Millionen droht lebenslange Armut

Begonnen von Kater, 01:08:03 Sa. 12.November 2005

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Kater

ZitatMillionen droht lebenslange Armut
Sparpläne der großen Koalition treffen vor allem Arbeitslose, Normalverdiener und Rentner / Vom jungen Arbeitslosen ohne Stütze über den Gelegenheitsjobber zum Alten mit Mini-Rente
 
Von Claus Dümde
 
Steuererhöhungen, Subventionsabbau und Kürzung von Sozialleistungen – alle Bürger würden von unumgänglichen Sparmaßnahmen getroffen, erklären beschwichtigend die Akteure der künftigen großen Koalition. Doch Millionen droht lebenslange Armut, weil sie nacheinander von allen sozialen Grausamkeiten getroffen werden.
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Seit Beginn der Koalitionsverhandlungen geben Nachrichtenagenturen, Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen äglich »Wasserstandsmeldungen«. Oft sind die Äußerungen von Unterhändlern oder Indiskretionen über verabredete Maßnahmen widersprüchlich und für viele der jeweils Betroffenen kaum verständlich. Das gehört zum Koalitionspoker darum, wer was noch durchsetzen kann, aber dient wohl auch dazu, die Mitglieder der Parteigremien, die das absegnen müssen, möglichst lange und weitgehend im Unklaren darüber zu lassen, was da droht. Sonst zettelt die Eine oder der Andere angesichts von Unmut an der »Basis« noch eine Debatte an, verweigert gar die Zustimmung.

Paradebeispiele für dieses Vorgehen: Am Mittwoch wurde gemeldet, dass künftig bei arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren »auf den Unterhalt von Angehörigen zurückgegriffen werden« soll. Arbeitslose ab 60 Jahren müssten »auf ihre Rente zurückgreifen, statt auf ALG II«. In die Berechnung der Rentenhöhe solle ein »Nachholfaktor« eingehen. Auf den ersten Blick sind davon Menschen ganz unterschiedlichen Alters und in völlig anderen Lebenssituationen betroffen. Doch die ihnen drohende Leistungsverweigerung würde sich zum Teil nicht nur auf ihre Familien auswirken, sondern auch lebenslang fortwirken.

Müssen Eltern künftig für den Lebensunterhalt ihrer arbeits- und damit einkommenslosen Kinder bis 25 sorgen, bleibt den ärmeren weniger oder nichts für eine zusätzliche Altersvorsorge. Zumal sie durch völlige Streichung bzw. drastische Kürzung von Kilometerpauschale und Sparerfreibetrag mehr Einkommensteuern zahlen müssen. Ihr verfügbares Nettoeinkommen wird auch durch die Anhebung der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 oder 20 Prozent und für die nächsten Jahre bereits angekündigte Beitragserhöhungen zur Renten- und Krankenversicherung spürbar sinken. Selbst »Normalverdienern«, zumal mit Kindern, bleibt da kaum noch etwas zum Sparen. Die arbeitslosen Jugendlichen selbst, die per Gesetz ihrer Familie zur Last fallen müssen, erwerben in dieser Zeit nicht mal die minimalen Rentenanwartschaften, die mit dem für ALG-II-Empfänger gezahlten Mindestbeitrag verbunden sind.

Wer als Arbeitsloser ins »Berufsleben« startet, hat angesichts einer Sockelarbeitslosigkeit von real eher 7 als 5 Millionen Menschen und den anhaltenden Stellenabbau in Privatwirtschaft wie öffentlichem Dienst wohl nur geringere Chancen, in ein Dauer-Arbeitsverhältnis zu kommen. Die von den Koalitionären offenbar verabredete Verlängerung der »Probezeit« bei Neu- einstellungen auf zwei Jahre erleichtert Unternehmern ein »Heuern und Feuern« nach Gutsherrenart. Gefeuert werden seit langem vor allem Ältere. Laut Ministerin Renate Schmidt haben nur noch 39,8 Prozent der Menschen zwischen 55 und 64 Jahren einen Job.

