Neues aus der Türkei...

Begonnen von Just B U, 14:36:47 Mi. 25.Januar 2017

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Kuddel

Wie ich darauf komme?

ZitatFind ich richtig und gut;  Danke NL!
Das war DEINE Aussage.
Du wendest dich an die NL. Du siehst scheinbar eine Einheit zwischen Bevölkerung und Regierung, zwischen Reich und Arm, zwischen alteingesessen und zugewandert, zwischen links und faschistisch.

Ich hasse nationalistischen Eintopf und diese nationalistischen Grenzlinien.
Ich bin der Meinung, wenn man nicht gleichzeitig Höcke und Seehofer die Redemöglichkeit entzieht, dann ist es kein Kampf gegen eine antidemkratische und autoritäre Haltung, sondern dann ist es nationalistische Scheiße, die ich nicht unterstütze und für die ich mich nicht bedanke.


Rudolf Rocker

ZitatSchulterschlüsse mit Herrschenden und Nation und scheiß Nationalflaggengeschwenke.
ZitatWer macht das? Ich jedenfalls nicht.
Wenn ich mir dein Avatarbild so angucke, könnte ich einen anderen Eindruck bekommen. ::)


ZitatAlso eine Drohung.
Äh....hat es das - in Friedenszeiten -  schon mal irgendwo von irgendeinem Land in Europa gegeben?
Ja, als Deutschland damit drohte Griechenland keine Kredite mehr zu gewähren und die griechische Regierung daraufhin einknickte.
Oder mindestens einmal im Jahr zwischen Großbritannien und Spanien wegen Gibraltar.
Die Drohungen der EU gegen Russland. Luftangriffe auf Libyen. Einmarsch in Mali und Somalia usw. usw.


ZitatDas Merkel mal wieder schweigt und zuguckt finde ich  zum  kotz *würgh* AAAAAh
Jeder der nur ansatzweise bereit ist sich mit Politik ernsthaft auseinanderzusetzen weiß, das solche Sätze einfach nur dumm sind!
Ich hatte es bereits zum Thema Österreich erwähnt: Weder dort, noch in den Niederlanden ist die Türkei Großkunde für Waffenkäufe!

ZitatDeutschland verkauft im großen Stil Waffen an die Türkei, in diesem Jahr nahmen die Lieferungen sogar zu. Bürgerkriegsähnliche Zustände sind dabei für die Bundesregierung kein Hinderungsgrund.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-deutsche-ruestungsexporte-nehmen-zu-trotz-buergerkriegsaehnlicher-zustaende-a-1124346.html

Des weiteren Leben in Deutschland so um die 3 Millionen türkeistämmige Menschen mit denen man es sich offensichtlich nicht verscherzen möchte. Solche Riots wie in den Niederlanden wären dann auch Wasser auf die Mühlen der Rechten.

ZitatFind ich richtig und gut;  Danke NL!
ZitatJetzt applaudiert Just BU der faschistoiden Niederlande
Sehe ich auch so!
Die Niederlande haben eine Regierung die in etwa der FDP entspricht!
Eine rechte, marktliberale Partei, die möglichst schnell alle sozialstaatlichen Leistungen einstellen möchte. Diese wird vermutlich demnächst von der PVV abgelöst. Einer noch weiter rechts stehenden Partei.
Der Streit mit der Türkei könnte also durchaus wahltaktische Gründe haben.
Wie man sowas beklatschen kann bleibt mir ein absolutes Rätsel!

counselor

Das ganze Gezerre um das Rederecht von Erdogans Ministern zeigt meiner Meinung nach,  dass die Errichtung einer faschistischen Diktatur in der Türkei den Herrschenden in Europa zu weit geht. Ohne mich mit den Niederlanden und ihrer polirischen Taktik solidarisieren zu wollen,  halte ich ein Redeverbot für die türkischen Faschisten -und nichts anderes sind Erdogan und seine Minister- für angebracht. Ich würde sogar noch weiter gehen: Deutschland sollte alle  Verträge mit der Türkei kündigen und die diplomatischen Beziehungen abbrechen.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Rudolf Rocker

 
ZitatDas ganze Gezerre um das Rederecht von Erdogans Ministern zeigt meiner Meinung nach,  dass die Errichtung einer faschistischen Diktatur in der Türkei den Herrschenden in Europa zu weit geht.
Warum sollte es das? Ist in Ungarn auch kein Problem. In Polen, Rumänien und der Ukraine auch nicht.
In Libyen herrschen in Flüchtlingslagern "KZ- ähnliche Zustände" (Zitat des Auswärtigen Amtes). Trotzdem will man mit denen einen Deal machen.
Seit wann hat die EU ein Problem damit, mit faschistischen Diktaturen Geschäfte zu machen?

Kuddel

Das sehe ich wie Rudi,
die Bundesregierung hat keine Probleme mit Autokraten und Faschisten. Sie macht munter Deals mit Saudi Arabien.

ZitatDie neuen Zahlen zu deutschen Rüstungsexporten nach Saudi-Arabien sorgen für Kritik. Der Bundestagsabgeordnete Jan van Aken (Linke) sagte am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin mit Blick auf die Beteiligung Saudi-Arabiens am Krieg im benachbarten Jemen: "Man kann nicht mehr ernsthaft von einer Kontrolle der Rüstungsexporte sprechen, wenn die Bundesregierung die Ausfuhren an Saudi-Arabien erhöht, während Riad den Jemen in die Steinzeit zurückbombt."

Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken-Fraktion hervorgeht, sollen die Rüstungsgeschäfte mit Saudi-Arabien offenbar deutlich ausgeweitet werden. Die Antwort liegt der KNA vor. Im vergangenen Jahr erteilte die Bundesregierung demnach Ausfuhrgenehmigungen im Gesamtwert von knapp 530 Millionen Euro. Im Jahr 2015 lag dieser Wert noch bei rund 270 Millionen Euro, im Jahr davor waren es rund 209 Millionen Euro.
https://de.qantara.de/content/scharfe-kritik-an-deutschen-ruestungsdeals-mit-saudi-arabien

Zitat Jemen
Westliche Waffen für den Krieg

Die Bundesregierung will einerseits mögliche Kriegsverbrechen im Jemen untersuchen lassen - und hält andererseits an der militärischen Kooperation mit Saudi-Arabien fest.


Dieser Krieg ist langwierig und zäh, das Leid der Zivilbevölkerung riesig, aber die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit gering. Wohl deshalb bleibt die Rolle des Westen bei den saudischen Angriffen im Jemen heikel – auch die deutsche: Während die Bundesregierung die Kriegsverbrechen und die humanitäre Not im Jemen anprangert, will sie die deutschen Waffenexporte und die militärische Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien nicht grundsätzlich aufgeben.

Darin räumt die Bundesregierung ein, dass zwei Millionen Jemeniten aus ihren Wohnungen und Heimatorten vertrieben wurden, seit sich eine arabische Militärallianz um Saudi-Arabien im Jemen gegen die Huthi-Rebellen vorgeht. Offiziell soll deren Putsch gegen den gewählten Präsidenten abgewendet werden – tatsächlich liefern sich die Saudis und der Iran, der die Huthis unterstützt, einen rücksichtslosen Stellvertreterkrieg um die Vorherrschaft in der Region.

Erst im vorigen Sommer genehmigte die Bundesregierung endgültig die Ausfuhr der ersten Tranche von insgesamt 48 bestellten militärischen deutschen Patrouillenbooten – obwohl die Saudis im Jemen-Krieg auch zu Seeblockaden greifen. Eine Möglichkeit, den Einsatz der deutschen Waffen im Jemen nachzuverfolgen oder auszuschließen, hat die Bundesregierung laut dem Schreiben nicht.

