Sehr spät Ausbildung begonnen - nun Zweifel

Begonnen von Frieden2001, 13:10:03 Fr. 13.September 2013

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Frieden2001

Ich habe jetzt kürzlich eine Ausbildung begonnen, die von der Anstalt finanziert wird, von der alle mal ihre Rente beziehen werden (wenn es Rente in 10 Jahren überhaupt noch gibt). Ich bin knapp über 30 und sitze jetzt mit lauter jungen Leuten (Schnitt 20 Jahre und darunter) in der Berufsschule. Seit je her bin ich nicht gerade der psychisch Stärkste, darum auch erst jetzt eine Ausbildung. Selbst diese jungen Leute können mich stark verunsichern. Die Interessen sind so grundverschieden, dass ich nur schwer mit den Leuten ins Gespräch komme und auch so habe ich das Gefühl, dass ich aufgrund meines Alters eher gemieden werde. Aus der Schule bin ich schon ewig raus, das Lernen fällt mir sehr schwer.

Ob ich das 3 Jahre lang durchhalte? Kann ich das schaffen? Das Lerntempo schon jetzt zu Beginn ist extrem hoch. Früher war ich ein guter Lerner, aber nach so langer Zeit habe ich absolut keinen Bezug mehr zum Thema Schule. Kurz gesagt - ich fühle mich unwohl. Nur wenn ich jetzt schmeiße, bekomme ich von der Anstalt sicher was zu hören, immerhin ist das eine absolute Ausnahme, das mir die Finanzierung genehmigt wurde. Und dann wieder zum Jobcenter zurück? Die würden mir bestimmt eine Sanktion reinhauen und wüssten auch nicht mehr weiter, was sie noch mit mir machen sollen. Ich war schon mal beim Psychologischen Dienst der Agentur, und damals wurde ich dermaßen fertig gemacht, dass ich dort mit Tränen in den Augen aus dem Gebäude gelaufen bin. Was soll ich nur machen? Durchziehen? Hinwerfen? Ich habe nur Angst, dass ich das nervlich irgendwann nicht mehr packe. Hilfe!

Kuddel

Bei mir liegt's schon lange zurück. In den 80ern habe ich immer ein wenig gejobbt und habe die meiste Zeit Arbeitslosenkohle gezogen. Das war alles sehr entspannt und streßfrei. Als ich mich dann zu einer Ausbildung entschied, war ich sicherlich 7, 8 Jahre älter als der Schnitt meiner Berufsschulklasse. An der Berufsschule war es kein Problem. Im Betrieb war ich die ganze Zeit ein Alien, ich gehörte irgendwie nicht dazu. Mein Lehrgeselle war ein Arsch, benutzte mich als Fußmatte für seinen persönlichen Frust. Als ich mich beim Meister beschwerte, interessierte es ihn nicht. Dann bin ich zur Industrie- und Handelskammer gegangen und hab mich dor beschwert. Die Firma bekam Druck und es war für mich etwa 2 Monate wesentlich angenehmer, dann wurde es aber wieder, wie gehabt. Ich hatte mich dann noch ein weiteres Mal beschwert. Es half auch nur begrenzte Zeit. Die gesamte Ausbildung war eine Tortur. Manchmal lag ich mit Magenschmerzen im Bett und mir graute vor dem nächsten Arbeitstag. Ich habe entsprechend oft krank gemacht, führte die Krankenstatistik in einer 100 köpfigen Firma. Ich hab den Abschluß gemacht und bin heute froh drüber.

Rudolf Rocker

Ich habe, das ist ebenfalls schon eine Weile her (fast 20 Jahre) meine erste Ausbildung auch geschmissen. Ich habe es in der Firma einfach nicht mehr ausgehalten.
Ich habe auch einfach ein grundsätzliches Problem damit wenn ein Arbeitgeber über mein Leben bestimmen will.


Ich kann Dir eigentlich nur raten, keine Entscheidungen aus einer Laune heraus zu fällen.
Ich weiß wie schwer das ist, plötzlich wieder in der Schule zu sitzen und zu lernen,  habe das auch mal versucht und bin dann an den Grundlagen gescheitert.

Nix überstürzen und erst mal in Ruhe schauen was geht!
Solange Du in der Ausbildung bist hast Du immerhin Ruhe vor dem JC.

