Neuer Rekord: 350 Prozent Hartz IV Sanktion

Begonnen von rebelflori, 12:53:35 Sa. 14.Dezember 2013

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rebelflori

Zitat von: rebelflori am 12:53:35 Sa. 14.Dezember 2013
Die MainArbeit, das berühmte "Vorzeigejobcenter" der kreisfreien Stadt Offenbach, hat einen neuen Rekord aufgestellt: Eine Sachbearbeiterin hat einem ihrer "Hartz IV Kunden" eine Sanktion von 350 Prozent ausgesprochen. "Sanktion" bedeutet bei Hartz IV, dass ein Empfänger von Arbeitslosengeld II für tatsächliche oder angebliche Verletzungen seiner Pflichten die monatlichen Bezüge um einen gewissen Prozentsatz "abgesenkt" bekommt.

Herr R. aus Offenbach bekommt also derzeit 350% weniger Arbeitslosengeld als die üblichen 330 Euro im Monat, müsste demnach
also aufgrund der Tatsache, dass er einen Antrag gestellt hat, jetzt theoretisch monatlich 1155 Euro Sozialleistungen an die Stadt bezahlen.

http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/neuer-rekord-prozent-hartz-iv-sanktion-900159022.php

:-X :-X

dagobert

Wenn ich sowas lese ... *zensiert*.  kotz
Da bleibt einem die Luft weg.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Tiefrot

Hmja, da fehlen selbst mir die Worte !  8o kotz
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet Facebook ab !

BGS

"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

dejavu

ZitatAls die betroffene Behördenkundin schließlich ihrer Sachbearbeiterin gesagt hat, dass sie sich jetzt einen Rechtsanwalt nimmt, hat diese ihr davon energisch abgeraten. Einen Anwalt einzuschalten, das sei eine Maßnahme, die sich "nur zu Ihrem Nachteil auswirken wird."
Hier sollte niemand mehr "eingeschaltet" werden, abgesehen vom Staatsanwalt vielleicht.
Leiharbeit und Werkvertragsmißbrauch verbieten! Weg mit dem Dreck!

Rudolf Rocker

Sieht stark nach Nötigung im Amt aus.
Im Klagefall befürchte ich mal, das es hier keinen Beistand als möglichen Zeugen gegeben hat und dann Aussage gegen Aussage steht.

dejavu

Und nach unterlassener Hilfeleistung. Bei der Nötigung gibt es dann vielleicht Beweisprobleme.
Wie ging doch noch der Werbeslogan einer Firma die Kameras herstellt: "Zeugenussagen sind interessant. Videos überzeugen."
Bei derartigen Aktionen gibt es natürlich "Verwertungsprobleme". Ist man im Besitz einer solchen Aufnahme, sollte man es auf eine Gerichtsverhandlung ankommen lassen und darauf abzielen den Täter bzw. die Täterin dazu zu bringen, eine eidliche Falschaussage zu machen. Danach geht das Material mit Aktenzeichen und Prozessprotokoll an die Staatsanwaltschaft.
Vielleicht könnte man für derartige Aktionen sammeln, oder eine "Abschussprämie" ausloben. Der Gegner mit seinen Boni macht es ja im Grunde genauso.
Leiharbeit und Werkvertragsmißbrauch verbieten! Weg mit dem Dreck!

dagobert

Zitat von: rebelflori am 12:53:35 Sa. 14.Dezember 2013
Die MainArbeit, das berühmte "Vorzeigejobcenter" der kreisfreien Stadt Offenbach
... sorgt mal wieder für Negativ-Schlagzeilen.
(Im Beitrag steht zwar kein Datum, nach der Nummer im Link kann der Artikel aber kaum älter als 1 Woche sein.)
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Onkel Tom

Na dann wird es für die Elo-Ini in Offenbach echt Zeit, vor dem betreffenden
JC Versammlungen durch zu führen..

