BVG-Kontrolleure erhalten “Fangprämien“

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 20:32:24 Do. 03.November 2005

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ManOfConstantSorrow

,,Wer Druck ausübt, automatisiert Übergriffe" (Ver.di-Fachbereichsleiter Uwe Borck über BVG-Fahrscheinkontrollen in taz Berlin, 19.10.05)

,,Eigentlich sind wir Kopfgeldjäger" (GSE-Mitarbeiter über BVG-Fahrscheinkontrollen in taz Berlin, 17.10.05)
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Carsten König

ZitatICH DENKE DAS IHR ALLE AUßERIRDISCHE SEID!!!  
IHR KÖNNT EUCH NIRGENDWO EINFÜGEN  
 IHR KOMMT MIT NIEMANDEM KLAR  
 IHR VERSTEHT DAS ALLES ÜBERHAUPT NICHT  
IHR WISST NICHT WORUM ES ÜBERHAUPT GEHT  
 IHR WISST NICHT WAS IHR HIER TUT  
 IHR ALLE TRÄGT EINE UNIFORM DIE ES SONST NIRGENDWO GIBT  
IHR VERSTEHT NICHT WAS MAN EUCH SAGT ODER SCHREIBT    
 FASST MAN DAS ALLES ZUSAMMEN DANN GIBT ES NUR EIN EINZIGES RESULTAT!!!    
 I H R...S E I D...A L L E...A U ß E R I R D I S C H E !!!!    
 DARF MAN FRAGEN WO IHR HERKOMMT ???


so gesehen im Wachmann - oder Wachfrau - Forum (sic) ...

http://www.forumromanum.de/member/forum/forum.php?action=std_show&entryid=1092632040&USER=user_277009&threadid=2

Kater

heute und gestern insgesamt 4 mal mit der BVG gefahren und JEDESMAL kontrolliert worden  :rolleyes:
zum ersten Mal auch dazu aufgefordert worden, das Berlin-Ticket S zusätzlich vorzuzeigen (die Karte mit Paßfoto) und es wurde bemängelt, daß auf dem Monatsticket die KD-Nummer nicht eingetragen war. Wußte gar nicht daß das möglich ist/notwendig? ist...Es wird also im Moment genau hingeguckt!!!

lu.gal

ZitatICH DENKE DAS IHR ALLE AUßERIRDISCHE SEID!!!
IHR KÖNNT EUCH NIRGENDWO EINFÜGEN
IHR KOMMT MIT NIEMANDEM KLAR
IHR VERSTEHT DAS ALLES ÜBERHAUPT NICHT
IHR WISST NICHT WORUM ES ÜBERHAUPT GEHT
IHR WISST NICHT WAS IHR HIER TUT
IHR ALLE TRÄGT EINE UNIFORM DIE ES SONST NIRGENDWO GIBT
IHR VERSTEHT NICHT WAS MAN EUCH SAGT ODER SCHREIBT
FASST MAN DAS ALLES ZUSAMMEN DANN GIBT ES NUR EIN EINZIGES RESULTAT!!!
I H R...S E I D...A L L E...A U ß E R I R D I S C H E !!!!
DARF MAN FRAGEN WO IHR HERKOMMT ???
Wenn ich wüßte, wo ich herkomme, würde ich dorthin zurückkehren!

}:-]
Auferstanden aus Ruinen...jetzt mit noch mehr FrogPower!

Spätlese

Machen unsere Verkehrsbetriebe auch schon seit 20 Jahren so:
Man setzt ähnlich wie beim Delikt "Ladendiebstahl" z. B. auch beim Delikt "Schwarzfahren" eine bestimmte Quote voraus - z. B. 20-25%.
Falsche Fahrkarten, nicht übertragbare Fahrkarten, fehlende ID-Nr., fehlende Unterschriften, nicht eingetragene Zonen, nicht mitgeführte Kundenkarte - das alles (was sich in den kleingedruckten Beförderungs- und Tarifbestimmungen wiederfindet) z. B. wird ja heute alles unter Umständen schon als "Schwarzfahren" gewertet.

Da man Zweifel an der Arbeitsmotivation der früher oft einzeln arbeitenden Kontrolleure hat, setzt man sie heute gerne in Dreier- oder Vierergruppen ein: Ein Festangestellter der außer der Fangprämie auch ein Festgehalt kriegt und ein paar "Amelullis" als Mitkontrolleure, die sich vorwiegend aus den Fangprämien finanzieren müssen (bei uns sieht man denen das schon vom Erscheinungsbild her an: 1 normal gepflegter/gekleideter und 2 oder 3 "fragwürdige Gestalten", die zwar keine 5 Worte fliessend und verständlich sprechen können, dafür  mitunter auch eine rabiate Handlungsweise an den Tag legen, hier fuchteln die tobenden Schwarzfahrern schon mit einem Fazer vor den Augen rum. Der EINE kassiert bzw. mach die Personalienfeststellung, die anderen blockieren die Türen, oder jagen Flüchtenden nach, bzw. halten diese fest.).

