Gewerkschaften

Begonnen von GotthilfFischer, 18:50:13 Mi. 12.Februar 2003

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BGS

Zitat von: Kuddel am 19:23:39 Di. 13.Mai 2014
Alles, was traditionell mal als irgendwie links, kritisch oder sozial galt, hat sich neoliberal gewendet oder es wird erst jetzt klar, daß sie ihr Image zu unrecht so lange aufrecht erhalten konnten.

Die Medien, Stern, Spiegel, Süddeutsche, Frankfürter Rundschau, Taz, alles totaler Dreck der unerträglichsten Sorte.
Wie verkommen die SPD und die Grünen sind, ist ja auch kein Geheimnis.

Aber bei den Gewerkschaften sieht es anders aus. Die Linke hält sie irgendwie für einen Vertretung der Arbeiterklasse, eine Massenorganisation, die auf den falschen Weg gekommen ist und die man von unten her umkrempelm muß um sie in eine kämpferische Organisation zu transformieren. Dieser Glaube hält sich teilweise sogar in linksradikalen Kreisen.

Bevor der DGB klassenkämpferisch wird, erklärt der Papst, daß Gott tot ist.

Die Politik des DGB ist schon immer eine Institution zur Kontolle des Proletariats gewesen. Inzwischen ist diese Organisation (glücklicherweise?) so verkommen, daß sie nicht mehr besser rüberkommt, als die SPD.

Die FR kommentiert:
ZitatSie werden nicht mehr als Blockierer und Betonköpfe abgestempelt, wie es vor zehn Jahren üblich war, als Rot-Grün die Rechte von Arbeitslosen beschnitt, den Arbeitsmarkt deregulierte und die Rente mit 67 beschloss. Dieser Großumbau ist erledigt. Nun hört die Politik wieder auf die Gewerkschaften und ist bereit, einzelne Korrekturen in der Sozialpolitik vorzunehmen.
ZitatUmso erstaunlicher ist die Bescheidenheit der DGB-Spitze. Das Gehalt eines Arbeitnehmers solle zumindest den Lebensunterhalt gewährleisten, heißt es in ihrem Leitantrag zum Thema Arbeit.
Das heißt im Umkehrschluß: Die Bezüge von Erwerbslosen brauchen nicht den Lebensunterhalt zu gewährleisten.

Die FR weiter:
ZitatDGB-Gewerkschaften fordern die Entmachtung von erfolgreichen Konkurrenz-Gewerkschaften...
Wenn der DGB aber billigt, dass die Politik kleine, starke Gewerkschaften entmachtet, dann sollte er sich nicht wundern, wenn seine Organisationen als nächste an der Reihe sind.

Nichteinmal die FDP hätte eine so ekelige, korrupte Organisation erträumen können...

Herzlichen Dank für die Wahrheit.

MfG

BGS

"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Kuddel

ZitatSigmar Gabriel sucht beim Bundeskongress des Deutschen Gewerkschaftsbunds den Schulterschluss mit den Gewerkschaften. Der SPD-Chef hält eine bemerkenswerte Rede - denn im Hauptberuf ist er ja nun Wirtschaftsminister.

,,Sommer hat großen Anteil daran, dass Deutschland besser als andere Länder durch die Krise gekommen ist", sagt Gabriel nun: ,,Manches wäre unserer Partei erspart geblieben, wenn wir früher auf ihn gehört hätten."

,,Die deutschen Gewerkschaften haben auch an die soziale Marktwirtschaft geglaubt, als selbst ernannte Experten sie diskreditiert haben", ruft er in den Saal.

Die Tür seines Hauses stehe Gewerkschaftern immer offen, betont er. Mehr noch: ,,Wir wollen Verbündete sein für die Schaffung guter Arbeit."

Der neue DGB-Chef Reiner Hoffmann lässt sich nicht lange bitten: ,,Ich glaube, dass die Schnittmengen gemeinsamer Politik so groß sind wie seit langem nicht mehr", antwortet er.
http://www.fr-online.de/wirtschaft/sigmar-gabriel-sehnsucht-nach-versoehnung,1472780,27128724.html

kotz   kotz    kotz

Rappelkistenrebell

22.05.2014 / Inland / Seite 5Inhalt

Service »Union-Busting«
Studie: Bekämpfung von Gewerkschaftsarbeit verläuft in Deutschland zunehmend systematischer. Mitverantwortlich dafür ist die Deregulierung des Arbeitsmarktes

Von Claudia Wrobel

In einem Restaurant gehen plötzlich die Lichter aus, Sicherheitskräfte besetzen die Ausgänge und hindern die Angestellten, das Gebäude zu verlassen. Mitarbeiter berichteten, sie seien über mehrere Stunden in der verschlossenen, abgedunkelten Gaststätte festgehalten worden. Unter Androhung einer Anzeige wegen Diebstahls sollen sie dazu aufgefordert worden sein, Kündigungen oder Aufhebungsverträge zu unterschreiben. Was klingt wie eine absurde Vorstellung, ist ein Fallbeispiel, das Elmar Wigand und Werner Rügemer in der Studie »Union-Busting in Deutschland. Die Bekämpfung von Betriebsräten und Gewerkschaften als professionelle Dienstleistung« darstellen. Es ist eine Analyse zu Gewerkschaftszerschlagung, -vermeidung und -vorbeugung, die am heutigen Donnerstag in Berlin präsentiert wird. Sie wurde von der Otto-Brenner-Stiftung, einer Wissenschaftseinrichtung der IG Metall, veröffentlicht. In der Untersuchung beschreiben Rügemer und Wigand Methoden, die bislang vor allem aus den USA bekannt sind. Dort ist die Bekämpfung von Arbeiterorganisationen eine regelrechte Dienstleistung.

Die hiesigen Netzwerke zur Bekämpfung von Beschäftigtenorganisationen seien zwar noch nicht so weit entwickelt, allerdings in Grundzügen schon erkennbar. Dem sei durch die sogenannten Reformen des Arbeitsmarktes und der damit einhergehenden Deregulierungen der Boden bereitet worden. Zwar merken die Autoren an, daß es noch einer genaueren Analyse der Zusammenhänge bedarf, sehen aber einen der Gründe für ein Erstarken antigewerkschaftlicher Praktiken in der Ausgliederung einzelner Arbeitsbereiche. Vorherige Studien haben bereits belegt, daß zwar in Großbetriebe meist eine gedeihliche Betriebsratsarbeit herrscht, deren Gründung in kleineren Firmen dafür aber ungleich schwieriger ist.

Wigand und Rügemer beschreiben, daß auch hierzulande Tendenzen erkennbar seien, die Unternehmen systematisch betriebsratsfrei zu halten bzw. unkritische Beschäftigte in diese Funktionen zu verhelfen, oder solche, die sich für ihre Kollegen einsetzen, wieder loszuwerden. So gebe es bereits Anwaltskanzleien, die diese aggressiven Methoden vorantrieben. Neben den individuellen »Lösungen«, die Unternehmen angeboten werden, gebe es Ratgeber, wie Firmen die »Probleme« selbst in den Griff bekommen können. So wird unter anderem der bekannte Arbeitsrechtler Helmut Naujoks genannt, der im Jahr 2002 das Buch »Kündigung der Unkündbaren« veröffentlichte und auf seiner eigenen Internetseite angibt, seine Hauptaufgabe bestehe darin, »Arbeitgeber vor dem Mißbrauch des Betriebsverfassungsgesetzes durch Betriebsratsmitglieder zu schützen«.

