Freie Journalisten

Begonnen von Kuddel, 14:00:09 Mi. 28.Februar 2007

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Kuddel

Outsorcing gibt es überall in der Wirtschaft. Atomisierung der Belegschaften. Härtestes Lohndumping.

Die Printmedien sind ein gutes Beispiel. Es gibt kaum noch festangestellte Journalisten. "Freie" tun es billiger.

Die Kieler Nachrichten zahlen einem festen Fotografen 50 EUR pro Foto. Einem "Freien" 25 EUR. Bei der schreibenden Zunft sieht es noch schlimmer aus: Honorar für den Festen beträgt ein Euro pro Zeile, für den Freien nicht einmal die Hälfte: 40 Cent.

euerHofnarr

und wie so oft wird das früher oder später Auswirkung auf die QUALITÄT haben.  Meiner Meinung nach die logische Konsequenz.

Irgendwann sind Flugblätter aus "Underground"-pressen DIE Niveau-Literatur ! (vielleicht habe ich auch nur zu viele Endzeit-Filme gesehen).

gha

ZitatOriginal von euerHofnarr
und wie so oft wird das früher oder später Auswirkung auf die QUALITÄT haben.
Ist das nicht schon lange so? Eine Meldung im Netz wird hier und dorthin kopiert mitsamt Rechtschreib- und Inhaltsfehlern.

Dennoch gibt es ja nun Journalisten, die auch gut arbeiten - wie schaffen die das?

ManOfConstantSorrow

ZitatMartin Dieckmann, medienpolitischer Referent von ver.di, analysiert in seinem Beitrag die aktuellen Veränderungen des Jounalismus. Sein Befund: Nie war – angesichts der Potenziale wie der Gefährdungen von Qualitätspublizistik – die publizistische Mitbestimmung so wichtig wie heute. Morgen wird sie noch wichtiger sein denn je.
http://www.qualitaet-und-vielfalt-sichern.de/debatte/martin_dieckmann_journalismus_in_der_content-industrie
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

dagmar

hat meome ein Portal gegründet - sie nannten sich Expertenportal - (darin hatte auch ich eine Rubrik) es wurden 100 Teuros für den Monat bezahlt, dafür war pro Woche ein Bericht erforderlich, Forenbeiträge ect.

Das sich das nicht gerechnet hat und wohl auch der Eintritt bei Freenet der noch übrigen Portale, meines und andere wurden geschlossen oder zusammengelegt, ist ein paar Stiefel.

Das aber der Grundgedanke auch der ist sich billige Schreiber anzulachen ist ein anderer. Genau da geht es ans Eingemachte.

Die Journalisten die gut sind, die haben einfach das "Feeling" denke ich, egal ob frei oder angestellt - und - sie sitzen beim richtigen Organ. Was hilft der Megaschreiber für Politik, der in einer unpassenden Redaktion bzw. einem unpassenden Medium sitzt. Eigentlich komisch, wenn man sich überlegt (da denke ich jetzt an meome) dass jeder seine Meinung als Experte publizieren kann, was auch noch hochgeputzt wird, obwohl es nur Lischen Maier aus der Gartengasse ist.... So viel zum Thema Qualität - und Informationsqualität...

Lieben Gruß von Dagmar

ManOfConstantSorrow

ZitatRahmenvertrag: Freelens klagte vor Landgericht Hamburg
Einstweilige Verfügung gegen Bauer-Verlag

Die Gewerkschaften nehmen den Hamburger Bauer-Verlag in die Zange. Während Ver.di und DJV gegen die neuen Rahmenverträge für freie Journalisten via Web-Protest wettern, erwirkte die Fotografen-Vereinigung Freelens am heutigen Freitag vor dem Hamburger Landgericht eine Einstweilige Verfügung. Das Gericht erklärte, dass die vom Bauer herausgegebenen Verträge für Fotografen, unzulässige Buy-out Klauseln enthalten. Der Verlag bestätigte gegenüber MEEDIA lediglich, dass man die Einstweilige Verfügung prüfe.


"Der Heinrich Bauer-Verlag hat versucht, sich mit einer einmaligen Honorarzahlung die umfassenden Nutzungsrechte an den Fotos für alle seine Zeitschriften und für Dritte zu sichern", schreibt Freelens-Geschäftsführer Lutz Fischmann. "Ein solcher Buy-out Vertrag verstößt gegen geltendes Recht."