Nun ja, auf jeden Fall haben die "Kontrolleure" die von der Geschäftsleitung festgestellte Schwarzfahrerquote (die ist natürlich immer rund 10% höher gegriffen, damit sich die Kontrolettis sputen müssen) zu erfüllen, und so machen Sie emsig ihren "Job" in 10 oder 12 Stunden-Schichten - bis die Quote erfüllt ist. Und: Kurz vor dem Jahresende "soundsoviel" Millionen Minus bei Verkehrsbetrieben, Kommunen usw. - da müssen Politessen, Kontrolleure, Ordnungsamtmitarbeiter, Gesundheits- und Lebensmittelamtmitarbeiter und Finanz- bzw. Steuerbeamte dringend Sonderschichten schieben, damit DER PLAN erfüllt wird - und man wieder was zum Verschwenden hat.)

Planwirtschaft modern!
Alle von mir getätigten Aussagen/Antworten/Kommentare entsprechen lediglich meiner persönlichen Meinung und stellen keinerlei Rechtsberatung dar.

Kater

ZitatNoch jemand ohne Fahrschein?
Die Schwarzfahrerquote bei der BVG ist drastisch gesunken / Vordereinstieg im Bus schreckt ab
Peter Neumann

Schwarzfahrer scheinen sich bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) nicht mehr wohl zu fühlen. Die Zahl der Fahrgäste, die ohne gültiges Ticket ertappt werden, ist stark gesunken. Meldete das Landesunternehmen vor zwei Jahren noch eine Schwarzfahrerquote von 5,7 Prozent, sind es in diesem Jahr 3,1 Prozent. Für Menschen, die aus ideologischen Gründen oder Abenteuerlust keinen Fahrschein lösen, ist die BVG ein heißes Pflaster geworden. "Jetzt erwischen wir fast nur noch diejenigen, die aus Armut schwarzfahren", hieß es. Nicht nur der verstärkte Einsatz von Kontrolleuren hat die Quote sinken lassen: Auch die Regelung, dass im Bus nur noch vorn eingestiegen werden darf, schreckt viele potenzielle Schwarzfahrer ab. Das zeigt ein aktueller Erfahrungsbericht der BVG.

Seit dem 5. April 2004 sind alle Busfahrgäste gehalten, durch die Vordertür einzusteigen. Dabei müssen sie entweder einen gültigen Fahrschein vorzeigen - oder einen beim Chauffeur kaufen. Zwar protestierte der Fahrgastverband IGEB gegen den "Gänsemarsch". Doch der BVG bringt das Zwangs-Defilee der Fahrgäste viel Geld ein, berichten Bus-Direktor Johannes Müller und Marketing-Chef Tom Reinhold in der Zeitschrift "Der Nahverkehr".

So ist die Schwarzfahrerquote in den Bussen besonders stark gesunken. Vor zwei Jahren wurden 4,5 Prozent der Busfahrgäste ohne gültiges Ticket erwischt, kurz nach der Neuregelung waren es nur noch 1,6 Prozent. Außerdem verkaufen die Fahrer deutlich mehr Tickets als früher. Die Fahrgeldeinnahmen in diesem Unternehmensbereich stiegen um 7,7 Prozent, auf ein Jahr gerechnet sind das 4,6 Millionen Euro.

Der Fahrgastverband hatte befürchtet, dass sich die Reisezeiten verlängern - weil es statt zwei oder drei Türen nur noch eine Tür zum Einsteigen gibt. Doch tatsächlich habe sich die Aufenthaltszeit an den Haltestellen kaum verändert, so die BVG. Standen die Busse vorher an allen Haltestellen im Schnitt 14,5 Sekunden, waren es danach 15,4 Sekunden. Zwar verlängerte sich an stark genutzten Knotenpunkten mit dem Bahnnetz die durchschnittliche Standzeit - von 23,3 auf 32,3 Sekunden. Doch zum Ausgleich ging es morgens und nachmittags, wenn Zeitkarteninhaber dominieren, oft zügiger voran: Den früheren Gegenverkehr im Bus gibt es nicht mehr.

Rein statistisch haben die Neuregelung im Bus und die verstärkten Kontrollen in der gesamten BVG auch einen Negativeffekt. Denn beides führte nach den Berechnungen dazu, dass der BVG im vergangenen Jahr 2,2 Millionen Fahrgäste verloren gingen - Menschen, die zuvor wohl ohne Ticket gereist sind. Doch der Verlust lasse sich verschmerzen, meinen Müller und Reinhold.

Der Fahrgastverband IGEB bezweifelt jedoch, dass die Zahl der Schwarzfahrer in den Bussen tatsächlich nachhaltig gesunken sei. "Die Fahrer haben doch gar nicht die Zeit, jede Fahrkarte, die ihnen hingehalten wird, genau zu kontrollieren. Denen könnte ich auch einen Fahrschein von vorgestern zeigen", so Verbands-Vize Jens Wieseke. Zudem führe die Neuregelung zu Konflikten: Immer öfter würden Busfahrer angegriffen, weil Fahrgäste kein Ticket vorzeigen wollen.