Dessen Methoden werden ebenso beleuchtet wie Unternehmensstiftungen und firmenfinanzierte Hochschuleinrichtungen, die mit »wissenschaftlichen« Analysen die Praxis unterfüttern und legitimieren. Außerdem beschreiben die Autoren das Handeln und die Funktion »gelber Gewerkschaften«, die »unter gewerkschaftlicher Tarnkappe mehr oder weniger offensichtlich die Interessen der Unternehmensleitung vertreten«. Diese würden häufig direkt von der Betriebsleitung eingesetzt, zumindest aber von ihr toleriert oder unterstützt.

Greifbar werden die verschiedenen Methoden, wenn die Autoren sie gegen Ende der Untersuchung anhand zweier Fallbeispiele darstellen. Spätestens dann wird deutlich, daß die theoretisch geschilderten Praktiken mittlerweile auch in der BRD Methode haben. So habe das eingangs genannte Beispiel im Jahr 2012 in einer Filiale der Steakhauskette Maredo in Frankfurt am Main stattgefunden. Anders als an vielen anderen Standorten habe es dort bis 2011 einen Betriebsrat gegeben. Die Wahl sei allerdings von der Unternehmensleitung angefochten worden, nachdem die Mitarbeitervertreter einen Mindestlohn von 8,50 Euro gefordert hatten. Die folgende Auseinandersetzung habe sich über mehrere Monate hingezogen, bis die betroffenen Angestellten einen Vergleich mit dem Unternehmen schlossen. In der Zwischenzeit habe Maredo sie durch als Kollegen getarnte Spitzel beschatten lassen und Bagatell-Kündigungen wegen des angeblichen Verzehrs von Brotkanten ausgesprochen. Des weiteren beschreiben die Autoren die Auseinandersetzung beim Softwarekonzern SAP, der bis 2006 der einzige deutsche DAX-Konzern ohne Betriebsrat war.

Rügemer und Wigand geben keine Handlungsempfehlung, sondern wollen eine Debatte anstoßen, da die »Sensibilität für Ungerechtigkeiten am Arbeitsplatz und skandalöse Arbeitsbedingungen« zugenommen habe.

www.otto-brenner-stiftung.de

www.arbeitsunrecht.de

Quelle

http://www.jungewelt.de/2014/05-22/041.php
Gegen System und Kapital!


www.jungewelt.de

dagobert

Zitat von: Rappelkistenrebell am 22:04:37 Mi. 21.Mai 2014
Service »Union-Busting«
Studie: Bekämpfung von Gewerkschaftsarbeit verläuft in Deutschland zunehmend systematischer. Mitverantwortlich dafür ist die Deregulierung des Arbeitsmarktes
http://www.nachdenkseiten.de/?p=21772#h10
Dort gibt's auch weiterführende Links zu Infos und zur (kostenfreien) Bestellung der Studie. Eine komplette Online-Version der Studie gibt es offenbar (noch) nicht.

EDIT:
Hatte gestern mein Exemplar in der Post. Fazit nach dem ersten Querlesen:
Alle die etwas mit Gewerkschafts- und / oder Betriebsratsarbeit zu tun haben oder sich dafür interessieren, besorgt euch das Teil!

https://www.otto-brenner-shop.de/publikationen/obs-arbeitshefte/shop/union-busting-in-deutschland-ah77.html

https://www.otto-brenner-stiftung.de/fileadmin/user_data/stiftung/Aktuelles/AH77/AH_77_UnionBusting_Info.pdf
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

admin

Weiter oben aus diesem Thread (http://www.chefduzen.de/index.php?topic=80.300)
ZitatDie Verdienste der IG Metall für mehr Rüstung in Deutschland
Berthold Huber redete auf dem Fischmarkt, gegenüber auf dem anderen Elbufer liegt die Werft Blohm und Voß. Sie baut Fregatten und U-Boote, auch für die Bundesmarine. Das hätte er sicher vor 35 Jahren skandalisiert, als er noch führendes Mitglied beim KABD (Kommunistischen Arbeiterbund Deutschland), heute MLPD war. Heute ist er, wie der IGM-Vorstand für mehr Rüstung!


Unsere Gewerkschaftsführer haben nicht nur Verdienste in Sachen Hartz IV und Flexibilisierung der Arbeitswelt vorzuweisen sondern auch, was die Außen- und Verteidigungspolitik anbelangt: German foreign policy schrieb am 8.9.2011.  "Die Industriegewerkschaft Metall bekennt sich zum Umbau der Bundeswehr zur global operierenden  Interventions- und Besatzungsarmee und fordert eine drastische  Ausweitung der deutschen Rüstungsexporte".

Das war kein Ausrutscher, sondern das ist noch heute "Gewerkschaftspolitik":

ZitatWaffenfähige Drohnen aus Deutschland
Gewerkschafter für mehr Rüstung

Ein weiterer Sprecher der IG-Metall will die europäische Drohne. Auch Betriebsratschefs machen fordern Waffenexporte.
http://www.taz.de/Waffenfaehige-Drohnen-aus-Deutschland/!141878/

ManOfConstantSorrow

Hier herrscht scheinbar die Meinung vor, daß die Gewerkschaften unter einer schlechten Führung leiden, die nicht bereit oder in der Lage ist, die Interesse der Mitglieder anständig zu vertreten.

Ich glaube, daß diese Kritik zu kurz greift. Die Schuld liegt nicht allein bei Leuten wie Hoffmann, Bsirske oder Vassiliadis. Schon gleich nach Kriegsende wurde der DGB aufgebaut (auch der CIA hatte seine Daddeln da drin) um eine Organisation zu haben, die eine Unruhe der Arbeiterschaft auffangen und auf ungefährliches Terrain leiten kann. Statt die von Natur aus entgegengesetzten Interessen von Kapital und Arbeit anzuerkennen, wird stets von einer Sozialpartnerschaft geredet. Die Gewerkschaften verhalten sich wie ein Wurmfortsatz der Unternehmerverbände. Sie stützten und stützen die Einführung von Hartz IV und die Ausweitung der Leiharbeit.

Es ist auch das Prinzip schon ein Problem, daß den Eindruck hinterläßt, es gäbe eine Organisation, die die Probleme im Betrieb löst. Ohne die eigene Aktivität der Arbeiter und den Druck, der dadurch entsteht, kann auch die beste Gewerkschaft nichts erreichen. Genau das wird aber nicht gefördert. Im Gegenteil, es besteht kein Interesse an einem selbstständigen Handeln der Belegschaft.

Ein Gewerkschaftsmitglied ist auch nicht automatisch politisch gut drauf. Eine Studie ergab sogar leicht höhere rassistische Tendenzen, als unter dem Durchschnitt der Bevölkerung. Für ein politisches Bewußtsein wären aktive Auseinandersetzungen und eine lebendige Diskussionskultur nötig.

In verschiedenen Betrieben sind Betriebsräte sogar über das Vorhandensein von Leiharbeiter glücklich, denn die werden bei Auftragseinbrüchen zuerst vor die Tür gesetzt und so kann sich die Stammbelegschaft "sicherer" fühlen.