Frieden2001

Ich schaue natürlich erst mal, wie alles so läuft. Aber was mache ich, wenn ich merke, dass ich heillos überfordert bin mit dem Ganzen? Mal angenommen, ich würde bei der Firma kündigen, dann kontaktiert mich die Rentenversicherung und fragt nach, wieso, weshalb und warum. Immerhin finanzieren die das. Zwar habe ich momentan nichts mehr mit dem Jobcenter zu tun, nur ließen die mich bisher auch weitgehend in Ruhe. Wenn ich die Geschichte mal schmeißen sollte, wäre wieder das JC für mich zuständig und ich weiß nicht, was die dann mit mir machen. Die wollen dann ja auch wissen, wieso ich wieder da bin und ich hätte ja aus eigenem Entschluss beendet. Das hieße dann Sanktion. Vielleicht würden die mich wieder zum Psychologischen Dienst schicken und dort würde man mich erneut zur Sau machen. Ich habe absolut keinen blassen Schimmer. Habe gestern sogar ganz kurz daran gedacht zur Not Zeitarbeit zu machen. Dort muss ich wenigstens nicht viel Lernen, sondern täte nur das, was man mir aufträgt und gut ist.

Dazu kommt noch, dass es gut sein kann, dass mein Betrieb zum Jahresende schließt. Man müsste dann zwar für mich einen neune Ausbildungsbetrieb finden, aber schon wieder neue Leute kennen lernen, dazu die ganze Lernerei? Irgendwann macht mein Kopf komplett zu! Was würdet ihr konkret an meiner Stelle tun?

Dümpler

Ehrlich, ich kann es Dir nicht sagen, weil ich in der gleichen Situation komme.
Und ich bin schon über 40.
Ich mache ab nächsten Monat 5 Wochen eine Arbeitsbelastungserprobung von der DRV.
Und danach bekomme ich eine Umschulung, also auch eine neue Ausbildung.

Ich habe auch echt Bammel davor, allein schon wegen der Schulbank drücken.
Ich hatte ab 1987 eine Lehre gemacht und gerade so eben befriedigend abgeschlossen.
Und jetzt wieder Schule?
Aber ich habe keine andere Wahl.
Denn bis zur Rente möchte ich auch nicht vom Jobcenter abhängig sein.

Ich rate Dir, versuche es durchzuhalten.
Ich muss und werde es auch versuchen, egal wie schwer es wird.

Eivisskat

Das Hirn gewöhnt sich auch wieder an die Lernerei, bildet neue Verknüpfungen & Verbindungen, das geht nicht von heute auf morgen, sondern dauert einige Wochen. Dann sollte das Lernen  ganz bestimmt wieder leichter fallen, mit dem Alter hat das wenig zu tun, sondern mit der fehlenden Praxis.

Außerdem würde ich die Ansprüche an mich selbst erstmal recht niedrig schrauben, man muss ja zum Glück Nix mehr beweisen und der Klassenbeste kann gern ein Anderer werden. Lass´mal die Jüngeren vor (und die kochen auch nur mit Wasser...) und ruh´ dich aus  ;)

Ich finde immer, man kann im Leben gar nicht genug lernen, je mehr Fachgebiete in denen man sich auskennt, desto besser. Ob man diesen jetzt erlernten  Beruf mal anwenden kann und auch noch Geld dafür bekommt, das kann heute eh Niemand mehr sagen. So wie die Zeiten sind, kann bald alles mögliche passieren. Aber das Wissen und die Erfahrung nimmt einem Niemand weg, niemals.

Den Horizont sollte man sich erweitern bis ins Grab und wenn diese Ausbildung obendrein gefördert wird, umso besser. Alles ist besser als H4, ZA und/oder befristete Hungerlöhne für freche AG, oder etwa nicht?

Alles Gute!  :)


Frieden2001

Danke für eure Wortmeldungen. Meine größte Sorge ist die, ich könnte den Anschluss verpassen. Was ist, wenn man irgendwann merkt, dass mich das überfordert und man ein Gespräch mit mir sucht, wo man dann mit mir erörtert, ob das überhaupt Sinn macht, da das Ausbildungsziel gefährdet ist bzw. ich einfach nicht mehr geeignet dafür bin? Könnte mir dann das JC, sollte ich irgendwann wieder bei denen landen, einen Strick draus drehen und mich sanktionieren? Meine letzter regulärer Schultag ist mehr als ein Jahrzehnt her, ich weiß schon gar nicht mehr, wie es ist, die Schulbank zu drücken. Worüber ich mir auch Gedanken mache, sind die Mitschüler, die alle jünger sind. Schon jetzt merke ich, dass ich für die der alte Opa bin, mit denen die nichts anfangen können. Früher in der Schule war ich meistens der Außenseiter und das kommt jetzt alles wieder hoch. Ich habe selbst heute noch Alpträume wegen dieser Zeit und die jetzige, neue Situation ist da alles andere als hilfreich. :-(

