Panama Papers

Begonnen von Rudolf Rocker, 21:50:06 So. 03.April 2016

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BGS

Zitat von: Rudolf Rocker am 10:30:53 So. 10.April 2016
...

ZitatP.S.: Fast hätte ich es gewagt, zu ergänzen: "Oder emigriere", doch ich lass' es  Grin lieber
Wohin? Nach Island oder lieber nach GB? Oder nach Panama? ;D

Dahin, wo Du wie ein Mensch leben darfst und kannst  ;)

MfG + sonnigen Sonntach

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

cyberactivist

Und so einfach ging womöglich der Hack der Panama Papers:
Wenn man wordpress und drupal unter diesen Bedingungen einsetzt und nichts virtualisiert oder sandboxed, weiss man nicht, was man macht. Das ist Security-Anfängerwissen für Server-Verwaltung. Wordpress und Drupal sind beide aus der Kategorie Sicherheits-GAU.

https://www.wordfence.com/blog/2016/04/panama-papers-wordpress-email-connection/?utm_source=list&utm_medium=email&utm_campaign=pan2

Auschnitte:
ZitatThe Mossack Fonseca (MF) data breach, aka Panama Papers, is the largest data breach to journalists in history and includes over 4.8 million emails. Yesterday we broke the story that MF was running WordPress with a vulnerable version of Revolution Slider and the WordPress server was on the same network as their email servers when the breach occurred.

Today we will release new information describing how the attackers may have breached the MF email servers via WordPress and Revolution Slider. We will also summarize below how they probably gained access to client documents via Drupal. We are breaking the story today about the link between WordPress and MF's email server. The Drupal story has already been covered earlier this week in the media by Forbes (see below), but we are providing some data to support it.
...
Once you gain access to a WordPress website, you can view the contents of wp-config.php which stores the WordPress database credentials in clear text. The attacker would have used this to access the database.
...
MF are running the WP SMTP plugin which gives you the ability to send mail from your website via a mail server. This plugin stores email server address and login information in plain text in the WordPress database. The login information stored is a mail server SMTP login for sending email.
...
As you can see above, once an attacker had access to WordPress, the wp-config.php file which contains the database credentials and then the WordPress database, they can see the mail server address and a username and password to sign-in and begin to send email. They would also have had whatever other privileges were conferred on that account.
...
MF are also running the ALO EasyMail Newsletter plugin which provides list management functionality. One of the functions it provides is to receive bounced emails from a mail server and automatically remove those bounced mails from the subscriber list. To do this, the plugin needs access to read emails from the email server. This plugin also stores email server login information in the WordPress database in plain text. In this case the login information provides the ability to receive mail via POP or IMAP from the mail server. The screenshot below shows how this plugin stores email server login information:
...
How attackers probably gained access to client corporate documents
The MF client portal that provides clients access to data was running (and continues to run) a version of Drupal that has over 23 vulnerabilities. This version was responsible for "Drupageddon", a mass hacking of Drupal sites. This link to mossfon.com's drupal changelog shows they are still running an old vulnerable version of Drupal.
Nur Exhibitionisten haben nichts zu verbergen.

dagobert

Zitat von: Rudolf Rocker am 10:30:53 So. 10.April 2016
ZitatStiftungen sind ein Menschenrecht, genau so wie Steuervermeidung
@rebel: Was war in den Kecksen drinn? ;D
Wird nicht verraten.
Betriebsgeheimnis.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Rappelkistenrebell

@schwarzrot- entschuldie meine Nachlässigkeit. Ich hatte diesen thread erstmal nicht mehr mitgelesen.Das Plakat haste ja gefunden jetzt.Weitere findeste bei der Partei Bremen Gruppe auf FB...folge den Link https://www.facebook.com/Die-PARTEI-Bremen-Nord-302991763226356/photos_stream
Gegen System und Kapital!


www.jungewelt.de

schwarzrot

@Rappel, no probs, habs ja letztendlich selber gefunden.  :)

Es geht nett weiter:
Zitat
Panama-Papers und Bundesdruckerei: Schäubles Ausflüchte

Ein Kommentar von Jürgen Dahlkamp und Jörg Schmitt

Durch die Affäre um die Panama Papers geraten viele Politiker, Sportler und andere Besserverdiener in die Kritik. Nun geht es auch um die Berliner Bundesdruckerei - und mit ihr um Finanzminister Schäuble.


Ein Politiker muss nicht die Unwahrheit sagen, um seine Wahrhaftigkeit aufs Spiel zu setzen. Das geht auch durch Schweigen. Wie, das zeigt Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Er schweigt seit Jahren zur Affäre eines Konzerns, der zu 100 Prozent dem Bund gehört und damit zu 100 Prozent in seine Verantwortung fällt: der Bundesdruckerei in Berlin.

Es ist das Staatsunternehmen, das unsere Personalausweise druckt, unsere Reisepässe. Wenn man so will: die Visitenkarten unseres Landes. Wer die herstellt, sollte saubere Hände haben. Und der Minister, der auf saubere Hände achten müsste, heißt Schäuble.

Dabei geht es um Dinge, gegen die Schäuble sonst immer zur Attacke bläst: Offshorefirmen, die meist nur aus einem Briefkasten bestehen und vor allem den Zweck haben, die Hintermänner und ihre Geschäfte zu verheimlichen. Vor deutschen Ermittlern, vor deutschen Finanzämtern. Vor ihm, Schäuble.