Freelens argumentiert, dass der Gesetzgeber ausdrücklich das Prinzip einer angemessenen Vergütung der Urheber in das Urheberrechtsgesetz aufgenommen habe. "Gegen dieses Leitbild hat der Heinrich  Bauer Verlag verstoßen."

Besonders umstritten ist offenbar ein Passus, in dem Bauer versucht haben soll, eine "immaterielle Vergütung" einzuführen. In dem Vertrag heißt es: ,,Zwischen den Vertragsparteien besteht Einvernehmen, dass bei der Abgeltung der Rechte durch das Honorar auch berücksichtigt wurde, dass das Renommee des Objektes bzw. die Marke / der Titel des Objektes als zentraler Wertbildungsfaktor für die Vermarktbarkeit der Werke bedeutsam ist. Das Renommee kommt dabei auch dem Urheber zugute..."

Auch Ver.di und der DJV kämpfen gegen die neue Vertragsbedingungen für freie Journalisten. Um den Widerstand zu koordinieren, hat der DJV bereits eine Protest-Site gestartet.

Der DJV ist der Meinung, dass mit den neuen Bedingungen freie Autoren und Fotografen gezwungen werden würden, die Rechte an ihren Beiträgen und Fotos für umfangreiche Nutzungen des Bauer-Verlags und Dritte freizugeben. "Für Mehrfachnutzungen sollen sie keinerlei gesonderte, angemessene Vergütung erhalten. Darüber hinaus wird das Recht auf Namensnennung verwässert", heißt es in der auf der neuen Protest-Seite bauerprotest.djv-online.de.



,,Der Verlag will sich durch die Klauseln zu einer Nachrichtenagentur mausern, die die Beiträge weltweit nutzt und weiter vermarktet", sagt  DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken.

Der Protesttext gipfelt in der Forderung: "DJV und ver.di fordern den Bauer-Verlag auf, die Geschäftsbedingungen sofort zurückzuziehen und sich an den Verhandlungstisch zu setzen."

Bereits am gestrigen Donnerstag hatte der Konzernbetriebsrat von Bauer erklärte die Proteste zu unterstützen. Die Betriebsratsvorsitzende Kersten Artus schrieb an die "lieben Kollegen und Kolleginnen vom DJV": "Ich danke euch für die Initative! Ich hoffe, sie wird viele ermuntern, sich gegen diese Bedingungen zu wehren. Auch bei uns bei Bauer sollte es heißen: Gute Arbeit gibt es nur für gutes Geld."
http://meedia.de/details/article/einstweilige-verfgung-gegen-bauer-verlag_100021895.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatStellungnahme von Freischreiber e.V. zu den gemeinsamen Vergütungsregeln für Tageszeitungen

Freischreiber e.V., der Berufsverband freier Journalistinnen und Journalisten, lehnt die ,,Gemeinsamen Vergütungsregeln" ab, welche die Journalistengewerkschaften und der Verlegerverband für freie Tageszeitungsjournalisten ausgehandelt haben. Nach sechs Jahren Verhandlung haben sich DJV und dju mit dem BDZV auf Honorarreglungen verständigt. Am 5. Januar 2010 wurde das Ergebnis veröffentlicht – stimmen die Gremien der Verbände zu, treten die Regelungen ab dem 1. Februar in Kraft. Freischreiber e.V. hält die Vereinbarungen jedoch für unzureichend. ,,Es wäre für freie Journalisten fatal, solche Vergütungsregeln zu akzeptieren", so Lars Reppesgaard, Vorstandsmitglied von Freischreiber. ,,Die nun ausgehandelten Vereinbarungen stellen keine angemessene Vergütung dar." Denn die vereinbarten Regelungen zementieren Bedingungen, unter denen professioneller, unabhängiger, sauber recherchierter Journalismus durch freie Journalisten nicht möglich ist...
http://www.freischreiber.de/home/stellungnahme-von-freischreiber-ev-zu-den-gemeinsamen-verg%C3%BCtungsregeln-f%C3%BCr-tageszeitungen