Allen, die sich so mit oft unterbrochener »Erwerbsbiografie« durchs Lebens geschlagen haben, soll offenbar künftig ab dem 60. Lebensjahr als Arbeitslosen sogar ALG II verweigert werden. Die Formulierung, sie müssten »auf ihre Rente zurückgreifen«, kann ja nur bedeuten, dass sie von Gesetzes wegen zur Frühverrentung gezwungen werden sollen. Dabei müssten sie von ihrem bis dahin erworbenen Rentenanspruch, der bei maximal 35 Beitrags- bzw. Anrechnungsjahren ab dem 25. Lebensjahr recht gering sein dürfte, nach heutigem Recht 18 Prozent Abschlag hinnehmen – lebenslänglich. Der Abschlag dürfte sich in Zukunft noch erhöhen. Denn die Koalitionäre haben ja zugleich beschlossen, ab 2012 das Renteneintrittsalter pro Jahr um einen Monat zu erhöhen, bis es bei 67 Jahren liegt. Unternehmerverbände und »Wirtschaftsweise« fordern überdies, die Abschläge bei Frühverrentung zu erhöhen – um den »Anreiz« dafür zu verringern. Zynismus pur angesichts der Tatsache, dass 41 Prozent aller Betriebe niemanden über 50 Jahren mehr beschäftigen.

Mit Rentenerhöhungen, wenigstens einem Inflationsausgleich können künftige wie heutige Rentner nicht mehr rechnen. Bei nur minimal steigenden Einkommen wird das schon durch den ab 2005 geltenden »Nachhaltigkeitsfaktor« verhindert, um den die sonst fällige Rentenanpassung reduziert wird. Rechnerisch würde er sogar eine Rentenkürzung bewirken. Da dies aber per Gesetz verboten ist, soll diese Kürzung nun per »Nachholefaktor« auf Jahre verschoben werden, in denen es sonst doch zu einem Rentenzuschlag käme. An faktische Rentenkürzungen denken die Koalitionäre dennoch: Sie wollen die Krankenkassenbeiträge für Rentner erhöhen.
P.S: Die Abschaffung von Steuersparmodellen für Spitzenverdiener wurde gestern vertagt. Durch ein Veto der Grünen im abgewählten Kabinett Schröder-Fischer ...

 
http://www.neuesdeutschland.de/artikel.asp?AID=80855&IDC=2

Troll

ZitatUnilever stellt sich auf neue Armut in Europa ein

Die Krise zwingt den Konsumgüterkonzern Unilever zum Umdenken. Das Erfolgsmodell: mehr günstigere Kleinpackungen statt nur teure Premium-Produkte.

Der Konsumgüterkonzern Unilever stemmt sich mit Strategien aus den Schwellenländern gegen die Krise im europäischen Markt. Das Unternehmen umwirbt aggressiv Konsumenten mit geringem Einkommen. "Die Armut kehrt nach Europa zurück", sagte Europa-Chef Jan Zijderveld der FTD. "Wenn ein Spanier nur noch durchschnittlich 17 Euro pro Einkauf ausgibt, dann kann ich ihm kein Waschmittel für die Hälfte seines Budgets verkaufen."
Deshalb will der drittgrößte Konsumgüterhersteller der Welt nun Lehren aus dem Asien-Geschäft anwenden. "In Indonesien verkaufen wir Einzelpackungen Shampoo für 2 bis 3 Cent und verdienen trotzdem ordentliches Geld", sagte Zijderveld. "Wir wissen, wie das geht, aber in Europa haben wir es in den Jahren vor der Krise verlernt." Unilever ist für Marken wie etwa Knorr oder Langnese bekannt.
....

Quelle und vollständiger Artikel: FTD

Der Markt wird's schon richten, er tut's, ok, nicht so das es uns gefallen könnte, aber die Märkte sind Erfindungsreich um auch aus Armut gehörig Kapital zu schlagen.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Eivisskat

Zitat"In Indonesien verkaufen wir Einzelpackungen Shampoo für 2 bis 3 Cent und verdienen trotzdem ordentliches Geld", sagte Zijderveld.

