Nordfriesische Fallmanagerhilfe: Psycho-Zwangstest für Arbeitslose

Begonnen von schwarzrot, 09:27:04 Mo. 18.April 2011

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Judy

besonders krass dieser Auszug aus vorigem Link:

Zitat:
Laut Dr *, Adresse, Telefonnummer, kann der bestehende Eindruck einer psychischen Störung bestätigt werden. Sein Patient SixpackRanger ist am **.**.** und **.**.** in seiner Praxis mit Schmerzen im Rückenbereich erschienen. Es blieb ihm nichts anderes übrig wie seinen Patienten arbeitsunfähig zu schreiben.

Dr * will sich auf der Karteikarte einen Vermerk machen um in der Zukunft mit Krankschreibungen vorsichtiger zu sein. Außerdem sieht er seinen Patienten fast immer Tag und Nacht im Gewerbepark rumlungern.
Äußert sich ein Hausarzt, kein Psychiater, einem Außendienstmitarbeiter des Jobcenters gegenüber.


Da hat also laut TE ein Gespräch zwischen dem SB und seinem Arzt stattgefunden (das er in seiner Akte fand), ohne dass er diesen Arzt jemals der Schweigepflicht entbunden hatte und Arzt hat sich geäußert, dass er in Zukunft mit Krankschreibungen vorsichtiger sein wird. Ob man aus den Zeilen wohl schließen kann, dass der SB den Arzt gebeten hatte, weniger krank zu schreiben? Die Worte "es blieb ihm nichts anderes übrig": Was kann man denn daraus schließen, hat ihm der SB vielleicht Vorwürfe gemacht wegen der Krankschreibung, dass der sich hier quasi entschuldigend für die Krankschreibung äußert?


Rudolf Rocker

Das nenne ich mal Verfolgungsbetreuung!!
Da sitzen wohl der Herr Dr. und der SB im selben Golfklub?
Und wenn sich sowas auch noch schriftlich in den Akten finden lässt, sollte man doch mal überr eine Anzeige nachdenken!

Judy

Ich glaube im Thread war auch die Rede davon, dass der TE sich nen Anwalt nehmen will. Hoffen wir mal, dass der nicht auch im selben Golfclub spielt....

Judy

auf dem Elo noch was Interessantes zum Thema gefunden:
http://www.elo-forum.org/alg-ii/66882-neue-psycho-sb-bekommen.html

Es werden vermehrt Psychologen vom Amt eingestellt zur Betreuung von Langzeitarbeitslosen und hier bekam der TE eine Liste mit Psychologen, dort soll er anrufen und beim nächsten Termin sollte dann das Ergebnis der Gespräche besprochen werden.

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zu dem Zitat
ZitatEs kommt immer mehr in Mode, mißliebige Personen - ich nenne diese wehrhaft! - so zu diskreditieren, dass sie als "gestörte notorische Querulanten" nirgendwo mehr ernst genommen werden.

Mit dem Thema "Querulant" habe ich mich gestern auch noch beschäftigt.

Interessant ist auch was man dazu bei Wikpeda findet:

http://de.wikipedia.org/wiki/Querulant
http://de.wikipedia.org/wiki/Querulantenwahn

Zitat..Auf der anderen Seite tragen Querulanten durchaus zur Verbesserung des Rechtssystemes bei. Es wird zum Beispiel geschätzt, dass 80 % der höchstrichterlichen Entscheidungen auf Querulanten zurückgehen

Sprich,  Querulanten können was ändern, aber auch (vorzeitig) in  der Psychiatrie landen.
Oder, es ist ein Tanz auf dem Vulkan.

Judy

In einer Geo-Ausgabe hab ich auch mal gelesen, dass die meisten kulturellen Errungenschaften von Querdenkern erfochten wurden. Weil sie es wagen gegen den Strom zu schwimmen und dadurch neue Dinge austüftelln können. Normale Menschen (also nicht die Querdenker) neigen nun mal dazu das zu tun, was die anderen alle auch tun. Gab mal ein Experiment, da wurden ganz einfache logische Zusammenhänge abgefragt, z.B. eine simple Rechenaufgabe nach dem Muster: 2 + 2 =  4. In einer Gruppe von 12 Leuten waren 11 eingeweihte Leute vom Versuchsteam, die angewiesen wurden, die falsche Antwort 5 zu nennen. Der tatsächlich am Versuch teilnehmende 12te Mensch hat dann ebenfalls diese falsche Antwort gegeben, einfach nur unter dem "Gruppendruck". Den psychologischen Fachausdruck kenne ich nicht, für einen solchen Schwachsinn. Ist vielleicht noch nicht wirklich als Geisteskrankheit erkannt sowas, wie denn auch, die meisten Leute sind ja so, dass sie brav nachmachen was alle andern auch tun!!!
Aber Querdenker ist ja nicht gleichzusetzen mit Querulant, ist ja eher die konstruktive Variante  oder die psychisch gesunde Vorform desselben.