Dort wird ja nun nach allem gegrabscht, um erwerbslose in totaler Wehrlosigkeit
zu bringen..

kotz
Lass Dich nicht verhartzen !

karpfen

der artikel ist schon wesentlich älter und die ganze geschichte auch ... vor anderthalb bis zwei jahren habe ich das erste mal diesen artikel gelesen ... und: mir ist die situation in offenbach/ffm durch persönliche bekannte bekannt. und wenn sich da in jüngerer zeit, so ein fall ereignet hätte, hätt ich das aus erster hand erfahren ...

kann es sein, daß da "gegen-hartz.de" eine alte geschichte aufgewärmt hat?
ich bin, wie ich bin und keiner kann mich ändern oder etwas dagegen tun. denn ändern kann ich mich nur selber.

"generalstreik, ein leben lang!" gregor gog

Rudolf Rocker

gegen-hartz.de verweist auf die Hartz IV Hilfe Offenbach und die haben das scheinbar am 21.10.2015 auf ihrer HP eingestellt.

Onkel Tom

Na super  >:( Ich glaubte das es backfrisch sei.

Dann wär es ja interessant, wie sich das weiter entwickelt hat, statt auf längst
vergangende Diskrepanzen zu kritisieren.
Lass Dich nicht verhartzen !

dagobert

Zitat von: karpfen am 14:15:58 Do. 22.Oktober 2015der artikel ist schon wesentlich älter und die ganze geschichte auch ... vor anderthalb bis zwei jahren habe ich das erste mal diesen artikel gelesen ...
Der Eingangspost ist in der Tat schon fast zwei Jahre alt, aber da es um dasselbe JC geht hielt ich es für besser den Thread fortzusetzen statt einen neuen aufzumachen.

Zitat von: Onkel Tom am 16:52:11 Do. 22.Oktober 2015
Dann wär es ja interessant, wie sich das weiter entwickelt hat, statt auf längst
vergangende Diskrepanzen zu kritisieren.
Das dürfte wohl der Artikel sein, den ich in #7 zitiert habe.



EDIT: Rechtschreibung korrigiert.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Onkel Tom

Ok, dann doch besser mal Aktionen machen, die das JC das Fürchten lehren  ;)
Lass Dich nicht verhartzen !

Pappel-Max

Zitat von: Onkel Tom am 20:27:29 Do. 22.Oktober 2015
Ok, dann doch besser mal Aktionen machen, die das JC das Fürchten lehren  ;)

Ich denke sich vor der Türe zu versammeln ist müßig ..... dann lehnen die sich drinnen zurück und trinken weiter Kaffee,
Also was nervt die am meisten ..... Leute die Arbeit verursachen .... also rein und um Beratung bitten und Anträge stellen.  >:D
Man sollte die Vögel so nerven das die sich verschlucken wenn sie nur das Wort "Mitwirkungspflicht" hören  ;D
Kluge Leute lernen auch von ihren Feinden.
Aristoteles (384-322 v.Chr.)
Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht.
(Johann Wolfgang von Goethe, 1749 - 1832)

admin

Zitat von: Pappel-Max am 10:15:27 Fr. 23.Oktober 2015
Ich denke sich vor der Türe zu versammeln ist müßig ..... dann lehnen die sich drinnen zurück und trinken weiter Kaffee

Es wäre ein riesiger Schritt nach vorn, wenn sich Leute endlich zusammenfinden, um gemeinsam und öffentlich ihre Gegnerschaft kundzutun. Und wenn es nur 5 Leutchen sind! Wir haben eine Zeit der Resigniertheit und totalen Vereinzelung. Das Einzelkämpfertum und dieser ganze Internetquatsch sind der Ausdruck dieser Vereinzelung. Jeder Schritt raus aus dem Netz und hin zu gemeinsamen Aktionen, hat meine volle Unterstützung.

