Linke Sammlungsbewegung „Aufstehen“

Begonnen von counselor, 15:52:26 Sa. 04.August 2018

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Kuddel

Zitat#Aufstehen
Sahra Wagenknecht ist die falsche Anführerin für ein richtiges Projekt
https://www.sueddeutsche.de/politik/sammelbewegung-aufstehen-sahra-wagenknecht-ist-die-falsche-1.4092230

Theaterdonner. Ständig wird irgendwas von "Bewegung" gequatscht, wo keine ist.

Man kümmert sich nicht um die notwendige Organisierung der Verarmenden, der Ausgebeuteten und Erniedrigten. Man versucht nicht die Wut und Verzweiflung der Beschäftigten, der Erwerbslosen, der Mieter, der Rentner, der alleinerziehen Mütter, der Schüler, Auszubildenden und Studenten zu organisieren und in Protest- und Widerstandsaktionen zu führen. Man ist viel zu beschäftigt damit, eine Scheinbewegung zu initiieren, sehr parteiähnlich, bei der es zu weiten Teilen um eigene Posten und Pöstchen geht.

Troll

Es ist ein moderierter oder treffender, gelenkter "Widerstand" (bis jetzt gibt es ja noch gar nichts), daß Lafontaine und Wagenknecht Initiatoren waren ist ein Geschenk für alle Gegner, noch bevor sich irgend etwas aus dieser "Bewegung" entwickeln könnte ist es dadurch schon ein grundsätzliches Angriffsziel.
Mit dem "gelenkten" sehe ich das eigentliche Problem, da tauchen Protagonisten aus verschiedenen Parteien auf deren bestreben die Rettung der jeweilig eigenen Partei ist. Ein Auseinanderbrechen ist absehbar, muss nicht schnell passieren, aber es wird passieren, denn letztlich hat jede Partei immer Recht.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

counselor

Es ist aber gut, dass Wagenknecht und Lafontaine die sozialen Themen in den Mittelpunkt stellen wollen. Denn in den letzten Monaten wurde nur noch über "Sicherheit" und über Flüchtlinge debattiert.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Troll

Finde ich auch, aber gerade die zwei können sich den Mund fusselig reden, treffsicher wichtige Themen ansprechen, nützt nichts, mittlerweile schon standardisierte, beinahe ritualisierte Kritik an beiden entzieht von vorn herein die Glaubwürdigkeit und somit den wichtigen Themen die Diskussionsgrundlage.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
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Onkel Tom

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Zitat
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Quelle : https://www.aufstehen.de/datenschutz/

Jo, Big Datenhamster hat sein Bau in USA.. ::)
Lass Dich nicht verhartzen !

Troll

Perfekt, danke!
Nachtrag:
Sieht für mich nach unverzichtbarem externen Sachverstand aus bzw. ein gebastelter Sachzwang für die nächste "Bewegung"s-Bildung.
Es bleibt bei Hagen Rethers Erkenntnis "Totale Bewegung bei maximalem Stillstand".
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
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Tiefrot

Dieser Punkt würde mich schon dazu bringen, mir das Mitmachen nochmal zu überlegen.  :rolleyes:
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
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Nikita

Mir ist das zuviel des Kritischen. Amazon ist mittlerweile einer der grössten Serverdienstleistungsanbieter auf dem Markt. Dass man zum Start, wenn alles gewöhnlich noch auf Kante genäht ist, schnell und schlecht zu diesem Anbieter greift, halte ich nicht für einen Ausschlussfaktor. Ich würde erst mal sehen wollen, wie sie auf Kritik dazu reagieren.

Nikita

Interview mit Sevim Dağdelen: "Aufstehen" möchte alle ansprechen, die Veränderung wollen


https://www.youtube.com/watch?v=FMSnDbnkK6M

Troll

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WIR STEIGEN GERADE AUF MATOMO UM

Es wird auf Kritik schnell reagiert, ein Sternchen dafür.
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Nikita

Das ist das, was ich meine. Die quälen sich durch ein Opensource-System, das 2 % der Nutzer verwenden, und nutzen nicht einfach dauerhaft Google Analytics. Wer das mal gemacht hat, weiß wie viel Nerverei das ist. Ich würde das in dem Stadium noch nicht machen, weil die Ressourcen für andere Dinge benötigt werden.

