Ich möchte euch etwas wiedergeben....

Begonnen von Halloo, 16:58:07 Do. 07.August 2014

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Halloo

....immer wenn ich in den letzten Jahren ein Problem hatte oder Hilfe brauchte, hat man hier Rat bekommen und zwar von Menschen die Menschlich geblieben sind und auch verstehen wieso man manchmal so gegen die Gesellschaft handelt. Ihr wisst was ich meine, heute bin ich über einen Menschen gestolpert der mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Ich habe ihm das auch per Mail geschrieben das ich Ihn dafür bewunder wie er die Dinge sieht. Es ist etwas zu lesen aber ich glaube vielen hier wird es gut tun so wie es mir gut tat. Wir sind keine Aussenseiter nur weil wir nicht unser ganzes Leben mit Arbeit verbringen wollen, uns nicht ausbeuten lassen wollen. Dieser Herr Volker Kitz hat meine Einstellung sehr gut getroffen und ich möchte euch das nicht vorenthalten. Viel Spaß beim lesen des Interviews.

"Warum verbringen wir so viel Zeit mit etwas, das wir nicht mögen?"

Die Reportage über die freiwillig von Hartz IV lebende Susanne Müller am vergangenen Sonntag hateine große Debatte ausgelöst: über Arbeit, Faulheit und den Sinn des Lebens. Buchautor Volker Kitz hat sich darüber viele Gedanken gemacht

Der Autor des Buches "Die 365-Tage-Freiheit" lebt in der Münchner Maxvorstadt. Volker Kitz wohnt bescheiden in einem Wohnblock aus den 60er-Jahren. Er hat einen anderen Begriff von Luxus. Hektik vermeiden zum Beispiel. Für dieses Gespräch nahm er sich luxuriös viel Zeit. Genau wie für die erlesenen Pralinen auf dem Tisch, die er selbst herstellt.

Welt am Sonntag:

Herr Kitz, haben wir verlernt, das zu tun, wozu wir Lust haben?

Volker Kitz:

Ich glaube, wir haben es vergessen. Auf meinen Veranstaltungen frage ich die Leute immer, was sie glücklich macht. Meist traut sich niemand, etwas zu sagen. Und dann murmelt jemand verschämt ein Wort vor sich hin: Sex. Und genauso ist es. Sex steht ganz vorn. Aber wir verbringen damit im Durchschnitt nur zwölf Minuten am Tag.

Zwölf Minuten halte ich aber schon für ziemlich engagiert.

Stimmt. Aber der Tag ist ja auch lang. Und wir verbringen ihn in erster Linie mit Arbeit, die nimmt etwa sieben Stunden in Anspruch. Die Arbeit steht aber auf der Glücklichmacher-Liste ganz weit hinten. Warum verbringen wir so viel Zeit mit etwas, das wir gar nicht mögen? Doch wir stellen diese Frage gar nicht mehr, weil wir glauben, sie stehe uns nicht zu. Sie wird schon den Kindern abgewöhnt: Hausaufgaben haben einen höheren Sinn und sind gut für dich, basta. Die Arbeit wird so zu einem Korsett für das Leben, in dem man sich die Frage gar nicht mehr stellt, ob es auch anders sein könnte. Ich propagiere nicht die Faulheit – also nur auf dem Sofa sitzen. Ich glaube, damit wird man nicht glücklich. Man sollte sich aber schon überlegen: Was suche ich?

Stellen wir den gewohnten Arbeitstrott auch deshalb nicht infrage, weil das letztendlich unbequem ist?

Arbeit ist für die meisten ein Gerüst, das das Leben strukturiert. Du kriegst eine Visitenkarte, auf der steht, wer du bist. Daraus ergibt sich, wer du später mal sein solltest, weil das Unternehmen die Hierarchieebenen vorgibt. Dir wird gesagt, was du zu tun hast, wann du das an welchem Ort zu tun hast und mit welchen Menschen du dich abzugeben hast. Ich glaube, dass ganz viele Leute in ein tiefes Loch fallen, wenn dieses Gerüst wegbricht. Deshalb sage ich auch nicht, dass das klassische Arbeitsleben grundsätzlich für jeden schlecht ist.

Brav arbeiten gehen ist also die bequemere Lösung. Warum soll man dann was daran ändern? Ist doch viel zu anstrengend.