Zur Psychopathologie: Jeder Mensch hat Ansätze mehrerer psychischen Störungen, also die allerzartesten Anfänge, die an sich ja noch kein Hindernis darstellen im Leben zu funktionieren. Es scheint da wirklich ganz unterschiedliche Auslegungen seitens der Psychologen zu geben. Ich hab aber auch schon über einen Test der Psychologen einer psychiatrischen Klinik gelesen, da haben sich ganz normale Leute vorgestellt und untersuchen lassen. Wurden allesamt als psychisch krank diagnostiziert!!!

Mir ist bekannt, dass sich einige Obdachlose, wenn denen die Stütze gegen Ende des Monats ausgeht in die Klapse einweisen lassen, da gibt es Essen und Dach überm Kopp umsonst. Die hören dann  halt plötzlich Stimmen, wenn ihnen die Knete ausgeht. Merkt auch keiner der Ärzte, dass das nur gefakt ist...
Kostet die Kassen und alle Versicherten was weiß ich, 300 Mücken am Tag pro Person oder so. Den Regelsatz aufzustocken wäre billiger!

Staatsfeind Nr.1

Zitat von: Judy am 11:44:12 So. 15.Mai 2011
Zur Psychopathologie: Jeder Mensch hat Ansätze mehrerer psychischen Störungen, also die allerzartesten Anfänge, die an sich ja noch kein Hindernis darstellen im Leben zu funktionieren. Es scheint da wirklich ganz unterschiedliche Auslegungen seitens der Psychologen zu geben. Ich hab aber auch schon über einen Test der Psychologen einer psychiatrischen Klinik gelesen, da haben sich ganz normale Leute vorgestellt und untersuchen lassen. Wurden allesamt als psychisch krank diagnostiziert!!!


Es ist doch so, wenn man sucht, findet man immer eine Diagnose, gerade beim Psychischen, wo man nicht mittels Röntgen oder so was Handfestes hat.
Diese Psychologen haben teilweise selbst nen Knall. Jedes Wort, was man dort sagt, wie man sitzt, wie man kuckt, alles wird diagnostiziert. Ist man gut angezogen und gestylt, hat man eine narzisstische Persönlichkeitsstörung. Geht man in lockerer lässiger Kleidung, ist man schizoid usw. Roter Pulli bedeutet dies, blauer Pulli bedeutet das...

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Durch ein Schlüsselwort bin ich an die Profilschubladen gekommen. 
Ich weiß ja nicht inwieweit das schon bekannt ist.

Mir war das neu und ich finde es erschreckend, was so im Hintergrund läuft.


http://www.lkee.de/pls/lkee_files/docs/F559808451/Konzept%20Buergerarbeit-ohne%20Kalkulation-_260510.pdf

Judy

auf dem Elo wird das Thema natürlich auch diskutiert, hier ein längerer Thread.
http://www.elo-forum.org/news-diskussionen-tagespresse/73780-mehr-psycho-tests-hartz-iv-empfaenger.html

Posting # 10 besonders interessant:
Hier der Text:
Ich kann nur von mir berichten. Mir wurde eine psych. Diagnose angedichtet, wo die Glaubwürdigkeit sehr schnell angezweifelt wird. Das habe ich erst durch die Akteneinsicht vom LSG erfahren. Damit erklärte sich so einiges Verhalten von Anwalt, Richter und Fachaufsicht. Für die war ich ja unglaubwürdig.

Wer das letzte Jahr bei mir mitverfolgt hat, weiß was ich für Probleme habe/hatte. Hätte ich diese Diagnose nicht angehangen bekommen, wäre der Kreis sicherlich nicht so weit gegangen. So aber haben die behaupten können was denen gerade passte - ich war ja durch diese Diagnose eh nicht glaubwürdig. Der eine Richter hat das ja auch wunderbar mit aufgenommen - ist ja leichter, als mal Auskunft zu geben warum er so handelt

Interessant wäre für mich, ob vermehrt die Leute zu diesen Test geschickt werden, die sich wehren oder auch mal Widerspruch einlegen. Ich könnte wetten das es so ist.
Wenn in der Akte erst einmal drin steht "psych. Probleme" wird der Leistungsträger es leichter vor Gericht haben. Man wird einfach nicht mehr richtig ernst genommen.