Zur Frage ziviler Opfer führt die Bundesregierung aus, ,,ein ziviles Objekt kann im Einzelfall zu einem militärischen Ziel werden", wenn von dort militärische Handlungen ausgehen und ,,seine Zerstörung einen eindeutigen militärischen Vorteil darstellt".

Ebenso wenig will Deutschland seine Unterstützung bei der Modernisierung des saudi-arabischen Grenzschutzes aufgeben: ,,Aus sicherheitspolitischer Sicht ist Saudi-Arabien weiterhin ein wichtiger Kooperationspartner", heißt es.
Jemen
Auf der Suche nach Verwertbarem: Jemeniten auf der Müllhalde von Sanaa. Foto: epa

Auch andere Kritikpunkte am saudischen Regime bestätigt das Schreiben durchaus – darunter die Menschenrechtslage, die Todesstrafe sowie ,,Hinweise, dass Saudi-Arabien im Zusammenhang mit seiner wahhabitisch religiösen Staatsdoktrin häufig wirtschaftliche Investitionen" zur Missionierung im Ausland nutze.

In der Gesamtsicht bleibt die Bundesregierung jedoch bei ihrer Bewertung, Saudi-Arabien sei ein Stabilitätsanker in der Region: Das Land spiele ,,mit seinem politischen Gewicht (...) weiterhin eine Schlüsselrolle für die Sicherheit und Stabilität in der gesamten Region", so dass es ,,ein unverzichtbarer Partner bei der Lösung der regionalen Krisen" sei.

Die Linke kritisiert diese Haltung deutlich. Von ,,Beihilfe zum Mord" spricht Außenpolitikerin Sevim Dagdelen. ,,Wer wie die Bundesregierung Waffen an eine islamistische Diktatur wie Saudi-Arabien liefert, der tritt Menschenrechte mit Füßen und leistet einen Beitrag zum Unfrieden in der Region", sagte sie der FR. Zudem könne man nicht ausschließen, dass so deutsche Waffen an Islamisten weitergegeben werden. ,,Die Bundesregierung muss die Rüstungsexporte in die Golfdiktaturen sofort stoppen", forderte Dagdelen.
http://www.fr.de/politik/jemen-westliche-waffen-fuer-den-krieg-a-1192654 (gekürzt)

Ich bin völlig angewidert. Menschenverachtendendes Dreckspack. Die deutsche/EU Politik läßt wohl mehr Migranten ersaufen, als Terror-Erdogan durch seine Schergen ermorden läßt. Man baut Lager für Ausländer an der EU Ostgrenze und echauffiert sich wg. der Nazivergleiche, zitiert dabei die Antifa, von wegen Relativierung des Grauens des Nationalsozialismus. Dabei kann ich Erdogan nur recht geben, diese moralapostelnden westlichen Regierungen bedienen sich sehr wohl bei Nazimethoden. Wenn man sich ansieht, was für ein politisches Klima sich etwickelt hat unter der medialen Aufregung über die türkischen Wahlkampfauftritte, so muß man zugeben, daß es keinesfalls ein antiautortäres und freiheitsliebendes Klima erzeugt hat, sondern das völlige Gegenteil: Die nationalistischen und faschistischen Kräfte in den westlichen Ländern und in der Türkei sehen sich im Aufwind.

Ich sage es in diesem Forum immer wieder: Ich bin überzeugt davon, daß die Herrschende Klasse den Rechtsruck will und selbst einen Faschismus im Herzen der westlichen Welt in Kauf nehmen würde, so lange der ihre Macht erhält. Das Vorgehen der Politik und der Medien macht in diesem Zusammehang richtiggehend Sinn. Es sind keine Proteste gegen Autoritäre Herrschaft, es handelt sich um ein gefährliches Aufpeitschen der Nationalgefühle. Vor diesen Karren lasse ich mich nicht spannen.

Rudolf Rocker

ZitatKurz vor der Wahl steht der niederländische Premier Rutte unter Druck von rechts. Schon deshalb ließ er den Streit mit der Türkei eskalieren, sagt ARD-Korrespondent Ludger Kazmierczak. Ein Interview über Wahlkampf, Wilders und "Wilders light".
http://www.tagesschau.de/ausland/kazmierczak-interview-101.html

Wie ich schon schrieb: Reine Wahlkampftaktik!

Diese (künstliche) Aufregung über die Türkei kann wunderbar genutzt werden,um die nationalistische "Wir gegen die"- Karte auszuspielen und ebenso kann man mit solchen außenpolitischen Themen wunderbar von innenpolitischen Themen ablenken.
Alles nichts neues! Ich wunder mich nur, das Just BU das schon vergessen hat, als die gleiche Chose mit Griechenland ablief!

Rappelkistenrebell

Teile der herrschenden Klasse in der EU und darüber hinaus setzen immer mehr auf die Karte des Faschismus, also der Errichtung einer offenen terroristischen Diktatur der aggressivsten und chauvinistischsten und imperialistischen Teilen des Finanz-und Monopolkapitals.
So betrachte ich FN in Frankreich,Hofer in Österreich,Wilders in Holland, orban in Ungarn usw nicht als isolierte Ereignisse. Sie stehen für mich klar im Zusammenhang mit der vom brd Regime systematisch aufgebaute AfD als Scheinopposition.

Der türkische Präsident ist ein faschistischer Massenmörder und Terrorpate – und wird von Angela Merkel unterstützt.....Verfolgung linker Türken,Kurden,aleviten,Jesiden etc wird im Erdogans Auftrag immer mehr verschärft hier! Der Krieg gegen die kurdische Bevälkerung in der Osttürkei wird auch von der brd mitbefeuert und ausdrücklich unterstützt!
Gegen System und Kapital!


www.jungewelt.de

Just B U

M.M. nach werden hier u. a. mal wieder Äpfel mit Birnen verglichen bzw. in "einen Topf geworfen"...
Und nicht nur hier:


Zitat(...) Ich wunder mich nur, das Just BU das schon vergessen hat, als die gleiche Chose mit Griechenland ablief!

Rudi, Du vergleichst jetzt hier nicht ernsthaft Griechenland mit der Türkei oder?
Das kann doch nicht wahr sein.   ::)

Rudi schrieb;
ZitatWenn ich mir dein Avatarbild so angucke, könnte ich einen anderen Eindruck bekommen. Roll Eyes

Tja, wie so oft, ein falscher Eindruck.

Es ist meine Art, meine Verbundenheit und Solidarität mit Griechenland, dem griechischen Volk und nicht zuletzt meiner Familie/Vorfahren auszudrücken.
Nicht mehr und nicht weniger!

Und es ist mir vollkommen gleichgültig, ob irgendjemand damit ein Problem hat.
Die Dummheit der Einen ist die Macht der Anderen.
Je dümmer u. desinteressierter die Einen desto mächtiger die Anderen.

Hätte man den christlichen Klerus mit der gleichen Vehemenz verteidigt, wie Teile der Linken das heute mit dem islamischen tun, hätte die Aufklärung nie stattgefunden.
Seyran

Troll

Zitat von: Kuddel am 18:31:28 Mo. 13.März 2017
Das sehe ich wie Rudi,
die Bundesregierung hat keine Probleme mit Autokraten und Faschisten. Sie macht munter Deals mit Saudi Arabien.

Ist doch nur die eine Seite der Medaille, klar hat Rudi recht, counselor aber auch, für mich besteht da kein Widerspruch, Erdogan gehört in den Arsch getreten wie allen anderen bisher geduldeten Autokraten und Faschisten auch.