Ein ungeheurer Verdacht

In diesem Fall aber sind es mal nicht Steuerhinterzieher, die ihr Schwarzgeld bei Briefkastenfirmen in Panama verstecken. In diesem Fall ist es ein deutscher Staatskonzern, der mit genau solchen Briefkastenfirmen Geschäfte machte. Der Millionen an sie überwies, ohne dass klar wäre, ob es dafür überhaupt etwas gab. Dessen Auslandschef Jörg Baumgartl zwei dieser Briefkastenfirmen offenbar direkt gesteuert hat. Zwei Firmen des berüchtigten Anbieters Mossack Fonseca. So geht das nun zumindest auf den Panama Papers hervor.

Sehr wahrscheinlich dienten diese Firmen dazu, Geschäfte zu verschleiern. Möglicherweise aber hatten sie sogar den Zweck, Schmiergeld zu kanalisieren. Um Aufträge in Venezuela zu kaufen, die die Bundesdruckerei haben wollte. Ein ungeheurer Verdacht: ein Staatskonzern, der geschmiert hat. Aber dazu hört man von Schäuble nichts.

Schlimmer: Schon 2013 hat sich ein Whistleblower mit dezidierten und detaillierten Hinweisen an jedes Mitglied im Aufsichtsrat gewandt, in dem auch Schäubles Spitzenmann sitzt, sein Staatssekretär Werner Gatzer. Der Informant, Alberto P. aus Venezuela, wollte auspacken. Ergebnis: Der Aufsichtsrat hetzte ihm einen Anwalt auf den Hals; er solle sich bloß nicht noch einmal melden.

Das "Unterholz" im Offshore-Dickicht

Also schrieb der Whistleblower Schäuble persönlich an, bot Beweise für "erhebliche Unregelmäßigkeiten" im Auslandsgeschäft der Bundesdruckerei an, wollte über "schriftliche Scheinverträge" berichten, die über Briefkastenfirmen in Panama liefen. Und darüber, dass Auslandschef Baumgartl die Firmen lenke, obwohl der das immer bestritt - und bis heute bestreitet. Aber was tat Schäuble, der angebliche Kreuzritter gegen das Offshore-Unwesen? Er antwortete nicht. Offenbar kommt es für den Finanzminister sehr darauf an, wo in solchen Fällen die mutmaßlich Bösen sitzen.

Wolfgang Schäuble gilt durch Alter und Ausstrahlung als Autorität dieser Bundesregierung, als Garant des Rechtsstaats gegen die Gier der Steuerhinterzieher, Trickser und Täuscher. In einer Rede vor dem Bundestag wetterte er gegen Briefkastenfirmen, die für Steuertricks gegründet würden. Dass viele Zeitungen empört über ein Bürohaus auf den Cayman Inseln mit 18.000 Briefkastenfirmen berichteten, fand Schäuble in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" "prima". "Ich hoffe, dass der Druck durch das Zeigen solcher Symbole noch größer wird", sagte er. Und jetzt, nach den Enthüllungen der Panama Papers, tönte er noch, dass man endlich das "Unterholz" im Offshore-Dickicht ausleuchten müsse.

Umso mehr muss sich Schäuble also fragen lassen, warum er selbst so wenig Druck gemacht hat bei der Aufklärung, was hinter jenen Briefkastenfirmen steckt, mit denen ein Konzern der Bundesrepublik Deutschland zusammenarbeitet. Die Firmen heißen Billingsley Global Corporation, Sotelco, Selbor, alle sitzen in Panama.

Die Staatsanwaltschaft und die Aufklärung

Schäubles Ministerium sagte dazu in den vergangenen Jahren - nur auf Anfrage, von sich aus sagte es gar nichts -, dass es Aufgabe der Geschäftsführung der Bundesdruckerei sei, diesen Vorwürfen selbst nachzugehen. Und genau das habe die Bundesdruckerei auch immer getan. Stimmt. Der Bock wurde zum Gärtner gemacht. Die belastete Geschäftsführung hat Anwälte mit der Prüfung beauftragt, ob die Firma in illegale Aktionen verwickelt war. Und wenig überraschend: Die Anwälte befanden, dass ihre Auftraggeber, die ihre Rechnung bezahlen, sauber seien. Wie alibihaft da geprüft wurde, kann man schon daran erkennen, dass keiner der Anwälte je in Panama war und keiner von ihnen je mit Alberto P. gesprochen hat - obwohl der sich seit Jahren anbietet.

Eine besonders armselige Rolle bei der Aufklärung spielt die Staatsanwaltschaft Berlin. 2009 hatte sie tatsächlich wegen einer dieser Briefkastenfirmen aus dem Hause Mossack Fonseca gegen die Bundesdruckerei ermittelt - gegen die Billingsley Global Corporation, die jetzt in den Panama Papers auftaucht. 1,375 Millionen Euro hatte die Bundesdruckerei an die Klitsche überwiesen. Auch damals ging es um die Frage, ob es dafür überhaupt eine Gegenleistung gab. Doch die Staatsanwälte ließen sich an der Nase herumführen.

