10 Jahre Agenda 2010 - Kritische Stimmen

Begonnen von dagobert, 23:26:59 Mi. 13.März 2013

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dagobert

ZitatDie große Illusion
[...]
Für kernige Aussagen in der Politik scheint es zu genügen, dass ein Ereignis, die Einführung der Agenda 2010, zeitlich vor einem zweiten, der steigenden Beschäftigung, stattgefunden hat, um ersteres als das zweite verursachend anzusehen. Eine wissenschaftliche Debatte kann sich mit einer solch schlichten Beweisführung allerdings nicht zufrieden geben. Denn es kann in diesem Zeitraum ja auch noch andere Ereignisse gegeben haben, die für die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt verantwortlich sind. Dies ist zumindest zu prüfen, bevor man weitreichende Schlussfolgerungen zieht.
[...]
Der zweite Blick enthüllt also, dass die gute Beschäftigungsentwicklung in Deutschland primär das Ergebnis einer guten Konjunktur und von flexiblen Arbeitszeiten ist. Letzteres ist zudem das Ergebnis eines kooperativen Verhaltens und von kooperativen Strukturen, die Unternehmen und Arbeitnehmer Lösungen ermöglicht haben, die wesentlich zur gesamtwirtschaftlichen Stabilität und zu einem bemerkenswertem Beschäftigungsaufbau beigetragen haben. Diese Arbeitsmarktreformen "von unten" waren in der Tat erfolgreich. Die Reformen der Agenda 2010 mögen die Effizienz der Arbeitsvermittlung verbessert und den Druck auf Arbeitslose, sich eine neue Beschäftigung zu suchen, erhöht haben. Dies reicht aber nicht, um das Arbeitsmarktwunder zu erklären. Die Apologeten der Agenda 2010 verfallen bei ihren Feiern einer großen Illusion.
http://www.boeckler.de/imk_33663.htm
ZitatAltkanzler Schröder: ,,Wer sich vorm Arbeiten drückt, muss mit Sanktionen rechnen"

10 Jahre nach der Agenda 2010 macht Schröder in einem Interview mit der Bild-Zeitung noch einmal in aller Klarheit deutlich, welcher geradezu absurden Gedankenwelt er aufgesessen ist. Schröder hat sich rückwärts auf ein Pferd setzen lassen, das vom Schwanz her aufgezäumt war und er hat bis heute nicht gemerkt, dass sich der Gaul nicht vorwärts sondern rückwärts bewegt.
Nach dem Motto, ,,was nicht wahr sein darf, nicht wahr sein kann", verfälscht er Tatsachen und biegt sein Bild in der Geschichte zurecht. Von Wolfgang Lieb.
[...]
Das Ergebnis dieses Irrglaubens liegt heute offen zu Tage: Wir haben tatsächlich wie die Weltmeister exportiert und unsere Nachbarn haben mehr und mehr importiert und haben sich bei uns, weil wir ihre Wettbewerbsfähigkeit (nicht nur, aber auch) durch die Agenda- ,,Reformen" (Lohndumping, Sozialdumping, Steuerdumping) unterlaufen haben, bei uns maßlos verschuldet. Wenn man einigermaßen bei Sinnen war, hätte man erkennen müssen, dass dieses Konzept auf Dauer nicht aufgehen konnte. Die Agenda 2010 hat die Deutschen zu stagnierenden Löhnen, zu einer Verschlechterung der Arbeitslosen- der Gesundheits- und der Altersversorgung gezwungen, damit die Exporteure nun auf Forderungen gegenüber den Ländern sitzen, in die wir exportiert haben. Und damit diese Forderungen nicht faul werden, dürfen nun gerade wieder diejenigen, denen die Agenda 2010 Wohlstand und soziale Absicherung entzogen hat, noch einmal als Steuerzahler dafür bürgen oder womöglich noch einmal bluten.