Wir sollten aber nicht vergessen, daß unser Feind das Kapital ist und nicht die Gewerkschaften. Sie sind nur meist kein brauchbares Werkzeug für den Kampf. Wir sollten uns für unabhängige Diskussionen, unabhängiges Denken und unabhängige Kämpfe einsetzten. Das muß man versuchen gemeinsam anzugehen, unabhängig davon, ob jemand in der Gewerkschaft ist oder nicht.
.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

schwarzrot

Das passt ja:

ZitatBahnstreik
Gewerkschaftsboss will Lokführer bremsen


DGB-Chef Hoffmann bittet den Beamtenbund um Hilfe im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn: Laut "SZ" soll die Lokführergewerkschaft GDL zur Ordnung gerufen werden - sonst drohe ein Imageschaden.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/bahnstreik-der-lokfuehrer-dgb-boss-hoffmann-fuerchtet-imageschaden-a-990174.html

Manchmal möchte ich gewissen leuten nur noch in die fresse hauen.  :(
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Rudolf Rocker

Und wer dachte, das der Sommer schon scheiße war (also der EX DGB- Chef; nicht die Jahreszeit) muss jetzt bemerken das es noch schlimmer werden kann!
Wenn die Basis nicht bald aufwacht, wird es bald keine Basis mehr geben! >:(

schwarzrot

Spd-Nahles will endlich die kämpferischen gewerkschaften fertigmachen, geht ja nicht, das in diesem land ernsthaft arbeitskämpfe 'vitale Funktionen unsere gesamten Landes lahmlegen', durch sowas beschissenes wie forderungen nach vernünftigen lohn und auskommen.
Danke Spd und DGB!

ZitatGDL-Urabstimmung über Streik
Der Bahn fehlen die Worte


Die Lokführergewerkschaft fordert mehr Gehalt bei weniger Arbeitszeit – und ist kampfbereit. Kritik kommt von der Bahn, aber auch von Andrea Nahles.

...
Die Tarifverhandlungen mit der bundeseigenen Bahn wurden am 20. August nach der dritten Runde ergebnislos beendet. Die GDL fordert fünf Prozent mehr Geld und zwei Stunden weniger Wochenarbeitszeit. Sie will das nicht nur für Lokführer, sondern auch für Zugbegleiter, Speisewagen-Gastronomen, Lokrangierführer und andere Berufsgruppen durchsetzen. Für diese Beschäftigten hat bislang die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) die Tarifverträge ausgehandelt.

Die GDL lehnte am Donnerstag das jüngste Angebot der Bahn ab, in dem Tarifstreit mit Moderatoren weiterzukommen. Für diese Aufgabe habe die Bahn die Vorsitzenden von Beamtenbund (DBB) und Gewerkschaftsbund (DGB), Klaus Dauderstädt und Reiner Hoffmann, vorgeschlagen, teilte die GDL mit.
Warum werden nicht gleich Grube (Bahn) und Nahles (sozialverräterpartei) als 'moderatoren' vorgeschlagen, das wäre ähnlich neutral, wie die vorgeschlagenen vorsitzenden von DBB und DGB!
Zitat
Wenig Kompromissbereitschaft

Die Bahn sei aber nicht von ihren ,,Einschränkungen und Vorbedingungen" abgerückt. Sie habe zudem ihre fundamentalen Positionen gegen Tarifpluralität und Koalitionsfreiheit wiederholt, heißt es in der GDL-Erklärung. ,,Auf Zeit spielen und dabei weiter vom Zugpersonal Überstunden verlangen, wird es mit der GDL jedoch nicht geben", sagte Weselsky.

...

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) bekräftigte angesichts der Streiks von Lokführern und Piloten ihre Absicht, in Kürze einen Gesetzentwurf zur Tarifeinheit vorzulegen. Viele Menschen zeigten Unverständnis für diese Streiks, sagte sie im Bundestag. Das Prinzip ,,ein Betrieb, ein Tarifvertrag" solle in Deutschland wieder gelten.

Grundsätzlich sollte aus Sicht der SPD-Politikerin das Solidaritätsprinzip gelten, nämlich: ,,Alle streiken gemeinsam für alle." Nun schauten wenige nur auf sich, sagte Nahles. Dass einige Spartengewerkschaften im eigenen Interesse ,,vitale Funktionen unsere gesamten Landes lahmlegen, ist nicht in Ordnung. Es untergräbt ... den Zusammenhalt und unserem Land, und es legt auch die Axt an die Wurzeln der Tarifautonomie."
http://taz.de/GDL-Urabstimmung-ueber-Streik/!145853/
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Kuddel

DGB und SPD zeigen keinerlei Scham mehr.
Die versuchen nicht einmal mehr arbeitertümelnd aufzutreten, die positionieren sich gut sichtbar auf Seiten der Wirtschaft.

dagobert

Bin durch Zufall über den aktuellen Entgelttarifvertrag für das Bäckerhandwerk gestolpert:
http://www.biv-wl.de/innungsbaecker/tarifvertraege/entgelttarifvertrag/

Man beachte vor allem die Entgeltgruppe 16 (!) und vergleiche die Stundenlöhne mit den anderen Entgeltgruppen!
Kein Wunder daß die Zahl der Vollzeitjobs immer weiter abnimmt, wenn die Gewerkschaft solche Anreize schafft.
Unfassbar, was die NGG da abgschlossen hat.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Kuddel

Geht's nicht noch etwas ekelhafter!?!

ZitatTTIP
DGB vollzieht Kehrtwende bei Freihandelsvertrag

Bisher lehnten die Gewerkschaften das transatlantische Abkommen ab. Nun hat SPD-Chef Sigmar Gabriel sie umgestimmt. In einem Positionspapier, das der SZ vorliegt, bekennt sich der Deutsche Gewerkschaftsbund zum TTIP.


Kurz vor dem Parteikonvent der Sozialdemokraten hat SPD-Chef Sigmar Gabriel sich wichtigen Rückhalt für das umstrittene transatlantische Freihandelsabkommen TTIP gesichert.

In einem gemeinsamen Positionspapier mit Gabriels Bundeswirtschaftsministerium bekennt sich der Deutsche Gewerkschaftsbund im Grundsatz zu dem Abkommen. Die Gespräche mit den USA könnten helfen, die Handelsbeziehungen zu intensivieren, heißt es in dem vierseitigen Papier, das der Süddeutschen Zeitung vorliegt. "Das Abkommen könnte auch dazu beitragen, faire und nachhaltige Handelsregeln global voranzutreiben und Maßstäbe zu setzen."

Seit Monaten beraten EU und USA über den Handelsvertrag. Er soll Zölle weitgehend abschaffen und Standards zwischen beiden Wirtschaftsräumen vereinheitlichen. Geplant ist zudem eine Klausel zum Schutz von Investoren.

Bisher hatten die Gewerkschaften die Verhandlungen meist ablehnend begleitet. IG-Metall-Chef Detlef Wetzel hatte das Abkommen schon im Frühjahr als "gefährlich" bezeichnet und den Abbruch der Gespräche gefordert. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi engagiert sich ebenfalls dagegen, und noch im Juli hatte selbst der DGB-Bundesvorstand gefordert, die Verhandlungen auszusetzen. Auch in der SPD gibt es massive Vorbehalte. An diesem Samstag soll sich ein Parteikonvent damit befassen.
http://www.sueddeutsche.de/politik/ttip-dgb-sagt-ja-aber-zu-freihandelsvertrag-1.2134179

Troll

Mit Unterstützung der Agenda 2010 haben sie angefangen sich freiwillig zu entmachten, warum jetzt damit aufhören?
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

schwarzrot

ZitatTTIP
DGB vollzieht Kehrtwende bei Freihandelsvertrag

Nun hat SPD-Chef Sigmar Gabriel sie umgestimmt.

Ob man 'die' (DGB-hörigen) 'gewerkschaften' überhaupt noch eigenständig nennen kann, weiss ich nicht.
Dazu ist es zu deutlich, dass die ihr fähnchen immer zu sehr in den Spd wind hängen.

Und das fette schwein gabriel hat nun mal entschieden, dass das TIPP gut für 'die wirtschaft', oder besser für ihn als 'wirtschaftsminister' ist.
Also nicht wundern, es sei denn, man wundert sich, dass es immer noch spinner gibt, die die Spd wählen, oder sie gar für 'links' halten.
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Rappelkistenrebell

Mittwoch, 3. Dezember 2014
Interview mit der IWW: ,,Geht nicht, gibt's nicht!" Organisierung im Niedriglohnsektor.