Pappel-Max

Zitat von: admin am 13:14:43 Fr. 23.Oktober 2015
Jeder Schritt raus aus dem Netz und hin zu gemeinsamen Aktionen, hat meine volle Unterstützung.
absolut meine Meinung, ich merke ja gerade selbst was es heißt sich beim Jobcenter durchzubeißen
und überlege nun seit einigen Tagen schon, mich derart fit zu machen in den Bereichen  "rund um den Jobcenter"
um anderen Hilfebedürftigen, wenn auch erstmal nur hier im Ort zu helfen und Hürden zu meistern.
Somit werde ich bei den Beamten, wenn es den welche sind, weiterhin meinem Status gerecht "taucht der auf gibt's arbeit"   ;D ;D ;D

Pappel-Max  ;D
Kluge Leute lernen auch von ihren Feinden.
Aristoteles (384-322 v.Chr.)
Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht.
(Johann Wolfgang von Goethe, 1749 - 1832)

Onkel Tom

moin Pappel-Max

Das ist schön, das Du Dich zum Thema Jobcenter und Co. weiterbilden möchtest  ;)

Dein Satz, das Aktionen vor dem JC müßig sind, sagt mir "Oha, der sollte mal dabei
sein, dann wird er sehen, was er so verpasst hat".

Verständlich, das Außenstehende durch Infos von Aktionen dies als müßig empfinden,
weil so manches "Aktionserlerlebnis" nicht so einfach in Zeilen zu bringen ist.
Das Hauptinteresse ist ja in solchen Infos zu vermitteln, warum diese Aktion und
welche Forderungen im Raum stehen.

Klar trinken JC-Mitarbeiter weiter ihren Kaffee, während sich im Flurfunk folgende
Signale verbreiten..

---
Vor der Tür stehen drei Leute und verteilen was.
Was verteilen die da ? Hat ein Kollege schon ein Exemplar gesichert ?
Ja, die verteilen Tipps für die Kunden.
Was denn für Tipps, woher sind die ?
Oh, die sind von St.Pauli und könnten Randalierer sein.
Willi Wichtig, hast Du schon die Lage gescheckt ?
---

Die Neugierde eines SB`s, zum Feierabend zu wissen, wie viel Fälle heute in die Ablage
"in Arbeit vermittelt" und "Sanktionieren" selektiert sind, wird durch etwas unbekannten
abgelenkt. Die Unbekannten erzeugen Verunsicherung und aus diesem Grund erstmal
ein weiteren Schluck Kaffee, der jedoch nicht mehr ganz so gut schmeckt als sonst.
Währenddessen in den Wartebereichen wartende Kunden, die ein Flugblatt lesen..

---
pip.. Ja, hier Willi Wichtig. Die Leute vor der Tür sind normal bekleidet und lassen
sich nicht weg schicken. Sie verteilen weiter und ignorieren mich einfach. pip.
pip.. Soll ich die Polizei rufen ? pip..
pup.. Ja hier die Standortleiterin. Nicht gleich die Polizei rufen, ich schaue mir das
mal an. pup..
---

Eine halbe Stunde schon verteilen sie Infoblätter und der Regen lässt sie nicht davon
abhalten. Die Standordleiterin befragt die Aktivisten, was sie dort verteilen und warum
ausgerechnet vor Ihrem JC. Mit der Erkenntnis das ihr JC wohl negativ aufgefallen sein
muss, geht sie zurück ins Büro, trocknet ihre Haare, nimmt ein Schluck Kaffee und
schreibt folgende Nachricht in den Flurfunk :

---
Keine Aufregung bitte, an den drei ist nichts krimminelles. Sie stehen außerhalb unseres
Hausrecht, von daher besser keine Polizei.
Heute bitte etwas zügiger arbeiten und Kundenreibereien vermeiden, damit der Wartebereich
nicht zu voll wird. Weiter ordne ich für heute 16:00 eine Teamsitzung an.
---

Der Arbeitstag nähert sich dem Ende. Die drei trotzen immer noch dem Regen und haben fast
allen Kunden des Tages mit Tipps versorgt. 5 Kunden fanden das besonders gut und bekamen
Verabredungen, um ihre Diskrepanzen mit dem JC besser lösen zu können.
Im Flurfunk ging es weiter drunter und drüber.. Manche Mitarbeiter wurden unruhig und
fühlten sich schon allein damit gestört, das sie sich heute nicht so austoben konnten
wie sonst. Willi Wichtig hatte heute auch etwas mehr zu tun als sonst. Er versuchte die
drei vom verteilen ab zu bringen, jedoch vergebens und so trafen sich alle um 16:00 im
Seminarraum mit der Erkenntnis, das sie heute Leute ertragen mussten die ihnen nicht
wohlgesonnen sind.