Aber diesen einfachen Gedanke, dass die (Export-)Überschüsse des einen immer die Leistungsbilanzdefizite des jeweils andern sind, blockiert Schröder in seiner absurden Gedankenwelt bis heute.
[...]
In dem Interview behauptet Schröder weiter: ,,Wir hätten damals auch gerne versucht, parallel zur Agenda Mindestlöhne durchzusetzen, aber es gab keine Mehrheit im Bundesrat."
Das ist glatt gelogen. Er und vor allem sein Wirtschaftsminister Clement haben einen Mindestlohn in ihrer Regierungszeit stets abgelehnt.
[...]
Wo sind die Erfolge bei der Rente? Wo sind die Erfolge auf dem Lohnzettel der Arbeitnehmer? Ist es ein Erfolg, dass jeder fünfte Arbeitnehmer für einen Niedriglohn arbeiten muss? Sind knapp fünfeinhalb Millionen Arbeitslosengeldempfänger/inne sind über 4 Millionen Unterbeschäftigte ein Erfolg?

Schröder hat – was Kohl nicht gewagt hat – in Deutschland der neoliberalen Ideologie zum Durchbruch verholfen, er hat die Schockwelle ausgelöst, auf der Merkel weitersurfen konnte.
http://www.nachdenkseiten.de/?p=16485
ZitatDie Agenda 2010 – Begründung und Legitimationsbasis für eine unsoziale Politik

Eine kritische Bilanz zum 10. Jahrestag von Gerhard Schröders Regierungserklärung
[...]
Mit der ,,Agenda"-Politik und Hartz IV verfolgte die rot-grüne Bundesregierung eine Doppelstrategie: Einerseits sollte die Abschaffung der ,,Arbeitslosenhilfe" bzw. die Abschiebung der Langzeitarbeitslosen in die Fürsorge den stark defizitären Staatshaushalt entlasten, andererseits wollte man durch materiellen Druck und Einschüchterung der Betroffenen mehr bzw. stärkere ,,Beschäftigungsanreize" schaffen. Die teils drastischen Leistungskürzungen sowie erneut verschärfte Zumutbarkeitsklauseln zwingen Langzeitarbeitslose, ihre Arbeitskraft zu Dumpingpreisen zu verkaufen.
[...]
Wolfgang Clement, damals als einziger Fachminister im Kabinett Schröder/Fischer sowohl an Entstehung wie an Umsetzung der Reformagenda in erster Linie beteiligt, ist aus der SPD ausgetreten und unterstützt FDP-Politiker im Wahlkampf, er übernahm unter anderem den Vorsitz einer Denkfabrik der weltgrößten Leiharbeitsfirma Adecco und ist Aufsichtsratsmitglied der RWE Power AG, der Investmentgesellschaft Lahnstein, Middelhoff & Partners LLP und des russischen Beratungsunternehmens Energy Consulting, im letzten Jahr wurde er bezeichnenderweise zum Vorsitzenden der arbeitgeberfinanzierten Propagandaagentur ,,Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" (INSM);
http://www.nachdenkseiten.de/?p=16494
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

dagobert

ZitatChristoph Butterwegge: Vorwärts in die Vergangenheit – Gerhard Schröders ,,Agenda 2010" – Blaupause für eine unsolidarische Gesellschaft
[...]
Armut, in der Bundesrepublik lange Zeit eher ein Rand(gruppen)phänomen, drang durch Hartz IV zur gesellschaftlichen Mitte vor, weil dieses Gesetz mit dem Prinzip der Lebensstandardsicherung brach, das den deutschen Sozialstaat bis dahin ausgezeichnet hatte. Die teils drastischen Leistungskürzungen sowie verschärfte Zumutbarkeitsklauseln nötigen Menschen, ihre Arbeitskraft zu Dumpingpreisen zu verkaufen. Was Gerhard Schröder euphemistisch als "gesellschaftliche Modernisierung" bezeichnete, lief auf einen Rückfall in mittelalterliche Frondienste (Einführung der sog. 1-Euro-Jobs) und eine Refeudalisierung der Arbeitswelt (Lockerung des Kündigungsschutzes und Liberalisierung der Leiharbeit als moderner Form der Sklaverei) hinaus. Fast unerträglicher Leistungsdruck, Terminhetze und Dauerstress, die heute an der Tagesordnung sind, machen viele Menschen krank, sind aber nicht vom Himmel gefallen, sondern durch die Hartz-Gesetze mit herbeigeführt worden.
Quelle und vollständiger Text
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

dagobert

Auf den NachDenkSeiten gibt's unter
Zitat2. Zehn Jahre Agenda 2010
ebenfalls reichlich Lesestoff zum Thema

Besonders hervorheben möchte ich das Interview der Rhein-Neckar-Zeitung mit Jürgen Borchert, Richter am LSG Darmstadt. Absolut lesenswert.