ZitatDer Freischreiber-Tarifservice
Wie viele Zeilen müsste ich schreiben, um das Gehalt meines Putzmanns auf dem Konto zu haben? Und wie viele Artikel ergeben ein Arzt-Gehalt? Die Antworten gibt jetzt der kleine Freischreiber-Tarifrechner auf einen Blick. Sie können ihn mit Hilfe einer Schere ganz einfach selbst basteln und werden von seinem Nutzen sofort überzeugt sein! Freischreiber reagiert mit dem Werkzeug auf Veränderungen ab 1. Februar 2010...
http://www.freischreiber.de/home/der-freischreiber-tarifservice

Moviemaker

Ich denke auch, dass Texte, die in der Undergroundszene entstehen meist die besten sind.
Denn es ist doch so. Festangestellte Journalisten haben Druck und müssen viel abliefern.
Private Schreiberlinge können sich meistens mehr Zeit nehmen und sind freier.
Die Zeit, sich Gedanken zu machen, macht den Unterschied!
Nicht die Ausbildung, die man hat.
Das ganze Denken macht mich alt.

Kuddel

Freie Journalisten starten eine Kampagne, um Arbeitsbedingungen und Bezahlung zu verbessern. Ein Gespräch mit Silke Burmester, freischaffende Journalistin und aktiv bei den Freischreibern, einem Berufsverband für freie Journalisten mit aktuell rund 400 Mitgliedern.

http://www.jungewelt.de/2011/09-15/025.php

http://www.freischreiber.de/

Judy

https://www.textbroker.de/
Das solltet ihr euch mal reintun, die Billigschleuder für Texte und der wohl größte Ausbeuter der freien Autoren. Aber Hauptsache man kann im Bekanntenkreis rumerzählen, man ist Autor. Hab mich da mal angemeldet und Kritiken gelesen, es kommt so in etwa auf ein Euro pro Stunde raus, oft noch weit darunter, was man dort verdient.  Sowas gehört definitiv verboten, das macht vielen Journalisten den Lebensunterhalt kaputt. Viele konnten sich irgendwie ins Billigausland retten hatten irgendein hübsches Häuschen fast für lau sagen wir mal in Portugal oder wo immer Lebenshaltungskosten niedring sind und haben halt übers Internet gearbeitet. Aber bei 1 Euro Stundenlohn und noch niedriger...
http://www.ciao.de/textbroker_de__Test_3115397
Wieso der im Bericht nicht darauf kommt, dass das Jobvernichtung für Journalisten ist, weiß ich auch nicht.

Kuddel

Zitat»Sie sind in der Regel Einzelkämpfer«

Freie Journalisten verdienen durchschnittlich 11000 Euro im Jahr. Und haben keine Rücklagen, um einen Rechtsstreit durchzustehen.
http://www.jungewelt.de/2014/01-30/007.php

Das wären ca. 900€ im Durchschnitt. Es sind also nicht wenige, die vielleicht 500 oder 600 Tacken im Monat "verdienen".  8o

Dearhunter

Der Schluss ist falsch. Der Titel auch.

Das steht nur, dass die Journalisten, die bei der Künstlersozialkasse versichert sind, etwa 11 000 im Jahr haben.

Da dürften aber nur sehr wenige sein, also nur die, die sich als Künstler sehen. Die anderen - geschätzt der größte Teil - ist eben woanders versichert.

Das sagt als NICHTS darüber aus, wieviel freie Journalisten verdienen, sondern nur, was die wenigen verdienen, die DA versichert sind.


DH

Kuddel

Sitzt dir ein Furz quer oder warum läßt du hier das Forenarschloch raushängen?
Erst jemanden, der 500€ von Oma nicht gleich dem Arschamt schenkt, mit Ulli Hoeneß gleichzusetzen und jetzt einfach dummbräsig behaupten, Freie Journalisten würden nicht prekär bezahlt... Geh doch lieber in ein FDP Forum, du Laberhannes. :evil:

Jeder, der kann, versucht in die Künstlersozialkasse zu kommen, weil sie viel günstiger ist, als jede andere Kasse. Kameraleute haben Probleme in die KÜSO zu kommen, denn sie gelten als Medienhandwerker, die nur Befehle ausführen. Jornalisten kommen quasi automatisch in die KÜSO, denn das gilt als kreativer Beruf, auch wenn man nur über Feuerwehrfeste und die Eröffnung von Baumärkten schreibt.

schwarzrot

Ja, war Kuddel schneller.  ;)
Zitat von: Dearhunter am 22:05:07 Mo. 10.März 2014
Der Schluss ist falsch. Der Titel auch.