Dümpler

Ich bin 23 Jahre aus der Schule raus, wenn man die Berufsschule mitrechnet.
Und ich muss auch wieder die Schulbank drücken, wegen einer Umschulung.
Ehrlich gesagt sind mir die anderen egal.
Klar fühlt man sich unwohl, wenn man der älteste in der Klasse ist.
Aber Du musst an Dich allein denken.
Sei froh, dass Dir so eine Möglichkeit gegeben wird.
Ich bin auch froh darüber.
Denn es ist meine letzte Chance.

Ich denke auch darüber nach, ob es vielleicht schief gehen wird, da mir in meinem Alter das Lernen auch schwer fallen wird.
Aber veruche es, ich versuche es auch.

Eivisskat

Lieber @Frieden2001,

mach mal deinem Namen Ehre und schaffe diesen Frieden auch in deinem Hirn, in dem du deine Gedanken aus der Zukunft (und der Vergangenheit...) nimmst und in das Heute verlegst, denn durch diese Grübeleien über "ungelegte Eier" schadest du dir sehr und machst dich krank.

Niemand kann sagen, was passieren wird, meist kommt es eh ganz anders, als der nörgelnde Verstand es sich so gern in den schillernsten Farben ausgemalt hat.

Und ganz sicher wird dir das JC keinen Strick daraus drehen, sollte sich heraus stellen, dass du für diese Ausbildung nicht "schlau" bzw. geeignet genug bist. Das kann man schließlich nicht erzwingen.

Schwierig kann es erst werden (je nach Träger, da gibt es wohl Unterschiede...) , wenn du selbst unbegründet abbrichst, aber nicht wenn die Ausbildungsstelle feststellen sollte, das du stark überfordert bist.

Aber warum sollte sie? Du wirst dich bald wieder an das Lernen gewöhnen und auch mit den jüngeren Kollegen wirst du dich arrangieren, das sind doch ganz normale Leute. Es muß ja nicht gleich eine Freundschaft fürs Leben daraus entstehen...;-)

Die eigenen Ansprüche und Erwartungen zurück schrauben, den eigenen Druck runterfahren und sich vielleicht sogar freuen, über diese Möglichkeit, die dir das System hier vor die Nase gesetzt hat. Auch zur Aufarbeitung alter traumatischer Schulerlebnisse in der Vergangenheit, vielleicht?

Du schaffst das, du bist erst Anfang 30! Und wenn nicht, ist es auch nicht so schlimm, dann wird sich etwas Anderes ergeben.

:)






rebelflori

Zitat von: Frieden2001 am 13:04:56 So. 15.September 2013
Danke für eure Wortmeldungen. Meine größte Sorge ist die, ich könnte den Anschluss verpassen. Was ist, wenn man irgendwann merkt, dass mich das überfordert und man ein Gespräch mit mir sucht, wo man dann mit mir erörtert, ob das überhaupt Sinn macht, da das Ausbildungsziel gefährdet ist bzw. ich einfach nicht mehr geeignet dafür bin?
Was für Ziele hast du denn??? eine Rakete zubauen
Dein Ziel sollte es doch nur sein die 50% bei der Abschlussprüfung( gilt auch für Klassenarbeiten) zuschaffen. ;) alles was darüber hien aus ist luxus
Selbst wenn man ein paar Klassenarbeiben eine 5 oder 6 schreibt, ist das doch am anfang nicht so schlimm!!!! Ziel 50% Abschlussprüfung ;)


Noch ein paar trick wie man sich das lernen leichter macht!!
- Gucke doch ob es ein Forum für deinen Beruf giebt.( vielleicht haben die ja auch noch tricks, wie sie sich geholfen haben)
- Abschlüssprüfungen findest man auch im Internet( das würde ich nicht gleich am anfang machen, MAN KANN SICH MIT SO WAS SCHNELL ÜBERFORDERN)
- Karteikasten für Vokabel
- vorne in der Klasse sitzten
- eine Lerngruppe bilden
mehr fällt mir gerade nicht ein, aber es wird noch ein paar andere tricks geben  ;)

