HIV, P-Konto und ansparen

[Dearhunter]

In den Beträgen für HIV sidn ja gewisse Summen drin, die der Bedürftige ansparen soll, für den Kühlschrank, der kaputt geht, den Wintermantel und so weiter ...

Soweit klar.

Es gibt ja auch gewisse Freibeträge, die jeder als Guthaben haben darf, und die bei HIV nicht angerechnet werden.

Auch soweit klar.

Was macht derjenige mit Schulden? P-Konto, um die 1000 Euro sind frei bei Alleinstehenden. Guthaben nach Ende des Monats dürfen gepfändet werden.

ABER: Die Freibeträge an Vermögen sind zwar für HIV anrechnungsfrei, aber sie sind NICHT pfändungsfrei, dei können gepfändet werden.

Das bedeutet doch im Endeffekt, dass ein HIV-Empfänger mit Schulden die Beträge, die dafür gedacht sind, überhaupt nicht ansparen KANN. Denn tuzt er das, werden sie gepfändet. Das bedeutet doch ferner, dass die Ansparbeträge, WENN sie als solche genutzt werden, direkt vom Staat an den Gläubiger überwiesen werden. Aber HIV ist doch andererseits BEWUSST nicht zur Schuldentilgung vorgesehen, das ist doch sogar eigentlich ausgeschlossen.


Kann doch wohl nicht sein ... habe ich da einen Denkfehler gemacht oder sehe ich das richtig?


DH

[anti-hartz4]

Da hast du keinen Denkfehler gemacht. P-Konto ist voll fürn Arsch in der jetzigen Form. Dann lieber kein Konto und alles selber bei den Firmen einzahlen. (Strom ,Miete,und was sonnst wichtig ist) Den Rest zu hause Sparen,falls das überhaupt möglich ist bei dem Regelsatz und den Preisen heutzutage!

[Strombolli]

Das trifft alles auf Einzelpersonen zu. Sobald man aber verheiratet ist und mehrere Konten hat, wird es für alle verwirrend. Noch dazu wenn man ausserdem gerne mit Bargeld arbeitet.

Und hier breche ich mal ab und lasse euch selber denken...

[Dearhunter]

Wie man sowas praktisch löst, ist klar. Es geht mir aber eher um das Prinzip, selbst wenn man es zuhause unter dem Kopfkissen anspart, wenn man ehrlich ist, müsste man es angeben. Beim Offenbarungseid zu lügen, der jedes Jahr mal kommt, ist auch strafbar ...

HIV ist insoweit pfändungsfrei, die Ansparbeträgesind es, sofern man es macht, eben nicht.

Also geht bei ehrlichen Menschen ein Teil des HIV direkt vom Staat an die Gläubiger.

Das ist doch ein Real-Witz.


DH

[Strombolli]

Schon richtig, aber manche Witze, auch meine, sollte man einfach nicht ernst nehmen.

(an dieser Formulierung kannste jetzt richtig kauen     )

[Judy]

Die Ansparbeträge sind für außergewöhnliche Ausgaben vorgesehen, also wenn mir jetzt, sagen wir mal der Wasserkocher kaputt geht, oder mir der Wintermantel kaputt geht oder geklaut wird. Sowas hat man doch öfters im Leben, dass man tatsächlich so auf eine Waschmaschine ansparen kann, ist doch Mumpitz. Meistens geht das Anspargeld doch für solche Sachen drauf, für die es vorgesehen ist, ohne dass man davon größere Summen ansparen könnte.

[Dearhunter]

Das trifft aber grundsätzlich auch für Kleinbeträge zu. Auch wenn es nur 30 oder 50 Euro sind.


DH

[Nick N.]

Weitere Widersprüche:
Angenommen, man machte eine Privatinsolvenz. Jahrelanges "Wohlverhalten", egal, ob der Gläubiger dabei einen einzigen Cent rauskriegt oder nicht.

(Hat offenbar eine mehr moralische als ökonomische Rechtfertigung. Moralisch betrachtet, würde ich es so bewerten: Das ist reine Abschreckung vom Schulden-nicht-bezahlen wie bei der Mafia.)

Zu Anfang bezieht man HIV. Man ist aber schon alleine durch die PI verpflichtet, zum Beispiel, drei Bewerbungen pro Woche zu machen, wie in einem anderen thread geschildert.

Jetzt wird einem irgendein dämlicher Niedriglohnjob angeboten. Mit dem bleibt man sowieso unter dem Pfändungsfreibetrag, das heisst, die Gläubiger haben nix davon. Völlig egal, es geht um "Wohlverhalten".
Jetzt kommt es aber so: Ab dem ersten Arbeitstag gibt es kein HIV mehr, weil man ja dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung steht. Geld für die Arbeit gibts erst nach 6 Wochen, und Vermögen hat man als doofer ehrlicher privat-Insolventer nicht.
Man hat also Glück, wenn man in den ersten 6 Wochen was zu Essen und das Fahrgeld zur Arbeit hat.
Miete, Strom, Telefon etc.: Woher nehmen?
Weitere Verschuldung ist gerade durch "Wohlverhalten" vorprogrammiert.

Sich sowas Dämliches auszudenken würde mein Gehirn sich überhaupt nicht trauen!

[counselor]

Was macht derjenige mit Schulden? P-Konto, um die 1000 Euro sind frei bei Alleinstehenden. Guthaben nach Ende des Monats dürfen gepfändet werden.

Das zeigt deutlich die Raffgier in unserem System. Da wird ohnehin armen Menschen noch der letzte Rest aus der Tasche gezogen. Und das alles zugunsten von Banken und Inkassofirmen. Einfach nur widerlich!

[Nick N.]

@counselor:
Raffgier kann aber diese abstrusen Wohlverhaltens-Forderungen nicht mehr erklären, wenn der Wohlverhaltende dabei keine Chance hat, auch nur einen Cent Schulden zurückzuzahlen und stattdessen neue Schulden anhäuft, und der Gläubiger somit nur Arbeit / Kosten hat und nichts dran verdienen kann...
Das Ganze ist völlig irrational, freigedreht und unabhängig von materieller Motivation, es bringt den Gläubigern nichts, verursacht nur Kosten, auch  beim Staat, der doch sparen soll...

[Strombolli]

Das ist wie bei einem unartigen Kind. Es soll durch einschränkende Strafen dahin gebracht werden, wieder widerspruchsfrei zu gehorchen.
Wenn man es mit meinen Augen betrachtet, läuft die ganze CDU/CSU-Politik und ihre Gesetze darauf hinaus, Menschen zu zwingen nach CDU/CSU-Gedankenwelt zu leben. Von Betreuungsgeld, über Schule und Insolvenz bis in die Gruft/grüne Wiese...

[Nick N.]

Ja, nur einem nackten Mann kann man trotzdem immer noch nicht in die Tasche greifen, da hilft es ja nichts, ihn ein paarmal zu treten, und so kommt mir das vor. Ich meine, daß sie wirklich glauben, wenn sie nur ordentlich draufhauen, dann hat die Person irgendwie plötzlich wieder Geld!

[Strombolli]

Das Schlimme daran ist, die Sache wird im Kleinen (also mit uns Einzelbürgern) im Grunde genau so behandelt wie mit Ländern (Griechenland, Spanien..)
Es ist dieselbe kranke, kurzsichtige Denke.

[Nick N.]

Genau. In allem.