Das steht nur, dass die Journalisten, die bei der Künstlersozialkasse versichert sind, etwa 11 000 im Jahr haben.

Da dürften aber nur sehr wenige sein, also nur die, die sich als Künstler sehen. Die anderen - geschätzt der größte Teil - ist eben woanders versichert.
Du kannst davon ausgehen, dass der überwiegende teil der freiberuflichen journalisten in der künstlersozialkasse sind.
Das hat nicht mit 'künstler' sein wollen zu tun, sondern damit, dass du als 'wortkreativer' nur schwer eine günstigere krankenkasse finden wirst (die KSK bezahlt für dich die AG hälfte!).
D.h. du kannst davon ausgehen, dass journalistische freiberufler, vor allem mit geringem einkommen in überwiegendem fall einen antrag zur KSK stellen.
Leider nimmt die KSK nicht jeden (man muss nachweisen, dass man davon leben kann, das kein hobby ist).
Zitat
Das sagt als NICHTS darüber aus, wieviel freie Journalisten verdienen, sondern nur, was die wenigen verdienen, die DA versichert sind.

Kenne im meinem umfeld zudem 'freie' journalisten: 1000 eus pro monat hinzubekommen, ist für die mehrheit gar nicht so einfach, daher kommt mir die schlagzeile gar nicht so falsch vor.
Du darfst 'freie' nicht mit festangestellten 'redakteuren' vergleichen, letztere haben mehr als 1000 und sind auch nicht in der KSK (da festbeschäftigt).
Kennst du denn leute in diesem bereich, oder was macht dich so sicher?
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Dearhunter

Ich kenne wirklich keine, das ist wahr, ich kenne nur ein paar festangestelle Lokalredakteure.

Aber selbst wenn man welche kennt, sind das nicht alle. Dazu muss ich mir ganz sicher noch klare Zahlen zusammensuchen, die du auch nicht bringst.

Wo finde ich detailierte Statistiken zu den Künstlerkassen?


DH

schwarzrot

Zitat von: Dearhunter am 03:01:52 Di. 11.März 2014
Wo finde ich detailierte Statistiken zu den Künstlerkassen?

Muss ich jetzt schon für dich googeln?
Du bist der jenige, der hier ins blaue dinge behauptet hat, sogar ohne eigene erfahrungen in dem bereich... ::)
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Dirk76

Zitat"Brigitte" entlässt alle schreibenden Redakteure
Der Verlag Gruner + Jahr entlässt betriebsbedingt alle festangestellten, schreibenden Redakteure der Zeitschriften Brigitte, Brigitte Woman und Brigitte Mom.
Neun Redakteursstellen sollen in Zukunft wegfallen.
Die Führungsebene der Zeitschrift wird hingegen aufgestockt.
Auch in den Redaktionen der Zeitschriften GEO, GEO Saison und GEO Special entfallen 14 Stellen.

Quelle: Süddeutsche

Journalismus, was soll nur aus dir werden....

dagobert

Zitat von: Dirk76 am 11:57:30 Fr. 07.November 2014
Journalismus, was soll nur aus dir werden....
... der verlängerte Arm des Propagandaministeriums.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Fritz Linow

ZitatDas Schweigekartell der Medien

Freier Journalismus ist oft prekär – insbesondere, wenn für große Verlagshäuser gearbeitet wird, die gnadenlos das Recht des Stärkeren auszuspielen versuchen. Dr. Laurent Joachim über eine Ausbeuterbranche, über die so gut wie niemand berichtet, weil ,,keine Krähe der anderen die Augen aushackt". Auch die Politik unternimmt nichts, weil man sich der Macht der Medien besser beugt.
Deutschlands Journalisten, so wagemutig in fremden Angelegenheiten, so unterwürfig in den vier Wänden des Verlagshauses. Warum denn eigentlich?
In kaum einer anderen Branche sind die Stundenlöhne so schlecht wie in den Medien . Und kaum irgendwo sonst wehren sich die Betroffenen so selten dagegen.(...)
Sittenwidrige Honorare(...)
Mindestlohn? Nicht für Verlage(...)
Gewonnene Prozesse bedeuten den Verlust des Broterwerbs(...)
Leiharbeiter des Journalismus(...)
Ein perfektes Machtsystem samt Schweigekartell(...)
https://rheinneckarblog.de/17/das-schweigekartell-der-medien/114507.html