Der allgemeinen Verschlechterung der Lebenslage für alle Lohnabhängigen in der BRD der letzten 25 Jahre konnten die Mainstream Gewerkschaften wie der DGB nichts entgegensetzen – und wollten es eigentlich auch nicht so richtig.
Aber auch von linker (gewerkschaftlicher) Seite waren die Versuche dem etwas entgegen zu setzen, begrenzt. Oft genug scheinen die Organisierungsbemühungen wenig von Erfolg gekrönt zu sein. Viele Linke in der BRD sind deshalb auch der Meinung, dass es gerade im prekären Niedriglohnbereich nicht möglich ist, sich mit KollegInnen zusammen zu organisieren. Das dem nicht so sein muss, zeigen die Erfolge der IWW in den USA, aber auch in der Bundesrepublik. Dazu sprach Mark Richter von der IWW Frankfurt am Main mit Radio Corax. Das Interview könnt ihr euch hier anhören:

Anhören auf soundcloud.com

https://soundcloud.com/iww-frankfurt/interview-zum-organizing-der-iww-im-deutschsprachigen-raum
Gegen System und Kapital!


www.jungewelt.de

Kuddel

Es ist tatsächlich so plump, wie man es sich kaum vorzustellen wagt:

Betriebsräte werden gekauft und die Gewerkschaften spielen mit:

Nach Volkswagen und Siemens ist ThyssenKrupp damit der dritte deutsche Dax-Konzern, bei dem illegale Zahlungen an Betriebsräte öffentlich werden. Pikant ist, dass mehrere der betroffenen Kieler Betriebsräte auch Mitglieder der IG Metall sind. Die Gewerkschaft behauptet, sie habe von den Vorgängen bei HDW nichts gewusst.

weiter:

Dokumente zeigen, dass die Betriebsrätin im Jahr 2011 knapp 5000 Euro pro Monat verdiente, nachdem sie für die Arbeit im Betriebsrat von ihren eigentlichen Aufgaben als technische Zeichnerin freigestellt worden war. Diese ungewöhnlich gute Bezahlung bringt nun einen Dax-Konzern und die mächtige Gewerkschaft IG Metall in Erklärungsnot. Denn sie war kein Einzelfall.

Nach Recherchen der "Welt" bezahlt die Tochterfirma des Essener Stahlkonzerns ThyssenKrupp seit 2005 ihre Betriebsräte illegal. ThyssenKrupp räumt das ein. Offenbar ist nicht ausgeschlossen, dass es auch in anderen ThyssenKrupp-Firmen ähnliche Unregelmäßigkeiten gibt. Der Konzern arbeitet derzeit an einer verbindlichen Richtlinie für die Vergütung aller Betriebsräte. Insgesamt hat ThyssenKrupp rund 1500, jeder zehnte ist freigestellt.

Der langjährige Vorsitzende des Betriebsrats auf der U-Boot-Werft, Ernst-August Kiel, muss sich fragen lassen, welche Rolle er gespielt hat. Das Protokoll der Betriebsratssitzung, in der das illegale einheitliche Monatsgehalt vermerkt wird, trägt seine Unterschrift. Der Rohrschlosser selbst verdiente 2009 rund 5800 Euro im Monat – 1000 Euro mehr, als es die höchste Stufe in der Tariftabelle vorsah.


http://www.welt.de/wirtschaft/article129611598/Thyssen-Betriebsraete-kassieren-illegale-Gehaelter.html



Dieser ganze Drecksverein hat nichts und rein garnichts mit der Vertretung von Arbeiterinteressen zu tun.
Da gibt es nichts zu reformieren. Dieses Pack steht auf der Gegenseite!

Fritz Linow

ZitatDokumente zeigen, dass die Betriebsrätin im Jahr 2011 knapp 5000 Euro pro Monat verdiente, nachdem sie für die Arbeit im Betriebsrat von ihren eigentlichen Aufgaben als technische Zeichnerin freigestellt worden war.

So sieht eine Betriebsrätin der IG Metall bei HDW aus, die 5000 Euro pro Monat verdient:

Fritz Linow

Der DGB hat sich nicht mehr lieb:

Zitat
15. April 2015, 20:30 Uhr
Gewerkschaften
DGB will enger zusammenarbeiten - ohne Verdi

Zwischen den acht Gewerkschaften des DGB-Dachverbandes gibt es immer wieder Streit um Zuständigkeiten. Oft stehen sich die Industrievertreter und Dienstleistungsgewerkschaften gegenüber.  Bei einem Treffen vereinbaren die vier Industrie-Gewerkschaften eine engere Kooperation - ohne die vier Vereinigungen für Beschäftigte im Dienstleistungsbereich. Warum keine Dienstleistungsgewerkschaftler dabei sind? "Das müssen Sie die fragen", sagte Kirchner von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft.

Seit Langem gibt es Konflikte innerhalb des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), am Mittwoch wurden sie öffentlich demonstriert: Die Vorsitzenden von vier Gewerkschaften sowie der Vorsitzende des DGB stellten eine Vereinbarung vor, die eine Kooperation dieser vier Gewerkschaften ermöglichen soll. Es handelt sich dabei um die IG Metall, die IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), die IG Bau sowie um die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Dem DGB gehören aber insgesamt acht Gewerkschaften an.

Es war eine äußerst ungewöhnliche Veranstaltung, zu der da in ein Berliner Hotel eingeladen wurde. Vermutlich seit Jahrzehnten nicht mehr luden vier DGB-Gewerkschaften plus der Vorsitzende des Dachverbands gemeinsam ein, und normalerweise werden zu Presseterminen zahlreiche Medien gerufen, und dies schriftlich. Hier aber gab es die Einladung, unter vager Angabe des Themas, einen Tag vorher per Telefon, und sie ging auch nur an vier Zeitungen. "Ich begrüße Sie zu unserem . . . äh . . . Gespräch", sagte der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann zu Beginn, nach einer Etikettierung des Termins suchend, bei dem es sich ja ganz gewiss nicht um eine Pressekonferenz handelte. Neben ihm die Vorsitzenden Detlef Wetzel (IG Metall), Michael Vassiliadis (IG BCE), Robert Feiger (IG Bau) und Alexander Kirchner (EVG). Sie repräsentieren 3,4 Millionen von 6,1 Gewerkschaftsmitgliedern.
Vordergründig macht eine solche Kooperationsvereinbarung Sinn. In der Wirtschaft verändern sich die Produktionsprozesse und die Organisation von Betrieben; es macht daher mittlerweile wenig Sinn, "die Welt noch mittels Branchen zu erklären", wie Wetzel sagte. Wenn ein Autohersteller, für den bisher die IG Metall zuständig war, nicht nur den Transport per Bahn, sondern auch die Montage dafür an einen Logistik-Dienstleister vergibt, stellt sich auch für Gewerkschaften wie EVG oder Verdi die Frage, ob die Beschäftigten der Dienstleister nicht im Grunde ihre Klientel sind. Weil die Gewinnung von Mitgliedern aber für tendenziell schrumpfende DGB-Gewerkschaften die wichtigste und die schwierigste Aufgabe ist, hat es immer wieder relativ hässlich ausgetragene Zuständigkeitskonflikte gegeben. Derlei wollen die vier Gewerkschaften nun beenden. Die Vereinbarung regelt, nach welchen Kriterien eine Gewerkschaft die Zuständigkeit für einen Betrieb reklamieren darf und wann es im Streitfall eine Mediation, Vorstandssitzungen oder gar die Anrufung eines Schiedsgerichts geben soll.
Wo ist Bsirske? "Nicht hier."