16:00 - Teamsitzung :

Soo.. Ich habe heute die Teamsitzung anberaumt, ihr Könnt euch ja schon denken warum.
Nun hatten wir ja heute drei Leute vor der Tür, die was verteilten, was unsere Arbeit
erschwert. Ich reiche mal 2 Exemplare rum, mehr konnten wir nicht sichern, weil die
Kunden diese Überlebenshefte einsteckten statt sie im Müll zu werfen..

Während sich die Augen der Mitarbeiter auf den Inhalt der Überlebenshefte konzentrieren
fragte die Mitarbeiterin Frau Bammel:

Ja, aber warum wurden die denn nicht einfach entfernt ? Also wenn ich das jetzt jeden
Tag erleben muss, kann ich nicht arbeiten. Dann diese Tipps. Was sollen wir denn blos
machen, wenn alle unsere Kunden davon Gebrauch machen ? Dann kriegen wir hier ja
nichts mehr auf die Reihe. Und was sind denn das für Leute ? Sind das etwa Chaoten oder
Terroristen ?

Nein Frau Bammel, es handelt sich um Leute, die wohl einer Erwerbsloseninitiative
angehören und wollen mit unseren Kunden in Kontakt kommen. Ich habe in meinen Unterlagen
geschaut, ob wir die Verteilaktion unterbinden können, aber die kannten sich gut mit der
Materie Versammlungsrecht aus.

Frau Bommel: Ja und warum waren die heute ausgerechnet bei uns ? Kann man den garnichts
dagegen machen ??

Nun, Frau Bammel, beruhigen Sie sich doch bitte.. Solange diese Leute keine Grenzen
überschreiten, müssen wir sie dulden und wie es heute war ist ja nicht jeden Tag so.
Ich habe deswegen auch drum gebeten Kundenreibereien zu vermeiden, damit die Lage ruhig
bleibt.
Und falls die nochmal auftauchen gilt die Regel die Kunden SGB-konform zu behandeln.
Druckmittel etzetera sind dann auf ein Minnimum zu reduzieren, nicht das ein Kunde sich
denen noch anschließt und wir hier die Kontrolle verlieren.
Wir wurden deswegen aufgesucht, weil wohl ein Kunde von uns mit denen Kontakt aufgenommen
hat. Zunächst bitte ich euch, eurer Arbeit wie bisher nach zu gehen und in den Fallakten
nach Problemfällen zu schauen. Deren Namen dann bitte in die Q-Liste eintragen, die ich heute
erstellt habe. Muss ja keiner wissen, das das Q für Querulannt steht und diese Liste bitte
nur im internen Infoverteiler austauschen.
In Zukunft können wir durch die Q-Liste sehen, mit welchem Kunden wir es gerade zu tun
haben. Die Kunden, die dort eingetragen sind dann mit mehr Vorsicht bearbeiten.
Alle anderen wie gehabt.
Unser Sparpegel ist zu 95% erfüllt und es ist nicht ganz so schlimm, wenn wir dieses Jahr
im Ranking auf ein parr Plätze runter fallen.
Die letzten Geschäftsjahre sind ja hervorragend ausgefallen, was Ranking angeht und wenn
Mekker von oben kommt, haben wir ja schon die Schuldigen dafür.

Die Teamsitzung ging seinem Ende zu. Frau Bammel erleichtert auf dem weg nach Hause mit dem
Gedanken "Das ging ja heute auf die Nerven.."

---

So, Pappel-Max.
Flurfunk lässt sich natürlich von aussen schlecht abhören..
Dieser hier, der nur eine Vorstellung ist, kann die Ursache dafür sein, das ein JC durch
solch Erlebnis wieder auf dem Teppich kommt und mit den Kunden etwas besser umgehen wie zuvor.
Diese Wirkung hält zwar meistens nicht lange an, aber mit jeder Widerholung solcher Aktionen
werden Gemüter von JC-Mitarbeiter_innen wieder geweckt und löst bei manchen Mitarbeitern
sogar Reflektionen aus, die ihre Tätigkeit und das wie in Frage stellen.