Wir lassen uns verrückt machen weil ein Drecksack geduldet wird und der andere nicht, nein, alle gehören entsprechend behandelt/verachtet, Erdogan wird ja nicht besser weil es andere Idioten gibt, oder gilt da ein seltsamer Gleichbehandlungs-Grundsatz.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Rudolf Rocker

ZitatIst doch nur die eine Seite der Medaille, klar hat Rudi recht, counselor aber auch, für mich besteht da kein Widerspruch, Erdogan gehört in den Arsch getreten wie allen anderen bisher geduldeten Autokraten und Faschisten auch.
Bin ich bei dir! Im Grunde geht es mir ja auch nur darum, diese Heuchelei anzuprangern, das einerseits die Bundesregierung  "Kritik" an der Türkei übt, aber keine Probleme damit hat weiterhin Waffen zu liefern.
Des weiteren ist bekannt, das es der Bundesregierung noch nie ernsthaft um Menschenrechte ging, wenn man mit einem Staat gute Geschäfte machen kann. (siehe China).


ZitatRudi, Du vergleichst jetzt hier nicht ernsthaft Griechenland mit der Türkei oder?
Achso, die Massenverarmung eines Großteils der Bevölkerung durch (von Deutschland) aufgezwungene Renten- und Lohnkürzungen und andere Sozialleistungen war gar nicht so schlimm?
Na, dann haben Merkel und Schäuble ja alles richtig gemacht und Du solltest im Herbst die CDU wählen, weil sie Griechenland so hervorragend geholfen haben?
Soviel übrigens zum Thema:
ZitatDas Merkel mal wieder schweigt und zuguckt finde ich  zum  kotz *würgh* AAAAAh *würgh* AAAAAh

Just B U

Ach Rudi, ich gebs auf, ich hab keine Lust mehr auf Deine Spielchen.
Die Dummheit der Einen ist die Macht der Anderen.
Je dümmer u. desinteressierter die Einen desto mächtiger die Anderen.

Hätte man den christlichen Klerus mit der gleichen Vehemenz verteidigt, wie Teile der Linken das heute mit dem islamischen tun, hätte die Aufklärung nie stattgefunden.
Seyran

counselor

Zitat von: Rudolf Rocker am 21:04:34 Mo. 13.März 2017
Bin ich bei dir! Im Grunde geht es mir ja auch nur darum, diese Heuchelei anzuprangern, das einerseits die Bundesregierung  "Kritik" an der Türkei übt, aber keine Probleme damit hat weiterhin Waffen zu liefern.
Genau! Das ist pure Heuchelei! Da bin ich bei Dir!
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Rappelkistenrebell

Hier einige Beispiele, die belegen,daß die Erdogan und MHP Faschisten nicht intelligenter sind als der Durchschnitts - NPD ler.....was wohl an der gemeinsamen Ideologie liegen muß!

In Niederlanden und Belgien verbrannten sie aus Protest gegen die niederländische Regierung auch französische Fahnen und pressten öffentlich unter lautem türkischen Geschimpfe Orangen öffentlich aus!

Hier beim Halal Schlachten der Orangen während dabei die Holländer in Holland übelst beschimpft wurden....



Hier Video von "de Telegraaf" in dem man sehen kann,wi enationalistische Türken gegen Holland demonstrieren in Holland und aus Protest französische Fahnen anzünden.......beim Erdkundeunterricht waren die wohl alle Kreide holen... ???

https://www.facebook.com/telegraaf/

Nun protestieren sie von zu Hause aus und setzen davon stolz Bilder in nationalistische FB Seiten.....



Die Erdoganisten schrecken vor nichts mehr zurück, nach Orangenlynchen, jetzt Tulpenköpfen.....doof bleibt doof...da helfen auch keine Pillen....
Gegen System und Kapital!


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Troll

OT

Zitat"Ich liieebe Holland": Erdogan nach geheimnisvoller Lieferung aus Amsterdam plötzlich auf Kuschelkur

Ankara (dpo) - Stimmungswandel in der Türkei: Nach heftigen Verbalattacken gegen die Niederlande in den letzten Tagen rudert Präsident Erdogan nun offenbar zurück. In einer kurzen Fernsehansprache bezeichnete er das europäische Land als "total korrektes Land" und wollte nichts mehr von angeblichen Differenzen wissen. Zuvor soll der Präsident ein Paket mit noch unbekanntem Inhalt aus Amsterdam erhalten haben.

Ungewöhnlich entspannt wirkte Erdogan in dem Gespräch mit einer Reporterin des türkischen Staatsfernsehens. Lächelnd winkte er immer wieder in die Kamera und sagte Sätze wie "Holland, ich lieeeebe dich!" und "Lasst uns nie wieder streiten!".
[...]

Quelle: Der Postillon


http://youtu.be/v1gMm49DpfQ
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Rappelkistenrebell

Gemeinsame Erklärung der niederländischen und türkischen Kommunisten

An die arbeitenden Menschen in den Niederlanden und der Türkei

Zwischen den beiden Ländern gibt es eine Krise, die die rüde Natur der bürgerlichen Politiker widerspiegelt und wie wir sie seit vielen Jahren nicht mehr gesehen haben. Sie provozieren und spielen jetzt mit nationalistischen Emotionen zwischen den Menschen und versuchen, von der eskalierenden Spannung politisch zu profitieren.

Wir wissen aber, dass die Politiker, die die Helden dieser skandalöses Ausmass erreichenden Krise sind, ihre eigenen arbeitenden Menschen angegriffen haben und dem Abbau der Arbeiterrechte ihren Stempel aufgedrückt haben. Beide Seiten repräsentieren die Bourgeoisklasse und der ausbeuterischen Monopole.

Erdogan und die AKP scheinen damit zu kalkulieren, dass sie einen ,,äusseren Feind" schaffen, aus Verzweiflung, in die sie im Lauf des Referendumsprozesses verfielen. Auf der anderen Seite spielt die niederländische Regierung die Karte der Fremdenfeindlichkeit, um die Krise der EU zu überspielen.
Wir, die Neue Kommunistische Partei der Niederlande und der Kommunistischen Partei der Türkei, rufen unsere arbeitenden Menschen zur Zusammenarbeit auf und dazu, sich nicht von der zwielichtigen, heruntergekommenen Politik der Bourgeoisie fangen zu lassen.
In dieser Lage
erklären wir erneut, dass wir gegen die imperialistische Politik der EU stehen,
wir erinnern an die Tatsache, dass der aufkommende Rassismus nur durch die Einheit des Proletariats gestoppt werden kann,
wir betonen, dass wir im internationalistischen Geist gegen jede Beschränkung der Rechte der Arbeiterklasse und eingewanderten Arbeiter kämpfen.
Wir verweisen auf die Unmöglichkeit eines besseren Kapitalismus und die Notwendigkeit des Kampfes für die einzige Alternative, den Sozialismus.

Zentralkomitee der NCPN
Zentralkomitee der TKP

Quelle

https://www.ncpn.nl//manifest/2017/03/tkp-ncpn.htm
Gegen System und Kapital!


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Fritz Linow

Zwischendurch mal nur ein kleines Beispiel, warum die Beziehungen zwischen Türkei und Deutschland nicht leiden werden:

Auf einer Jubiläumsfeier zu Ehren Ludwig Erhards im Jahre 2013, auf der auch z.B. Altmaier zugegen war und dem ganzen Glanz verlieh, amüsierte sich auch Korkut Telli (li.):


http://www.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/bildergalerie-jubilaeumsfeier-zu-ehren-ludwig-erhards-de

Korkut Telli ist Geschäftsführer der Marinex GmbH aus Schönberg bei Kiel. Marinex handelt mit Waffensystemen, wartet diese und organisiert Schulungen, damit das Morden auch korrekt funktioniert.