Die Bundesdruckerei behauptete, Billingsley habe Millionen Daten in venezolanischen Melderegistern bearbeitet - dafür also das viele Geld. Die Firma habe dafür auch eine Menge Personal eingestellt. So nachzulesen im Einstellungsvermerk der Staatsanwaltschaft von 2010, die das alles im Ernst geglaubt hat. Mittlerweile steht fest: Die Firma hatte dafür kein Personal eingestellt. Sie hatte auch nicht die Daten in Venezuela bearbeitet. Die Angaben, mit denen die Bundesdruckerei damals die Einstellung des Verfahrens erreichte, waren schlicht falsch.

Augen zu und aussitzen

In Wahrheit hatte die Billingsley einen Vertrag mit einer Briefkastenfirma von Alberto P. geschlossen, die angeblich die Arbeit erledigen würde. Die Sotelco. Die aber war ohne Personal und ohne eigene Geschäftsräume dazu auch nicht in der Lage, wie Alberto P. bestätigt: keinen Handschlag habe seine Firma gemacht. Damit drängt sich der Verdacht auf, dass das Geld der Bundesdruckerei gar nicht für Datendienste nach Südamerika gegangen ist, sondern für etwas anderes. In einem notorisch korrupten Land wie Venezuela möglicherweise als Schmiergeld.

Was aber machte die Staatsanwaltschaft Berlin nach 2010, nach der Einstellung des ersten Verfahrens? Neu ermitteln, weil es doch jede Menge neuer Anhaltspunkte gab, für Untreue, für Korruption? Keineswegs. Oder endlich Alberto P. vernehmen, der erst 2012 auftauchte? Auch nicht. Vielmehr versteiften sich die Beamten darauf, dass es in der Sache nichts Neues gebe. Selbst dann noch, als das Kölner Landgericht in einem Presseurteil 2015 bestätigte, dass an den Vorwürfen im SPIEGEL gegen die Bundesdruckerei wohl eine ganze Menge dran sein dürfte. Auch das ließ die Berliner Staatsanwaltschaft ziemlich kalt. Und entsprechend wiederholte die Bundesdruckerei gebetsmühlenhaft, was die Staatsanwaltschaft von sich gab: angeblich alles längst untersucht, aufgeklärt und vor allem in der Sache nicht zu beanstanden. Dass der Konzern damit falsch lag, wenn man nun den Panama Papers glauben darf, interessierte die Hausspitze anscheinend nicht.

Erst am Montag, drei Jahre nach den ersten Berichten im SPIEGEL und unter dem aktuellen Druck der Panama-Veröffentlichungen, machte die Chefetage der Bundesdruckerei die Kehrtwende. Und stilisierte sich allen Ernstes als Opfer. Papiere legten den Verdacht nahe, die Bundesdruckerei sei "mit hoher Energie getäuscht" worden - von Baumgartl. Man habe Baumgartls heutigen Arbeitgeber Veridos - eine Gemeinschaftsfirma von Bundesdruckerei und dem Münchner Unternehmen Giesecke & Devrient - aufgefordert, Baumgartl bis zur Klärung der Vorwürfe freizustellen. Die Bundesdruckerei sei potenziell geschädigt. Wie verlogen. Dieselbe Bundesdruckerei, die alle belastenden Papiere bisher schöngeredet hatte und noch vor einer Woche in einer offiziellen Antwort auf eine SPIEGEL-Anfrage behauptete, der Verdacht auf Kickback-Zahlungen für Baumgartl sei dessen Privatsache, dazu äußere man sich deshalb nicht.

Nicht besser die Ausflüchte des Finanzministeriums: Noch am Samstag hatte ein Sprecher auf einen SPIEGEL-Bericht zur Panama-Affäre der Bundesdruckerei reagiert und tatsächlich die Chuzpe besessen, sein Ministerium von jedem Versagen freizusprechen. Indem er sich auf die angeblich so gründlichen Ermittlungen der Berliner Staatsanwaltschaft berief, die nicht mal zur Vernehmung des Hauptbelastungszeugen bereit war.

Auch Staatsanwälte können in die Versuchung geraten, die Welt so zu sehen, wie es gerade passt. Und so wie es aussieht, passt ihnen offenbar nicht, an ihre alte Niederlage von 2010 erinnert zu werden. Dann lieber nichts tun, die Sache aussitzen. So kommt die Bundesdruckerei wohl schon seit Jahren davon. Anders als Siemens, als Ferrostaal, als all die Firmen, die von Staatsanwälten sehr genau durchleuchtet wurden, um dem Verdacht auf Korruption nachzugehen. Aber das waren ja auch ganz andere Unternehmen. Keine staatlichen.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/wie-wolfgang-schaeuble-eine-klebrige-affaere-aussitzt-kommentar-a-1086399.html
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

rebelflori

Zitat von: dagobert am 18:43:53 So. 10.April 2016
Zitat von: Rudolf Rocker am 10:30:53 So. 10.April 2016
ZitatStiftungen sind ein Menschenrecht, genau so wie Steuervermeidung
@rebel: Was war in den Kecksen drinn? ;D
Wird nicht verraten.
Betriebsgeheimnis.


Mal ehrlich macht doch nicht immer Spaß das richtige zu fordern. Man darf auch mal scheiße bauen. ;D ;D ;D
Die Briefkastenfirmen, sind ja eine so super neu Erfindung, aus dem Jahr 1934.

