Will/muss kündigen - Fragen zur Abrechnung

Begonnen von high-shadow, 13:05:47 Mi. 27.August 2014

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high-shadow

Hallo allerseits,

ich hoffe ich bin in diesen Board richtig, falls nicht, bitte verschieben...

Ich bin seit April 2013 krankgeschrieben und muss jetzt kündigen, da ja demnächst das Krankengeld ausläuft. Dazu einige Fragen:

Kann ich in die Kündigung reinschreiben, wie schnell ich eine Abrechnung der Plus-/Minusstunden erwarte? Bin zwar mit Minusstunden in die Krankheit gegangen (letzte Info waren ca 50- am 31.12.13), habe aber von 2013+2014 den kompletten Urlaub, der noch gegengerechnet werden muss. Da kommt also auf jeden Fall Plus bei raus. Gibt es irgendwelche gesetzlichen Fristen, wie lange sich der AG damit Zeit lassen darf?

Danke im voraus

LG high-shadow

mousekiller

Üblicherweise wird mit der letzten Lohnabrechnung alles errechnet. Aber wieso mußt du kündigen? Lass dich doch vom AG kündigen. Und bei einer so langen Krankschreibung käme vielleicht sogar eine vorübergehende BU-Rente in Frage.
Wenn man keine Ahnung hat - einfach mal die Fresse halten.

high-shadow

Also sollte ich Ende September alles vorliegen haben? Kündige zum 30.9.

Ich bekomme von 2 Ärzten Atteste (Haus- und Facharzt), dass ich dort aus gesundheitlichen Gründen (Depressionen ect., Call-Center) nicht mehr arbeiten kann. Will mit der Firma nix mehr zu tun haben, Dein Vorschlag hiesse Kontakt aufnehmen... Krieg schon Magenschmerzen, wenn ich nur dran denk, dass ich meine Sachen noch abholen muss

Will ne berufliche Reha machen und fühle mich jetzt auch wieder einigermassen fit.

Mit Rente wollte ich jetzt nicht auch noch anfangen... Glaub auch nicht, dass ich die durchkriegen würde... hab halt das Krankengeld so lange ausgenutzt wie es ging, ist immerhin mehr als Hartz4 und ähnliches, wenn auch nicht viel (Doc Holiday machts möglich)

dejavu

Schreib jemand anders 'ne Vollmacht zum Sachen abholen.
Ich denk mal wenn das bzw. die Atteste bescheinigen das der Job für dich aus gesundheitlichen Gründen nicht zumutbar ist, sollten dir wohl keine Nachteile entstehen.
Leiharbeit und Werkvertragsmißbrauch verbieten! Weg mit dem Dreck!

high-shadow

Wenns denn nur ein paar Kleinigkeiten wären... die könnten sie meinetwegen entsorgen.
Da steht noch (RV sei Dank ) ein höhenverstellbarer Schreibtisch. Bin schon froh, dass ich ne Freundin mit nem grossen Auto gefunden hab, wo der reinpasst. Anfassen muss ich schon selbst mit...

dejavu

Ob Arge oder Bundesagentur die Atteste so akzeptieren müssen, weiß ich allerdings nicht.
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dejavu

Sicherheitshalber Rechtsberatung einholen... Guck auch morgen noch mal rein ins Forum, da kennt sich irgendjemand anders bestimmt noch besser aus. Ruhig angehen lassen das Ding nicht übereilt handeln!
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mousekiller

Jetzt wird einiges klarer. Wenn dass so ist, dann ist eine Berufliche Reha mit die beste Lösung. Theoretisch solltest du dann auch von der Rentenversicherung, die das ja übernimmmt, Überbrückungszahlungen bekommen.

Es gibt übrigens auch vorübergehende Rentenzahlungen. Meine Cousine hatte das für 5 Jahre, nachdem sie Anfang der 90-er Schilddrüsenkrebs hatte. Danach ist sie wieder ganz regulär ins Arbeitsleben eingestiegen, zum Anfang nur Stundenweise. Das wurde nach und nach dann gesteigert.
Wenn man keine Ahnung hat - einfach mal die Fresse halten.

