Kinderarmut

Begonnen von Carsten König, 10:19:59 Fr. 26.August 2005

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flipper

ZitatOriginal von Wikinger
weil in vielerlei hinsicht die Menschen sittenwidrig vergütet werden und man von der Arbeit nicht leben kann, ich finde es als eine Schande !!!!

Ich bin für Arbeit und nicht für totale Faulheit aber auf menschlichen und fairen Nivou. Dass heisst, ausbau des öffentlich geförderten Beschäftitungssektors und ggf Einstellung von Sozialarbeitern, die sich um einige Problemfamilien besser kümmern könnten.

- menschen werden vergütet, aha. deutschkurse gibts an der vhs, kumpel. du forderst also nur eine existenssichernde (sklavereizustand) anstatt gewinnbringende vergütung ("schaffe und häuslebauen")? unglaublich was von der DKP übrig ist oder was die linkspartei alles aufnimmt  X(

- ich bin für "faulheit", d.h. ich fordere soviel geld wie möglich für sowenig arbeit wie möglich wie bei den kapitalisten, alles andere ist ungerecht  :] es lebe die freizeitkultur und 30h-woche bei vollem lohnausgleich! :D "fair" ist SPD-sozialpartnerschaftsgeschwafel.
wir wollen ned fair zu den kapitalisten sein. wir wollen die enteignen.
und auf sozialarbeitergesockse können wir verzichten, diese brüder kennen wir aus sinnlosmassnahmen, was bitte sollten die eim beibringen? wie man "schufa"-gerecht konsumiert und (ungültige) mietschulden für den miethai abstottert?  und du beleidigst proletarierfamilien also als "problemfamlien"? hinlänglich bekanntes bürgerliches geschwafel.
"Voting did not bring us further, so we're done voting" (The "Caprica Six" Cylon Model, BSG)

ManOfConstantSorrow

Es sind erschreckende Zahlen in einem reichen Land: Jedes sechste Kind in Deutschland gilt offiziell als arm. Das meldet das Kinderhilfswerk. 1965 war nur jedes 75. Kind auf Sozialhilfe angewiesen.
 
http://www.stern.de/politik/deutschland/:Deutschland-Jedes-Kinder/602651.html
http://www.stern.de/politik/panorama/600509.html?nv=ct_mt
http://www.stern.de/wirtschaft/finanzen-versicherung/finanzen/595532.html?nv=ct_mt
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

ZitatMit dem Kinderreport Deutschland 2007 hat das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) gerade erschreckende Zahlen vorgelegt. Nach dem von Sozialwissenschaftlern erarbeiteten Bericht leben derzeit 2,5 Millionen Kinder deutschlandweit in Armut - weitere 2,5 Millionen hart an der Grenze zu Armut und sozialem Abstieg.

http://www.freitag.de/2007/47/07470301.php
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Ratrace

ZitatBei dem Tod von Lea-Sophie handelt es sich aber nicht um einen Einzelfall (mehr...), sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Kinderhilfe Direkt, Georg Ehrmann. Der Fall sei "ein weiterer tragischer Beweis, dass unser in den vergangenen Jahren systematisch heruntergekürztes Kinder- und Jugendhilfesystem auf die Herausforderungen der wachsenden Kinderarmut und Überforderung von Eltern nicht mehr reagieren kann". Es gebe keine einheitlichen Qualitätsstandards in den Jugendämtern, kritisierte Ehrmann. Vielerorts werde etwa Alkoholismus der Eltern nicht abgefragt.

Der ganze Horror hier.
Das einzig Freie im Westen sind die Märkte.

Wilddieb Stuelpner

Newsletter 22.11.2007 - Die Linke: Kinderarmut verletzt Kinderrechte - auch in Deutschland

Vor wenigen Tagen erst hat das Kinderhilfswerk seinen erschreckenden Bericht vorgelegt: Demnach gibt es in Deutschland 2,5 Millionen arme Kinder, d.h. 14% aller Kinder gelten als arm. Insgesamt leben 5,9 Millionen Kinder in Haushalten mit einem Jahreseinkommen unter 15.000 Euro. Fast zeitgleich kam heraus, dass der Koalitionsausschuss von SPD und CDU die geplante Erhöhung des Kindergelds zum 1. Januar verschieben will. Möglicherweise wird das Kindergeld als Wahlgeschenk kurz vor der Bundestagswahl erhöht, vielleicht aber auch erst später oder gar nicht. DIE LINKE meint: Eine Regierung, denen das Wohl der Kinder weniger wert ist als die Geldbeutel der Unternehmen, hat jedes Vertrauen verspielt.

Presseerklärung von Klaus Ernst

19.11.2007 – Klaus Ernst

Bund will Haushalt auf Kosten der Familien sanieren

Mit scharfer Kritik reagierte der Vizechef der Fraktion DIE LINKE, Klaus Ernst, auf die Weigerung der Bundesregierung, das Kindergeld im Jahr 2009 zu erhöhen, und erklärt:

Diese Koalition kann sich immer nur dann einigen, wenn es gegen die Bürger geht. Peer Steinbrück saniert seinen Haushalt auf dem Rücken von Millionen Familien. Der Beschluss, die Kindergelderhöhung zu verschieben, reiht sich in eine traurige Abfolge von Entscheidungen der Bundesregierung ein.

Dabei ist es doch so, dass die Bundesregierung den Familien eine ordentliche Anhebung des Kindergelds schuldet, wenn sie ihren verfassungsrechtlichen Verpflichtungen nachkommen will. Seit der letzten Anhebung hat das Kindergeld über 12 Prozent an Kaufkraft eingebüßt. Der Kinderfreibetrag hat längst nichts mehr mit dem tatsächlichen Existenzminimum von Kindern zu tun. Wer jetzt diese notwendige Anpassung mit der ebenfalls überfälligen Reform des Kinderzuschlags verknüpft, betreibt Augenwischerei.

Das Kindergeld muss steigen. Eine Anhebung des Kindergelds auf 173 Euro würde jährlich etwa 4,5 Milliarden Euro kosten. Das ist sehr viel weniger als den öffentlichen Haushalten mit der schon beschlossenen Unternehmenssteuerreform entgeht. Einer Regierung, denen das Wohl der Kinder weniger wert ist als die Geldbeutel der Unternehmen, hat jedes Vertrauen verspielt.

Presseserklärung von Diana Golze

19.11.2007 – Diana Golze

Kinderarmut verletzt Kinderrechte – auch in Deutschland

Zum 18. Jahrestag der Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention am 20. November 2007 erklärt die kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Diana Golze:

DIE LINKE wird nicht müde, auch an diesem Tag die Bundesregierung und ihre Familienministerin von der Leyen zu fragen, was sie bislang für Kinderrechte und gegen Kinderarmut unternommen haben. Der Krokodilstränen sind nun wahrlich genug vergossen worden. Für mehr als 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland sind nur ungenügende Hartz IV-Regelsatzleistungen für Ernährung, Schulsachen, Bildung und Gesundheit vorgesehen – von Sport- und Freizeitkosten nicht zu reden. Selbst der UN-Sonderberichterstatter Munoz kritisiert die mangelhafte Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem. Die UN-Kinderrechtskonvention steht in Deutschland noch immer unter ausländerrechtlichem Vorbehalt, damit jugendliche Flüchtlinge wie Erwachsene in Abschiebehaft genommen werden können und nicht der Schulpflicht unterliegen. Das ist eine Verhöhnung der Kinderrechte durch die Bundesregierung.

Die Volljährigkeit der UN-Kinderrechtskonvention sollte Anlass sein, eigenständige Rechte und eigenständige Sicherung von Kindern zu bewerkstelligen. Statt eines bloßen Versprechens zu mehr Partizipation wären konkrete Mitbestimmungsrechte für Kinder und Jugendliche vorteilhafter. In diesem Zusammenhang ist der Gedanke an die Aufnahme von Kinderrechten ins Grundgesetz sinnvoll. Aber soziale Absicherung ist die Grundvoraussetzung jeglicher Beteiligung an demokratischen Entscheidungsprozessen. DIE LINKE fordert daher eine bedarfsorientierte Kindergrundsicherung, die allen Kindern ein Existenzminimum von wenigstens 420 Euro absichert. Ein Ausbau des Kinderzuschlags für gering verdienende Familien wäre ein erster Schritt dahin. Die finanziellen Mittel dafür sind alleine durch den Verzicht auf Steuergeschenke an Konzerne und Banken schon vorhanden.