ZitatMARINEX GmbH is a shipping, engineering, trading and logistics company founded in 1982.

MARINEX GmbH, being a Kiel / Germany-located firm, has a sister company in USA, two liaison offices in Turkiye and representative offices in South Korea, Bangladesh, Pakistan, Greece, and Australia.

MARINEX GmbH has been participating in public, private, and military tenders related to system, spare part and equipment procurements and their installations for more than twenty five years.

Zu den hauptsächlichen Kunden gehören die hier:


http://www.marinex.de/

Der Filz zur regionalen Wirtschaft, zur Politik und zu den Gewerkschaften besteht seit Jahrzehnten. So ist es auch logisch, dass Telli zum Beispiel Mitglied des Fördervereins des UKSH ist, einem finsteren Gebräu der Seilschaften. Da geht es nicht um eine Million, die vielleicht durch eine Golfspiel-Charity-Veranstaltung für einen guten Zweck eingenommen wurde, sondern um Milliarden, die mit rücksichtslosen Geschäften nebenbei abgesprochen werden.

Diese Milliarden werden überall gemacht, und keiner der daran Beteiligten wird einen Teufel tun, sich für Menschenrechte, Meinungsfreiheit oder überhaupt für ein gutes Leben aller einzusetzen, es sei denn, man muss in die Kamera grinsen. Und das wird auch in Zukunft so bleiben, weil sich alle an den Diplomatischen Noten abarbeiten und glauben, dass eben diese tatsächlich wichtig sind.

Just B U

Die typischen  "Ja"-Wähler beim türkischen Referendum in Deutschland (Ausnahmen bestätigen die Regel):





Die Dummheit der Einen ist die Macht der Anderen.
Je dümmer u. desinteressierter die Einen desto mächtiger die Anderen.

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Seyran

Just B U

Zitat ,,Arti TV" Sender will von Köln aus unabhängig und objektiv über Türkei berichten

    Von
    Anne Burgmer ist Mitarbeiterin in der Kulturredaktion

    17.03.17, 07:58 Uhr



Chefredakteur Celal Baslangic (r.) und zwei Kollegen in der Regie des neuen Senders
Foto:



Köln -

Dass er in Deutschland ist, vergisst er oft. Celal Baslangic ist seit mehr als 40 Jahren Journalist, er arbeitete in der Türkei für viele Medien, war unter anderem Redaktionsleiter bei der Zeitung ,,Cumhuriyet". Nach dem Putschversuch im Sommer 2016 reifte in ihm die Erkenntnis, dass er sein bisheriges Leben würde aufgeben müssen: ,,Wir haben als Journalisten in der Türkei keine Lebensräume mehr gefunden."
Unabhängige, objektive Berichterstattung

Mit einigen Mitstreitern begann Baslangic deshalb noch in der Türkei die Planungen für ,,Arti TV", einen Sender, der unabhängig und objektiv über die Türkei berichten soll. Für dieses Projekt hat er seine Heimat verlassen und ist nach Deutschland gekommen. Ein Land, zu dem er vorher keinen Bezug hatte und dessen Sprache er nicht spricht. Doch seine Gedanken sind ohnehin in der Türkei. Der Chefredakteur pendelt jeden Tag zwischen seiner Wohnung und dem Sender, nur wenn er unterwegs ist, merkt er, dass er nicht mehr in seiner Heimat ist. ,,Immer, wenn ich den Dom sehe, weiß ich, dass ich in Deutschland bin", sagt der 61-Jährige und lacht.

Die Türkei gehört zu den Ländern mit den meisten inhaftierten Journalisten weltweit. Nach den Ereignissen im vergangenen Sommer verhängte die Regierung den Ausnahmezustand, viele Journalisten wurden verhaftet, zurzeit sitzen nach Angaben von ,,Reporter ohne Grenzen" 156 im Gefängnis. Rund 150 Medien wurden geschlossen und mehr als 700 Presseausweise annulliert. Kritische Journalisten stehen unter Generalverdacht. Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht die Türkei auf Platz 151 von 180. (...)[
/quote]

http://www.ksta.de/kultur/-arti-tv--sender-will-von-koeln-aus-unabhaengig-und-objektiv-ueber-tuerkei-berichten--26207572
Die Dummheit der Einen ist die Macht der Anderen.
Je dümmer u. desinteressierter die Einen desto mächtiger die Anderen.

Hätte man den christlichen Klerus mit der gleichen Vehemenz verteidigt, wie Teile der Linken das heute mit dem islamischen tun, hätte die Aufklärung nie stattgefunden.
Seyran

Rudolf Rocker

ZitatBewährungsstrafe für Fußballer Naki
Der frühere St.-Pauli-Profi Deniz Naki ist von einem Gericht in der Türkei wegen Terrorpropaganda zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Er hatte sich mit türkischen Kurden solidarisiert.
http://www.tagesschau.de/ausland/naki-109.html

counselor

ZitatReferendum in der Türkei: Wahlkommission erklärt Ja-Lager zum Sieger

Laut vorläufigem Ergebnis haben die Befürworter des Präsidialsystems das Referendum gewonnen. In Istanbul protestieren Tausende gegen den Wahlausgang. Unser Live-Blog

Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-04/referendum-tuerkei-recep-tayyip-erdogan-live
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

counselor

ZitatPresseerklärung von NAV-DEM – Demokratisches Gesellschaftszentrum der KurdInnen in Deutschland, 16.04.2017

Heute wurde in der Türkei über die Verfassungsänderung und die Einführung des Präsidialsystems abgestimmt. Die vorläufigen Ergebnisse besagen, dass etwas mehr als 50% der Bevölkerung für ein ,,Ja" gestimmt hat.

Von Anfang an war klar, wir haben es hier mit keinen Referendum unter fairen demokratischen Bedingungen zu tun. Die Menschen haben in einem Land, in dem die kurdischen Gebiete vom Krieg geprägt sind ihre Stimmen abgegeben. Seit Mitte letzten Jahres hat sich dieser Krieg auf das gesamte Land ausgeweitet. Seitdem wird die Türkei vom türkischen Staatspräsidenten Erdogan diktatorisch im Ausnahmezustand regiert.  Abgeordnete und Funktionäre der HDP sitzen zu tausenden hinter den Gittern, die kurdischen Stadtverwaltungen wurden unter Zwangsverwaltungen gestellt und die gesamte Bevölkerung mit einer noch nie dagewesenen Repressionswelle überzogen. Und trotz alledem haben die Menschen in den überwiegend kurdischen Provinzen der Türkei mit durchschnittlich etwa 70% für ein ,,Nein" eine klare Haltung gegen Erdoğan und sein diktatoriales Regime eingenommen.

Besonders im letzten Jahr hat der AKP-Staat unter dem Vorwand der ,,Terrorismusbekämpfung" Opposition verschiedenster Couleurs  einzuschüchtern versucht, sei es durch massenhafte Inhaftierung, Entlassungen, Drohungen, wirtschaftliche Sanktionen, Folter und vieles mehr. Es herrscht ein Regime der Angst.  Neben diesen Repressionen gab es eine breit angelegte psychologische Manipulation durch gleichgeschaltete Medien, die 24-Stunden lang die Propaganda der AKP ausgestrahlt haben.

