Mindestlohn

Begonnen von Horch, 15:02:00 Di. 12.April 2005

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Kuddel


BGS

Wieso fehlen da etliche Länder? Spielen keine Rolle?

Bertelsmann-Germany strikes again? Ingmar Kamprad also?

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Rudolf Rocker

ZitatWieso fehlen da etliche Länder? Spielen keine Rolle?
Stimmt! Das ist mir gar nicht aufgefallen! Es fehlen z.B. sämtliche skandinavischen Länder!

Kuddel

Bei den DGB Gewerkschaften fällt die IG Bau gelegentlich positiv auf...

ZitatIG-BAU
Forderung nach Mindestlohn über zehn Euro

Die Gewerkschaft IG Bauen-Agrar-Umwelt setzt sich für eine deutliche Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns ein.


IG-BAU- Chef Feiger sagte der Nachrichtenagentur DPA, die neue Bundesregierung müsse nicht nur an dem Erfolgsmodell festhalten, sondern auch die Basis des Mindestlohns deutlich auf einen zweistelligen Betrag erhöhen. Wer 45 Jahre lang in Vollzeit beschäftigt sei, sollte im Alter nicht auf die Grundsicherung angewiesen sein. Das sei mit dem gegenwärtigen Mindestlohn von 8 Euro 84 pro Stunde nicht möglich.
http://www.deutschlandfunk.de/ig-bau-forderung-nach-mindestlohn-ueber-zehn-euro.1939.de.html?drn:news_id=800851

Nur finde ich eine Forderung unterhalb von 12 € relativ witzlos.

counselor

Zitat von: Kuddel am 09:10:24 Sa. 07.Oktober 2017Nur finde ich eine Forderung unterhalb von 12 € relativ witzlos.
Sehe ich auch so!
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Rudolf Rocker

12 € sind auch über 10 €! ;D

IG BAU! IG BAU! IG BAU!

Kuddel

ZitatNach der Einigung steigt der Mindestlohn für Hilfsarbeiter nun ab Januar 2018 bis März 2019 in zwei Schritten auf 12,20 Euro, was nach Angaben der Arbeitgeber einer jährlichen Erhöhung von rund vier Prozent entspricht. Für Facharbeiter klettert die Untergrenze in Westdeutschland um rund 1,7 Prozent pro Jahr auf 15,20 Euro, in Berlin auf 15,05 Euro. Der Tarifvertrag läuft bis Ende 2019.
http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/einigung-in-baubranche-12-20-euro-statt-nur-den-mindestlohn/20470850.html

shitux

Für Facharbeiter klettert die Untergrenze in Westdeutschland um rund 1,7 Prozent pro Jahr auf 15,20 Euro

Schon schwierig und obendrein feist dies als Erfolg zu " verkaufen"  bei einer aktuellen Inflation v. 1,8% pro Jahr. Und im Vergleich zu den prozentualen Anstiegen der Reichen- die sich so regelmäßig um die 5 bis 7%/ Jahr bewegen- ziemlich abgehängt.

Aber ich bin natürlich völlig maßlos und aus der Zeit gefallen sollte ich ähnliche Steigerungen für AN und kampfbereite Gewerkschaften die das durch setzen fordern ....
Kadavergehorsam begünstigt Verbrechen u. Verbrecher

Rudolf Rocker


Kuddel

Wenn es so ein Massenphänomen ist, sollten wir uns fragen, wie man darauf reagieren soll?

Hoffen, daß die Leute in die Gewerkschaft eintreten und dann über gewerkschaftlichen Rechtsschutz den Mindestlohn einklagen?

Das wird nicht passieren. Die Betroffenen sind Lichtjahre von der Gewerkschaft entfernt.

Eigentlich wäre es eine Chance für all diejenigen, die der Gewerkschaft eine eher negative gesellschaftliche Rolle zuschreiben. Aber wie kann man alternativ zur Gewerkschaft aktiv werden und beweisen, daß es besseres gibt, als dem DGB beizutreten?

Letztendlich sind das Fragen, an deren Beantwortung man ablesen kann, in wie weit man uns als linke Aktivisten überhaupt ernst nehmen kann...

Rudolf Rocker

Ich sehe überhaupt kein Problem darin, für "klassische Gewerkschaftsarbeit" auch die Strukturen der bestehenden Gewerkschaften zu nutzen.
Eine arbeitsfähige Parallelstruktur inklusive Beratung und Rechtsschutz auf die Beine zu stellen halte ich für utopisch! Vor allem, wenn dafür keine Mittel zur verfügung stehen (Mitgliedsbeitrag).