Wieseke berichtete auch von einem neuen Problem bei Kontrollen. Wer mit einer BahnCard eine Fernfahrkarte nach Berlin löst, darf damit auch die BVG und die S-Bahn nutzen. Nicht jedem ist jedoch bekannt, dass dieses "City-Ticket" nur für den Tarifbereich A (innerhalb des S-Bahn-Rings) und zum Bahnhof Lichtenberg gilt. Wer damit zum Beispiel in Spandau erwischt wird, muss 40 Euro zahlen. "Eine nicht nachvollziehbare Regelung", sagte Jürgen Czarnetzki von der Initiative Spandauer Verkehrsbelange 73.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/505690.html


ZitatBis zu ein Jahr Haft

Leistungserschleichung - so nennen Juristen das Schwarzfahren. Wer ohne ein gültiges Ticket Bus oder Bahn fährt, verstößt gegen den Paragrafen 265a des Strafgesetzbuchs. Wer bisher noch nicht oder höchstens zweimal als Schwarzfahrer aufgefallen ist, hat fast immer nur das "erhöhte Beförderungsentgelt" zu zahlen - eine zivilrechtliche Vertragsstrafe von 40 Euro. Danach gibt es Anzeigen. Bei Strafverfahren drohen anfangs in der Regel 20 bis 30 Tagessät-ze, später bis zu ein Jahr Haft.

Die meisten Schwarzfahrer gibt es bei der BVG in der Straßenbahn - dort beträgt die aktuelle Quote 4,1 Prozent. In der U-Bahn werden derzeit im Durchschnitt 3,1 Prozent der Fahrgäste ohne gültiges Ticket angetroffen. Im Bus sind es inzwischen 1,7 Prozent - 0,1 Prozentpunkte mehr als im April 2004.

Rund 180 Kontrolleure sind Tag für Tag bei der BVG im Einsatz - zirka 50 eigene und knapp 130 "fremde", die für die Arbeitsgemeinschaft BVG arbeiten. Diese Kontrolleure erhalten etwas mehr als 5,50 Euro Stundenlohn. Weil ihr Krankenstand hoch ist, wird für jeden Anwesenheitstag ein Zuschlag gezahlt, so die BVG. Fangprämien gebe es nicht. Die BVG wies Berichte zurück, wonach der Stundenlohn um 1,02 Euro steigt, wenn die Monatsabrechnung ergibt, dass pro Tag 12,5 Schwarzfahrer ertappt wurden.

0,16 Prozent aller BVG-Fahrgäste beschweren sich, weil sie sich bei Kontrollen ungerecht behandelt gefühlt haben. Im vergangenen Jahr ist die BVG für 906 Millionen Fahrten genutzt worden. Das sind rund 16 Millionen mehr als 2003.

Um 11,5 Prozent sind die Fahrgeldeinnahmen der BVG 2004 gestiegen. Dazu tragen auch die vielen Fahrscheinkontrollen und die Pflicht zum Vorneeinstieg im Bus bei, hieß es. Damit ließen sich die gestiegenen Energiekosten größtenteils auffangen. Trotzdem bleibt die BVG dabei: Zum 1. Januar 2007 sollen die Fahrpreise wieder angehoben werden.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/505688.html?2005-12-03

ManOfConstantSorrow

,,Der Fahrkartenkontrolleur, ein widerlicher Zeitgenosse. In Berlin stehen neun Prachtexemplare vor Gericht. Gibt es Schlimmeres als Fahrkartenkontrolleure? Nun ja, Atombomben. Aber sonst? Sie sind eine Pest. Eigentlich immer übel gelaunt, wirken sie wie freigelassene Rollkommandos aus Computermetzelspielen. Tag für Tag, sogar nachts, lungern sie auf zugigen Bahnhöfen herum, drängeln sich in rumpelnde, stickige Bahnen, hetzen durch Gänge. Ihr Auftrag: jagen, erwischen, anscheißen – und sei das menschliche Elend, auf das sie treffen, noch so groß. Am Donnerstag standen in Berlin endlich mal einige dieser Typen vor Gericht..."

http://www.jungewelt.de/2006/03-11/069.php
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Powerlusche

ich mach mir bei Kontrollen immer den Spass trotz Monatskarte mit einem soliden Spurt ein paar kontrollettis hinter mir herzuziehen.Wenn sie mich dann erreichen zeige ich kaltlächelnd die Monatskarte vor und brumme " muss unbedingt den bus xxx noch kriegen" und renn dann weiter.
Leider Funktioniet das nur wenn man die rechtzeitig bemerkt da man ja in einer fahrenden Bahn nicht wo hinrennen kann. Früher hatte ich noch das Premium-Abo wo man nach bestimmten uhrzeiten und am wochenende jemanden mitfahren lassen konnte ,da hab ich dann auch des öfteren schon welche zu meinen Mitfahrern erklärt.(leider ist das premium-abo inzwischen utopisch teuer geworden)
Wer Peanuts bezahlt muss Affen einstellen.

jensen-ex

bericht auf indymedia



ZitatLetzter Prozesstag gegen BVG Kontrolleure

von Kurt Hocker - 07.04.2006 18:43


Am 6. April wurde Okan Cakmak von der Firma Wachschutz GmbH zu 15 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Das Amtsgericht Tiergarten befand ihn der gefärlichen Körperverletzung an Fahrgästen für schuldig. Bei Urteilsverkündung war er der letzte von ursprünglich neun zivilen Kontrolleuren.