Troll

Für den Weg des geringsten Widerstands hätten sie sich wohl ein anderes Thema aussuchen müssen, der Internetauftritt sollte bei einem politischen Projekt nicht die oberste Priorität haben aber als zentraler Sammelpunkt ist er sehr wichtig, angesichts der um sich greifenden Datensammelei im Internet darf da schon etwas sensibler mit umgegangen werden.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
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CubanNecktie

Jürgen Elsässer hat sich auch zu Wort gemeldet - es gibt einen offenenm Brief, den man auf seiner braunen Compact-Online-Plattform finden kann

Wegen unten stehender Kritik, habe ich den Link aber gelöscht....

Da dreht sich beim Lesen der Magen um ...
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counselor

Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Troll

Tut das Not Elsässers Hirnfürze in direkte Beziehung zu Wagenknecht und Lafontaine zu bringen bzw. um aus der "Bewegung" das national-sozialistische Ding herbeizuschreiben (Prof. Wolffsohn Bild-Kommentar), die braune Suppe muß scheinbar warm gehalten werden, wenn ein Elässer Liebesbekundungen aussendet ist das schon wieder ein unwiderlegbarer Beweis für eine Schuld.
Ernsthaft, anscheinend hat kein einziger diese reichweitenstarken Kritiker (und liebenden) ein Problem mit einer linken Bewegung, sondern mit den angeblich braunen Köpfen dahinter, genau, linkes geht immer(!), NS nimmer.
"ABSAUFEN, ABSAUFEN, ABSAUFEN" unterstützen, es ist ja nicht alles schlecht, und dann Flöhe husten hören, nein danke.

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Dieter Hildebrandt
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CubanNecktie

Habe Elsässers Text schon gelöscht ... dafür heute diesen Artikel gefunden. Leider beim verpöntem RUSSIA TODAY, doch der Artikel ist von Susan Bonath und sie ist meiner Meinung sehr links eingestellt und gegenüber der Bewegung Aufstehen sehr kritisch - leider sehr viel Text,  ;)

https://deutsch.rt.com/meinung/74657-conrta-aufstehen-die-illusion-vom-guten-kapitalismus/

Zitat
Contra "Aufstehen": Die Illusion vom guten Kapitalismus

Seit Sahra Wagenknecht die linke Sammelbewegung #aufstehen angekündigt hat, streiten sich Befürworter und Gegner. Erstere schöpfen Hoffnung, letztere sehen den linken Grundkonsens in Gefahr und empfinden das Projekt als autoritär. Eine Kritik von links.

von Susan Bonath

Die Reichen werden reicher, Armut breitet sich aus. In den Industrienationen zittert vor allem die untere Mittelschicht vor einem drohenden sozialen Abstieg. Eine Umweltkatastrophe apokalyptischen Ausmaßes bahnt sich an, die Furcht vor einem Dritten Weltkrieg wächst. Immer mehr Menschen spüren die wachsenden Verwerfungen im globalen Spätkapitalismus. "Wie kommen wir da heraus?", lautet eine oft gestellte Frage. So mancher klammert sich an jeden Strohhalm.

Als solcher fungieren dieser Tage die bekannten Linkspartei-Politiker Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine. Linke, Sozialdemokraten, wohlmeinende Konservative projizieren in das maßgeblich von den beiden initiierte Projekt #aufstehen so manche Hoffnungen. Irgendwie besser werden soll es mit dieser "Sammlungsbewegung". Von etlichen Medien wohlwollend begleitet, von anderen misstrauisch beäugt, kritisiert von links und rechts, tobt in den sozialen Netzwerken ein Kampf zwischen Befürwortern und Kritikern. Die Fronten verhärten sich.