Das Problem dabei: Die erbittertsten Konflikte haben nicht so sehr IG Metall, IG BCE, IG Bau und EVG miteinander ausgetragen. Sondern sie alle wechselweise mit Verdi. Frage also an die fünf Vorsitzenden: Wo ist Verdi, wo ist deren Chef Frank Bsirske?

Auch Lakonie ist eine Form, etwas auszusagen. Die Gewerkschaftschefs in dem Hotel bemühten sich mehrmals und manchmal auch wortreich, das Harmlose an ihrer Vereinbarung herauszustellen. "Ich sehe darin einen konstruktiven Beitrag zur Stärkung der Zusammenarbeit unter dem Dach des DGB", sagte Hoffmann, der DGB-Chef. "Diese Kooperation ist gegen niemanden gerichtet, sondern nur für uns", sagte Vassiliadis, der Kollege von der IG BCE. "Es gibt eine Offenheit für alle innerhalb des DGB, sich uns anzuschließen", sagte Feiger von der IG Bau. "Wir signalisieren, dass wir eine gemeinsame Philosophie haben", so begann schließlich Kirchner von der EVG. Und machte mit dem Hinweis weiter, dass noch nicht alle Gewerkschaften so weit seien, "auf unsere gemeinsame Basis einsteigen zu können".
Warum? Daraufhin wurde auch Kirchner sehr lakonisch: "Das müssen Sie die fragen."

Der DGB ist in den vergangenen Jahren immer wieder mal aus den Reihen seiner Mitgliedsgewerkschaften infrage gestellt worden; die Kulturen in den acht Organisationen sind recht unterschiedlich. Wie viel vor allem Industrie- und Dienstleistungsgewerkschaften voneinander trennt, wurde auch am Mittwoch immer wieder deutlich. Zum Beispiel in dem scheinbar so harmlosen Satz, mit dem Feiger von der IG Bau die Vereinbarung begründete: "Ein Vertrauensverhältnis ist natürlich elementar für eine solche Herangehensweise."

Anders gesagt: Die vier trauen einander. Den anderen im DGB nicht.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/gewerkschaften-dgb-will-enger-zusammenarbeiten-ohne-verdi-1.2436698

Rappelkistenrebell



Aus: Ausgabe vom 17.04.2015, Seite 1 / Titel
Spaltpilz im DGB
Affront oder normaler Vorgang? Die vier Gewerkschaften IG Metall, IG BCE, IG BAU und EVG schließen ein Kooperationsabkommen. Andere bleiben außen vor
Von Daniel Behruzi


Es war ein Treffen im ganz kleinen Kreis. Nur einige auserwählte Medienvertreter waren laut Presseberichten vom Donnerstag eingeladen, als die Vorsitzenden der Gewerkschaften IG Metall, IG BCE, IG BAU und EVG gemeinsam mit DGB-Chef Reiner Hoffmann am Mittwoch in Berlin ein Kooperationsabkommen vorstellten. Es soll helfen, Abgrenzungsprobleme zwischen den beteiligten Organisationen zu vermeiden. Zwar informiert, aber nicht offiziell eingeladen, waren die anderen vier DGB-Gewerkschaften ver.di, GEW, GdP und NGG. Diese demonstrierten am Donnerstag Gelassenheit.

Organisationsstreitigkeiten haben innerhalb des DGB zuletzt deutlich zugenommen. Auch politische Meinungsverschiedenheiten werden immer offener ausgetragen – aktuell vor allem über das von der Bundesregierung geplante Gesetz zur »Tarifeinheit«. Während es die Spitzen von IG Metall, IG BCE und DGB begrüßen, sammeln ver.di, GEW und NGG Unterschriften dagegen, da sie darin eine Einschränkung des Streikrechts sehen.

Vor diesem Hintergrund erscheint die Vereinbarung der vier Gewerkschaften als klare Botschaft und als Affront gegenüber ver.di und Co. Sie regelt das Vorgehen für den Fall, dass sich die beteiligten Organisationen um Zuständigkeiten für bestimmte Branchen oder Betriebe streiten. In einem vierstufigen Verfahren sollen zunächst Gewerkschaftsvertreter vor Ort nach einer Lösung suchen. Gelingt das nicht, soll ein Mediationsgremium eingeschaltet werden. Erst wenn es auch dort keine Einigung gibt, geht der Fall an die Bundesvorstände und letztlich vor das DGB-Schiedsgericht.

Kooperationsvereinbarungen zwischen Einzelgewerkschaften seien ein »ganz normaler Vorgang«, sagte GEW-Sprecher Ulf Rödde am Donnerstag auf jW-Nachfrage. Die Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft, Marlis Tepe, sei informiert und das Vorgehen beim DGB-Bundesvorstand diskutiert worden. »Wir haben mit keiner der beteiligten Gewerkschaften irgendwelche Überschneidungsfragen. Daher ist das Ganze für uns kein Thema«, erklärte Rödde.

Auch ver.di-Sprecher Christoph Schmitz betonte gegenüber jW, man sehe die Angelegenheit »mit größtmöglicher Gelassenheit«. Der ver. di-Vorsitzende Frank Bsirske sei vorab über die Vereinbarung informiert worden. Darüber, ob sich die Dienstleistungsgewerkschaft selbst daran beteiligen wolle, habe es »weder eine formelle Anfrage noch eine formelle Absage« gegeben, berichtete Schmitz. Der ver.di-Bundesvorstand werde sich »in aller Ruhe« mit dem Thema beschäftigen.

Das zwischen IG Metall, IG BCE, IG BAU und EVG verabredete Verfahren sei auch inhaltlich »nicht sensationell«, sagte der ver.di-Sprecher. »Es war immer schon der normale Umgang, dass man bei Organisationsstreitigkeiten nicht sofort zum DGB-Schiedsgericht geht, sondern erstmal miteinander redet.« Nun werde von den beteiligten Organisationen lediglich ein Mediationsverfahren zwischengeschaltet, das DGB-Schiedsgericht bleibe die letzte Instanz.

Dennoch ist verwunderlich, warum die Industriegewerkschaften und die EVG ein solches Prozedere verabreden, obwohl sie nicht untereinander, sondern vor allem mit ver.di Organisationskonflikte austragen. »Wir signalisieren, dass wir eine gemeinsame Philosophie haben«, hatte EVG-Chef Alexander Kirchner der Süddeutschen Zeitung zufolge bei dem Treffen erklärt. Und: Andere DGB-Gewerkschaften seien noch nicht so weit, »auf unsere gemeinsame Basis einsteigen zu können«. Offenbar sind die Differenzen doch größer als man bei ver.di und GEW öffentlich zugeben möchte.

Quelle

https://www.jungewelt.de/2015/04-17/050.php



Aus: Ausgabe vom 17.04.2015, Seite 8 / Ansichten
Totengräber des DGB
Bündnis konservativer Gewerkschaften

Von Daniel Behruzi

Es hat sich angedeutet. Doch dass es die Chefs der Industriegewerkschaften IG Metall, IG BCE und IG BAU gemeinsam mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auf eine offene Spaltung des DGB ankommen lassen würden, ist doch überraschend. Vordergründig handelt es sich bei dem am Mittwoch gegenüber handverlesenen Medienvertretern präsentierten Papier um eine Kooperationsvereinbarung, die Abgrenzungsprobleme der beteiligten Organisationen vermeiden helfen soll. Tatsächlich aber ist es eine Kampfansage an die Gewerkschaften im Dienstleistungsbereich, allen voran ver.di. Noch mehr: Die Zukunft des DGB als handlungsfähiger Gewerkschaftsverbund steht auf dem Spiel.