Man weiß im Berufsleben immer genau, worüber man sich ärgern soll und wer daran Schuld hat, nämlich die anderen: Die Mitarbeiter klagen über den Chef, und der Chef klagt über die Mitarbeiter. An dieser Sicherheit kann man sich festklammern, ohne selbst für irgendetwas verantwortlich zu sein. Das zu ändern, ist nicht jedermanns Sache. Es kann durchaus schmerzhaft sein, sich zu fragen, was man wirklich gern tun möchte. Und in gewisser Weise natürlich auch anstrengend, denn von etwas muss jeder leben. Die Welt wäre möglicherweise schön ohne Geld, aber so ist sie nun mal nicht.

Unabhängig davon, welchen Beruf jemand hat, ist die Art der Klagen über den Job oft nahezu identisch: der selbstherrliche Vorgesetzte, die ahnungslose Geschäftsleitung, die ignoranten Kollegen, das zu geringe Gehalt, und so weiter. Die Unzufriedenheit hat also ganz offenbar nichts mit dem individuellen Beruf zu tun.

Nach zwei Bier jammern die Leute über zwei Dinge: entweder die Partnerschaft oder den Job. Da gibt es überhaupt viele Parallelen. Oft denkt man, jemand führe eine sehr glückliche Partnerschaft, und nach zehn Minuten wird man über das Gegenteil aufgeklärt. Und so ist das auch mit dem Beruf. Da denkt man, jemand hat es nun geschafft und wirklich alles erreicht, was er will – und der fängt dann plötzlich an zu jammern. Oder noch besser: Er erzählt, wie toll sein Job ist – und zwei Wochen später erfährt man, er habe gekündigt.

Wann ist denn der Moment gekommen, sich ernsthaft zu überlegen, dass man etwas ändern muss?

Das kommt auf die Vorstellungskraft an, was man überhaupt für möglich hält. Viele Leute, die mit ihrem Job nicht zufrieden sind, suchen sich den nächsten. Doch das führt meist nicht weiter, weil die Probleme in kurzer Zeit die gleichen sind wie zuvor. Es ist die Suche nach einem Ort, den es gar nicht gibt. Man muss sich schon etwas grundsätzlicher fragen, ob man nicht mehr aus seinem Leben machen könnte.

Wie hat das denn bei Ihnen persönlich funktioniert? Sie waren unter anderem als Anwalt in einem großen Medienunternehmen tätig und haben diese Karriere von sich aus beendet.

Ich hatte schon in der Schule den Drang zu schreiben. Und irgendwann habe ich das dann tatsächlich probiert und mein erstes Buch geschrieben, einen Ratgeber über Schüleraustausch. Da ging es mir gar nicht ums Geld, sondern ich habe mich einfach gefreut, als es erschien. Das war ein gutes Gefühl, und ich war zufrieden mit dem, was ich da tue. Später habe ich zusammen mit Manuel Tusch "Das Frustjobkillerbuch" geschrieben, das ein großes Echo hervorrief. Ich habe dann Vorträge darüber gehalten, wie man die Arbeit ehrlicher gestalten und Enttäuschungen vermeiden kann. Und irgendwann habe ich bemerkt, dass solche Vorträge gut bezahlt werden. Es hat aber ein paar Jahre gedauert, bis klar wurde, dass ich meinen erlernten Beruf und meine neue Berufung nicht mehr unter einen Hut bringen kann und will. Ich habe dann so viele Vorträge angenommen, dass die Urlaubstage dafür nicht mehr reichten. Ich habe mich sozusagen selbst in eine Situation manövriert, in der ich mich entscheiden musste. Ich erinnere mich heute mit Staunen daran, wie schwer ich mich getan habe, eine Vollzeitstellung aufzugeben. Einfach einmal etwas anderes zu versuchen. Ich hatte eine Angst, von der ich inzwischen weiß, dass sie unbegründet war. Ich verstehe aber jeden, der diese Angst empfindet, insbesondere wenn er Verpflichtungen hat, zum Beispiel Kinder.

Aber hat das Ganze nicht auch etwas mit Glück zu tun? Glück im rechten Moment, die rechte Idee zu haben, beispielsweise?

Alles im Leben hat auch mit Glück zu tun. Dafür sollte man sich zunächst einmal in die Situation begeben, überhaupt Glück haben zu können. Das Glück wahrzunehmen, wenn es kommt. Das setzt voraus, dass man sich das Glück überhaupt vorstellen kann. Beispielsweise das Glück, im Lotto zu gewinnen. Oder reich zu heiraten. Das sind gewissermaßen die Glücks-Klassiker. Und sie funktionieren tatsächlich jeden Tag irgendwo da draußen. Nicht für alle, aber für einige. Das ist jetzt natürlich ein bisschen zugespitzt, aber man muss sich das Glück schon zutrauen, um es zu haben.