Das Ergebniss des Verfahrens ist ernüchternd. Die Konsequenzen für die Täter gering, für die BVG und ihre Söldnerfirma gleich null:
Okan Cakmak, wegen Raub vorbestraft, 15 Monate
Skinhead Thomas Harnau, vorbestraft, Freispruch
Cahit Sahan, Freispruch
Mehmet Yesilyurt, wegen Körperverletzung an Fahrgast mit 7 Monaten vorbestraft, Eingestellt
Dennis Brömmse, vorbestraft, ist nicht erschienen
Ugur Keskin, 1200 Euro Geldstrafe
Fabio Zaloso, 900 Euro Geldstrafe
Emil Kamel, vorbestraft, ist nicht erschienen
Goekhan Guerkhan, wegen Körperverletzung an Fargast mit 6 Monaten vorbestraft, ist nicht erschienen. Gegen ihn wurde am Vortag ein anderer
Prozess eröffnet:
______________________________________________________________________
Berliner Zeitung vom 6.April 2006
BVG-Kontrolleure sollen Fahrgäste geschlagen haben
Mitarbeiter von privater Sicherheitsfirma vor Gericht
Erneut muss sich ein Kontrolleur wegen Körperverletzung und Nötigung vor dem Berliner Amtsgericht verantworten. Dem 28-jährigen Gökhan G., der im Auftrag der BVG für die private Sicherheitsfirma Wachschutz Fahrkarten kontrollierte, wirft die Staatsanwaltschaft vor, im Mai, Juli und Oktober 2004 drei Fahrgäste bei Fahrkartenkontrollen zum Teil brutal geschlagen zu haben. Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe. Er sagt, er habe nur verhindern wollen, dass Schwarzfahrer flüchten.
Eine Zeugin stützte diese Aussage. Sie berichtete, bei dem Fall im Juli 2004 am U-Bahnhof Frankfurter Tor habe Gökhan G. versucht, einen Schwarzfahrer an der Flucht zu hindern. Er habe sich ihm lediglich in den Weg gestellt, wohingegen der Fahrgast den Kontrolleur geschlagen habe. Der Fahrgast sei dann zu Boden gegangen, Gökhan G. habe ihn festgehalten, damit er nicht wegläuft. Als Passanten fragten, was los sei, habe der Fahrgast geschrien, er habe Schmerzen und seine Stirn am Boden aufgekratzt, bis eine Wunde entstanden sei. Dann sei die Polizei eingetroffen. Ein anderer Zeuge arabischer Herkunft sagte dagegen aus, er sei im Mai trotz gültiger Fahrkarte von dem Kontrolleur durch einen Schlag zu Boden geboxt worden. Dann habe sich der Angeklagte auf ihn gesetzt und ihn ins Gesicht geschlagen. Außerdem sei er wegen seiner Nationalität beschimpft worden.

Gökhan G. wurde wegen des gleichen Deliktes bereits verurteilt und ist in einem weiteren Prozess angeklagt, bei dem es um die Misshandlung von Fahrgästen bei Fahrkartenkontrollen geht. Dieser Prozess begann im März und wird heute fortgesetzt. Insgesamt werden neun Kontrolleure der Firma Wachschutz beschuldigt, in zehn Fällen Fahrgäste geschlagen zu haben. Gökhan G. und ein Zeuge berichteten am Rande des Prozesses, in der Firma habe es einen großen Druck auf die Kontrolleure gegeben. Wer nicht genügend Schwarzfahrer erwischt hätte, sei vor Schichtende nach Hause geschickt worden und habe damit Gehaltseinbußen in Kauf nehmen müssen. "Bevor ich da gearbeitet habe, hatte ich eine völlig saubere Weste", sagt Gökhan G. Er hat mittlerweile gekündigt und sich mit einem Kiosk selbstständig gemacht.
"Wir standen unter großem Druck." Gökhan G., Angeklagter
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Das Gericht bewertete die Schuld der Kontrolleure nach dem sozialen Status
der Opfer, Gewalt gegen notorische Schwarzfahrer wurde überhaupt nicht
bestraft.
Die Motivation der Täter kam nicht zur Sprache, allesamt nach bürgerlichen
Maßstäben Kleinkriminelle die nun mit der Polizei zusammenarbeiten um
"parasitäres Verhalten" strafrechtlich zu verfolgen. Was treibt jemand dazu als Berufsdenunziant gegen seine eigene soziale Klasse zu arbeiten?
Bestimmt nicht nur das Geld denn alle Angeklagten beschwerten sich über geringen Lohn, schlechte Arbeitsbedingungen und wollten trotzdem nicht richtig gegen ihren Arbeitgeber aussagen. Von Staatsanwaltschaft und Gericht bestand kein Aufklärungsinteresse warum eine Firma aus vorbestraften Schlägern die Sicherheit im öffentlichen Nahverkehr erhöhen soll. Kein Wunder, die gleiche Firma arbeitet bei Hausdurchsuchungen als Türöffner für die Polizei und wird wohl auch bei der WM die Sicherheit mitgarantieren.