ZitatJürgen Borchert ist Vorsitzender Richter am Landessozialgericht Darmstadt. Er hat in den zurückliegenden Jahren Tausende Hartz-IV-Klagen behandelt und mit seinem Senat die Vorlage zur verfassungsgerichtlichen Überprüfung der Hartz-IV-Regelsätze geliefert.
[...]
Dass der für die Hartz-Reformen federführende Minister für Arbeit, Wolfgang Clement, nach Ende seiner Amtszeit auf der Gehaltsliste von Adecco, einem weltweit führenden Leiharbeitsunternehmen, auftaucht, ist eine unappetitliche, aber bezeichnende Begleiterscheinung der Agenda.
[...]
Der Exportweltmeister Deutschland betreibt Lohndumping - und das ist ein Problem nicht nur für uns, sondern auch für unsere Handelspartner weltweit. Dass wir dieses Modell, das die Eurokrise mit verursacht hat, nun den gebeutelten Ländern als Therapie vorschlagen, ist ein Stück aus dem Tollhaus des Finanzkapitalismus.
[...]
Wo muss zehn Jahre nach Einführung Ihrer Ansicht nach neu justiert werden?

Anfangen müssen wir mit der Leiharbeit, die aus gutem Grund in Deutschland an der kurzen Leine gehalten wurde, womit wir doch Jahrzehnte super gefahren sind. Der Arbeitsmarkt in Europa muss einheitlich geregelt werden. Solange die Gewerkschaften und die Kapitalseite in Europa nicht auf gleicher Augenhöhe verhandeln können, kann der Arbeitsmarkt in Europa nicht funktionieren.
Quelle und vollständies Interview
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Tiefrot

ZitatAnfangen müssen wir mit der Leiharbeit, die aus gutem Grund in Deutschland an der kurzen Leine gehalten wurde,
womit wir doch Jahrzehnte super gefahren sind.
Verbieten, fertig.
ZitatDer Arbeitsmarkt in Europa muss einheitlich geregelt werden.
Hoffnungsloser Träumer.
ZitatSolange die Gewerkschaften und die Kapitalseite in Europa nicht auf gleicher Augenhöhe verhandeln können,
kann der Arbeitsmarkt in Europa nicht funktionieren.
An dieser Stelle weise ich darauf hin, daß es in Deutschland
keinen Unterschied zwischen Gewerkschaft und Kapitalseite mehr gibt.
Genauer seit 2005 nicht mehr.

SCNR  kotz
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet Facebook ab !

Rappelkistenrebell

 Zehn Jahre Ankündigung der "Agenda 2010" - zehn Jahre Kampf gegen Hartz IV

14.03.13 - Die Koordinierungsgruppe der bundesweiten Montagsdemo-Bewegung teilt dazu aktuell mit:

"Heute vor zehn Jahren, am 14. März 2003, hat die rot/grüne Schröder/Fischer-Regierung gemeinsam mit Peter Hartz die sogenannte Agenda 2010 der Öffentlichkeit vorgestellt und ihre Umsetzung, unterstützt von CDU und FDP, begonnen. Fast solange gibt es inzwischen auch die bundesweite Montagsdemonstrationsbewegung, die Montag für Montag gegen diese unsoziale Politik in vielen Städten Deutschlands protestiert und dafür gesorgt hat, dass das Thema in den letzten zehn Jahren nie aus der Öffentlichkeit verschwunden ist.