Wir brauchen keine Steuern,
denn die Steuervermeidung gehören uns.
Wir brauchen Stiftungen,
denn die Stifungen gehören uns. :P


rebelflori

p.s. Man muss das  positiv sehen, ich wette wir können betimmt 2034 das 100 jährige Feiern.

Rappelkistenrebell

Hat die SPD eine Briefkastenfirma in Hong Kong?

Bereits vor einigen Jahren haben wird darüber berichtet, dass die SPD weniger Partei als vielmehr Pressekonzern ist. Der SPD gehören bzw. die SPD ist u.a. an den folgenden Zeitungen beteiligt:

    Neue Westfälische Zeitung
    Nordbayerischer Kurier
    Sächsische Zeitung
    Dresdner Neueste Nachrichten
    Morgenpost Sachsen
    Frankenpost
    Südthüringer Zeitung
    Neue Press Coburg
    Hannoversche Allgemeine
    Neue Presse Hannover
    Leipziger Volkszeitung
    Lübecker Nachrichten
    Ostsee Zeitung
    Göttinger Tageblatt
    usw.


weiter im Text

https://sciencefiles.org/2016/04/08/hat-spd-eine-briefkastenfirma-in-hong-kong/
Gegen System und Kapital!


www.jungewelt.de

shitux


Die üblichen Spielchen:
Brandstifter die jetzt mit einem Glas Wasser zum Löschen daher kommen; Moorleichen die blubbernd wieder auftauchen; weitreichender Aktionismus der nicht mal in mm zu messen ist

Das ist alles mittlerweile so was von abgenudelt- gähn.
Kadavergehorsam begünstigt Verbrechen u. Verbrecher

Rudolf Rocker

+++Eilmeldung+++
ZitatDie Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den ehemaligen Besitzer der Drogeriemarktkette Schlecker erhoben. Medienberichten zufolge soll Anton Schlecker vor der Insolvenz Geld beiseitegeschafft haben.
http://www.tagesschau.de/eilmeldung/eilmeldung-1007.html

Hmm, lasst mich mal raten: Der hat das zufällig in eine Briefkastenfirma in Panama transferiert? :P

Troll

quer mit Christoph Süß - Panama und so

http://www.dailymotion.com/video/x44nith_quer-mit-christoph-sus-panama-und-so_fun

Wenn Schäuble vor der privaten Finanz spricht mach selbst ich mir beim zuhören vor Angst lachen in die Hose.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Nikita

Sehenswerte Doku:
Der Panama-Skandal-Wie die Reichen ihr Geld verstecken

http://www.zdf.de/dokumentation/der-panama-skandal-43007774.html

Nikita

Hier listet cryptome.org den winzigen Teil der geleakten Panama Papers auf:
https://cryptome.org/pp-mf/pp-mf-tally.htm

BGS

Ist wirklich sehenswert, wie bereits festgestellt wurde. Hier auf YT:


Der Panama-Skandal-Wie die Reichen ihr Geld verstecken


https://www.youtube.com/watch?v=RSisJH-HRqA

MfG  + angenehmen Abend

BGS

"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
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Strombolli

Sowas schaue ich mir gar nicht erst an, weil ich die kriminellen Scheußlichkeiten "kenne". Es ist im Grunde immer wieder dieselbe alte Leier. Für mich ist lediglich von Interesse, ob ich den Wettlauf mit meiner Zeit gewinne, diese ganzen Schmarotzer noch um ihr Leben winselnd zu unseren Füßen zu sehen.
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

Troll

Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Nikita

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/panama-papers-journalisten-veroeffentlichen-rohdaten-im-internet-a-1091511.html#ref=rss

Zitat
Rohdaten der Panama Papers sind jetzt öffentlich

Die Panama Papers enthüllen, wie Politiker, Prominente und Sportler ihr Vermögen über Briefkastenfirmen verstecken. Jetzt kann jeder die Rohdaten online einsehen.

Fünf Wochen nach den ersten Berichten über die Panama Papers hat das Internationale Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ) die Rohdaten über Hunderttausende Briefkastenfirmen veröffentlicht.

Die Gruppe stellte am Montagabend eine interaktive Datenbank mit Informationen über Firmen, Treuhandfonds und Stiftungen in 21 Steueroasen online. Der Server war daraufhin zweitweise überlastet und nicht zu erreichen.

"Es ist wahrscheinlich die größte Datenbank über geheime Offshore-Firmen und die Hintermänner, die je veröffentlicht wurde", teilte das ICIJ mit. Eine "Müllhalde" für Originaldokumente solle die Plattform allerdings nicht sein. Persönliche Daten wie Kontoverbindungen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern und Ausweispapiere seien nicht enthalten.

ICIJ-Chef Gerard Ryle begründete die Veröffentlichung mit dem Gebot der Transparenz. Und er erhoffe sich weitere Enthüllungen mithilfe der Zivilgesellschaft, der der gewaltige Datensatz nun zur Verfügung stehe.

Die "Süddeutsche Zeitung" und weitere Medien, die in dem Konsortium zusammengeschlossen sind, würden jedoch in den kommenden Wochen und Monaten weiter über einzelne Fälle berichten, an denen ein öffentliches Interesse besteht, kündigte das ICIJ an. An den Recherchen in den über elf Millionen Dokumenten waren weltweit fast 400 Journalisten beteiligt.