Wie vor den vergangenen Parlamentswahlen im Juni 2015 wurden die nationalistischen Gefühle bewusst provoziert, sei es in Form von anti-westlichem Verbalradikalismus oder durch Hetze gegen alle gesellschaftlichen Gruppierungen jenseits türkisch-sunnitischer Kreise. Dieses AKP-MHP Koalition hat das Land zunehmend polarisiert und die gesellschaftliche, politische du wirtschaftliche Krise noch mehr vertieft. Unter diesen Voraussetzungen war praktisch keine Wahlkampagne für ein ,,Nein"  beim Referendum möglich. Am Tag des Referendums wurde massenhaft über Unregelmäßigkeiten berichtet, die sich vor allem in den kurdischen Siedlungsgebieten abgespielt haben. Vielerorts wurden die Menschen gezwungen, offen ihre Stimmen abzugeben; Wahlurnenleiter und -mitarbeiter der HDP wurden aus den Wahllokalen geschmissen und/oder festgenommen; Militärs und Soldaten hielten die rechtlich festgelegte Distanz zu den Wahlurnen nicht ein und erzeugten vor den Wahllokalen Drohkulissen. Außerdem gab es Meldungen von vorgestempelten Wahlzetteln. Auch Fahrzeuge ohne Nummernschilder wurden vor den Wahllokalen gesichtet.

Wir möchten klar und deutlich zum Ausdruck bringen, dass ein Referendum unter solchen Bedingungen keinerlei Legitimität genießt. Für uns bedeutet dieses Ergebnis nichts weiter, als dass wir unseren politischen Widerstand für die Demokratie, für Freiheit und Gerechtigkeit noch vehementer und zielstrebiger fortführen werden. Weil mit der Diktaturpolitik der AKP immer mehr gesellschaftliche Kreise von Repression betroffen sind, ist die Grundlage für den demokratischen Kampf heute größer als je zu vor.  Wir rufen allen voran die demokratische Öffentlichkeit, sowie die EU und die Bundesregierung dazu auf, diese gefährliche Entwicklung in der Türkei, die gleichzeitig für die gesamte Region eine Gefahr darstellt, Einhalt zu gebieten. Wir glauben, dass dieser AKP-Wahnsinn gestoppt werden kann, wenn auf die Lippenbekenntnisse der unterschiedlichen Kräfte konkrete Schritte folgen.  Die AKP hat längst ihre Legitimität verloren, dies wird auch das Referendum nicht ändern.

Quelle: http://civaka-azad.org/dieses-referendum-geniesst-keine-legitimitaet/
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Rappelkistenrebell



Demokratie
TKP: Die Regierung hat keine Legitimität mehr

16. April 2017

Erklärung der Kommunistischen Partei der Türkei (TKP) zum Ergebnis des heutigen Verfassungsreferendums in der Türkei:

Die Ergebnisse des Referendums, die durch Tyrannei, Betrug und Diebstahl geschaffen wurden, haben keine Legitimität. Wer versucht, dieses Ergebnis zu feiern, beleidigt das Volk.

Wir rufen unser Volk, das sich nicht unterwirft, auf, sich zu vereinen, organisiert zu handeln und keine »vollendete Tatsachen« zu akzeptieren.

Eine politische Macht bezieht ihre Legitimität nicht nur aus den zuletzt gewonnenen Stimmen. Wahlergebnisse reichen nicht aus, damit eine Regierung alles tun kann, was sie möchte.
Das AKP-Regime, das seinen reaktionären und volksfeindlichen Charakter vom ersten Tag an zur Schau gestellt hat, verfügt schon lange über keine gesellschaftliche Legitimation mehr. Mehr noch, die Ergebnisse des Referendums vom 16. April sind nichts anderes als eine Bestätigung dieser nicht legitimierten Situation.

Die Abstimmung am 16. April ist hinsichtlich der Annahme oder Ablehnung von Verfassungsänderungen obsolet geworden. Nach diesem Punkt gibt es für die Gesellschaft keine Möglichkeit mehr, ein »Ja« als erklärtes Ergebnis zu akzeptieren. Unabhängig davon, welche Partei welche Position vertritt, hat die TKP bereits erklärt, dass sie ein solches Ergebnis zurückweisen wird.

Diese Wahl wurde geprägt von Tyrannei und Betrug. Die Entscheidung des Obersten Wahlkomitees, nicht gestempelte Stimmzettel und Umschläge als gültig anzuerkennen, entspricht keinerlei gesetzlichem oder unparteiischem Herangehen.
Die AKP steht vor dem Nichts und greift zur Repression. Das Ergebnis ist ein bedeutender Rückgang ihrer Stimmenzahl, und die Hälfte dieser Stimmen bekam sie nur aufgrund unzähliger Manipulationen und Fälschungen.

Die Führungsrolle der Regierungspartei ist zerstört, sie hat die meisten größeren Städte und Innenstädte verloren, in denen sie über Jahre stark gewesen ist.

Ihr Versuch, trotz all dieser Fakten »den Sieg zu feiern«, bedeutet nur eines, abgesehen von der Verhöhnung unseres Volkes: Wir werten diesen als Aufruf zur Entscheidungsschlacht zwischen der gesammelten Energie des arbeitenden Volkes und der Intellektuellen der Türkei, aller unserer den Werten der Republik ergebenen Bürger, gegen die reaktionäre Macht.

Es ist aussichtslos für die AKP, die glaubt, dieses Land entsprechend der Interessen der Feinde des arbeitenden Volkes, der kapitalistischen Kräfte und Monopole, zu führen, noch einmal ihr Überleben zu versuchen, indem sie sich auf diese Kräfte stützt.

Die TKP ruft unser Volk zur Wachsamkeit auf. Akzeptiert keine vollendeten Tatsachen und organisiert euch entsprechend.

Kommunistische Partei der Türkei
Zentralkomitee

Quelle

http://news.dkp.suhail.uberspace.de/2017/04/tkp-die-regierung-hat-keine-legitimitaet-mehr/

Originalquelle

http://www.tkp.org.tr/en/duyurular/government-does-not-have-legitimacy-anymore-en-es-fr

Gegen System und Kapital!


www.jungewelt.de

Rappelkistenrebell

Aus: Ausgabe vom 18.04.2017, Seite 1 / Titel
Staatsstreich vollendet
Nach dem Referendum: Die Türkei wird nun auch offiziell Präsidiialktatur mit Erdogan an der Spitze
Von Peter Schaber



Neinsager in Istanbul: Demonstranten gehen gegen das verkündete Ergebnis des Referendums auf die Straße (17.4.2017)
Foto: AP Photo/Emrah Gurel

Der autoritär regierende türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan kann aufatmen: Das lange erwartete Referendum über die Einführung eines Präsidialsystems endete am Sonntag mit einem knappen Sieg des Ja-Lagers. Nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen verkündete die Oberste Wahlbehörde YSK am Sonntag abend das vorläufige Ergebnis. Demnach haben bei einer Wahlbeteiligung von über 80 Prozent 51,3 Prozent für die Verfassungsänderung gestimmt.

Die Abstimmung galt im Land wie international als ein Votum über die Diktaturambitionen Erdogans. Dieser hatte bereits im August 2015 vor Anhängern in der Schwarzmeerstadt Rize geäußert: »Es gibt einen Präsidenten, der de facto die Macht in diesem Land hat, nicht einen symbolischen Präsidenten. Ob man es akzeptiert oder nicht, das administrative System der Türkei hat sich verändert. Nun sollten wir die Verfassung dieser De-Facto-Situation anpassen.«

Die »Anpassung« vollzog die Regierungspartei AKP im Bündnis mit Teilen der faschistischen MHP. Sie schloss die Abschaffung der Pressefreiheit, die Entmachtung sowohl des Parlaments wie Stadt- und Bezirksverwaltungen, die Inhaftierung Zehntausender politischer Gegner sowie Morde an linken Aktivisten ein. Gegen die widerspenstige kurdische Befreiungsbewegung im Südosten der Türkei führte Ankara einen offenen Krieg, in dessen Verlauf Städte von Armee und Polizeikräften belagert, mit Artillerie und Luftwaffe bombardiert wurden. Hunderte Zivilisten verloren ihr Leben, Hunderttausende befinden sich auf der Flucht.