»Diese Kooperation ist gegen niemanden gerichtet, sondern nur für uns«, zitiert die Süddeutsche Zeitung vom Donnerstag den Vorsitzenden der Chemiegewerkschaft (IG BCE), Michael Vassiliadis. Doch diese Aussage darf bezweifelt werden. Wenn sich vier Einzelgewerkschaften zusammentun – und die anderen vier DGB-Organisationen bewusst außen vor lassen – ist das eine klare Botschaft. Sie richtet sich vor allem gegen ver.di. Die 1.000-Berufe-Gewerkschaft steht naturgemäß im Zentrum der Abgrenzungsprobleme. Mit der IG BAU hat sie sich in der Vergangenheit heftig um die Vertretung der Reinigungskräfte in Krankenhäusern gestritten. Während dieser Konflikt weitgehend beigelegt ist, eskaliert die Auseinandersetzung mit der IG Metall zusehends.

Deren Vorsitzender Detlef Wetzel erklärte schon vor seiner Wahl Ende 2013 kategorisch: »Alles, was zur Wertschöpfungskette eines Endprodukts gehört, muss in unserem politischen Fokus sein.« Soll heißen: Die gesamte Lieferkette, sämtliche Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Herstellung von Autos, Maschinen etc. werden von der IG Metall erfasst. Sicherlich macht es Sinn, zum Beispiel bei der Ausgliederung von Unternehmensteilen dafür Sorge zu tragen, dass die direkt Betroffenen in ihrer angestammten Gewerkschaft bleiben können, die ihnen Unterstützung im alten Stammbetrieb verschafft. Doch zu klären sind derlei Fragen nur in solidarisch geführten Verhandlungen.

Offensichtlich ist: Es geht vor allem um das Anliegen der Apparate, die Mitgliedszahlen und damit ihre Finanzkraft zu stabilisieren. Mit dem Interesse der abhängig Beschäftigten als Klasse hat das nichts zu tun. Doch der Konflikt hat auch einen politischen Kern. Die beteiligten Organisationen sind allesamt streng sozialdemokratisch ausgerichtet. Regierungskritische und gesellschaftspolitische Kampagnen lehnen sie anders als ver.di, GEW und NGG kategorisch ab. Auch beim Gesetz zur »Tarifeinheit« wird die politische Spaltung deutlich. Empörend ist, dass sich DGB-Chef Reiner Hoffmann öffentlich auf die Seite einer Fraktion stellt. Er könnte damit zum Totengräber des Gewerkschaftsbundes werden, dem er selbst vorsitzt.

Quelle

https://www.jungewelt.de/2015/04-17/013.php
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Rudolf Rocker

Die Spaltung des DGB in "regierungstreue" und "nicht regierungstreue" Elemente!
Wenn die Gewerkschaften zerschlagen wurden ist es bis zur Diktatur erfahrungsgemäß nicht mehr weit! :(

Fritz Linow

Zitat von: Rudolf Rocker am 21:31:59 Sa. 18.April 2015
Die Spaltung des DGB in "regierungstreue" und "nicht regierungstreue" Elemente!
Wenn die Gewerkschaften zerschlagen wurden ist es bis zur Diktatur erfahrungsgemäß nicht mehr weit! :(

Naja, als Alternative gäbe es ja dann immer noch zum Beispiel die Umweltgewerkschaft, "parteiunabhängig" und überhaupt nicht von der MLPD initiiert. Laut deren Grundsätzen dürfen da auch Vertreter der Klein – und Mittelständischen Industrie Unterstützer sein. Wenn der "regierungstreue" Teil des DGB, was der andere Teil ja so überhaupt nicht ist, also neue Gewerkschaften braucht, dann ist er hier genau richtig:
http://www.umweltgewerkschaft.org

Ein erster Schritt wurde heute in Kiel gemacht: Im Rahmen der TTIP-Proteste heute in Kiel durfte auch ein Vertreter der Umweltgewerkschaft ins Mikrophon plärren, das von der IG-Metall zur Verfügung gestellt worden war.

Rappelkistenrebell

Montag, 20. April 2015
Offener Brief an die Vorsitzenden der IG Metall ,,Kein Pakt mit ,Arbeitgebern' und Regierung gegen das Streikrecht!"
Geschrieben von Thomas Trueten in Arbeit und Lohn, Politische Rechte, Politische und gewerkschaftliche Arbeit um 12:15
Die Gesetzesvorlage zur sogenannten ,,Tarifeinheit" ist in erster Lesung durch den Bundestag gegangen und soll in Kürze beschlossen werden. Maßgeblich wurde die Gesetzesinitiative durch mehrere Gewerkschaften, insbesondere die IG Metall, unterstützt. Der IG Metall-Vorstand hat mehrfach erklärt, dass er die Gesetzesvorlage für ,,Tarifeinheit" begrüßt. Er behauptet, dass dadurch das Streikrecht nicht eingeschränkt würde. Aber zahlreiche Gutachten, einschließlich des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags ebenso wie viele namhaften Arbeitsrechtler/innen bestätigen das Gegenteil. Wenn das Gesetz so durchkommt, gilt: eine Gewerkschaft, die in einem Betrieb nicht die Mehrheit hat, darf weder eigene Tarifverträge für ihre Mitglieder abschließen, noch dafür Streiks oder Warnstreiks organisieren.

Innerhalb der IG Metall gibt es kritische Stellungnahmen gegenüber dem Gesetzesvorhaben, so hat die Delegiertenversammlung der Verwaltungsstelle Wiesbaden-Limburg den Vorstand zur Ablehnung des Gesetzesvorhabens aufgerufen.

Ebenso appellieren nun zahlreiche Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen aus der IG Metall und anderen Gewerkschaften in einem offenen Brief an die Vorsitzenden der IG Metall, Detlef Wetzel und Jörg Hofmann, ihre Position zu ändern, der Gesetzesinitiative ihre Unterstützung zu versagen und das Streikrecht gegen alle Angriffe zu verteidigen. Tarifeinheit müsse über gewerkschaftliche Solidarität erreicht werden, nicht über Kungeln mit den Unternehmern! Dazu wird eine offene Debatte auf allen Ebenen der Gewerkschaft gefordert.

Der Offene Brief wird bis jetzt unterstützt von 78 früheren und aktuellen IGM-Funktionsträgern und Funktionsträgerinnen, 24 weiteren IGM-Mitgliedern und 35  FunktionsträgerInnen und Mitgliedern weiterer Gewerkschaften. Es gehen noch laufend weitere Unterschriften ein.

"Lieber Kollege Wetzel, lieber Kollege Hoffmann,
Ihr habt mehrfach erklärt, dass Ihr, bzw ,,die IG Metall" die Gesetzesvorlage für ,,Tarifeinheit" begrüßt. Ihr behauptet, dass dadurch das Streikrecht nicht eingeschränkt würde. Aber zahlreiche Gutachten, einschließlich des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags ebenso wie viele namhaften Arbeitsrechtler/innen bestätigen das Gegenteil. Wenn das Gesetz so durchkommt, gilt: eine Gewerkschaft, die in einem Betrieb nicht die Mehrheit hat, darf weder Tarifverträge für ihre Mitglieder abschließen, noch dafür Streiks oder Warnstreiks organisieren.

