Konsequenzen durch fehgeschlagenen VV?

Begonnen von Narhap, 23:07:59 Di. 15.Dezember 2015

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Narhap

Hallo Community,

mich plagt nun seit Tagen der Gedanke, ob es bei meinem Termin nächsten Monat darum handelt, dass mich irgendwelche Konsequenzen erwarten...
Ich bin frisch aus der Lehre raus und nun das erste mal Arbeitslos, viel Geld gibt es nicht und ich möchte ja wieder arbeiten...nur bekommt man meist absagen, wohl weil die Berufserfahrung fehlt und das deprimiert mich alles sehr. Aber nun das eigtl. Thema:

Vor paar Wochen wurde ich vom GF einer Firma angerufen, der meinte er hätte gesehen das ich schon länger Arbeitslos gemeldet bin und ich wohl seiner Meinung nach der Richtige für den Job wäre...Direkt bei Ihm als Personalvermittler. Termin für das Gespräch hätte er am liebsten noch am selben Tag gehabt, aber es ging meinerseits nicht und so ging es erst nach dem Wochenende. Ich fand es auch bisschen Komisch so wie er das alles meinte und denke das seriöse Firmen mind. 2 Tage vorher Bescheid geben wegen Termin.

1 Tag später hatte ich vom Amt genau diese Firma als VV bekommen...Zufall oder treten die bei VV in Kontakt?
Hatte schon paar VV, wo man sich außerhalb der Bewerbungsfrist beworben hat...ehm ja, seltsam.

Übers Wochenende konnte ich Bewertungen/Erfahrungsberichte (von ehemaligen Angestellten als auch Leuten die über diese Firma vermittelt wurden) zu der Firma finden, weil es mir nach wie vor etwas seltsam vorkam und  es gab auch paar sehr aktuelle Berichte. Da gab es positives als auch negatives...
Ein Bekannter von mir war auch mal als Vermittler tätig, weswegen ich ihn auch fragte wegem dem Beruf....darüber konnte er mir auch nicht so tolles Berichten, meinte da wäre sehr viel mit Druck von oben gewesen, weshalb er nicht lange bei der Tätigkeit blieb, aber ich zumindest mal das Gespräch wahrnehmen und mir einen Eindruck von dem Betrieb machen soll.
Ich hatte zwar bereits keinen guten Eindruck über den Beruf, wollte aber Neutral in die Sache gehen und hatte dann das Gespräch.

Der GF sagte mir bereits zu Anfang des Gespräches, dass er heute schlechte Laune habe, weil es dieses und jenes Problem gibt (gute 10 min.). Er bot mir Kaffee an und druckte meine Bewerbungsunterlagen, schaute sich aber hauptsächlich den Lebenslauf an, Zeugnisse und sonstige Qualifikationen etc. haben ihn nicht wirklich interessiert. Ich sollte kurz vorstellen was ich bei meinem Ausbildungsbetrieb gemacht habe und weshalb ich dort nicht weiterbleiben durfte. Er stellte dann kurz seine Firma vor, die Tätigkeit und die Vorgehensweisen (die Vorgehensweise sprach mir nicht sehr zu, da es auch viel mit Abwerben ging und man viel unterwegs wäre um seine eigenen Leiharbeiter an andere Firmen dranzukriegen). Dann noch kleiner Exkurs über Leiharbeit, weil ich ihm sagen sollte was ich darüber weiß bzw. meine Vorstellung davon ist und er mir danach erzählte was das gute an Leiharbeit sei.

Auf jedenfall meinte er dann Stumpf, ob ich mir vorstellen könnte ab morgen für ihn tätig zu sein.
Ich war verblüfft, weil ich nicht mal die Möglichkeit bekam irgendwelche Fragen zu stellen, z. B. Gehalt, Aufstiegsmöglichkeiten. Ich bat ihn drum das er mir doch bitte etwas Bedenkzeit gebe, woraufhin er erwiderte, er braucht keine Leute die Nachdenken. Komische Aussage, die mich mehr stutzig machte und ich ihn nochmal darum bat mir Zeit zu geben. Daraufhin stand er auf, ging zur Tür und deutete an das ich gehen soll, er sagte noch Sachen wie er wisse nicht wieso ich mich bei ihm beworben habe wenn ich seine Arbeit so skeptisch sehe und danke das sie mir so viel Zeit genommen haben....Es kam auch kein Tschüss mehr von ihm, die Hand bot er mir auch nicht mehr an.