Trotz der staatlichen Repression gegen jede Opposition und die Monopolisierung der Medienmacht in den Händen Erdogans fiel das Ergebnis des Referendums relativ dürftig aus. Außerdem berichten zahlreiche Wahlbeobachter von Unregelmäßigkeiten. Sowohl die größte Oppositionspartei CHP wie auch die linke und prokurdische Demokratische Partei der Völker (HDP) haben angekündigt, das Ergebnis anfechten zu wollen.

Angesichts der Rahmenbedingungen, unter denen das Referendum stattfand, sehen viele türkische Dissidenten in dem Votum eher eine Niederlage Erdogans: »Das ist ein Pyrrhussieg«, kommentierte etwa der exilierte türkische Journalist Can Dündar am Montag im Interview mit der Welt. »Nach all dem Druck, ja, der Unterdrückung, nach diesem unfairen Wahlkampf gegen das Nein-Lager, der Inhaftierung so vieler regierungskritischer Journalisten und mit einer Medienlandschaft, die fast ausschließlich für ein Ja geworben hat, ist die Mehrheit immer noch so winzig – für mich ist das der Anfang vom Ende der Ära Erdogan.«

Völlig gleichgültig gegenüber den Umständen des Referendums zeigte sich dagegen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie bat in einer am Montag veröffentlichten Erklärung Erdogan lediglich darum, »einen respektvollen Dialog mit allen politischen und gesellschaftlichen Kräften des Landes« zu suchen. Ansonsten wolle man die Untersuchung der OSZE-Wahlbeobachter abwarten.

Weniger geduldig äußerte sich die türkische Regierung. Ministerpräsident Binali Yildirim rief kurz nach Bekanntwerden des vorläufigen Ergebnisses Anhängern in Ankara zu: »Wir werden nicht stehen bleiben. Wir werden unseren Weg weitergehen.« Die nächsten Stationen hatte Erdogan bereits vor der Abstimmung angekündigt: die Einführung der Todesstrafe und die Ausweitung der völkerrechtswidrigen Militäraktionen in Syrien und im Irak.

Quelle

https://www.jungewelt.de/artikel/309071.staatsstreich-vollendet.html




Aus: Ausgabe vom 18.04.2017, Seite 8 / Ansichten
Schönredner
Reaktionen auf Türkei-Referendum. Gastkommentar
Von Sevim Dagdelen



Ankara am Sonntag: Erdogan-Unterstützer feiern auf einem verlassenen Panzer vor dem Parlamentsgebäude
Foto: REUTERS/Osman Orsal

Während Bundeskanzlerin Angela Merkel von einem »harten Wahlkampf« vor dem Referendum um die Einführung einer Präsidialdiktatur in der Türkei spricht, streiten die dortigen beiden Oppositionsparteien CHP und HDP wegen massiven Wahlbetrugs für eine Annullierung des Abstimmungsergebnisses. Während Außenminister Sigmar Gabriel zu Ruhe und Gelassenheit aufruft, gehen am Bosporus Tausende auf die Straße, um gegen die Manipulationen Erdogans zu protestieren. Als gelte es, ihren politischen Zynismus in Sachen Türkei auf die Spitze zu treiben, drückt die Bundesregierung die Erwartung aus, dass Erdogan nach dem Referendum »einen respektvollen Dialog mit allen politischen und gesellschaftlichen Kräften des Landes sucht«.

Worum geht es? Ruhe soll die erste Bürgerpflicht sein. Wenn Merkel und Gabriel den Dialog mit Erdogan anmahnen, setzen sie brutal auf ein »Weiter so« in der Türkei-Politik. Beide wollen weiter Waffen an Erdogan liefern, obwohl (oder muss es heißen »weil«?) sie wissen, dass er damit seinen schmutzigen Krieg gegen die Kurden führt. Union und SPD setzen auf die Fortdauer der Bundeswehr-Präsenz in Konya und Incirlik, obwohl sie nicht ausschließen können, dass deutsche Erkundungsergebnisse an Terrormilizen in Syrien weitergegeben werden.

Die Kumpanei mit Erdogan soll nahtlos weitergehen, und Dummenfang hat Methode. Die Fortsetzung der EU-Beitrittsverhandlungen wird der Öffentlichkeit als Bonbon für die Nein-Sager in der Türkei verkauft, obwohl man weiß, dass Erdogan damit jährlich mehr als 630 Millionen Euro an EU-Hilfen garantiert sind. Konservative wie EVP-Chef Manfred Weber meinen besonders schlau zu sein, indem sie zwar einen Verhandlungsstopp fordern, zugleich aber wie die FDP auf engere Kooperation, etwa die Erweiterung der Zollunion, setzen, um Erdogan unter die Arme zu greifen.

Denn darum allein geht es. Erdogan soll Partner zur Durchsetzung geopolitischer Interessen im Nahen Osten bleiben – angefangen von einem Regime-Change in Syrien bis hin zu Anlagemöglichkeiten für deutsches Kapital. Der innenpolitische Preis dafür ist allerdings hoch. 63 Prozent der türkischen Wähler in Deutschland haben für die Diktatur gestimmt. Die jahrelange, bundesbehördlich geförderte Bearbeitung durch Erdogan-Netzwerke hatte Folgen. Während Istanbul, Ankara und Izmir nein sagten, stimmten Berlin, Hamburg und Köln mit Ja. Das kann man sich schönreden, indem man auf die geringe Wahlbeteiligung verweist und das Ja zur Diktatur gar mit Ausgrenzung hierzulande rechtfertigt. In Wirklichkeit zielt das auf einen weiteren Freifahrtschein für Erdogan. Es ist höchste Zeit für einen radikalen Kurswechsel. Außenpolitisch heißt das: Keine Waffe, kein Geld, keinen Soldaten mehr für Erdogan. Innenpolitisch: Seine Netzwerke, seine Spitzel- und Trollarmee hierzulande müssen zerschlagen werden. Das wäre konkrete Solidarität mit den Nein-Sagern.

Sevim Dagdelen ist Sprecherin für Internationale Beziehungen der Fraktion Die Linke im Bundestag

Quelle

https://www.jungewelt.de/artikel/309105.sch%C3%B6nredner.html
Gegen System und Kapital!


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dagobert

Zitat von: Rappelkistenrebell am 07:53:54 Di. 18.April 2017»Das ist ein Pyrrhussieg«, kommentierte etwa der exilierte türkische Journalist Can Dündar am Montag im Interview mit der Welt. »[...]für mich ist das der Anfang vom Ende der Ära Erdogan.«
Ich hoffe dass er damit Recht behält.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Just B U

Ich auch.
Und das es schnell geht.


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Nachtrag:
Sah erst nach meinem Posting, dass dieser Text schon oben drüber von Rappelkikstenrebell eingestellt wurde.
Ich lass jetzt mal nur die Hervorhebungen von mir stehen.


ZitatSchönredner

Reaktionen auf Türkei-Referendum. Gastkommentar

Aus: Ausgabe vom 18.04.2017
Von Sevim Dagdelen



(...)
Worum geht es? Ruhe soll die erste Bürgerpflicht sein. Wenn Merkel und Gabriel den Dialog mit Erdogan anmahnen, setzen sie brutal auf ein »Weiter so« in der Türkei-Politik. Beide wollen weiter Waffen an Erdogan liefern, obwohl (oder muss es heißen »weil«?) sie wissen, dass er damit seinen schmutzigen Krieg gegen die Kurden führt. Union und SPD setzen auf die Fortdauer der Bundeswehr-Präsenz in Konya und Incirlik, obwohl sie nicht ausschließen können, dass deutsche Erkundungsergebnisse an Terrormilizen in Syrien weitergegeben werden.