Veröffentlichung nicht im Interesse der Kanzlei

Zahlreiche Medien hatten Anfang April über die gut 200.000 von der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca gegründete Briefkastenfirmen berichtet, in denen Politiker, Prominente und Sportler ihr Vermögen geparkt haben sollen. Die Veröffentlichung der Panama Papers führte zu Ermittlungen auf der ganzen Welt und einer internationalen Debatte über Steueroasen und Geldwäsche.

Mossack Fonseca sieht sich als Opfer eines Datendiebstahls und betont, sich bei ihren Geschäften stets an die Gesetze zu halten. Das Unternehmen gründet Kapitalgesellschaften und verkauft sie an Zwischenhändler wie Banken, Anwälte und Vermögensberater, die sie wiederum an ihre Endkunden weitergeben.

Bis zuletzt versuchte die Kanzlei, die Veröffentlichung der Rohdaten zu verhindern. In der vergangenen Woche forderte sie das ICIJ auf, die Plattform nicht online zu stellen. "Es handelt sich um gestohlene Informationen. Das stellt eine Verletzung des Verschwiegenheitsabkommens zwischen Anwalt und Mandant dar, das wir beschützen müssen", hieß es in einer Stellungnahme.

sun/dpa/AFP
URL:

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/panama-papers-journalisten-veroeffentlichen-rohdaten-im-internet-a-1091511.html

Mehr auf SPIEGEL ONLINE:

    Verdacht auf Geldwäsche: Kolumbien nimmt Unternehmer aus Panama fest (06.05.2016)
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/kolumbien-nimmt-unternehmer-aus-panama-fest-a-1091014.html
    Steuervermeidung: Firmen leiten 220 Milliarden Dollar in Niedrigsteuerländer (03.05.2016)
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/steuern-firmen-leiten-220-milliarden-dollar-in-niedrigsteuerlaender-a-1090599.html
    Austausch von Steuerdaten: Panama will mit deutschem Fiskus zusammenarbeiten (29.04.2016)
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/panama-will-mit-deutschland-steuerdaten-austauschen-a-1089905.html
    Panama Papers: Familie von Islands Präsident soll Offshore-Firma besessen haben (26.04.2016)
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/panama-papers-familie-von-islands-praesidenten-soll-offshore-firma-besessen-haben-a-1089296.html
    Reaktion auf Panama Papers: NRW fordert mehr Schutz für Whistleblower (25.04.2016)
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/whistleblower-nrw-minister-thomas-kutschaty-fordert-mehr-schutz-a-1088846.html
    Panama Papers: Erneute Razzia bei Kanzlei Mossack Fonseca (23.04.2016)
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/panama-papers-neue-razzia-bei-mossack-fonseca-a-1088900.html
    Kanalinsel Jersey: Unser Panama (17.04.2016)
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/jersey-unruhe-im-steuerparadies-a-1087557.html
    Panama Papers: Was ist eigentlich eine Briefkastenfirma? (04.04.2016)
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/panama-papers-was-ist-eigentlich-eine-briefkastenfirma-a-1085400.html

Mehr im Internet

    Mossack Fonseca: Stellungnahme zur Veröffentlichung der Rohdaten
   
http://mossfonmedia.com/wp-content/uploads/2016/05/STATEMENT-CeaseAndDesistLetterMay2016.pdf
    Süddeutsche Zeitung: Manifest von "John Doe"
    http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/panama-papers-das-manifest-von-john-doe-1.2982442
    ICIJ Datenbank
    https://offshoreleaks.icij.org/#_ga=1.77883540.1080708158.1462807265



Nikita


Troll

Zitat von: Nikita am 00:05:32 Di. 10.Mai 2016
Rohdaten:
....

Mirror auf cryptome.org:

http://cryptome.org/2016/05/icij-data-csv-16-0509.zip

....
Erzeugt mit Firefox folgenden Fehler
Zitatcryptome.org uses an invalid security certificate.

The certificate expired on 09.05.2016 01:59.
The current time is 10.05.2016 15:09. Error code: SEC_ERROR_EXPIRED_CERTIFICATE
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Sunlight

Das ist eine zip Datei 35,8 MB! Die kann ich zwar laden, aber ob ich sie aufbekomme .... mal sehen!
PS: Bekomme sie auch auf, ist als Exel.

Rudolf Rocker

Es kommt im Exel zwar die Fehlermeldung "Datei unvollständig geladen" aber er zeigt Daten an; viieeeeeeeeeeeeeele Daten!

Sunlight

Zitat von: Rudolf Rocker am 16:21:19 Di. 10.Mai 2016
Es kommt im Exel zwar die Fehlermeldung "Datei unvollständig geladen" aber er zeigt Daten an; viieeeeeeeeeeeeeele Daten!

Ja, jede Menge Daten, habe nur kurz drüber geschaut und das dann gekillt

Rudolf Rocker

Ich auch!
Da muss man schon wissen, wonach man eigentlich suche soll.