Undurchsichtiges Angebot von oben

Das Wort "Bewegung" klingt motivierend und vielversprechend, irgendwie nach Aufstand. Doch ein solcher hat ein konkretes Ziel. "Aufstehen" vertröstet bei der Frage nach einem solchen auf den 4. September. Auf der Webseite gibt es, neben dem Anmeldeformular, nur aufwendig produzierte Videos.

"Margot" erzählt zu trauriger Musik über ihre Angst vor Wohnungsverlust. Gewerkschafterin "Susi" wünscht sich "wieder Politik mit normalen Menschen". Lehrer "Andi" beklagt die Bürokratisierung und das "Notendenken" seiner Schüler. Und so weiter. Doch wer sind Margot, Susi, Andi und die anderen eigentlich? Wessen Statements geben sie wieder? Ihre eigenen? Von oben vorgegebene? Auffällig ist: Die Videos sind professionell gemacht, erinnern an emotionale Werbefilmchen. Ihr Motto: Die da oben tun nichts.

Die Aufforderung richtet sich an irgendwie Unzufriedene. Wer eine andere Politik will, möge sich dort registrieren. "Jeder, der sich auf unserer Webseite registriert, wird damit Teil der Bewegung", sagte Wagenknecht in einem am 3. August veröffentlichten Interview mit den NachDenkSeiten. Und weiter: "Er wird automatisch unsere vielfältigen Online-Inhalte erhalten als auch über Aktionen vor Ort informiert." Also Klappe halten und warten auf ein Animationsprogramm von den Machern?

Wer finanziert das eigentlich alles? Die Einrichtung der Webseite und der Social-Media-Auftritte, die Arbeitszeit für deren Betreuung, die Videoproduktionen. Auf eine entsprechende Nachfrage der Autorin übermittelte eine Büromitarbeiterin Wagenknechts lediglich ein Kurzstatement der Linke-Politikerin: "Alle, die sich in der Sammlungsbewegung engagieren, tun das aktuell ehrenamtlich." Man könne das auch zitieren. Ehrlich? Das klingt wie eine Antwort von Regierungssprecher Steffen Seibert auf eine unliebsame Anfrage bei der Bundespressekonferenz: Mehr haben wir dazu nicht zu sagen. Punkt.

Kampf zwischen zwei rechten Flügeln

Seit Langem grenzt sich das Duo Wagenknecht und Lafontaine innerhalb der Linkspartei von den moralisch argumentierenden Kapitalismus-Reformern um Parteichefin Katja Kipping ab. Dabei hält sich wacker das Gerücht, die beiden führten einen ominösen "linken Flügel" der Linkspartei an.

Wahr ist indes: Wagenknecht trat für ihre politische Karriere aus der Kommunistischen Plattform aus. Sie redet wie der von ihr als Moralisten kritisierte Flügel von "sozialer Gerechtigkeit" - ein Begriff, der seit jeher von allen Parteien je nach zu bedienender Klientel recht beliebig eingesetzt wird. Beide "Lager" kritisieren seit Langem bestenfalls Auswirkungen des Kapitalismus wie Armut, Aufrüstung, das Treiben der NATO. Das Konzept beider Seiten manifestiert sich im Gros darin, Reiche höher zu besteuern und Hartz IV zu entschärfen. Bei der NATO ist man sich schon nicht mehr einig. Wagenknecht schielt dabei zurück zur Ära Ludwig Erhards oder der von Willy Brandt. Beide wollen den Kapitalismus irgendwie sozialer gestalten.

Wahr ist auch, dass Wagenknechts Ehemann Lafontaine eine politische Karriere als Sozialdemokrat mit zeitweilig gravierender rechter Schlagseite hinter sich hat. Schon in der Flüchtlingsdebatte Anfang der 1990er-Jahre – auf die eine ganze Welle von teils tödlichen Anschlägen auf Unterkünfte und deren Bewohner folgten – befeuerte er gemeinsam mit der CDU die faktische Aufhebung des bis dato geltenden Asylrechts, sprach abfällig von "Scheinasylanten" und "Wirtschaftsflüchtlingen". Heute argumentiert der Sozialdemokrat ähnlich. Mit der "Beschränkung des Zuzugs" wolle er die AfD schwächen. Seine Frau sieht es ähnlich. Man kann also mitnichten von einem linken und rechten Flügel reden. Im Gegenteil: Hier bekämpfen sich zwei pro-kapitalistische, also rechte Lager innerhalb der Linkspartei.