Die Ängste, die sie bei Kunden schüren und züchten, durften sie nun mal selbst erleben.
Zwar in anderen Formen, aber Angst ist Angst und die Folgen immer gleich.
Weiter ist es für Aktive ein Hochgenuss, lange Gesichter von JC-Mitarbeitern zu sehen.
Ich verkneife mir dann die Schadenfreude, weil ich wenig Bock darauf habe, mich mit
aufgebrachten JC-Mitarbeitern ab zu kaspern.

Möchtest Du ein Schluck Kaffee abhaben ?

M.s.G. Tom  :)

Lass Dich nicht verhartzen !

Pappel-Max

Danke Onkel Tom, das habe ich in meinen kleinen Köpfchen so noch gar nicht durchgespielt  :rolleyes:

Das könnte mir trotz der wahrscheinlich dann kalten Füße richtig Spaß machen
und ich könnte die mir ja momentan von (Gott?) gegebene freie Zeit noch sinnvoller verbringen.  :D


gruß Pappel-Max  ;D
Kluge Leute lernen auch von ihren Feinden.
Aristoteles (384-322 v.Chr.)
Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht.
(Johann Wolfgang von Goethe, 1749 - 1832)

Onkel Tom

Aber ja doch  ;D

Der Außenstehende sieht immer nur das Produkt einer Aktion und bewertet gern, ob
der ganze Aufwannd was gebracht hat. Es ändert sich sichbar erstmal nichts, was
schnell die Auffassung "Das bringt nix" und "Da kommt doch sowiso nichts bei rum"
erzeugt.

Sich zu versammeln, ob das nun für eine Aktion ist oder einfach zum Erfahrungs-
austausch, wie z.B. ein Treffen von erwerbslosen zum Erwerbslosenfrühstück ist,
macht Sinn und finde ich wichtig.

Menschen die sich an solchen Orten treffen, haben alle das gleiche oder ähnliche
Problem. Dadurch versteht man sich untereinander, Vereinzelung wird begegnet und
dem Bedürfnis nach sozialen Kontakten kommt Mensch auch näher.

Es gibt viele aus dem JC und deren Erwerbslosenindustrie, die beim Wort "Erwerbslosen-
initiative" gleich die Krätze kriegen.
Sie bekommen mit, das vereinzelte erwerbslose sich immer weniger alles vom JC und
Co.  gefallen lassen und vermuten oft, "Bah, da steckt doch bestimmt wieder so eine
Arbeitslosengruppe hinter.."
Es geht ihnen letztendlich darum, alles unter Kontrolle zu behalten und die Teilhabe des
erwerbslosen am gesellschaftlichen Leben soweit zu minimieren, das es für den
Betroffenen nur noch sehr schwer wird, seine Kontakte in seinem sozialem Umfeld zu
pflegen.
Menschen sind Herdentiere und brauchen sozialen Austausch zu anderen Menschen.
Knapp bei Kasse zu sein, zwingt viele dann in Richtungen ein, die sehr ungesund sind,
was unter verdekter Hand von JC und Co. gern gesehen wird.

Jedenfalls führt H4 bei "allein dastehenden erwerbslosen" zu Handlungen, die auf
Dauer Wehrhaftigkeit, Durchhaltevermögen und Selbstwertgefühle massiv (zer)stören.

In einer Erwerbsloseninitiative wird diesen Nebenwirkungen schon allein damit begegnet,
das man sich z.B. nicht in einer Pinte trifft, um sich die Sorgen herunter zu spülen,
sondern einen Raum ohne Verzehrzwang nutzt und beim Kaffee oder Tee sich austauscht..