Weiterer Hintergrund könnte die stufenweise Übernahme der Kosten von SGB XII Beziehern sein. Die Kommunen entlasten durch jede erfolgreiche Abschiebung in SGB XII ihre Kassen, die ja meist leer sind.
Hier sollte jeder sehr genau schauen, ob es wirklich gut ist im SGB XII zu landen. Das ist der Abstellbahnhof.

@ kiwi
wenn Du mal Zeit und Lust hast, magst Du nicht mal ein Thema aufmachen wie man diese Untersuchungen erfolgreich abwenden kann?
Ich erinner mich an den kampf, aber nicht mehr genau wie Du drum herum gekommen bist.
Du würdest da sicherlich einigen eine wichtige Hilfe geben.


Alan Smithee

Bin grad zum Thema darüber gestolpert:

ZitatDas Rheinische BildungsZentrum (RBZ) und seine zweifelhaften Methoden

Seit einigen Jahren bereits bietet das RBZ in Köln in engster Zusammenarbeit mit dem Jobcenter eine sogenannte ,,Trainingsmaßnahme" für von Hartz IV betroffene Menschen an.

Wenn die Sachbearbeiter der Jobcenter dabei von ,,Arbeitserprobung"
sprechen, verschleiern sie die komplexen Inhalte jener ,,Maßnahme". Der Begriff ,,Leistungsdiagnostik" - mit Betonung auf ,,Diagnose" - trifft es schon eher.

Die Teilnehmer werden zum Arzt und Psychiater des RBZ geschickt! Ob das unter dem Begriff ,,Trainingsmaßnahme" durchgehen darf; ob die Teilnehmer tatsächlich über den vollen Umfang und Tragweite der ,,Maßnahme" informiert sind, darf bezweifelt werden. Wer die ,,Maßnahme" verweigert, wird in aller Regel finanziell gekürzt.

Am Ende der vierwöchigen ,,Leistungsdiagnostik" wird dem jeweiligen Sachbearbeiter des Jobcenters ein 22-seitiges Gutachten übergeben, das man durchaus auch einen sowohl ,,medizinischen" als auch ,,psychopathologischen Befund" nennen darf und nach Einschätzung der KEAs grundsätzlich nichts in den Händen eines Arbeitsvermittlers zu suchen hat.

Die KEAs weisen zudem auf die zweifelhaften und sehr umstrittenen wissenschaftlichen Methoden, wie Faktorenanalyse und IQ-Tests (z.B. I-S-T 2000 R) hin, die von den Jobcentern als Erkenntnisgewinn benutzt werden. Dabei sind diese Konzepte voller Fehlannahmen und Zirkelschlüsse. ,,Intelligenz ist das, was ein Intelligenztest misst." Schon solche wilden Behauptungen zeigen den Mangel an Mitsprache und (interdisziplinärer) Redlichkeit. Hier schwingen sich RBZ und Jobcenter zu Sachwaltern der Menge menschlichen Geistes auf und es darf nicht vergessen werden, dass selbst die Psychologen höchst unterschiedliche Einschätzungen von der Tauglichkeit eines IQTests haben. Solche Methoden sind bereits fragwürdig, wenn man sie freiwillig absolviert. Aber um wie viel mehr werden sie zur aktiven Selbstentfremdung, wenn man zu ihnen gezwungen wird? Das Abbild, das die Psychologen des RBZ erstellen, wird dann vom Vermittler des Jobcenters verwaltet und ist geeignet, es zu Ungunsten einer Selbsteinschätzung zu bevorzugen.

Köln, 23.05.2011
Quelle: http://www.die-keas.org/pm-20

Ich schrieb bereits, dass auch ich schon so einige Erfahrungen mit solchen "Maßnahmen" machen "durfte". Die sind zum Teil auch schon vor Jahren geschehen. Das scheint mir daher schon seit einigen Jahren bundesweit ein Trend zu sein.... :rolleyes: X(

Diesen Artikel hat auch "scharf links" übernommen.

Was ich verwunderlich finde: warum kommen erst jetzt solche Dinge an die breite Öffentlichkeit?  :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:  Mag das daran liegen, dass man die Gelder für solche "Maßnahmen" künftig kürzen möchte? Und man sich erst jetzt traut, "den Mund aufzumachen"? Auf einmal wird lauthals nach "Datenschutz" gerufen, obwohl diese Datensammelei schon seit Jahren durchgeführt wird.....
...still dreaming of electric sheep...

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