Fragen zur Prügelpolitik beantwortet:
 http://www.wachschutz.de/

mehr infos zum Prozess aus der taz:
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Blauprügeln teurer als Schwarzfahren
Fahrkartenkontrolleur wird wegen mehrfacher schwerer Körperverletzung zu 15 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Zu Beginn des Prozesses hatten sechs ehemalige Wachschützer auf der Anklagebank gesessen
Wegen gefährlicher Körperverletzung in drei Fällen und Körperverletzung in einem Fall ist gestern der ehemalige Fahrscheinkontrolleur Okan C. zu insgesamt 15 Monaten Haft verurteilt worden. Die Strafe wurde auf zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Das Verfahren gegen einen weiteren Beschuldigten wurde gegen Zahlung einer Geldstrafe in Höhe von 900 Euro eingestellt. Damit endete nach fünf Verhandlungstagen der bislang größte Prozess gegen U-Bahn-Kontrolleure. Sie waren Mitarbeiter einer privaten Wachschutz-GmbH, die Fahrgäste im Auftrag der BVG kontrolliert.

Im Laufe des Prozesses war die Zahl der Beschuldigten stetig gesunken. Am 9. März, dem ersten Verhandlungstag, waren noch sechs Wachschützer wegen insgesamt zehn verschiedener Vorfälle angeklagt. Ihnen wurde schwere Körperverletzung vorgeworfen, die sie zum Teil gemeinschaftlich ausgeführt haben sollen.

Gleich zu Beginn war jedoch das Verfahren gegen den Angeklagten Dennis B. abgetrennt worden. Laut Zeugenaussagen war er zwar an den meisten Fällen, für die C. nun verurteilt wurde, beteiligt. Weil er sich aber als Soldat auf Auslandseinsatz befand, war er nur schwer vorzuladen. Bei zwei weiteren Angeklagten wurde das Verfahren eingestellt, weil sie in ähnlichen Fällen schon verurteilt waren. Ein dritter wurde freigesprochen, weil sich nicht mehr einwandfrei nachweisen ließ, ob er bei der Tat auf dem Oberkörper des Opfers oder den Beinen gekniet hat. Der Großteil der Übergriffe hatte sich bereits zwischen Dezember 2002 und August 2003 ereignet. Entsprechend groß waren die Gedächtnislücken einiger ZeugInnen.

Der Geschädigte Christian S. trat im Prozess als Nebenkläger auf. Er war nach eigenen Angaben von zwei der Beschuldigten in der U-Bahn zunächst aggressiv aufgefordert worden, seinen Fahrschein und anschließend seinen Ausweis zu zeigen. Da der Kontrolleur sich nicht als solcher zu erkennen gegeben habe, habe er ihn nicht weiter beachtet, berichtet Christian S. Beim Aussteigen habe ihn dann ein Kontrolleur sofort angesprungen und ihm den Arm verdreht. Als er zum BVG-Dienstraum auf dem Bahnsteig abgeführt worden sei, habe ihm einer der Männer von hinten ins Haar gegriffen und ihm den Kopf an den Türrahmen geschlagen.

Rachegefühle hegt Christian S. dennoch nicht. Es gehe ihm nicht darum, die Beschuldigten hinter Gitter zu bringen, sondern um die Praktiken der BVG und der privaten Sicherheitsfirma Wachschutz, sagte der Geschädigte.

Lüko Becker, der Anwalt der Nebenklage, zeigte sich weitgehend zufrieden mit dem Urteil. Die Vorwürfe hätten sich im Großen und Ganzen bestätigt, meinte er am Rande des Prozesses. Zudem habe sich gezeigt, dass es sinnvoll sei, wenn Betroffene die Vorfälle zur Anzeige bringen. Er äußerte jedoch auch frei nach Bert Brecht Kritik: Man sehe nur die im Lichte. Und die, die im Dunkeln geblieben sind, seien die BVG und die Wachschutzfirma. Es sei für das Strafmaß entscheidend, ob der Befehl von oben kam oder ob die Kontrolleure aus eigenem Antrieb gehandelt hätten, so Becker.

Auch der Verurteilte Okan C. verwies in einem Teilgeständnis auf die Arbeitsbedingungen und entschuldigte sich für seine Vergehen. Er habe bei der Wachschutzfirma bald nach den Vorfällen gekündigt, weil er den psychischen Stress nicht mehr ausgehalten habe.

Amtsrichter Eberhard Lenz meinte denn auch in der Urteilsbegründung, dass die Kontrolleure unzureichend geschult und nicht auf psychische Ausnahmesituationen vorbereitet gewesen seien. Das rechtfertige jedoch nicht die teils brutale Gewalt, mit der vorgegangen worden sei. "In unseren Verkehrsmitteln dürfen schließlich keine Zustände herrschen wie im Wilden Westen", so Lenz. JÖRG MEYER

taz Berlin lokal vom 7.4.2006, S. 21, 132 Z. (TAZ-Bericht), JÖRG MEYER
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Statistisch gesehen gibt es in Berliner Bahnen fast genauso viele Übergriffe durch Kontrolleure wie durch Nazis. Die erste Generation der
zivilen Kräfte der Firma Wachschutz die 2002 zum Einsatz kam ist inzwischen komplett durch Gerichtsverfahren ausgefallen.

Homepage:: http://www.wachschutz.de/ |

So it goes.