Nebenbei kann natürlich jeder einzelne in seinem Umfeld (Betrieb, Freundeskreis, Familie) darauf Hinweisen. Also quasi als Multiplikator dienen.

Fritz Linow

Seinerzeit wurde eine Ausnahme des Mindestlohns für Zeitungszusteller beschlossen, die mittlerweile nicht mehr gilt. Doch die Politik weiß sich zu helfen:

Zitat(...)
Auch sollen Zeitungsverlage bei geringfügig Beschäftigten von den Sozialversicherungsbeiträgen entlastet werden, was 250 Millionen Euro kosten wird, wie Fraktionschef Volker Kauder ankündigte.
(...)
http://www.handelsblatt.com/my/politik/deutschland/groko-verhandlungen-vernunftehe-auf-zeit/20906376.html?ticket=ST-1077132-2FZBY10BF5ZvKPvbbkER-ap1

Rein theoretisch müsste diese Entlastung an die Beschäftigten weitergegeben werden (kleiner Scherz, wird nicht passieren). Der Mindestlohn wird unter Absegnung der Gewerkschaften beschlossen und das war's. Diese "klassische Gewerkschaftsarbeit" ist ja so klassisch nicht und die wollten ganz früher durchaus mal mehr. Da könnte man ja ansetzen, um arbeitsfähige Parallelstrukturen zu entwickeln, halt mit mehr Fantasie und nicht nur Rechtsschutz.

Ich habe die Befürchtung, dass die Fachos diese Lücke erkennen und sich die Linken die Butter vom Brot nehmen lassen.
(Mindestlohn ist nur ein Beispiel)

Rudolf Rocker

ZitatIch habe die Befürchtung, dass die Fachos diese Lücke erkennen und sich die Linken die Butter vom Brot nehmen lassen.
Genauso sind sie aber auch dabei die "klassischen Gewerkschaften" zu unterwandern.

ZitatDa könnte man ja ansetzen, um arbeitsfähige Parallelstrukturen zu entwickeln, halt mit mehr Fantasie und nicht nur Rechtsschutz.
Da fällt mir die eine oder andere FAU- Gruppe ein und da fängt es schon mit dem Begriff "arbeitsfähig" an.
Wenn mich ein Kollege um Hilfe fragt, kann ich ihn nur an eine Organisation verweisen, bei der er diese Hilfe auch erwarten kann.
Arbeitsfähige Parallelstrukturen aufzubauen ist natürlich, langfristig gesehen, ein guter Ansatz (Konkurrenz belebt das Geschäft!). Kurz- bis Mittelfristig sehe ich da momentan, nicht mal ansatzweise, Strukturen.

tleary

Ganz einfach: Eine Konkurrenzgewerkschaft gründen! - Aber als das bei der Bahn sogar einmal klappte, und eine etwas radikalere Gewerkschaft (GdL) der "Transennet" (DGB-Gewerkschaft) tatsächlich mit Streiks und höheren Lohnforderungen Konkurrenz machte, zogen die DGB-Oberen samt Bundestagsabgeordneten (allen voran die Arbeitsministerin Nahles) an einem Strang, und setzten dieses "Tarifeinheitsgesetz" auf.
Ich glaube man sollte doch besser zum Sektierer werden, und gleich die Abschaffung dieses ganzen kapitalistischen Scheißsystem fordern, weil es wirklich nur schädliche Wirkungen für die Arbeiterklasse bringt. In Zeiten von Globlisierung und etlichen proletarischen Reservearmeen ist gewerkschaftlicher Kampf zu einer sehr stumpfen Waffe geworden. Noch dazu, wenn dieser lächerliche Arbeiterverräterverein genannt DGB partout keinen Klassenkampf führen will und immer und immer wieder die "Sozialpartnerschaft" betont. Am Lohndrücken für ihr Klientel sind IG Metall & Co. ja schon seit beinahe 30 Jahren.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

Kuddel

Zitat von: Rudolf Rocker am 10:46:24 Sa. 03.Februar 2018
Arbeitsfähige Parallelstrukturen aufzubauen ist natürlich, langfristig gesehen, ein guter Ansatz (Konkurrenz belebt das Geschäft!). Kurz- bis Mittelfristig sehe ich da momentan, nicht mal ansatzweise, Strukturen.