Positionspapier der Linksfraktion

Kinderarmut in Deutschland – Eine soziale Herausforderung verlangt nach Antworten

Kinderarmut in der Bundesrepublik hat viele Seiten. Sie manifestiert sich als Mangel an Bildung, Gesundheit, Mobilität, Freizeitgestaltungsmöglichkeiten, Kultur, ja sogar an gesunder Ernährung. Das verfügbare Einkommen ist dabei der entscheidende Faktor. Seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts beschleunigt sich der Anstieg der Kinderarmut. Jedes vierte Kind unter 5 Jahren lebt nach den Kriterien der EU in relativer Armut. Etwa 1,7 Millionen Kinder befinden sich im Bezug von Sozialgeld und leben damit auf einem Einkommensniveau, das sie von einer angemessenen sozialen und gesellschaftlichen Teilhabe ausschließt.

Das Armutsrisiko für Kinder ist dann noch höher, wenn sie in Ostdeutschland geboren werden, Eltern mit Migrationshintergrund haben oder bei einem allein erziehenden Elternteil aufwachsen. Kinderarmut ist eine der sozialen Herausforderungen des Jahrzehnts. Die bisherigen sozialstaatlichen Antworten sind alles andere als ausreichend. Insbesondere Kindergeld, Kinderfreibetrag und Kinderzuschlag sind in der gegenwärtigen Form als Leistungssystem zur Verhinderung von Kinderarmut völlig ungeeignet und dringend reformbedürftig.

Die Bedarfsgemeinschaft ist in ihrer derzeitigen Ausgestaltung eine sozialpolitische Fehlkonstruktion, weil sie dem Anspruch, das Existenzminimum von Kindern eigenständig und unabhängig vom Familieneinkommen abzusichern, nicht gerecht wird und darüber hinaus ignoriert, dass Kinder eine eigenständige Bevölkerungsgruppe mit einem eigenständigen Anspruch auf einen Anteil an den gesellschaftlichen Ressourcen sind. Die Antwort auf die Kinderarmut kann aber nicht der weitere Abbau sondern muss ein Ausbau des Sozialstaats sein.

DIE LINKE. fordert deshalb die Einführung einer individuellen und bedarfsorientierten Kindergrundsicherung als eigenständiges soziales Sicherungssystem für alle in der Bundesrepublik lebenden Kinder. In einem ersten Schritt müssen mit Hilfe der Instrumente Kindergeld und Kinderzuschlag alle Kinder aus dem Sozialgeldbezug herausgeholt werden. Kinder unter 18 Jahren sind nicht mehr als Teil von Bedarfsgemeinschaften für den Bezug von Regelleistungen nach dem SGB II zu behandeln. Der Kinderzuschlag wird ergänzend zum Kindergeld zu einer ergänzenden Leistung für Kinder von Eltern mit geringen Einkommen und Kinder von EmpfängerInnen von ALG II oder Sozialhilfe ausgebaut, der ihnen, in Abhängigkeit von der Höhe des Haushaltseinkommens den Zugang zu ihrem soziokulturellen Existenzminimum in Höhe von 420 Euro garantiert.

ManOfConstantSorrow

Nach einer Aufstellung des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages gelten in Deutschland zwischen fünf bis zehn Prozent der Kinder unter 14 Jahre, das sind bis zu 70.000, als "vernachlässigt". Die Lebenswirklichkeit vernachlässigter Kinder sei von "chronischer Unterernährung, unzulänglicher Bekleidung, fehlender Gesundheitsversorgung, unbehandelten Krankheiten und gesteigerten Unfallgefahren geprägt". Die Ursachen dieser Entwicklung in der zunehmenden Verarmung ganzer Familien werden in der Studie jedoch allenfalls am Rande behandelt.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kater

ZDF: frontal21 Beitrag vom 27.11.2007

ZitatImmer weniger für Hartz IV-Empfänger
Traurige Weihnachten
von Anke Becker-Wenzel und Joe Sperling

Butter, Brot, Milch - Lebensmittel sind bis zu 40 Prozent teurer geworden. Der Preisschub trifft Hartz-IV-Empfänger besonders. Laut Frontal21-Recherchen müsste der Hartz-IV-Regelsatz um 26 Euro steigen - allein, um den Kaufkraftverlust auszugleichen.

Die siebenköpfige Familie Matz-Tiefenberg lebt seit über drei Jahren von Hartz-IV. Ronald Matz, 40, macht eine Umschulung zum LKW-Fahrer, nachdem seine Kneipe pleite ging. Martina Tiefenberg, 39, arbeitet nebenher als Reinigungskraft. Zusammen mit ihren Kindern Louis, 12, Luna, 9, Leni, 8, Laurine, 6, und Leo, 4, beziehen sie Hartz IV und Kindergeld in Höhe von 2.294 Euro monatlich, Zuschüsse für die Miete sind darin schon enthalten.

Es sei schwierig, mit dem Geld auszukommen, sagt Matz. Wenn die Kinder auf Klassenfahrt fahren oder aus ihren Schuhen herauswachsen, wird das Geld knapp. Spielzeug, Kleider und Einrichtungsgegenstände kaufen die Eltern im Second-Hand-Laden. Trotzdem ist Joghurt zum "Luxusartikel" geworden, seitdem die Preise für Grundnahrungsmittel in diesem Jahr dramatisch gestiegen sind, so Matz.

Höchstsatz neu berechnet
Der Hartz-IV-Höchstsatz beträgt 347 Euro im Monat für den Ein-Personen-Haushalt, zuzüglich gedeckelter Kosten für die Miete. Dieser Regelsatz wurde aus der Einkommens- und Verbrauchs-stichprobe 2003 hergeleitet und ist an die Rentenentwicklung gekoppelt. Am 1. Juli 2007 stieg er um zwei Euro. Dabei sind die Lebenshaltungskosten von Hartz-IV-Empfängern weit dramatischer gestiegen, so Recherchen von Frontal21.

Um den Lebensstandard zu halten, der der Kaufkraft von 345 Euro im Jahre 2003 entspricht, müsste ein Hartz-IV-Empfänger heutzutage 373 Euro im Monat erhalten, hat Prof. Brachinger für Frontal21 errechnet. Brachinger ist Professor an der Universität von Fribourg in der Schweiz. Er hat sich das Panel, das der Errechnung des Hartz-IV-Regelsatzes zu Grunde liegt, genau vorgenommen. Hier stehen die angenommenen Ausgaben eines Hartz-IV-Empfängers, beispielsweise 34,23 Euro für Bekleidung und Schuhe oder 12,61 Euro für Gesundheitspflege. Diese Einzelpositionen hat Brachinger mit dem offiziellen Preisindex verglichen.

Kinderarmut bei Hartz-IV-Empfängern
Sein Ergebnis: Die Lebenshaltungskosten von Hartz-IV-Empfängen haben sich seit 2003 um 7,5 Prozent verteuert. Das bedeutet - bezogen auf den Regelsatz - einen Kaufkraftverlust von 26 Euro. Damit hat sich die Lebenssituation von Hartz-IV-Empfängern noch dramatischer entwickelt als von den Sozialverbänden befürchtet.

Zitat,,Der enorme Preisschub vor allem bei Grundnahrungs-mitteln treibt die Bezieher von Arbeitslosengeld II und Sozialgeld immer tiefer in die Armut."
Ulrich Schneider

Der Paritätische Wohlfahrtsverband zum Beispiel ist bisher von einer Preissteigerung von rund fünf Prozent für Hartz-IV-Empfänger ausgegangen. Der Verband fordert, nicht nur den Kaufkraftverlust auszugleichen. Da der Regelsatz ohnehin zu niedrig sei, sollte er insgesamt um 25 Prozent erhöht werden, um gerade die Kinderarmut in Deutschland besser zu bekämpfen. "Der enorme Preisschub vor allem bei Grundnahrungsmitteln treibt die Bezieher von Arbeitslosengeld II und Sozialgeld immer tiefer in die Armut", so Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands.

Sparen für die Weihnachtsgeschenke
Ronald Matz erfährt das Tag für Tag. Besonders für die Berechnung des Hartz-IV-Satzes für Kinder hat er kein Verständnis. Während ihm und seiner Partnerin je 90 Prozent des Regelsatzes anerkannt werden, erhalten seine Kinder bis zum 14. Lebensjahr sogar nur 60 Prozent - und das, obwohl sie ständig aus Kleidungsstücken und Schuhen herauswachsen. So spart Matz, wo er kann. Neulich hat er sich ein Paar Schuhe für 15 Euro gekauft - vom Ersparten will er seinen Kindern Weihnachtsgeschenke kaufen.

http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/4/0,1872,7127684,00.html

Ratrace

Ich warte auf den nächsten Töffel, der - kinderlos und in einer WG lebend - hier wieder rumprollt, wie ach so ausreichend der ALG-II-Satz doch ist.

In was für iener kaputten Gesellschaft leben wir eigentlich?
Das einzig Freie im Westen sind die Märkte.