Alternativer Link:
https://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:Y55tBF0j58YJ:https://rheinneckarblog.de/17/das-schweigekartell-der-medien/114507.html+&cd=1&hl=de&ct=clnk&gl=de
Ursprünglicher Text:
http://www.carta.info/83508/medien-honorare-david-gegen-goliath/

Auch nicht schlecht ist die Replik des Gutsherren des Rheinneckarblogs, nachdem der Text entfernt werden musste:
Zitat(...)
Sind Sie am Ende Kommunist?
(...)
Sie arbeiten also für die Otto-Brenner-Stiftung. Also den Deutschen Gewerkschaftsbund. Möglicherweise haben Berichte bei uns, die ein Ende von durch Linke klammheimlich legitimierte Gewalt fordern, irgendwo, irgendwie, irgendwem für ,,Unbehagen" gesorgt.
(...)
Sie, Herr Dr. Joachim, scheinen mir ein Vertreter eines anderen Kartells zu sein. Eines linksaggressiven Diffamierungskartells, das welche Ideologien auch immer durchsetzen will.
https://rheinneckarblog.de/18/journalismus-durch-journalisten-massiv-bedroht/114822.html


shitux

Gab es eine Solidarität  unter denen z.B. in SH als Springer nach und nach dort den kompletten Medienmarkt übernommen hat?
Wer hat denn noch als 4.Macht im Staat funktioniert?
Jmd von den Journalisten in der Vergangenheit mal weitsichtig den freien Markt kritisch hinter fragt? Doch wohl die wenigsten.
Wer hat sich denn immer grün gemacht? Und wundert sich jetzt, dass er von den Ziegen gefressen wird?

Zu wenig verdienen ist immer schei..e. Aber wer dies von anderen verlangt muss sich kaum wundern wenn es ihn selber treffen kann.
Gerade Bertelsmann, zu dem Gruner+Jahr gehört. Gute Journalisten dort hätten es mindestens ahnen können ...
Kadavergehorsam begünstigt Verbrechen u. Verbrecher

Fritz Linow

Dein wirres Zeugs geht mir langsam auf den Keks. Es geht da um freie Journalisten, von denen wohl kaum einer schreibt, dass andere weniger verdienen sollen. Gleichzeitig haben sie das Problem, ihre eigene Lage aufgrund der Abhängigkeit von den Verlagen nicht thematisieren zu können, was Bestandteil einer Gegenwehr wäre. Nebenbei hat Springer nicht den kompletten Medienmarkt in SH übernommen.

Rudolf Rocker

ZitatDein wirres Zeugs geht mir langsam auf den Keks
Danke Fritz! Du sprichst mir aus der Seele!

Fritz Linow

Der Höllepreis 2017 steht an. Nominiert für miese Bezahlung und Ausbeutung von Journalisten sind:

Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV)
Der Freitag
Süddeutsche Zeitung
Deutsche Presse-Agentur (dpa)
Travel House Media GmbH

Die Begründungen gibt es hier:
https://www.freischreiber.de/aktuelle/nominierungen-fur-den-hollepreis-2017/

Kuddel

Zitat von: Fritz Linow am 21:29:14 Mo. 10.April 2017
Nominiert für miese Bezahlung und Ausbeutung von Journalisten sind:

Der Freitag


Hab mal nen Artikel für den Freitag geschrieben. Es dauerte 6 Monate, bis das mickrige Honorar auf meinem Konto war.

Ich kriege das Kotzen, wenn Geschäftsführer Jakob Augstein uns als spon-Kolumnist oder als Teilnehmer zahlloser Podiumsdiskussionen und Talkshows linke Politik und die Welt erklärt.