Wolltest du vielleicht eher taríffähige Parallelstrukturen sagen?
Ich bin nicht der Meinung, daß wir die Erwartungen so hoch hängen sollten. Wir sollten uns einfach nicht von diesem Scheißapparat DGB abhängig machen und unabhängig diskutieren und unabhängig Erfahrungen und Diskussionsergebnisse verbreiten. In diesem Sinne stellt chfduzen bereits eine unabhängige und arbeitsfähige struktur dar. Etwas real greifbareres wären Veranstaltungen, regelmäßige Treffen oder Kollegeninfos wie Leihkeule oder Quote. Schritt für Schritt. Eine tariffähige Gewerkschaft kann ein Fernziel sein, muß aber nicht...

Rudolf Rocker

ZitatWolltest du vielleicht eher taríffähige Parallelstrukturen sagen?
Naja, tariffähige Strukturen setzen arbeitsfähige Strukturen voraus, denke ich mal.

ZitatIn diesem Sinne stellt chfduzen bereits eine unabhängige und arbeitsfähige struktur dar.
Naja, die Kollegen die hier auftauchen habe ich alle an die Gewerkschaft verwiesen, weil wir hier sowieso keine Rechtsberatung machen können und weil hier sowieso keiner Fragen zum TV oder RTV in bestimmten Branchen beantworten kann.
Eine rechtsichere Beratung gehört für mich aber zu einer arbeitsfähigen Struktur. Grade wenn es um arbeitsrechtliche Fragen geht.


Kuddel

Willst du dir nicht vorstellen, daß ein Leben jenseits des DGB möglich ist, oder provozierst du aus reiner Langeweile hier herum?

Wenn ich sage, "du darfst dir das nicht gefallen lassen", dann ist das bereits eine Beratung.
Wenn ich sage, nimm dir einen Anwalt, dann ist es auch eine.

Wenn ich sage, du solltest deinem Disponenten oder Vorarbeiter die Fresse polieren, dann ist es auch eine Beratung, wenn jemand das denn auch macht, war es bereits eine arbeitsfähige Struktur.

Wenn du dir Auseinandersetzungen jenseits von Tarifverträgen und Arbeitsgerichten nicht vorstellen kannst, kann ich dir auch nicht helfen.

Rudolf Rocker

Dafür brauche ich aber keine Gewerkschaft und somit auch keine gewerkschaftsähnlichen Parallelstrukturen!

ZitatWenn ich sage, du solltest deinem Disponenten oder Vorarbeiter die Fresse polieren, dann ist es auch eine Beratung, wenn jemand das denn auch macht, war es bereits eine arbeitsfähige Struktur.
Ich nenne sowas "ins offene Messer laufen lassen"!
Wie ich schon sagte: Eine rechtsichere Beratung gibt es hier nicht, sondern nur dumme Sprüche über deren Konsequenzen nicht nachgedacht wird!
Oder holst Du den Kollegen aus der Scheiße wenn er wegen Körperverletzung verurteilt wird und seinen Job los ist?

Kuddel

Du bist der einzige, der davon geredet hat, daß man eine Gewerkschaft oder "gewerkschaftsähnliche" Parallelstrukturen braucht.

Mir geht es allein darum, daß es wichtig ist, auch außerhalb von DGB Strukturen zu diskutieren und zu handeln.
Ich halte es für nützlich, wenn man dafür die Voraussetzungen verbessert. Wie man es macht und ob das "gewerkschaftsähnlich" sein muß, bleibt auszuprobieren.

Kuddel

Zitatrechtsichere Beratung

Wenn dir wirklich nichts besseres einfällt, kannste dich ja beim DGB bewerben. Oder bei der SPD.

Fritz Linow

Zitat von: Kuddel am 21:52:39 Di. 06.Februar 2018
Du bist der einzige, der davon geredet hat, daß man eine Gewerkschaft oder "gewerkschaftsähnliche" Parallelstrukturen braucht.
(...)

Ich rede und träume auch gerne davon, zumindest von einem anderen Gewerkschaftsverständnis, idealerweise von anderen Gewerkschaftsstrukturen. Und bei dieser Diskussion kann man schön sehen, wie tief das hauptsächlich von oben bestimmte Gewerkschaftsverständnis (Arbeitsrecht, Tarifvertrag, Betriebs"rat") in den Köpfen verankert ist.

Nochmal zum Mindestlohn: Dass so viele diesen nicht erhalten, liegt nicht unbedingt daran, dass die Leute blöd sind und keine Ahnung von Arbeitsrecht und ähnlichem hätten, sondern weil es kaum eine Möglichkeit gibt, diesen ohne Kündigung zu erhalten, einfach weil solidarische Strukturen im prekären Betrieb und vom Betrieb nach draußen fehlen. Der ach so tolle Rechtsschutz des DGB ist da ziemlich für'n Arsch und der DGB bleibt eben da auch völlig fantasielos stehen.
Das Interesse daran, in diesem Bereich eigene kampffähige Strukturen aufzubauen, ist bei den radikalen Bullerbülinken marginal. Zur Kenntnis genommen und mittlerweile für gut befunden das.