Rudolf Rocker

Ich war auch schon mal der älteste in der Klasse und der absolute Held, weil ich ein Auto hatte und schon volljährig war!
Nein, das war nicht in der Grundschule! (Falls jemand fragt!) ;D ;D


rebelflori

 Niehmst du mich nächstes Wochenende mit in die Disco :] :]

Rudolf Rocker

ZitatNiehmst du mich nächstes Wochenende mit in die Disco
;D ;D ;D

Ich habe die Mädels nach Hause gefahren und mich in dieser Zeit sehr für Pferde interessiert! ;D ;D
(War eine Landwirtschaftschule und jede Menge Pferdewirtinnen dabei ;D ;D)

Frieden2001

Wir sind 30 Leute in der Klasse. Finde ich schon mal echt blöd, weil 30 Leute sind einfach viel zu viel. Die letzte Klasse, die ich in meiner normalen Schullaufbahn (weiterführende Schule nach der Hauptschule, war damals 17/18 Jahre) besuchte, war auch 30-Mann stark und damals bekam mir das überhaupt nicht, da ich zu den wenigsten Leuten Kontakt knüpfen konnte und die Lehrer mich ebenfalls nicht beachteten, weil ich so schweigsam war. Ich war damals im Unterricht regelrecht abwesend, kurz vor dem Abbruch. Eines Tages machte ich krank und ging nie wieder dort hin und meldete mich nach ca. 4 Wochen krank ab. So schlecht ging es mir zu der Zeit. In der jetzigen Klasse geht es etwas besser und ich bin nun in der Ausnahmesituation, der Älteste zu sein. Von den 30 Leuten habe ich bisher mit etwa 10 Worte gewechselt. Die restlichen 20... Keine Ahnung, ob ich mit denen reden will. Seit je her habe ich auch einen echt schlechten Zugang zu Frauen und in der Klasse sind 5 Mädels, von denen ich mit 1 1/2 gesprochen habe.
Dazu kommt, dass mich bisher, bis auf einen oder zwei, kein anderer mit meinem Vornamen angesprochen hat. Obwohl ich jetzt nicht so schweigsam bin wie früher, habe ich irgendwie das Gefühl, nicht so wirklich Zugang zu haben. Immerhin kann ich das, im Gegensatz zu früher, damit begründen, dass ich der Älteste bin und man da vielleicht eher noch Hemmungen hat, auf mich zu zugehen. Oder wie seht ihr das?

dagobert

Zu Beginn der Ausbildung müsst ihr euch alle erst mal gegenseitig kennenlernen, du die anderen und die anderen dich, das dauert möglicherweise ein paar Wochen. Dass vielleicht der eine oder andere Hemmungen hat weil du der Älteste bist mag sein, ist aber wohl nur ein Grund von mehreren. Ich würde das nicht überbewerten.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Frieden2001

Mein Chef meinte neulich zu mir, ich sei nicht mehr berufsschulpflichtig, aufgrund meines Alter. Angeblich gäbe es die Möglichkeit, mich von der Schule abzumelden und den ganzen Stoff autodidaktisch zu lernen, er hätte alle nötigen Bücher dafür. Das Problem ist aber, dass das sehr viel Stoff ist, den man lernen muss. Ich weiß nicht, ob ich das so überhaupt schaffen würde. Ein anderer Meister im Betrieb sprach meinen Ausbildungsleiter bereits an und meinte zu ihm, dass das alles für mich zu anstrengend sei und er nicht glaube, dass ich das schaffe. Mir kommen immer mehr Zweifel und letzte Woche ging es mir echt nicht gut, hatte mal morgens starke Bauchschmerzen und Durchfall. Muss jetzt wieder zwei Wochen zur Schule, fühle mich echt schlecht. Alle in meinem Alter und ältere meinten schon zu mir, dass sie froh sind, das hinter sich zu haben und nachvollziehen können, wie schwer das einem nach so vielen Jahren auf der Schule fällt. Aber was sind die Alternativen für mich? Wir soll ich das noch fast 3 Jahre durchstehen?

Ein weiteres Problem ist, dass mein Ausbildungsleiter selber kaum noch motiviert auf seine Stelle ist und schon meinte, er habe das jetzt lange genug gemacht, bei ihm ist die Luft raus und er kann mir nicht versprechen, dass er ab Januar noch da ist. Bekomme momentan nur negative Schwingungen ab, also alles andere als vorteilhaft.