Kuddel

Zitat1.) Du kennst ja unser Budget.
2.) Spesen sind schwierig. Kennst du da nicht jemanden, bei dem du privat übernachten kannst?
3.) Wenn du dann schon da bist, könntest du schnell noch ein Foto machen?
4.) Nein, das können wir leider nicht extra bezahlen.
5.) Danke für den Text, aber kannst du den bitte um ein Drittel kürzen? Das Layout hat sich verändert, hatte ich ganz vergessen, dir zu sagen.
6.) Entschuldige, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, aber könntest du die Änderungen spätestens in einer Stunde schicken? Das wäre total wichtig ...
7.) Die Praktikantin hat den Text jetzt auch mal gelesen und die hat nicht verstanden, warum ...
8.) Vielen Dank für Ihre Interviewanfrage, leider wird das terminlich in der nächsten Zeit schwierig ... ja, auch 2018.
9.) Stell' ich mir ja total spannend vor, als freier Journalist.
10.) Aber kannst du davon eigentlich leben?


Es gibt derzeit 30.000 freie Journalisten in Deutschland (freie Bildjournalisten eingeschlossen). Das Durchschnittseinkommen der Freien liegt gemäß der Freien-Umfrage des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) von 2013 bei 2.100 Euro brutto. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Journalisten und Redakteure ist rückläufig, 4.000 waren es im Juli 2017. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass Journalisten lieber frei arbeiten als sich arbeitslos zu melden.
Freien Journalisten wird eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie bescheinigt. Mütter allerdings sind rar im Journalismus, mehr als zwei Drittel der Journalistinnen bleiben kinderlos, das zeigt eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung.
http://www.zeit.de/arbeit/2017-10/journalismus-freie-journalisten-arbeitsbedingungen

Kuddel

ZitatFreie Mitarbeiter im öffentlich-rechtlichen Rundfunk
Versteckte Opfer des Spardrucks

ARD, ZDF und das Deutschlandradio müssen neue Sparvorschläge machen. Die Ministerpräsidenten wollen den Rundfunkbeitrag möglichst nicht oder nur gering anheben. Sollte der Spardruck steigen, könnten vor allem die freien Mitarbeiter der Sender darunter leiden.


"Insgesamt 18.000 Freie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gegenüber 28.000 Festangestellten, da sieht man mal so die Verhältnismäßigkeit, und daraus wird auch klar ersichtlich: Ohne die Freien geht nichts im öffentlich-rechtlichen Rundfunk."

Zwei Drittel der Programmmacher arbeiten freiberuflich

"Wir Freie sind das Ventil des Spardrucks in ganz vielfältiger Weise: Es wird immer mehr Arbeit auf Freie abgewälzt, die kriegen aber dasselbe Honorar. Wenn ich ein Honorar bekomme für den Film und mehr Aufgaben erledigen muss, dann arbeite ich mehr Stunden für dasselbe Honorar, dann krieg ich ja dadurch einen geringeren Stundenlohn, im Grunde genommen ist das ja sogar 'ne Lohnkürzung."

Crossmediale Beiträge: mehr Arbeit für das gleiche Geld

Hat eine freie Mitarbeiterin früher nur den Radiobeitrag geliefert, muss sie heute für dasselbe Honorar oft auch Fotos machen und den Beitrag online stellen - was erhebliche Mehrarbeit bedeuten kann. An anderen Stellen führen Sender neue Tarifmodelle ein und bezahlen Mitarbeiter für dieselbe Arbeit schlechter als bisher.

Die freien Mitarbeiter wenden sich jetzt mit einer Resolution an die öffentlich-rechtlichen Sender. Sie fordern, nicht weiter an der Qualität zu sparen und wollen die gleiche Mitbestimmung wie feste Mitarbeiter haben. Außerdem geht es den Freien um mehr sozialen Schutz und solchen vor Machtmissbrauch und Übergriffen jeglicher Art, wie sie gerade im WDR aufgedeckt werden. Die Anstalten können ohne die freien Mitarbeiter kaum Programm machen - diese hätten also durchaus Macht, ihre Lage zu verbessern, wie Verhandlungserfolge in einzelnen Sendern gezeigt haben.
http://www.deutschlandfunk.de/freie-mitarbeiter-im-oeffentlich-rechtlichen-rundfunk.2907.de.html?dram:article_id=416298 (stark gekürzt)

Kuddel

Oft berichten Medien über prekäre Arbeitsbedingungen in der Arbeitswelt - für viele freie Journalisten gehört der eigene Beruf inzwischen auch dazu, sie kommen kaum über die Runden.

https://www.ndr.de/themenwoche/gerechtigkeit/Mindestlohn-Selbst-Ausbeutung-im-Journalismus,luxusjob100.html

Kuddel

Studie enthüllt schlechte Arbeitsbedingungen bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten

Etwa 42.000 Menschen arbeiten für ARD, ZDF, Deutschlandradio und Deutsche Welle. Doch nur gut die Hälfte von ihnen hat eine Festanstellung. Rund 19.000 Personen arbeiten freiberuflich. Aber wie?