Rudolf Rocker

Beispiel:
Da kommt mein Nachbar vorbei und fragt mich: "Du, ich glaube mein Chef bescheißt mich mit der Lohnabrechnung! Wer kann mir denn da weiterhelfen?"
Was meinste wo ich den hinschicke?
Zu Chefduzen, wo er erstmal einen Einlauf von Kuddel bekommt, weil er nicht seiner Meinung ist? Ganz sicher nicht!

Aber ich kann mich ja auch irren!
Immerhin melden sich hier im Forum jeden Tag hunderte neue User an und wir können die ganzen Anfragen fast gar nicht mehr alle beantworten!
Die Leute, die den DGB- Gewerkschaften den Rücken gekehrt haben, sitzen zu tausenden in den alternativen Gewerkschaften und diskutieren über Veganismus und richtiges Gendern!
Also alles gut! Was regen wir uns auf!




Fritz Linow

Wie schon erwähnt, erhalten zum Beispiel Zeitungszusteller den Mindestlohn, während die Verlage/Vertriebe nun Abgabeerleichterungen bekommen sollen. Da geht es wohl um ca. 300 Millionen Euro.

Die FR singt sofort ein Loblied auf die SPD:

Zitat7.2.18
Die SPD hat gut verhandelt

(blablabla)
Der Mindestlohn wäre nie ein solcher Erfolg geworden, wenn sich statt eines Sozialdemokraten ein Minister aus der Union darum gekümmert hätte.
(faselfaselfasel)
http://www.fr.de/politik/meinung/leitartikel/groko-die-spd-hat-gut-verhandelt-a-1443318

Jetzt gibt es eine neue Studie, wie Gewerkschaften mithilfe von Kampagnen in die Offensive kommen können. Aus einer Besprechung dazu:

Zitat(...)
Die Mindestlohn-Kampagne, die ,,nicht nur auf Großaktionen ausgerichtet, sondern auch regional und im Internet verankert" war, habe gezeigt, dass die DGB-Gewerkschaften auch unter den Bedingungen des globalen und digitalen Kapitalismus nicht nur Gegenwehr leisten, sondern auch politische Offensive initiieren können. Das habe sich positiv auf die Stabilität der Organisation und die Mitgliederentwicklung ausgewirkt.  Die Autorin arbeitet seit April 2017 in der Vorstandsverwaltung der IG Metall in Frankfurt.
(...)
https://www.magazin-mitbestimmung.de/artikel/Erfolgreiche+Kampagnen@5473?issue=5537

Gäbe es keinen eh schon absurd niedrigen Mindestlohn, hätte das vielleicht zur Folge gehabt, dass sich die Leute anderswo organisieren oder zumindest andersweitig und effektiver wehren. Letztendlich hat der DGB durch seine Mindestlohnkampagne das System befriedet. Daher geht mir absolut nicht in den Kopf, wie man einerseits radikale Kapitalismuskritik praktizieren will, andererseits aber eben so einen Laden wie den DGB mitsamt seiner sozialpartnerschaftlichen Gewerkschaften (zu denen dann auch die Bullerei gehört) als im Moment ,,alternativlos" empfiehlt, wenn es um die Einforderung des Mindestlohns geht. Die sehen da gerade selber ihre Felle davonschwimmen, weil sie keinen Ansatz haben, die Leute zu erreichen. Eben da müsste man doch ansetzen, damit der Mindestlohn erstmal auf 25 Euro/Stunde steigt, ohne dass irgendwelche korrupten Politiker und DGBler einem ins Handwerk fuschen können. Letztendlich ist die Bejahung des Diensleistungscharakters der DGB-Gewerkschaften eine Bejahung der Ausbeutung und der eigenen Bequemlichkeit.

Kinderarbeit wurde hierzulande im 19. Jahrhundert verboten, weil sonst der Nachwuchs für die Ausbeutung gefehlt hätte.

Rudolf Rocker

Die einfache Frage: "An wen soll sich mein Nachbar wenden?"
Kann das niemand beantworten? Danke, das spricht Bände!

Kuddel

Was willst du uns eigentlich sagen?