Nikita

Querlesen, dann geht das schon.  :D

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/panama-papers-das-manifest-von-john-doe-1.2982442
Übersetzt aus dem Englischen:

Der Whistleblower, der die Daten weitergegeben hat, soll dieses Schreiben veröffentlicht haben:
Zitat6. Mai 2016, 16:58 Uhr
Panama Papers - das Manifest von John Doe

Die Ungleichheit der Einkommen, die Kluft zwischen Arm und Reich, ist eines der wichtigsten Themen unserer Zeit. Es betrifft jeden von uns, weltweit. Seit Jahren tobt die Debatte über eine plötzliche Verschlimmerung der Lage, doch Politiker, Wissenschaftler und Aktivisten sind trotz ungezählter Reden, Analysen, schwacher Proteste und ein paar Dokumentarfilmen rat- und hilflos, wie diese Entwicklung aufzuhalten ist. Die Fragen bleiben: Warum? Und warum gerade jetzt?

In den Panama Papers ist die Antwort darauf nun offensichtlich geworden: umfassende, alltägliche Korruption. Dass ausgerechnet eine Rechtsanwaltskanzlei diese Antwort liefert, ist keineswegs Zufall. Mossack Fonseca ist mehr als ein Rädchen im Getriebe der "Vermögensverwaltung". Die Kanzlei nutzte ihren Einfluss, um weltweit Gesetze zu diktieren und zu umgehen und so über Jahrzehnte hinweg die Interessen von Kriminellen durchzusetzen. Mit der Pazifikinsel Niue hat sich Mossack Fonseca im Grunde sogar eine eigene Steueroase erschaffen.

Ramón Fonseca und Jürgen Mossack wollen uns weismachen, dass die von ihnen verwalteten Briefkastenfirmen wie Autos seien: Auch da mache man den Verkäufer ja nicht verantwortlich, wenn der Wagen für ein Verbrechen genutzt würde. Aber Gebrauchtwagenverkäufer machen keine Gesetze. Und bei genauem Hinsehen sind die Briefkastenfirmen, die Mossack Fonseca verkauft hat, wie gemacht für Betrug im großen Stil - es wären sehr spezielle Autos.

Briefkastenfirmen werden häufig mit dem Straftatbestand der Steuerhinterziehung in Verbindung gebracht. Doch die Panama Papers belegen ohne den geringsten Zweifel: Auch wenn Briefkastenfirmen nicht per Definition illegal sind, dienen sie dazu, eine Bandbreite von Verbrechen zu begehen, die weitaus schlimmer sind als Steuerhinterziehung.

Ich habe mich dazu entschlossen, Mossack Fonseca dem Urteil der Weltöffentlichkeit auszusetzen, weil ich der Meinung bin, dass die Kanzleigründer, Angestellten und Kunden für ihre Rolle bei diesen Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden sollten. Bislang ist erst ein Bruchteil der schmutzigen Machenschaften von Mossack Fonseca bekannt, es wird Jahre, vielleicht Jahrzehnte dauern, bis alles ans Licht gekommen ist.
Um eines klarzustellen: Ich arbeite nicht für irgendeine Regierung oder irgendeinen Geheimdienst

Mittlerweile ist eine weltweite Debatte entbrannt, die Anlass zu Hoffnung gibt. Die Höflichkeitsrhetorik der vergangenen Jahre, die das Fehlverhalten der Reichen und Mächtigen sorgsam ausgeklammert hatte, ist passé. Es geht nun um den Kern der Sache.

Genau dazu habe ich ein paar Gedanken.

Um eines klarzustellen: Ich arbeite nicht für irgendeine Regierung oder irgendeinen Geheimdienst, und habe dies auch nie getan, weder als direkter Angestellter noch im Auftrag. Ich vertrete hier allein und einzig meine Meinung, genauso wie es allein meine Entscheidung war, die Dokumente der Süddeutschen Zeitung und damit dem International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) zuzuspielen. Dies ist nicht zu einem bestimmten politischen Zweck geschehen, sondern weil ich beim Anblick der Dokumente genug begriffen habe, um zu verstehen, wie ungeheuerlich ihr Inhalt ist.

Die aktuelle Medienberichterstattung hat sich bis jetzt darauf konzentriert, was skandalöserweise innerhalb des Systems legal und erlaubt ist. Was alles legal und erlaubt ist, ist in der Tat ein Skandal und muss geändert werden. Aber wir dürfen einen anderen wichtigen Punkt nicht aus dem Blick verlieren: Die Kanzlei, ihre Gründer und Angestellten, haben wissentlich unzählige Gesetze gebrochen, und das weltweit und wiederholt.

In der Öffentlichkeit haben sie so getan, als ob sie von alldem nichts wussten, aber die Dokumente zeigen, dass sie genauestens informiert waren und vorsätzlich gegen das Gesetz verstoßen haben. Es steht zum Beispiel bereits fest, dass Jürgen Mossack vor einem Bundesgericht in Nevada einen Meineid geschworen hat, und wir wissen auch, dass seine IT-Abteilung versucht hat, in diesem Verfahren Beweise verschwinden zu lassen. Dafür sollten sie vor einem Gericht zur Rechenschaft gezogen werden.

Die Panama Papers könnten Tausende Anklagen nach sich ziehen, wenn die Strafverfolgungsbehörden in den Besitz der Dokumente gelangen und sie auswerten könnten. Das ICIJ und seine Partnermedien haben vollkommen zu Recht erklärt, die Dokumente nicht weiterzugeben. Ich jedoch bin bereit, mit den Behörden zusammenzuarbeiten - in Rahmen meiner Möglichkeiten.