Kurt Vonnegut

Kater

ZitatWenn Kontrolleure ruppig werden
Fahrgastverband stellt neue Beschwerdestatistik vor
Von Peter Neumann

Die junge Frau aus Dresden hätte es fast geschafft. Gerade wollte sie in einer Straßenbahn der Linie 62 Münzen in den Ticketautomaten werfen, da stellte sich ihr eine Kontrolleurin in den Weg und beschuldigte die Besucherin des Schwarzfahrens. Auch der nach Alkohol riechende Kollege der Kontrolleurin mischte sich ein. "Wenn ich mir vorstelle, dass auch andere Touristen solchen Situationen ausgesetzt sind, finde ich das absolut beschämend für meine Heimatstadt", schrieb der Freund der Frau, der aus Berlin stammt, dem Fahrgastverband IGEB. Der Fall aus Köpenick ist typisch, bestätigte Verbands-Vize Jens Wieseke: "Wir erhalten viele Beschwerden über die Abzockementalität von Kontrolleuren." Gestern forderte die Organisation den Senat auf, eine Schlichtungsstelle für den Nahverkehr einzurichten.

"Kontrolleure treten gezielt dort auf, wo es Unklarheiten bei den Tarifen gibt", sagte Wieseke. Ein Beispiel sei die S-Bahn-Strecke nach Potsdam. Viele Berlin-Touristen haben nur einen Fahrschein für den Tarifbereich AB, der in Wannsee endet. Sobald der Zug kurz vor Griebnitzsee in den Tarifbereich C einfährt, wird kontrolliert - "und sofort 40 Euro kassiert", so der IGEB-Vize.

Rund 70 Beschwerden über ruppiges Kontrollpersonal trafen in den vergangenen zwölf Monaten ein - meist mündlich. In 17 Fällen machten Kunden ihrem Ärger auf den Kummerkarten Luft, die es im Fahrgastzentrum im S-Bahnhof Jannowitzbrücke oder im Internet gibt.

Schlichtungsstelle gefordert

Insgesamt 118 ausgefüllte Kummerkarten zählte der Verband im Zeitraum April 2005 bis März 2006. "Absoluter Spitzenreiter bei den Anlässen war mit 34 Fällen schlechte Kundenbetreuung und Ärger über Personal", sagte Wieseke. Auf dem zweiten Platz: Verspätungen oder Verfrühungen (25 Fälle). Den dritten Platz nahmen die Beschwerden über Kontrolleure ein. Meist kritisierten die Absender die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) - in 70 Fällen. Um die S-Bahn ging es 29 Mal.

118 Kummerkarten: Bei jährlich 1,2 Milliarden Fahrten im Berliner Nahverkehr mutet diese Zahl gering an. Aber die Zahl der unzufriedenen Kunden sei viel höher, sagte der Verbands-Chef Christfried Tschepe. "Zum einen ist die Hürde, sich schriftlich äußern zu müssen, sehr hoch - zum anderen gehen die meisten Beschwerden an die Verkehrsbetriebe, den Verkehrsverbund und die Verbraucherzentrale."

Tschepe forderte den Senat auf, nach dem Vorbild Nordrhein-Westfalens eine hauptamtliche Schlichtungsstelle Nahverkehr zu schaffen. Sie sollte bei der geplanten "Controlling-Stelle" eingerichtet werden, die Verkehrsleistungen finanzieren und kontrollieren wird. Mitarbeiter sollten Beschwerden bearbeiten und gemeinsam mit den Verkehrsbetrieben Konfliktlösungen finden.

Doch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung erachtet eine solche Einrichtung als "nicht notwendig", sagte ihre Sprecherin Manuela Damianakis. Es sei Aufgabe der Betriebe, "ihre Kunden gut zu behandeln". Die Controlling-Stelle werde aber darauf achten, dass Qualitätsstandards eingehalten werden.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/544124.html

ZitatJagdszenen in der U-Bahn
PETER NEUMANN
hält eine Schlichtungsstelle für Nahverkehrskunden für sinnvoll.

Hallo, Berlin! Und hallo, liebe Touristen! Haben Sie Mitleid mit dem dürren Mann in der fadenscheinigen Billighose, der da gerade mit einer abgetragenen Basecap auf dem Kopf in die U-Bahn steigt? Fürchten Sie jetzt, er wird ihnen eine Obdachlosenzeitung anbieten - das wäre dann das dritte Mal? Oder wird er eine zerbeulte Blechflöte herausholen, um mit seinen Kumpels (die auch nicht besser aussehen) mit nervtötender Weltmusik die Ruhe zu stören? Nicht doch, dieser Mensch tut Ihnen nichts an. Vorausgesetzt, Sie haben etwas, was er als gültige Fahrkarte anerkennt. Richtig, es handelt sich um einen Fahrscheinkontrolleur!

Das ist Berlin: In keiner anderen Stadt kommt diese Berufsgruppe so ramponiert daher. Und nur in Prag oder Budapest, wo steingesichtige Kontroll-Rambos Touristen jagen, ist ihr Ruf schlechter. Sicher ist es keine schöne Beschäftigung, zum Beispiel bis an die Halskrause mit Hormonen gefüllte 16-Jährige nach ihren Tickets zu fragen. Die Bezahlung (etwas mehr als fünf Euro pro Stunde) ist ebenfalls mau. Trotzdem wäre es um den Ruf der Touristenstadt Berlin willen an der Zeit, das Treiben einmal von einem zentralen Punkt aus zu betrachten. Der Vorschlag des Fahrgastverbands, in Berlin eine hauptamtliche Schlichtungsstelle für Nahverkehrskunden einzurichten, ist richtig. Der Senat sollte ihn annehmen.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/544112.html?2006-04-21

ZitatHier wird geholfen
Kummerkarten gibt es entweder im Fahrgastzentrum im S-Bahnhof Jannowitzbrücke (montags bis freitags 13 bis 19 Uhr) oder im Internet: //www.igeb.org.