Der kürzlich veröffentlichte Armutsbericht der Bundesregierung ist ein einziges Armutszeugnis für ihre die Sozial- und Arbeitsmarktpolitik der letzten Jahre. Er belegt eindringlich die einschneidenden Folgen der Agenda 2010 für die Arbeits- und Lebensbedingungen Arbeiter, Angestellten, Arbeitslosen und ihren Familien. Die Anzahl der Menschen, die in Armut leben oder davon gefährdet sind, ist rasant angestiegen. ...

Im Bundestagswahljahr sollte diese gesellschaftliche Realität vertuscht werden. Deshalb wurde der Bericht, der schon im September letzten Jahres vorlag, zwei mal geschönt.

Die Unternehmerverbände fordern jetzt eine Agenda 2020. In den 15 Punkten ist unter anderem die 'Auflockerung des Kündigungsschutzes' vorgesehen. In Altkanzler Gerhard Schröder und Arbeitsministerin Ursula von der Leyen haben die bereits zwei prominente Fürsprecher für eine Agenda 2020 hinter sich.

Für die bundesweite Montagsdemonstrationsbewegung ist der 10. Jahrestag der Agenda 2010 Anlass und Ansporn, ihren unermüdlichen Protest gegen den Sozialkahlaschlag, insbesondere gegen die Hartz-Gesetze fortzusetzen. Auf unserer Agenda stehen darüber hinaus der Kampf um jeden Arbeitsplatz wie gegenwärtig bei Opel Bochum, die Forderung nach einem allseitigen gesetzlichen Streikrecht und die 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich. Auf ihrer kürzlich stattgefundenen Bundesdelegiertenkonferenz haben die MontagsdemonstrantInnen beschlossen, am 19. Oktober 2013 die 10. Herbstdemonstration in Berlin durchzuführen und die neue Regierung – wie sie auch immer aussehen wird - gebührend zu begrüßen. Wir machen weiter, bis die Hartz-Gesetze und die Agenda 2010 vom Tisch sind!"

(Mehr dazu demnächst unter

http://www.bundesweite-montagsdemo.com/

Quelle

http://rf-news.de/2013/kw11/zehn-jahre-ankuendigung-der-agenda-2010-zehn-jahre-montagsdemo-bewegung

Gegen System und Kapital!


www.jungewelt.de

Sir Vival

Ich habe das mit dem Richter Borchert auch in unserer Rhein-Neckar-Zeitung gelesen.
Ob das jemanden interessiert, der nie damit in Berührung kam? Naja, bleibt abzuwarten.
Für die meisten (die davon nicht betroffen sind) heißt es doch eh, daß es schon recht war, was "die da" entschieden haben.

Gas-Gerd und seine Mannen haben sich das für sie beste aus den u.a. von Peter Hartz erarbeiteten Reformen ausgesucht und das dann so in ihre Agenda 2010 gepfercht. Es gab da schon Differenzen zwischen den beiden. So hatte sich der Peter das nicht vorgestellt (ohne ihn jetzt in den Himmel zu loben)

Wer sagte nochmal den Satz: "Man kann seine Klasse nicht verlassen. Man kann sie nur verraten." ?

Das ist einer DER Hauptgründe, warum man diese scheiss SPD nicht mehr wählen kann und sollte.
Es tofft viel Spass in Steckifee.........

dagobert

Richter Borchert scheint zur Zeit fleissig Interviews zu geben. Inder Süddeutschen ist auch eins.
Zitat"Warum die Agenda 2010 als Erfolg begriffen wird, ist mir ein Rätsel"
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/sozialrichter-juergen-borchert-warum-die-agenda-als-erfolg-begriffen-wird-ist-mir-ein-raetsel-1.1623776

Zitat von: Sir Vival am 11:21:43 Sa. 16.März 2013
Ob das jemanden interessiert, der nie damit in Berührung kam?
In den meisten Fällen vermutlich nicht. Aber trotzdem ist es gut, wenn solche Interviews veröffentlicht werden. (Immer nur BILD macht BLÖD.)
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

dagobert

ZitatJubiläumsfeier für die Agenda 2010: Wenig Kritik und keine Empathie mit den Opfern

