Die deutsche Schmierindustrie

Begonnen von dagobert, 20:46:16 Fr. 16.Dezember 2016

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dagobert

ZitatDie deutsche Schmierindustrie

Deutsche Firmen schmieren im Ausland: macht nichts, denken viele. Stimmt aber nicht. Denn Schmiergeld hilft Diktatoren und belastet Demokratien. Und: deutsche Firmen bestechen auch zu Hause. Eine CORRECTIV-Serie über die deutsche Schmierindustrie.
https://correctiv.org/recherchen/wirtschaft/schmierindustrie/

ZitatGroße Geschenke, große Aufträge

EXKLUSIV: Ferrostaal-Konzern leistet fragwürdige Zahlungen an Berater in Brasilien

eutschland wurde auch deshalb Exportweltmeister, weil das Essener Unternehmen Ferrostaal für andere Konzerne im Ausland Schmiergeld zahlte. Der Skandal flog 2011 auf. Seither soll alles sauber sein. Doch auch nach dem vermeintlichen Schlussstrich hielt sich ein Teil der alten Methoden. So zahlte die Firma nach Informationen von CORRECTIV noch 2014 in Brasilien fragwürdige Provisionen an eine der Schlüsselfiguren im Petrobras-Skandal. Auftakt unserer Serie über ,,Die deutsche Schmierindustrie".


Es gibt Gewohnheiten, die man sich nur schwer abgewöhnen kann. Zum Beispiel die schöne alte Gewohnheit, im Ausland Schmiergeld zu zahlen, um an Aufträge zu kommen. Bis ins Jahr 1999 – man glaubt es heute kaum mehr – waren diese Schmiergeldzahlungen auch in Deutschland von der Steuer absetzbar. ,,Nützliche Aufwendungen" hieß das damals.

Dass die Industrie diese Gewohnheit aber auch noch danach pflegte, lernte das deutsche Publikum im Jahr 2006, als Siemens seine ausgedehnte Schmiergeldpraxis in allen Teilen der Welt um die Ohren flog. Insgesamt kostete Siemens die Affäre mit Bußgeldern und Steuernachzahlungen mehr als zwei Milliarden Euro.

Doch kaum war der Siemens-Skandal aus den Schlagzeilen verschwunden, lernte das Publikum eine Firma kennen, die es noch bunter trieb: Ferrostaal, ein Unternehmen, das 2011 in seinem hauseigenen Korruptionssumpf fast versank. Damals kam unter anderem heraus, dass Ferrostaal-Manager in Griechenland und Portugal Amtsträger bestochen hatten, um deutsche U-Boote zu verkaufen. Zwei Ferrostaal-Manager erhielten Bewährungsstrafen, etliche wurden gefeuert. Das Landgericht München verurteilte Ferrostaal Ende 2011 zu einer Strafzahlung von 149 Millionen Euro.

Seither – so denken viele – sei die deutsche Industrie sauber. Bei Siemens zum Beispiel heißt es jetzt: ,,Nur saubere Geschäfte sind Siemens-Geschäfte." Wir sind, so die Legende, Weltmarktführer durch Leistung.

Leider stimmt das nicht ganz. Kaum eine Firma wurde so intensiv von Anwälten und Staatsanwälten durchleuchtet, stand derart im Licht der Öffentlichkeit wie Ferrostaal. Doch kaum waren die Scheinwerfer wieder aus, ging es weiter mit Provisionszahlungen an fragwürdige Berater. Das zeigen jetzt Unterlagen, die CORRECTIV vorliegen.

Die Zeit der Aufarbeitung des Schmiergeldskandals, aus der CORRECTIV auch Mitschnitte von Aufsichtsratssitzungen des Unternehmens vorliegen, bietet einen seltenen Einblick in den Maschinenraum der Schmierindustrie. Denn Ferrostaal schmierte nicht nur für sich. Die Firma diente vielen anderen Konzernen als Dienstleister im Ausland, wickelte für sie Geschäfte ab und führte Aufträge aus.

In einer mehrteiligen Serie zeigen wir, wie Ferrostaal und andere nicht nur im Ausland schmierten, sondern auch in Deutschland Landschaftspflege betrieben. Wie Politiker und Behörden dieses System mit Exportgarantien stützen und wie Ermittler vor dubiosen Geschäftspraktiken die Augen verschließen. Die Justiz wiederum stellt Ermittlungen gegen Konzernchefs häufig gegen die Zahlung eines Bußgelds ein, weil die Gesetze zu lasch sind.

Hier, in der ersten Folge, geht es um die neuen Brasilien-Geschäfte von Ferrostaal.
weiterlesen:
https://correctiv.org/recherchen/wirtschaft/artikel/2016/12/15/grosse-geschenke-grosse-auftraege/
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

dagobert

ZitatDie Ferrostaal-Tonbänder

EXKLUSIV: Geheime Mitschnitte zeigen, wie die Ferrostaal-Aufsichtsräte im Krisenjahr 2009 agierten
https://correctiv.org/recherchen/wirtschaft/artikel/2017/06/07/die-ferrostaal-tonbaender/
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

dagobert

ZitatDubiose U-Boot-Deals mit Tradition
In Israel wird gegen gegen Vertraute des Premiers ermittelt. Der Verdacht: Korruption beim Kauf deutscher Rüstungsgüter.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu steht unter Druck. Ermittler prüfen, ob sein Umfeld in mögliche Schmiergeldzahlungen beim Kauf deutscher U-Boote verwickelt war. Der Einsatz fragwürdiger Zahlungen in diesem Geschäft ist kein Einzelfall. Es gibt viele vergleichbare Bespiele in der Geschichte. Teil 3 unserer Serie über die deutsche Schmierindustrie.
https://correctiv.org/recherchen/wirtschaft/artikel/2017/08/18/u-boote-korruption/
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

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