Gehen wir mal von dem wahrscheinlicheren Glück aus, aus seinem Hobby oder einem anderen Freizeit-Engagement einen neuen Beruf zu machen. Wenn man damit erfolgreich ist, läuft man doch in die Falle, dass das ganz schnell in Arbeit ausartet. Man hat dann schon wieder keine Zeit.

Das kommt darauf an, wie weit man sich von der Geldgier treiben lässt. Mehr geht immer. Ich zum Beispiel bin nicht so ohne weiteres zu erreichen. Ich gehe nicht hausieren mit einen Vorträgen. Mein Ziel ist es nicht, mit möglichst viel Arbeit möglichst viel Geld zu verdienen. Mein Ziel ist es, mit möglichst wenig Arbeit möglichst viel Geld zu verdienen. Das ist Effizienz. Ich nehme nicht jeden Auftrag an – zum Ausgleich lebe ich auf einem bescheideneren Niveau, als ich vielleicht könnte, damit ich über meine Zeit souveräner bestimmen kann. Der Grund, alles zu machen, ist bei vielen die Geldgier. Die Kunst besteht darin zu sagen, das reicht mir. Solange jemand das nicht beherrscht, hat er immer nur eines von beidem: Entweder Zeit oder Geld. Ich besitze beispielsweise kein Auto, trage keine teuren Markenklamotten oder richte mich mit überteuerten Designermöbeln ein. Mein Luxus besteht in mehr Zeit. Gestern habe ich ein Sofa gesehen, das mir sehr gut gefallen hat. Der Verkäufer hat mir verschämt auf dem Taschenrechner den Preis gezeigt: 18.000 Euro. Mit so was stürzt man sich ins Hamsterrad. Zum Glück gibt's auch schöne Sofas für 800 Euro. Mein Luxus besteht in mehr Zeit.

Janis Joplin sang einmal "Freedom is just another word for nothing left to lose".

Freiheit und Selbstverantwortung gehören zusammen. Und Freiheit kommt eben auch durch eine bewusste Entscheidung darüber zustande, was man wirklich zum Leben braucht. Ich propagiere nicht, in Armut zu leben – aber für ein anständiges Auskommen braucht man viel weniger, als die meisten glauben.

Jetzt könnte man ja sagen, Armut oder Arbeitslosigkeit sind kein Problem, weil man dann doch so viel Zeit hat.

Ja, da steht manchmal der Vorwurf im Raum, mein Buch sei ein Schlag ins Gesicht für die, die keine Arbeit haben, aber gern eine hätten. Doch sage ich nicht, dass das Leben am schönsten ist, wenn man nichts arbeitet. Es ist aber auch nicht zwangsläufig besser, weil man" arbeitet. Das Wort "arbeitslos" darf man ja gar nicht benutzen, das ist politisch nicht korrekt, weil ja klar ist, erst die Arbeit macht den Menschen zu Menschen. Und deshalb ist jemand, der nicht arbeitet, automatisch ein Arbeitssuchender. Die Vorstellung, dass jemand bewusst entscheidet, nicht am normalen Arbeitsleben teilzunehmen – dafür haben wir noch nicht einmal einen Begriff. Das gibt's sprachlich gar nicht. Es sollte doch jeder für sich entscheiden können, wie er sein Leben am liebsten leben will. Es ist gut, dass wir uns darum bemühen, den Menschen, die gern arbeiten möchten, auch Arbeit zu geben. Es ist aber genauso wichtig, über Wege nachzudenken, jenen Wahlfreiheit zu geben, die eben nicht jeden Tag zur Arbeit gehen möchten. Das ist auch ein großes und leidendes Heer von Menschen, die wir überhaupt nicht ernst nehmen. Es kann ja durchaus sein, dass am Ende beiden Gruppen geholfen ist. Wenn jemand für sich eine alternative Lebensweise entdeckt hat, dann macht er einen regulären Arbeitsplatz frei für jemanden, der ihn gern hätte.

Sie haben in Ihrem Buch den schönen Begriff vom "Vollzeitleben" geprägt.