Troll

Vorschlag:
Da würde ich mich mal bei der Rentenversicherung erkundigen, was du an Voraussetzungen brauchst um eine Reha zu bekommen.

DRV (link)

DRV-Servicetelefon rund um Rente und Rehabilitation:
0800 1000 4800

Erst mal den direkten Weg ausprobieren, dann kann man weitersehen.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

high-shadow

Ich war vor kurzem 8 Wochen in ner psychosomatischen Klinik, dort hatte ich mit dem Sozialberater das Thema berufliche Reha zur Genüge durchgekaut. Daher sehe ich das momentan als meinen Weg...

Ob die RV die Reha übernimmt, ist noch nicht ganz klar, da man dafür ja mindestens 15 Jahre in die RV eingezahlt haben muss, und ob ich diese 15 Jahre erreiche, kann ich nicht mehr ganz nachvollziehen (Lebenslauf ist am Anfang meines Berufslebens nicht ganz lückenlos). Der Antrag geht trotzdem dorthin, da er, wenn die RV nicht zuständig ist, zum Arbeitsamt als alternativem Träger weitergeleitet wird.

Zur Not, falls das AA die Atteste nicht anerkennt, habe ich noch ein ganz tolles Schreiben meiner Einzeltherapeutin aus der Klinik. Das ist zwar eigentlich für die Reha-Abteilung gedacht, aber so toll geschrieben, dass es auch bei der Frage "Sperre oder nicht" nützlich sein sollte...

dejavu

Um noch einmal auf das Eingangsthema zurückzukommen, viel länger als einen Monat wird sich der Arbeitgeber mit der Berechnung nicht Zeit lassen dürfen.
Zu den Minusstunden: Wer hat die verantwortet? Wenns der liebe Arbeitgeber war, greift die Regelung des BGB zum Thema "Annahmeverzug".
Im Klartext: es kann sein, das der Arbeutgeber die Minusstunden NICHT verrechnen darf. Denk mal darüber nach wie das war!
Stellt der Arbeitgeber sich beim Thema Annahmeverzug queer, wirst du Forderungen voraussichtlich nur mit einem Anwalt durchsetzen können. Wenn diu psychisch nicht so stabil bist, ist das ohnehin der einzige Weg.  
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high-shadow

Das leidige Thema Minusstunden...
Ganz einfach: Wenn im Call-Center (inbound) nicht mehr genug zu tun ist, werden die Leute reihenweise nach Hause geschickt. Normalerweise ist im Winter Hochkonjunktur (Energieversorgung), da holt man die Minusstunden des Sommers locker wieder raus. Man könnte es auch andersrum sehen: Man macht im Winter so viele Plusstunden, dass man damit das Minus im Sommer "finanzieren" kann. Das Thema Annahmeverzug ist mir wohl bekannt. Es haben zu meiner aktiven Zeit dort schon Leute versucht, sich schriftlich bestätigen zu lassen, dass sie nach Hause geschickt wurden und nicht auf eigenen Wunsch gegangen sind. Die Unterschrift wurde verweigert.
Kein Wunder, dass die Fluktuation in dem Laden so hoch ist. Wen ich jetzt in die Firma gehen würde, würde ich vielleicht noch 2 oder 3 Leute von letztem Jahr kennen...

Aber die 50 Stunden sind mir ehrlich gesagt ziemlich egal. Da ich in 2013 und 2014 keinen einzigen Tag Urlaub genommen habe, können die Minusstunden locker verrechnet werden und es bleibt noch einiges übrig, was mir ausgezahlt werden muss.

dejavu

ZitatEs haben zu meiner aktiven Zeit dort schon Leute versucht, sich schriftlich bestätigen zu lassen, dass sie nach Hause geschickt wurden und nicht auf eigenen Wunsch gegangen sind. Die Unterschrift wurde verweigert.

Das kenne ich eigentlich nur andersherum. AN will Stunden vom Stundenkonto entnehmen -> An stellt Antrag, AG genehmigt oder lässt es bleiben.
Ich kann mir nicht vorstellen das irgendjemand glaubt der AN hätte auf eigene Faust, ohne Antrag, frei gemacht ohne das der AG das moniert.
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high-shadow

Da hast Du was falsch verstanden bzw. ich mich falsch ausgedrückt...