Allerdings: Ich habe mitangesehen, was mit Whistleblowern und Aktivisten in den USA und Europa geschehen ist, wie ihr Leben zerstört wurde, nachdem sie Vorgänge öffentlich gemacht hatten, die offensichtlich kriminell waren. Edward Snowden sitzt in Moskau fest, im Exil, weil die Obama-Regierung auf Grundlage des AntiSpionage-Gesetzes Haftbefehl gegen ihn erlassen hat. Man sollte Snowden für seine NSA-Enthüllungen als Helden feiern und ihm Preise verleihen, aber ihn nicht bestrafen. Bradley Birkenfeld bekam von der US-Steuerbehörde Millionen für seine Informationen über die Schweizer Bank UBS - und wurde dennoch vom US-Justizministerium verurteilt. Antoine Deltour wird momentan in Luxemburg der Prozess gemacht, weil er Journalisten Informationen zur Verfügung gestellt hat, die offenlegten, wie das Land mit enormen Steuervergünstigungen internationale Firmen angelockt hat, und damit letztlich seine europäischen Nachbarländer um Milliarden an Steuergeldern gebracht hat.
Donald Trump 4x3 Panama Papers
Panama Papers
So verdiente Trump in Panama Millionen

Es gibt eine Menge weiterer Beispiele. Whistleblower, die das Richtige tun, indem sie Straftaten aufdecken, egal ob als Insider oder Outsider, verdienen Immunität vor dem Gesetz. Punkt. Solange Regierungen keinen Rechtsschutz für Whistleblower garantieren, sind Strafverfolgungsbehörden weiterhin abhängig von ihren eigenen Informationsquellen oder von medialer Berichterstattung, um an entsprechende Dokumente zu gelangen.

Einstweilen appelliere ich an die Europäische Kommission, das britische Parlament, den Kongress der Vereinigten Staaten und an alle Nationen, unverzüglich zu handeln, nicht nur, um Whistleblower zu schützen, sondern auch, um dem weltweiten Missbrauch von Unternehmensregistern ein Ende zu setzen. Die EU sollte dafür sorgen, dass die Firmenregister jedes Mitgliedsstaates frei zugänglich sind und offen einsehbar die letztlich wirtschaftlich Berechtigten benannt sind.

Großbritannien, das zwar stolz sein kann auf seine bisherigen innenpolitischen Maßnahmen, muss endlich voranschreiten und das Bankgeheimnis in seinen Überseegebieten abschaffen, die zweifelsohne eine Säule der weltweiten organisierten Korruption sind. Und die Vereinigten Staaten müssen den Umgang mit Firmendaten in den Bundesstaaten auf den Prüfstand stellen. Es ist überfällig, dass der Kongress sich zu Wort meldet und eine Transparenzpolitik einführt, die öffentliche Zugänglichkeit und Offenlegung von Firmendaten festschreibt.

Auf politischen Gipfeltreffen das Hohelied staatlicher Transparenz zu singen ist eine Sache, aber es ist eine andere, den Worten Taten folgen zu lassen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass US-Abgeordnete einen Großteil ihrer Zeit mit Spendensammeln für ihre Wahlkämpfe verbringen. Solange jedoch gewählte Politiker gerade diejenigen um Geld bitten, die im Vergleich zu den anderen Bevölkerungsschichten das größte Interesse daran haben, Steuern zu vermeiden, kann die Steuerhinterziehung unmöglich ernsthaft angegangen werden. Durch diese widerliche politische Praxis beißt sich die Katze in den Schwanz - das Problem ist unlösbar. Amerikas Wahlkampffinanzierungssystem ist im Kern krank und muss reformiert werden.
Banken, Finanzaufsichts- und Steuerbehörden haben versagt

Natürlich ist das nicht die einzige Baustelle. Der neuseeländische Premierminister John Key war erstaunlich still, als die Rolle seines Landes diskutiert wurde, das den Cook-Inseln das Dasein als Mekka des Finanzbetrugs ermöglicht. In Großbritannien haben die Tories schamlos versucht, ihre Machenschaften mit Offshore-Firmen unter dem Teppich zu halten, während Jennifer Shasky Calvery, die Direktorin der Ermittlungsbehörde des US-Finanzministeriums, gerade ihren Rücktritt bekannt gegeben hat - um stattdessen bei der HSBC anzuheuern, einer der fragwürdigsten Banken der Welt, die nicht ohne Grund in London ihren Hauptsitz hat. Und so dringt das altbekannte Drehgeräusch des Personalkarussells hinüber in das ohrenbetäubende Schweigen Tausender bislang unbekannter wahrer Briefkastenfirmeneigentümer, die sehr wahrscheinlich dafür beten, dass Calverys Nachfolger ähnlich rückgratlos sein werden. Es ist verlockend, sich angesichts eines solchen politischen Duckmäusertums in Defätismus zu flüchten und zu argumentieren, der Status quo werde sich ohnehin nie ändern und gerade die Panama Papers seien ein Beweisstück für den fortschreitenden moralischen Niedergang unserer Gesellschaft.