Das ist das Gegenteil der Vollzeitbeschäftigung. Damit meine ich, dass jemand rund um die Uhr merkt: Ich lebe. Ich entscheide selbst darüber, was ich mache. Und ich kann mich umschauen, was es sonst noch so um mich herum an interessanten Dingen gibt. Vollzeitarbeit heißt ja im Gegensatz dazu, dass mein ganzes Leben von der Arbeit eingenommen ist, nicht nur zeitlich, sondern auch von der Identifikation her. Viele Arbeitgeber erwarten, dass man sozusagen komplett mit ihnen lebt.

Und jetzt ist man auch noch am elektronischen Gängelband, weil das Handy auch nach Feierabend klingelt oder die Mailbox gecheckt werden muss.

Als ich während meiner Angestelltenzeit einmal nach Indien in den Urlaub aufbrach, fragte mich mein Chef, unter welcher Handynummer ich erreichbar sei. Da hab ich ihm geantwortet: "Unter gar keiner". Da schaute er missmutig und murmelte: "Na, die Welt wird hoffentlich nicht untergehen." Da habe ich ihm geantwortet: "Vielleicht schon. Aber wenn ich dann der Einzige bin, der sie retten kann, dann müssen wir noch mal grundsätzlich über mein Gehalt reden." Die Frage ist einfach, ob man bereit ist, sich nicht ganz so wichtig zu nehmen – oder ob man im tiefsten Inneren schon erreichbar sein möchte, weil man es für sein Ego braucht. Und dann ist es ja auch wieder in Ordnung.

Meine Erfahrung ist, dass sich die meisten Anrufe, die man aus irgendeinem Grund nicht entgegengenommen hat, in der Zwischenzeit von selbst erledigt haben.

Das hat etwas mit dem zu tun, was ich die "Inszenierung von Arbeit" nenne. Ein großer Teil dieser Rundmails nach Feierabend mit einem riesigen Verteiler hat beispielsweise nichts mit der eigentlichen Arbeit zu tun, sondern ist eine Inszenierung von Wichtigkeit und Geschäftigkeit. Ich glaube, man braucht seinen Job nicht gleich aufzugeben, um dafür zu sorgen, dass er nicht das ganze Leben einnimmt. Wenn ich meine Sichtweise ändere, ist der Job nur ein Teil meines Lebens und meiner Identität. Ohne den ganzen Wirbel und dieses ganze Theater hätten wir nicht nur viel früher Feierabend. Auch die Ergebnisse werden besser, wenn wir die Arbeit einfach machen, statt sie zu inszenieren.

Es gibt ja auch den Typus des Stress-Darstellers, zum Beispiel in der Politik. Da wird ja grundsätzlich sonntagnachts ein Gipfeltreffen einberufen, das genauso gut montagmorgens stattfinden könnte. Aber das wäre schlecht für die Dramaturgie.

In den Unternehmen ist das nicht anders. Wir haben uns ja schon an diese Zielvereinbarungen gewöhnt, die fordern, dass die Leistung ständig steigen muss. Vorjahr plus fünf Prozent, wenn man Glück hat. Die Beschäftigten sollen kontinuierlich über einhundert Prozent Leistung bringen. Aber das allein reicht nicht mehr: Wirklich anerkannt wird, wer nicht nur Leistung bringt, sondern dabei auch Stress hat. Wer in Terminen ständig zu spät kommt und früher gehen muss, weil er noch was in der gern zitierten "Pipeline" hat, wer auf zwei Leitungen gleichzeitig telefoniert, der ist hoch angesehen. Genauso wie der, der seine Urlaubstage verfallen lässt und morgens um halb sieben ins Büro kommt, außer sonntags, dann erscheint er erst um halb zehn. Die Leute, die ihre Arbeit ruhig machen und pünktlich abliefern, die ihren Urlaub nehmen, den Sonntag mit der Familie verbringen und deren Schreibtisch aufgeräumt ist, die werden nicht befördert. Dabei stellen gerade die unter Beweis: Ich habe Kapazitäten, ich kann mich organisieren, ich bin effizient. Es sind vor allem diese Leute, die der Wirtschaft den Lebensatem einhauchen. Ein Krankenhaus, eine Versicherung, eine Zeitungsredaktion: Was wären die ohne die Leute, die einfach ganz normal ihre Arbeit machen. Die ganz normale Arbeit hat ihren ehrenwerten Status verloren. Stattdessen hofieren wir die Heißluft-Produzenten, die uns dann allen die Freizeit rauben.

Wobei das mit der Freizeit ja auch nicht so einfach ist, schließlich klagen immer mehr über Freizeitstress.