Mit "auf eigene Faust" meinte ich eher "auf eigenen Wunsch". Wer auf eigene Faust geht, hat natürlich unerlaubt den Arbeitsplatz verlassen und bekommt ggf. ne Abmahnung.

Bei uns gab/gibt es letztendlich 2 Varianten, wenn wenig los ist.

1. Man sagt: "Hey Big Brother, wenn Du MA abbaust, nimm mich, hab keinen Bock mehr hier tatenlos rumzusitzen bzw. hab noch was vor."
2. Big Brother sagt: "Ich baue MA ab, Du gehst, ob Du willst oder nicht."

Wenn allerdings die Minusstunden bereits im 3stelligen Bereich sind, findet man Variante 2 nicht so prickelnd, weil man die in der (kurzen) Wintersaison kaum wieder aufgeholt bekommt, selbst wenn man jeden Tag 12-Stunden-Schichten schafft. Zumal man teilweise im Sommer schon weit unterhalb des 40-Stunden-Wochensolls geplant wird. Ich kenne z.B. eine Person, die mit über 200 Minusstunden aus dem Unternehmen ausgeschieden ist und ne fette Rechnung bekommen hat.

Fakt ist halt, Du kannst hinterher nicht mehr nachweisen, ob Du "freiwillig" gegangen bist oder von Big Brother nach Hause geschickt wurdest, obwohl Du Deine Arbeitskraft ausdrücklich angeboten hast. Im Zeitkonto ist nur die pure Arbeitszeit vermerkt, die dann vom "Jahressoll" abgezogen wird, sonst nichts.

Hatte ich schon erwähnt, dass mir ein Anwalt die Sittenwidrigkeit des Arbeitsvertrages bestätigt hat? Könnte hier jetzt noch andere Dinge berichte, aber das würde den Rahmen sprengen...

Mit Big Brother ist übrigens ein zentrales Planungs- und Steuerungsorgan gemeint, das nicht nur unsere Arbeitszeiten innerhalb der 24/7-Verfügbarkeit plant, sondern auch jeden Arbeitsplatz überwacht, wie lange der MA für das Telefonat braucht, wie lange er sich in der Nacharbeit befindet, wie lange er frei ist und wie lange er auf Klo sitzt. Fand den Begriff recht passend ;)

Rudolf Rocker

Bist Du zufällig in einer DGB Gewerkschaft?
Dann hättest Du eine Rechtsschutzversicherung!

Wenn nicht würde ich mir trotzdem einen Fachanwalt für Arbeitsrecht schnappen und Klage vor einem Arbeitsgericht einreichen.
Ich hoffe ja, Du hast die Stundenachweise noch.
Viel zu verlieren hast Du doch nicht. Entweder bekommst Du die 50 Stunden zugeschrieben oder es gibt einen Vergleich oder es gibt nüscht.

(Ein kleiner Tipp für alle: Lasst Euch die Stundennachweise vom Arbeitgeber, Personalabteilung, Vorarbeiter gegenzeichnen. Das hat einen deutlich höheren Beweiswert vor Gericht! ;))

high-shadow

Alles schön und gut, aber ich habe momentan genügend andere Baustellen und will mir meine aktuelle Stabilität nicht durch sowas wieder zunichtemachen.

Die 50 Stunden sind mir herzlich egal, da genügend Urlaubstage da sind, um diese auszugleichen. Viel wichtiger ist mir, dass ich ohne Konsequenzen seitens des AA da raus komme und dass die Reha bewilligt wird.

Will das Ganze nur noch abhaken...

Rudolf Rocker

Ich gehe mal davon aus, das es in dieser Firma so ziemlich richtig Scheiße gelaufen ist, oder?
Desshalb kann ich es nicht nachvollziehen, das Du denen den Lohn für  50 Stunden schenken willst.
Naja, muss ich nicht verstehen....

Das AA könnte das natürlich auch reklamieren, falls sie es bemerken.
Von wegen selbstverschuldet in ALG- Bezug gebracht und so!

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