Pinnswin

Leider leben wir in einer ziemlich kaputte und asozialen Gesellschaft.
In einer ärmlichen und erbärmlichen Familien-Situation sind es immer zuerst die Alten und die Kinder, die sterben.
Da nützt das geschreie nach Jugendamt und drangsalieren durch deren Mitarbeiter auch nichts.
Das Ende Der Welt brach Anno Domini 1420 doch nicht herein.
Obwohl vieles darauf hin deutete, das es kaeme... A. Sapkowski

Sektsauferle

da kommt mit sicherheit bald wieder irgendein single daher, der mit der kohle auskommt.
so n paar kenn ich auch, 100 qm altbau für 250 euro, ausgedrückte kippen noch auspopeln nach dem rest tabak usw.

ich hab da den optimalen vergleich, als leihsklave und alleinerziehende.

ich sitz regelmäßig zweimal im monat in der scheiße, weil die kröten absolut nicht reichen, aber wenn meine tochter drei wochen im urlaub ist, reicht die kohle hin.
schon komisch ?(

aber das kapieren unsere merkels und der rest des vereins nicht, was für tausend kleinigkeiten da auf einen zurollen.
an sich selber kann man sparen aber wohl kaum an klassenkasse, uhu, hefte und lebensmittel fürs kind!
an jedem scheiß eis muß man sparen und nein sagen, danke deutschland, ich bin froh , hier leben zu dürfen!
In Memory of Menschenrechte !!!

Stumme Ursel

ZitatOriginal von Pinnswin
Leider leben wir in einer ziemlich kaputte und asozialen Gesellschaft.
In einer ärmlichen und erbärmlichen Familien-Situation sind es immer zuerst die Alten und die Kinder, die sterben.
Da nützt das geschreie nach Jugendamt und drangsalieren durch deren Mitarbeiter auch nichts.

Sehe ich genau so wie du, vor allem sollte man die Jugendämter strenger überprüfen und die Mitarbeiter intensiv schulen (und beim Versagen in Haftung nehmen!), nur für so etwas ist kein Geld da in diesem Land.
Nichts im Universum ist ohne Wert, denn die Natur tut nichts vergeblich (Aristoteles)
Ein böses Wort ist wie ein Stein, der in einen Brunnen geworfen wird: die Wellen mögen sich glätten, doch der Stein bleibt. (Konfuzius)

Germ

Dieser Dreckskapitalisten-Ausbeuterstaat muss verändert werden,
sonst geht's immer mehr den Bach runter. Natürlich wird sich zuerst
an den Wehrlosen vergriffen. So war es schon immer.

Aber man kann ein Gesellschaftssystem auch verändern, z.B. mit einem  
Grundeinkommen für jeden Bürger. Zielvorgabe: 1500 Euro für jeden.

Darauf komme ich noch zu sprechen

Eivisskat

...sondern auch krank.

Psychische Probleme sind vor allem in der Unterschicht weit verbreitet.
>> http://jungle-world.com/seiten/2007/49/11085.php

"Vielen Kindern und Jugendlichen geht es schlecht. Richtig schlecht. In den einschlägigen Internetforen finden sich häufig Sätze wie »Wenn ich die Wahl habe zwischen dem Nichts und dem Schmerz, dann wähle ich den Schmerz« oder »Regen ist gut, weil man deine Tränen nicht sieht« unter den Usernamen. Es geht um ausgekotztes Essen, aufgeritzte Haut und Heulattacken in der Einsamkeit des Kinderzimmers.

Kinder- und Jugendpsychologen machen schon lange darauf aufmerksam, dass ihre Klientel immer zahlreicher wird. Seit kurzem gibt es erstmals repräsentative Zahlen zu dem Thema. Das Gesundheitsministerium und das Bildungsministerium hatten das Robert-Koch-Institut mit der »Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland«, kurz KIGGS, beauftragt. Die Forscher tingelten drei Jahre lang durchs Land und untersuchten fast 18 000 Mädchen und Jungen. Für die Unterstudie »Bella« fragten sie in fast 3 000 Familien mit Kindern zwischen sieben und 17 Jahren gezielt nach seelischen Störungen. Ihr Ergebnis: Bei satten 22 Prozent der Kinder und Jugendlichen finden sich »Hinweise auf psychische Auffälligkeiten«. "...

..."Therapeuten für Kinder und Jugendliche gibt es keineswegs ausreichend. Sie »fehlen insbesondere dort, wo sie am Dringendsten gebraucht werden. Dramatisch ist die Lage in ländlichen Gebieten und sozialen Brennpunkten«, heißt es bei der Bundespsychotherapeutenkammer. Kinder und Jugendliche warteten »häufig wochen- und monatelang auf eine psychotherapeutische Behandlung«."...

...>>

Wilddieb Stuelpner

Die Welt, vom 5. Mai 2008

Berlin: Hartz IV- Kinder und Jugendliche sollen mehr Geld bekommen

Von Jens Anker

Berlin wird sich im Bundesrat für die Erhöhung der Hartz-IV-Sätze für Kinder und Jugendliche einsetzen. Zusammen mit Bremen und Nordrhein-Westfalen strebt der Senat an, dass die Hartz-IV-Regelsätze für sie heraufgesetzt werden. Ein Antrag soll vor der Sommerpause eingebracht werden.

Bremen und Nordrhein-Westfalen hatten die Bundesratsinitiative gestartet, die mittlerweile eine breite und parteiübergreifende Unterstützung in den Bundesländern erfährt. Bislang erhalten Kinder bis 14 Jahre 60 Prozent und Jugendliche 80 Prozent des Hartz-IV-Regelsatzes. Das entspricht für Kinder 208 Euro im Monat, für Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre 278 Euro, wenn sie unverheiratet sind und im Haushalt der Eltern leben.

Bei dieser Berechnung sei der "entwicklungsspezifische Bedarf" von jungen Menschen nicht berücksichtigt, heißt es in der Begründung des Antrages der Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner (Linksfraktion). Dazu gehöre eine besonders ausgewogene Ernährung, um gesundheitliche Probleme zu verhindern, "unberücksichtigt bleibt auch, dass sie besondere Aufwendungen bei der schulischen und beruflichen Bildung haben", heißt es weiter.

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) bekamen im November des vergangenen Jahres 21,7 Prozent der Berliner zwischen 15 und 65 Jahren Leistungen der Grundsicherung. 346.000 Berliner leben demnach derzeit in Bedarfsgemeinschaften und 615.000 Menschen von Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch (unter anderem Hartz IV). Während die Zahl der Bedarfsgemeinschaften sank, stieg die Zahl der Personen, die Hilfen zum Lebensunterhalt benötigen in den letzten Jahren.

Allein für die Unterkunft muss das Land Berlin jährlich 1,4 Milliarden Euro aufbringen. 400 Millionen Euro davon übernimmt der Bund.

Mit rund vier Milliarden Euro sind die Sozialausgaben in Berlin der größte Kostenfaktor des Haushalts. Danach folgt die Bildung (zwei Milliarden). Berlin lag damit unter allen Bundesländern an der Spitze.

Besonders betroffen von Armut in Berlin sind Kinder. Insgesamt hat die Zahl der Minderjährigen in Hartz-IV-Haushalten zugenommen.

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit sind 177.844 unter 18-Jährige davon betroffen. Damit lebt jeder dritte der halben Million Berliner Minderjährigen in finanziell sehr begrenzten Verhältnissen.

Vor allem Alleinerziehende sind auf Transfers angewiesen. Fast jedes zweite der von Armut betroffenen Berliner Kinder, 75.500, lebt mit nur einem Elternteil. Im Vergleich der Bezirke sind die unter Achtjährigen in Neukölln am ärmsten dran, ganz dicht gefolgt von Mitte; bei den Acht- bis 14-Jährigen ist es umgekehrt. In Steglitz-Zehlendorf und Treptow-Köpenick ist die Kinderarmut am geringsten.

Zuletzt hatte die Berliner Linke auf ihrer Fraktionsklausur im brandenburgischen Templin ein umfangreiches Paket zur Bekämpfung der Kinderarmut in der Hauptstadt verabschiedet. Die Partei möchte in Berlin einen Sozialpass einführen. Diese Karte soll allen Beziehern von staatlichen Transfers verbilligten Eintritt zu Kulturveranstaltungen, Messen wie der Grünen Woche oder zu Sportereignissen ermöglichen. Für die von den Linken "Berlin-Pass" getaufte Karte, die 700.000 Menschen nutzen könnten, soll das bestehende Sozialticket der BVG ausgebaut, die bestehenden Vergünstigungen für sozial Schwache sollen gebündelt werden.

