr schon richtig vermutet, arbeiten die wieder mit der unkenntnis und angst der betroffenen (='freiwilligkeit'). Und hier kann ein forum (=information) das nötige gegenmittel sein.

Sollte doch eigentlich möglich sein, an den testfragenmist und die entsprechende auswertung ranzukommen?
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

x-ray

Zitatund auch wer da wie, woran verdient

Die zumindest schon mal im Landkreis Wü.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt Albert Einstein

Judy

Vor allen Dingen, wenn das so viel Geld gekostet hat, ist es ja merkwürdig, weil es doch nur so ein paar wenige offene Stellen gibt....

Judy

Wir sollten uns schon mal langsam umhören, es gibt doch bestimmt auch einige arbeitslose Psychologen, die auf unserer Seite sind, die könnten vielleicht mal was zu unseren Gunsten dazu sagen...

Ebenfalls dazu, wie bei Maßnahmen die Leute forciert dazu angehalten werden, über ihre Privatsphäre Auskünfte zu erteilen und bei Weigerung wird dies als Paranoia pathologisiert und es gab sogar schon Fälle, dass solche Leute dann zum Psychiater geschickt werden sollten.

Es ist ganz normal, dass man mit fremden Leuten erst mal über Themen spricht, die nicht im persönlichen Bereich oder sonst irgendwie in der Privatsphäre liegen. Es ist ja sogar auch ganz normal, dass Neugier als Untugend betrachtet wird. Erst wenn einem jemand so sympathisch ist, dass man sich anfreunden will, erlaubt man, dass sich die Themen auch privaten Dingen zuwenden. Wer solche Grenzen nicht setzen kann, der kann (muss aber nicht) psychisch krank sein. Da sollte man vielleicht auch mal Artikel oder Psychologen suchen, die da mal Klartext sprechen. Außerdem wäre es auch nicht verkehrt, wenn Leute, die Akteneinsicht haben oder hatten, das mal berichten, inwieweit da Privates, das in Maßnahmen bekannt wurde in die Akten mit eingeflossen ist, und ob man das nicht dem Datenschutz melden sollte. Es geht ja nun nicht an, dass Infos aus dem privaten Bereich in die Akten der Argen oder Optionskommunen gelangen.

Judy

grad im elo gelesen:
http://www.elo-forum.org/alg-ii/70920-akteneinsicht-genommen-fast-stuhl-geflogen.html
Auszug:
Zitat:
Zitat von SixpackRanger Beitrag anzeigen
Andererseits frage ich mich warum dann von mir ein psychisch ungestörtes Verhalten verlangt wird ? Mein Geisteszustand scheint wohl seitens der Ämter reine Auslegungssache je nach Bedarf, Wetter- und Stimmungslage zu sein.
Hallo,
was da passiert, ist der totale Hammer.
Vorschläge, wie Du am Vernünftigsten vorgehst, gab es ja schon.
Richte bitte Dein Augenmerk auf die vorgebliche "psych. Störung".
Es kommt immer mehr in Mode, mißliebige Personen - ich nenne diese wehrhaft! - so zu diskreditieren, dass sie als "gestörte notorische Querulanten" nirgendwo mehr ernst genommen werden.
Hatte vorgestern ein langes Gespräch mit einem "klugen Kopf", Aussage in etwa:
Das hat Methode und die, die sich besonders intensiv um ihre Rechte bemühen, um die bemüht man sich ebenso intensiv!
Nur eben in negativer Hinsicht, die mittlerweile (wieder) bis hin zu richterlich verfügten Einweisungen reicht!
Ein Gutachter, der ein Gefälligkeitsgutachten vorlegt (...Wahnhaft bis hin zu Fremd/Selbstgefährdung ff...) ist in der Regel schnell gefunden, so man das will!
So geschehen auch bei uns in Hessen, Polizei-und Finanzbeamte wurden mittels Gutachten gechasst, standen nicht so ganz hinter Herrn Koch's Machenschaften...
Warum sollte ausgerechnet ein LE besser vor solchen Geschichten geschützt sein?
Sei bitte auf der Hut!
Rechtsanwalt ist dringend angesagt.

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