Jeden Tag kommen Leute zu chefduzen, stellen Fragen und kriegen die beantwortet.
Bei einen Paketdienstleister in Bremen sprechen sich Leiharbeiter ab und bringen die Unternehmenstragie der Umstrukturierung zu Fall.
Beides ist informell. Das Forum darf keine offizielle "Rechtsberatung" machen. Die Leiharbeiter haben in ihrem Vorgehen das Arbeitsrecht gebrochen. Das ist zwar nicht erlaubt, war aber erfolgreich.

Willst du sagen, das soll man nicht, weil man darf das nicht? Man darf das nur mit dem DGB?
Du nennst einen Kampf "ins offene Messer laufen lassen". Ein Kampf kann verloren werden. Das sollte man wissen. Wenn man das nicht will, braucht man nicht zu kämpfen. Da ist man beim DGB schon richtig.

Rudolf Rocker

ZitatIch rede und träume auch gerne davon, zumindest von einem anderen Gewerkschaftsverständnis, idealerweise von anderen Gewerkschaftsstrukturen. Und bei dieser Diskussion kann man schön sehen, wie tief das hauptsächlich von oben bestimmte Gewerkschaftsverständnis (Arbeitsrecht, Tarifvertrag, Betriebs"rat") in den Köpfen verankert ist.

Genau! Und desshalb schicke ich jeden der mit Fragen zum Arbeitsrecht, Tarifvertrag oder Betriebsrat kommt ruhigen Gewissens zu einer DGB- Gewerkschaft!
Diese Leute wollen keine Veränderung und auch keine Revolution, sondern sie wollen einfach nur wissen, ob ihre Lohnabrechnung stimmt oder wie das mit den Zeitkonten ist.
Die anderen, die mehr wollen, werden sich von alleine auf die Suche nach Alternativen begeben. Und genau DIE brauchen dann eine Anlaufstelle!

Ich hoffe irgendwer versteht meine Argumentation! ::)


Kuddel

Ich finde, in diesem Thread sollte es um den Mindestlohn gehen.
Deshalb habe ich einen neuen Strang für die politische Diskussion eröffnet.
http://www.chefduzen.de/index.php?topic=329097.msg335594#msg335594

dagobert

Zitat von: Kuddel am 12:22:22 Fr. 09.Februar 2018Ich finde, in diesem Thread sollte es um den Mindestlohn gehen.
Yep, zumal ihr sowieso aneinander vorbei geredet geschrieben habt.

Konkrete Hilfe bei einem konkreten arbeitsrechtlichen Problem ist nunmal was anderes als Widerstand gegen die Verhältnisse an sich.



Edit: RechtschreibPunk verjagt.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Kuddel

Die SPD macht einen auf "soziales Profil schärfen", "Abkehr von Hartz IV", etc.,
Doch all das ist nur heiße Luft. Es wird dort sozial geredet, wo es keine praktischen Konsequenzen hat.
Wo man zu entscheiden hat, bleibt die Partei asozial wie eh und je.

Der SPD Politiker Detlef Scheele hat praktisch zu entscheiden.
Zitat...seit 1. April 2017 Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit. Zuvor war er von 2008 bis 2009 beamteter Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, von 2011 bis 2015 Hamburger Senator für Arbeit, Soziales, Familie und Integration und seit 2015 Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit.
https://de.wikipedia.org/wiki/Detlef_Scheele

So sieht praktische SPD Politik aus:

ZitatMindestlohn
BA-Chef gegen rasche Mindestlohn-Anhebung auf zwölf Euro


...Er habe aber Zweifel, "ob die Wirtschaft in einigen Branchen und Regionen es verkraften könnte, wenn die Lohnuntergrenze auf einen Schlag von 9,19 Euro auf zwölf Euro angehoben würde", so der BA-Chef weiter.
(...)
"Wenn man so Abstiegsängste mildern und auch etwas für den Zusammenhalt tun kann, dann soll man auf die Vermögens- und Wohnraumprüfung für zwei Jahre verzichten", Scheele dem "Handelsblatt". Zu einer deutlichen Anhebung der Hartz-IV-Regelsätze äußerte sich der frühere Hamburger Sozialsenator dagegen nur zurückhaltend: "Man kann immer über die Höhe des Regelsatzes reden. Aber es muss immer einen fairen Ausgleich geben zwischen denen, die mit ihren Steuern für die Leistungen zahlen, und denen, die Leistungen erhalten", so der BA-Chef weiter.
(...)
https://www.wallstreet-online.de/nachricht/11778133-mindestlohn-ba-chef-rasche-mindestlohn-anhebung-euro

Wer hat uns verraten?

  • Chefduzen Spendenbutton