(...)
Die Kumpanei mit Erdogan soll nahtlos weitergehen, und Dummenfang hat Methode.

(...)
Denn darum allein geht es. Erdogan soll Partner zur Durchsetzung geopolitischer Interessen im Nahen Osten bleiben – angefangen von einem Regime-Change in Syrien bis hin zu Anlagemöglichkeiten für deutsches Kapital. Der innenpolitische Preis dafür ist allerdings hoch.

(...)



https://www.jungewelt.de/artikel/309105.sch%C3%B6nredner.html


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Wenn nicht so viele Menschen auf der Welt so dumm wären (weshalb auch immer, Stichwort: Religion) und aufgrund dessen so manipulierbar, gäbe es nicht mal einen Bruchteil der Menschen, die diese dummen Menschen für Ihre - welcherart auch immer - Macht- und Allmachtbestrebungen und ihre Gier nach immer mehr Reichtum und Besitz manipulieren, instrumentalisieren und ausbeuten könnten. *

Und ich vermute es würde um einiges anders zugehen hier.


* Nachtrag
(2):
Damit meine ich generell ALLE Menschen, egal ob West, Ost, Nord, Süd oder "erste", "zweite" , "dritte" oder "fünfhundertzwölfte" Welt...
Die Dummheit der Einen ist die Macht der Anderen.
Je dümmer u. desinteressierter die Einen desto mächtiger die Anderen.

Hätte man den christlichen Klerus mit der gleichen Vehemenz verteidigt, wie Teile der Linken das heute mit dem islamischen tun, hätte die Aufklärung nie stattgefunden.
Seyran

dagobert

"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Rappelkistenrebell

Online spezial
19.01.2018, 15:43:07 / Ausland

»Wir werden unser Land verteidigen«
Ankara verkündet Beginn der Offensive gegen Afrin. Kurdische Einheiten wollen Widerstand leisten. Von Nick Brauns und Peter Schaber

Von Nick Brauns und Peter Schaber




Vorbereitungen für den Einmarsch: Die Türkei zieht an der Grenze zum nordsyrischen Afrin starke Truppenverbände zusammen
Foto: AP Photo
Angesichts wirtschaftlicher Probleme und schwindender Hegemonie der Regierungspartei AKP schwört der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sein Land seit Wochen auf Krieg gegen das »Terrornest« Afrin ein. Der Kanton, Teil der mehrheitlich von Kurden bewohnten selbstverwalteten Demokratischen Konföderation Nordsyrien, ist der türkischen AKP-Regierung seit langem ein Dorn im Auge.

In der Nacht von Donnerstag zu Freitag eröffnete nun intensiver Artilleriebeschuss die lange angekündigte Militäroperation. Die Offensive habe »de facto« begonnen, erklärte der türkische Verteidigungsminister Nurettin Canikli. Kurdische Kräfte der Volksverteidigungseinheiten YPG und ihrer Frauenverteidigungseinheiten YPJ bestätigten den Beschuss. Zudem, so die kurdische Nachrichtenagentur ANF, hätten Busse mit islamistischen Kämpfern bei der türkischen Kleinstadt Kilis die Grenze nach Syrien passiert.

»Für uns sind diese Angriffe nichts Neues«, erklärte YPJ-Kommandantin Nesrin Abdallah wenige Stunden vor dem offiziellen Beginn der Attacken gegenüber junge Welt. »Seit dem Beginn unserer Revolution versucht die Türkei, sie zu zerstören. Der Angriff des ›Islamischen Staates‹ auf uns war ebenso ein Angriff der Türkei. Die Angriffe von Al-Nusra waren Angriffe der Türkei. Die jetzigen Attacken kommen also nicht plötzlich.«

Gerade Afrin komme seit geraumer Zeit nicht zur Ruhe. In regelmäßigen Abständen feuert die türkische Armee Granaten über die Grenze, Abdallah berichtet zudem von »verdeckten Operationen« – auch seitens der mit Ankara verbündeten islamistischen Gruppierungen, die ihre Basis im illegal von der Türkei besetzt gehaltenen Gebiet zwischen Dscharabulus und Al-Bab haben. »Dabei kam es immer wieder zu Toten auch in der Zivilbevölkerung«, so die kurdische Kommandantin. Die Propaganda des Erdogan-Regimes, das behauptet, von der kurdischen Regionalverwaltung in Afrin gehe eine Bedrohung der türkischen Sicherheit aus, weist die hochrangige Kämpferin zurück: »Wir haben unser immer verteidigt, aber wir wollten uns nicht von der türkischen Regierung in eine Konfrontation ziehen lassen, von der wir glauben, dass sie sowohl für die Türkei wie auch für Syrien insgesamt katastrophale Auswirkungen haben kann.«

Ob Erdogan tatsächlich, wie er ankündigt, auch Bodentruppen nach Afrin schicken wird, blieb am Freitag nachmittag unklar. Denn weder aus Washington, noch aus Moskau gibt es bislang dafür grünes Licht. Eigentlich hatte sich Ankara von einem Treffen des türkischen Generalstabschefs Hulusi Akar und des Geheimdienstchefs Hakan Fidan mit der russischen Militärführung am Donnerstag in Moskau die Zustimmung zu einem Einmarsch in Afrin erhofft. Das russische Militär unterhält Beobachtungsposten in dem von fast allen Seiten von der Türkei oder türkisch besetzten syrischen Gebieten umgebenen Kanton. Russland schickte die türkische Delegation unverrichteter Dinge nach Hause. Auch die Sprecherin des US-Außenministeriums Heather Ann Nauert hatte die Türkei am Donnerstag aufgefordert, keine Militäroperationen gegen Afrin zu unternehmen.

Aus Damaskus hieß es sogar, ein Angriff auf Afrin werde als Akt der Aggression gegen die Souveränität Syriens betrachtet. »Die syrische Flugabwehr hat ihre Kapazitäten vollständig wieder aufgebaut und ist bereit, türkische Luftziele am Himmel über Syrien zu vernichten«, erklärte der stellvertretende Außenminister Faisal Al-Mikdad. Die türkischen Piloten könnten sich im Falle einer Aggression »nicht wie bei einem Spaziergang« fühlen.

Nesrin Abdallah nimmt diese Stellungnahmen zwar zur Kenntnis. Man sei ja immer noch Teil der Koalition gegen den ›Islamischen Staat‹ und stehe damit in einem Bündnis mit den USA. Und auch die Präsenz Russlands in Afrin biete einen gewissen Schutz gegen türkische Attacken. Fakt sei aber auch: »Bislang gab es weder von der Koalition noch von den Russen je ernsthafte Antworten auf die zahllosen Angriffe der Türkei auf syrischem Boden«, so die Kommandantin der Frauenverteidigungseinheiten.

Doch Abdallah gibt sich kämpferisch. »In Afrin leben nicht nur Kurden, sondern alle Völker Syriens sind hier vertreten. Die Angriffe der Türkei richten sich gegen das gesamte syrische Volk.« Und man werde diese nicht dulden. »Komme, was wolle, wir werden unsere Erde nicht verlassen. Wir werden unser Land verteidigen.« Für die türkische Armee, die starke Verbände an der Grenze zusammengezogen hat, könnte der Widerstand der kurdischen Einheiten zu einem Debakel werden. Afrin ist im Vergleich zu benachbarten Regionen in Nordsyrien geographisch leichter zu verteidigen, denn es gibt Bergregionen, die sich befestigen lassen. Zudem stehen große Teile der Bevölkerung hinter YPG und YPJ. Bereits in den vergangenen Wochen kam es zu Massendemonstrationen, Tausende Freiwillige traten in die militärischen Formationen ein. »So wie wir Daesch geschlagen haben, können wir auch die türkische Armee schlagen«, glaubt Nesrin Abdallah.