Wenn der ,,Managerkreis der Friedrich-Ebert-Stiftung" (FES) aus Anlass des 10. Jahrestages der ,,Agenda-Rede" Gerhard Schröders zu einer Jubiläumsfeier mit dem Titel ,,Bilanz und Perspektive" der Hartz-Reformen einlädt, ist wohl wenig Kritik zu erwarten. Keiner der elf geladenen ,,Experten" – angefangen von Frank-Walter Steinmeier, über Gabor Steingart (Handelsblatt), Martin Kannegiesser (Ehrenpräsident von Gesamtmetall), dem IGBCE-Gewerkschaftsvorsitzenden Michael Vassiliadis, dem neuen Vorsitzenden des Sachverständigenrats Christoph Schmidt , bis hin zum ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber oder der in den Verwaltungsrat der Schweizer Großbank UBS aufgerückten ehemaligen ,,Wirtschaftsweisen" Beatrice Weder di Mauro stellte die Notwendigkeit dieser sozialpolitischen Wende in Frage. Im Gegenteil – man feierte unter Gleichgesinnten.
http://www.nachdenkseiten.de/?p=16534
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936


dagobert

ZitatAuf dem Weg nach unten

Hartz IV brachte die Armut in die Mitte der Gesellschaft und vertiefte die Spaltung zwischen Arm und Reich. Die Agenda 2010 hat letztlich nur gezeigt, wie schnell es für Menschen abwärts gehen kann - auch wenn sie zum Jubiläum wochenlang gefeiert wurde.
http://www.nachdenkseiten.de/?p=16738#h10
http://www.sueddeutsche.de/politik/zehn-jahre-agenda-auf-dem-weg-nach-unten-1.1638856
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Troll

ZitatHelga Spindler: Die Ghostwriter der Hartz Kommission

Speziell Hartz IV und die verbliebene Rest-Arbeitslosenversicherung und Rest- Sozialhilfe haben wir nicht in erster Linie der Hartz-Kommission oder gar dem Namensgeber Peter Hartz persönlich zu verdanken, sondern , einer geheimen Staatsaktion, einer recht undemokratischen, handstreichartigen Hintergrundarbeit aus dem Bundesarbeitsministerium (BMA) und dem Bundeskanzleramt, einverständlichkoordiniert und gelenkt durch die Bertelsmann Stiftung.
Quelle: Uni Duisburg [PDF - 35.4 KB]

Quelle: NDS
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Strombolli

Nach Lektüre des Textes "Wer steckt hinter Hartz IV ? - Die Ghostwriter der Hartz Kommission; Helga Spindler, nehme ich meine Mitmenschen als ein Volk voller Lemminge wahr. Getrieben von Schneeeule Springer und Polarfüchsen, wie Mohn und Rabe. - Wie kann man ein Volk nur so halten wie man es in Deutschland immer wieder tut?

Es ist mir unbegreiflich und es möge bald die Zeit kommen, wo all diese Konstruktionen jämmerlich den Bach heruntergespült werden und die wirklich Verantwortlichen vom Strom der Geschichte auf immer zermalmt werden.
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

Rappelkistenrebell

Laßt Euch nicht veräppeln! So sieht das sogenannte Jobwunder aus: in den letzten 15 Jahren entstanden über vier Millionen zusätzliche Teilzeit-Jobs. Die Zahl der Vollzeitbeschäftigten liegt dagegen noch unter dem Stand von 2002. Zugleich verdreifachte sich die Zahl der in Leiharbeit Beschäftigten auf eine Million.... >:(

Publikationen
Job-Märchen Agenda 2010

Job-Märchen Agenda 2010

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz will die Agenda 2010 korrigieren. Arbeitslose sollen künftig länger Geld bekommen. Dafür wurde er von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hart kritisiert: Die SPD solle aufhören, sich für die Agenda-Politik zu schämen. Schließlich hätten Schröders Arbeitsmarkt- und Sozialreformen mehr Menschen in Arbeit gebracht.