Sir Vival

Ich würde die Chance ergreifen.
Sch**** auf die anderen. Schau nur auf dich. Konzentriere dich auf das Ziel.
Klar, ist leichter dahergetippt als es selber durchzustehen.
Aber auch diese Zeit geht vorüber und dann hast du es.
Autodidaktisch würde ich das nicht machen. Wenn du mal Fragen hast, kannst du zu Hause niemanden fragen.
Es tofft viel Spass in Steckifee.........

BGS

Auch wenn es schwer ist, vielleicht manchmal fast unmöglich scheint, nutze die Gelegenheit.

Habe im Laufe der Zeit selbst eine "angesehene" Ausbildung geschmissen wg. Mobbings und der teilweise seelenlosen, stumpfsinnigen Tätigkeiten, die Azubis naturlich zu übernehmen hatten. Und als Ältester einen weiteren Beruf im kaufmännischen Bereich gut abgeschlossen. Mit den Jüngeren kann man klarkommen, eventuell nimmst Du sie auch etwas zu ernst.

Ein Abschluss ist in vielerlei Hinsicht von Nutzen und sich selbst verrückt machen, was kommen könnte etc., bringt nix.Und falls es dann trotz Deiner Bemühungen doch nicht klappen sollte, findet sich ein neuer Weg.

Alles Gute weiterhin.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

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vampyrella

Zieh es durch! So eine Chance bekommst du nicht so schnell wieder.
o
L_/
OL This is Schäuble.
Copy Schäuble into your signature to help him on his way to Überwachungsstaat.

Vincent_Vega

Ich will auch mal meinen Senf dazugeben.

Mit 16 fing ich ne Lehre an, die mich total überforderte. Ergebnis: Probezeit nicht überstanden.

Danach brauchte ich viele Jahre der Selbstfindung, ehe ich mich mit 22 dazu entschloss, einen Handwerksberuf zu erlernen. War schon komisch in der Berufsschule zwischen 16jährigen zu sitzen. Die Firma, bei der ich zu der Zeit "lernte", war ne Ausbeuterbude, also nahm ich mit 23 einen neuen Anlauf in einem renommierten Betrieb.

Ich war in dieser Lehrzeit im Alter von 23-26 der Älteste. Es gab noch einige, die 3-4 Jahre jünger waren als ich, der Rest kam nach der 10jährigen Schulzeit. Ich konnte mich trotzdem gut integrieren, da meine abgeklärte Art von den "Schulkindern" geschätzt wurde. Ich war Klassensprecher und hatte die Rolle inne, sehr hilfsbereit zu sein (auch in den Klausuren). Am Ende machte ich den zweitbesten Gesellenbrief meiner Stufe.

Ich habe bei beiden Anfängen auch ein ganz beschissenes Gefühl zu Beginn gehabt und eine Weile dazu gebraucht, mich in der Umgebung zurechtzufinden. Ich wünsche Dir viel Glück!
In Deutschland wird nicht die Arbeitslosigkeit, sondern der Arbeitslose bekämpft.

Frieden2001

Hallo, ich wollte mal erzählen, wie es mir jetzt so geht.

Mittlerweile habe ich das erste Lehrjahr überstanden. Nachdem ich Ende 2013/Anfang 2014 2,5 Monate aufgrund einer psychischen Erkrankung unterbrechen musste, ging ich es im Februar wieder an. Mein Gesamtschnitt im Zeugnis der Berufsschule nach dem ersten Lehrjahr ergibt die Note 2. Das ist besser, als ich erwartet hatte. Dennoch zweifele ich immer noch. Jetzt kommt das zweite Lehrjahr und es wird schwerer. Aufgrund meines bisherigen Krankenstands weiß ich auch nicht, wie viele Krankentage ich mir noch erlauben kann. Bislang habe ich von der IHK und meinem Betrieb noch nichts gehört, angeblich sei es aber noch im Rahmen. Sollte ich aber wieder einen Absturz wie Ende 2013 erleiden und mehrere Wochen fehlen, wird es das wohl gewesen sein.

