Beim Spannen erwischt-die Firma hackingteam

Begonnen von Nikita, 14:40:42 So. 19.Juli 2015

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Nikita

Die italienische Firma Hackingteam bietet Software zur Massenüberwachung für jeden, der sie bezahlen kann. Im Gegensatz zu dilletantischer Prakikantenarbeit wie dem Bundestrojaner, wird hier echtes High Tech Equipement verkauft. Hackingteam beliefert nach eingenen Angaben mehr als 30 Behörden in mehreren dutzend Staaten. Man habe Tausende von Zielpersonen digital verwanzt. Wikileaks machte bereits mit dem mehrteiligen Spy Files Leak zwischen 2011 und 2014 auf das Unternehmen aufmerksam. Hackingteam besteht seit 2003 aus einem Team von Cybersöldnern unter David Vincenzetti, die damit werben, in digitale Geräte der Opfer einzudringen und auch verschlüsselte Kommunikation abzuhören. Eine Vorgehensweise ist es, eine digitale Wanze auf dem Gerät der Zielperson zu installieren. Die Produkte tragen Namen wie RCS (Remote Control System), Da Vinci und Galileo und kosten pro Lizenz auch mal 300 000 Dollar pro Jahr.
     Nach Berichten von netzpolitik.org hat die Firma Hackingteam das unabhängige marokkanische Medienzentrum Mamfakinch (,,Wir geben nicht auf") verwanzt. Mamfakinch hatte gerade den Breaking Borders Award von Google und Global Voices für seine unabhängige Berichterstattung über Proteste in Marokko erhalten: "Keine zwei Wochen später wurde von einer marokkanischen IP-Adresse eine Nachricht auf dem Kontaktformular hinterlassen, die auf einen Skandal hinwies, der in einem Word-Dokument nachzulesen sei. Beim Öffnen des Dokuments installierte sich eine Java-Datei, die den Rechner infizierte und eine Backdoor (eine Art Schnüffelsoftware) installierte."
Ein weiterer Fall betrifft einen politischen Aktivisten der "UAE Five" der Vereinten Arabischen Emirate.
     Nun wurden von unbekannter Seite 400 000 000 000 Byte interne Daten vom Hackingteam als torrent im Netz veröffentlicht. Torrent ist ein Konzept zur dezentralen Verbreitung großer Datenmengen. Wikileaks hat aus den E-Mails dieser Daten ein durchsuchbares Archiv von mehr als 1 000 000 E-Mails fertiggestellt, das unter unter diesem Link genutzt werden kann.
In dem Leak finden sich Verträge mit Geheimdiensten und Polizeibehörden aus Ländern wie Ägypten, Äthiopien, Honduras, Russland, Sudan und Kasachstan.  Sogar Beamte des Bundeskriminalamts (BKA) und der Landespolizei Bayern besuchen die Firma im März 2011 und im Januar 2012, um sich den RCS Trojaner vorführen zu lassen. Aufgrund der Veröffentlichung der Daten musste in Zypern der Chef des Geheimdienstes zurücktreten, weil die Dokumente zeigen, dass seine Behörde Hacking Team Software nutzt, obwohl sie nach zypriotischem Recht illegal ist. Zum Export der Schnüffelsoftware in den Irak schreibt David Vincenzetti in einer E-Mail, "Sie werden Cybertechnologien bald sehr nötig haben, um die Terroristen zu bekämpfen. Let's kick some ass!"
Aufgrund der Veröffentlichung der Daten musste in Zypern der Chef des Geheimdienstes zurücktreten, weil die Dokumente zeigen, dass seine Behörde Hacking Team Software nutzt, obwohl sie nach zypriotischem Recht illegal ist.
      Die SZ schreibt: "Offenbar ist kein Despot den Managern von Hacking Team als potentieller Kunde zu brutal, kein Krisengebiet zu gefährlich. David Vincenzetti (Geschäftsführer von Hackingteam) beobachtet die Weltlage genau. In seinem E-Mailpostfach kommen regelmäßig Artikel der New York Times an, er hat einen Filter für die Worte "Nuklear" und "Folter" eingerichtet. Vincenzetti schickt Berichte, die er für besonders interessant hält, an seine Mitarbeiter weiter. Einen Artikel über Saudi Arabiens hartes Durchgreifen gegenüber liberaleren Kräften leitet er als "absolute Leseempfehlung" weiter, "gerade weil Saudi eine lokale Supermacht (und ein sehr wichtiger Kunde von uns) ist."
to be continued ...

Pschiu

In der Schweiz gibt es auch einen Skandal mit der dubiosen Firma, der wegen dem Datenleak aufgeflogen ist.

Mit Billigung eines Exekutivpolitikers (rechter Sozialdemokrat und Überwachungsapostel), hat die Zürcher Polizei ohne gesetzliche Grundlage eine extrem teure Trojanersoftware von Hackingteam angeschafft.

Siehe: https://www.woz.ch/1534/ueberwachung/ein-trojaner-zu-weihnachten

Pappel-Max

Viel schlimmer das sind auch noch Dilettanten mit Geld ......... die sind richtig gefährlich ...
Zitat
  Verwerflich ist dabei nicht nur, dass das Hacking Team Sicherheitslücken bei dubiosen Quellen einkauft. Noch beunruhigender ist, dass die Hersteller von Spionagesoftware eine eigene Entwicklungsabteilung besonders für Flash-Exploits und Rootkits betreiben - und das unter dem Schutz der italienischen Behörden.

http://www.golem.de/news/hacking-team-eine-spionagesoftware-ausser-kontrolle-1507-115291.html
Kluge Leute lernen auch von ihren Feinden.
Aristoteles (384-322 v.Chr.)
Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht.
(Johann Wolfgang von Goethe, 1749 - 1832)

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