Tatsächlich entstanden seit den Hartz-Reformen rund 4,5 Millionen neue Jobs. Hat die Agenda-Politik also ein Job-Wunder geschaffen? Nein. Wenn Unternehmen Vollzeitjobs in Teilzeit- oder Minijobs aufspalten, gibt es mehr Arbeitsplätze. In den letzten 15 Jahren entstanden über vier Millionen zusätzliche Teilzeit-Jobs. Die Zahl der Vollzeitbeschäftigten liegt dagegen noch unter dem Stand von 2002. Zugleich verdreifachte sich die Zahl der in Leiharbeit Beschäftigten auf eine Million.


Job-Märchen Agenda 2010

Der angebliche Beschäftigungsboom sprengte nie den Rahmen einer normalen Konjunkturerholung. Nicht Arbeitsmarktreformen, sondern das wirtschaftliche Wachstum der letzten Jahre hat zu mehr Erwerbstätigkeit geführt. Die Agenda-Politik hat nicht mehr Arbeit, sondern Millionen schlecht bezahlte und unsichere Jobs geschaffen. Es ist Zeit das zu ändern. Dazu gehört mehr: Befristungen, Leiharbeit und Werkverträge müssen eingegrenzt werden! Sanktionsfreie Mindestsicherung statt Hartz IV! Der Mindestlohn muss erhöht, Tarifverträge und Arbeitnehmerrechte müssen gestärkt werden!

Quelle

http://wipo.verdi.de/publikationen/++co++e48fa12a-08c9-11e7-9c4a-525400423e78
Gegen System und Kapital!


www.jungewelt.de

Troll

ZitatIhr kennt sicher alle das Milgram-Experiment. Dabei hat eine als Arzt verkleidete Autoritätsperson Probanden gesagt, sie sollten Dritten Stromstöße geben. Es ging darum, wie weit die den Strom hochdrehen würden, bevor sie sich weigern. Das Ergebnis war schockierend. Viele Probanden drehten die Elektrizität in tödliche Regionen, selbst als sie die Schmerzschreie hören konnten.

Daran musste ich denken, als ich diesen Artikel las. Da hat sich jemand als Arzt der Uni München ausgegeben und in Kleinanzeigen Menschen gesucht, die sich selbst (!) Stromschlägen aussetzen. Für die Wissenschaft. Er hat den Teilnehmern für die Teilnahme an der "Stromstudie" rund 2000 Euro in Aussicht gestellt. Die meisten seiner Opfer waren anscheinend Frauen.

Der wird jetzt wegen versuchten Mordes in 88 Fällen angeklagt.

Wir reden hier nicht von ein paar Batterien sondern von der Steckdose als Stromquelle.
Der Typ tat es anscheinend für seine sexuelle Befriedigung.

Was ich persönlich ja fast am krassesten finde: Teilweise haben da noch Freunde und Ehemänner mitgemacht und die Frauen für den Triebtäter irgendwo festgebunden für die Stromschläge.

"Wir brauchten das Geld einfach", sagt Janine H. am Donnerstag vor Gericht. Zehn Monate zuvor war ihr Sohn zur Welt gekommen. Ihr Mann war arbeitslos, das Geld knapp.

Der Mann wird gerade zum Altenpfleger ausgebildet.
Ihr Aufbäumen habe ihn erschreckt. Für einen Moment habe sie das Bewusstsein verloren. Es geht ihm noch heute sichtlich nah. "Hielten Sie den Stromschlag für potenziell lebensgefährlich?", fragt der Richter. "Nein", sagt der Mann.

Ich wusste ja, dass das Schulsystem am Abbauen ist. Aber dass die Leute nicht mehr wissen, dass Stromschläge aus der Steckdose lebensgefährlich sind, das kann ja wohl nicht wahr sein!

Quelle: Fefes Blog

Ok, unser Bildungssystem wird immer mieser, passt zu der schönen rosaroten Werbewelt in der wir leben sollen, nur keine Fragesteller heranziehen, lieber eine permanente Existenznot etablieren die Menschen "freiwillig(!)" alles zur Notlinderung tun lässt mit der Aussicht auf ein paar Euros.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

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