Heute geht auch mein Jahresurlaub zu Ende. Ich war drei Wochen nicht im Betrieb. Das war mal echt schön, aber jetzt holt mich alles wieder ein und ich würde am liebsten heulen. Dauernd denke ich an dies und jenes, was ich während meines Urlaubs noch alles hätte machen und erledigen können.
Ich besuchte auch meinen Geburtsort im nördlichen Teil Deutschlands und obwohl ich dort nicht lange lebte und eigentlich nur noch zu meiner Oma Kontakt dort habe (Familie hat sich leider auseinandergelebt (ist teilweise zerstritten), nachdem wir 1983 aus der damaligen DDR ausgewiesen wurden).
Am liebsten würde ich gleich morgen in den Bus steigen und wieder hochfahren und hier unten alles hinter mich lassen, weil mir dort alles weniger hektisch vorkam, aber vielleicht trügt mich auch nur mein Empfinden? Um halb fünf werde ich wohl schon wach sein, ich träumte in den letzten drei Tagen schon wieder schlecht vor der Arbeit. Die größte Angst habe ich vor den Prüfungen, die ab Frühjahr stattfinden (Zwischenprüfung) und dann 2016 die Abschlussprüfung. Wenn ich die verhaue, war's das, weil das ist meine letzte Chance noch was Gescheites zu lernen. Trotzdem ertappe ich mich immer wieder dabei, aufgrund eben dieses Drucks die Sachen hinzuschmeißen. Schon paar mal hatte ich morgens Bauchkrämpfe vor dem Weg zur Arbeit, so extrem belastet mich das alles. Was meint ihr zu meinem Fazit und den Gedanken des ersten Jahrs?

BGS

Du schaffst es. Wenigstens scheinst Du an der Arbeit nicht gemobbt zu werden. Auch schätzt Dich die Firma, ewas was sehr wichtig ist.

Eventuell kannst Du Dich sogar von der Zwischenprüfung befreien lassen, würde ich mal checken, ob und wie das geht.

Alles Gute.

MfG

BGS

"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

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Jessi84

Jetzt bist du schon so weit gekommen. Nur Mut, die Gelegenheit solltest du nicht ziehen lassen. Was genau stört dich an der Schule/im Betrieb?
Arbeite klug, nicht hart. Dr. Gregory House

Jessi84

Hi, ich bin es nochmal. Hab gerade in einem anderen Theard hier einen Artikel gefunden, der vielleicht auch für dich Frieden2001 interessant sein könnte: http://www.chefduzen.de/index.php?topic=10113.0#lastPost
Arbeite klug, nicht hart. Dr. Gregory House

Frieden2001

Zitat von: Jessi84 am 11:05:02 Fr. 05.September 2014
Jetzt bist du schon so weit gekommen. Nur Mut, die Gelegenheit solltest du nicht ziehen lassen. Was genau stört dich an der Schule/im Betrieb?

Entschuldige, ich habe erst jetzt wieder hier reingeschaut. Mich stört im Betrieb eigentlich nicht so viel. Ich habe sogar noch sehr großes Glück mit diesem, auch wenn mein Ausbilder selber immer schon ans Aufhören denkt und irgendwie keine so große Lust mehr hat, sich stattdessen lieber endlich in Rente begeben will. Mich stört vor allem die Schule. Ich gehe nach wie vor mit Kopfschmerzen aus dem Schulgebäude, und zwar jeden Tag. Der erste Block des Schuljahres ist am Freitag zu Ende, aber mir graut es jetzt schon vorm nächsten. Mit den Mitschülern werde ich immer noch nicht warm. Letztens machten wir Gruppenarbeit (Wie ich das hasse. Habe ich noch nie gemocht) und wie früher in der regulären Schulzeit, blieb ich auch diesmal alleine übrig und musste die alleine meistern. Aus irgendeinem Grund will dort niemand größer was mit mir zu tun haben. Außer Smalltalk bleibt da nicht viel. Im kommenden Februar/März ist die Halbzeit der Ausbildung erreicht, aber mir kommt das noch sooooo lange vor  :O Viele von den Klassenkameraden waren gerade mal Kleinkinder, als ich volljährig wurde und mich mit Erwachsenenproblemen herumschlagen musste. Trotzdem verunsichern mich viele von denen.

@BGS: Von der Zwischenprüfung befreien lassen? Ich dachte, man muss die zumindest gemacht haben, um überhaupt für die nachfolgende Abschlussprüfung ein Jahr später zugelassen zu werden?

BGS

Die IHK kann sdoweit ich weiß Infos geben, unter welchen Bedingungen man von der Zwischenprüfung befreit werden kann bzw. welche Votraussetzungen gegeben sein müssen. Zumindest in Schleswig-Holstein.

:)

MfG

BGS
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