Sektsauferle

ZitatAnlässlich der im Entwurf der Bundesregierung zum Armuts- und Reichtumsbericht veröffentlichten Daten zur Kinderarmut erklärt Markus Kurth, sozialpolitischer Sprecher:    

Bundesarbeitsminister Olaf Scholz verharmlost die dramatische Entwicklung der Kinderarmut in Deutschland.
Er versteckt die Ergebnisse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zur Armutsentwicklung von Kindern bis 15 Jahren im Anhang seines gestern bekannt gegebenen Entwurfs zum 3. Armuts- und Reichtumsbericht.
Nach den DIW-Daten ist die Armutsquote für Kinder unter 15 Jahren von 16 Prozent in 1998 auf 26 Prozent in 2005 gestiegen. Auch der Armuts- und Reichtumsbericht von Nordrhein-Westfalen weist eine Kinderarmutsquote von 24,7 Prozent für 2005 in NRW aus.    

Es ist vollkommen unverständlich, wie Scholz im 3. Armutsberichtes darauf kommt, dass die Kinderarmut im Jahr 2005 auf 12 Prozent zurückgegangen sein soll.
Schon der 2. Armuts- und Reichtumsbericht wies einen Anstieg der Kinderarmutsquote von 13,8 Prozent in 1998 auf 15 Prozent in 2003 auf.      

Seither ist die Zahl der Kinder, deren Eltern Sozialleistungen beziehen, deutlich gestiegen. Allein die Kinder im Hartz IV-Bezug sind von 1,4 Millionen im Januar 2005 auf rund 1.8 Millionen im Dezember 2007 gestiegen. Ganz zu schweigen von der wachsenden Zahl der Kinder, deren Eltern zu den Geringverdienern zählen.    

Der dramatische Anstieg der Armutsquote für Kinder erfordert ein umfassendes Programm gegen Kinderarmut. Neben Investitionen in Bildung und Betreuung sind Existenz sichernde Kinderregelsätze für Familien, die Sozialleistungen beziehen, unerlässlich.
Es ist zu vermuten, dass die Bundesregierung die Zahl der armen Kinder zu niedrig berechnet hat, weil sie außer kosmetischen Änderungen nichts gegen Kinderarmut unternimmt.
Erst im vergangen Monat hat die große Koalition einen Antrag von uns im Bundestag abgelehnt, der wenigstens Sachleistungen wie Lernmaterial und Schulessen für arme Kinder vorsah.    

Quelle: Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

nur lügen, wo man hinsieht, kann man denn auch so abstumpfen ?(
In Memory of Menschenrechte !!!

deutscher Michel

ZitatKaum ist die Aufregung um den Entwurf für den nationalen Armutsbericht der Bundesregierung ein wenig abgeebbt, folgt die nächste Hiobsbotschaft. Laut einem am Montag in Berlin veröffentlichten Report des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen UNICEF hat die Kinderarmut in Deutschland mittlerweile weit größere Ausmaße als bisher angenommen. Demnach wachsen 35 bis 40 Prozent der Minderjährigen mit alleinerziehenden Eltern in relativer Armut auf. Als weitere Probleme nennt der Bericht unter anderem unzureichende Betreuungsmöglichkeiten für unter Dreijährige sowie die ausgeprägte Abhängigkeit der Bildungschancen von der sozialen Herkunft. Die Merkmale sozialer Ausgrenzung seien dabei sehr vielfältig, so der Vorstandschef der deutschen UNICEF-Sektion, Jürgen Heraeus, bei der Vorstellung der Studie. Kinder aus armen Haushalten seien häufig verhaltensauffällig, stark übergewichtig und neigten mehr als in jedem anderen Industrieland zu frühzeitigem Zigaretten- und Alkoholkonsum. Auffallend sei zudem, daß Jungen und Mädchen aus Zuwandererfamilien seltener einen Kindergarten besuchten, in Sonder- und Hauptschulen hingegen überrepräsentiert seien. 17 Prozent von ihnen verließen die Schule ohne Abschluß.
...
http://www.jungewelt.de/2008/05-27/054.php
"Unsichtbar macht sich die Dummheit
indem sie massenhaft auftritt"

Bertolt Brecht

Wilddieb Stuelpner

Ursache für schlechte Bildungschancen, für Kinderarmut und Armut im Allgemeinem, schlechte gesundheitliche und soziale, teuer werdende Betreuung, schon vorhandene und sich uferlos ausbreitende Altersarmut?
  • die "Erfolgsreformen" der großen Scheißhauskoalition, die den Namen "Reform" nicht verdienen, sondern als Ausplünderungsorgien richtigerweise bezeichnet werden müssen,
  • der Unternehmerschmiergeldlobbyismus in der Politik und Wirtschaft,
  • das Kleben an mittelalterlichen Machtstrukturen mit kleinstaatlichem Charakter,
  • zu viele unnütze Karriersten und Egoisten in Politik, Wirtschaft und Verwaltung, die nichts von menschlichem Zusammenhalt, Solidarität und kollegiales Eintreten halten, aber um so mehr vom Raffen, vom Übervorteilen und Bescheißen der Mitmenschen,
  • Konzentration von Kapital und Produktion auf wenige Eigentümer,
  • die Umverteilung des gesellschaftlich erwirtschafteten Reichtums in die Hände machtgeiler Raffsäcke
  • Privatisierung gesellschaftlich-staatlichem Eigentums

Hamburgerin

Ich habe diesen Thread mal so eben überflogen, und dabei festgestellt, dass er im August 2005 gestartet wurde. das ist nun fast drei Jahre her. Und in dieser Zeit hat man immer und immer wieder das Thema *Kinderarmut* aufs Tapet gebracht. Und was hat sich seitdem geändert? Richtig! NICHTS!

Und es wird sich auch nichts ändern.

Das Thema *Kinderarmut* wird alle Jahre wieder aufgelegt, besprochen, diskutiert, erörtert, beschrieben, gedruckt, gefilmt, und zwar von immer denselben Typen, die niemals und zu keinem Zeitpunkt von sowenig Geld ihre lieben Kleinen über die Runden bringen müssen.
Die spalten sich dann in zwei Lager. Das eine Lager sagt, man braucht mehr Geld, höhere Alg II-Sätze, eigenen Kinderregelsatz, mehr Bildung, kleinere Klassen, kostenlose Mittagstische in Schulen, kostenlose Freizeitangebote für Alg II-Kinder, mehr Teilhabe an der Gesellschaft.....

Das andere Lager hält dagegen. Mehr Geld für Alg II-Kinder? Nicht mit uns! So haben deren Eltern nur mehr zur Verfügung für Kippen, Bier, DVD-Player, Flachbildfernseher. Helfen platte Klischees aus eben so platten Polit-Hirnen nicht mehr, wird die Armut von Anno-Dünnemals ausgegraben. Wie schwer es die Leute doch damals hatten, wie arm man war, wie klein die Verhältnisse, wie eng die Behausung - genauso eng, wie die Denke der Politfuzzis. *Damals* kann nicht der Maßstab für heute sein, sowenig wie die Armut der Dritten-Welt der Maßstab für Armut in einer Industrienation sein darf. Am Ende irgendeiner sinnentleerten Debatte läßt man sich das Zugeständnis mehr kostenlose Mittagstische einzurichten, abringen.
Damit ist diese lästige Debatte erst mal vom Tisch, schließlich hat man ja Entgegenkommen gezeigt.

Von denen, die an den Schalthebeln der Macht sitzen, hat niemand ein ernsthaftes Interesse daran, Alg II-Sätze zu erhöhen, den Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen, mehr Bildungschancen zu eröffnen, mehr Aussicht auf Zukunftsperspektiven zu bereiten.
Hartz IV hat, anders als öffentlich dargestellt, schließlich niemals dazu gedient, Arbeitsplätze zu schaffen. Wäre es darum gegangen, hätte die damalige Regierung andere, sinnvollere Möglichkeiten gehabt. Hartz IV diente einzig darum Sozialstandarts abzusenken, Tarife auszuhebeln und die Löhne zu drücken. Und da werden die Verantwortlichen den Teufel tun, und die Alg II-Sätze anheben. Schließlich können die doch gar nicht niedrig genug sein, da sich daran doch die untersten Lohngruppen orientieren.

Ich bin mittlererweile zu dem Ergebnis gelangt, dass diese *kostenlose Mittagstische* erst in zweiter Linie dazu dienen, den Hunger der Kinder zu stillen, in erster Linie dienen sie dazu, die Kinder frühzeitig daran zu gewöhnen, in Zukunft in öffentlichen Suppenküchen zu essen,  sich alternativ die Abfälle der Konsumgesellschaft an den Tafeln abzuholen, oder in Mülleimern nach verwertbarem zu wühlen.

In diesem Sinne: Guten Apettit.