Jedoch: Endlich ist das Thema wirklich zum Thema geworden, und dass Veränderungen Zeit brauchen, ist nichts Neues. Fünfzig Jahre lang haben Exekutive, Legislative und Judikative weltweit im Umgang mit Steueroasen, die sich wie Metastasen auf dem Globus ausbreiten, kläglich versagt. Selbst jetzt, wo Panama erklärt, nicht nur das Land sein zu wollen, aus dem die Panama-Papiere stammen, wird dort bequemerweise nur die Kanzlei Mossack Fonseca unter die Lupe genommen - also nur ein Pferdchen des sich weiterhin drehenden panamaischen Offshore-Karussells.

Banken, Finanzaufsichts- und Steuerbehörden haben versagt. Es wurden Entscheidungen getroffen, die die Reichen verschont und die Mittel- und Geringverdiener getroffen haben.

Hoffnungslos rückständige und inkompetente Gerichte haben versagt. Die Richter sind zu oft den Argumenten der Reichen gefolgt, deren Anwälte - und zwar nicht nur Mossack Fonseca - gut darin sind, den Buchstaben der Gesetze Genüge zu tun, während sie gleichzeitig alles in ihrer Macht Stehende tun, um den Sinn der Gesetze auf den Kopf zu stellen.
PanamaFirmennamen
Panama Papers
Motherfucking Ltd.? Mordor Investments Inc.?
Die Zeit zu handeln ist gekommen, und ein Anfang wäre, endlich die richtigen Fragen zu stellen

Die Medien haben versagt. Viele Fernsehanstalten sind nur noch lächerliche Abziehbilder ihrer selbst, und unter Milliardären scheint es neuerdings in Mode gekommen zu sein, Zeitungen aufzukaufen und so eine ernsthafte Berichterstattung über die Reichen und Superreichen zu verhindern. Seriösen Investigativ-Journalisten fehlt es dagegen an den finanziellen Mitteln. Das hat Folgen: Neben der Süddeutschen Zeitung und dem ICIJ hatten, entgegen anderslautenden Behauptungen, auch Redakteure großer Medien Dokumente aus den Panama Papers vorliegen - und entschieden, nicht darüber zu berichten. Die traurige Wahrheit ist, dass einige der prominentesten und fähigsten Medienorganisationen der Welt nicht daran interessiert waren, über diese Geschichte zu berichten.

Sogar Wikileaks hat wiederholt nicht auf meine Nachrichten reagiert.

Aber an erster Stelle haben die Anwälte versagt. Eine Demokratie braucht verantwortungsvolle Individuen, die das Gesetz verstehen und es wahren, nicht solche, die es verstehen und ausnutzen. Anwälte sind im Durchschnitt derart korrupt, dass Umwälzungen in diesem Berufszweig geschehen müssen, und zwar viel weiter gehender als die bisher unterbreiteten Vorschläge. Zunächst: Der Begriff der Rechtsethik, auf dem der Verhaltenskodex und die Zulassung für den Anwaltsberuf basieren, ist zum Widerspruch in sich verkommen. Mossack Fonseca hat nicht in einem Vakuum gearbeitet - Jürgen Mossack hatte Verbündete und Kunden in nahezu jedem Land der Welt, obwohl seine Kanzlei immer wieder negativ aufgefallen war. Wären die am Boden liegenden Industrien dieser Länder nicht im Grunde schon Beweis genug, sollte spätestens jetzt gefordert werden, dass Juristen sich nicht länger selbst regulieren sollten. Es funktioniert einfach nicht. Wer das meiste Geld hat, findet immer einen hilfsbereiten Anwalt für seine Zwecke, sei es die Kanzlei Mossack Fonseca oder eine andere, von der wir noch nichts wissen.

Was ist mit dem Rest der Gesellschaft?

Die Auswirkungen dieses vielfachen Versagens führen zum ethischen Niedergang unserer Gesellschaft und letztlich zu einem neuen System, das wir noch Kapitalismus nennen, das aber in Wahrheit ökonomisches Sklaventum ist. In diesem System - unserem System - wissen die Sklaven weder, dass sie Sklaven sind, noch kennen sie ihre Herren, die in einer Parallelwelt leben, und die unsichtbaren Ketten sorgfältig unter einem Haufen unverständlicher Gesetzestexte verstecken. Das weltweite Schadensausmaß sollte uns alle wachrütteln.

Dass die Alarmglocke von einem Whistleblower geschlagen werden musste, sollte Anlass zu noch größerer Sorge sein. Denn es bedeutet, dass die Kontrollmechanismen unserer Demokratien versagt haben, dass der Zusammenbruch ein Zusammenbruch des Systems ist, und dass gravierendere Zusammenbrüche folgen könnten. Die Zeit zu handeln ist gekommen, und ein Anfang wäre, endlich die richtigen Fragen zu stellen.

Historiker wissen, dass Besteuerung und ungleiche Machtverhältnisse in der Vergangenheit bereits Revolutionen ausgelöst haben. Damals war militärische Macht notwendig, um die Menschen zu unterdrücken, während es heute genauso effektiv oder noch effektiver ist, die Menschen vom Zugang zu Informationen abzuschneiden - auch weil das im Verborgenen geschieht. Aber wir leben in einer Zeit günstiger, grenzenloser Datenspeicher und schneller Internetverbindungen, die nationale Grenzen überschreiten. Es sieht also sehr danach aus, dass die nächste Revolution digital sein wird.

Vielleicht hat sie aber auch schon begonnen.

BGS

Herzlichen Dank fuer diesen sehr lesens- und nachdenkenswerten Beitrag.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Kuddel


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