Eine Schlichtungsstelle für Nahverkehrs-Fahrgäste gibt es derzeit nur in Nordrhein-Westfalen. Seit 2001 wurden dort 10 332 Kundenbeschwerden bearbeitet. Derzeit hat die Einrichtung der Verbraucherzentrale fünf Beschäftigte. Das Bundesland zahlt jährlich 240 000 Euro Zuschuss.

Für Fernverkehrsreisende, ganz gleich ob im Bahn- oder Luftverkehr, gibt es seit 2004 die Schlichtungsstelle Mobilität beim Verkehrsclub Deutschland (VCD). Adresse: Postfach 61 02 49, 10 923 Berlin, Tel. 46 99 70-0 (Mo-Fr 9-14 Uhr).

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/544127.html?2006-04-21

Kuddel

Nach einer beunruhigenden Serie von Angriffen auf Fahrgäste der BVG sieht sich die Justiz zum Handeln gezwungen. Am 16.01. startete erneut ein Prozess gegen zivile Kontrolleure. Berlin braucht keine Wachschutzschläger.

http://de.indymedia.org/2007/01/166330.shtml

Regenwurm

mir falle spontan die "schwarzen sheriffs" aus münchen ein

scheiß gewalt

Schwarze Sheriffs®

begründen ihre besondere Leistungsfähigkeit für ihre
Auftraggeber durch die Verschmelzung von Budo –
den asiatischen Kampfsportarten – und dem professionellen
Wissen in allen Bereichen des Sicherheitswesens.

Auf diese Weise sind alle Schwarzen Sheriffs® den
hohen Anforderungen in ihrer Berufsausübung durch
die Kombination aus theoretischen Kenntnissen, praktischen
Erfahrungen und körperlicher Fitness gewachsen.

Der Grundpfeiler für das verantwortungsbewusste
Handeln der Schwarzen Sheriffs® ist aber nach wie
vor die innere Einstellung.

Kameradschaft, Respekt vor der Würde des Menschen
und die Anerkennung der Gesellschaftsordnung
prägen ihr Selbstverständnis getreu der Maxime des
Zivilen Sicherheitsdienstes - ZSD® :

der polizist haut dir pfefferspray in die fressen, haut dir in die fresse, ob schülerdemo, plattmachen undsoweiter ich schreibmal nich weiter, sonst
dreh noch am rad
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

Kater

Zitat1,50 Euro für jeden Schwarzfahrer
Fahrgastverband lehnt "Fangprämien" für Kontrolleure bei der BVG strikt ab
Peter Neumann

Von "Kopfgeld" für Schwarzfahrer wollen die Verantwortlichen nicht sprechen. Auch von "Fangprämien", wie sie der Fahrgastverband IGEB kritisiert, könne nicht die Rede sein. Es gehe um "Lohnergänzungen", sagt Michael Schur, Sprecher der Firma Securitas. Kontrolleure des Unternehmens erhalten Belohnungen, wenn sie bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) möglichst viele Fahrgäste ohne gültiges Ticket erwischen. Je nachdem, wie erfolgreich sie sind, gewährt ihnen ihr Arbeitgeber Prämien zusätzlich zum Lohn - Geld, aber auch Tank- oder Verzehrgutscheine. Dies geht aus der entsprechenden aktuellen Betriebsvereinbarung hervor, die der Berliner Zeitung vorliegt.

Bislang hatte die BVG bestritten, dass die von ihr beauftragten Firmen Prämien für ertappte Schwarzfahrer zahlen. Erst jetzt hieß es dort: "So etwas ist üblich." Zuwendungen für Kontrolleure, die eine gute Leistung erbringen, seien eine "gängige Praxis", bestätigte Schur.

Die Fahrscheinprüfer müssen dafür sorgen, dass die BVG pro Jahr 400 000 "erhöhte Beförderungsentgelte" (EBE) über jeweils 40 Euro in Rechnung stellen kann. Damit dieses Ziel erreicht wird, setzt die Securitas Anreize. Sie zahlt Kontrolleuren Prämien, wenn sie in einer achtstündigen Schicht mindestens 13 Schwarzfahrer ertappt und verwertbare Personalien notiert haben.

Für den 13., 14. und 15. Fahrgast, der ein "erhöhtes Beförderungsentgelt" entrichten muss, gibt es jeweils 50 Cent. Für den 16., 17. und 18. Schwarzfahrer wird je ein Euro gezahlt. Wer noch erfolgreicher ist, bekommt ab dem 19. Fahrgast ohne Fahrkarte jeweils 1,50 Euro Prämie.