Ratrace

ZitatKinderarmut in Deutschland

Thorsten Stegemann 29.05.2008

Die neueste UNICEF-Studie und das Dossier zu "Armutsrisiken von Kindern und Jugendlichen" warnen einmal mehr vor einem Scheitern der aktiven Sozial- und Familienpolitik

Die Fakten sind seit langem bekannt, und so beweist ihre stets aktualisierte Präsentation in Form groß angelegter Studien vor allem eins: Die politischen Entscheidungsträger sind in Deutschland nicht willens oder nicht fähig, zeitnah auf offenkundige Fehlentwicklungen zu reagieren, auch wenn ihnen Experten entscheidende Daten und Szenarien an die Hand geben, andere Länder mit gutem Beispiel voran gehen und sie selbst über komfortable parlamentarische Mehrheiten verfügen, die eine schnelle Beschlussfassung möglich machen sollten.
[...]
Ganzer Artikel: Telepolis
Das einzig Freie im Westen sind die Märkte.

Hamburgerin

Das mit dem höheren Kindergeld ist doch pure Augenwischerei. Und wenn Frau v.d. Leyen das Kindergeld x-mal erhöht, da haben die Hartz-IV-Kinder überhaupt nichts von, ob mit oder ohne Zuschlag. Denn solange das Kindergeld und evtl. Zuschläge als Einkommen des Kindes angerechnet werden, sind derartige Vorschläge nur lautes Wahlkampfgetöse.
Und was diesen Kinderzuschlag angeht, den Eltern mit geringem Einkommen für ihren Nachwuchs erhalten, der soll doch bloß verschleiern, dass immer mehr Menschen mit ihrem Einkommen nicht auskommen, aber deswegen nicht gleich wieder in der Arbeitslosenstatistik auftauchen sollen. Schließlich soll die unter allen Umständen bereinigt werden, damit die Bundesregierung ihre "Erfolge" endlich auch mal feiern kann.
Aus diesem Grund hat man auch die Voraussetzungen für den Zuschlagsanspruch erweitert. Ursprünglich war die Meßlatte für den Anspruch so hoch gestezt worden, dass es kaum Berechtigte gab.
In Wahrheit bedarf es dieses Kinderzuschlages gar nicht. Es würde reichen, wenn jedes Kind in der BRD uneingeschränkten Anspruch auf Kindergeld hätte, der nicht mehr als Einkommen berechnet werden dürfte. Das wäre gesetzlich und verwaltungstechnisch schnell und mit einem Federstrich auszuführen, ist jedoch politisch nicht gewollt.
Alles andere was Fr.v.d. Leyer absondert, ist nur das immer gleiche Betoffenheitsgesülze eines Politprofis. Ich mags nimmer hören....so ermüdend ist das.  :schlafen>

Eivisskat

ZitatPressemitteilung der Bündnisplattform:«Kinderarmut durch Hartz IV» vom 16.07.2008

Kürzungen bei Hartz IV-Kindern finanzieren das höhere Kindergeld

Bonn/Frankfurt – Die neu gründete Bündnisplattform «Kinderarmut durch Hartz IV» wirft Finanzminister Peer Steinbrück vor, seine im Haushaltsentwurf 2009 eingestellten Mittel für Familien mit Kindern in Höhe von einer Mrd. Euro würden zur Hälfte durch Einsparungen bei Hartz IV-Kindern gegenfinanziert. Mit Einführung von Hartz IV im Jahr 2005 sei Kindern und Jugendlichen ab sieben der Wachstumsbedarf aberkannt worden, und die Bundesregierung sei bis heute nicht bereit, diese Kürzung wieder zurück zu nehmen.

Insgesamt würde die Große Koalition minderjährigen Kindern im Hartz IV-Bezug eine halbe Milliarde Euro jährlich entziehen und für die Erhöhung des Kindergelds verwenden. Die für  2009 geplante Kindergelderhöhung von 10€ pro Monat käme den Kindern aus Hartz IV-Haushalten nicht zugute, da es auf ihren Regelsatz angerechnet werde. Die Regierungsphrasen, man wolle alle Kinder fördern, entpuppten sich als Seifenblasen.
Einsparungen in Höhe von 773 Mio. Euro ergeben sich dadurch, dass Kinder ab sieben der Wachstumsbedarf aberkannt wird, d.h. dass
- Schulkindern unter 14 nicht mehr, wie vor Hartz IV, zwanzig Prozent mehr als Säuglingen zugestanden wird, sondern nur noch genauso viel, und
- Teenager von 14 bis 17 Jahren von 90% auf 80% des Eckregelsatzes und damit auf das Niveau von erwachsenen Haushaltsangehörigen heruntergekürzt wurden.

Die Bundesregierung habe damit jedem Kind von 7 bis 13 monatlich 42€ bzw. jährlich 504€ entzogen, Kindern von 14 bis 17 sogar monatlich 45€ bzw. jährlich 540€.
Die Mehrausgaben für Kinder unter sieben in Höhe von 264 Mio. Euro, entstanden durch die Erhöhung ihrer Regelsätze, müssen allerdings gegengerechnet werden.
Um die Einsparungen zu berechnen, geht der Frankfurter Sozialwissenschaftler, Prof. Rainer Roth mangels offizieller Angaben davon aus, dass auf jede Altersstufe bis 18 136.000 Kinder entfallen. Diese Zahl ergibt sich, wenn man die offiziell angegebenen 1,9 Mio. Kinder unter 15 gleichmäßig auf die 14 Alterstufen verteilt und dieselbe Verteilung auch für die Kinder von 14 bis 17 annimmt.

Die neu gegründete Bündnisplattform setzt sich dafür ein, dass der Wachstumsbedarf für Kinder und Jugendliche wieder anerkannt wird. Deshalb müssten die Kürzungen der Regelsätze bei Kindern ab dem Schulalter sofort zurückgenommen werden.
Das bedeutet, dass für 7 bis 13-Jährige ein Regelsatz von 253€ statt 211€ und für 14 bis 17-Jährige ein Regelsatz von 316€ statt 281€ notwendig sei.

Inzwischen haben sich schon zahlreiche Organisationen und Einzelpersonen den Forderungen der Bündnisplattform angeschlossen.

http://www.kinderarmut-durch-hartz4.de

Über die Bündnisplattform:
Nächstes Jahr ist Wahlkampfjahr. Deshalb will das Bündnis diese Zeit nutzen, um die gewählten Volksvertreter zu fragen, warum ausgerechnet bei Schulkindern vorsätzlich der Regelsatz gekürzt wurde und das Wachstum und der erhöhte Ernährungsbedarf nicht mehr anerkannt wird. Ziel ist noch vor der Wahl, die Rücknahme dieser Kürzungen. Unterstütz wird dies durch ein breite Bündnis vielfältiger Organisationen und Einzelpersonen.

Kinderarmut durch Hartz IV.de

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Pressekontakt und Quelle: Erwerbslosen Forum Deutschland


Sektsauferle

immer wenn man denkt, es geht nicht schäbiger, kommt noch was schäbigeres :kotze>
In Memory of Menschenrechte !!!

Regenwurm

@ Eivisskat passend dazu:  

Kinderarmut in Ost- und Westdeutschland
Armut wird immer jünger

Es handelt sich nicht um ein Sommerlochthema. Die Situation ist dafür zu ernst. Denn nach dem kürzlich erschienenen Bericht der Bundesregierung über die Lebenslage der Menschen sollten alle aufgeschreckt sein: In Deutschland gibt es eine zunehmende Armut bei Millionen von Kindern, von der man zuvor wenig Notiz genommen hatte. Vor allem durch die rot-grüne ,,Reform" Hartz IV hat sich dies verstärkt. Drastisch zeigen sich zudem Unterschiede in Ost- und Westdeutschland. Ein neues Buch zur Kinderarmut spricht eine deutliche Sprache.

Der Bericht über die Lebenslage der Menschen in Deutschland bezieht sich auf die Jahre vor 2006. Bereits er weist eine katastrophale Umverteilung von Vermögen von unten nach oben aus und infolge dessen eine fortschreitende Verarmung bei immer größeren Bevölkerungsschichten, vor allem unter Kindern. Doch nach 2005, so Wirtschaftsminister Michael Glos kürzlich, habe sich allerdings im Zuge der wirtschaftlichen Erholung alles deutlich verbessert.

Doch das scheint zumindest nicht für Kinder zuzutreffen. Seit Einführung der rot-grünen ,,Arbeitsmarktreformen" hat sich die Situation deutlich verschlechtert. Christoph Butterwegge, Professor für Politikwissenschaft aus Köln gegenüber der NRhZ: ,,Von den 11,44 Millionen Kindern unter 15 Jahren lebten im März 2007 – auf dem Höhepunkt des gegenwärtigen Konjunkturaufschwungs – nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit fast 1,93 Millionen in ,,Hartz-IV-Haushalten". Das waren mehr denn je, seit Hartz IV am 1. Januar 2005 in Kraft trat. Rechnet man die übrigen Kinder in Sozialhilfehaushalten, in Flüchtlingsfamilien – die nach dem Asylbewerberleistungsgesetz ungefähr ein Drittel weniger als die Sozialhilfe erhalten – hinzu und berücksichtigt zudem die Dunkelziffer, lebten etwa 2,8 bis 3,0 Millionen Kinder, das heißt jedes vierte Kind, auf oder unter dem Sozialhilfeniveau."