Abschied vom linken Grundkonsens

Links steht im besten historischen Kontext, wer sich auf die Seite der Entrechteten, der Unterdrückten, der Armen stellt. Es geht primär um Arm und Reich, nicht um Herkunft. Alle Menschen sind gleich viel wert und haben gleiche Rechte verdient – das ist der linke Grundkonsens schlechthin. Wer beginnt, Arme in Gruppen zu selektieren, Menschenrechte nach nationalen Kriterien unterschiedlich zu verteilen, wer Wert- und Unwert-Theorien aufstellt, verlässt den humanistischen Weg, der links von rechts primär unterscheidet.

Wenn Wagenknecht gemeinsam mit Theatermacher Bernd Stegemann in einem Gastartikel in der Nordwest-Zeitung konstatiert, die politisch sinnvolle Grenze verlaufe "nicht zwischen den Ressentiments der AfD und der allgemeinen Moral einer grenzenlosen Willkommenskultur", baut sie bereits eine demagogische Brücke. Einerseits sind moralische Appelle von oben an jene, die am meisten unter den desolaten Bedingungen leiden, anzuprangern. Aber nicht deshalb, weil Moral schlecht sei, sondern weil sie den politischen Kontext ausklammern, die Ursachen nicht benennen und die Lasten nach unten abwälzen.

Wagenknecht und Lafontaine reden gern von Ursachen, benennen aber tatsächlich Symptome, wie Krieg und Ausbeutung der "dritten Welt". Damit verweigern auch sie sich dem politischen Diskurs über die kapitalistische Produktionsweise, die auf genau solches Wirtschaften ausgelegt ist, wie wir es erleben. Und beide sprechen ebenso gern im Konjunktiv: Man müsste vor Ort helfen. Was sie nicht sagen: Wer nicht über die wirtschaftliche Macht verfügt, hat nicht die Mittel dazu, um Aufbauhilfe zu leisten, genug Lebensmittel zu transportieren und letztlich die plündernden Konzerne aus den Herkunftsländern zu jagen.

In ihrem Gastbeitrag erklären Wagenknecht und Stegemann, sie lehnten "beide Maximalforderungen" – also "offene Grenzen für alle" einerseits und Hetze gegen Flüchtlinge andererseits ab. Dann mahnen sie zwar an, es sei "politisch sinnvoll", die Flüchtlingshelfer zu unterstützen, aber nicht sinnvoll, sich "von kriminellen Schlepperbanden vorschreiben zu lassen, welche Menschen auf illegalen Wegen nach Europa gelangen".

Das ist Demagogie schlechthin: Erstens sind alle offiziellen Fluchtwege nach Europa versperrt. Somit wären nach dieser Auffassung alle Flüchtlinge "illegal". Die logische Konsequenz: Man lässt bereits Geflohene in libyschen Folterlagern vegetieren oder bei Fluchtversuchen übers Mittelmeer ertrinken. Zweitens suggeriert sie, das "Schlepper-Modell" sei nicht etwa ein gewöhnliches Konzept kapitalistischer Profitmacherei. Ist es aber doch. Von den Konzepten von Großkonzernen wie Nestlé oder Rheinmetall unterscheidet es sich nur in einem: Die eine Profit-Masche ist legal, die andere nicht.

Von links sollte hierzu zweierlei klargestellt werden: Flucht und Migrationsbewegungen hat es im Kapitalismus schon immer gegeben. Produziert werden sie durch die enorme und anwachsende soziale Ungleichheit, die wirtschaftliche Ausbeutung und so forciertes Elend. Zweitens bietet der Kapitalismus selbst keine Lösung für diese Probleme an. Ändern kann nur etwas, wer über die Produktionsmittel und den Staat, also die ökonomische Macht verfügt. Will man Humanist bleiben, kann die Frage nur klassenpolitisch beantwortet werden.