Zugleich bestätigt die Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), dass es ihr darum geht, Streiks auszuschließen: ,,Arbeitgeber müssen sich darauf verlassen können, dass während der Laufzeit eines Tarifvertrags, der mit der Mehrheitsgewerkschaft abgeschlossen ist ..., auch das Arbeitsleben befriedet ist." Zugleich machen sie deutlich, dass sie durchaus nicht auf die großen Gewerkschaften setzen: ,,Auch kleine Gewerkschaften können in den Betrieben Mehrheitsgewerkschaften sein."

Wir können nicht verstehen, dass Ihr mit denen gemeinsame Sache macht, die seit Jahren das Prinzip ,,Ein Betrieb – eine Gewerkschaft" durch Ausgliederungen und Fremdvergabe zunichte machen. Die Initiative der CSU, für die ,,Daseinsvorsorge" weitere Einschränkungen des Streikrechts zu verlangen, macht deutlich, was die Unternehmerverbände und ihre Freunde wollen.
Der bekannte Professor für Arbeitsrecht und Gewerkschafter Wolfgang Däubler schätzt das Gesetzesvorhaben so ein: »Die gesetzliche Vorgabe der Tarifeinheit ist der elegante Versuch, Gewerkschaften auszuschalten, ohne sie explizit zu verbieten«. Prof. Däubler hält das Gesetz für grundgesetzwidrig. Außerdem würde es die Flächentarifverträge weiter zersetzen und bestehende Tarifgemeinschaften mittelfristig zerstören.

Deshalb fordern wir Euch auf:
- Versagt dieser Gesetzesinitiative die Unterstützung! Verteidigung des Streikrechts gegen alle Angriffe!
- Tarifeinheit muss über gewerkschaftliche Solidarität erreicht werden, nicht über Kungeln mit den Unternehmern!

Wir fordern eine offene Debatte auf allen Ebenen unserer Gewerkschaft!"

Die Unterschriftensammlung wird durchgeführt von der Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken (IVG). Unterschriften bitte senden an metallertreff@yahoo.de oder Matthias Fritz, Gehrenwaldstr.58, 70327 Stuttgart. Funktionsangaben dienen nur zur Kennzeichnung der Person.

Quelle

http://www.trueten.de/permalink/Offener-Brief-an-die-Vorsitzenden-der-IG-Metall-Kein-Pakt-mit-Arbeitgebern-und-Regierung-gegen-das-Streikrecht!.html
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Kuddel

ZitatDie dümmste Gewerkschaft der Welt

Dieses Wochenende protestieren in Berlin Tausende für die Kohle.


Für wie bescheuert hält die IG BCE dieses Land eigentlich? Die Energiegewerkschaft behauptet allen Ernstes, dass in Deutschland 800.000 Arbeitsplätze gefährdet sind, weil der Bundeswirtschaftsminister eine Abgabe auf ein paar alte, ineffiziente Kohlekraftwerke verlangt, die keinerlei Relevanz für das Energiesystem haben. Was für ein Stuss.
http://www.taz.de/!158815/


Es liegt einige Jahrzehte zurück, da hat die Gewerkschaft eine Pro-Atomstrom organisiert.
Die Proteste Pro-Rüstungsproduktion und -Export tauchen auch in schöner Regelmäßigkeit auf.

Rudolf Rocker

Stimmt, ich erinnere mich an "Atomkraft? Ja, bitte!"- Aufkleber von der IG BCE!
Das ist wirklich eine Drecksgewerkschaft!
Erinnern wir uns nur mal daran wie die IG BCE die Neupack- Leute verarscht hat!

Kuddel

 8o Wow!

ZitatBerthold Huber
Ein Gewerkschafter führt jetzt Volkswagen



Der spektakuläre Rücktritt von VW-Patriarch Ferdinand Piëch als Aufsichtsratschef des Autokonzerns rückt Ex-IG-Metall-Chef Berthold Huber ins Rampenlicht. Er wird jetzt die Hauptversammlung des Konzerns leiten.


Das Verhältnis zwischen Volkswagen und Gewerkschaften ist traditionell gut - zuweilen zu gut...
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/berthold-huber-ein-gewerkschafter-fuehrt-jetzt-volkswagen/11689948.html

Which side are you on?


www.youtube.com/watch?v=vbddqXib814

Rudolf Rocker

ZitatDie Kooperationsvereinbarung der Industriegewerkschaften ist in Wahrheit eine Unterwerfungserklärung
http://norberthaering.de/index.php/de/27-german/news/342-gewerkschaften#weiterlesen

Kuddel

DGB für Friedhofsruhe und gegen Arbeitskampf:

ZitatDer Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Reiner Hoffmann, äußerte sich im Deutschlandfunk verständnislos.
«Ich habe kein Verständnis, dass die Verhandlungen abgebrochen wurden letzte Woche, dass man jetzt wieder in den Streik getreten ist», sagte der DGB-Vorsitzende.
http://www.fr-online.de/wirtschaft/dgb-chef-attackiert-lokfuehrergewerkschaft-gdl,27392182,30526458.html

Rappelkistenrebell

MLPD erklärt sich solidarisch mit dem Streik der GDL

07.05.15 - Im Namen der MLPD hat Reinhard Funk folgende Solidaritätserklärung an die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer geschickt:

"Liebe Kolleginnen und Kollegen

Lieber Kollege Claus Weselsky,

die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) erklärt sich mit eurem gewerkschaftlichen Streik solidarisch.

Wir werden alles in unseren Kräften stehende tun, den Kampf um die Anerkennung eurer Gewerkschaftsrechte, gegen die weitere Beschneidung des Streikrechts und für eure berechtigten Forderungen zu unterstützen. Und wir treten entschieden gegen die Hetze in verschiedenen bürgerlichen Medien und von bürgerlichen Politikern gegen den Streik der GDL und gegen dich als ihren Vorsitzenden ein.

Die Verhandlungsführer der Deutschen Bahn spielen auf Zeit, um euch mit der Verabschiedung des geplanten 'Tarifeinheitsgesetzes' ins Leere laufen zu lassen.

Was von der Deutschen Bahn vorexerziert wird und durch das 'Tarifeinheitsgesetz' der Merkel/Gabriel-Regierung rechtlich abgesichert werden soll, ist ein direkter Angriff auf das in Deutschland jetzt schon stark eingeschränkte Streikrecht. Das lehnen wir entschieden ab. Es unterstreicht zugleich die Notwendigkeit des Kampfs für ein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht in Deutschland.

Wir bieten euch an, unsere Internetplattform redaktion@rf-news.de und die Wochenzeitung 'Rote Fahne' für Veröffentlichungen und für Interviews zu nutzen und werden dort auch – wie schon bisher - selbst solidarisch über den Streik der GDL berichten.

Mit solidarischen Grüßen"


Quelle

http://www.rf-news.de/2015/kw19/mlpd-werklaert-sich-solidarisch-mit-dem-streik-der-gdl
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Rappelkistenrebell

 18.05.2015, 17:10:44 / Inland

Streik ohne Ende
Lokomotivführer legen erneut die Arbeit nieder. Güterverkehr ab Dienstag, Personenverkehr ab Mittwoch im Ausstand. GDL nennt keinen Termin für Beendigung des Ausstands


Bei der Deutschen Bahn AG wird wieder gestreikt. Ab Dienstag um 15.00 Uhr will die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) den Güterverkehr lahmlegen, wenige Stunden später folgt in der Nacht zum Mittwoch dann auch der Personenverkehr. Zwar handle es sich um keinen »unbefristeten Streik«, wie GDL-Chef Claus Weselsky betonte, allerdings werde man das Ende dieses Ausstands erst 48 Stunden vorher ankündigen. Der Streik werde allerdings länger dauern als die vorangegangene Streikrunde, sagte der Gewerkschafter in Berlin. Am 10. Mai war ein fast sechstägiger Ausstand im Personenverkehr zu Ende gegangen. Das war der bisher längste Streik in der 21jährigen Geschichte der Deutschen Bahn AG.