Butterwegge zufolge ist das Problem noch durch ein deutliches Ost-West- und Nord-Süd-Gefälle verschärft werden. In Görlitz kamen 44,1 Prozent aller Kinder unter 15 Jahren aus Hartz-IV-Haushalten, während es im bayerischen Starnberg nur 3,9 Prozent waren. Aber auch in Westdeutschland, wie in der Großstadt Bremen, gibt es Ortsteile, in denen über 60 Prozent aller Kinder zu den Sozialgeldbeziehern gehören." Alle hätten nur geringe Bildungschancen und berufliche Perspektiven. So notwendig aber die beste Bildung für alle Kinder ist, dürfte sie kein Allheilmittel sein, wie die Politik gern vorgibt und nun eine Bildungsoffensive starten will. Irgendwann werden sich die meisten wieder gegenseitig auf den Füßen stehen – nur eben auf höherem Niveau. Außerdem sei es ,,pure Heuchelei, den Armen 'Bildet Euch' zu predigen, im Regelsatz für Hartz-IV-Empfänger dafür aber keinen Cent vorzusehen", so Butterwegge gegenüber der Frankfurter Rundschau. Nötig sei vielmehr eine Umverteilung von Arbeit, Vermögen und Einkommen.

Das Buch ,,Kinderarmut in Ost- und Westdeutschland" beleuchtet die Ursachen und psychosozialen Folgen der Kinderarmut in den alten und den neuen Bundesländern durch einen empirischen Vergleich der sozialen Situation von Erfurter und Kölner Schulkindern. Es gibt Aufschluss über Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Lebenslagen in Ost- und Westdeutschland und über die Schwierigkeiten unter den schwierigen Rahmenbedingungen des Vereinigungsprozesses. Es werden außerdem Gegenmaßnahmen auf den unterschiedlichsten Politikfeldern vorgeschlagen, um die Lebenssituation von Kindern in Deutschland zu verbessern.

Alle Autoren haben große Erfahrungen in der Armutsforschung, vor allem bei Kindern. Prof. Dr. Christoph Butterwegge ist Hochschullehrer für Politikwissenschaft an der Universität zu Köln, Dr. Michael Klundt ist Fachreferent für Kinder- und Jugendpolitik bei der Fraktion DIE LINKE im Bundestag und Matthias Belke-Zeng ist Sozialpädagoge und arbeitet für die Erfurter Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen.


Prof. Dr. Christoph Butterwegge, Dr. Michael Klundt, Mathias Belke-Zeng:

Kinderarmut in Ost- und Westdeutschland

2., aktualisierte und erweiterte Aufl. Wiesbaden (VS – Verlag für Sozialwissenschaften) 2008, geb., 378 Seiten, Ladenverkaufspreis: 24,90 EUR

Bestellungen können entweder über den Buchhandel oder über den Verlag, Frau Schunath, VS – Verlag für Sozialwissenschaften, Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Tel.-Nr.: 0611/7878-245; Fax: 0611/7878-99; e-Mail: petra.schunath@gwv-fachverlage.de bestellt werden.

Quelle
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

Wilddieb Stuelpner

... gegen Arbeitslose und erzeugt politisch gewollt vererbbare Kinderarmut:

Zitat aus nachfolgendem Beitrag als Themenaufhänger

"... Auch an ihrer Schule bekommen die Töchter regelmäßig zu spüren, dass Lisa-Maries Vater arbeitslos ist. Denn viele Lehrmittel müssen die Schüler selbst zahlen, ebenso Fahr- und Eintrittsgelder. Dazu kommen regelmäßig kostenpflichtige Lehrangebote: Viele Einzelbeträge, die dem ehemaligen Unternehmer inzwischen über den Kopf wachsen:

Bernd Kniel, arbeitsloser Vater
,,Es kommen laufend irgendwelche Kosten."
KONTRASTE
,,Zum Beispiel?"
Bernd Kniel, arbeitsloser Vater
,,Es kommen zum Beispiel Kosten: Acht Euro für die Waldschule, 19 Euro für einen externen Schreibmaschinenkurs. Es kommen Kosten für einen Verstärkungskurs, wo Kinder stark gemacht werden sollen. Damit werden wir täglich konfrontiert."

Das alles soll Bernd Kniel mit monatlich 211 Euro pro Kind finanzieren, dem Hartz-IV-Regelsatz für Kinder unter 14 Jahren. Der gilt für: Hausrat, Essen, Kleidung, Freizeit und – Bildung. Viel bleibt dafür nicht.

Laut Statistischem Bundesamt gibt der Durchschnittsbürger im Monat rund 64 Euro für Bildung aus.

Daher überfordern selbst kleine Ausgaben die Familienkasse: Zum Beispiel: Kosten für einen Ausflug: ,,7,80 Euro pro Kind mitbringen", stand es lapidar einmal im Hausaufgabenheft. Das macht bei drei Kindern rund 24 Euro.

Für Vater Kniel der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte:

Bernd Kniel, arbeitsloser Vater
,,Ich habe der Schule mitgeteilt, dass ich diese Kosten nicht mehr tragen kann. Weil laufend irgendwelche Ausflüge sind."

Doch aus der Schule kam keine Hilfe. Auch nicht vom Schulförderverein. Es wurde bestimmt, dass die drei Kinder der Kniels nicht zum Ausflug mitkommen dürfen. Als einzige mussten sie in der Schule bleiben. Eine beschämende Situation, zugeben zu müssen, sich den Ausflug nicht leisten zu können. ..."

und die rassistischen Reaktionen aus der Schule und Bevölkerung ist politisch im Rahmen des Herrschen und Teilens gewollt. Wenn man die Bevölkerung mit Konsumterror, sozial selektierende BRD-Hinterhofbildung und Brot-und-Spiele-Veranstaltungen zudröhnt, kommt in deren Gehirnwindungen nur Rücksichtslosigkeit, Ellenbogen, Egoismus, Hass auf die Mitmenschen an. Keiner hinterfragt aus welchen Gründen, von wem und zu wessen Nutzen das Hartz-Paket eingeführt wurde:

"... KONTRASTE
,,Hast du das Deiner Lehrerin gesagt?"
Lisa-Marie Kniel
,,Ja."
KONTRASTE
,,Und was hat die gesagt?"
Lisa-Marie Kniel
,,Dann sind wir die einzigen drei, wo da bleiben in der Schule und betreut werden."
KONTRASTE
,,Hat die das vor der ganzen Klasse gesagt?"
Lisa-Marie Kniel
,,Hm." ...

... Die Schulleitung bestreitet, dass die Lehrerin die finanzielle Situation der Kinder vor der gesamten Klasse offenbart habe.

Vor der Kamera wollte dazu aber niemand etwas sagen. In einem Brief an Kontraste verweist die Schule auf Verwaltungsvorschriften. Danach nehmen die Kinder bei,

Zitat: ,,... Nichtteilnahme an der schulischen Veranstaltung dann am Unterricht teil. Dies wurde durch die Schule organisiert."

Bürokratie statt Anteilnahme. Immerhin: Das Bundesland Brandenburg hat inzwischen reagiert. In finanzieller Hinsicht gibt es hier bald für Schüler etwas Hilfe. ...

... Die zusätzliche Förderung der Kinder ist für die Nachbarn ein willkommener Anlass für aufgebrachte Reaktionen:

Jürgen Noske, Nachbar
,,Aber wenn Sie 20 Euro für Ihre Kinder nicht haben, damit sie irgendwie an schulischen Maßnahmen teilnehmen, denn wäre es das Letzte was ich mache, da würde ich erstmal als Eltern auf alles verzichten. Und wenn ich da bin, wo ich selber gar nichts mehr habe, dann würde ich bei meinen Kindern anfangen und nicht umgekehrt. Die Kinder erst ausnutzen, um vielleicht irgendwo noch ein Euro her zu kriegen, noch einen dazu! Wo ist denn hier Kinderarmut? Wo ist denn hier Kinderarmut? Oder was wollen Sie hier vorspielen?"
Bernd Kniel, arbeitsloser Vater
,,Herr Noske, ich bin hier her gekommen, weil ich hier Arbeit hatte. Ich bin wegen Arbeit hier her gekommen."
Jürgen Noske, Nachbar
,,Wegen Arbeit, ja?"
Bernd Kniel, arbeitsloser Vater
,,Ja!"
Jürgen Noske, Nachbar
,,Wegen Arbeit, na klar. Und was haben Sie zwischendurch gemacht versucht, um Arbeit zu kriegen? Wenn Sie arbeiten können, dann finden Sie auch Arbeit in der Region. Vielleicht suchen Sie mal den Grund bei sich, warum keiner was mit Ihnen zu tun haben will."