Zum Vergleich zu den Positionen der Macher von #aufstehen hier eine Resolution, die Sozialdemokraten auf ihrem internationalen Kongress in Stuttgart im Jahr 1907 verabschiedeten:

Zitat
"Die Ein- und Auswanderung der Arbeiter sind vom Wesen des Kapitalismus ebenso unzertrennliche Erscheinungen wie die Arbeitslosigkeit, Überproduktion und Unterkonsum der Arbeiter. Sie sind oft ein Mittel, den Anteil der Arbeiter an der Arbeitsproduktion herabzusetzen und nehmen zeitweise durch politische, religiöse und nationale Verfolgungen anormale Dimensionen an.

   Der Kongress vermag ein Mittel zur Abhilfe der von der Aus- und Einwanderung für die Arbeiterschaft etwa drohenden Folgen nicht in irgendwelchen ökonomischen oder politischen Ausnahmemaßregeln zu erblicken, da diese fruchtlos und ihrem Wesen nach reaktionär sind, also insbesondere nicht in einer Beschränkung der Freizügigkeit und in einem Ausschluss fremder Nationalitäten oder Rassen.

   Dagegen erklärt es der Kongress für eine Pflicht der organisierten Arbeiterschaft, sich gegen die im Gefolge der Masseneinwanderung unorganisierter Arbeiter vielfach eintretende Herabdrückung ihrer Lebenshaltung zu wehren, und erklärt es außerdem für ihre Pflicht, die Ein- und Ausfuhr von Streikbrechern zu verhindern.

   Der Kongress erkennt die Schwierigkeiten, welche in vielen Fällen dem Proletariat eines aus hoher Entwicklungsstufe des Kapitalismus stehenden Landes aus der massenhaften Einwanderung unorganisierter und niederer Lebenshaltung gewöhnter Arbeiter aus Ländern mit vorwiegend agrarischer und landwirtschaftlicher Kultur erwachsen, sowie die Gefahren, welche ihm aus einer bestimmten Form der Einwanderung entstehen. Er sieht jedoch in der übrigens auch vom Standpunkt der proletarischen Solidarität verwerflichen Ausschließung bestimmter Nationen oder Rassen von der Einwanderung kein geeignetes Mittel, sie zu bekämpfen."



Den Kapitalismus ein bisschen reformieren

Im Interview mit den NachDenkSeiten meinte Wagenknecht, man müsse den Mut aufbringen, den "neoliberalen Mainstream" zu überwinden und sich für "eine sozialere Politik im Interesse der Mehrheit" einsetzen. Rechte Parteien profitierten, weil zu viele sich von der Demokratie abwendeten. Dann wetterte sie gegen "Kriegspolitik" und "konzerngesteuerte Globalisierung". Dies sei "alles keine Naturgewalt", sondern Sache der Politik. "Wir wollen den Menschen die Hoffnung zurückgeben, dass sich Politik verändern lässt", frohlockte sie. Ihr Aufruf gelte jenen, "die sich eine Erneuerung des Sozialstaat, ein Zurück zur Entspannungspolitik Willy Brandts und ein verantwortungsvolles, naturverträgliches Wirtschaften wünschen".

In einem Gastartikel klagt sie zudem über fehlende Mehrheiten für "Rot-Rot-Grün". Indirekt wirbt sie so für eine Koalition der Linkspartei mit SPD und Grünen – also mit jenen beiden Parteien, die in den letzten 20 Jahren als Erfüllungsgehilfen von Union und FDP den Sozialabbau mit der Agenda 2010 massiv vorangetrieben haben, von Kriegspolitik ganz zu schweigen.