Weselsky sagte, auch während des erneuten Ausstands werde die GDL dem Bahnvorstand jederzeit für Gespräche zur Verfügung stehen. Sollte eine Schlichtung zustande kommen, sei die GDL bereit, den Streik auszusetzen.

Am Wochenende war ein Annäherungsversuch beider Seiten gescheitert. GDL und Bahnvorstand wiesen sich dafür gegenseitig die Schuld zu. »Wir sind lange genug verschaukelt worden«, erklärte Weselsky. Deshalb werde nun »die nächste Eskalationsstufe« gestartet. Die Verantwortung trage die Bahn, die in den Gesprächen bewiesen habe, dass in den Verhandlungen keinerlei Ergebnisse erzielt werden sollten, erklärte die Gewerkschaft. Vielmehr solle der Tarifabschluss bis zum Inkrafttreten des »Tarifeinheitsgesetzes« verschleppt werden.

Diesem Gesetz zufolge, dass die Bundesregierung durch das Parlament peitschen will und das voraussichtlich Anfang Juli in Kraft treten soll, gilt künftig in einem Betrieb nur noch der Tarifvertrag der jeweils größeren Gewerkschaft gelten. Streiks einer kleineren Gewerkschaft wie der GDL für einen eigenen Abschluss wären dann möglicherweise illegal.

Unabhängig vom Streik der GDL will die Bahn »versuchen, am Donnerstag mit der EVG zu einem Abschluss zu kommen«, wie Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber sagte. Die dem DGB angeschlossene Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) dringt auf einen Tarifabschluss für ihre rund 100.000 Mitglieder bei der Bahn an diesem Tag. Für den Fall einer Nichteinigung hat sie ebenfalls mit Streik gedroht. Sie fordert sechs Prozent Einkommenszuwachs, mindestens jedoch 150 Euro pro Monat. Arbeitszeitverkürzungen und Überstundenregelungen, wie sie die GDL fordert, sind für die EVG keine aktuellen Themen. (dpa/Reuters/jW)

Die bisherigen Streiks der GDL:

1. Warnstreik am 1. September: drei Stunden im Personen- und Güterverkehr

2. Warnstreik am 6. September: drei Stunden im Personen- und Güterverkehr

1. Streik nach Urabstimmung am 7./8. Oktober: neun Stunden im Personen- und Güterverkehr

2. Streik am 15./16. Oktober: 14 Stunden im Personen- und Güterverkehr

3. Streik vom 17. bis 20. Oktober: 50 Stunden im Personenverkehr und 61 Stunden im Güterverkehr

4. Streik vom 6. bis 8. November: 64 Stunden im Personenverkehr und 75 Stunden im Güterverkehr

5. Streik vom 21. bis 23. April: 43 Stunden im Personenverkehr und 66 Stunden im Güterverkehr

6. Streik vom 4. bis 10. Mai: bislang längster Streik in der Geschichte der Deutschen Bahn AG - 127 Stunden im Personenverkehr und 138 Streikstunden im Güterverkehr (dpa/jW)


Quelle

https://www.jungewelt.de/2015/05-19/002.php


Aus RF-News

18.05.15 - GDL kündigt neuen Streik ab Dienstag an

Am Samstag haben die Vertreter des Bahnvorstands die Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft der Lokführer (GdL) erneut verlassen, obwohl sie bis Sonntag Abend angesetzt waren. Nach einer Mitteilung der GdL verließen die DB-Vertreter, noch während die GdL ein Angebot prüfte, den Tisch und verlangten erneut ultimativ die Unterzeichnung. "Die Deutsche Bahn teilte der GDL schriftlich mit, dass sie keine weiteren Verhandlungen außerhalb eines von ihr selbst diktierten Schlichtungsverfahrens führen werde", heißt es von der GdL. Die Gremien der GdL haben inzwischen beraten. Ab dem morgigen Dienstag wird der Güterverkehr bestreikt, ab Mittwoch zusätzlich der Personenverkehr. Erstmals kündigt die GDL nicht an, wie lange der Streik laufen wird.


Quelle

http://www.rf-news.de/2015/kw21/18.05.15-gdl-kuendigt-neuen-streik-an
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Rappelkistenrebell

Vorläufiges Ende des Bahnstreiks nach Teilzugeständnis der Deutschen Bahn

22.05.15 - Seit gestern Abend um 19 Uhr haben die Mitglieder der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ihre Arbeit wieder aufgenommen und ihren Streik zunächst beendet. Entscheidend war das Teilzugeständnis der Deutschen Bahn (DB), dass die GDL "für all ihre Mitglieder des Zugpersonals in den DB-Eisenbahnverkehrsunternehmen die Tarifverträge verhandeln und abschließen" kann (Presseerklärung der GDL vom 21. Mai). Doch auch die größere EVG (Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft) hat noch keinen Tarifvertrag erzielt und verhandelt weiter.

Dieser 9. GDL-Streik zeigte wie seine Vorgänger durchschlagende Wirkung. Deshalb versuchte die bürgerliche Politik auch ihn zu beenden. Vorausgegangen war eine gesteigerte Hetze gegen die GDL, besonders gegen ihren Vorsitzenden Claus Weselsky. Während die MLPD ihre Solidarität mit dem Streik erklärte, attackierten Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und Verkehrsminister Alexander Dobrinth (CSU) ihn und malten "ein Risiko für Deutschlands Wirtschaft" an die Wand. Gemeint waren die Profitinteressen der Monopole, bei denen es inzwischen durch die Bestreikung des Güterverkehrs zu Produktionsausfällen gekommen war. Gegen einen Hetz-Beitrag auf YouTube, der die Lokführer nach Auschwitz in die Gaskammer schicken will, ermittelt inzwischen die Polizei.

Die Tarifforderungen sollen nun vom 27. Mai bis 17. Juni 2015 im Schlichtungsverfahren verhandelt werden. Mit dem Weg der Schlichtung ist allerdings noch nicht die Hinhaltetaktik vom Tisch, den Tarifabschluss bis zum Inkrafttreten des Tarifeinheitsgesetzes hinaus zu zögern.

Dieses Gesetz wurde heute Vormittag im Bundestag verabschiedet, es soll im Sommer in Kraft treten. Mehrere Gewerkschaften haben Verfassungsklage angekündigt. In Betrieben mit mehreren Tarifverträgen für gleiche Beschäftigtengruppen soll demnach nur noch der Vertrag der Gewerkschaft mit den meisten Mitgliedern gelten. Damit könnten Streiks kleinerer Gewerkschaften als "unverhältnismäßig" eingestuft werden. Dieser Angriff auf das sowieso unzureichende Streikrecht in Deutschland muss zurückgewiesen werden. Die MLPD lehnt das Tarifeinheitsgesetz grundsätzlich ab - sie fordert ein vollständiges und allseitiges gesetzliches Streikrecht!

Der Ministerpräsident von Brandenburg, Matthias Platzeck (SPD) wurde auf Seiten der Deutschen Bahn und der Ministerpräsident von Thüringen, Bodo Ramelow (Linkspartei) auf Seiten der GDL als Schlichter bestimmt. Die Forderungen der GDL-Kolleginnen und Kollegen nach Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 38 Stunden, Begrenzung der Überstunden auf 50 im Jahr, Erhöhung der Zeitzuschläge für Nachtarbeit und 5 Prozent mehr Lohn sind berechtigt.

Quelle


http://www.rf-news.de/2015/kw21/vorlaeufiges-ende-des-bahnstreiks-nach-teilzugestaendnis-der-deutschen-bahn
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