Mein Kommentar: Auf diesen frechen Vorwurf "Und was haben Sie zwischendurch gemacht ..." des Nachbarn Noske gibt das Kontraste-Video eine Antwort: Mehr als 100 erfolglose Bewerbungen!!!

Diese politisch gewollte Sichtweise von ihren Parteien im Dienste der Wirtschaft erzeugt, sollte man dem Söder und Buschkowsky aus der letzten Anne-Will-Sendung

ARD, Sendung "Anne Will" vom 27.07.2008, 21:45 Uhr: Kein Geld für Drückeberger - ist jeder Job besser als keiner?

auch einmal aufs Butterbrot schmieren!!!!

... sagte bei ANNE WILL

Markus Söder
Bayerischer Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten

"Jetzt müssen wir über die Frage diskutieren, wie schaffen wir es, einen Teil der Leute wieder in Arbeit zu bekommen, und auch, sie an Arbeit zu gewöhnen. Und da gibt es viele Projekte, eines ist das Modell der Bürgerarbeit, um dadurch die Leute wieder stärker in den Arbeitsprozess zu integrieren, übrigens auch, damit sie wieder lernen, früh aufzustehen."

Heinz Buschkowsky
Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln

"Wir haben sehr viele bildungsferne Familien, wo Eltern das größte Risiko für ihre Kinder sind."

"Es gibt den alten Satz: 'Die Kinder lernen nicht durch die Schule, sondern trotz der Schule'. Die Schule baut auf Fundamenten auf, die die Eltern gelegt haben."

"Die jungen Leute müssen sich schon bewegen. Geh nach Hause, setz' Dich auf die Coach, ist nicht."

RBB, Sendung "Kontraste" vom 01.08.2008, 21:45: Hartz IV – ein Bildungsrisiko

Autor: Iris Marx

Gute Schulen nutzen heute alle Möglichkeiten, um den Bildungshorizont der Kinder zu erweitern: Ausflüge, Exkursionen, besondere Lernmittel. Für Familien, die auf Hartz-IV angewiesen sind oft ein Problem. Denn die dafür anfallenden Kosten kann der Regelsatz kaum abdecken. Chancengleichheit sieht anders aus, meint Iris Marx.

Armut ist erblich. Sind die Eltern arm, werden die Kinder in aller Regel später auch nicht viel Geld haben. Warum ist das so?! Weil ein hohes Einkommen eng mit Bildung verknüpft ist. Eine bessere Schulbildung ermöglicht vielleicht ein Studium und anschließend einen gut bezahlten Job. Kinder aus armen Familien haben diese Chance häufig nicht. Sie werden von ihren Eltern nicht gefördert, bekommen kaum Anreize, wenig Bildungsimpulse. Doch es gibt auch Ausnahmen. Iris Marx hat ein Mädchen aus einer Hartz-IV-Familie getroffen, das in der Schule richtig gut ist, und trotzdem in der Schule die Folgen der knappen Familienkasse zu spüren bekommt.

KONTRASTE
,,Was hast du denn in Mathe?"
Lisa-Marie Kniel
,,Eine Eins."
KONTRASTE
,,Und in Deutsch?"
Lisa-Marie Kniel
,,Auch."
KONTRASTE
,,In Kunst?"
Lisa-Marie Kniel
,,Eins."
KONTRASTE
,,Musik?"
Lisa-Marie Kniel
,,Zwei."

Lisa Marie aus Briesen in Brandenburg ist eine gute Schülerin und ein fröhliches Mädchen – wie auch ihre beiden Schwestern.

Die drei Kinder leben hier mit ihrem Vater und seiner Lebensgefährtin. Doch das Idyll trügt: Die Miete für das kleine Haus in Höhe von 460 Euro muss das Amt zahlen: Bernd Kniels Firma ist in die Insolvenz gegangen, die Familie lebt seit einem halben Jahr von Hartz IV .Über 100 Bewerbungen hat der Vater seitdem geschrieben – ohne Erfolg.

Spuren, hinterlässt seine Arbeitslosigkeit inzwischen auch bei seinen Kindern:

KONTRASTE
,,Machst Du Dir Sorgen?"
Lisa-Marie Kniel
,,Manchmal schon. Wie wird es jetzt weitergehen? Kriegen sie jetzt 'ne Arbeit, oder nicht? 'Weiß man halt nie richtig."

Auch an ihrer Schule bekommen die Töchter regelmäßig zu spüren, dass Lisa-Maries Vater arbeitslos ist. Denn viele Lehrmittel müssen die Schüler selbst zahlen, ebenso Fahr- und Eintrittsgelder. Dazu kommen regelmäßig kostenpflichtige Lehrangebote: Viele Einzelbeträge, die dem ehemaligen Unternehmer inzwischen über den Kopf wachsen:

Bernd Kniel, arbeitsloser Vater
,,Es kommen laufend irgendwelche Kosten."
KONTRASTE
,,Zum Beispiel?"
Bernd Kniel, arbeitsloser Vater
,,Es kommen zum Beispiel Kosten: Acht Euro für die Waldschule, 19 Euro für einen externen Schreibmaschinenkurs. Es kommen Kosten für einen Verstärkungskurs, wo Kinder stark gemacht werden sollen. Damit werden wir täglich konfrontiert."

Das alles soll Bernd Kniel mit monatlich 211 Euro pro Kind finanzieren, dem Hartz-IV-Regelsatz für Kinder unter 14 Jahren. Der gilt für: Hausrat, Essen, Kleidung, Freizeit und – Bildung. Viel bleibt dafür nicht.

Laut Statistischem Bundesamt gibt der Durchschnittsbürger im Monat rund 64 Euro für Bildung aus.

Daher überfordern selbst kleine Ausgaben die Familienkasse: Zum Beispiel: Kosten für einen Ausflug: ,,7,80 Euro pro Kind mitbringen", stand es lapidar einmal im Hausaufgabenheft. Das macht bei drei Kindern rund 24 Euro.

Für Vater Kniel der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte:

Bernd Kniel, arbeitsloser Vater
,,Ich habe der Schule mitgeteilt, dass ich diese Kosten nicht mehr tragen kann. Weil laufend irgendwelche Ausflüge sind."

Doch aus der Schule kam keine Hilfe. Auch nicht vom Schulförderverein. Es wurde bestimmt, dass die drei Kinder der Kniels nicht zum Ausflug mitkommen dürfen. Als einzige mussten sie in der Schule bleiben. Eine beschämende Situation, zugeben zu müssen, sich den Ausflug nicht leisten zu können.

Lisa-Marie Kniel
,,Weil das Geld gerade nicht dafür da ist."
KONTRASTE
,,Hast du das Deiner Lehrerin gesagt?"
Lisa-Marie Kniel
,,Ja."
KONTRASTE
,,Und was hat die gesagt?"
Lisa-Marie Kniel
,,Dann sind wir die einzigen drei, wo da bleiben in der Schule und betreut werden."
KONTRASTE
,,Hat die das vor der ganzen Klasse gesagt?"
Lisa-Marie Kniel
,,Hm."
KONTRASTE
,,Wie fandest du das?"
Lisa-Marie Kniel
,,Irgendwie blöd, weil dann fühlt man sich auch so weggeschoben."
KONTRASTE
,,Wie haben die anderen Kinder in der Klasse reagiert?"
Lisa-Marie Kniel
,,Blöd angeschaut, haben halt auch blöd gefragt."

Die Schulleitung bestreitet, dass die Lehrerin die finanzielle Situation der Kinder vor der gesamten Klasse offenbart habe.

Vor der Kamera wollte dazu aber niemand etwas sagen. In einem Brief an Kontraste verweist die Schule auf Verwaltungsvorschriften. Danach nehmen die Kinder bei, Zitat:
,,... Nichtteilnahme an der schulischen Veranstaltung dann am Unterricht teil. Dies wurde durch die Schule organisiert."

Bürokratie statt Anteilnahme. Immerhin: Das Bundesland Brandenburg hat inzwischen reagiert. In finanzieller Hinsicht gibt es hier bald für Schüler etwas Hilfe.

Das Jugendministerium will pro Schuljahr 60 Euro pro Kind zur Verfügung stellen in einem so genannten Schulsozialfonds.

Holger Rupprecht (SPD), Landesminister für Bildung, Jugend und Sport
,,Schulsozialfonds bedeutet, dass eine Schule über den Schulträger eine bestimmte Summe Geld zugewiesen bekommt, festgemacht an einer Zielgruppe. Die Schule kann hierüber relativ flexibel frei verfügen, um beispielsweise Leistungen für eintätige Exkursionen, Eintritte in Museen oder auch die Fahrten zu solchen externen Unterrichtsorten zu bezahlen."