Zuhause hab ich dann halt auf dem VV einen kleinen Text verfasst, wie ich dort behandelt wurde und das ich die Stelle wohl angenommen hätte wenn man mir etwas Zeit gegeben hätte...

Vorletzte Woche bekam ich dann einen Brief der Agentur für ein Gespräch mit meinem SB. Das Schreiben es Amts wurde an dem Datum verfasst, an dem ich auch den Termin bei dieser Firma hatte....und nun plagt es mich alle paar Tage, das die Agentur mich sperren möchte oder sonstiges, weil der Chef wo ich das Gespräch hatte, denen einen Mist erzählt hat, das ich mich unkooperativ verhalten hätte o.ä.

Hat jemand vielleicht Erfahrung mit sowas? Es wäre das schlimmste für mich wenn die mich Sperren und deshalb hab ich alle paar Tage Angstzustände, bin angespannt und das ganze Paket, da ich nicht weiß ob es um Konsequenzen geht...

Danke schon mal für eure Hilfe


Rudolf Rocker

Moin Narhap!
Beim Vorstellungsgespräch hast Du Dich durchaus richtig verhalten. Du hast ein Recht darauf, die Konditionen zu erfahren, zu denen Du arbeiten sollst. Also auch die Höhe des Lohns, Urlaubtage usw. Ebenso hast Du ein Recht darauf Dir erst mal den Arbeitsvertrag anzusehen und in aller Ruhe zu überprüfen.

Bei VVs ist es so, das das AA (und auch das JC) gleichzeitig mit der VV an Dich ein Schreiben an den Arbeitgeber abschickt, in dem abgefragt wird, ob Du Dich dort beworben hast, ob Du eingestellt wurdest oder nicht und wenn Nein, warum nicht und noch einige andere Dinge.
Der Arbeitgeber wird, so wir er sich Dir gegenüber verhalten hat, vermutlich versuchen, Dir über diese Rückmeldung noch einen reinzudrücken.
ZAFten sind dafür bekannt. Wir haben hier im Forum jede Menge solcher Berichte und auch mir persönlich ist es schon ein paar Mal passiert, das mich eine ZAF in die Scheiße reiten wollte.

Nun hast Du ja selbst schon freiwillig eine Stellungnahme verfasst. (Deine Rückmeldungen auf die VV ist nicht verpflichtend, hab ich auch noch nie gemacht.)
Dabei ist jetzt die Frage wie gut oder schlecht diese Stellungnahme war. Wenn Du pech hast, hast Du Deinem SB jetzt auch noch Munition geliefert, die er gegen Dich verwenden kann.
Wenn es eine kurze, knappe, sachliche Darstellung des Vorfalls war mag es vielleicht noch gehen aber im Grunde hast Du jetzt kaum eine andere Option, als bei Deiner Darstellung zu bleiben.

- Geh zu dem Termin beim AA auf gar keinen Fall alleine! Nimm Dir einen Beistand mit (§ 13 Abs 4 SGB X). Dann werden die meisten SB etwas ruhiger und Du hast im Falle eines Falles einen Zeugen.
- Erzähl bei dem Gespräch keine großen Storys, das liefert nur noch mehr Munition (der SB ist nicht Dein Freund, die arbeiten mit den Typen von der ZAF eng zusammen). Je weniger Du erzählst, umso besser. (Du kannst Dich später immer noch schriftlich dazu äußern!)
- Lass Dir das Schreiben von dem ZAF- Typen zeigen. Lass, wenn möglich eine Kopie davon machen, bzw. versuche es zu fotogarfieren, irgendwas zur Beweissicherung. Stehen in dem Schreiben nachweislich falsche Behauptungen, erstatte Anzeige gegen den ZAF- Typen.

Narhap

Hey, Danke Rudolf Rocker für deinen Beitrag.

Ich muss auf die VVs keinerlei Rückmeldung geben? Bisher war ich in der annahme das man es muss, weil eine Begründung erforderlich ist und mir sonst Probleme entstehen könnten bei nicht Meldung.

Bei der Stellungnahme hatte ich erwähnt, dass ich dazu gedrungen wurde Antwort zu geben und nicht die Möglichkeit bekam Fragen zu stellen. Und das wie gesagt, wenn er mir bisschen Bedenkzeit gegeben hätte, ich mich wohl für die Stelle entschieden hätte (sollte einen guten Eindruck machen). Gut, habe dann noch gemeint das sich der Herr leider unprofessionell und unseriös gezeigt hat und ich für ein persönliches Gespräch darüber gern bereit bin.