Mit anderen Worten: Niemand hat die Absicht, die kapitalistische Produktionsweise als Ursache der Vermögensverschiebung nach oben, der sich zuspitzenden ökonomischen und ökologischen Krise, der Kriegsgefahr und Fluchtgründe abzuschaffen. Es wird suggeriert, der "neoliberale Mainstream", die "Kriegspolitik" und "konzerngesteuerte Globalisierung" basierten lediglich auf Fehlern der Politik. Um diese rückgängig zu machen, genüge es, wenn mehr Menschen der Politik auf die Finger klopften, damit diese sich wieder mehr um "das Volk" kümmere. Kurz gesagt: Wählt uns, und wir machen das für euch.

Das ist nicht nur zutiefst autoritär, sondern entspricht nicht der Wahrheit. Wagenknecht verschweigt damit Tatsachen, die sie laut ihrer Biografie und früheren Aussagen zufolge wissen müsste: Dass nämlich die zunehmende Akkumulation des Reichtums bei den riesigen Finanzkonzernen nicht eine Folge von falscher Politik, sondern eine Folge der kapitalistischen Produktionsweise ist. Dass zweitens die imperialistische Kriegspolitik inklusive der Monopolbildung das höchste Stadium der kapitalistischen Entwicklung darstellt. Und dass drittens ein kapitalistischer Staat die Aufgabe hat, genau dieses System im Sinne der Profiteure zu managen.

Nicht zuletzt lassen die Protagonisten im Dunkeln, dass die kurze Periode der sogenannten "sozialen Marktwirtschaft" in der BRD gewissen ökonomischen Bedingungen unterlag. So benötigte die Wirtschaft dringend Arbeitskräfte für den Wiederaufbau und die sich daran anschließende Konjunkturperiode, die maßgeblich auf der Ausbeutung der Peripherie beruhte. Die Politik "beschaffte" nicht nur "Gastarbeiter", sondern war geradezu gezwungen, der erstarkten Arbeiterschaft mehr Rechte einzuräumen.

Andererseits hatte das kapitalistische System im Ostblock durchaus einen ernstzunehmenden Konkurrenten. Trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten und massiver politischer Unzulänglichkeiten schafften es die Staaten, die sich auf dem sozialistischen Weg sahen, umfangreiche Sozialsysteme zu installieren. Einer der Gründe: Dort verschwand der Profit eben nicht in den Taschen privater Konzerneigner.

Letztlich bleibt zu konstatieren: Hier wird von oben eine reaktionäre "Bewegung" installiert, von Unbekannten finanziert, die an schlichte Ressentiments anknüpft, unterdrückte Schichten gegeneinander ausspielt und dem kollabierenden Kapitalismus noch einmal eine Spritze am Krankenbett verpassen will. Was wird passieren, wenn die so geschürten Illusionen der Anhängerscharen zu platzen beginnen?

@Troll, wir sollten das Wort National-Sozialitisch lieber nicht verwenden, ein Wort unserer Feinde und auch ein Oxymoron - sozialistisch und gleichzeitig nationalistisch das geht nicht, es gibt auch kein krossgebratenes Himbeereis - Faschistisch ist der bessere Begriff. Warum das so ist, habe ich in einem neuen OfftopicThread eröffnet - "Streit der Begriffe". Hier wollte ich das nicht reinschreiben ;)

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Troll

Bin ich dabei, der Bezug war ein Kommentar von Wolffsohn in der Bildzeitung "Ist die Wagenknecht-Lafontaine-Bewegung national-sozialistisch?". 
Eine Kritik von so jemanden ist von vorn herein Grütze, aber im Auflagenstärksten und Meinungsbildendem wohl einflußreichstem Hetz-Blatt nicht zu vernachlässigen, leider.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
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Onkel Tom

Mal abgesehen davon, was aus diesem Webauftritt wird, fehlt anbei das
Vertrauen zum Webhoster. Auf Grund, das ausgerechnet Amazon als
Dienstleister ausgewählt wurde, würde ich mir die Registration verkneifen.

Mit heißer Nadel gestrickt und DSVO umgangen ?
Lass Dich nicht verhartzen !

