Leiharbeiter rettet Kind aus Fluss – und wird darauf von der Leiharbeitsfirma ge

Begonnen von Rappelkistenrebell, 15:13:38 Di. 03.Juli 2018

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Rappelkistenrebell

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Fritz Linow

Im WAZ-Artikel steht nicht, dass er von der Leihklitsche Pathos entlassen wurde, ist allerdings auch schon drei Tage her:

Zitat30.6.18
Kind gerettet - Mescheder Held verliert seine Arbeitsstelle

Bei der Rettung des dreijährigen Azad aus der Henne hat sich Abdulmanaf Mohamad verletzt. Wegen seiner Krankschreibung wird er gekündigt.

Am Mittwochabend hatte sich Abdulmanaf Mohamad nach seiner Schicht bei einem Sunderaner Unternehmen auf der Terrasse entspannt, als er das hilflos im Wasser treibende Kind sah. Er sprintete zur nächsten Brücke, sprang beherzt zwei Meter in die Tiefe und packte den Jungen, der am Hennepark ins Wasser gefallen war. Unterkühlt, aber wohlauf konnte der dreijährige Azad weiteren Rettern übergeben werden.

Doch bei seinem Sprung hatte sich auch der 49-jährige Mescheder verletzt. Er kam am selben Abend noch ins Krankenhaus - die erste Diagnose: Der kleine Zeh ist gebrochen. Am nächsten Morgen folgte ein weitere Arztbesuch.

Als er den ,,Gelben Schein" am Donnerstagnachmittag bei seinem Arbeitgeber, einer Arnsberger Leiharbeitsfirma, abgeben wollte, erklärte man ihm dort, die Firma, bei der er zuletzt drei Wochen lang beschäftigt gewesen sei, habe ihn aufgrund der aktuellen Krankschreibung abbestellt. Das Gerücht: ,,Dem Retter wird gekündigt", machte auch in den sozialen Medien die Runde.

Tatsächlich war es, so sagt die Firma, nicht die erste unentschuldigte Fehlzeit. ,,Wir brauchen zuverlässige Arbeitnehmer." Er sei kein Freund von Leiharbeit, betont der Geschäftsführer gegenüber unserer Zeitung, ,,aber wenn sie einen Vorteil hat, so ist es der, dass Mitarbeiter nie ausfallen." Fehlen sie, fordere er von der Leiharbeitsfirma Ersatz. ,,Es macht aber keinen Sinn, wenn ich das jeden Tag machen muss." Zehn freie Stellen habe er aktuell zu besetzen, gern auch in Festanstellung, ,,aber Sie finden auf dem Arbeitsmarkt niemand, der geeignet ist."

Abdulmanaf Mohamad ist enttäuscht. Die Leiharbeitsfirma, bei der er angestellt ist, habe gesagt, die Firma in Sundern wolle ihn nicht mehr. Dabei habe er sich jedes Mal offiziell abgemeldet. ,,Zwei Tage habe ich Urlaub genommen, weil mein Auto kaputt war" und dann habe er sich mit Rückenschmerzen für drei Tage krank gemeldet. ,,Am Mittwoch, am Tag des Unfalls, hatte ich noch ganz normal in der Frühschicht gearbeitet". Auch wenn er zurzeit mit seinem verletzten Fuß keinen Sicherheitsschuh tragen könne, so sagt er: ,,Ich würde heute am Tag wieder dort anfangen."

Zumindest erhielt er gestern den Anruf seiner Leiharbeitsfirma Pathos aus Neheim. Man werde sich weiter um einen neuen Job für ihn bemühen, hieß es dort. ,,Sie können mir glauben", sagt Projektmanager Simon Dierkes, auch wenn er aus Datenschutzgründen nichts über den konkreten Arbeitnehmer sagen könne. ,,Wir kündigen grundsätzlich keinem Mitarbeiter, wenn er einen Tag nicht zur Arbeit kommt. Schon gar nicht, wenn er sich bei einem Rettungseinsatz verletzt hat."

Dierkes lobt: ,,Das ist doch ein bewundernswertes Verhalten", und ergänzt: ,,Sollte es da zu Missverständnissen kommen, so würden wir das Gespräch suchen, um das aufzuklären."

Da es sich um eine Mitgliedsfirma vom iGZ handelt (sprich: Gute Zeitarbeit), sind jegliche Mutmaßungen grotesk, außerdem und leider gilt:
ZitatDie drei Pfeiler unserer Arbeit: Fairness im Umgang mit Kunden und Mitarbeitern, Transparenz in all unseren persönlichen und geschäftlichen Beziehungen und Verlässlichkeit an der Seite unserer Partner.
https://www.pathos.de/

tleary

Klingt wie eine Schlagzeile aus der Bild-Zeitung. Da darf man sich als Normalarbeitnehmer dann ganz groß empören, über dieses außergewöhnliche Unrecht, das einem ihrer Leihsklaven da angetan wurde. Das alltäglich erlebte Unrecht in Form von Niedriglohn, Perspektivlosigkeit und Ausgrenzung (beim Entleihbetrieb) bleibt bei der Kritik natürlich unberücksichtigt.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

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