Da siehste mal, was die Schweine hier verdienen an ihrem Dreck...

::) :o

Strombolli

Ich bin nicht übergerascht! - Der gemeine HartzIV-Bezieher/Aufstocker/Geringverdiener kann also mit Kauf von Billigstprodukten im 1€-Laden immer noch Profite für alle nur möglichen Leute generieren: Gerichtsvollzieher, Rechtsanwälte, Immobilienmakler, Städte- und Gemeinden, Bund (Steuern und Gebühren), GEMA, Ramschgroßhändler, chinesische Drecksbuden, Spediteure, Reedereien .... Und wenn dann der gemeine HartzIV-Bezieher/Aufstocker/Geringverdiener auch noch in den bevormundenden Fängen der Jobcenter hängt, inklusive des Verkaufspersonals im 1€-Laden und sein Geld nicht pünktlich oder verkürzt/sanktioniert bekommt, höre ich eine Diktatur des Finanzkapitals aber deutlich trampeln.

Und das lassen sich die deutschen Michel und die anderen Völker alles bieten! Die haben se doch nicht mehr alle, wie mein Freund Kalashnikov sagen würde.
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

Troll

ZitatAnmerkung JB: Selbstverständlich geht es Unilever nicht um die finanzschwachen Konsumenten, sondern um die eigenen Gewinne. Die Erfahrung lehrt, dass der Preis pro Verbrauchseinheit mit sinkender Packungsgröße nicht sinkt, sondern steigt – von der durch noch mehr Verpackungsmüll verschandelten Umwelt gar nicht zu reden. Wie wäre es denn, wenn Unilever die neuen Einzelpackungen im Süden als ,,Merkel-Tütchen" vermarkten würde – das hätte doch was.

NDS

Hihihi, ,,Merkel-Tütchen", daß wäre ein guter Verkaufsname bei legalisiertem Cannabis, "Entfliehen sie der Hölle mit unserem ,,Merkel-Tütchen"", hahahaha, ich schmeiß mich weg.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
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Jiddu Krishnamurti

Eivisskat

Zitat
Seit 2003: Zahl der Zweitjobber in Deutschland verdoppelt

Seit 2003 hat sich die Zahl der Bundesbürger mit einem Nebenjob mehr als verdoppelt. Die Regierung sieht keinen Anlass zur Sorge.


http://www.abendblatt.de/wirtschaft/article109649736/Seit-2003-Zahl-der-Zweitjobber-in-Deutschland-verdoppelt.html



dagobert

"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Eivisskat


BGS

Die Überschrift ist zu bescheiden, denn

Mlilliarden Menschen leben in lebenslanger Armut durch die anderen millionen fetter Westeuropäer, plötzlich (be)droht (von) lebenslange(r) Armut"? Ach ja.

Das alles, was hier stattfindet, uns als "alternativlos" etc. verkauft wird von Menschen, die keine Ahnung vom Leben der normalen, arbeitenden Mitmenschen haben, ist im Grunde zum Lachen ohne Ende. Wie bereits festgestellt: wozu benötigen wir Ausgebeuteten eigentlich 

Gerichtsvollzieher, Rechtsanwälte, Immobilienmakler, Städte- und Gemeinden, Bund (Steuern und Gebühren), GEMA, Ramschgroßhändler, chinesische Drecksbuden, Spediteure, Reedereien .... Gerichtsvollzieher, Rechtsanwälte, Immobilienmakler, Städte- und Gemeinden, Bund (Steuern und Gebühren), GEMA, Ramschgroßhändler, chinesische Drecksbuden, Spediteure, Reedereien ...?

Ich frage das als erfahrener Fachmann und Spezialist im Bereich Logistik, sog. Drittländer betreffend. Der in fremdem Land bei "Null" anfängt, wegen der unhaltbaren Zustände in D

MfG

BGS

"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Kuddel


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