Tiefrot

Bin ja nichtmal dahinter gekommen, was #aufstehen überhaupt will.
So halte ich zwar ein Auge drauf, mich aber erstmal raus.  :rolleyes:
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet Facebook ab !

dagobert

Zitat von: Tiefrot am 13:00:43 Mo. 20.August 2018Bin ja nichtmal dahinter gekommen, was #aufstehen überhaupt will.
So halte ich zwar ein Auge drauf, mich aber erstmal raus.  :rolleyes:
Ich auch.
Mal sehen, vielleicht werden wir ab 04.09. mehr erfahren, wenn es offiziell losgehen soll.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Troll

Lässt sich detailliert bei allen Kritikern in den Qualitätsmedien herauslesen. Oder gleich bei den "weiter so" Politikern nachfragen, die wissen alles und sogar noch ein bißchen mehr.
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Dieter Hildebrandt
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Onkel Tom

Ich will nun nix vorverurteilen.. War ja auch nur eine Kritik in technicher Hinsicht..
Ich hätte dazu ein "politisch korrektes" Wölkchien gesucht  ;)
In 15 Tagen geht es ja los..
Lass Dich nicht verhartzen !

Tiefrot

@Troll, herzlichsten zur 7000. Tapete !  ;D
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

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Troll

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counselor

ZitatWas sind die Ziele von Aufstehen?

Wir wollen etwas Neues: Keine Partei, sondern eine Bewegung für alle, die gemeinsam für unsere Ziele kämpfen wollen. Wir streiten für sichere Arbeitsplätze, höhere Löhne, gute Renten & Pflege, einen Sozialstaat, der vor Abstieg schützt und nicht jedes Lebensrisiko dem Einzelnen allein aufbürdet, für Top-Bildung von der Kita bis zur Universität, bezahlbare Mieten, gerechte Steuern statt Politik für Super-Reiche, Banken und Konzerne, den Erhalt des bedrohten Planeten, den Schutz von Wasser, Luft, Böden, Tieren und Artenvielfalt, für Abrüstung, echte Friedensdiplomatie und Entspannungspolitik, gegen Stellvertreterkriege, Waffenexporte, die Ausplünderung der benachteiligten Länder, die die eigentlichen Fluchtursachen sind. Wir stehen auf gegen Fremdenhass sowie für echte Demokratie ohne Übermacht der Banken, Konzerne und Lobbyisten. Wir wollen neue Mehrheiten in Deutschland und Europa!

Quelle: https://www.aufstehen.de/faq/
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Rudolf Rocker

ZitatAufstehen für Pegida
Die neue »Sammlungsbewegung« von Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine ist kein Gegenentwurf zu AfD und Pegida, sondern deren Ausweitung in linke Milieus.
https://jungle.world/artikel/2018/33/aufstehen-fuer-pegida

Onkel Tom

Morgen wird der Hase aus dem Zylinder geholt  ;)
Lass Dich nicht verhartzen !

Rudolf Rocker

Ja, ich hol auch gleich meinen Hasen aus dem Zylinder!! ;D ;D

Troll

Die Bewegung ist völliger Unsinn, soziale Bewegung braucht doch keiner in Deutschland, denn wir Wissen auch aus der Qualitätspresse das sich die Regierungsparteien seit Jahren versuchen gegenseitig links zu überholen. Und weil es Dank AfD und CDU/CSU/SPD/Grüne kein anderes Thema als Asyl und Flüchtlinge mehr gibt gilt es linke Flausen gleich mit der Wurzel auszureißen da sie eh nur ein AfD-Abkömmling ist der Mami-AfD gaaanz weit rechts überholen will um ihre Rechtsradikalen ehemals Linken Wähler wieder Heim ins rechte linke Reich zu holen.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

counselor

Zitat Wagenknechts Bewegung "Aufstehen" "Wir haben eine Krise der Demokratie"

Das Klima werde "rauer", Chemnitz zeige, dass es einen "Aufbruch" brauche. Sarah Wagenknecht hat ihre linke Sammlungsbewegung "Aufstehen" vorgestellt - mit mahnenden Worten.

Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/aufstehen-sarah-wagenknecht-a-1226419.html

Man peilt also mittelfristig eine rot-rot-grüne Regierung im Bund an.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

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