Der Vorteil, an solchen Erwerbsloseninitiativen liegt klar in der Hand..
Nicht jeder erwerbslose muss auf den gleichen Dreck, der sich das JC neu ausgedacht
hat, hereinfallen.
Einer macht diese Erfahrung, trägt dies in die Ini und schon wird daran gearbeitet, wie der
"neue Dreck" von vornherein verhindert oder umgangen werden kann.

Manch Außenstehender glaubt auch, das diese Erwerbslosentreffen wie Jammerclubs
oder Schnupftuchtreffen abgehen, doch das ist absoluter Quatsch.

Ok, es kann auch passieren, das ein Betroffener kommt, der schon ziemlich fertig von der
ARGE-Pain ist und sein Frust da gern loswerden möchte, wo es auch verstanden wird.
Dies hilft den erwerbslosen, das er endlich mal wieder tief einatmen und wieder klaren
Gedanken fassen kann. (Deparalisierung)
Berater_Innen gehen dann gern schnell dazu über, das Problem des Betroffenen zu
untersuchen und der Erfahrungspool einer Ini ermöglicht in den meisten Fällen schneller
eine Lösung, wie manch Betroffener zuvor geglaubt hat.

Soweit zum Innenleben einer Erwerbsloseninitiative.

Doch mit der "Ersten Hilfe" für Betroffene ist es allein nicht getan. Um nicht nur Sympthome
von H4 zu begegnen, sondern auch gegen das "Verursacherprinzip" zu kämpfen, sind
halt auch Aktionen, wie z.B. Zahltag oder Aufklärung der Betroffenen vor Ort notwendig.

Vor dem Jobcenter Flugis zu verteilen, die den JC-Mitarbeitern aber garnicht schmecken,
dient nicht nur dem Erwerbslosen. Es dient auch dazu, (tobsüchtigen) Sachbearbeiten auch
zu vermitteln, das Betroffene auch da Unterstützung bekommen können, die dem Kontroll-
und Steuerungswahn des JC komplett entzogen ist.
Dieser Status ist bei den Inis zu erkennen, die sich nicht von der Staatskasse fördern lassen
und somit sich nicht vom Staat anhören müssen, wie weit sie Erwerbslose unterstützen "dürfen".

Ach ja, war da nicht was, das staatlich geförderte Erwerbslosenberatungstellen nun
Buchführung darin betreiben sollen, um über das JC zu prüfen, ob die Beratung notwendig war ?
Sowas sollte doch in Hamburg ausprobiert werden und weiß dies nur vom Hörensagen.

Es ist also nicht so kompliziert, bei einer ELO-Ini dabei zu sein und kann sich viel besser gegen
JC-Pain wappnen. Wenn man allein vor seinem Problem steht und in seinem Umfeld nur auf
Unverständnis stößt, geht das ganz schnell ans Gemüt und mündet in Hilflosigkeit und Stigmar.

Trau Dich und schaue Dich um..  ;)

Lass Dich nicht verhartzen !

tleary

Onkel Tom, du hast einige gute Gedanken in deinen Schilderungen, die in mir etwas "geweckt" haben. Ich werde 'mal recherchieren, ob es in meiner Gegend unabhängige Treffs von Arbeitslosen gibt. Ziemlich schwer hier, da die (geschönte) AL-Quote letztes Jahr wohl wieder unter die 3 %-"Vollbeschäfitgungs"-Definitionsgrenze gefallen ist. Aber dafür gibt es umso mehr arme Schweine im Niedriglohnbereich (damit meine ich Bruttostundenlöhne so bis 10 oder 11 €. Die bei den Leiharbeitsklitschen Beschäftigten zu erreichen, ist wohl noch um einiges schwerer, als jene "Voll-"Arbeitslosen, weil sie zum einen täglich malochen müssen, und danach wohl auch wenig Zeit und Lust haben, sich mit gleichgestellten zu treffen. Andererseits hat bei etlichen wohl auch schon die Gehirnwäsche gewirkt, und sie sehen ihren Lohn und die damit einhergehende Ausbeutung als "normal" an. Somit nichts, was man ändern müsste. Aber wie gesagt: Die erstgenannte Gruppe ist wohl leichter zugänglich.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

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