Besonders viel Geld ist das auf den ersten Blick nicht. Doch angesichts der Tatsache, dass die Securitas pro Arbeitsstunde maximal 6,54 Euro Lohn zahlt (was über dem Tarif liegt), gelten die Prämien als willkommenes Zubrot. Zudem sieht die Vereinbarung, die von Geschäftsführung und Betriebsrat unterzeichnet worden ist, weitere Sonderleistungen vor. So darf ein Teamleiter einen Kontrolleur eher in den Feierabend schicken, wenn der mindestens 19 EBE "erarbeitet" hat - also von mindestens 19 Schwarzfahrern Personalien erfasst.

Gute Teams werden zusätzlich belohnt. Wenn eine Gruppe in einem Vierteljahr pro Kontrolleur und Schicht im Durchschnitt mindestens 16 Schwarzfahrer erwischt hast, gibt es ab dem 16. eine weitere Prämie obendrauf - je 50 Cent. Erhält ein Team pro Vierteljahr weniger als fünf Kundenbeschwerden, bekommt jedes Mitglied 40 Euro als Tank- oder als Verzehrgutschein. Vor allem diese Bestimmung zeige, dass es nicht darum geht, Fahrgäste unkulant zu behandeln, sagte der Securitas-Sprecher. Das Unternehmen sei bestrebt, möglichst gute Noten und wenig Beschwerden zu bekommen - beides sei der Fall.

Das Risiko, dass Kontrolleure zu hart und zu schematisch vorgehen, besteht laut Schur auch aus einem anderen Grund nicht. Denn die Vereinbarung verpflichte die Kontrolleure dazu, die von der BVG definierten Kulanzgründe zu berücksichtigen. Danach sollen nicht bei jedem Fahrgast ohne Fahrkarte gleich 40 Euro fällig werden. Die BVG-Sprecherin Petra Reetz nannte ein Beispiel: "Wenn Touristen vergessen haben, ihren Fahrschein zu entwerten, sollen sie zum nächsten Entwerter begleitet werden."

Dies funktioniere auch, bestätigte Jens Wieseke von der IGEB. Seitdem die Securitas 2007 die Kontrollen übernommen hat, trafen beim Fahrgastverband keine Beschwerden mehr ein. Doch bei ihm bleibt ein "Bauchgrummeln". Denn die grundsätzliche Gefahr, dass "Fangprämien" zu unkulantem Verhalten anregen, bestünde fort: "Uns wäre es lieber, wenn die Kontrolleure akzeptabel entlohnt würden."

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Jeder 25. ist ohne gültiges Ticket unterwegs

Das Delikt: Wer in Bus oder Bahn schwarzfährt, erschleicht sich eine Beförderungsleistung - so nennen dies die Juristen. Laut Strafgesetzbuch, Paragraf 265a, droht eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe.

Die Tendenz: 2007 wurden bei der BVG 376 677 Fahrgäste ohne gültige Fahrkarte ertappt - das ist eine Quote von 3,3 Prozent. 2008 waren es bis September 260 677. Damit ist dieser Anteil auf 3,8 Prozent gestiegen.

Die Kontrolleure: Seit 2007 sind Fahrscheinprüfer des schwedischen Unternehmens Securitas bei der BVG im Einsatz - pro Tag inzwischen bis zu 110. Prämien wurden auch von den Vorgängerunternehmen gezahlt.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2008/1210/berlin/0015/index.html

Kommentar in der Berliner Zeitung:

Zitat"Kopfgeld" bei der BVG
Peter Neumann

Jahrelang hat die BVG bestritten, dass Fahrscheinkontrolleure Prämien bekommen, wenn sie viele Schwarzfahrer erwischen. Doch solche Zahlungen gibt es - wie eine jetzt bekannt gewordene interne Vereinbarung der Firma Securitas zeigt. Wer Erfolg hat, darf sich auf bis zu zwei Euro pro Schwarzfahrer, Tankgutscheine und einen frühen Feierabend freuen. Aus BVG-Sicht haben solche Belohnungen ihren Sinn. Sie hat ein finanzielles Interesse daran, dass die Privat-Kontrolleure während der Arbeitszeit nicht Däumchen drehen. Doch die Gefahr besteht, dass langfristig ihr Image bei den Fahrgästen leidet.

Daran ändert die Tatsache nichts, dass die Securitas sogar vom Fahrgastverband gute Noten erhält, weil ihre Beschäftigten kulanter vorgehen als frühere "Kontrollettis". Dass die Zahl der Beschwerden abgenommen hat, ist gut. Doch nicht jeder Fahrgast setzt gleich einen Brief auf, wenn er sich ungerecht behandelt fühlt. Das gilt vor allem für Touristen, die lieber 40 Euro zahlen als sich zu streiten.

Bei einem (übertariflichen) Brutto-Stundenlohn von 6,54 Euro ist die Annahme gerechtfertigt, dass jeder Kontrolleur in die Versuchung kommt, unnachsichtig vorzugehen, weil er damit die kargen Einkünfte erhöhen kann. Für künftige Verträge sollte die BVG darüber nachdenken, ob sie ein "Kopfgeld" ausschließt und ihren Auftragnehmer nicht wie heute nach der Zahl der erwischten Schwarzfahrer, sondern nach Zeit bezahlt.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2008/1210/berlin/0053/index.html

Eivisskat

Kann mensch dann als erwischter Schwarzfahrer nicht gleich dem Kontrolleur 1,50€ Lohnergänzung geben und gut is?


;)

Kater


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