So bekommen Familien wie die Kniels in Zukunft finanzielle Hilfe. Mehr Geld für die Bildung ihrer Kinder. Eine gute Nachricht für alle Kinder von Hartz IV Empfängern in Brandenburg.

Doch die Nachbarn im Ort können die Unterstützung durch den Staat nicht verstehen. Das Verhältnis zu Bernd Kniels Familie ist seit langem angespannt. Er kommt von außerhalb und lebt hier von Hartz IV.

Die zusätzliche Förderung der Kinder ist für die Nachbarn ein willkommener Anlass für aufgebrachte Reaktionen:

Jürgen Noske, Nachbar
,,Aber wenn Sie 20 Euro für Ihre Kinder nicht haben, damit sie irgendwie an schulischen Maßnahmen teilnehmen, denn wäre es das Letzte was ich mache, da würde ich erstmal als Eltern auf alles verzichten. Und wenn ich da bin, wo ich selber gar nichts mehr habe, dann würde ich bei meinen Kindern anfangen und nicht umgekehrt. Die Kinder erst ausnutzen, um vielleicht irgendwo noch ein Euro her zu kriegen, noch einen dazu! Wo ist denn hier Kinderarmut? Wo ist denn hier Kinderarmut? Oder was wollen Sie hier vorspielen?"
Bernd Kniel, arbeitsloser Vater
,,Herr Noske, ich bin hier her gekommen, weil ich hier Arbeit hatte. Ich bin wegen Arbeit hier her gekommen."
Jürgen Noske, Nachbar
,,Wegen Arbeit, ja?"
Bernd Kniel, arbeitsloser Vater
,,Ja!"
Jürgen Noske, Nachbar
,,Wegen Arbeit, na klar. Und was haben Sie zwischendurch gemacht versucht, um Arbeit zu kriegen? Wenn Sie arbeiten können, dann finden Sie auch Arbeit in der Region. Vielleicht suchen Sie mal den Grund bei sich, warum keiner was mit Ihnen zu tun haben will."

Die Ablehnung aus der Ortschaft bekommt nicht nur Bernd Kniel zu spüren, sondern auch seine drei Töchter.

Vor allem Lisa-Marie fragt sich, warum manche Kinder nicht ihr spielen dürfen.

Lisa-Marie Kniel
,,Denkt man halt immer nach, aber man bekommt kein Ergebnis raus."
KONTRASTE
,,Hast du denn schon mal gefragt?"
Lisa-Marie Kniel
,,Nein. Ich hab zwar schon mal gefragt, aber da kriegt man keine Antwort drauf. Die sagen dann nur, ich weiß nicht, warum ich mit dir nicht spielen darf."

Doch Lisa-Marie bleibt tapfer. Ihre guten Schulnoten geben ihr Halt:

Lisa-Marie Kniel
,,Insgesamt sind's zwölf Einsen und fünf Zweien."

Die Brandenburger Initiative ist deutschlandweit eher die Ausnahme. In vielen anderen Bundesländern fühlen sich die Kultusministerien nicht zuständig für solche Probleme oder wissen zum Teil gar nicht, was ein Schulsozial-Fonds überhaupt sein soll.

Video

ManOfConstantSorrow





Kinderarmut lässt sich auf verschiedenen Wegen bekämpfen. Man kann die Hartz-IV-Sätze für Kinder und Jugendliche auf ein Niveau erhöhen, das für ein menschenwürdiges Leben ausreicht. Man kann wieder mehr Sozialwohnungen für arme Familien bauen und diese schwerpunktmäßig in den mittleren und besseren Stadtvierteln ansiedeln, um arme Kinder aus den Armutsghettos herauszubekommen. Man kann den Kindergartenbesuch kostenlos machen und die in Kindergärten und Schulen grassierende und arme Kinder ausgrenzende Unsitte beenden, für Ausflüge, Theaterbesuche, Bastelaktionen und vieles andere mehr Eltern extra zur Kasse zu bitten. Wahrscheinlich muss man dies alles und noch vieles andere tun, um die dramatisch zunehmende Armut von Kindern und Jugendlichen Schritt für Schritt abzubauen und ihre Chancen auf ein eigenverantwortliches und armutsfreies Leben zu erhöhen. Die große Koalition tut jedoch im Verein mit dem Bundestag nichts von alledem, sondern senkt die Zahl der armen Kinder und Jugendlichen, indem sie einen Teil von ihnen wegdefiniert?

http://www.blaetter.de/artikel.php?pr=2978
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

anti-hartz4

ZitatAls einzige mussten sie in der Schule bleiben. Eine beschämende Situation, zugeben zu müssen, sich den Ausflug nicht leisten zu können. ..."

Geht meiner Tochter auch so. Nur ist sie so erzogen,Dass sie sich nicht schämt. Sie weis genau wer Schuld an ihrer Situation ist. Es ist die kapitalistische Gier nach immer mehr Profit,da sind Menschen die sich nicht ausbeuten lassen,fehl am Platz. Sie sagt ebend ihre Meinung dazu. Kleines Beispiel: Ausflug letzten Monat zu Mc Doof. Sie wollte und konnte nicht mit,also sagte sie,dass sie nicht zu diesen Giftmischern gehen möchte und sie für sowas kein Taschengeld ausgibt. Sie weiß auch das diese Imbisskette dem Niedriglohnsektor angehört und Kinderarbeit unterstützt. Nächstens steht ein Klassenausflug nach Berlin auf dem Plan(Cottbus-Berlin) das kostet richtig Geld. Sie will lieber zu Schule gehen,damit sie was lernt,sagt sie.
Widerstand dem Kapitalgesindel

Hartzige

Zitat von: anti-hartz4 am 14:25:04 Do. 08.Januar 2009
ZitatAls einzige mussten sie in der Schule bleiben. Eine beschämende Situation, zugeben zu müssen, sich den Ausflug nicht leisten zu können. ..."

Geht meiner Tochter auch so. Nur ist sie so erzogen,Dass sie sich nicht schämt. Sie weis genau wer Schuld an ihrer Situation ist. Es ist die kapitalistische Gier nach immer mehr Profit,da sind Menschen die sich nicht ausbeuten lassen,fehl am Platz. Sie sagt ebend ihre Meinung dazu. Kleines Beispiel: Ausflug letzten Monat zu Mc Doof. Sie wollte und konnte nicht mit,also sagte sie,dass sie nicht zu diesen Giftmischern gehen möchte und sie für sowas kein Taschengeld ausgibt. Sie weiß auch das diese Imbisskette dem Niedriglohnsektor angehört und Kinderarbeit unterstützt. Nächstens steht ein Klassenausflug nach Berlin auf dem Plan(Cottbus-Berlin) das kostet richtig Geld. Sie will lieber zu Schule gehen,damit sie was lernt,sagt sie.

Klassenreisen müssen von der Arge nach Antrag (kann formlos sein) bezahlt werden.

anti-hartz4

Stimmt,nur hat sie und ich erstmal die Schnauze voll vom Betteln gehen. Schule ist ihr wichtiger.Echte Klassenfahrten werden natürlich beantragt, genau wie Erstaustattung.
Widerstand dem Kapitalgesindel

Hakuna_Matata

http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/die-meisten-fuellen-den-kuehlschrank/

taz: Herr Zöllner, Sie beraten in Berlin Hartz-IV-Familien. Wie kommen die Leute mit den derzeitigen Regelsätzen über die Runden?

Detlef Zöllner, 54, berät in Berlin-Friedrichshain im Nachbarschaftszentrum Rudi Familien, die von Hartz-IV leben.

Detlef Zöllner: Das Geld reicht eindeutig nicht aus. Was für die Kinder zur Verfügung steht - da müssen die meisten Eltern sehr knapsen. Die Sätze reichen vorn und hinten nicht.

Wo fehlt es am meisten?

Es fängt schon beim Essen und der Kleidung an. Die Eltern kommen ja gar nicht und klagen über zu wenig Geld für Hobbys oder Kino - darüber hat in meiner Beratung noch keiner ein Wort verloren.

Essen und Kleidung sollten doch aber abgedeckt sein?

Um seine Kinder vollwertig zu ernähren, dafür reicht es auf keinen Fall. Bei mehreren Geschwistern können Kinder nur nacheinander neue Kleidung bekommen. In der Schule und im Hort sind andauernd Beiträge zu zahlen. Und am Ende des Monats gibt es bei vielen einfach Nudeln.

...

rodion


"Bei mehreren Geschwistern können Kinder nur nacheinander neue Kleidung bekommen."

auch wenn es ihn als rächer der armen, witwen und waisen ehrt, liegt der herr zöllner hier falsch. bei uns z.b. ist es so, daß die jüngeren die kleider von den größeren auftragen. neue klamotten für die kleinen sind luxus.

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