Viele Probleme fangen in der Arbeitswelt an und schwappen dann ins Privatleben über. Nur wer Stress hat, hat auch Anerkennung. Früher haben wir Freunde verloren, weil wir zu wenig Zeit hatten. Heute verlieren wir manchmal Freunde, wenn wir zu viel Zeit haben, weil wir dann einfach nicht mehr interessant genug sind. Es wird erwartet, dass das ganze Wochenende durchorganisiert ist. Wer einfach nichts macht, gilt als langweilig. Man darf um Himmels willen auch für Freunde nicht sofort verfügbar sein. Wenn sich Freunde mit mir treffen wollen, sage ich: "Ich kann immer." Das klingt für viele geradezu verdächtig, und dieser Verdacht kommt aus dem Arbeitsleben: Wer Zeit hat, kann ja nicht besonders wichtig sein.

Und deshalb macht man sich rar, auch wenn man eigentlich Zeit hat?

Es gibt ja Leute in den Führungsetagen, von denen man denkt, sie sind schon rund um die Uhr total beschäftigt. Und dann kommen ständig noch weitere Jobs dazu: Ein nationaler Vorstand wird auch noch zum Europa-Chef befördert und schließlich obendrauf noch zum Welt-Vorstand gekürt. Und das schaffen die dann auch alles noch zusätzlich. Das zeigt, wie viel Kapazität selbst ganz oben noch ist. Die grundsätzliche Frage lautet: Kann ich mein Ziel nicht mit viel, viel weniger Aufwand erreichen? Dass ein Arbeitsergebnis, das in kurzer Zeit und mit wenig Aufwand erzielt wurde, auch etwas wert sein könnte, können sich viele nicht vorstellen. Mir hat während meines Arbeitslebens auch mal jemand gesagt, meine Ergebnisse seien tadellos, ich müsse nur mehr in sie investieren. Das fand ich abenteuerlich.

Ich werde vorsorglich erzählen, dieses Interview sei das Ergebnis von vier Wochen härtester Anstrengung...

Wenn ich etwas zu schnell abliefere, dann ist das nichts wert, das ist leider oft so. Wer wirklich intelligent und effizient ist, hat es schwer in unsere Arbeitskultur. Es gibt zwei Möglichkeiten, damit umzugehen. Entweder provozieren, also sagen: Ich bin eben so gut und effizient, und deshalb habe ich jetzt Feierabend, tschüss. Ob jemand das so durchziehen kann, hängt natürlich damit zusammen, wie selbstbewusst er ist, was das Ergebnis seiner Arbeit betrifft. Motto: Ich habe es gar nicht nötig, darum einen großen Wirbel zu machen. Das ruft aber den Neid derjenigen hervor, die viele Jahre lang ihr Privatleben geopfert haben, um in einem Unternehmen aufzusteigen. Denen tut es weh, wenn jemand das Gleiche scheinbar mühelos und ohne Opfer erreicht. Oder man spielt das Spiel mit, macht seine Arbeit ruckzuck fertig und lässt sie dann unter Vortäuschung zusätzlicher Aktivitäten erst mal zwei Wochen liegen. Dann spielt man äußerlich mit, ist aber innerlich trotzdem zufrieden, weil man weiß, dass es ein Spiel ist. Man durchschaut es. Das macht dann auch Spaß.



Hier noch der Link falls es jemand im Original sehen möchte:

http://www.welt.de/print/wams/politik/article115266660/Warum-verbringen-wir-so-viel-Zeit-mit-etwas-das-wir-nicht-moegen.html

BGS

Herzlichen Dank fuer das Einstellen dieses vorzueglichen, den Punkt treffenden Interviews. Bin derzeit meist offline, da Sommer.

MfG an alle Ausgebeuteten!

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Just B U

Hy "Halloo", 

ich sehe gerade Dein Posting hier, den Artikel....Danke fürs Einstellen, gefällt mir sehr und  läßt mich ein wenig Auf-Atmen.....
Ich bin immer wieder erleichtert, wenn ich Spuren /Werke von Menschen entdecke, die gewisse Dinge ähnlich sehen ....bzw. die mich auf neue, interessante Gedanken bringen... ;D

Die Dummheit der Einen ist die Macht der Anderen.
Je dümmer u. desinteressierter die Einen desto mächtiger die Anderen.

Hätte man den christlichen Klerus mit der gleichen Vehemenz verteidigt, wie Teile der Linken das heute mit dem islamischen tun, hätte die Aufklärung nie stattgefunden.
Seyran

  • Chefduzen Spendenbutton