"Bisweilen prekär", hat jetzt eine Untersuchung zur Situation von freien Mitarbeiter*innen ergeben, beauftragt von der Bundestagsfraktion DIE LINKE und der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Das erschreckende Ergebnis: 94 Prozent der befragten Freien fühlen sich gegenüber den fest angestellten Mitarbeiter*innen benachteiligt. Als Gründe werden schlechtere Arbeitsbedingungen, geringere Vergütung, schlechtere soziale Absicherung sowie ein unzureichender Kündigungsschutz genannt. Freie leisten der Studie zufolge oft unbezahlte Überstunden und können ihre Tätigkeit schlecht mit der Familie vereinbaren. Bei einigen reicht die Tätigkeit nicht einmal zum Leben aus, so dass sie Zweitjobs annehmen müssen, wie diese Mitarbeiterin eindrücklich schildert:

»Ich bin jetzt 21 Jahre beim ZDF, habe inzwischen geheiratet, ein Kind bekommen und würde jetzt gerne fest angestellt werden. Wenn ich nicht für das ZDF arbeite, arbeite ich für andere Sender und Unternehmen, immer. Weil ich nie weiß, was nächste Woche ist. Manchmal möchte ich gerne freimachen, ohne Reue. Mein Honorar vom ZDF reicht für meine Miete und ab und an meiner Tochter ein Eis zu kaufen.«

Darüber hinaus weist die Studie darauf hin, dass ein Großteil der Freien keine durchsetzungsfähige Mitarbeitervertretung hat, da in vielen Sendern Freie nicht durch die Personalräte vertreten werden können.

https://www.ard-freie.de/studie-enthuellt-schlechte-arbeitsbedingungen-bei-den-oeffentlich-rechtlichen-anstalten

Fritz Linow

Zitat2.12.21
Klage gegen Kieler Nachrichten

Der Deutsche Journalisten-Verband hat gemeinsam mit der dju in ver.di Klage gegen die Kieler Nachrichten beim Landgericht Flensburg eingereicht.

Damit soll die Zeitung zur Einhaltung der Gemeinsamen Vergütungsregeln für Freie an Tageszeitungen angehalten werden. Einseitig hat der Verlag für seine Freien deutlich niedrigere Honorare für Texte und Fotos eingeführt. ,,Das ist unfair gegenüber den Journalistinnen und Journalisten, die für die Kieler Nachrichten arbeiten und davon leben wollen", kritisiert DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall.

Der DJV-Vorsitzende weist darüber hinaus auf die grundsätzliche Bedeutung des Rechtsstreits hin. 2017 wurde eine neue Vorschrift ins Gesetz aufgenommen, damit Urheberinnen und Urheber nicht selber auf Einhaltung der Gemeinsamen Vergütungsregeln klagen müssen. Die Verlegerverbände haben darauf mit der Kündigung der Gemeinsamen Vergütungsregeln reagiert. Diese Kündigung hält der DJV für unwirksam. ,,Die Gemeinsamen Vergütungsregeln sind ein wichtiges Instrument des Urheberrechtsgesetzes, um die faire Bezahlung der Urheber sicherzustellen", so der DJV-Vorsitzende. ,,Wenn ein Verlag seine Freien mit Dumpinghonoraren abspeisen will, ist das alles andere als angemessen."
https://www.djv.de/suche/meldungen/news-klage-gegen-kieler-nachrichten

Fritz Linow

Zitat12.4.22

Osterurlaub aus Protest

Hunderte Freie des Rundfunk Berlin-Brandenburg nehmen sich über Ostern frei. Dadurch wird es zu Programmeinschränkungen kommen.
(...)
https://taz.de/Streik-beim-RBB/!5848591/

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