Wie sieht es aber damit aus, dass es schlechte Bewertungen über diese Firma gibt und mir ein Bekannter über diesen Beruf nur schlimmes berichten konnte?
Ich meine mal gelesen zu haben, das sowas unter anderem schlechtes Arbeitsklima zeigt und deshalb..na nicht vielleicht gleich als unzumutbar gilt, aber etwa in die Richtung geht.

Okay, als Beistand kann ich wohl jeden beliebigen nehmen.
Meine SB wird dieses Schreiben aber auf jedenfall vorliegen haben? Nicht das Sie dann meint, Sie hätte es nicht weil es an anderer Stelle ist oder irgendwie aus vertraulichen Gründen nicht rausgeben kann...

Danke nochmal!


Rudolf Rocker

ZitatIch muss auf die VVs keinerlei Rückmeldung geben?
Nein. Wenn die wissen wollen was daraus geworden ist, können die beim nächsten Meldetermin nachfragen.

ZitatWie sieht es aber damit aus, dass es schlechte Bewertungen über diese Firma gibt und mir ein Bekannter über diesen Beruf nur schlimmes berichten konnte?
Ich meine mal gelesen zu haben, das sowas unter anderem schlechtes Arbeitsklima zeigt und deshalb..na nicht vielleicht gleich als unzumutbar gilt, aber etwa in die Richtung geht.
Hört sich für den SB so an, als hättest Du keinen Bock auf den Job gehabt und suchst jetzt verzweifelt nach einer Ausrede.
Warum erzählst Du nicht, wie es gewesen ist? Du hast nach der Lohnhöhe gefragt, Arbeitsbedingungen, Urlaubstage, usw. und der Typ hat Dich dann rausgeschmissen. Bumms! Aus! Ende der Geschichte!
Du hast ein Recht auf diese Informationen, da Du die Zumutbarkeit des Arbeitsplatzes sonst ja nicht überprüfen kannst.
Nach meiner persönlichen Definition ist ein Arbeitsplatz dessen Zumutbarkeit ich nicht überprüfen kann nicht zumutbar. Ich vermute das die SGs das ähnlich sehen und ich bin mir fast sicher das die SBs das völlig anders sehen! ;)

Narhap

Danke für den Rat  ;D

In deinem Beitrag davor hieß es bzgl. nachweislich falsche Behauptungen, wie ist das gemeint? Es würde wohl eh nach dem typischen Aussage gegen Aussage verlaufen... :( oder welche Mittel habe ich da?

Rudolf Rocker

Ich meinte damit die schrifliche Rückmeldung des AG auf den VV. Dort hat er ja unter Umständen etwas schriflich festgehalten, was nachweislich nicht den Tatsachen entspricht. (Bei dem Wort "nachweislich" liegt auch tatsächlich der Knackpunkt!)
Das sieht man aber erst wenn man weiß, was da drinn steht.
Ich würde aber meine Argumentation auf den Sachverhalt "Zumutbarkeit konnte aufgrund fehlender Angaben des AG nicht nachgeprüft werden" konzentrieren.

Narhap

Danke.
Mit diesem kleinen Lichtblick bin ich nicht mehr so angespannt.

Aber noch eine kurze Frage: Hätte mich der GF überhaupt anrufen dürfen? Der tat da vorallem noch so, dass er mich da für ihn entdeckt hat :rolleyes:

Außerdem möchte ich einen Antrag stellen, wegen Bewerbungs- und Fahrtkosten. Geht das so ohne weiteres oder habe ich dann ständig Papierkram von denen im Briefkasten?

Rudolf Rocker

ZitatHätte mich der GF überhaupt anrufen dürfen?
Die Frage ist, wo er die Nummer her hat. Die BA darf sowas eigentlich nicht rausgeben. Vielleicht hat er sie aber auch aus dem Telefonbuch. Dann kann er natürlich auch bei Dir anrufen.

ZitatAußerdem möchte ich einen Antrag stellen, wegen Bewerbungs- und Fahrtkosten.
Würde ich auf jeden Fall machen. Soviel Papierkram ist das nicht. Einen Antrag ausfüllen und gut! Der Antrag muss allerdings vor dem Termin gestellt werden!
Also denen mitteilen, das Du einen Antrag auf Erstattung der Fahrtkosten zu einem Vorstellungsgespräch haben möchtest, den Antrag selber dann danach abgeben. (So ist das zumindest beim ALG II, aber ich glaube nicht das das beim ALG I anders ist.)

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