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https://www.jungewelt.de/artikel/325858.wir-werden-unser-land-verteidigen.html

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Rappelkistenrebell

Aus: Ausgabe vom 23.01.2018, Seite 2   / Ausland

Kurden melden Erfolge
Türkische Invasion auf Afrin gestoppt. Erdogan: Russische Rückendeckung




Foto: Lefteris Pitarakis/ AP Photo
Im Norden Syriens haben die kurdischen Volksverteidigungskräfte (YPG) nach eigenen Angaben die Offensive der türkischen Armee zurückgeschlagen. Die kurdische Nachrichtenagentur ANF meldete am späten Sonntag abend unter Berufung auf die Generalkommandantur der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDK), dass Ankaras Truppen und die mit diesen verbündeten Milizen aus allen Brückenköpfen in der Region Afrin vertrieben worden seien. Am Montag erklärten die SDK, dass durch die türkischen Luftangriffe auf Afrin und Umgebung seit Samstag 18 Zivilisten getötet worden seien, unter ihnen auch mehrere Kinder. Auf Seiten der Verteidiger seien drei Kämpfer gestorben, während die Angreifer 40 getötete Soldaten und Milizionäre zu verzeichnen hätten.

Dessen ungeachtet will Ankara die Offensive in Nordsyrien weiter vorantreiben. Er habe die Rückendeckung Russlands für den Militäreinsatz, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Montag in Ankara. Die türkische Armee werde die Provinz Afrin ebenso unter ihre Kontrolle bringen wie zuvor schon Dscharabulus, Al-Rai und Al-Bab.

In Moskau vermied der russische Regierungssprecher Dmitri Peskow auch auf Nachfrage von Journalisten ein Dementi dieser Darstellung. Man verfolge das Fortschreiten der Operation genau und stehe in Kontakt mit der syrischen wie mit der türkischen Regierung, erklärte Peskow. Die Bewahrung der territorialen Integrität Syriens bleibe das grundlegende Prinzip der russischen Politik.

US-Außenminister Rex Tillerson zeigte sich besorgt über die Lage und rief beide Seiten zur Zurückhaltung auf, vermied aber ebenso wie die deutsche Bundesregierung direkte Kritik an Ankara. Berlin wollte sich zudem nicht zu Berichten über den Einsatz deutscher Panzer vom Typ »Leopard 2« durch die türkische Armee äußern. Entsprechende Fotos waren unter anderem von der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu verbreitet worden. Erst vor zwei Wochen hatte Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) der ARD über eine von Ankara gewünschte Aufrüstung der deutschen Panzer in den türkischen Streitkräften mit einem Minenschutz gesagt, er sehe »keine richtige Argumentation«, warum man dem NATO-Partner Türkei eine solche Aufrüstung verweigern sollte. (dpa/ANF/TASS/Reuters/jW)

Quelle

https://www.jungewelt.de/artikel/325865.kurden-melden-erfolge.html









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Rudolf Rocker

Wie ich es befürchtet hatte:
Den größten Anteil an der Zerschlagung des IS haben kurdische Einheiten! Solange sie gebraucht wurden hat man sie unterstützt. Und jetzt werden sie von den ehemaligen Unterstützern fallengelassen wie eine heiße Kartoffel!

Und wieder gibt es einen türkischen Völkermord mit deutschen Waffen an den Kurden! Und was macht der Rest der Welt? Wegsehen! >:(


Rappelkistenrebell

Diverse linke Besserwisser entzogen den Kurden in Syrien ihre Solidarität, als diese mit den USA ein Bündnis eingingen gegen den IS/DAESH Abschaum.Vom heimischen Wohnzimmer aus hat es der westliche Leftiewohlstandslinke auch sehr einfach in seiner Unterscheidung zwischen Gut und Schlecht.
Zu de Bündnissen war der Kommentar in der Jungen Welt von gestern richtig.Wir dürfen dem kurdischen Volksbefreiungskampf nicht die Solidarität versagen!

Aus: Ausgabe vom 22.01.2018, Seite 8   / Ansichten

Brüchige Bündnisse
Türkischer Einmarsch in Afrin

Von Peter Schaber

Artilleriebeschuss, massive Luftangriffe und der Einmarsch türkischer Truppen – Ankara hat einen großangelegten Militäreinsatz gegen die mehrheitlich von Kurden bewohnte und von ihnen selbst verwaltete Region Afrin im Norden Syriens begonnen. Die Invasion ist klar völkerrechtswidrig. Bombardiert werden häufig Wohngebiete, man will die Bevölkerung in Panik versetzen. Und von der türkischen Seite werden massenhaft Kämpfer islamistischer Banden eingesetzt.

Möglich wurde dieser Angriff deshalb, weil sich offenbar alle nennenswerten in den Krieg in Syrien involvierten Kräfte mit der Türkei auf einen Deal eingelassen haben. Russland zog seine Soldaten aus dem umkämpften Gebiet zurück und machte den Weg frei. Die USA verrieten erneut ihre »Bündnispartner«. Und Damaskus, das noch zwei Tage vor dem Beginn der von Ankara zynisch so genannten »Operation Olivenzweig« protzte, türkische Kampfflugzeuge abschießen zu können, holte keinen einzigen Jet vom Himmel.

Überraschend ist das alles nicht. Die kurdische Bewegung in Rojava war seit dem Beginn des revolutionären Prozesses 2011 taktische Bündnisse mit verschiedenen Kräften eingegangen, die um Einfluss in Syrien kämpfen. Man hat im Rahmen der »Anti-IS-Koalition« mit den USA zusammengearbeitet und in Afrin, Aleppo und Deir Al-Sor mit Russland. Das war eine richtige Taktik, eine andere gab es nicht.

Allerdings ließen sowohl die USA wie auch Russland dann und wann Recep Tayyip Erdogan gewähren, wenn es ihnen opportun erschien. Ein Beispiel dafür ist, dass die türkische Regierung im August 2016 Soldaten nach Syrien einmarschieren lassen konnte, die Dscharabulus und Al-Bab bis heute besetzt halten. Ein anderes: das Bombardement des Hauptquartiers der Volksverteidungskräfte( YPG) in Karacok im April 2017.

Die Revolution in Rojava ist eine rätedemokratische, sozialistische und feministische. Ein solches Projekt muss damit rechnen, dass seine Bündnisse mit Staaten wie den genannten, Gratwanderungen sind und ein Ablaufdatum haben. Niemand wusste das besser als die kurdische Bewegung selbst.

Worauf es jetzt ankommt, ist, dass jene die Revolution nicht im Stich lassen, die keine taktischen, sondern strategische Partner aus gemeinsamem Interesse sind: Die internationalistische Linke muss diese Revolution als ihre eigene begreifen und Druck machen. Wirklichen Druck. Jenseits von Presseerklärungen und empörten Statements im Internet.

Vor allem in Deutschland, denn dem SPD-CDU-Klüngel in Berlin kann nicht einmal Verrat vorgeworfen werden. Denn das Bundeskabinett stand immer treu an der Seite Erdogans. Just am Tag des Einmarsches in Afrin wurde bekannt, dass die deutsche Regierung plane, türkische Panzer modernisieren und nachrüsten zu wollen. Bilder zeigen »Leopard«-Panzer an der Grenze zu Syrien. Es ist zu hoffen, dass von ihnen nichts übrig bleibt, was man noch nachrüsten kann.

Quelle

https://www.jungewelt.de/artikel/325762.brüchige-bündnisse.html






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